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Kaiser der RomerImperator RomanorumZweikopfiger Reichsadler wie er von den Habsburger Kaisern in der Fruhen Neuzeit verwendet wurdeLangste RegentschaftFriedrich III 19 Marz 1452 19 August 1493Schaffung des Amtes 25 Dezember 800Auflosung des Amtes 6 August 1806Erster Amtsinhaber Otto I Letzter Amtsinhaber Franz II Als romisch deutsche Kaiser historische lateinische Bezeichnung Romanorum Imperator Kaiser der Romer bezeichnet die neuere historische Forschung die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches um sie einerseits von den romischen Kaisern der Antike oder teilweise von den mittel frankisch italienischen Kaisern vor Otto dem Grossen und andererseits von den Kaisern des Deutschen Reichs zwischen 1871 und 1918 zu unterscheiden Ebenfalls abzugrenzen sind sie von den mittelalterlichen romischen Kaisern der Jahre 800 bis 924 deren Kaisertum seit der Reichsteilung von Prum auf der norditalienischen Konigswurde beruhte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Begriffe Romischer Kaiser und deutsch 1 1 Fruh und Hochmittelalter 1 2 Spatmittelalter 1 3 Neuzeit 2 Rezeption des Begriffs in den Geschichtswissenschaften 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte der Begriffe Romischer Kaiser und deutsch BearbeitenFruh und Hochmittelalter Bearbeiten Die mittelalterlichen Herrscher des Reiches sahen sich in Anknupfung an die spatantike Kaiseridee und die Idee der Renovatio imperii der Wiederherstellung des Romischen Reichs unter Karl dem Grossen in direkter Nachfolge der romischen Caesaren und der karolingischen Kaiser Sie propagierten den Gedanken der Translatio imperii nach dem die hochste weltliche Macht das Imperium von den Romern auf das frankisch deutsche Reich durch Gottesgnadentum ubergegangen sei Das Gebiet des fruhmittelalterlichen Ostfrankenreichs wurde erstmals im 11 Jahrhundert als Regnum Teutonicum oder Regnum Teutonicorum Konigreich der Deutschen bezeichnet 1 Bereits Otto der Grosse wurde 962 vom Papst zum Romischen Kaiser gekront nachdem er auch den Titel eines Konigs von Italien erworben hatte Seine Nachfolger behielten diesen Anspruch bei und bestanden auf dem Recht zur Kronung zum Romischen Kaiser das sie mit einem Kronungszug nach Italien und der Kronung durch den Papst umsetzen konnten 1157 erscheint unter Friedrich I erstmals der Begriff sacrum heilig fur das Reich 2 das neben dem deutschen Konigreich auch das italienische und seit 1032 auch das burgundische Konigreich umfasste Die offizielle Bezeichnung als Heiliges Romisches Reich Sacrum Imperium Romanum ist erstmals fur 1184 erstmals urkundlich belegt nicht erst seit 1254 wovon die altere Forschung ausging 3 Folgerichtig liessen dessen Herrscher sich selbst seit dem 11 Jahrhundert vor ihrer Kaiserkronung Rex Romanorum Konig der Romer nennen Mit diesem Titel verbanden sie den Anspruch auf die Kaiserkrone und auf eine supranationale Herrschaft die verschiedene Sprachgebiete umfasste deutsche Romisch deutscher Konig italienische Reichsitalien franzosische Konigreich Burgund und slawische u a Konigreich Bohmen Dieser Anspruch wurde vom Papsttum seit Beginn des Investiturstreits im 11 Jahrhundert zunehmend bestritten insbesondere durch Gregor VII in seiner Schrift Dictatus Papae die dem Papst die Universalherrschaft uber alle geistlichen und weltlichen Herrscher zusprach Neben den propagandistischen gab es auch heilsgeschichtliche Grunde fur die Anknupfung des romisch deutschen Kaisertums an das antike Romische Reich Nach mittelalterlichem Geschichtsverstandnis das vom Kapitel 7 im Buch Daniel beeinflusst ist hatte es in der Antike nacheinander vier Weltreiche gegeben das babylonische das medisch persische das griechisch makedonische und das romische Reich Im Romischen Reich in dem Jesus geboren worden war und das sich seit Kaiser Konstantin zu einem Imperium Christianum gewandelt hatte sahen viele Gelehrte seit Augustinus die endgultige Form der weltlichen Herrschaft in der sich das Christentum bis zum Ende der Zeiten entfalten werde Im Reich Karls des Grossen und der deutschen Konige sahen sie daher nicht den Nachfolgestaat des 476 untergegangenen westromischen Reiches sondern dieses Reich selbst in neuer Form Dies erklart auch den im Hochmittelalter aufkommenden Zusatz Heilig in der offiziellen Bezeichnung des Reiches und auch des Kaisers Zwar bestand das Romische Reich im Osten mit dem Byzantinischen Reich Ostrom verfassungsrechtlich ununterbrochen fort Da das Ostromische beziehungsweise Byzantinische Reich im Jahr 800 jedoch von einer Frau der Kaiserin Irene regiert wurde argumentierten die Vertreter der Translatio imperii Theorie der Kaiserthron sei vakant und damit vom Papst rechtmassig auf Karl den Grossen ubertragen worden Auf die karolingische Tradition berief sich 150 Jahre spater wiederum Otto I der mit der Annahme des Kaisertitels im Jahr 962 bewusst an die frankische und die romische Reichsidee anknupfte Spatmittelalter Bearbeiten Wappen des Heiligen Romischen Reiches mit den Wappen der Kur fursten Fahnenbuch des Jacob Kobel 1545 Die Reichsidee war auch noch im Spatmittelalter lebendig als die Macht des Kaisertums bereits betrachtlich geschwunden war Heinrich VII den Dante fast schon panegyrisch lobte knupfte direkt daran an und betonte die Bedeutung des Imperiums als Universalmacht auch im Sinne der christlichen Heilsgeschichte Dabei bediente er sich auch des romischen Rechts wie schon die Staufer uber 100 Jahre zuvor Das imperiale Selbstverstandnis Heinrichs VII seine Kaiseridee rief allerdings auch den Widerstand Frankreichs und des Papstes hervor Der Zusatz Deutscher Nation taucht in der Literatur erstmals 1438 auf im Antrittsjahr von Albrecht II 1486 wurde er erstmals in einem Gesetzestext erwahnt Die Betonung des deutschen Charakters des Romischen Reiches verstarkte sich seit Ende des 15 Jahrhunderts als die Macht des Kaisers in Reichsitalien de facto nicht mehr ins Gewicht fiel und sich im Wesentlichen auf das deutsche Herrschaftsgebiet beschrankte Auch im Abwehrkampf gegen Karl den Kuhnen von Burgund wurde diese Terminologie verwendet Im 17 Jahrhundert kam sie wieder ausser Gebrauch 4 Im Reich setzte sich mehr und mehr die Ansicht durch dass der Konig bzw zukunftige Kaiser von den Kurfursten gewahlt wurde der dann entweder vom Papst zum Kaiser gekront wurde oder ab der Fruhen Neuzeit ohne Bestatigung durch den Papst in das Kaiseramt nachruckte Das Papsttum hingegen hatte im Mittelalter immer darauf bestanden dass es uber die Eignung des Kaisers selbst entscheiden konnte was im Reich auf erheblichen Widerstand stiess siehe Staufer Der offizielle Konigstitel bis zur Ottonenzeit lautete Rex Francorum Konig der Franken im Regnum Francorum orientalium Konigreich der ostlichen Franken danach Rex Romanorum Konig der Romer Romisch deutscher Konig Nach der Kaiserkronung wurde die Titulatur um den Zusatz semper Augustus erganzt der aber teilweise auch schon vor der Kaiserkronung gebraucht wurde Dieser Titel wurde als allzeit Mehrer des Reiches verdeutscht da man Augustus vom lateinischen Verb augere vermehren vergrossern ableitete aber unkorrekt interpretierte da Augustus hier als Erhabener zu verstehen ist Der Begriff Mehrer stand dabei fur die Pflicht des Herrschers die Rechte des Imperiums zu schutzen und zu erhalten Konkret bedeutete dies dass der Kaiser die Entfremdung von Reichsrechten wie Regalien wie in Italien oder den Verlust von Gebieten wie im westlichen Grenzraum an Frankreich zu verhindern hatte Neuzeit Bearbeiten Das Heilige Romische Reich um 1400 Seit der Annahme des Titels Erwahlter Romischer Kaiser durch Maximilian I 1508 wurde dieser von allen nachfolgenden romisch deutschen Konigen beim Antritt der Alleinherrschaft und der offiziellen Kronung verwendet etwa durch Karl V 1520 Auf eine Kronung durch den Papst wurde fortan verzichtet mit Ausnahme Karls V der sich 1530 nachtraglich durch den Papst in Bologna kronen liess Seit Maximilian I fuhrte der Kaiser den Titel divina favente clementia electus Romanorum Imperator semper Augustus von Gottes Gnaden erwahlter Kaiser der Romer zu allen Zeiten Mehrer des Reichs und in einem Nebentitel Germaniae Rex Konig in Germanien Das Haus Habsburg das seit der Wahl Albrechts II im Jahr 1438 ununterbrochen die deutschen Konige und Kaiser gestellt hatte erlosch 1740 im Mannesstamm mit Kaiser Karl VI Die Habsburgischen Erblande wozu die Anwartschaften auf die Wahl Konigsthrone Ungarns und Bohmens zahlten fielen an seine alteste Tochter Erzherzogin Maria Theresia Bereits vor dem Tod Karls VI kam die Frage auf ob diese ihm auch als Wahlkaiserin des Heiligen Romischen Reiches nachfolgen konne Dazu schrieb der Staatsrechtler Johann Jacob Moser im Jahr 1738 Das Frauenzimmer endlich ist zwar weder durch ein Reichs Gesetz noch durch Reichs Herkommen von der Kayser Wurde ausgeschlossen wird sich aber doch schwerlich jemals eine Hoffnung dazu machen dorffen 5 Seine Prognose bestatigte sich als 1742 der bayerische Kurfurst Karl Albrecht als Kaiser Karl VII und nach dessen Tod 1745 Maria Theresias Ehemann Franz Stephan von Lothringen zu Kaisern gewahlt wurden Nachdem sich Napoleon Bonaparte selbst zum Kaiser der Franzosen proklamiert hatte rief sich der letzte Kaiser Franz II am 11 August 1804 als Franz I zum Kaiser von Osterreich aus um einem Statusverlust vorzubeugen und die Kaiserkrone der Habsburger weiterzufuhren Durch die Grundung des Rheinbundes unter franzosischem Protektorat und unter dem Druck eines franzosischen Ultimatums sah sich Franz II gezwungen am 6 August 1806 die romisch deutsche Kaiserkrone niederzulegen Aus Sorge dass die Reichskrone in franzosische Hande gelangen konnte und die osterreichischen Lander durch die lehnsrechtliche Bindung an das Reich de jure unter napoleonische Herrschaft gelangen konnten loste er das Reich als Ganzes auf womit er seine Kompetenzen als Reichsoberhaupt uberschritt Rezeption des Begriffs in den Geschichtswissenschaften BearbeitenIm allgemeinen Sprachgebrauch und in der alteren Literatur wird die Bezeichnung deutscher Kaiser fur die Romisch Deutschen Kaiser verwendet Schon im 18 Jahrhundert tauchten diese Bezeichnungen in offiziellen Dokumenten auf Da sich 1871 die Mehrheit der deutschen Furstentumer und Konigreiche in einem kleindeutschen Reich Deutsches Reich zusammenschlossen Reichsgrundung musste die neuere historische Literatur unterscheiden Die vormaligen deutschen Kaiser wurden romisch deutsche Kaiser genannt da der Titel Deutscher Kaiser nunmehr von preussisch deutschen Kaisern getragen wurde Der Titel des romisch deutschen Kaisers ist zumindest einmal auch offiziell vom Kaiser selbst verwendet worden namlich in der Urkunde mit der sich Franz II 1804 die erbliche osterreichische Kaiserwurde schuf Dort spricht er sowohl vom romisch deutschen Reiche als auch von sich als einem romisch deutschen Kaiser 6 Siehe auch BearbeitenListe der romisch deutschen Herrscher Liste der Wahlen der romisch deutschen Konige Liste der Ehefrauen der romisch deutschen Herrscher ReichsvikarLiteratur BearbeitenPeter Moraw Heiliges Reich In Lexikon des Mittelalters Bd 4 Sp 2025 ff Ernst Schubert Konig und Reich Studien zur spatmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte Gottingen 1979 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte 63 Hans K Schulze Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter Bd 3 Kohlhammer Stuttgart u a 1998 Weblinks Bearbeiten Wikisource Erlass Maximilians I uber den Kaisertitel Quellen und VolltexteAnmerkungen Bearbeiten Vgl Carlrichard Bruhl Die Geburt zweier Volker Koln u a 2001 S 69 ff Rex Teutonicus ist damit fruher belegt als der Begriff des regnum besonders Bruhl S 73 f Moraw Heiliges Reich in Lexikon des Mittelalters Bd 4 Sp 2025 2028 Vgl dazu Jurgen Petersohn Rom und der Reichstitel Sacrum Romanum Imperium Stuttgart 1994 S 78 80 Heiliges romisches Reich deutscher Nation Eine Studie uber den Reichstitel Wikisource Abgerufen am 22 Marz 2022 Johann Jacob Moser Teutsches Staatsrecht 50 Teile 1737 1754 2 Teil Otto Posse Die Siegel der deutschen Kaiser und Konige Band 5 Dresden 1913 Beilage 2 S 249 Volltext auf Wikisource Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romisch deutscher Kaiser amp oldid 234689958