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Die Kronung der romisch deutschen Konige und Kaiser war eine Abfolge mehrerer weltlicher und sakraler Hoheitsakte Zeremonien und Weihen zur Amtseinsetzung eines neuen Herrschers im Heiligen Romischen Reich Die Wahl eines Konigs Oben drei geistliche Fursten bei der Wahl sie zeigen auf den Konig Mitte Der Pfalzgraf bei Rhein uberreicht als Truchsess eine goldene Schussel dahinter der Herzog von Sachsen mit dem Marschallsstab und der Markgraf von Brandenburg der als Kammerer eine Schussel mit warmem Wasser bringt Unten der neue Konig vor den Grossen des Reiches Heidelberger Sachsenspiegel Das Ritual das sich uber einen langen Zeitraum herausbildete war gepragt durch den Charakter des Reiches als Wahlmonarchie Es verband Traditionen des antiken romischen und des spateren karolingisch frankischen Kaisertums mit denen der Konigserhebung germanischer Volker und der kirchlichen Bischofsweihe Seit dem Spatmittelalter folgte es den Regelungen der Goldenen Bulle dem 1356 unter Karl IV entstandenen Reichsgrundgesetz und blieb bis zur Kronung Franz II im Jahre 1792 fast unverandert Inhaltsverzeichnis 1 Konigserhebung im Mittelalter 1 1 Ursprunge des Zeremoniells 1 2 Weiterentwicklung im fruhen romisch deutschen Reich 1 3 Hoch und Spatmittelalter 1 4 Orte der Konigskronungen in Deutschland 1 5 Kaiserkronungen in Rom 1 6 Regelungen der Goldenen Bulle 1 7 Kosten einer mittelalterlichen Konigskronung 2 Kronungen in der Neuzeit 2 1 Entwicklungen im 15 und 16 Jahrhundert 2 2 Ablauf von Wahl und Kronung seit der fruhen Neuzeit 2 2 1 Nach dem Tod des vorherigen Konigs und Kaisers 2 2 2 Vorbereitungen 2 2 3 Wahl durch die Kurfursten 2 2 4 Wahlkapitulation 2 2 5 Kronung 2 2 6 Symbolische Verrichtung der Erzamter 2 2 7 Kronungsmahl 2 2 8 Huldigung 3 Kaiserinnenkronung 3 1 Kaiserinnen 4 Resumee 5 Siehe auch 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenKonigserhebung im Mittelalter BearbeitenUrsprunge des Zeremoniells Bearbeiten Das Kronungsritual entwickelte sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte aus der germanisch frankischen Tradition der Erhebung eines Konigs auf den Schild als Zeichen dass dieser der vom Volk erwahlte Fuhrer sei Zwar wird bei Isidor von Sevilla die Verwendung von goldenen Kronen bei westgotischen und lombardischen Konigen des 7 Jahrhunderts erwahnt doch ist fraglich ob diese Kronen als symbolische Zeichen beim Herrschaftsantritt eine Rolle spielten Von einer Kronung im eigentlichen Wortsinne ist nach den Quellen auch noch nichts bei Pippin dem Jungeren zu erkennen der mit Zustimmung des Papstes 751 zum Konig erhoben wurde Einhard berichtet Er wurde von der Hand des Erzbischofs und Martyrers Bonifatius heiligen Andenkens durch die Heilige Olung zu dieser Hohen Wurde gesalbt und nach Frankenbrauch zu Soissons auf den Konigsthron erhoben 1 Die Salbung die hier erstmals im Frankenreich belegt ist fugte der Konigserhebung deren zentraler Akt sie bleiben sollte eine sakrale Komponente hinzu Mit ihr sollte das Konigsheil das schon seit vorchristlicher Zeit die Herrschaft der Merowinger legitimierte auf die neue Dynastie der Karolinger ubertragen werden Von einer Kronung dagegen ist weder bei Einhard noch in anderen zeitgenossischen Quellen die Rede Moglicherweise wurde sie aber als zusatzlicher Akt durchgefuhrt Zu erkennen ist die zentrale Stellung der Schilderhebung auch noch bei Pippins Sohnen Karl dem Grossen und Karlmann I die 754 in Noyon und in Soissons inthronisiert wurden Aber bereits 781 empfing Karl der Grosse gemeinsam mit seinen Sohnen Ludwig dem Frommen und Pippin dem Buckligen von Papst Hadrian II das konigliche Diadem Bestimmendes Element wurde der Kronungsakt im Jahre 800 bei der Kaiserkronung Karls durch Leo III Bei Einhard heisst es Als der Konig gerade am hl Weihnachtstag sich vom Gebet vor dem Grab des sel Apostels Petrus zur Messe erhob setzte ihm Papst Leo eine Krone aufs Haupt und nach den lobenden Zurufen wurde er fortan unter Weglassung des Titels Patricius Kaiser und Augustus genannt 2 Dreizehn Jahre spater kronte sich Karls Sohn Ludwig in Aachen selbst zum Konig und Nachfolger seines Vaters Diese Selbstkronung geschah auf ausdruckliche Anweisung Karls des Grossen Die Kirche und der Thron auf dem Karl an der Zeremonie teilnahm waren in der Zukunft von herausragender Bedeutung fur die Kronung der romisch deutschen Konige im Mittelalter Mit der Kaiserkronung Ludwigs des Frommen im Jahre 816 durch Papst Stephan IV in Reims stellte sich die feierliche Handlung der Kronung als kirchlich liturgischer Akt dar der Salbung und die eigentliche Kronung miteinander verband Die Ordines der Kaiserkronungen geben zumindest indirekt Zeugnis vom Ablauf der Einsetzungsakte Ob ebenfalls wie seit dem Hochmittelalter ublich auch die Gattinnen gekront bzw gesalbt wurden ist aus den meist sehr knappen Schilderungen der Kronungen bzw Erhebungen nur sehr selten erkennbar So ist bekannt dass Lothar II im Jahre 862 seine zweite Gattin Waldrada erheben und zur Konigin kronen liess Der alteste Text zur Kronung einer Konigin stammt aus dem Jahre 866 und ist die Kronungsformel der westfrankischen Konigin Irmintrud der Gattin Karls des Kahlen Weiterentwicklung im fruhen romisch deutschen Reich Bearbeiten nbsp Konigsthron im Aachener DomWelche Bedeutung die Kronungsstadt Aachen fur die Konigserhebung in den nachsten Jahrhunderten hatte zeigt sich schon nach dem Tod des ostfrankischen Konigs Heinrich I Obwohl er der erste Herrscher aus Sachsen war wurde der Wahltag im Jahre 936 in die Stadt Karls des Grossen einberufen Auf ihm wurde Otto I der Sohn Heinrichs zum neuen Konig des Reiches gewahlt und anschliessend gekront Bis auf vier Kronungen in Mainz Koln und Bonn fanden bis 1531 alle Inthronisierungen der romisch deutschen Konige in Aachen statt Mit Ottos Thronbesteigung begann auch die allmahliche Herausbildung symbolischer Akte die bis zur Kronung des letzten Kaisers im Jahre 1792 galten Der rein weltliche Akt der Konigserhebung aus der frankisch germanischen Tradition verschmolz immer mehr mit der Salbung und der Liturgie der Messe zu einer Machtdarstellung die den sakralen Charakter des koniglichen Amtes sichtbar machen sollte Zudem ging es darum die gottliche Bestimmung des Herrschertums gegenuber den Untertanen also das Gottesgnadentum des Konigs zu betonen Die Krone in die vielfach eine Reliquie eingelegt war wurde das Zeichen fur diese gottliche Bestimmung und fur die Stellvertreterschaft Christi auf Erden Mit der Kronung wurde der Konig zu einem neuen Menschen Eine erste Beschreibung wie der Hergang einer Kronung im Mittelalter ausgesehen haben mag bietet der Bericht des Geschichtsschreibers Widukind von Corvey der angibt die Kronung Ottos I in Aachen zu beschreiben 3 Da Widukind kein Augenzeuge der Kronung Ottos I war bezweifelt man in der Forschung dass er in seinem Werk der Sachsengeschichte wirklich die Kronung Ottos I beschrieben hat Man geht davon aus dass Widukind entweder eine allgemeine Stilisierung der Kronungszeremonie vorgenommen hat oder vielmehr die Kronung Ottos II 961 983 bei der er selber anwesend war beschrieb und auf die Kronung von dessen Vater ruckprojizierte 4 Er berichtete uber den Ablauf in seiner Geschichte der Sachsen In Aachen versammelten sich die Herzoge die vornehmsten Grafen und andere angesehene Grosse des Reiches und erhoben den neuen Konig nach einem Treueid auf den Thron Karls des Grossen Am Kronungstag zog der Konig mit Angehorigen des Klerus und den Grossen des Reiches zur Kirche in der er vom Erzbischof von Mainz erwartet wurde Der Bischof ergriff die Rechte des Herrschers und geleitete ihn zur Mitte der Kirche Nach einer weiteren symbolischen Huldigung durch die Anwesenden empfing Otto die Insignien des Reiches das Schwert einen Mantel das Zepter und eine Spange Anschliessend erfolgten Salbung und Kronung durch die beiden Erzbischofe Hildebert und Wigfried Widukind berichtet weiter Nachdem so die Weihe in allem ordnungsgemass vollendet war wurde der Konig von den beiden Erzbischofen zu dem Thron geleitet auf den eine Wendeltreppe fuhrte und der zwischen zwei Marmorsaulen von wundervoller Schonheit steht Von da aus konnte er alle sehen und von allen gesehen werden 5 Nach den Chorgesangen und dem Hochamt nahm man ein gemeinsames Kronungsmahl in der Pfalz ein Widukind erwahnt dass die Herzoge dabei ihr jeweiliges Hofamt ausubten was damals keine rein symbolischen Akte waren wie spater ublich Aus diesen Ehrendiensten der Herzoge entwickelten sich in den spateren Jahrhunderten die Erzamter die seit dem Interregnum von den vier weltlichen Kurfursten bekleidet wurden Tatsachlich ausgeubt wurden die Amter von Erztruchsess Erzmarschall Erzkammerer und Erzmundschenk in Stellvertretung durch die Inhaber der Erbamter Der Aachener Chronist Peter von Beeck berichtet in seiner 1620 erschienenen ersten gedruckten Aachener Chronik Aquisgranum die Kronungsfeierlichkeiten in lateinischer Sprache folgendermassen Danach besteigt der Konig den Stuhl Karls des Grossen im Hochmunster der Marienkirche des heutigen Aachener Doms unter Gebet und nimmt dann die Gluckwunsche entgegen Das Te Deum wird angestimmt und der Konsekrator kehrt mit seiner Begleitung zum Altare zuruck um die heilige Messe zu vollenden wahrend die ubrigen Kurfursten bei dem Konig verbleiben Unterdessen wird der Konig in das Aachener Kapitel aufgenommen und leistet den Eid der Treue und des Gehorsams vor dem Blute des heiligen Erzmartyrers Stephanus uber dem alten Evangelienbuch Dann nimmt er mit dem karolingischen Schwert den Ritterschlag vor und steigt ins Munster hinab wo das feierliche Amt fortgesetzt wird Hoch und Spatmittelalter Bearbeiten nbsp Die Sieben Kurfursten wahlen Heinrich VII zum Konig Miniatur aus der Bilderchronik Heinrichs VII Codex Balduineus Der Akt der eigentlichen Kronung scheint sich aber auch im beginnenden Hochmittelalter noch nicht endgultig als fester Bestandteil der Zeremonie etabliert zu haben So berichtet zum Beispiel Wipo dass zwar bereits einen Tag nach seiner Wahl Konrad II in grosser Hast vom Mainzer Erzbischof geweiht wurde Von einer Kronung ist allerdings nicht die Rede geschweige denn von der heute als Reichskrone bekannten Krone Wann und aus welchem Anlass diese Krone den Konrad ublicherweise zugeschriebenen Bugel erhielt ist nicht bekannt Aus den Quellen zu den verschiedenen Kronungen des 10 bis 14 Jahrhunderts wird ersichtlich dass die Wahl des Konigs wohl selten am Kronungsort stattfand sondern an einem neutralen Ort an dem sich die Grossen des Reiches versammeln konnten und trotzdem genugend Abstand zwischen den Lagern der haufig verfeindeten Adligen gewahrt werden konnte Wohl deshalb aber auch damit die bei den Verhandlungen fur die Wahl unterlegene Partei ohne Gesichtsverlust abziehen konnte fand die Wahlversammlung haufig unter freiem Himmel statt Die Wahl Konrads II wurde so in der Rheinebene bei Kamba einem mittlerweile untergegangenen Ort gegenuber Oppenheim auf der weiten Rheinebene zwischen Worms und Mainz durchgefuhrt fur die Wahl Lothars von Supplinburg versammelte man sich am Rhein bei Mainz und die Wahl Karls IV wurde 1346 am Konigsstuhl von Rhens durchgefuhrt Eine zeitgenossische Quelle berichtet uber die Zeltlager der angereisten Fursten anlasslich der Wahl Lothars die aus diesem Anlass auf beiden Seiten des Rheins errichtet wurden aber auch uber die Turbulenzen und uber das diplomatische Geschick das der Leiter der Versammlung aufbringen musste um seinen Kandidaten durchzusetzen Diese Wahl war aber keine Abstimmung im heutigen Sinne durch einen abgegrenzten Personenkreis sondern eine vorweggenommene Huldigung im Konsens Je mehr Grosse des Reiches an der Wahl teilnahmen umso grosser war im Allgemeinen die Legitimation des Gewahlten In der Wahl sollte die Stimme Gottes sichtbar werden Da Gott aber nur eine Stimme hat musste die Wahl einmutig sein Deshalb reisten Wahler die mit einem Kandidaten nicht einverstanden waren gar nicht erst an oder zogen sich vor dem eigentlichen Wahlakt zuruck Diese Fursten huldigten entweder spater was meist durch Zugestandnisse und Privilegien erkauft werden musste oder wahlten ihren eigenen Kandidaten in Einmutigkeit Kam es deshalb zu einer Wahl mehrerer Konige so musste die darauffolgenden Geschehnisse in Form von kriegerischen Auseinandersetzungen oder der reumutigen Unterwerfung eines der Gewahlten entscheiden bei welcher Wahl die Stimme Gottes uberhort wurde Seit 1147 fanden die meisten Konigswahlen in Frankfurt am Main statt Im Laufe des 13 Jahrhunderts entwickelte sich die Wahl in Frankfurt zum Gewohnheitsrecht das zum Beispiel im Schwabenspiegel um 1275 beschrieben wird Alse man den kiunig kiesen wil daz sol man tuon ze Frankenfurt 6 Die Coronatio Aquisgranensis ein Kronungsordo aus dem 14 Jahrhundert welcher der Kronung Heinrichs VII in Aachen zugerechnet wird zeigt den Ablauf der Kronung zu dieser Zeit Im Unterschied zur Kronung Ottos I wurde hier der Erzbischof von Koln als der einzig legitime Koronator angesehen Er wurde von den Erzbischofen von Trier und Mainz begleitet Ansonsten hat sich der Ablauf soweit erkennbar aber nicht geandert Auch hier wurde der Konig einer symbolischen Glaubensprufung unterzogen gesalbt leistete einen Treueschwur gegenuber der Kirche und empfing ebenso die Insignien und die Krone Anschliessend wurde die Konigin Margarete deren Kronung hier ausdrucklich erwahnt wird in ahnlicher Weise gekront Orte der Konigskronungen in Deutschland Bearbeiten Aachen war bis zum Jahre 1531 die Stadt in der die meisten Kronungen der romisch deutschen Konige stattfanden insgesamt waren es 31 an der Zahl So wurde Otto I mit dem die historische Forschung das Heilige Romische Reich beginnen lasst aber auch seine Nachfolger Otto II und Otto III in Aachen zum Konig gekront bzw geweiht Heinrich II und Konrad II wurden in Mainz Heinrich III und Heinrich IV wieder in Aachen zu Konigen erhoben Von den Gegenkonigen wurde Rudolf von Schwaben in Mainz und Hermann von Salm in Goslar geweiht Die beiden Sohne Heinrichs IV Konrad und Heinrich V wurden in Aachen zum Konig geweiht Ebenfalls in Aachen wurden Lothar III Konrad III und Friedrich I Barbarossa gekront Bereits zu Lebzeiten seines Vaters wurde Heinrich VI in Aachen gekront Nach der umstrittenen Doppelwahl von 1198 empfingen Otto IV in Aachen und sein Widersacher Philipp von Schwaben in Mainz die koniglichen Weihen Nachdem er sich militarisch gegen Otto hatte durchsetzen konnen liess sich Philipp 1205 nun auch in Aachen und vom rechten Koronator zum zweiten Mal kronen Ebenfalls in Mainz fand die Kronung Friedrichs II statt sein Sohn Heinrich hingegen wurde als Mitkonig wieder in Aachen gekront Wahrend Heinrich Raspe nie gekront wurde fand die Kronung Wilhelms von Holland ebenfalls in Aachen statt Von den Konigen des Interregnums war Alfons der Weise nie im Reich sein Rivale Richard von Cornwall liess sich bald nach seiner Wahl auch in Aachen kronen Goslar Kronungsort Hermanns von Salm kann man nur als Ausnahme ansehen Davon und von Mainz als gelegentlichem Ort der Kronung abgesehen wird deutlich dass Aachen seit den Zeiten Karls des Grossen der offizielle und wichtigste Kronungsort war und dies auch bis zum Ende des Mittelalters bleiben sollte Hier wurden Rudolf von Habsburg Adolf von Nassau Albrecht I Heinrich VII Ludwig der Bayer Wenzel Sigismund Friedrich III Maximilian I und Karl V zu Konigen geweiht An anderen Orten empfingen nur drei Konige die Konigsweihen Friedrich der Schone und Karl IV in Bonn sowie Ruprecht in Koln und zwar nur aus dem Grund weil sie Aachen nicht in ihrer Gewalt hatten Wie wichtig die Kronung am richtigen Ort fur die Legitimation der eigenen Herrschaft war zeigt die Tatsache dass sich Karl IV und Ruprecht spater nochmals in Aachen kronen liessen Kaiserkronungen in Rom Bearbeiten nbsp Die Kaiserkronung Heinrichs VI in einer Abbildung aus dem Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196Bis zum Anfang der fruhen Neuzeit muss man zwischen der Kronung zum romisch deutschen Konig der Kronung zum Konig eines anderen Reichsteils wie Reichsitalien und Burgund und der Kronung zum Kaiser unterscheiden Zwar war der jeweilige Ablauf wohl sehr ahnlich hinsichtlich des theologischen und weltlichen Symbolgehalts war die Kronung zum Kaiser aber am wichtigsten Zwar wurde etwa seit dem Hochmittelalter mit der Wahl zum romisch deutschen Konig was durch den seit der Zeit der Ottonen ublichen Namen Rex Romanorum deutlich wird auch der Anspruch auf die Erhebung zum Kaiser verbunden jedoch konnte dieser Anspruch nicht immer durchgesetzt werden Auf der anderen Seite legitimierte dieser Konigstitel nur die Herrschaft in einem Reichsteil Nur mit dem Kaisertitel war der Machtanspruch fur das ganze Reich einschliesslich der Wahrnehmung von Rechten in Burgund und in Reichsitalien ja sogar ein universaler Machtanspruch verbunden Besonders im Spatmittelalter waren die romisch deutschen Konige geradezu dazu gezwungen sich mit Hilfe der Kaiserkrone eine zusatzliche Legitimation in den ausserdeutschen Reichsteilen zu verschaffen Ausserdem wachten die jeweiligen Papste spatestens seit dem 11 Jahrhundert daruber dass sie eine uberragende Stellung bei der Kronung einnahmen und ihre Macht gegenuber dem Kaiser demonstrierten Die Kaiserkronungen fanden bis auf drei Ausnahmen stets in Rom statt und wurden vom Papst oder wenngleich nur im Fall Heinrichs VII durch vom Papst damit beauftragte Kardinale durchgefuhrt Die Kronungskirche war der Vorgangerbau der heutigen Peterskirche wobei jedoch teils auf andere Platze ausgewichen wurde wie auf den Lateran so im Fall Lothars III und Heinrichs VII Vor der eigentlichen Kronung fanden meist Monate und mitunter sogar Jahre dauernde Verhandlungen zwischen dem romisch deutschen Konig und dem Papst uber die genauen Bedingungen der Kronung statt Als Beispiel konnen etwa die Verhandlungen Friedrichs I seines Enkels Friedrichs II Heinrichs VII sowie dessen Enkels Karls IV angefuhrt werden Wenn der genaue Termin der Kronung feststand zog der Konig von Fursten und Klerikern begleitet uber die Alpen nach Rom Diese Romzuge waren oft auch Kriegszuge um abtrunnige Gebiete in Reichsitalien wieder unter die Herrschaft des Reiches zu bringen So brachte beispielsweise Konrad II wahrend seines Romzuges einige oberitalienische Stadte wieder unter seine Kontrolle die versucht hatten sich aus dem Reich zu losen Ahnlich verhielt es sich im Fall Friedrichs I sowie Heinrichs VII Vor Rom angekommen lagerte der kunftige Kaiser mit seinem Tross vor den Toren der Stadt und zog erst am Tag der Kronung in der Stadt ein wobei es teils zu Kampfen mit der stadtromischen Bevolkerung kam Friedrich I musste seine Panzerreiter einsetzen wahrend Heinrich VII in die schwersten Kampfe verwickelt war die das mittelalterliche Rom je innerhalb seiner Mauern erlebte als kaiserfeindliche Truppen den Zugang zu St Peter versperrten Die Quellen des Mittelalters geben die mehrtagige Zeremonie meist sehr kurz wieder So ist bei Wipo uber die Kronung Konrads II im Jahre 1027 nur zu lesen Am heiligen Ostersonntag wurde er von den Romern zum Kaiser gewahlt und empfing vom Papst die kaiserliche Weihe Auch die Konigin Gisela empfing ebendort die Weihe und den Namen einer Kaiserin 7 Erst Enea Silvio Piccolomini Humanist und Historiker spater Papst Pius II schilderte in seiner Historia Friderici III sive Historia Austriaca die Kaiserkronung Friedrichs III im Jahre 1452 ausfuhrlich Regelungen der Goldenen Bulle Bearbeiten nbsp Wahlkapelle der romisch deutschen Konige und Kaiser im Frankfurter DomMit der Goldenen Bulle Karls IV aus dem Jahre 1356 wurde die Konigswahlordnung des Reiches endgultig festgelegt Sie bildete bis 1806 eines der Kernstucke der Reichsverfassung Die Goldene Bulle stellte im Gegensatz zum bisherigen Verfahren den Konigstitel in den Mittelpunkt Dies wurde notwendig da seit dem Investiturstreit also dem Konflikt mit dem Papst die geistliche Stellung des Herrschers in Frage gestellt war Dies zwang zu einer Begrundung der Herrschaft aus eigenem Recht Allein durch die Wahl erhielt nunmehr der Gewahlte alle Rechte eines Konigs und des zukunftigen Kaisers Zwar wurde an der Kronung zum Kaiser durch den Papst in Rom festgehalten einer formellen Bestatigung des neuen Konigs durch den Papst bedurfte es aber nicht mehr Die Kronung zum Kaiser durch den Papst wurde von den Nachfolgern Karls IV angestrebt aber nur noch von Sigismund im Jahre 1433 und von Friedrich III 1452 in Rom sowie von Karl V 1530 in Bologna erreicht Ausserdem wurde das Mehrheitswahlrecht festgeschrieben sodass keine Mehrfachwahlen mehr auftraten da nun die unterlegene Partei das Wahlergebnis akzeptieren musste Dass ein von der Mehrheit gewahlter Konig keiner Bestatigung des Papstes bedurfe war durch den Kurverein von Rhense festgelegt und am 4 August 1338 auf einem Reichstag zu Frankfurt von Konig Ludwig dem Bayern verkundet worden Er erganzte dass der Gewahlte auch den Anspruch auf die Kaiserwurde habe Als gravierendste Anderung erscheint aber die Einschrankung des Wahlrechtes auf genau sieben Kurfursten Dies waren die Erzbischofe von Koln Mainz und Trier der Pfalzgraf bei Rhein der Herzog von Sachsen der Markgraf von Brandenburg und der Konig von Bohmen Zuvor waren alle Grossen des Reiches wahlberechtigt auch wenn nicht immer klar war welcher der Fursten des Reiches nun zu diesem Kreise der Grossen des Reiches gehorte So gab es beispielsweise Auseinandersetzungen daruber ob Fursten aus Reichsitalien an der Wahl teilnehmen durften oder ob der Konig von Bohmen zu den Wahlberechtigten zahlte 8 Die Kronung zum romisch deutschen Konig fand eine bis drei Wochen nach der Wahl statt und bestatigte den Wahlakt nur noch formal was auch darin erkennbar wurde dass seit der Goldenen Bulle die Herrscher ihre Regierungszeit ab dem Zeitpunkt der Wahl angaben Die rechtliche Bedeutung der Kronung schwand sie wurde aber trotzdem mit dem gleichen Pomp gefeiert wie zuvor Kosten einer mittelalterlichen Konigskronung Bearbeiten Die Kosten fur die Kronung mussen fur den zukunftigen Konig aber auch fur den Kronungsort immens gewesen sein Zwar sind keine genauen Kostenaufstellungen erhalten jedoch kann man die Dimensionen anhand anderer Dokumente erahnen So verpfandete Rudolf I dem Julicher Grafen Wilhelm IV in einer Urkunde aus dem Jahre 1278 Boppard mit den Zollrechten und Oberwesel mit allen anhangenden Rechten Aber selbst dies reichte fur die von Wilhelm fur die Kronung bezahlte Summe von 4 000 Kolner Mark und 3 000 Mark Sterling nicht aus so dass Rudolf noch seine Krone fur 1 050 Mark verpfanden musste Um welche Werte es sich dabei handelte mag folgender Vergleich zeigen 1174 betrug der Wert des Hofes Bochholz bei Bergheim 15 Kolner Mark Kronungen in der Neuzeit Bearbeiten nbsp Frankfurt am Main im 17 Jahrhundert Wahl und Kronungsort seit 1562Entwicklungen im 15 und 16 Jahrhundert Bearbeiten Nach der langen Regierungszeit des 1452 in Rom gekronten Kaisers Friedrich III verkundete dessen Sohn und Nachfolger Maximilian I am 4 Februar 1508 im Dom zu Trient in einer feierlichen Zeremonie dass er kunftig den Kaisertitel auch ohne Romfahrt und papstliche Kronung fuhren werde Dies wurde notwendig da die Republik Venedig Maximilian den Durchzug nach Rom verwehrt hatte Bezugnehmend auf die Goldene Bulle nannte er sich ab sofort Erwahlter Romischer Kaiser Diesen Titel bestatigte der damalige Papst Julius II da er ihn fur inhaltsleer hielt reklamierte aber gleichzeitig weiterhin den kaiserlichen Schutz fur die romische Kirche Auch Maximilians erster Nachfolger Karl V nahm diesen Titel bei seiner Konigskronung 1520 an und liess sich am 24 Februar 1530 nochmals in Bologna durch den Papst kronen diese Kronung hatte Karl durchgesetzt um seinen Anspruch auf eine Universalmonarchie zu betonen Sie war durch die lange Regierungszeit Friedrichs III und das Ausbleiben Maximilians I die erste seit beinahe achtzig Jahren blieb aber auch die letzte denn Karls Bruder und Nachfolger Ferdinand I reiste nicht mehr zum Papst fur eine Kaiserkronung Der Titel eines Erwahlten Romischen Kaisers wurde ihm von den Kurfursten wahrend des Frankfurter Kurfurstentages und dem Papst bestatigt doch bald schon galt die Mitwirkung des Papstes fur das Fuhren des Kaisertitels als nicht mehr notwendig Daher wurde allmahlich zwischen dem Erwahlten und dem gekronten Kaiser nicht mehr unterschieden so dass mehrere Thronanwarter zu Lebzeiten ihrer Vorganger zu Romischen Konigen gewahlt und gekront wurden was im Mittelalter nur nach erfolgter Kaiserkronung des Vorgangers als zulassig gegolten hatte Der Titel des Romischen Konigs wurde damit zu einem Titel des bereits gewahlten Nachfolgers der dann nach dem Tod seines Vorgangers selbst Erwahlter Romischer Kaiser wurde Andere die erst nach dem Tod ihres Vorgangers zum Konig gewahlt wurden ubernahmen beinahe gleichzeitig den Konigs und den Kaisertitel so dass die Unterscheidung ohne Belang blieb Seit der Kronung Maximilians II im Jahre 1562 fanden nun auch die Kronungen am Wahlort Frankfurt am Main statt Es stellt sich die Frage warum Aachen trotz seiner bisherigen uberragenden Stellung als Kronungsstadt diesen Status verlor Ein Punkt ist sicherlich dass sich die Legitimation der Herrschaft des Konigs und erwahlten Kaisers seit den Festlegungen in der Goldenen Bulle nicht mehr alleine auf den richtigen Kronungsort den richtigen Koronator und die Verwendung der richtigen Reichskleinodien stutzen musste Die Wahl durch die Kurfursten war seitdem Legitimation genug und verschob damit auch die Prioritaten zugunsten des Ortes an dem die Wahl stattfand Fur Frankfurt am Main sprachen abgesehen davon dass Aachen fur die seit dieser Zeit meist aus dem Hause Habsburg stammenden Herrscher einer der am weitesten entfernten Orte im Reich war einige logistische und infrastrukturelle Grunde Es war von verschiedenen Himmelsrichtungen per Schiff und auf dem Landwege relativ leicht zu erreichen Frankfurt lag in Nord Sud Richtung des Reiches in einer relativ zentralen Lage und war fur die meisten der Kurfursten in einer recht kurzen Reise erreichbar Frankfurt verfugte mit der Stiftskirche St Bartholomaus die nach dem Augsburger Interim 1548 der katholischen Kirche zuruckgegeben worden war uber eine auch fur die Kronung hinreichend grosse und angemessene Kirche Durch seine Rolle als Handels und Messeplatz waren ausserdem in Frankfurt ausreichend viele Gasthauser und Stadtpalaste vorhanden die von den zahlreich anreisenden Gesandtschaften angemietet werden konnten Am Beginn der Kronungen in Frankfurt stand allerdings ein Zufall Bei der Kronung Maximilians II zum romischen Konig im Jahre 1562 stand auf Grund eines Todesfalles kein Kolner Erzbischof als Koronator zur Verfugung Da die Wahl mitten im Herbst am 24 November stattfand was fur die damalige Zeit eine beschwerliche Reise nach Aachen bedeutet hatte beschloss das Kurfurstenkollegium die Kronung diesmal in Frankfurt durch den ortlichen Erzbischof also den Mainzer Erzbischof durchzufuhren Die Stadt Aachen liess sich das Privileg der Konigskronung formlich bestatigen Auch der neugekronte Konig und die Kurfursten versicherten Aachen dass sich nichts andere Auch spater wurde der ursprunglichen Kronungsstadt mehrfach versichert dass sie ihr Recht nicht verlore und dennoch fanden nie wieder Kronungen in Aachen statt Ablauf von Wahl und Kronung seit der fruhen Neuzeit Bearbeiten nbsp Deckblatt der Darstellung der Kronung Matthias Viele der Illustrationen im folgenden Abschnitt stammen aus dem Buch Wahl undt Kronung des aller durchleuchtigsten grossmechtigsten unuberwindlichsten Fursten und herrn herr matthiae I erwehlten Romischen Kaysers etc undt Ihrer Kay May Gemahlin etc in schonen Kupferstucken abgebildet aus dem Jahre 1612 das den gesamten Ablauf der Feierlichkeiten zur Kronung von Matthias und seiner Frau zu Kaiser und Kaiserin des Heiligen Romischen Reiches darstellt In ahnlicher Weise wurden viele der neuzeitlichen Kronungen in so genannten Diarien festgehalten die den Glanz der Feierlichkeiten und damit die Macht des Kaisers darstellen sollten In den ersten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts wurde diese Art der Selbstdarstellung der Herrscher sogar in der Ceremoniel Wissenschaft thematisiert Das Zeremoniell der Feierlichkeiten lehnte sich sehr stark an das mittelalterliche Zeremoniell an erweiterte es aber auch um entscheidende Elemente wie z B die Wahlkapitulation Nach dem Tod des vorherigen Konigs und Kaisers Bearbeiten Wenn nicht bereits zu Lebzeiten eines Kaisers ein neuer romisch deutscher Konig gewahlt wurde wie beispielsweise bei Joseph II geschehen so trat nach dem Tode eines Kaisers ein so genanntes Interregnum eine kaiserlose Zeit ein Die Goldene Bulle bestimmte dass der Tod des Kaisers so schnell wie moglich dem Erzbischof von Mainz dem Kurfursten von Sachsen und dem Kurfursten der Pfalz durch den kaiserlichen Hof mitgeteilt werden musste Die ubrigen Kurfursten und die anderen grosseren Fursten des Reiches wurden daraufhin durch diese benachrichtigt Den kleineren Fursten und den anderen Standen wurde der Tod erst auf dem Immerwahrenden Reichstag zu Regensburg bekanntgegeben Die Regierung des Reiches ubernahmen in ihrer Eigenschaft als Reichsvikare gemeinsam die Kurfursten von Sachsen und der Pfalz Bis zu den Festlegungen der Goldenen Bulle war haufig umstritten wer in dieser Zeit des Interregnums die Reichgeschafte zu fuhren habe So waren haufig die Witwen in Reichsangelegenheiten tatig z B tat dies Kaiserin Kunigunde nach dem Tod Heinrichs II aber auch der Papst erhob gelegentlich Anspruch auf die Reichsverwaltung Nach der Absetzung Friedrichs II setzte sich in der Kurie die Rechtsauffassung durch dass bei einer Thronvakanz im Imperium der Papst die Rechte eines Verwesers zumindest fur Reichsitalien besasse Vorbereitungen Bearbeiten nbsp Einzug von Joseph II zur Kronung in Frankfurt 1764 nbsp Der prunkvolle Kronungswagen Karls VII zu seiner Kronung 1742Die Goldene Bulle verordnete dass der Kurfurst von Mainz innerhalb eines Monats das Wahlkollegium der Kurfursten zusammenzurufen habe damit ein neuer Konig und Kaiser gewahlt werden konne Die Kurfursten konnten ihre Stimme zwar nicht schriftlich abgeben ihr Stimmrecht aber an einen anderen Kurfursten abtreten oder einen Abgesandten schicken ansonsten verfiel die Stimme Innerhalb von drei Monaten sollte dann der Erzbischof die Kurfursten einladen in Frankfurt zu erscheinen Die Einladung wurde den weltlichen Kurfursten durch einen hochrangigen Abgesandten uberbracht an den geistlichen Hofen geschah dies durch einen Domherrn In einer offentlichen feierlichen Audienz wurde der Gesandte durch die Kurfursten empfangen Er uberreichte die durch den Kurfursten von Mainz eigenhandig unterschriebene Urkunde was durch einen Notar zu bestatigen war Jeder Kurfurst bzw sein Abgesandter durfte mit hochstens 200 Berittenen darunter 50 Bewaffneten anreisen Die Stadt Frankfurt selbst hatte fur die Sicherheit die Unterbringung und die Versorgung der hohen Herrn und deren Begleitung zu sorgen Ausser den Kurfursten und deren Begleitung durfte kein Fremder in die Stadt hineingelassen werden und sofern solch eine Person angetroffen wurde sollte diese ausgewiesen werden Sollte die Stadt ihre Pflichten verletzen so sollte sie alle ihre Privilegien verlieren und der Reichsacht verfallen Ausserdem mussten die Reichskleinodien aus Nurnberg und Aachen an den Ort der Kronung gebracht werden Diese befanden sich seit dem Spatmittelalter in der Obhut der Reichsstadte Nurnberg bzw Aachen Sie wurden in einem feierlichen und gut bewachten Geleit nach Frankfurt gebracht und wurden dort durch ein Ratsmitglied der Stadt in Begleitung eines Kavallerieregiments in Empfang genommen Die Kleinodien verblieben bis zum Tag der Kronung in der Verwahrung der Abgesandten von Nurnberg und Aachen und wurden kurz nach der Kronung wieder in Empfang genommen und zuruckgebracht nbsp Feierliche Uberfuhrung der Reichskleinodien nach Frankfurt im Jahre 1790 zur Kronung Leopolds II Der nebenstehende zeitgenossische Kupferstich aus dem Jahr 1790 zeigt den Zug der Nurnberger Kleinodien nach Frankfurt fur die Kronung Leopolds II im Jahre 1790 Die Reichskleinodien selbst befanden sich in einer Kiste im so genannten Kronwagen auf der Darstellung in der zweiten Reihe von oben der mit einer roten Plane abgedeckt war auf der sich auf gelbem Tuch eine Darstellung des Reichsadlers befand An der Seite des Wagens sind zwei Abbildungen des kaiserlichen Wappens erkennbar Vier Kronkavaliere auf Schimmeln reiten zur Bewachung neben dem Wagen her Das vollstandige Geleit umfasste Nummerierung dem Stich entsprechend 9 2 Anspachische Husaren Trompeter 1 Husaren Wachtmeister 4 Glieder gemeine Husaren 4 Mann hoch 1 herrschaftlicher Bereuther 1 hochfurstlicher Hofkutscher Der hochfurstliche Anspachische Staatswagen Carpentum mit 6 Pferden Reitknechte zum Teil mit Handpferden Hochfurstliche Anspachische Herren und Rate Wagenmeister in Uniform Herr Spitalpfleger Johann Siegmund Christian Joachim Haller von Hallerstein Vierspanniger Deputationswagen mit den Krongesandten Sechsspanniger Kronwagen mit Stadtschlosser begleitet von 4 Kroncavallieren Vierspanniger Wagen mit 4 Kroncavallieren Feldscherer Glos zu Pferde Kroncavallerist von Holzschuhers Reitjakel 2 Sekretare des Krondeputierten zu Pferd 2 Bagage Wagen auf deren ersteren Hr Fischer von Franckfurth am Main geburtig als Friseur und der Jager von Herrn Haller von Hallerstein Nurnbergische Stadt Trompeter zu Pferd Corporal Ernst zu Pferd 12 Nurnbergische Einspanner zu Pferd Anspachische Husaren nebst Corporal grunes Jacket weisse Hosen schwarze MutzenWahl durch die Kurfursten Bearbeiten nbsp Die Kurfursten reiten zur Wahl nbsp Die Wahl Matthias durch die Kurfursten nbsp Leopold I wird nach seiner Wahl 1658 zum neuen Konig erklart nbsp Auszug nach der WahlDie Wahl selbst war in Frankfurt am Main durchzufuhren auf Grund besonderer Umstande konnte der Wahlort aber auch verlegt werden In Frankfurt sind nach den Vorschriften der Goldenen Bulle insgesamt sechzehn romisch deutsche Konige gewahlt worden von Wenzel im Jahre 1376 bis Franz II im Jahre 1792 Aber nicht alle wurden wie bereits erwahnt erst nach dem Ableben des Kaisers zum Konig erhoben sieben von ihnen wurden bereits zu Lebzeiten des Kaisers gewahlt und gekront Nach der mittelalterlichen Vorstellung wurde der Konigstitel mit der Kronung des regierenden Konigs zum Kaiser wieder frei so dass nun der prasumptive Nachfolger zum Konig gewahlt und gekront werden konnte Bereits Kaiser Otto I nutzte dies um seinen Sohn als Otto II bereits im Alter von sechs Jahren zum Konig des Ostfrankenreichs wahlen zu lassen Obwohl die Kaiser in der fruhen Neuzeit nurmehr den Titel Erwahlter Kaiser annahmen und mithin auf die Kaiserkronung verzichteten wurden wiederholt Sohne bereits zu Lebzeiten des Vaters zum romisch deutschen Konig gewahlt zuerst im Falle von Maximilian II im Jahr 1562 Dies wurde moglich da die Goldene Bulle neben dem Tod des Amtsinhabers andere nicht genauer bezeichnete ausserordentliche Grunde als Legitimation fur ein derartiges Vorgehen nannte Der Tag der Wahl begann mit einem Lauten der Frankfurter Kirchenglocken Anschliessend versammelten sich die sieben Kurfursten im Romer um ihr Festgewand anzulegen Vom Romer begaben sie sich uber den Markt zur Bartholomauskirche und zogen durch das Nordportal ein Wahrend der sich anschliessenden katholischen Messe zogen sich seit der Reformation die evangelisch gewordenen Kurfursten in das Konklave zuruck Die zu leistenden Eide der Wahler sowie die feierliche Erklarung des Gewahlten wurden von Notaren genau festgehalten Die eigentliche Proklamation des neuen Kaisers fand dann in der Wahlkapelle statt Nachdem der Konig in den Chor der Kirche zuruckgekehrt war wurden abermals Gebete und Psalmen gesprochen wahrend der Konig vor dem Altar kniete Die anschliessende Erhebung des Konigs durch Setzen des Gewahlten auf den Thron hatte die Erhebung auf den Schild seit dem Fruhmittelalter allmahlich verdrangt Mit einem Te Deum wurde der feierliche Akt der Wahl beschlossen Wahlkapitulation Bearbeiten Seit 1519 musste durch den neu gewahlten Konig und erwahlten Kaiser ein Eid auf eine zuvor ausgehandelte Wahlkapitulation gegenuber den Kurfursten abgelegt werden Solch eine Wahlkapitulation wurde durch alle Romischen Konige von Karl V bis zu Franz II ausgefertigt In der Wahlkapitulation musste der neue Konig zusagen dass er nicht beabsichtige das Heilige Romische Reich seines Charakters einer Wahlmonarchie zu berauben und die Rechte der Kurfursten anzutasten Er versprach weiterhin die Regelungen der Goldenen Bulle zu beachten Wenngleich schon bei der Wahl Karls V solch ein Dokument ausgehandelt wurde taucht die Bezeichnung zuerst bei der Wahl Ferdinands I 1558 auf 10 In der Urkundensammlung Unio Electoralis novissima die die Beratungen der in Frankfurt versammelten Kurfursten festhielt ist erstmals ein Dokument mit dem Namen Wahlkapitulation belegt Der Eid wurde feierlich durch den Gewahlten in der Bartholomauskirche abgelegt Dieser fuhrte von da an den Titel Romischer Konig damit war der Wahlakt offiziell abgeschlossen Kronung Bearbeiten nbsp Kronung Karl V aus dem Jahre 1520 nbsp Prozession zur Kirche die Kurfursten tragen dem neuen Konig die Reichsinsignien Reichsapfel Zepter und Reichsschwert voran nbsp Die Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig im Kaiserdom St Bartholomaus in Frankfurt 1764 nbsp Kaiser Sigismund im Kronungsornat Kupferstich von Johann Adam DelsenbachAm Kronungstag wurden die Reichskleinodien die aus Nurnberg und Aachen herbeigeholt worden waren in die Kronungskirche gebracht und dort durch die Reichserbturhuter in Empfang genommen und auf dem Kreuzaltar niedergelegt Bei der Prozession zur Kirche ritten die weltlichen Kurfursten oder deren Gesandten dem neuen Konig bzw Kaiser mit unbedecktem Haupt voran Unmittelbar vor dem Kaiser ritt der Erzmarschall mit dem blanken Reichsschwert Vor diesem ritten der Erztruchsess mit dem Reichsapfel vor diesem wiederum der Erzkammerer mit dem Zepter und links der Erzschatzmeister mit der Reichskrone Der Konig selbst ritt in seinem Hausornat das zu den Reichskleinodien gehorende Kronungsornat wurde ihm erst spater angelegt unter einem Baldachin der von zehn Deputierten der Stadt getragen wurde Ihm folgten sein Hofstaat seine Leibgarde eine Frankfurter Burgerkompanie und das Gefolge des Konigs und der Kurfursten zu Pferde oder aber in prachtigen Karossen Vor der Bartholomauskirche empfingen den Konig der Kurfurst von Mainz und die anderen geistlichen Kurfursten die ihm das Weihwasser reichten Anschliessend betrat der Konig die Kirche wo er von den Reichserbturhutern den Grafen von Pappenheim und den Grafen von Werthern empfangen wurde Die Kronungskirche wurde aussen durch die kurmainzische und im Inneren von der kursachsischen Schweizergarde bewacht Nach Beendigung der Antiphonen fuhrten die Kurfursten von Koln und Trier den Konig zum Altar wo ihn der Kurfurst von Mainz im erzbischoflichen Ornat erwartete Der Konig kniete nieder und es wurden Gebete gesprochen in deren Anschluss er in seinem Betstuhl Platz nahm Nach dem anschliessenden Hochamt wurden dem Konig vom Kurfursten von Mainz Fragen in lateinischer Sprache bezuglich seiner Regierungspflichten gestellt Er wurde gefragt ob er bereit sei als glaubiger Christ den Schirm der Kirche die Wahrung der Gerechtigkeit die Mehrung des Reiches der Beschutzung der Witwen und Waisen und die Ehrung des Papstes zu geloben Alle Fragen wurden vom Konig mit volo deutsch ich will beantwortet Nach dem Eid auf dieses Gelobnis fragte der Kurfurst die Anwesenden ob sie diesen Fursten annehmen seinen Befehlen gehorchen und sein Reich befestigen wollen worauf diese Fiat fiat fiat deutsch Es geschehe riefen Bei der anschliessenden Salbung wurde der Konig seines Obergewandes entkleidet und durch im Unterkleid angebrachte Offnungen durch den Erzbischof an Scheitel Brust Nacken zwischen den Schultern auf dem rechten Arm am Gelenk des rechten Armes und an der Innenflache der rechten Hand mit den Worten Ich salbe dich zum Konig im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes gesalbt Das Salbol wurde daraufhin von zwei Weihbischofen mit Baumwolle und Roggenbrot abgetrocknet Nun zog sich der Gesalbte mit den Kurfursten von Mainz und Trier in das Konklave zuruck wo ihm von den Nurnberger Deputierten Strumpfe und die Schuhe des Kronungsornates der Reichskleinodien angezogen wurden Vom brandenburgischen Gesandten wurde ihm die Alba und die Dalmatica gereicht zwei Nurnberger reichten ihm den Gurtel den der Konig selber zuschnallte und der Kurfurst von Brandenburg warf ihm anschliessend die Stola um Der Gurtel selbst ging am Ende des 18 Jahrhunderts verloren Er begab sich nun wieder in die Kirche wo ihm unter den Gebeten des Mainzer Erzbischofs von den anderen beiden geistlichen Kurfursten das blanke Schwert Karls des Grossen uberreicht wurde das nach dem Ende des Gebetes an den Kurfursten von Sachsen uberreicht wurde Der sachsische Kurfurst stiess es in die Scheide und gurtete es dem Kaiser um Hierauf zog der Kaiser die zum Ornat gehorigen Handschuhe an steckte den kaiserlichen Ring auf nahm das Zepter in die rechte Hand und den Reichsapfel in die linke Das Schwert Karls des Grossen wurde nun vom Kurfursten von Sachsen wieder aus der Scheide gezogen und an den Erbmarschall Graf von Pappenheim ubergeben Der Graf legte dafur das Reichsschwert was er bis dahin gehalten hatte auf einen Tisch neben dem Altar Dem Konig wurde nun vom Reichserbkammerer der Kronungsmantel umgehangt und dem knienden Konig von den drei geistlichen Kurfursten gemeinsam die Reichskrone auf das Haupt gesetzt Nach einem abermaligen Eid des Gekronten auf deutsch und lateinisch ging die Messe weiter Danach wurde er auf einer hohen im sudlichen Querschiff errichteten Buhne auf den Thron Karls des Grossen gesetzt auf dem er nach dem Te Deum das von Kanonsalven und Glockengelaut begleitet war die Gluckwunsche der Kurfursten entgegennahm Anschliessend erteilte der Konig auf eigene Wahl und auf Vorschlag der Kurfursten adligen Personen den Ritterschlag Regelmassig wurden so z B die Abgesandten der beiden Stadte Aachen und Nurnberg belohnt die die Reichskleinodien nach Frankfurt geleitet hatten Symbolische Verrichtung der Erzamter Bearbeiten nbsp Ochse der zur Kronung Maximilians II 1562 gebraten wurde gefullt mit einem Hirsch einem Schwein einem Kalb und verschiedenem Geflugel nbsp Konig Matthias und die Fursten ziehen zum Saal in dem das Kronungsmahl stattfindet und werfen Munzen unter das Volk nbsp Marschall Truchsess und Mundschenk nbsp Kampf um Ochse und Ochsenkuche Darstellung auf einem Stich um 1612 nbsp Das RingelrennenNachdem der Konig nach seiner Kronung die Kirche verlassen hatte walteten die Inhaber der Erzamter ihres Amtes Dabei wurden die diesen Amtern ursprunglich innewohnenden Bedeutungen vor einer grossen Volksmenge symbolisch vollzogen Der Konig stand derweilen im vollen Ornat auf dem Balkon des Gebaudes in dem das Kronungsmahl stattfand und wurde vom Volk bejubelt Der Kurfurst von Sachsen Erzmarschall des Reiches ritt an einen auf dem Platz bereitliegenden Haferhaufen und entnahm ihm mit einem gehenkelten Gefass Hafer fur des Kaisers Pferde 11 Der brandenburgische Kurfurst in seiner Eigenschaft als Erzkammerer ritt an einen Tisch und holte das dort aufgestellte silberne Handwaschbecken und Handtuch und brachte beides in den Saal wo das Kronungsmahl stattfinden sollte Der Kurfurst von der Pfalz als Erztruchsess holte zu Pferde von dem auf dem Platz gebratenen Ochsen ein Stuck und uberreichte dieses dem Konig in einer silbernen Schussel Ein silberner Becher mit Wein wurde dem Konig vom Konig von Bohmen der Erzmundschenk war von einem ebenfalls auf dem Platz befindlichen Tisch gebracht Der Wein wurde spater aber auch einem auf dem Platz installierten Brunnen entnommen aus dem weisser und roter Wein sprudelte Der Erzschatzmeister der Kurfurst von Hannover warf von seinem Pferd zwei Beutel mit silbernen und goldenen Munzen unter das zahlreich auf dem Platz anwesende Volk Wenn die Kurfursten nicht zugegen waren konnten diese Dienste auch durch die Inhaber der Reichserbamter vollzogen werden so wurde es bei der Kronung Joseph II gehandhabt Seitdem die Kronungen in Frankfurt stattfanden geschah dies auf dem Platz vor dem Rathaus dem Romerberg Das anschliessende Kronungsmahl fand im Romer statt Der gebratene Ochse der Hafer und der Springbrunnen aus dem Wein sprudelte wurden anschliessend dem Volk uberlassen Trotz mehrfacher Ermahnungen und Verbote des Rates soll es beim Kampf darum zu heftigen Prugeleien und sogar zu Toten gekommen sein So berichtete Johann Wolfgang Goethe der am 3 April 1764 Augenzeuge der Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig in Frankfurt war in seinem autobiografischen Werk Dichtung und Wahrheit I 5 Um den gebratnen Ochsen aber wurde diesmal wie sonst ein ernsterer Kampf gefuhrt Man konnte sich denselben nur in Masse streitig machen Zwei Innungen die Metzger und Weinschroter hatten sich hergebrachtermassen wieder so postiert dass einer von beiden dieser ungeheure Braten zuteil werden musste Dieser Kampf um die Erbeutung des Ochsen konnte auf Grund der Ausrustung insbesondere der Metzger lebensgefahrlich sein und hatte zwischen der Zunft der Metzger und anderen Zunften schon mehrfach stattgefunden Am Weinbrunnen soll es meist zu so starkem Gedrange gekommen sein dass kaum jemand etwas abbekam da der meiste Wein verschuttet wurde Neben den Lebensmitteln wurden aber auch die anderen Einrichtungen des Platzes in Mitleidenschaft gezogen So wurde die holzerne Hutte unter der der Ochse gebraten wurde und der Brunnen mit Wein auseinandergenommen und weggeschafft wie Goethe berichtete und auch auf der Darstellung von der Kronung Matthias zu sehen ist Deshalb gebot der Magistrat dem Volk dass zumindest das auf dem Brunnen befindliche Kreuz nicht angetastet werde Goethe berichtet weiter dass der teure rote Stoff mit dem die Brucke uber die der Kaiser und der neugewahlte Konig kurz zuvor geritten waren belegt war eilig weggeschafft wurde bevor der Pobel diesen zerriss und an sich nahm wie es wohl die Male zuvor geschah Kronungsmahl Bearbeiten nbsp Kronungsmahl Ferdinands I im Frankfurter Romer 1558 nbsp Kronungsmahl Matthias nbsp Kronungsmahl Josephs II so ahnlich konnte der junge Goethe die Szene gesehen habenDas anschliessende Kronungsmahl dem der Konig allein oder zusammen mit seiner Gattin beiwohnte verlief im Unterschied zur wilden Volksbelustigung draussen auf dem Romerberg hochst steif und in zeremoniell gebundenen Bahnen Der Ablauf des Kronungsmahles einschliesslich der Erbamter war ebenfalls in der Goldenen Bulle geregelt um Unklarheiten und Streitigkeiten auch in diesem Punkt zu beseitigen wie es haufig zuvor vorkam insbesondere wer am nachsten zum Konig sitzen durfte So bestimmte sie dass der Konig sechs Stufen und die Kurfursten eine Stufe hoher als die anderen Anwesenden zu sitzen haben Dem Konig und allen Kurfursten wurden die Speisen an je einem eigenen Tisch gereicht War ein Kurfurst personlich nicht anwesend so blieb dieser frei und durfte nicht von dessen Gesandten besetzt werden Zuerst sprach der Kurfurst von Mainz das Tischgebet der Reichserbmundschenk nahm dem Konig die Krone vom Haupt wahrenddessen der Reichserbkammerer Wasser und Handtuch reichte Der Reichserbtruchsess trug in Begleitung des Reichserbmarschalls des Reichsquartiermeisters der Reichsherolde und der kaiserlichen und sachsischen Schweizergarde die erste Speise auf Die restlichen Speisen wurden von 40 Reichsgrafen aufgetragen Der Kurfurst von Mainz als Erzkanzler fur Deutschland legte dem Konig das Reichssiegel vor und hangte es sich anschliessend um den Hals In den Nebenzimmern speisten die Inhaber der Erbamter und der kaiserlichen Oberhofamter sowie die Deputierten aus Nurnberg und Aachen die die Reichskleinodien begleiteten einige Vertreter des Frankfurter Rates und weitere Wurdentrager In Frankfurt fanden die Kronungsmahler im Kaisersaal des Frankfurter Romers statt In Aachen wurde das Mahl im Mittelalter in der Konigshalle der Aachener Pfalz eingenommen und wahrscheinlich seit der Kronung Karls IV im Jahre 1349 im Festsaal des neuen gotischen Rathauses der Stadt Genaue Belege dafur gibt es aber erst seit der Kronung Friedrichs III im Jahre 1442 Huldigung Bearbeiten nbsp Huldigung der Frankfurter Burger vor Franz I 1745 kolorierter KupferstichDen offiziellen Abschluss fanden die Feierlichkeiten wenige Tage nach der Kronung durch die offentliche Huldigung Stellvertretend fur alle Untertanen des Heiligen Romischen Reiches versammelten sich die Frankfurter Burger getrennt nach den 14 Stadtquartieren hinter ihrem jeweiligen Fahnentrager auf dem Romerberg und schworen dem Herrscher Treue und Gehorsam Der neue Kaiser wiederum der zu dieser Zeremonie auf einer eigens dazu vor dem Rathaus errichteten Holztribune Platz nahm versprach seinen Untertanen Schutz und bestatigte die Privilegien der freien Reichsstadt Frankfurt Gegen den Widerstand des Frankfurter Rats setzte Kaiser Karl VI bei seiner Kronung im Jahr 1712 eine gesonderte Huldigung der judischen Gemeinde Frankfurts durch Fortan legten die erwachsenen mannlichen Bewohner der Frankfurter Judengasse vor jedem neu gekronten Kaiser einen Treueid ab Die Zeremonie fand im Hof des Zeughauses an der Konstablerwache statt Kaiserinnenkronung BearbeitenDie Gemahlin oder im Fall der Unmundigkeit eines Kaisers dessen Mutter wurde haufig aber nicht immer formal zur Kaiserin gekront Erstmals nachgewiesen ist eine solche Kronung im Jahr 962 fur Adelheid von Burgund die Gattin Ottos I Kaiserinnen wurden im Mittelalter meist gemeinsam mit ihrem Gatten gekront in der Fruhneuzeit wenige Tage spater An den fruhneuzeitlichen Kaiserkronungen nahm die Gattin bzw Mutter nur als Zuschauerin und in weiten Abschnitten uberhaupt nicht teil Der genaue Ablauf einer separaten Kaiserinnenkronung ist in der Regel nicht uberliefert Gut ist hingegen die Kronung Maria Amalias von Osterreich der Gattin Karls VII am 8 Marz 1742 in Frankfurt am Main dokumentiert Die Zeremonie war eng an die der Kaiserkronung angelehnt umfasste aber nur den eigentlichen kirchlichen Kronungsakt und ein folgendes Kronungsmahl Zudem fehlten auch in diesen Abschnitten mehrere Elemente Neben den Funktionstragern der Kaiserkronung waren die Furstabte von Fulda als Erzkanzler der Kaiserin und von Kempten als ihr Erzmarschall beteiligt Der Fuldaer Abt trug in dieser Funktion die Reichskrone vor der Zeremonie von der Kirche zu den kaiserlichen Gemachern und reichte sie wahrend der Kronung den geistlichen Kurfursten an Der Kemptener Abt reichte das Zepter und den Reichsapfel an Die Prozession zur Kirche mit Kaiser und Kaisergemahlin entsprach dem vorherigen Akt fur den Kaiser In der Kirche wurde der Empfang aber nur von den geistlichen Kurfursten vorgenommen ohne Beteiligung der Reichserbturhuter Daraufhin wurde die Kaisergemahlin fur den Hochaltar gefuhrt und nahm anschliessend vorlaufig Platz Wahrend des folgenden Hochamts ergriff der Kaiser an einer festgelegten Stelle das Wort und erbat beim Erzbischof von Mainz die Kronung fur seine Gattin Diese wurde darauf erneut zum Altar gefuhrt betete eine Litanei und vollfuhrte die Prostratio Die anschliessende Salbung durch den Erzbischof erfolgte am rechten Unterarm der Kaisergemahlin und zwischen ihren Schulterblattern In der Sakristei wurde die Gesalbte daraufhin umgekleidet wobei kein formal festgelegtes Kronungsgewand existierte Zuruck in der Kirche erhielt sie anders als der Kaiser zunachst die Krone dann Zepter und Reichsapfel Die Uberreichung erfolgte ebenfalls durch die drei geistlichen Kurfursten Der Kaiser trug wahrend der Kronung seiner Gemahlin eine Krone aus seinem Hausschatz Anschliessend wurde die Kaiserin auf den Platz neben dem Kaiser geleitet Von dort aus wohnte sie der Messe weiter bei Zu einem spateren Zeitpunkt wurde sie erneut zum Altar gefuhrt um die Patene zu kussen und eine Goldmunze zu opfern Nach dem Ende der Messe folgte eine Prozession zum Kronungsmahl fur die Kaiserin Kaiserinnen Bearbeiten Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua NeversResumee BearbeitenDas Kronungszeremoniell der romisch deutschen Herrscher entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte von der profanen Erhebung des neuen Konigs auf den Schild zu einem mehrere Wochen ja Monate dauernden Prozess dessen nach aussen hin sichtbaren Hohepunkt die Kronung des Konigs und erwahlten Kaisers bildete die selbst aber ihre rechtliche Stellung gegenuber der Wahl eingebusst hatte In den Feierlichkeiten und Zeremonien vermischten sich im Laufe der Zeit volkstumliche sakrale und politische Elemente die den Charakter des Reiches als Wahlmonarchie widerspiegelten und durch die aufwendige und prunkvolle Inszenierung der Feierlichkeiten die Macht des jeweiligen Kaisers dem Volk und der Welt zeigen sollten Siehe auch BearbeitenListe der romisch deutschen Herrscher Liste der Ehefrauen der romisch deutschen Herrscher Romisch deutscher Konig Romisch deutscher Kaiser Liste der Wahlen der romisch deutschen Konige seit 1376 Reichskleinodien Reichsvikar Die Kaisermacher Ausstellung von vier Frankfurter Museen aus Anlass des 650 jahrigen Jubilaums der Goldenen Bulle von 1356Quellen BearbeitenWolfgang Burgdorf Bearb Die Wahlkapitulationen der romisch deutschen Konige und Kaiser 1519 1792 Quellen zur Geschichte des Heiligen Romischen Reiches Bd 1 Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36082 8 Reinhard Elze Hrsg Die Ordines fur die Weihe und Kronung des Kaisers und der Kaiserin Ordines coronationis imperialis MGH Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi 9 Stuttgart 1960 Wipo Taten Kaiser Konrads des Zweiten Neu ubertragen von Werner Trillmich In Quellen des 9 und 11 Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches Wiss Buchges Darmstadt 1990 ISBN 3 534 00602 X S 507ff Johann Wolfgang Goethe Dichtung und Wahrheit Erster Teil Funftes Buch Schilderung der Kronung Josephs II zum romisch deutschen Konig Literatur BearbeitenKatrin Keller Gender and Ritual Crowning Empresses in the Holy Roman Empire In German History Vol 37 No 2 online S 172 185 Katrin Keller Die Kaiserin Reich Ritual und Dynastie Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2021 ISBN 978 3 205 21338 3 Online Rainer Koch Patricia Stahl Hrsg Kaiser Karl VII 1742 1745 Wahl und Kronung in Frankfurt am Main Zweibandiger Ausstellungskatalog Frankfurt 1996 ISBN 3 89282 000 7 Mario Kramp Hrsg Kronungen Konige in Aachen Geschichte und Mythos Katalog der Ausstellung in zwei Banden Mainz 2000 ISBN 3 8053 2617 3 Bernhard A Macek Die Kronung Josephs II zum Romischen Konig in Frankfurt am Main Logistisches Meisterwerk zeremonielle Glanzleistung und Kulturguter fur die Ewigkeit Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2010 ISBN 978 3 631 60849 4 Helmut Neuhaus Das Reich in der fruhen Neuzeit Enzyklopadie Deutscher Geschichte Band 42 Munchen 2003 ISBN 3 486 56729 2 Heinrich Pleticha Des Reiches Glanz Die Reichskleinodien und ihre Geschichte Freiburg 1989 ISBN 3 88189 479 9 Thomas Pogel Die Kronung des romischen Konigs und Kaisers in der Fruhen Neuzeit ein alltagsgeschichtlicher Zugang In Concilium Medii Aevi Band 15 2012 S 185 211 Online Elmar D Schmid Der Kronungswagen Kaiser Karls VII Munchen Dachau 1992 ISBN 3 89251 141 1 Heinz Schomann Kaiserkronung Wahl und Kronung in Frankfurt nach den Bildern der Festbucher Harenberg Verlag Bonn Dortmund 1982 Die bibliophilen Taschenbucher Band 290 ISBN 978 3 88379 290 3 Aloys Schulte Die Kaiser und Konigskronungen zu Aachen 813 1531 Schroeder Bonn 1924 Digitalisat Karl Schnith Kronung In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1547 1549 Die Kaisermacher Frankfurt am Main und die Goldene Bulle 1356 1806 Katalogband Societats Verlag Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 7973 1011 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kronung der romisch deutschen Konige und Kaiser Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Goldene Bulle Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Vertrag uber das Kronungsrecht zwischen den Kurfursten von Mainz und Koln Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Kronungsdiarium zur Wahl und Kronung Leopolds I 1658 Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Wilhelm Bruning Die Aachener Kronungsfahrt Friedrichs III im Jahre 1442 Quellen und VolltexteAnmerkungen Bearbeiten Ubersetzung von J Buhler 1923 S 206 zitiert nach Pleticha Ubersetzung bei W Hartmann Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 1 S 54f nach R Rau zitiert nach Das Fruhmittelalter im Uberblick Das Kaisertum Karls des Grossen Quellen zum Jahr 800 Abteilung fur Mittelalterliche Geschichte der Universitat Tubingen archiviert vom Original am 8 Dezember 2007 abgerufen am 21 Juli 2013 Widukind von Corvey Res gestae Saxonicae Die Sachsengeschichte Lat dt herausgegeben und ubersetzt von Ekkehart Rotter und Bernd Schneidmuller Buch II Kapitel 1 Stuttgart 1981 S 63 64 Harald Muller Mittelalter Berlin 2008 Res Gestae Saxonicae II 1 Ubersetzung von J Buhler 1923 S 101 zitiert nach Pleticha Schwabenspiegel Kapitel 129 Wipo c 16 Zu den Theorien uber die Entstehung des Konigswahlrechts des Heiligen Romischen Reichs siehe Armin Wolf Kurfursten Artikel vom 25 Marz 2013 im Portal historisches lexikon bayerns de abgerufen am 16 August 2013 Zitiert nach der Beschreibung des Blattes in Koch u Stahl Helmut Neuhaus Das Reich in der Fruhen Neuzeit 2003 S 12 Dort heisst es weiter Es hatte Vorbilder in den bischoflichen Wahlkapitulationen der geistlichen Reichsfurstentumer in denen sich seit dem 13 Jahrhundert die Domkapitel spater auch die weltlichen Landstande ihre Privilegien bestatigen liessen Hermann Meinert Von Wahl und Kronung der deutschen Kaiser zu Frankfurt am Main Mit dem Kronungsdiarium des Kaisers Matthias aus dem Jahre 1612 Verlag Waldemar Kramer Frankfurt 1956 S 27 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Oktober 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kronung der romisch deutschen Konige und Kaiser amp oldid 237335980