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Der Dom von Trient auch Kathedrale San Vigilio italienisch Cattedrale di San Vigilio ist die Kathedrale des Erzbistums Trient in der norditalienischen Stadt Trient und tragt den Titel einer Basilica minor Er wurde uber dem antiken Grab des Stadtheiligen Vigilius gebaut das ursprunglich vor den Mauern der romischen Stadt lag In der Kathedrale San Vigilio wurden die Dekrete des Konzils von Trient erlassen das dort von 1545 bis 1563 tagte und historische Bedeutung fur die Gegenreformation hat Die Kathedrale ist ein Beispiel des lombardisch romanischen Stils am Ubergang zur Gotik Der Dom neben dem Palazzo Pretorio dem heutigen Tridentinischen Diozesanmuseum und dem Torre CivicaWestfassade der Kathedrale Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhchristliche Basilika 1 2 Romanische Basilika 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 2 2 1 Fresken 3 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhchristliche Basilika Bearbeiten nbsp Ausgrabungen der fruhchristliche BasilikaDie archaologischen Grabungen der Jahre 1964 bis 1977 brachten die Uberreste der fruhchristlichen Basilika San Vigilio ans Licht die ausserhalb der stadtischen Umfriedung gegen Ende des 4 Jahrhunderts aus Mauerteilen fruherer profaner Gebaude errichtet worden war Die Basilika geht auf die Grabstatte der Missionare aus Kappadokien Sisinnius Martyrius und Alexander zuruck die am 29 Mai 397 im Nonstal italienisch Val di Non an der Stelle der heutigen Basilika Santi Martiri Anauniesi von Heiden ermordet worden waren Auch Vigilius der dritte Bischof und Stadtpatron von Trient wurde neben den drei Martyrern bestattet Die antike Kultstatte hatte von Anfang an die Rolle einer Wallfahrtskirche und Gedenkstatte Als der Bischofspalast im 9 oder 10 Jahrhundert in unmittelbare Nahe verlegt wurde bekam das Kirchengebaude auch die Funktion der stadtischen Kathedrale Gemass der klassischen Typologie einer fruhchristlichen Basilika besass die Kirche ein Atrium oder eventuell einen viergeteilten Portikus vor der Frontfassade Diese wurde ihrerseits von drei Turen durchbrochen von denen die mittlere noch heute in Funktion ist Die antike Basilika war etwa 43 Meter lang und 14 Meter breit ein beachtliches Ausmass fur ein einschiffiges Kirchengebaude Der Boden der Basilika war nahezu vollstandig mit Grabstatten bedeckt die auf das Grab des Stadtpatrons ausgerichtet waren An der Abgrenzung des Chorraums die noch heute von einer Stufe in rotem Stein markiert wird sind quadratische Einlassungen zu sehen welche die kleinen Pilaster der Chorschranken aufnahmen Ganz in der Nahe wurden auch Uberreste von Mosaiken des Fussbodens entdeckt Im 9 Jahrhundert wurden zwei mit Apsiden versehene Kapellen errichtet zur gleichen Zeit wurde das Langhaus in drei Schiffe gegliedert der Chorraum erhoht und darunter eine Krypta angelegt Die letzten Massnahmen wurden schliesslich von Bischof Altmann durchgefuhrt der am 18 November 1145 die Kirche in Gegenwart des Patriarchen Pilgrim von Aquileia weihte 1 Die archaologische Prasentation dieser fruhchristlichen Basilika des heiligen Vigil untersteht der Leitung des Diozesanmuseums Dieses ist im ehemaligen Palazzo Pretorio untergebracht der die hochmittelalterliche Residenz der Bischofe war und sich rechtwinklig an die Kathedrale anschliesst Vom nordlichen Querschiff der Kathedrale gelangt man in diese unterirdische fruhchristliche Basilika die uber viele Jahre hinweg ausgegraben wurde Romanische Basilika Bearbeiten nbsp Die Kathedrale von Osten mit dem an der Apsis angrenzenden Castelletto und dem schmalen Glockenturm S Romedio nbsp Die Nordseite der KathedraleBischof Friedrich von Wangen 1207 1218 entschloss sich den Dom von Grund auf neu zu bauen und das Projekt an die von Adam von Arogno gefuhrten Magistri Comacini zu vergeben was durch eine lateinische Inschrift mit der Jahreszahl 1212 in der Apsis belegt wird Die Grundsteinlegung durch den Bischof erfolgte am 29 Februar 1212 Der von Adam von Arogno begonnene Kirchenbau wurde von seinen Nachkommen weitergefuhrt und abgeschlossen 2 Beim Tod Wangens stockte das Vorhaben Es wurde allerdings im Wesentlichen von seinen Nachfolgern ubernommen die den Bau fortsetzten und dabei die Hauptmerkmale des Bauplans beibehielten drei Kirchenschiffe durch Pfeiler mit gebundelten Halbsaulen getrennt das vorspringende Querschiff das Licht hereinlasst das sehr tiefe Presbyterium ostlich der Vierung und die halbkreisformige Apsis zwei Glockenturme von denen nur einer fertiggestellt wurde Saulenkapitelle die wie Knospen geformt sind 1236 starb der Meister Adam von Arogno auf ihn folgte sein Sohn Enrico Inzwischen flossen die Gelder sparlicher und der Bau ging verlangsamt weiter Am Ende des 13 Jahrhunderts wurde das nordliche Querschiff mit einer Rosette geschmuckt die auch als Glucksrad bezeichnet wird Die Rosette ist ein Zwolf Speichen Rad das aus recht schlanken Speichen besteht In der Mitte des Rades ist eine gekronte Figur dargestellt die in eine lange Tunika gekleidet ist Um die Rosette herum sind Figuren angebracht die wohl den ungewissen Lauf der Welt und des Schicksals darstellen sollen Zwischen 1305 und 1307 leitete Egidio da Campione die Arbeiten und baute die sudliche Seite der Kathedrale und den unteren Teil des Glockenturms 1321 vollendete der Sohn von Egidio Bonino da Campione die Rosette und fugte dem Kirchenbau gotische Elemente hinzu Das Bischofsportal wurde zur Zeit des Furstbischofs Bernhard von Cles wiederhergestellt der sein eigenes Wappen hinzufugen liess Unter Bernhard von Cles baute Lucio da Como die Kuppel Am 4 Februar 1508 wurde Kaiser Maximilian I in der Kathedrale gekront nachdem ihm die Republik Venedig den Weg nach Rom zur Kaiserkronung versperrte und Maximilian Trient bewusst als Ort der Brucke zwischen dem Kaiserreich und dem papstlichen Rom wahlte 3 Giuseppe Alberti fugte in die romanischen Formen der Kathedrale eine barocke Struktur ein So 1682 wurde unter ihm die uberkuppelte Kreuzkapelle erbaut 1739 schufen die beiden aus Castione stammenden Bildhauerbruder Domenico und Antonio Giuseppe Sartori den Baldachin uber dem Altar der den von Bernini im Petersdom nachempfunden ist der alte romanische Altar wurde entfernt 4 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Rosette an der Nordfassade auch als Glucksrad bezeichnet nbsp Ostfassade mit ApsisDas Aussere des Doms von Trient ist noch durchgehend gepragt durch den romanisch lombardischen Stil der Entstehungszeit im 13 und 14 Jahrhundert Dieser Stil ist gekennzeichnet durch die Gliederung bzw Gestaltung der Aussenwande von Apsis Glockenturm und Fassade durch Blendarkaden Pilaster oder Lisenen und Bogenfriese Ganz besonders hervorzuheben sind die manchmal frei stehenden Turme mit ihren nach oben hin immer zahlreicher werdenden Licht und Schalloffnungen Die Nordseite die den Domplatz begrenzt zeichnet sich durch bemerkenswerte Details aus An ihr befindet sich die Porta del Vescovo Bischofsportal so benannt weil dieses Portal wahrend des Tridentiner Konzils dem Zug der Bischofe die vom Schloss Buonconsiglio kamen als Eingang diente Das Tympanon des Portals zeigt Christus als Pantokrator mit plastischen Symbolen der vier Evangelisten Links des Portals beherbergt eine Nische die Madonna degli Annegati eine Kopie der Figur aus dem 13 Jahrhundert Die in die Giebelseite des Querhauses eingebaute Fensterrose die auch als Glucksrad bezeichnet wird erinnert wohl in allegorischer Form daran dass das Schicksal des Menschen sich von einem auf den anderen Tag andern kann Wesentlich schlichter zeigt sich hingegen die Sudseite Die Fassade wird durch einen Kirchturm dominiert der zweite blieb unvollendet in der Mitte befindet sich eine grosse Fensterrose die erst gegen Ende des 18 Jahrhunderts angefertigt wurde Von besonderem Interesse ist die ostliche die apsidiale Seite die die charakterisiert wird durch ein Saulenportal die doppelte Anordnung von Winkelfenstern und den schmalen Glockenturm der nach dem hl Romedius benannt wurde weil die Glocke nach einer Legende beim Tod des Heiligen von selbst zu lauten begonnen hatte Dieser schmale Glockenturm gehort zum zwischen Kathedrale und Bischofspalast liegenden Castelletto deutsch Schlosschen Im Obergeschoss des Schlosschens befanden sich einst die unter Friedrich von Wangen im 13 Jahrhundert errichteten Privatraume des Furstbischofs heute ist hier der Domschatz des Diozesanmuseums ausgestellt Darunter lag die eigentliche furstbischofliche Residenz die uber eine schmale Steintreppe mit den Privatraumen verbunden war Von der Residenz aus heute ebenfalls Teil des Diozesanmuseums konnte sich der Bischof uber eine an der Nordseite der Apsis gelegenen Loggia mit anschliessender Steintreppe direkt in den Dom begeben Wahrend die Loggia im Rahmen eines Besuches im Diozesanmuseums begangen werden kann sind von der ehemaligen Steintreppe nur noch Spuren erhalten geblieben Ebenfalls Teil der Residenz war eine den Heiligen Blasius von Sebaste und Lucia von Syrakus im 11 Jahrhundert geweihte Kapelle die als Hofkapelle fungierte und unter Bischof Giovanni Ludovico Madruzzo Ende des 16 Jahrhunderts zur Sakristei der Kathedrale umfunktioniert wurde 5 nbsp Fenster in der Apsis mit Knotensaulen und Fabelwesen nbsp Aussenseite der Apsis Detail mit zwei Greifen nbsp Saulentragender Lowe am Bischofsportal nbsp Tympanon des Bischofsportals mit Pantokrator nbsp Madonna degli annegati 13 Jahrhundert Kopie Innenraum Bearbeiten nbsp Inneres der Kathedrale gen Osten nbsp MittelschiffDer Innenraum des Doms wirkt durch die enorme Hohe und die Lange des Mittelschiffs die durch das lange Presbyterium verstarkt wird relativ gross Der Hochaltar wird von einem barocken Baldachin uberspannt Er wurde Mitte des 18 Jahrhunderts errichtet als Erfullung eines Gelubdes das die Stadtbevolkerung wahrend der franzosischen Belagerung im Jahr 1703 im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges abgelegt hatte Im Hochaltar wird die Urne mit den Reliquien des Heiligen Vigilius aufbewahrt Vom sudlichen Kirchenschiff zweigt die Kreuzkapelle von 1682 ab die das grosse Kreuz beherbergt vor dem am 4 Dezember 1563 nach Beendigung des Konzils die Dekrete der Gegenreformation verkundet wurden nbsp Der barocke Baldachin uber dem Hochaltar nbsp Altar mit den Gebeinen der Martyrer nbsp Taufbecken mit Osterkerze nbsp Altar der Kreuzkapelle nbsp Kreuzkapelle Kuppel nbsp Grabdenkmal fur Pietro Andrea Mattioli nbsp Grabdenkmal fur den in der Schlacht bei Calliano gefallenen Roberto SanseverinoFresken Bearbeiten nbsp Fresken an der Nordwand des QuerschiffsDie zwischen dem 13 und 15 Jahrhundert gemalten Fresken werden Malern der venetischen lombardischen und spatgotischen Schulen zugeschrieben Die Motive sind klassische Themen der christlichen Ikonografie Die Fresken an der Nordwand des Querschiffs sind in zwei Ebenen unterteilt Die Obere zeigt Szenen aus der Legende des hl Julianus Hospitator In der unteren Ebene sind von links nach rechts die Enthauptung Johannes des Taufers eine Maria lactans ein Gnadenstuhl Katharina von Alexandrien Maria Magdalena und die Geburt Jesu dargestellt nbsp Reste eines Christophorus Freskos nbsp Legende des hl Julianus Detail nbsp Legende des hl Julianus DetailGlocken BearbeitenDer Glockenturm der Kathedrale beherbergt ein kostbares Gelaut von acht Glocken das die gesamte Oktave einer diatonischen Tonleiter abdeckt Sechs der Glocken wurden in den 1920er Jahren von der Giesserei Luigi Colbacchini in Trient gegossen und von der Stadt Mantua gespendet die erste zweite dritte funfte sechste und achte Glocke as0 b0 c1 es1 f1 as1 Dazu kamen im Jahre 1955 zwei weitere Glocken aus der Giesserei von Luigi Cavadini aus Verona Diese Glocken wurden entworfen um die vierten und siebten fehlenden Glieder zur Vollendung der grossten diatonischen Skala zu erganzen Somit ist die Gesamttonfolge heute as0 b0 c1 des1 es1 f1 g1 as1 Die grosse Glocke hat dabei ein Gewicht von rund 3300 kg Die Glocken der nahe gelegenen Kirche Santa Maria Maggiore wurden ein Jahr nach den Glocken der Kathedrale gegossen Die beiden Gelaute der Glocken die aus derselben Giesserei stammen harmonieren sehr gut zusammen wenn sie gemeinsam erklingen Das Plenum also der Klang aller Glocken ist nur fur die grosseren Feiertage reserviert 6 Literatur BearbeitenMarco Collareta Domenica Primerano Hrsg Un vescovo la sua cattedrale il suo tesoro La committenza artistica di Federico Vanga 1207 1218 Tipografia Editrice Temi Trient 2012 ISBN 978 88 97372 39 4 Aldo Gorfer Trento Citta del Concilio Ambiente storia e arte di Trento e dintorni Editore Arca Lavis 2003 ISBN 978 88 88203 10 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom von Trient Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Domes italienisch z T deutsch Beschreibung des Domes auf discovertrento it Beschreibung der fruhchristliche Basilika San Vigilio auf cultura trentino itEinzelnachweise Bearbeiten Fruhchristliche Basilika San Vigilio abgerufen am 28 September 2017 Marco Collareta Domenica Primerano Hrsg Un vescovo la sua cattedrale il suo tesoro La committenza artistica di Federico Vanga 1207 1218 S 20 Kaiserkronung Maximilians I Trentino Online vom 3 Februar 2008 auf Italienisch abgerufen am 13 Oktober 2017 Andrea Bacchi Luciana Giacomelli Hrsg Scultura in Trentino Il Seicento e il Settecento volume secondo Provincia Autonoma di Trento Trient 2003 ISBN 88 86602 55 3 S 305 Beschreibung des Castelletto auf Italienisch abgerufen am 2 Oktober 2017 Le campane di Trento Duomo di S Vigilio Abgerufen am 14 Dezember 2021 italienisch Normdaten Geografikum GND 4362807 2 lobid OGND AKS 46 06702 11 12175 Koordinaten 46 4 1 3 N 11 7 18 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom von Trient amp oldid 238080369