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Die Gotik bezeichnet eine Epoche der europaischen Architektur und Kunst des Mittelalters die sich in ihren verschiedenen nationalen Auspragungen der Fruh Hoch und Spatgotik zeitlich etwa von der Mitte des 12 Jahrhunderts bis um 1500 erstreckt Der zuvor vorherrschende Bau und Kunststil ist als Romanik der nachfolgende als Renaissance bekannt Kathedrale von Beauvais nach zwei Einsturzen unvollendet geblieben Auch das ist Gotik Hospitalkirche St Georg in Hadmersleben Sachsen Anhalt wohl vor 1470 mit Spitzbogen fenstern und polygonalem 5 8 Chorschluss Notre Dame des Sablons in Aigues Mortes Sudfrankreich 1 Halfte 13 Jh eine gotische Basilika ohne Gewolbe Zunachst durch Giorgio Vasari als abwertende Beschreibung der Architektur verbreitet etablierte sich der Begriff im Laufe des 19 Jahrhunderts allmahlich auch fur die zeitgleich entstandene Malerei und Bildhauerei Die gotische Architektur entstand um 1140 in der Ile de France Paris und Umgebung und wahrte nordlich der Alpen bis in die erste Halfte des 16 Jahrhunderts Der gotische Stil ist nur in der Architektur genau abzugrenzen wahrend dies auf den Gebieten der Plastik und Malerei nicht in gleicher Klarheit moglich ist Herausragende Kunstschopfung ist die gotische Kathedrale die als Gesamtkunstwerk Architektur Plastik und Glas Malerei des Mittelalters vereint Sie steht am Anfang einer neuen Gestaltung des Kirchenraums die durch die erstmalige Vereinigung burgundischer Spitzbogen und normannischer Formelemente Rippengewolbe und die weitere Entwicklung innovativer Baumassnahmen in Erscheinung tritt 1 Ausserdem erlebte auch die Profanarchitektur besonders im stadtischen Umfeld eine erste Blute Neben adeligen Wohnsitzen sind besonders Rathauser und die nur selten im ursprunglichen Zustand erhaltenen Burgerhauser wichtige Bauaufgaben 2 In der Architektur unterscheidet man die Phasen der Fruh Hoch und Spatgotik die in den verschiedenen europaischen Kunstlandschaften zu unterschiedlichen Zeitpunkten ubernommen wurden und sich dann teilweise auch voneinander unabhangig weiterentwickelten So spricht man in England vom Early English Style dem Decorated Style und dem Perpendicular Style In Frankreich unterscheidet man die Fruhgotik Gothique primitif 1130 1180 den ausgereiften Gothique classique 1180 1230 dann den verfeinerten Gothique rayonnant auf den der spatgotische Style flamboyant folgt Nicht nur im Norden Deutschlands ist die Backsteingotik vorzufinden In der Nachgotik lebte der gotische Baustil auch ausserhalb seiner Epoche fort und ist als Barockgotik als Mischform zwischen Barock und Gotik sogar in der Barockzeit nachweisbar Im 19 Jahrhundert fand der Baustil der Neugotik als Spielart des Historismus neues Interesse Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Stilbezeichnung 2 Baukunst 2 1 Historische Grundlagen im 12 und 13 Jahrhundert 2 2 Entstehung des Stils 2 2 1 Von der Romanik zur Gotik 2 2 2 Normannische Vorlaufer 2 2 3 Burgundische Spatromanik 2 2 4 Die Anfange in Frankreich 2 2 5 Entwicklung ausserhalb Frankreichs 2 3 Baukorper 2 3 1 Von der romanischen zur gotischen Basilika 2 3 2 Grundriss 2 3 3 Entwicklung des Chorbereichs 2 3 4 Die Turme 2 4 Konstruktion und Stil 2 4 1 Allgemeine Merkmale 2 4 2 Basilika 2 4 3 Hallenkirchen 2 4 4 Einzelelemente gotischer Baukunst 2 4 4 1 Kreuzrippengewolbe 2 4 4 2 Spitzbogen 2 4 4 3 Strebewerk 2 4 4 4 Auflosung der Wand 2 4 4 5 Betonung der Vertikalen 2 4 4 6 Pfeiler und Kapitelle 2 4 4 7 Masswerk und andere Zierelemente 2 5 Bauherren und Baumeister 2 5 1 Bauherr 2 5 2 Baumeister 2 6 Regionale Verbreitung und Weiterentwicklung 2 6 1 Regionale Stilbegriffe 2 6 2 Frankreich 2 6 3 Deutschland 2 6 4 England 2 6 5 Italien 2 6 6 Niederlande und Belgien 2 6 7 Osterreich 2 6 8 Osteuropa 2 6 9 Schweiz 2 6 10 Skandinavien 2 6 11 Spanien und Portugal 2 6 12 Orient 2 7 Profanbauten 2 7 1 Wandlung der Burg zum Schloss 2 7 2 Wehrbauten 2 7 3 Stadtische Reprasentations und Funktionsbauten 2 7 4 Wohnbauten 2 8 Backsteingotik 2 9 Farbe in mittelalterlichen Kirchen 2 10 Nachbeurteilungen 3 Plastik und Skulptur 4 Malerei 5 Kunsthandwerk 6 Siehe auch 7 Literatur 7 1 Uberblick 7 2 Architektur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntwicklung der Stilbezeichnung Erster gotischer Chorumgang der ehemaligen Klosterkirche Saint Denis vor 1144 Der in Frankreich entwickelte Stil und die neue Bautechnik wurden um 1280 als opus francigenum bezeichnet 3 Auch im 20 Jahrhundert findet sich in der Fachliteratur wieder der Begriff French style oder franzosischer Stil Da der Spitzbogen als ein zentrales Element der Baukunst der Gotik gilt wurde der Stil ursprunglich als Spitzbogenstil bezeichnet 4 Die heutige Bezeichnung Gotik von italienisch gotico fremdartig barbarisch ursprunglich ein Schimpfwort abgeleitet von der Bezeichnung des Germanenstammes der Goten wurde in der Renaissance durch den italienischen Kunsttheoretiker Giorgio Vasari gepragt der damit seine Geringschatzung der gotischen Kunst gegenuber dem goldenen Zeitalter der Antike ausdruckte Auch wenn die Bewertung Vasaris heute nicht mehr geteilt wird wurde diese Bezeichnung ubernommen burgerte sich allmahlich ein und verlor spater ihren negativen Beiklang Auch die in der Renaissance ubliche Bezeichnung der Gotik als maniera tedesca deutsche Manier soll von Vasari stammen In Deutschland setzte eine neue Begeisterung fur die Gotik durch Goethes 1773 gedruckten Text Von Deutscher Baukunst ein der sie zum deutschen Stil erklarte Das Missverstandnis die Gotik sei in Deutschland entstanden liess sich erst Mitte bis Ende des 19 Jahrhunderts durch die kunstgeschichtliche Forschung aufklaren In Deutschland wie in vielen anderen Landern wurde die Gotik im 19 Jahrhundert als Nationalstil betrachtet was unter anderem zu einer positiven Neubewertung der bis dahin verachteten mittelalterlichen Kunst fuhrte BaukunstHistorische Grundlagen im 12 und 13 Jahrhundert Chor von Notre Dame de Paris fruhgot Emporenbasilika 1162 1183 nach 1220 Triforium entfernt u grosse Mass werk fenster eingebaut Hochgotischer dreigeschossiger Wandaufriss am Langhaus der Kathedrale von Amiens ab 1220 Das 12 und 13 Jahrhundert war gepragt von einem geistigen theologischen politischen wirtschaftlichen und technischen Aufbruch Die Anspruche an den Kirchenbau veranderten sich deshalb Wie auch in der Romanik waren Kirchenbauten Demonstrationen der Macht der Herrschenden und des Klerus Neben der Macht des Konigs und der Bischofe wuchs in Frankreich im 12 Jahrhundert der Einfluss der Ordensgemeinschaften wie z B der Zisterzienser Daneben traten verschiedene grosse Laienbewegungen wie z B die Katharer als Konkurrenz zur Amtskirche auf Aber auch die Starkung der Stadte fuhrte zu Bauten der Macht in der Mitte der Stadt 5 In dieser Konkurrenzsituation versuchten aus unterschiedlichen Motiven der Konig der monarchisch orientierte Adel Domkapitel Bischofe und Stadte sich mit immer prachtigeren Bauten gegenseitig zu ubertrumpfen als Demonstration ihres Fuhrungsanspruchs aber auch aus echter frommer Begeisterung Am Anfang der Epoche setzte eine Phase der generellen Umstrukturierung im Wirtschaftsleben des Landes ein Die Wirtschaft entwickelte sich in bestimmten Regionen und in den Stadten positiv Der Handelsschwerpunkt verlagerte sich vom Land in die Stadt Die Landbevolkerung stromte in die Stadte Landflucht In Frankreich war die wirtschaftliche Grundlage das Erstarken des franzosischen Konigtums im 12 Jahrhundert auf Kosten des niederen Adels und die wirtschaftliche Starkung der durch die Konige geforderten aufbluhenden Burgerstadte Gerade die Stadte entwickelten die Kraft um die aufwendigen Bauten der Gotik finanzieren und realisieren zu konnen Durch das Wachstum der Stadte entstand auch Bedarf an neuen Kirchenbauten Die gotische Architektur konnte auf die Grundlagen der technisch entwickelten Baukunst und das handwerkliche Konnen der Romanik zuruckgreifen Rippengewolbe Spitzbogen und Strebepfeiler waren in der Romanik bereits erfolgreich eingefuhrt worden und romanische Bauten wurden zunehmend hoher und starker belichtet gebaut Die Weiterentwicklung des Bauhuttenwesens schuf die Voraussetzungen die immer anspruchsvolleren und komplexeren gotischen Architekturen auch in sehr grossen Massstaben bauen zu konnen In theologischer Hinsicht wurden Kirchen als ein gebauter Teil der Liturgie verstanden Sie wiesen auf das Neue Jerusalem Die Kathedrale von Saint Denis sollte nach Abt Suger von Saint Denis der neue Tempel Salomons werden Durandus von Mende 1296 schrieb Alles was zu den kirchlichen Gottesdiensten Dingen und Schmuck ornamenta gehort ist voller gottlicher Zeichen und Geheimnisse 6 Die Kirchenbauten sollten wie der Kosmos eine vollkommene Einheit werden schon harmonisch und klar durch Licht Geometrie Proportionen Material und Farbe In der Romanik gab es relativ kleine Fensteroffnungen und grosse Wandflachen In der Gotik wurden die Mauerflachen zunehmend aufgelost und grossflachig durch Glasfenster ersetzt die von innen wie durchscheinende Glaswande wirkten und zu einem wesentlichen Gestaltungselement der Kirchenarchitektur wurden Die Strahlen der Sonne das Licht Gottes sollten die ganze Kirche erfassen und das Bauwerk zur gebauten Metaphysik verwandeln In Frankreich entwickelte sich diese Lichtarchitektur von Saint Denis ab 1130 35 bis zur Kathedrale von Chartres 1194 1260 und der Sainte Chapelle 1244 1248 in Paris zur Vollkommenheit Entstehung des Stils Von der Romanik zur Gotik Der gotische Stil entwickelte sich im Mittelalter aus dem Stil der Romanik heraus Viele Einzelelemente des gotischen Systems finden sich bereits in der Romanik vor allem in der Normandie in den franzosischen Kronlandern der Ile de France im Burgund und im normannischen Sizilien 7 8 Den Chorumgang gab es in der Romanik bereits im 11 Jahrhundert er wurde in der Gotik mit Umgang und Kapellenkranz zu einem zusammenhangenden System von Stutzen und Gewolben weiterentwickelt Erste doppelturmige Westfassaden wurden etwa gleichzeitig in der Normandie und im Burgund errichtet Aber erst als die Konstruktion des gotischen Kreuzrippengewolbes mit tragenden Rippen gelang konnte sich ein neues Bausystem entwickeln das Gewolbezuschnitte uber verschiedensten Grundrissen und eine weitgehende Durchbrechung der Wand ermoglichte Die Gotik schuf keine grundsatzlich neuen Bautypen Das gotische Bauwerk wurde jedoch im Lauf seiner Entwicklung zunehmend als Einheit verstanden in dem jedes Einzelteil vom Ganzen abhangt So entwickelte die Gotik ihr eigenes Architektursystem sowie eine Reihe neuer Architekturelemente 9 Allerdings ubernahm man schon bei grossen Hallenkirchen aller Phasen der Gotik nicht samtliche Elemente gotischer Basiliken Erst recht bei Dorfkirchen und weltlichen Bauwerken verwendete man zwar in Mode gekommene Stilelemente aber nicht das ganze System aus den perfekten Vorreiterbauten Normannische Vorlaufer San Giovanni dei Lebbrosi Palermo 1071 Durham Cathedral ab 1093 Als wichtigster Schritt zum gotischen spitzbogigen Kreuzrippengewolbe kann eine Reihe von normannischen Basiliken gelten die von Wilhelm dem Eroberer gestiftet wurden oder von ihm eingesetzte geistliche Wurdentrager als Bauherren hatten Dazu zahlen die Abteikirche von Lessay die Mannerabtei Saint Etienne und die Damenabtei Sainte Trinite in Caen beide um 1060 gestiftet und die Durham Cathedral in Nordengland Alle haben romanische Portale und Fenster Bei allen hat wenigstens das Mittelschiff Kreuzrippengewolbe und zweischichtiges Obergadenmauerwerk Bei den kontinentalen Kirchen sind diese Rippengewolbe rundbogig Allein in Durham ab 1093 errichtet sind die Gewolbe spitzbogig Erste Spitzbogengewolbe gab es vorher in einzelnen Kapellen kleiner normannischer Kirchen in England aber es dauerte noch Jahrzehnte bis bei anderen englischen Kathedralen Gewolbe die Holzdecken der Mittelschiffe verdrangten 10 Die ersten Spitzbogenfenster und Spitzbogenportale christlicher Bauten wurden gleichzeitig in einer anderen Gegend Europas errichtet aber ebenfalls unter normannischer Herrschaft Es sind ab 1071 Werke der normannisch arabisch byzantinischen Baukunst im normannisch beherrschten Suditalien Burgundische Spatromanik Sacre Cœur ab 1090 in Paray le Monial Ton nen u Kreuz grat gewolbe Spitz und Rund bogen fenster Im Burgund entstanden beginnend mit der ab 1088 errichteten dritten Basilika der Benediktiner abtei Cluny einige anspruchsvolle Basiliken mit romanischen Fassaden aber spitzbogigen Gewolben und Arkadenbogen Die Spitztonnen der Mittelschiffe und Querhausarme und die spitzen Kreuzgratgewolbe der Seitenschiffe hatten jedoch noch keine Rippen Beim Baubeginn von Cluny III war das meiste an arabonormannischer Architektur noch nicht errichtet aber es gab noch die arabische Architektur auf Sizilien die mit der Zeit unter der Bauherrschaft bzw Regierung der Normannen umgebaut so in Palermo der Sommerpalast des Emirs zum normannischen Konigsschloss oder ersetzt wurde Da die lateinischen Monchsorden im damals von orthodoxen Klostern dominierten Sizilien wieder Fuss fassen wollten 11 reisten Monche nach Sizilien und auch wieder zuruck So war Ansgerius der Grundungsbischof der lateinischen Diozese Catania ein 1091 nach Sizilien gerufener Benediktiner aus der Normandie Die Abteikirche Cluny III wurde bis 1130 also zehn Jahre vor dem Baubeginn der Abteikirche Saint Denis aus der Not heraus mit Strebebogen versehen nachdem das erste Mittelschiff hier eingesturzt war 12 Die Anfange in Frankreich Die ersten spitzbogigen Kreuzrippengewolbe im Frankreich wurden um 1110 und um 1130 in der Kirche der Benediktinerabtei Morienval im Valois nordostlich von Paris errichtet aber noch in Verbindung mit romanischer Wandgestaltung Schwelle zur Gotik Morienval Vierung Chorquadrum Apsis 1130 Umgang 1110 St Martin des Champs Paris 2 Viertel des 12 Jh Ubergang Romanik GotikAls erster gotischer Kirchenbau gilt im Allgemeinen die damalige Abteikirche von Saint Denis in Paris Die dem Konig direkt unterstellte Abtei war Grablege des franzosischen Konigshauses und nahm schon in der Zeit der Romanik eine besondere Stellung ein Unter Abt Suger wurde 1137 1140 der Westbau mit Doppelturmfassade errichtet sowie ab 1140 der mit grossen Fenstern durchlichtete Umgangschor mit Kapellenkranz Strebepfeilern und Kreuzrippengewolben der alle Architekturelemente zu einem einheitlichen Raum verband Paris Saint Denis und wenn auch juristisch exemt die Zisterzienserabtei Pontigny lagen im Erzbistum Sens Im zweiten Viertel des 12 Jahrhunderts entstanden auch der Chor mit Umgang der Pariser Abtei St Martin des Champs die ein fruhes Beispiel der Umsetzung eines gotischen Raumkonzeptes in Kombination mit Einzelelementen der Romanik zeigen 13 Mit dem gleichzeitigen Bau der Kathedrale von Sens ab 1135 beginnt eine rasche Entwicklung der Fruhgotik Als Beispiele konnen die Emporenbasiliken der Kathedralen von Senlis ab 1153 Laon ab 1155 und Noyon ab ca 1157 sowie als ein Hohepunkt Notre Dame de Paris ab 1163 genannt werden Erfolgsrezept fur die Entwicklung des Stils war dass jeder Grossbau das vor ihm Erreichte zusammenfasste und zugleich Grundlage fur die Nachfolgebauten wurde Beim Bau der Abteikirche von Pontigny ab 1138 verzichtete man in zisterziensischer Schlichtheit auf Westturme und zunachst auf ausseres Strebewerk verwendete aber wie in Saint Denis konsequent Spitzbogenfenster und im Mittelschiff Kreuzrippengewolbe beides in der cluniazensischen Romanik des Burgund unublich Bis 1180 hatten alle gotischen Chore halbrunde Grundrisse von Binnenchor Umgang und Kapellen Nachdem der spatromanische Wormser Dom seinen 1181 geweihten polygonalen Westchor erhalten hatte begann man auch in der Gotik mit den polygonalen Chorschlussen die fortan fur diesen Stil typisch wurden 14 Nach anderer Betrachtungsweise wird die franzosische Fruhgotik nur als Vorstufe gewertet und lasst die eigentliche Gotik erst mit dem Gothique classique klassische Gotik nicht zu verwechseln mit Hochgotik s u Ende des 12 Jahrhunderts beginnen Dieser Stil setzt mit den Kathedralen von Chartres 15 ab 1194 und Bourges ab 1195 ein Im zweiten Jahrzehnt des 13 Jahrhunderts beginnt mit dem ausgereiften Profilmmasswerk die Hochgotik angefangen mit der Kathedrale von Reims ab 1211 und der von Amiens ab 1218 Fassaden Kathedrale ehem Abtei kirche Saint Denis vor 1140 im 18 und 19 Jh ver andert Turmvertlust Notre Dame de Chartres Fassade Portale um 1150 Rose und linker Turm ab 1194 Notre Dame de Chartres Nordportal Doppelturmfassade von Notre Dame de Paris 1190 1250 Hochgotische Fassade der Kathedrale von Amiens Portale 1220 1230 Rosette und Turme 1375 1402Entwicklung ausserhalb Frankreichs Early English Westfassade der Kathedrale von Wells um 1260 Kathedrale von Cosenza mit fruhgotischen Fenstern Ausserhalb von Frankreich wird die gotische Baukunst zuerst in England aufgenommen die als eigentliche englische Gotik Early English mit dem Neubau der Kathedrale von Wells 1180 beginnt Immer wieder wurden auch gotische Bauformen durch Klostergrundungen der aus Frankreich stammenden Zisterzienser in die franzosischen Nachbarlander exportiert bevor sich die Gotik dort allgemein durchgesetzt hatte Im Romisch Deutschen Reich blieb die Romanik zunachst der vorherrschende Stil Allerdings wurde der im 11 Jahrhundert errichtete Limburger Dom nach 1180 nach dem Vorbild der franzosischen Fruhgotik modernisiert beim Innenraum orientierte man sich an der Kathedrale von Laon Lausanne lag im 12 Jahrhundert zwar im Romisch Deutschen Reich aber seit jeher im franzosischen Sprachgebiet Hier wurde 1190 mit dem Bau der gotischen Kathedrale begonnen Am Strassburger Munster begann die Verwendung gotischer Formen um 1200 vierzig Jahre vor dem grossen hochgotischen Umbau Der Magdeburger Dom ab 1209 wurde mit Chorumgang und Chorempore nach Vorbildern wie Senlis und Noyon begonnen allerdings mit seinen polygonalen Grundrissen doch etwas moderner trotzdem im Chorumgang teilweise ohne Rippen Bei Binnenchor 1230er Jahre und Querhaus Mitte 13 Jh naherte man sich der Kathedrale von Reims Ein oft verkanntes Werk der Fruhgotik ist das Dekagon 1219 1227 der Kirche St Gereon in Koln Die Zisterzienserkirche Liliefeld in Osterreich 1202 1263 hat schon gotische Gewolbe aber der zugehorige Kreuzgang noch romanische Arkaden Fruhgotisch sind die Zisterzienserkirchen Walkenried Querhaus 1209 1210 1240 und Riddagshausen ab 1215 Die Capella Speciosa in Klosterneuburg 1222 lasst sich nicht mehr untersuchen da sie 1799 abgetragen wurde Ab 1224 wurde der Bremer Dom eingewolbt und dabei gotisch umgestaltet ohne allerdings die romanischen Arkaden zu entfernen Als gotische Neubauten wurden ab 1230 die Liebfrauenkirche in Trier und ab ca 1230 die Abteikirche St Mauritius in Tholey errichtet 16 Der heutige Bau des Paderborner Doms war 1210 als romanische Basilika begonnen worden wurde aber nach Fertigstellung der ersten beiden Joche ab 1231 von anderen Bauleuten als gotische Hallenkirche fortgefuhrt Von vornherein als gotische Hallenkirche wurde ab 1235 die Elisabethkirche in Marburg errichtet Mit dem 1248 begonnenen Kolner Dom fand Deutschland den Anschluss an die franzosische Hochgotik Sechs Jahre spater begann man in gleichem Stil mit dem Utrechter Dom In den Niederlanden war diese Werkstein gotik nicht konkurrenzlos Gleichzeitig verbreitete sich hier auch die Backsteingotik Selbst am Turm des Utrechter Doms gibt es sichtbaren Backstein In Flandern wird der Ubergangsstil als Scheldegotik bezeichnet Spater breitete sich hier die prachtige Brabanter Gotik nach Norden aus Die Backsteingotik Flanderns hatte keine romangotische Fruhphase Schliesslich verband die kempische Gotik Backsteinbau mit der Steinmetzkultur der Brabanter Gotik Die Verbreitung gotischer Bauformen beim Kirchbau in Italien wo auf viele Merkmale der franzosischen Kathedralgotik verzichtet wurde geht auf Bettelorden wie die Franziskaner und Dominikaner zuruck In der weltlichen Architektur Italiens machte man reichen Gebrauch von gotischen Formen beispielsweise am Palazzo Pubblico von Siena In Suditalien hat die 1222 im Beisein Kaiser Friedrichs II nach Erdbebenschaden wiedergeweihte Kathedrale von Cosenza zwar ein innen romanisches Langhaus aber Vierung und Querhausarme sind gotisch und die romanisch proportionierte Apsis ist innen mit einer gotischen Blendarkade geschmuckt Einen starkerer Impuls zur Ubernahme der Gotik verursachte die Einsetzung des franzosischen Konigsbruders Karls I von Anjou als Konig von Sizilien der den Gotico Angioiano initiierte In Spanien holte man sich fur die Einfuhrung der Gotik Fachleute aus Nordfrankreich Daher kommen etliche gotische Kirchen in Spanien der Architektur des franzosischen Kronlandes naher als Bauten in Sudfrankreich wo sich der eher kantige Gothique meridional entwickelte Daneben verbanden in Aragon und Altkastilien muslimische Handwerker Anregungen aus der Gotik mit orientalischen Traditionen zum Gotico Mudejarstil Erhebliche Abstriche vom Programm der franzosischen Kathedralgotik finden sich in allen Regionen Europas auch in Frankreich selbst bei landlichen und kleinstadtischen Kirchen Baukorper Von der romanischen zur gotischen Basilika Die Gotik schuf keine grundsatzlich neue Gebaudetypologie entwickelte jedoch die bisherigen Formen zu einem eigenen Architektursystem weiter Die Urform des romanischen Kirchenbaus orientierte sich am romischen Profanbau der Basilika Die Elemente Atrium Vorhalle Westwerk und Turm bzw Seitenturme Langhaus mit oder ohne Seitenschiffe Querhaus Hauptapsis evtl Nebenapsiden und Chor selten mit Chorumgang sowie auch Doppelchore im Osten und Westen addierten sich zu einem komplexen Raumgefuge man spricht von dem additiven Prinzip in der Romanik In der Gotik werden Westvorhallen nur noch selten gebaut jedoch erhalten mehrere im Kern romanische Kirchen in der Gotik ihre Westvorhallen Dazu gehoren die monumentalen Vorhallen der Kathedrale von Autun ab 1178 Aufstockung und Turme im spaten 13 Jahrhundert 17 und der Kathedrale von Peterborough 1201 1222 ebenfalls die Vorhalle der Kathedrale von Ely zwischen 1200 und 1215 Die romanischen Elemente Atrium und Westchor entfallen grundsatzlich jedoch wird am Naumburger Dom die fruhromanische nicht uber die Westturme hinausragende Westapsis ab 1250 durch den heutigen gotischen Westchor ersetzt Westwerke in ihrer ursprunglichen Form werden nicht mehr gebaut jedoch konnen gotische Zweiturmfassaden entweder den Blick auf den Dachfirst des Langhauses freigeben wie bei der Kathedrale von Reims und der Marienkirche Lubeck oder aber doch hohe Querriegel bilden wie beim Strassburger Munster und beim Magdeburger Dom Ein Kompromiss findet sich bei Notre Dame de Paris wo eine Masswerkarkade zwischen den zweitobersten Turmgeschossen einen Durchblick zum Dachfirst freigibt Westturme Westbauten Lubecker Marienturme vom Dachreiter des Kirchenschiffs gesehen Magdeburger Dom Der Giebel des Westbaus uberragt das Kirchenschiff bei weitem Strassburger Munster prachtige Fassade mit waagerechtem Abschuss Turm etwas spater Rostocker Marienkirche spate Entscheidung fur einen Mittelturm links der Chor des Querhauses Gotische Kirchen habe ublicherweise nur im Osten einen Chor Dieser kann aber sehr gross ausfallen Sind romanische Chore selten mehr als ein bis zwei Joche lang so sind gotische mancherorts langer als das Kirchenschiff Wahrend bei romanischen Kirchen der Chor normalerweise mit einem Giebel abschliesst an den eine halbrunde Apsis anschliesst die deutlich niedriger sein kann enden gotische Chore oft in einem Polygon um das noch ein Chorumgang gefuhrt sein kann Die Anlage von Chorumgangen setzte sich in der Gotik fur anspruchsvolle Kirchen durch hatte aber schon im 11 Jahrhundert angefangen in Frankreich sogar in grosser Zahl siehe romanische und fruhgotische Chorumgange In England und Teilen Norddeutschlands uberwiegen allerdings rechteckige Chorabschlusse in gotischer Zeit ohne Apsis Bei nicht wenigen ursprunglich in romanischem Stil errichteten Kirchen wurde in gotischer Zeit die Apsis entfernt Einzelne gotische Kreuzbasiliken haben ein griechisches Kreuz als Grundriss Dort kann das sehr grosse und lange Querhaus ebenfalls einen Chor haben Beispiel Rostocker Marienkirche Grundriss Die haufigste Grundrissform war wie in der Romanik der einfache Langbau mit Querhaus Die fruhgotischen Kirchen folgen noch dem gebundenen System bei dem einem quadratischen Mittelschiffsjoch mit sechsteiligem Gewolbe je zwei Joche in den Seitenschiffen zugeordnet sind Als querschiffslose gotische Kirche stand am Anfang die dreischiffige Kathedrale von Sens 1140 1160 mit einfachem Chorumgang ohne Nebenkapellen Als Richtungsbauten folgten z B die Kathedrale von Senlis ab 1153 als dreigeschossige dreischiffige Emporenbasilika Die kreuzformige Kathedrale von Laon ab 1155 zeigt dagegen ein breit ausladendes Querhaus sowie als Besonderheit einen rechteckigen Chorgrundriss nach englischer Tradition Besondere hochrangige Bauten wurden durch einen funfschiffigen Grundriss hervorgehoben wie bei der fruhgotischen Emporenbasilika der Kathedrale Notre Dame de Paris ab 1163 oder der hochgotischen Basilika von Bourges ab etwa 1195 In der Hochgotik wird das gebundene System zugunsten querrechteckiger Mittelschiffsjoche aufgegeben Das Muster fur die klassische franzosische Kathedrale die Basilika mit dreischiffigem Langhaus und ausladendem Querhaus Doppelturmfassade sowie Chorumgang mit Kapellenkranz gaben die hochgotischen Bauten von Chartres ab 1194 Reims ab 1211 und Amiens ab 1218 vor Im Lauf der Entwicklung von immer komplizierteren Gewolbeformen treten insbesondere bei Hallenkirchen die rhythmisierenden Joche immer mehr in den Hintergrund Mittel und Seitenschiffe Vierung und Chor konnen zu einem einheitlich wirkenden Raum verschmelzen Grundrisse Kathedrale von Sens ab 1135 mit 1490 1517 angefugtem Quer haus aber ohne Kapellen des 16 u 18 Jh Kathedrale von Laon 1155 1235 fruh gotisch Mittel schiff mit 6 feldrigen Doppeljochen Kathedrale von Chartres ab 1294 klassische Gotik mit quer recht eckigen Mittel schiffs ge wolben Chor 5 schiffig Freiburger Munster mit hoch goti schem Langhaus und spat goti schem Chor Kathedrale von Canterbury Trinity Chapel oben fruh gotisch Chor samt Ost quer haus zu vor fruh gotisch umge baut West Quer haus und Langhaus spatgotischEntwicklung des Chorbereichs Lichtdurchfluteter Raum Chor des Veitsdoms in Prag Im Chorbereich brachte die gotische Architektur erhebliche Veranderungen Der schon in der Romanik bekannte Chorumgang mit Kapellenkranz aus angesetzten Kapellen wurde von der Gotik durch die Kreuzrippenwolbung zu einem einheitlichen Raum zusammengefasst bei dem im Lauf der Entwicklung die Kapellen auch mit dem Umgang weitgehend verschmelzen konnen Im Vergleich zu den relativ kleinen Chorbereichen romanischer Kirchen wird der gotische Chorbereich in der Lange und Breite erheblich ausgedehnt der auch mehrschiffig sein und doppelte Umgange haben kann Teilweise wird die Kapellenreihe auch entlang des Langchores weitergefuhrt was den Einbau einer Vielzahl von Altaren ermoglichte Zugleich boten die erweiterten Chore Platz fur den Einbau grosser Chorgestuhle fur eine Vielzahl von Kanonikern Auf die in der Romanik noch oft gebauten Krypten durch die der Chorfussboden erheblich hoher lag wird bei gotischen Kirchen in der Regel verzichtet Der nur noch leicht erhohte Chor wurde haufig durch Lettner vom Laienraum abgetrennt Als neues Element halt im 13 Jahrhundert die von den Predigtkirchen der Bettelorden stammende Kanzel Einzug in den Kirchenraum Eine weitere Schopfung der Gotik ist das Sakramentshaus als Kleinarchitektur Die Turme Doppelturmfassade der Notre Dame de Laon vor 1200 begonnen Die Kirchturme sollten den Machtanspruch ihrer Erbauer verkunden In der Gotik wurde dieser Anspruch bis an die Grenzen des technisch Moglichen gesteigert hoher leichter und organischer als Teil des Gesamtbaus Viele der weltweit hochsten Kirchturme stammen aus der Gotik oder von spateren Vollendungen gotischer Bauten Kathe drale von Reims Sudquerhaus mit 2 der 4 lauben formigen Eckturme Der Bautyp vielturmiger Basiliken stammt aus der Romanik und liess langsamer nach als vislfach angenommen Die dreischiffige Kathedrale von Laon mit ihren funf Turmen war mit sieben Turme geplant Zwei Westturme jeweils zwei an den Querhaus Fassaden und ein Vierungsturm Auch die Reimser Kathedrale sollte sieben Turme erhalten aber der Vierungsturm ging 1481 verloren und seine vier Flankenturme enden in Zeltdachern in Hohe des Mittelschiffsdaches In Chartres waren sogar neun Turme geplant kamen jedoch nicht zur Ausfuhrung die Eckturme neben den Querhausgiebeln enden mit Flachdachern in Traufenhohe Bamberger Dom und Naumburger Dom waren zwar romanisch konzipiert wurden aber erst in der Zeit ter Gotik und mit gotischen Formen vollendet Der Limburger Dom entstand durch den fruhgotischen Umbau einer fruhromanischen Stiftskirche Jeder seiner Turme vereint romanische und gotische Elemente und zwei Turme wurden erst im 19 Jahrhundert asugefuhrt Kathedrale von Chartres Eckturme nur bis zu den Traufen der Querhausarme Die Doppelturmfassade ist der geradezu klassische Bautyp der franzosischen gotischen Kathedrale Bischofskirche die auch fur bedeutende Stifts oder Abteikirchen genutzt werden konnte Die Fassade mit den Turmen sollte sich organisch in das gotische Gesamtgebaude einfugen und so stehen die beiden Turme vor bzw uber den Seitenschiffen dazwischen liegt das Mittelschiff Die haufig reich dekorierten Fassaden konnten auch mit grossen Portalanlagen sowie zum Teil mit sehr umfangreichen Skulpturenzyklen ausgestattet sein Doppelturmfassaden haben z B die Kathedralen von Paris Reims und Amiens oder die Elisabethkirche in Marburg Eine Variante mit seitlich der Seitenschiffe stehenden Turmen bietet die englische Kathedrale von Wells Im Mittelalter blieben gotische Doppelturmfassaden haufig unvollendet oder bekamen unterschiedliche Turme wie in Chartres und Bourges Das Strassburger Munster erhielt statt der von Erwin von Steinbach entworfenen Doppelturmfassade einen quaderformigen Westriegel s o dem in einer weiteren Plananderung asymmetrisch der hohe Turm aufgesegtzt wurde Etliche Bauten konnten erst im 19 Jahrhundert vollendet werden so der Kolner Dom der mit seiner riesigen Doppelturmfassade als dritthochstes Kirchengebaude der Welt gilt Freiburger Munsterturm eine der wenigen in der Gotik fertiggestellten grossen Einturmfassaden Gotische Pfarrkirchen bekamen ublicherweise nur einen Hauptturm bzw eine Einturmfassade die jedoch in der deutschen und niederlandisch flamischen Gotik getragen vom aufstrebenden Burgertum der Stadte teilweise mit den Dimensionen der grossten Kathedralen Bischofskirchen konkurrieren konnte Als ein architektonisch herausragendes Beispiel ist das Freiburger Munster zu nennen dessen 116 Meter hoher Westturm die Fassade dominiert Nachdem dieser Turm vollendet war setzte ein Wettbewerb der Stadte ein Einzelturme entstanden beispielsweise in Landshut Frankfurt am Main Hamburg oder in Delft Der Ulmer Munsterturm mit 161 53 Metern hochster Kirchturm der Welt wurde erst im 19 Jahrhundert vollendet wie nicht wenige gotische Kirchturme in Mitteleuropa Ein Sonderfall ist der 136 67 Meter hohe Sudturm 1359 1433 des Wiener Stephansdoms der als Chorflankenturm seitlich des Kirchenschiffs errichtet wurde Seine Position ist im sudlichen Mitteleuropa so selten nicht Das Munster in Donauworth hat einen Flankenturm desgleichen viele Pfarrkirchen sudlich der Donau In Italien waren Westturme zu allen Zeiten die Ausnahme Ein Beispiel eines im Mittelalter vollendeten Westturms mitten vor dem Kirchenschiff einer Kathedrale bietet der Utrechter Dom Dort ist allerdings das Kirchenschiff 1674 durch einen Orkan eingesturzt und wurde nicht wieder aufgebaut Wahrend die Bedeutung von Vierungsturmen in Frankreich und Deutschland in der Gotik zuruckging blieb in England der Vierungsturm wichtig oft der wichtigste Als Beispiele seien Salisbury und das Lincoln Minster genannt An der Kathedrale von Burgos ist der Vierungsturm zwar nicht so hoch wie die Westturme aber machtiger Der an Stilbruchen reiche Mainzer Dom hatte bis ins 19 Jahrhundert einen gotischen Vierungsturm Vierungsturme Salisbury Cathedral Bristol Cathedral Turme der Kathedrale von BurgosKonstruktion und Stil Allgemeine Merkmale Schnitt durch die hochgotischen Bauteile der Abteikirche St Denis Schnitt durch das Langhaus der Kathedrale von ReimsOberhalb der Seitenschiffe die ubereinanderliegenden Strebebogen Neben den Seitenschiffen eingebunden in die Aussenwande stehen die Strebepfeiler Ein zentrales Merkmal der gotischen Architektur ist eine weitgehende Durchbrechung der Aussenwandflachen durch Fenster sowie eine Reduzierung der Wandstarken und Gewolbemasse auf ein Minimum Um dieses zu erreichen wurden die schon in der Romanik bekannten Konstruktionselemente wie Rippengewolbe Spitzbogen und Strebepfeiler konsequent zu einem neuen System weiterentwickelt bei dem sich gestalterische und statische Belange verbanden Das konstruktive System der Gotik entwickelte das Prinzip der antiken Baukunst von Stutze und Last erheblich weiter Die entscheidende Neuerung der gotischen Konstruktion bestand darin die tragenden Elemente der Konstruktion weitgehend in den Aussenbau zu verlagern sodass zum Innenraum hin eine weitgehende Entlastung und Durchbrechung der Wande moglich wurde die nun mit Glasfenstern gefullt werden konnten und den gesamten Innenraum leicht und scheinbar schwerelos erscheinen liessen Gleichzeitig ermoglichte die leichtere gotische Konstruktion die Errichtung von immer hoheren Bauten Schon ab dem 3 Jahrzehnt des 13 Jahrhunderts begann man aber ausserhalb Frankreichs gotische Proportionen und gotische Lichtfulle mit wenig ausserem Strebewerk zu erreichen Eine wichtige technische Neuerung ist ab dem 13 Jahrhundert die Verwendung von Zugankern und Ringankern aus Eisen die zur Versteifung und Stabilisierung der Statik von Gebaudeteilen und der gesamten Gebaudekonstruktionen dienen konnen 18 Fur die immer grosseren Masswerke der Fenster werden Eisenstangen ebenfalls zum integralen Bestandteil der Fensterkonstruktion Basilika Das Prinzip eines statischen Gleichgewichts wird bei der Basilika Bauform hergestellt indem die seitlich wirkenden Schubkrafte der Gewolbe auf an der Gebaudeaussenseite stehende Strebepfeiler abgeleitet und durch aufliegende Druckkrafte ausgeglichen werden Bei der dreischiffigen Basilika ist einem Mittelschiffsjoch seitlich jeweils ein niedrigeres Seitenschiffsjoch zugeordnet Uber dem Mittelschiffsjoch lastet ein spitzbogiges Kreuzrippengewolbe dessen diagonal verlaufende Rippen von den Mittelschiffspfeilern getragen werden die den nach unten wirkenden Gewolbeschub auffangen Der nach aussen wirkende Gewolbeschub wird uber das aus Strebebogen gebildete Strebewerk uber die Seitenschiffgewolbe hinweg auf Strebepfeiler geleitet die den seitlichen Schub aufnehmen Die Stabilitat der Strebepfeiler kann durch Auflasten aus Mauerwerk erhoht werden die durch ihre Masse dem Schub entgegenwirken 19 Eine weitere Moglichkeit den zur Gebaudeaussenseite wirkenden Gewolbeschub aufzufangen oder zu reduzieren ist das Anbringen von Zugstangen oder Zugbalken unter dem Gewolbefuss von einer Wandseite zur anderen was besonders bei Hallenkirchen haufig zu finden ist da es hier kein Strebewerk gibt An den Wanden von Obergaden und Seitenschiff wird das zwischen den Pfeilern eines Jochs gespannte Gewolbe von einem Spitzbogen aufgefangen der als Entlastungsbogen dient Dadurch kann die Seitenwand zwischen dem tragenden Skelett der Pfeiler vollstandig durchbrochen und durch Fenster gefullt werden Ein Hohepunkt dieser Entwicklung ist in der Hochgotik erreicht bei dem grosse Masswerkfenster fast die gesamte Wandflache des Obergadens einnehmen und die Ruckwand des darunterliegenden Triforiums zusatzlich mit Fenstern durchbrochen wird Erstmals ist ein durchlichtetes Triforium um 1231 bei der Kathedrale von Saint Denis zu finden Hallenkirchen Hauptartikel Hallenkirche Eine besondere Form des gotischen Kirchenbaus stellt die Hallenkirche dar Im Gegensatz zur Basilika besitzen hier alle Seitenschiffe die gleiche Hohe sodass das Kirchenschiff einer riesigen Halle ahnelt Das Vorbild hierzu lieferte allerdings nicht die Ile de France sondern das von 1128 bis 1204 in West und Nordfrankreich bestehende Angevinisches Reich Dort waren im Poitou vorher Hallenkirchen in romanischem Stil errichtet worden mit Tonnengewolben Nun entwickelte man gleichsam als Alternative zum spitzen Kreuzrippengewolbe das Domikalgewolbe als ebenfalls spitzes Rippengewolbe In der Kathedrale von Poitiers und einigen anderen Bauten errichtete man nun Hallen aus gleich hohen Schiffen mit Domikalgewolben die der Asthetik der aufkommenden Gotik entsprachen Wohl durch das dortige Exil Heinrichs des Lowen und Bernhards zur Lippe wurde sie zum Vorbild fur den Bau von Hallenkirchen in Deutschland Die Kathedrale von Poitiers ist genau genommen eine Staffelhalle ihr Mittelschiff also etwas hoher als die Seitenschiffe Zwischen dem Querschnitt der Staffelhalle und der Basilika liegt jener der Pseudobasilika hier befinden sich die Kampfer der Mittelschiffsgewolbe auf oder uber der Scheitelhohe der Seitenschiffsgewolbe In Spanien schuf man umgekehrt Basiliken mit dem Querschnitt von Staffelhallen bei denen kleine Fenster des Mittelschiffs uber den Scheiteln der nur wenig niedrigeren Seitenschiffsgewolbe liegen Die Form der einzelnen Gewolbejoche und die Frage nach Basilika oder Hallenkirche waren nicht fest miteinander gekoppelt In der deutschen Spatromanik entstanden mehrere Basiliken mit Domikalgewolben aber noch romanischen Fenstern und Portalen und viele wenn nicht die meisten gotischen Hallenkirchen erhielten Kreuzgratgewolbe Hallenkirchen kommen mit deutlich weniger ausserem Strebwerk aus als Basiliken bei Stabilisierung durch eine Kapellenzeile sogar ganz ohne Und gleich hohe Schiffe ermoglichten innovative Gewolbekonstruktionen von dem durch eine Zentralsaule Palmier gestutzten Chorpolygon der zweischiffigen Jakobinerkirche in Toulouse 1230 bis zur Auflosung der Jochgrenzen in der St Annen Kirche in Annaberg Buchholz 1499 1525 Der Bautypus der Hallenkirche war zwar besonders in Deutschland beliebt kommt aber auch in anderen Landern vor Das wohl hochste im Mittelalter errichtete Hallenschiff ist das der Munchener Frauenkirche mit 37 m 20 Eine Hohe von 29 Metern haben die Gewolbe der Jakobinerkirche in Toulouse 21 und die der Danziger Marienkirche 22 Insbesondere aber durchaus nicht nur Stadtpfarrkirchen wurden oft als Hallen oder Staffelhallen realisiert Pseudobasiliken entstanden manchmal durch Erweiterung einschiffiger Kirchen oder durch Vereinfachung Oft wurden romanische Basiliken nachtraglich zu gotischen Hallenkirchen umgebaut Zweischiffige Hallenkirchen wurden regional besonders in Osterreich errichtet und vom Zweck her besonders als Ordenskirchen Eine der grossten ist die Franziskaner Jakobinerkirche in Toulouse Chor um 1290 fertiggestellt Schiff um 1330 23 Doppelte Seitenschiffe werden ublicherweise nicht zu den Hallen gezahlt Die Kathedrale Notre Dame de Paris und der Kolner Dom sind in ganzer Lange funfschiffig Der doppelte Chorumgang der Kathedrale von Reims bot Platz fur die Kronungsfeierlichkeiten der franzosischen Konige Die doppelten Seitenschiffe des Augsburger Doms entstanden im Zuge der Erweiterung des ursprunglich romanischen Langhauses Beim dreischiffig geplanten Ulmer Munster wurde ein drohender Einsturz durch Langsteilung der Seitenschiffe abgewendet Unter den funfschiffigen gotischen Basiliken sind allein beim Mailander Dom die ausseren Seitenschiffe niedriger als die inneren Kathedrale von Poitiers ab 1166 gilt als Vorbild der deutschen Hallenkirchen Herforder Munster 1220 1250 teilw romanische Mauern gotische Gewolbe Hallenschiff von St Sebald in Nurnberg St Maria zur Wiese in Soest vor 1421 kampferlose Pfeiler Mittelschiff des Stephansdoms in Wien 1 Halfte 15 Jahrhundert Kathedrale von Reims doppelter Chorumgang kein Hallenchor Dom in Verden Aller Hallenchor ab 1290 Jakobinerkirche in Toulouse Chor um 1290 St Sebald in Nurnberg Chor ab 1361 Schwabisch Gmunder Munster ab 1330 Gewolbe um 1500 Marienkirche in Pirna ab 1502Einzelelemente gotischer Baukunst Kreuzrippengewolbe Schematischer Aufbau eines gotischen Gewolbes Gotisches Gewolbe Schlussstein an der Kreuzung der Rippen Kreuzgratgewolbe wurden schon in der romischen Kaiserzeit gebaut Die ersten Kreuzrippengewolbe entstanden in der normannischen Baukunst in England sogar von Anfang an mit spitzen Gurtbogen Als alteste gelten neben dem Turmerdgeschoss der Abteikirche von Moiyssac einige Joche in den Seitenschiffen der Kathedrale von Durham ab 1098 die ausser diesen Gurtbogen zu der Zeit nur Rundbogen hatte Die Neuerung bestand darin dass beim Gewolbe mit einem viereckigen Grundriss zwei Rundbogen kreuzformig uber die beiden Diagonalen gestellt wurden zumeist mit einem dekorativen Schlussstein an der Kreuzung Dadurch war die Stabilitat des Gewolbes verbessert und die Gewolbeschalen konnten dunner und damit leichter sein Die Gurt und Schildbogen uber den vier Aussenseiten wurden spitz nach oben gebaut und konnten so die gleiche Hohe wie die beiden langeren und hoheren Rundbogen uber den Diagonalen erhalten Allerdings steigen die Scheitel der Gewolbeviertel bei den meisten Kreuzrippengewolben von den Aussenseiten zum zentralen Schlussstein hin an Die Rippen ermoglichten beliebig viele Zwischenformen zwischen einem Kreuzgewolbe und einem Kuppelgewolbe Domikalgewolbe Beim Bau konnten die Gewolbekappen zwischen den Kreuzrippen nun frei aufgemauert werden ohne eine volle Verschalung zu erstellen Nicht selten sind auch die Rippen spitzbogig Es wurde moglich ein Gewolbejoch uber einem rechteckigen Grundriss zu erstellen statt nur uber einem quadratischen Grundriss wie beim romanischen Kreuzgratgewolbe In der weiteren Entwicklung des Stils wurden auch komplexere und komplizierte Formen wie z B Netzgewolbe erstellt Kennzeichnend fur den Stil blieb die Verwendung von Gewolberippen So sehr diese gemauerten Rippengewolbe die Gotik kennzeichnen baute man eine grosse Zahl gotischer Kirchen und anderer Reprasentationsraume mit holzernen Deckenkonstruktionen Sale hatten nicht selten holzerne Tonnengewolbe Im preussischen Ordensland in Flandern und vor allem auf den britischen Inseln hatten nur die aufwandigsten Kirchen gemauerte Gewolbe die grosse Masse aber Holzdecken teils als Tonnengewolbe teils den Dachneigungen folgend Palais du Tau neben der Kathedrale von Reims St Eustachius in Tavistock Devon eine von weit uber 1000 holzgedeckten gotischen Hallenkirchen in EnglandSpitzbogen Der Spitzbogen gilt als ein zentrales Element der gotischen Baukunst die deswegen fruher auch als Spitzbogenstil bezeichnet wurde Spitzbogen sind zwar als Einzelelement bereits aus der Romanik bekannt dort herrschte jedoch noch die Verwendung von Rundbogen vor Der Spitzbogen ist konstruktiv eine Annaherung an die Bogenform die dem gunstigen statischen Krafteverlauf einer Parabel entspricht Spitzbogen bestimmen das Erscheinungsbild gotischer Bauten und finden sich praktisch durchgangig im Querschnitt aller Gewolbe in der Form der Fenster und Portalgewande sowie im Masswerk Kielbogen sind eine spatgotische Spitzbogenvariante die allerdings nur durch Eisenanker moglich ist die Konvexitat der oberen Bogenabschnitte widerspricht dem Grundprinzip der Gewolbestatik Im gotischen Profanbau waren auch Kreuzstockfenster mit rechteckigen Gewanden ohne Spitzbogen ublich Des Weiteren wurden wie in den vorangegangenen und den nachfolgenden Stilen Stichbogen gebaut Neu hinzu kam der Korbbogen Strebewerk Notre Dame de Dijon vor 1230 1251 doppelschaliges Mauerwerk im Mittelschiff Hauptartikel Strebewerk Strebebogen der Kathedrale von Chartres Liebfrauenkirche Oberwesel 1308 1331 Turm 1351 dunne Mauern keine Strebebogen Das Strebewerk ist ein weiteres zentrales konstruktives und gestalterisches Element der hoher werdenden Kirchenbauten Es setzt sich aus Strebepfeilern und Strebebogen zusammen und dient bei einer Basilika dazu den seitlichen Gewolbeschub und die Windlast von Mittelschiff und Hochchor aufzufangen Die Stabilitat der Strebepfeiler wird durch Auflasten erhoht die als Zierelemente wie Fialen gestaltet sein konnen In das Strebewerk wurden auch die Ablaufe fur Regen und Schmelzwasser integriert das uber Wasserspeier im Bogen vom Gebaude wegschiesst und so von Mauerwerk und Fundamenten ferngehalten wurde Wahrend das Strebewerk in der Fruhzeit der Gotik vor allem statische Funktion hatte entwickelte es sich spater zu einem wichtigen baukunstlerischen Element und wird deutlich hervorgehoben Chor und Schiff des Magdeburger Doms der ersten gotisch konzipierten Basilika in Deutschland kommen allerdings ohne Strebebogen aus und da die Seitenschiffe frei stehende Querdacher tragen gibt es auch keine verborgenen Strebebogen 24 Wahrend in Magdeburg das Langhaus vollendet wurde errichtete man in Oberwesel am Mittelrhein in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts die Liebfrauenkirche bei der das Strebewerk nach innen verlagert ist was eine Basilika ohne Strebebogen mit so geringen Mauerstarken ermoglichte wie sie sonst erst gegen Ende der Gotik aufkamen Nebenbei sei bemerkt dass man in Oberwesel Masswerkformen der Magdeburger Chorobergaden ubernahm Auflosung der Wand Magdeburger Dom Langhaus bis nah zu den Arkaden herab gezogene Obergaden statt Fenster Triforium Betonung der Vertikalen Kathe drale von Beauvais mit 48 5 m das hochste Kirchengewolbe der Welt Die Romanik pragt noch eine massive festungsartige Bauweise von Wand und Baukorper bei der die Mauerstarke oft noch bewusst betont wird Bei der Gotik ermoglichten nun die leichtere Bauweise durch Spitzbogen Kreuzrippengewolbe Strebewerk und Strebepfeiler eine Verlagerung der tragenden Elemente in den Aussenbau eine starke Reduzierung der Mauerstarken sowie eine weitgehende Durchbrechung der Wande durch Fenster Die statische Funktion der Bauglieder wird im Innenraum bewusst uberspielt um eine Illusion von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit der Architektur zu schaffen Im Innenraum wird uber den Arkaden zu den Seitenschiffen und Chorumgang hin ein als Triforium bezeichneter Laufgang in die Wand eingelassen sodass eine innere und aussere Mauerschale entsteht Diese Doppelschaligkeit findet sich allerdings schon in den normannischen Basiliken Ein exemplarisches Beispiel der gotischen doppelschaligen Wandbauweise bietet Notre Dame de Dijon in Burgund Ebenso wie einige gotische Basiliken in der Normandie ist hier auch die Obergadenzone doppelschalig im Unterschied zum franzosischen Kronland und nach deren Vorbild den meisten gotischen Basiliken In die Aussenwand wurde eine Vielzahl grossflachiger Fenster eingelassen die das Gebaude leicht und lichtdurchflutet erscheinen lassen In der Hochgotik wird schliesslich auch noch die Ruckwand des Triforiums durchfenstert sodass die Wand vollstandig durchbrochen erscheint Dennoch ist praktisch jedes Element eines gotischen Baukorpers tragend Die Baumeister der Gotik schufen neue Konstruktionen durch evolutionare Weiterentwicklung nach dem Prinzip Versuch und Irrtum Deswegen sturzten einige Bauten schon wahrend der Bauphase ein oder mussten nachtraglich aufgrund auftretender Risse mit weiteren kraftableitenden Elementen verstarkt werden Betonung der Vertikalen Dieses Stilmerkmal ist besonders in der franzosischen Gotik ausgepragt Als Hohepunkt erreichten die Gewolbe der Kathedrale von Beauvais eine Scheitelhohe von 48 5 m der Kolner Dom hat z B 45 m Im Vergleich dazu hat der Gewolbescheitel des romanischen Doms zu Speyer nur 33 m Hohe Die Hohe stieg im Verhaltnis zur Breite In der Romanik liegt dieses Verhaltnis z B bei St Michael in Hildesheim bei 1 1 9 und beim Bauabschnitt Speyer I des Domes zu Speyer bei 1 2 5 Ein Sprung fand dann in der Gotik statt Das Breiten Hohenverhaltnis bei der Kathedrale von Reims liegt bei 1 3 und bei der Kathedrale von Amiens bei 1 3 3 25 In der englischen Kathedralgotik verzichtete man auf grosse Raumhohen mit betonter Vertikale und steigerte dagegen die Gebaudelange im Verhaltnis zur Breite Pfeiler und Kapitelle Fruhgotisches Kelchknospenkapitell In der Romanik folgt der Wandaufriss noch dem antiken Prinzip von Stutze und Last bei dem die rundbogigen Arkaden von Saulen getragen werden deren Kapitelle auf einem Block als Grundform basieren und oft reich mit Figuren Ornamenten oder Pflanzenmotiven verziert sind In der Gotik werden diese antikischen Saulen durch schlanke strukturierte Rundpfeiler 26 ersetzt die oft mit Diensten umstanden sind oder selbst weitere Dienste tragen Die fruhgotischen Knospenkapitelle haben nun eine kelchartige Grundform und sind in der Regel nur noch mit Pflanzenmotiven verziert Durch eine zunehmende Zahl begleitender Dienste entwickelt sich der Bundelpfeiler bei dem das Kapitell immer weiter zurucktritt bis in der Spatgotik die Formen verschmelzen und das Kapitell als Architekturelement ganz verschwindet was eine vollige Abkehr von antiken Bauprinzipien bedeutet Eine Sonderform der Pfeileranordnung in gotischen Kirchen ist der sogenannte Einstutzenraum Masswerk und andere Zierelemente Grossflachiges Rosettenfenster mit filigranem Masswerk im Rayonnant Stil am Sudquerhaus der Kathedrale Notre Dame in Paris Hauptartikel Masswerk Fruhgotische Fenster noch ohne Masswerk Noyon ab 1150 Fruhgotische Kapellen und Empo ren fenster noch ohne Mass werk Magdeburger Dom ab 1209 1215 Fenster am Herforder Munster v l n r romanisch spatgotisch fruhgotisch spatgotisch Backsteingotik mit Werksteinmasswerk Kathedrale von Brugge spatgotisch Masswerk seit jeher aus Eisen Fenster der Danziger Marienkirche spatgotisch Masswerk aus gebranntem Ton Katharinenkirche in BrandenburgDas Masswerk ist ein typisches Bauornament der Hoch und Spatgotik das aus geometrischen Formen wie z B Kreisen und Bogen entwickelt wird Es kann in Werk oder Backstein ausgefuhrt werden und wird im Bogenfeld von Fenstern aber auch bei Brustungen und Wandflachen verwendet Die Erfindung des Masswerks wird auch als Geburt der eigentlichen Gotik 27 bezeichnet und tritt erstmals um 1215 20 bei der Kathedrale von Reims auf Neben spitzbogigen Masswerkfenstern sind auch kreisrunde Rosettenfenster zu finden die in der Gotik auf Abmessungen bis zur Fassadenbreite gesteigert werden konnen In der Spatgotik schliesslich wurden auch verschlungenere und kompliziertere Masswerkformen in vielfaltigen Fischblasen und Flammenmustern Flamboyant ausgebildet Die Vorlagen zu vielen gotischen Ornamenten stammen aus der Pflanzenwelt Eine besondere Rolle spielte dabei das Eichenlaub Die Spitzen von Giebeln und Turmen erhielten als Ornament oft eine Kreuzblume oder eine Fiale als Abschluss vergleiche auch Wimperg Bauherren und Baumeister Bauherr Der Bauherr einer Bischofskirche war als Hausherr das Kapitel siehe Domkapitel Stiftskapitel und nicht der Bischof Der Bau von Stifts und Klosterkirchen wurde vom Abt oder der Abtissin eingeleitet und vom Patronatsherren finanziell und auch inhaltlich bestimmt oder beeinflusst Kapitel und Bischof oder Stadt und Stadtpfarrer einigten sich uber die Organisation zur Ausfuhrung einer Bischofs oder Pfarrkirche in unterschiedlichster Weise und bestellten wie z B in Narbonne zum Bau der Kathedrale von Narbonne jeweils zwei Kanoniker und zwei Kleriker als Administratoren auf Zeit Bauherren wurden auch als Kirchmeister procuratoren magister fabrice magister operis operarius oder auch als architectus bezeichnet Den neuen Stil befurworteten das Konigshaus das stadtische Burgertum der monarchisch orientierte Adel das Kirchenkapitel und zum Teil auch die Bischofe Dagegen standen die mit Abstieg bedrohten Fuhrungsschichten des Feudaladels mit seinen Landereien die in den gotischen Kathedralen Manifestationen einer neuen ihnen feindlichen Macht sahen Auch dagegen waren diejenigen Monchsorden deren Machtstellung auf dem Land gefahrdet wurde zunachst also die Zisterzienser spater nach 1220 vor allem die neuen Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner die sich oft zum Sprachrohr der stadtischen Unterschichten machten und naturlich waren auch die Ketzerbewegungen gegen die neue prachtvolle Architektur In Paris gab es deshalb schwere Konflikte zwischen dem Kathedralklerus und den an der Universitat unterrichtenden Gelehrten dieser genannten Orden Thomas von Aquin Bonaventura von Bagnoregio und Albertus Magnus Und all diese Orden bildeten denn auch fur ihre Kirchen andere Baukonzepte aus die sozusagen architektonische Leitbilder gegen die gotischen Kathedralen darstellen Auch unter den Befurwortern der Gotik gab es Zwist aus Konkurrenz und Prestigedenken Die Bischofe und der Adel wollten mit den Kathedralen ihre Macht manifestieren Die aufstrebenden Burger der Stadte wollten aber ebenfalls ihren frommen Beitrag leisten Das duldeten Klerus und Adel aber nicht Sie wiesen die Spenden der Burger ab da das Werk der Kathedrale allein ihr Verdienst sein sollte Daruber gab es sogar Aufstande der Burger die ihren Beitrag erzwingen wollten Spater errichteten Burger deshalb auch die nach ihnen benannten Burgerkirchen als eigene Machtdemonstration gegen den Bischof oft nah beim Dom Dabei wurde versucht die Kathedrale zu ubertrumpfen Baumeister Typisches gotisches Steinmetzzeichen an einem Profil Die Leiter der Bauausfuhrung hiessen oft Werkmeister wercmeistere oder Baumeister sie gingen zumeist aus dem Steinmetzhandwerk hervor und waren die mittelalterlichen Architekten Auch Bezeichnungen wie magister operis kamen vor Bei der Ausfuhrung hatten der Steinmetzmeister magister lapicidae und der Maurermeister magister caementari sowie der Sculptor Bedeutung Die Meister der Bauausfuhrung wechselten bei jedem Bauwerk haufiger schon auf Grund der langen Bauzeiten Bekannt wurden einige bedeutende Dombaumeister oder Bau und Steinmetzmeister der Gotik am Kolner Dom als Kolner Dombaumeister insbesondere Meister Gerhard 1271 Meister Arnold 1308 Johannes von Koln Meister Michael nach 1387 Meister Andreas von Everdingen vor 1412 Nikolaus van Bueren 1380 1445 Konrad Kuene van der Hallen 1400 10 1469 am Wiener Stephansdom insbesondere Michael Knab 1340 50 nach 1399 Wenzel Parler vor 1360 1404 Hans Puchsbaum 1390 nach 1454 Laurenz Spenning 1400 10 1477 Anton Pilgram 1460 1515 Jorg Ochsl um 1500 am Regensburger Dom die Baumeisterdynastie der Roriczer deren Mitglieder von spatestens 1415 bis 1514 die Stelle des Dombaumeisters besetzten beginnend mit dem aus Bohmen zugewanderten Meister Wenczlaw vor 1415 1419 uber Konrad Roriczer 1456 um 1476 bis zu den Brudern Matthaus 1476 1495 und Wolfgang Roriczer 1495 1514 Wilhelm von Sens Baumeister um 1175 an der Kathedrale von Canterbury und davor an der Kathedrale von Sens Werkmeister Guerin von der Kathedrale St Denis 13 Jh Werkmeister Hugues Libergier 1229 1263 von der Abteikirche St Nicaise in Reims Werkmeister Pierre de Montreuil um 1250 von der Kathedrale Notre Dame de Paris Die Baumeisterfamilie Parler mit unter anderem Heinrich Parler der Altere 1300 1310 1370 Michael Parler um 1330 1390 Johann dem Jungeren um 1359 1405 und Johann dem Alteren wirkte beispielsweise am Basler Freiburger Gmunder Strassburger und Ulmer Munster sowie am Veitsdom in Prag und am Dom der heiligen Barbara in Kutna Hora aus dem Namen Parler entstand der Begriff Polier Die Meister konnten oft an ihrem Steinmetzzeichen erkannt werden eine im Mittelalter ubliche Markierung die sie auf ihrer Arbeit anbrachten Regionale Verbreitung und Weiterentwicklung Siehe auch Stilphasen der Gotik in Frankreich und Deutschland In der Architektur wird unterschieden in Fruh Hoch und Spatgotik die sich in den verschiedenen Regionen unterschiedlich entwickelten Frankreich Gothique primitif1140 1190 Gothique classique1190 ca 1230 Gothique rayonnant1231 1350 Gothique flamboyant1350 1520England Early English1170 1250 Decorated1250 1350 Perpendicular1350 1485 Tudor Style1485 1603 ff Italien seit 1200Deutschland Mitteleuropa Fruhgotik einschl Romano Gotik1180 ca 1290 uberlappend mit Hochgotik1235 oder 1248 1350 Spatgotik1350 ca 1520 ff Als sich Anfang des 16 Jahrhunderts die Renaissance nordlich ostlich und westlich der Alpen ausbreitete verlor der gotische Stil schnell an Einfluss Allerdings errichtete man in Flandern noch bis ins fruhe 17 Jahrhundert gotische Hausgiebel Mancherorts verwendete man in Kirchengebauden noch langere zeit gotische Formen Vgl Nachgotik Regionale Stilbegriffe Neben der allgemeinen zeitlichen Unterscheidung in Fruh Hoch und Spatgotik sind fur bestimmte regionale Stileigentumlichkeiten oder Bautechniken einige Sonderbegriffe gebrauchlich Rayonnant franzosisch fur strahlend steht fur die hochgotische Stilphase von ca 1230 bis 1350 mit maximal grossen Fensterflachen und durchlichtetem Triforium Beim Masswerk sind die Fensterrosen in radial ausstrahlende Bahnen aufgeteilt wie bei den Nord und Sudrosen der Kathedrale Notre Dame de Paris nicht zu verwechseln mit deren fruhgotischer Westrose Als Flamboyant wird die Spatgotik in Frankreich Flandern und England bezeichnet Der Begriff wird auch fur Masswerk mit S Formen in der deutschen Spatgotik verwendet Die Sainte Chapelle in Paris ein Meisterwerk des hochgotischen Rayonnantstils Spatgotischer Flamboyantstil der Abteikirche in Vendome in Frankreich Abteikirche Bath im Per pen di cular Style Facher gewolbe hier kein TriforiumDer Decorated Style auch Decorated Period ist eine Phase in der englischen Gotik die von 1250 bis 1370 dauerte Der Perpendicular Style englisch senkrechter Stil ist ein fur England typische Stilstufe der Spatgotik Die Backsteingotik bezeichnet die Umsetzung der Gotik mit dem Baumaterial Backstein vom 13 bis 16 Jahrhundert als Norddeutsche Backsteingotik in Norddeutschland und dem Ostseeraum verbreitet ohne diese Zusatzbezeichnung aber auch in anderen Regionen siehe unten den Abschnitt zur Backsteingotik Die Deutsche Sondergotik ist als Begriff eine umstrittene ideologisierte Stilstufenbezeichnung der Gotik des 14 und 15 Jahrhunderts in Deutschland Der Chiaramontestil ist ein gotischer Baustil des 14 Jahrhunderts in Sizilien Als Nachgotik wird die Weiterfuhrung des gotischen Baustils nach seiner eigentlichen Epoche in der Zeit der Renaissance und auch noch des Barock bezeichnet Die Neugotik oder Neogotik ist eine der Stilarten des Historismus Vielleicht altestes Beispiel ist die Kathedrale von Dromore sudlich von Belfast erbaut ab 1661 in Nachahmung des Early English Style Ihre Formensprache orientierte sich je nach Qualitat oft an einem idealisierten Bild der mittelalterlichen Gotik in manchen Fallen sorgfaltig an einzelnen Stilphasen oder Gebauden Teilweise wurden Materialien z B Backstein und Verzierungen in Gegenden gebracht in denen sie in der mittelalterlichen Gotik nicht ublich waren Problematisch waren nicht zuletzt neugotische Zutaten bei der Renovierung mittelalterlicher Bauten In Nordamerika und anderen Gebieten in den es keine mittelalterliche Gotik gegeben hatte haftet der Neugotik nicht das Odium der Verlogenheit an Dromore Cathedral Nord irland 1661 in Formen des Early English Style Katholische Kathedrale von Ennis Republik Irland 1831 1842 Masswerk und Arkaden aus Gusseisen Flogeln Lkr Cux haven nur Chor um 1500 gotisch Schiff 1852 53 Turm 1905Frankreich Um den Anfang des 13 Jahrhunderts entsteht mit den Bischofskirchen von Chartres ab 1194 Reims ab 1211 und Amiens ab 1218 der Bautyp der klassischen franzosischen Kathedrale als dreischiffige Basilika mit Umgangschor dreigeschossigem Wandaufriss mit Triforium Doppelturmfassade und Masswerkfenstern Der an der Schwelle zur Hochgotik stehende Grossbau der Kathedrale von Bourges ab 1195 brachte ebenfalls einige Neuerungen blieb jedoch in seiner Form als funfschiffige Basilika ohne Querhauser einzigartig Die Auflosung der Wand erreicht durch die doppelschalige Wandbauweise in Burgund einen Hohepunkt wie bei den Kathedralen von Lausanne ab 1190 damals zum Reichsburgund nie zu Frankreich und Auxerre ab 1215 damals nicht Burgund wie Paris Erzbistum Sens oder bei der Pfarrkirche Notre Dame in Dijon ab 1230 Die Phase der Hochgotik beginnt mit der Einfuhrung von Masswerkfenstern um 1215 20 am Chor der Kathedrale von Reims Mit weitgehend durch Fenster aufgelosten Wandflachen der Durchfensterung des Triforiums erstmals um ca 1230 am Langhaus von St Denis und in Amiens sowie dem strahlenformigen Masswerk der Fensterrosetten wird um etwa 1230 der hochgotische Rayonnantstil geschaffen Neue Massstabe setzte die noch im 13 Jahrhundert weitgehend vollendete Kathedrale von Amiens mit einer Mittelschiffshohe von 42 30 m Das Streben nach Grosse und Maximierung der Fensterflachen gipfelte in der 1247 begonnenen Kathedrale von Beauvais die mit einem Chor von uber 46 m Mittelschiffshohe Amiens ubertraf deren Gewolbe jedoch bereits 1287 teilweise einsturzten Der gotische Gigantismus war in Beauvais allerdings erst beendet als man 1569 auf den reparierten Chor einen rund 150 m hohen Vierungsturm aufsetzte der nach vier Jahren ebenfalls einsturzte Bis auf den Chor und die Querhauser wurde die Kirche nie vollendet Neben den teilweise riesigen Kathedralen entstanden grosse Klosterkirchen sowie tausende Pfarrkirchen und Kapellen wie die beruhmte Pariser Sainte Chapelle 1244 1248 deren Gewolbe auf leuchtenden Glaswanden zu schweben scheinen Flamboyant Masswerk der Abteikirche St Ouen in Rouen Bereits gegen 1300 setzen manche Kunsthistoriker die Vorlaufer der franzosischen Spatgotik an Bei den Bautypen findet keine nennenswerte Entwicklung mehr statt das Schema der Kathedralgotik wird eher vereinfacht Der Hundertjahrige Krieg 1337 1453 mit England brachte die Bautatigkeit nach dem ersten Drittel des 15 Jahrhunderts weitgehend zum Erliegen Ein grosserer Kathedralneubau wurde nur noch 1434 in Nantes begonnen dafur allerdings zahlreiche grosse Pfarrkirchen fur die nach Ende des Krieges rasch anwachsende Stadtbevolkerung gebaut Viele unterbrochene Grossbauten wurden jedoch auch weiter und fertiggebaut Da an den meisten grossen Kirchen jahrhundertelang gebaut wurde weisen viele Bauten auch Elemente der verschiedenen gotischen Epochen auf Man hielt sich nicht sklavisch an die ursprunglichen Plane sondern arbeitete im aktuellen Stil weiter Ab etwa 1350 tritt als Dekorationsstil der spatgotische Flamboyant Stil in den Vordergrund der seinen Namen von den flammenformigen Masswerk und Zierformen hat die oft riesige Flachen uberziehen Manche Grossbauten wurden nun durch prachtvolle Westfassaden abgeschlossen auch Querhausfassaden entstanden im Flamboyantstil Ein fruher Flamboyant Bau ist die Abteikirche Saint Ouen in Rouen ab 1318 Weitere Beispiele sind z B die Basilika Notre Dame de L Epine ab ca 1405 die Abteikirche von Vendome die Kapelle von Brou ab 1513 oder die Querhauser der Kathedrale von Senlis 16 Jahrhundert Die tiefe Verankerung der Gotik in Frankreich zeigt sich in ihrem Weiterleben in der Nachgotik die noch in der Renaissancezeit Bauten wie die Kathedrale von Orleans ab 1601 oder Saint Eustache in Paris 1532 1649 hervorbrachte Fruhe Gotik in Frankreich und Deutschland Emporengeschoss der Kathedrale von Laon 1155 1235 Emporengeschoss des Limburger Doms ca 1190 1235Deutschland Die Liebfrauenkirche in Trier ab 1230 Magdeburger Dom ab 1207 1209 von Anfang an gotisch konzipiert Elisabethkirche in Marburg ab 1235 In Zeit und Stil der franzosischen Anfangsgotik Gothique primitif wurde Deutschland nur ein einziges bedeutendes Werk dieses Stils begonnen ab etwa 1180 der gotische Umbau des Limburger Doms Allerdings wurde bei mehreren Kirchen der Spatromanik zwar an den uberkommenen Gesamtproportionen und den rundbogigen Portalen und Fenstern festgehalten aber fur die Decken schon die statisch vorteilhafte Neuerung der spitzbogigen Rippengewolbe ubernommen Prominentestes Beispiel ist der Wormser Dom dessen erste spitzbogige Kreuzrippengewolbe ostliches Chorquadrum und Querhaus um 1140 errichtet wurden gleichzeitig mit Initialbauten der franzosischen Gotik wie dem Umgangschor von Saint Denis In Westfalen wurden in der Grossen Marienkirche in Lippstadt und in Kloster Marienfeld um 1200 die ersten Domikalgewolbe nach dem Vorbild der Angevinischen Gotik Westfrankreichs errichtet allerdings noch in romanisch gestalteten Aussenmauern Der erste gotisch begonnene Grossbau der Magdeburger Dom ab 1207 1209 1215 fallt in Zeit und Stil der franzosischen klassischen Gotik was nicht als Hochgotik missverstanden werden darf siehe Vergleich der Stileinteilungen und weist in seinen altesten Teilen Zuge der ersten beiden franzosischen Stilphasen auf der Umgangschor hat den Querschnitt einer Emporenbasilika und masswerklose Spitzbogenfenster Im Gegensatz zu den meisten gotischen Basiliken hat der Magdeburger Dom keine Strebebogen was bei einigen ostlich benachbarten Bauten Schule machte Alle Aspekte der franzosischen Fruhgotik dabei teils der Anfangsgotik und teils der klassischen Gotik erfullt das Dekagon von St Gereon in Koln trotz altromischem Unterbau Fruhgotische Zisterzienserkirchen ohne Masswerkfenster werden wegen ihrer betont schlichten und dadurch sproden Gestaltung oft als romanisch verkannt Die Kirche von Kloster Walkenried erhielt ihr fruhgotisches Querhaus ab 1209 oder 1210 Die fruhgotische Kirche von Kloster Riddagshausen wurde von 1215 bis 1240 errichtet Nicht zuletzt aufgrund unzureichenden Uberblicks werden als erste rein gotische Kirchenbauten auf heutigem deutschen Staatsgebiet gerne der Zentralbau der Liebfrauenkirche in Trier ab ca 1230 und die Hallenkirche der Elisabethkirche in Marburg ab 1235 gesehen Die Zisterzienserklosterkirche Haina ist ebenfalls eine Hallenkirche und geht moglicherweise der Marburger Kirche zeitlich voraus Alle drei haben keine Triforien an deren Fensterlosigkeit oder Befensterung in Frankreich zwischen klassischer Gotik und dem Gothique rayonnant unterschieden wird der strahlenden Gotik der die deutsche Hochgotik entspricht Sie weisen aber andere Zuge des Gothique rayonnant auf sodass es korrekt ist sie als hochgotisch zu bezeichnen Bremer Dom mit den am Magde burger und einigen Zis ter zien ser kirchen ver miss ten Strebe bogen Back stein kapellen hoch gotisch Vierungsturm um 1900 Schon ab bald nach 1221 erhielt der Brandenburger Dom eine fruhgotische Hallenkrypta sie ist erhalten wahrend der zugehorige Hochchor Mitte des 15 Jahrhunderts durch einen spatgotischen ersetzt wurde 28 Um 1224 begann der fruhgotische Umbau des Bremer Doms Parallel dazu wurden in der Stadt zwei Pfarrkirchen gotisch umgebaut und zwei neu errichtet Dabei entstand wohl schon ab 1220 in der Liebfrauenkirche die erste gotische Vierstutzenhalle Norddeutschlands mit angevinischen Gewolben 29 Die heutige Wandgestaltung oberhalb der Sohlbanke der Fenster stammt allerdings aus spateren Phasen der Gotik und neuzeitlichen Restaurierungen Schon vor der Jahrhundertmitte entstanden in Bremen gotische Aussenwande aus sichtbarem Backstein Wohl um 1225 begann man in Regensburg mit dem Bau der fruhgotischen Ulrichskirche 30 Um 1230 wurden als gotische Umbauprojekte der Chor des Wetzlarer Domes sowie das Langhaus des Freiburger Munsters begonnen Beim Paderborner Dom dessen beide westliche Joche noch dem Konzept einer romanischen Basilika entsprechen wurde ab 1231 gotisch weitergebaut allerdings nicht nach dem Muster der Ile de France sondern in Anlehnung an die Angevinische Gotik Ein abgesehen vom etwas alteren Sockelbereich fruhgotischer Bau ganz aus Backstein sind Chor und Querhaus der Kirche des Klosters Sonnenkamp in Neukloster fertiggestellt 1243 d Bei ein paar weiteren Klosterkirchen ist der Beginn der Gotik erkennbar aber nicht so genau zu datieren Am Strassburger Munster war man schon beim Bau des Querhauses ab 1207 zu gotischen Formen ubergegangen 1245 1275 entstand sein hochgotisches Langhaus Beim Bau der Westfassade ab 1277 gab es mehrere Plananderungen das Ergebnis steht auf einer Stufe mit den besten Leistungen franzosischer Baumeister Obwohl Strassburg heute zu Frankreich gehort ist es historisch gesehen ein Hauptwerk der deutschen Hochgotik 1248 folgte der Kathedralbau des Kolner Doms der mit einem funfschiffigen Grundriss und gewaltigen Dimensionen sein Vorbild der Kathedrale von Amiens zu ubertreffen versuchte die wiederum in Frankreich als Ausgangsbau des Gothique rayonnant gilt Im Mittelalter wurde der Dom nicht einmal zur Halfte fertiggestellt und konnte erst im 19 Jahrhundert nach den Originalplanen als eine der weltweit grossten Kirchen vollendet werden Die 1250 1350 erbaute Lubecker Marienkirche wurde als einturmige Hallenkirche begonnen aber wahrend des Baus entschied man sich fur eine Basilika mit zwei Turmen nach dem Schema franzosischer Kathedralen Indem sie auch hoher und grosser wurde als der Lubecker Dom demonstrierte die Burgerschaft der Hansestadt ihre Macht gegenuber dem Bischof Die Kirche ist nicht der erste Bau der Backsteingotik wurde aber zum weitreichenden Vorbild besonders fur den Ostseeraum Das gilt nicht zuletzt fur ihre Turme ohne Strebepfeiler und ohne die fur franzosische Kathedralturme tyoischen Kolossalgeschosse Nur wenige Backsteinturme an der Ostsee etwa der spatgotische der Danziger Marienkirche wurden stattdessen nach flamischem Muster gebaut Um 1260 begann nach Reimser Vorbild der Umbau des Halberstadter Doms von dem zunachst nur drei Langhausjoche realisiert werden konnten der ubrige Bau zog sich bis gegen 1500 hin Als einziger Bau in Bayern nach franzosischem Kathedralschema wurde um 1285 90 der Regensburger Dom nach dem Vorbild von St Urbain in Troyes begonnen Neben den grossen Bischofskirchen entstanden rasch zahlreiche Pfarrkirchen in den Stadten die manchmal die Ausmasse der Dombauten erreichten oder sogar ubertrafen In Freiburg im Breisgau entstand mit dem Munster ein fruhes Hauptwerk deutscher Gotik dessen um 1330 vollendeter Hauptturm mit seinem durchbrochenen Helm Vorbild fur viele spatere Turmlosungen wurde und der als einer der wenigen gotischen Grossturme im Mittelalter fertig wurde In noch grossere Dimensionen stiess ab 1377 das Ulmer Munster vor dessen Hauptturm als weltweit hochster Kirchturm erst im 19 Jahrhundert vollendet werden konnte Als Klosterkirche ragt die ab 1259 begonnene Zisterzienserklosterkirche von Altenberg heraus die ohne Turme und mit reduziertem Bauschmuck zisterziensische Bescheidenheit ausdruckt in ihren Abmessungen jedoch auftrumpft Die deutsche bzw mitteleuropaische Gotik hatte von der Fruhgotik Umbau des Limburger Doms nach dem Vorbild der Kathedrale von Laon bis zur Spatgotik eine grosse Bandbreite zwischen enger Anlehnung an franzosische Vorbilder und eigenen Ideen Interessant ist das Verhaltnis der Werke der Baumeister aus der Familie Parler darunter als letztes St Barbara in Kutna Hora Bohmen 1388 1588 zur Flamboyantgotik manche kreativen Einfalle finden sich in der Parlergotik fruher als in Frankreich Die deutsche Vorliebe fur Hallenkirchen wurde im Rheinland kaum geteilt und in den sudwestlichen Ostseestadten von Lubeck bis Stralsund wurde in Backstein jeweils mindestens eine grosse Basilika mit Strebebogen errichtet Fur Abweichungen vom Vorbild des kapetingischen Frankreich darunter auch den Verzicht auf Chorumgang und Kapellenkranz gibt es die Bezeichnung Reduktionsgotik Der Begriff Deutsche Sondergotik ist uberholt Der Begriff Reduktionsgotik druckt noch ein weiteres Phanomen aus den Verzicht auf Elemente die in fruheren Stilphasen als essentiell fur gotische Baukunst gelten also Dienste Kapitelle Pfeilersockel Die Halle ermoglichte die Entwicklung aufwendiger Wolbesysteme bei der die Abgrenzung der einzelnen Joche immer weiter zurucktrat die zu einem einheitlichen Raum verschmelzen und oft vom prachtigen Netz oder Schlingrippengewolben uberspannt werden Annaberg Freiberg Besonders die Spatgotik schuf hier bedeutende Beispiele Zu lokalen Zentren der gotischen Baukunst entwickeln sich die suddeutschen Reichsstadte besonders Nurnberg und Regensburg sowie die Hansestadte an der Ostseekuste hier vor allem Lubeck und Stralsund Lange Zeit hielt man vor allem im 19 Jahrhundert die Gotik fur einen typisch deutschen Stil Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon wurde die gotische Baukunst zum Inbegriff einer urdeutschen christlichen mittelalterlichen Weltordnung verklart Dieses romantische Traumbild wurde zum positiven Gegenbild erhoben Der damals noch nicht vollendete Kolner Dom wurde zum architektonischen Inbegriff deutscher Grosse und gleichzeitig wurde die Gotik zu einem deutschen Stil umgedeutet In der Hochphase der Glorifizierung der deutschen Gotik hat Franz Theodor Kugler als Erster offentlich festgestellt dass das Herkunftsgebiet der Gotik Nordfrankreich ist 31 Als Reaktion auf diese Erkenntnis hat dann Georg Dehio die deutsche Romanik zum deutschen Nationalstil erklart obwohl die romanischen Bauten in Deutschland nicht anders als die gotischen ungeachtet deutscher Innovationen im jeweiligen Stil uberwiegend in anderen Landern entwickelte Formen aufweisen Da die deutsche Romanik das deutsche Wesen ausdrucken sollte erklarte er so manche nicht ganz vollstandige Ubernahme der gotischer Vorbilder im Umgang von Bauherren und Baumeistern mit einem aufkommenden und einem abklingenden Stil zur deutsche Romanik mit gotischen Zitaten 32 Strassburger Munster ein Hauptwerk deutscher Hoch gotik ab 1245 Nord turm 1439 fertig gestellt Kolner Dom Gesamtansicht der im 19 Jahrhundert vollendeten Westfassade Westfassade des Altenberger Doms ab 1259 Regensburger Dom St Peter einzige Kathe drale franzo si schen Schemas in Bayern ab 1273 Nurnberger Frauenkirche ab 1350 Ulmer Munster ab 1377 mit dem hochsten Kirch turm der Welt seit 1890 England Westfassade von Westminster Abbey in London Das Oktogon der Kathedrale von Ely ein Meisterwerk des Decorated Style Die englischen Kathedralen der Gotik besitzen im Osten oft zwei Querhauser und einen geraden Chorabschluss Der Chor wurde stark verlangert und statt einer Apsis baute man haufig eine Marienkapelle Lady Chapel an Bemerkenswert an der Aussenansicht der Kathedralen sind vor allem die breiten Westfassaden Auffallig ist auch dass der Vierungsturm oft die Hauptturme uberragt Eine weitere Eigenart der englischen Gotik ist die besondere Betonung der Lange im Gegensatz zum eher augenfalligen Hoherstreben des Kontinents Die englischen Bauten wurden nahezu ausnahmslos dreischiffig gebaut Man strebte nicht an durch doppelte Seitenschiffe oder Seitenkapellen eine Vergrosserung der Flache zu erreichen stattdessen gab es extreme Langen Breiten Verhaltnisse Die Abteikirche von St Albans und die Kathedrale von Winchester erreichen Langen von ca 170 m Auf der Insel kam es ab etwa 1175 zur Ubernahme moderner kontinentaler Bauformen die sich mit der heimischen anglonormannischen Tradition Norman Style zur als Early English Period 1175 1260 bezeichneten Fruhgotik verbanden und insbesondere durch den Zisterzienserorden ins Land gebracht wurden Zu den Stilmerkmalen des Early English Style welcher sehr karg ist gehort das Kreuzrippengewolbe Im 13 Jahrhundert begann die Entwicklung komplizierter Gewolbeformen Sterngewolbe und dekorativerer Muster der Rippen z B Scheitelrippen Als erster englischer Bau der Gotik gilt der zwischen 1175 und 1184 von Wilhelm von Sens errichtete Chor der Kathedrale von Canterbury Wahrend des Decorated Style 1250 1370 war kaum eine Wandflache ohne Masswerkverblendung auch die Gewolberippen fugen sich zu reicheren Mustern Stern oder Netzgewolben zusammen Der Spitzbogen wird zum Kielbogen Der erhohte Lichtgaden lasst den Einbau grosserer farbiger Fenster zu und erhellt so den Innenraum Beispiele fur den Decorated Style finden sich in Westminster Abbey in London Chor begonnen 1246 sowie in den Kathedralen von York etwa 1290 1340 und Wells etwa 1290 1340 Ein Meisterwerk ist das 1321 bis 1353 erbaute Vierungs Oktogon der Kathedrale in Ely mit seiner den Turm abschliessenden Laterne Der Perpendicular Style 1330 1560 lat perpendiculum Lot Richtschnur nahm die Ornamentik des Decorated Style zugunsten eines klaren geometrischen Stils mit Betonung der Weiten zuruck Die Fenster wurden sehr breit bedeckten oft die ganze Ostseite und bekamen einen sehr flachen Spitzbogen den Tudorbogen der sich entwickelte weil normale Spitzbogen bei den neuen Ausmassen der Fenster keinen Platz gefunden hatten Das Fachergewolbe tritt auf Der neue Stil wurde erstmals in der Kathedrale von Gloucester verwirklicht Chor Kreuzgang mit Fachergewolbe 1337 1357 Weitere Beispiele sind die Winchester Cathedral Langhaus begonnen 1394 King s College Chapel in Cambridge begonnen 1446 und die Henry VII Chapel in Westminster Abbey 1503 1519 Im Perpendicular Style wurde in England uber 200 Jahre lang gebaut also weit uber das Ende des Mittelalters hinaus Noch 1640 wurde beispielsweise in Oxford das Treppenhaus des Christ Church College mit einem Fachergewolbe gebaut Im Tudor Style vermischte sich der Perpendicular Style mit Formen der Renaissance England ist das einzige europaische Land in dem der gotische Stil nie ganz ausstarb sondern auf dem Land teilweise weiterexistierte und im Gothic Revival wieder aufgegriffen wurden Kathedrale von Canterbury Kathedrale von Salisbury Der typische Grundriss der englischen Kathedrale anhand der Kathedrale von Salisbury Lettner in der gotischen Kathedrale von Bristol Ahnlich stellt sich die Situation in Irland dar Fruhgotische Christ Church Cathedral in DublinItalien Oberkirche von San Francesco in Assisi dem Grundungsbau der Bettelordensgotik Dom von Siena ab 1284 Der Mailander Dom ab 1386 hat in der italienischen Gotik eine Ausnahmestellung Bettelordenskirche San Zanipolo der Dominikaner in Venedig Dogenpalast in Venedig ab 1340 einer der bekanntesten gotischen Profanbauten In der italienischen Architektur des Mittelalters die stark an den antiken Vorbildern orientiert blieb verlauft eine direkte Entwicklung von der Romanik teilweise auch als Protorenaissance bezeichnet zur Fruhrenaissance Quattrocento im fruhen 15 Jahrhundert Der gotische Baustil nach franzosischer oder mitteleuropaischer Art wurde in Italien weder vollstandig ubernommen noch war er je alleine vorherrschend Die italienische Gotik zeigt eine eigene Auspragung der viele Merkmale der franzosischen Kathedralgotik fehlen Man verzichtete in der Regel auf betont in die Hohe strebende Raume grossflachige Durchbrechungen der Wande mit grossen Masswerkfenstern offenes Strebewerk reichen Bauschmuck grosse Figurenportale sowie auf Doppelturmfassaden Italien bevorzugte klare und gerade Bauformen mit grossen oft reich bemalten Wandflachen sowie niedrigere und oft in die Breite gehende Raume Die Aussenbauten aus typischen Baumaterialien wie z B Marmor und Backstein sind haufig bis auf die Fassade sehr schlicht gehalten Erstmals importierten die Zisterzienser mit den Abteikirchen von Fossanova 1187 1208 der kreuzrippengewolbten Klosterkirche Casamari 1203 1217 und der Abtei San Galgano ab 1224 gotische Bauformen nach Italien Unter dem Eindruck der Zisterzienserarchitektur wurde von den Bettelorden mit dem Bau der gotischen Oberkirche von San Francesco in Assisi die italienische Gotik und die Bettelordensarchitektur eingeleitet Die Bauplastik wurde auf das Notwendigste reduziert die grossflachigen Wande mit umfangreichen Freskenzyklen gestaltet Die Kirchenbauten der Franziskaner und Dominikaner standen haufig in Konkurrenz zueinander wie z B die franziskanische Frarikirche und die dominikanische San Zanipolo in Venedig Dies fuhrte nicht wie in Frankreich zu immer neuer Steigerung eines einheitlichen Konzepts sondern zu Selbstdarstellung durch Originalitat In Siena wurde der romanische Dom ab dem fruhen 13 Jahrhundert gotisiert Bemerkenswert ist hier vor allem Giovanni Pisanos dreiportalige Westfassade ab 1284 die wohl auf franzosische Vorbilder zuruckgreift Als weiterer prominenter Bau ist die romanisch byzantinisch begonnene Antonius Basilika in Padua zu nennen Ab 1387 entstand der Mailander Dom der sich als Ausnahme stark an der mitteleuropaischen Gotik orientierte Der Innenraum des riesigen 157 m langen funfschiffigen Baus erinnert an die Kathedrale von Bourges aber auch an lokale romanische Vorbilder Dom von Piacenza Der Stadtherr Gian Galeazzo Visconti wollte die Macht und den Einfluss seiner Stadt und seines Geschlechtes durch eine der grossten Kathedralen Europas manifestieren Ihre gotische Konstruktions und Dekorationsformen stiessen auf grossen Widerstand der einheimischen Bevolkerung und es kam zu erbitterten Kontroversen unter den Baumeistern So zog sich etwa Heinrich Parler gekrankt vom Baubetrieb zuruck nachdem sein Vorschlag zur Erhohung des Mittelschiffes als zu unitalienisch abgelehnt worden war Als Konkurrenzbau zu Mailand entstand ab 1390 in ebenfalls riesigen Dimensionen von 132 m Lange und 45 m Gewolbehohe die funfschiffige Basilika San Petronio in Bologna deren schlichter klar gegliederter Innenraum wiederum typisch fur die italienische Gotik ist Als Konkurrenz zu den Kirchenbauten traten die teilweise festungsartigen und oft mit einem hohen Belfried ausgezeichneten Kommunalpalaste der italienischen Stadtrepubliken auf Bedeutende gotische Profanbauten sind z B der Palazzo Vecchio 1299 1314 und die Loggia dei Lanzi 1376 1382 in Florenz der Palazzo Pubblico in Siena 1297 1310 sowie der Dogenpalast ab 1340 in Venedig Padua Antonius Basilika ab 1290 Sta Maria della Spina in Pisa ab 1323 Funfschiffiges Langhaus der Basilika San Petronio in Bologna Palazzo Pubblico von SienaNiederlande und Belgien Ausgehend von Tournai und mit Kalkstein aus der Gegend von Tournai entwickelte sich in Flandern das damals noch ein franzosisches Lehensgebiet war ein romanisch gotischer Ubergangsstil die Scheldegotik deren Ausstrahlung bis nach Norddeutschland reichte Der Chor des Utrechter Doms wurde ab 1254 gleichzeitig von denselben Baumeistern wie der des Kolner Doms ab 1248 errichtet und weist entsprechend sehr grosse Ahnlichkeit auf 33 Die westlichen Teile der Utrechter Kathedrale deren Langhaus allerdings 1674 bei einem Orkan einsturzte und danach Stuck fur Stuck abgetragen wurde sind im Kern aus Backstein errichtet der an zwei Kapellen und an Teilen des Turms auch die Aussenhaut bildet Im Laufe der Gotik wurde in Flandern und fast dem gesamten Gebiet der heutigen Niederlande der aus sudlicheren Gegenden importierten Haustein vor allem Tuffstein aus der Eifel zunehmend durch Backstein verdrangt dessen Verwendung dort wenig spater als in Norddeutschland schon in der Romanik begonnen hatte Der Grafenpalast im Binnenhof in Den Haag Herrschaftszentrum der Grafschaft Holland ist eines der bedeutendsten Werke des niederlandischen Backsteinbaus Der romanische Ostteil Rolzaal wurde um 1250 errichtet der fruhgotische Rittersaal 1280 1295 also zu der Zeit da der Bau der preussischen Marienburg begann In der Spatgotik entwickelte die im Herzogtum Brabant die sogenannte Brabanter Gotik die in der Kirchenarchitektur Kathedrale von Herzogenbosch Kathedrale von Antwerpen Nikolaaskerk in Gent und Martinkerk in Ypern gegenuber franzosischen Vorbildern auf Bauelemente verzichtete und daher als Reduktionsgotik bezeichnet wird bei weltlichen Bauten aber eine anderswo kaum bekannte Pracht entfaltete Als Beispiele seien die Rathauser von Lowen und Mechelen erwahnt Einer der wichtigsten Baumeister war Jehan d Oisy aus der franzosischen Picardie Besonders wichtige Kirchen und Rathausfassaden folgen oft auch an Orten in Material und Gestaltung der Brabanter Gotik wo man ansonsten zum Backsteinbau ubergegangen war Insbesondere Brugge weist bedeutende Werke der Werksteingotik aber noch zahlreichere der Backsteingotik auf In Deutschland ist die ehemalige Stiftskirche St Viktor in Xanten deutlich von der niederlandischen Gotik beeinflusst auch andere niederrheinische Bauten sind hier zu nennen in Kalkar St Nicolai und mehrere Backsteinhauser uberwiegend aus Tuff errichtet der Willibrordi Dom in Wesel und die Salvatorkirche in Duisburg uberwiegend aus Backstein die Stiftskirche in Kleve und die Maria Magdalena Kirche in Goch Dekorative Schichtungen von Naturstein zumeist Tuff und Backstein findet man an zahlreichen Bauten so der Nieuwe Kerk in Amsterdam wie an der Kirche Alt St Martinus in Stommeln bei Koln Im Stiftsgebiet des Bistums Luttich das sich heute uber Teile der Niederlande und Belgiens erstreckt entwickelte sich ferner die Maasgotik Rittersaal in Den Haag ca 1280 Oude Kerk in Delft Sudholland Holzerne Tonnengewolbe der Oude Kerk in Delft Nieuwe Kerk Amsterdam Nordholland Grote Kerk in Workum Provinz Friesland Chor ab 1254 Querhaus und Turm des Utrechter Doms Rathaus in Culemborg am Lek Gelderland St Johannes Kathedrale in s Hertogenbosch Noord Brabant Petruskerk in Oirschot Noord Brabant Kathedrale von Brussel Fassade des 15 Jahrhunderts Kathedrale von Antwerpen Liebfrauenkirche in Brugge ab 1210 Steinmetzarbeiten nach fran zosi schem Vorbild Tuffstein Backstein St Salvator Kathedrale in Brugge ab 1280 gelber Backstein Rathaus von Brugge 1376 1421 Sint Janshospitaal in Brugge heutige Teile ab 1200 Rathaus von Brussel 1402 1449 Rathaus von Lowen 1439 1468 Rathaus Oudenaarde 1526 1536Osterreich Die einzige gotische Kathedrale Osterreichs ist der Wiener Stephansdom eine grosse Halle mit zwei geplanten riesigen Chorseitenturmen von denen nur der Sudturm vollendet wurde Bedeutende Klosterkirchen mit Hallenchoren sind in Heiligenkreuz und Zwettl zu finden grosse gotische Stadtpfarrkirchen sind St Stephan in Braunau und St Jakob in Villach Die Pfarrkirche in Konigswiesen und die Pfarrkirche Weistrach stehen an der Grenze von der Spatgotik zur Renaissance und weisen mit ihren Schlingrippen eine nahezu barocke Formendynamik auf 34 Diese beiden Kirchen wurden am Beginn des 16 Jahrhunderts gebaut und zeichnen sich durch ihre autonome Gewolbegestaltung aus Wiener Stephansdom Kanzel im Wiener Stephansdom Grazer DomOsteuropa St Anna Kirche in Vilnius 1495 1500 In der gotischen Sakralarchitektur Polens Bohmens Mahrens Ungarns und anderer ost und ostmitteleuropaischer Lander mischen sich einheimische Sonderentwicklungen mit den aus Westeuropa und Deutschland importierten Grundstrukturen In den von deutschem Burgertum dominierten Stadten und Regionen herrschten mitteleuropaische Einflusse vor Durch die Handelsbeziehungen der Ostseestadte gelangten auch niederlandische Elemente in diesen Raum als Beispiel sei hier die Danziger Marienkirche angefuhrt In Bohmen blieb die grosse Kathedrale auf dem Prager Hradschin bis ins fruhe 20 Jahrhundert unvollendet Der hoch bis spatgotische Chor des Veitsdomes wurde von einem franzosischen Meister begonnen und von Peter Parler weitergebaut Als Hohepunkt bohmischer Architektur gilt neben dem Veitsdom die der heiligen Barbara geweihte Kathedrale von Kuttenberg Kutna Hora Auch das nahe Kolin an der Elbe besitzt einen bedeutenden Chorbau der Parlerschule In Most Brux wurde die spatgotische Dekanatskirche in einer spektakularen Aktion etwa 800 Meter verschoben um die reich gewolbte Halle vor dem Braunkohletagebau zu retten Auch das ehemalige Gross und Kleinpolen besitzt zahlreiche gotische Sakralbauten Als Baumaterial dominiert der Backstein besonders die Zisterzienserarchitektur war hier lange stilpragend Bei der grossen Kathedrale ab 1320 auf dem Wawel in Krakau sind diese Einflusse heute durch spatere Umbauten teilweise verwischt Die zweischiffige sterngewolbte Kirche in Wislica um 1350 verweist auf Vorbilder der klosterlichen Profanarchitektur Refektorien Kapitelsale Die Krakauer Marienkirche war im Mittelalter die Pfarrkirche der deutschen Gemeinde Die steile Backsteinbasilika besitzt einen originellen spatgotischen Turmhelm der von einer goldenen Krone bekront wird Einen franzosischen Umgangschor weist die Posener Domkirche auf der Bau prasentiert sich heute jedoch wegen der verheerenden Zerstorungen des Zweiten Weltkrieges uberwiegend als Rekonstruktion des ursprunglichen mittelalterlichen Zustandes Mehrere gotische Kirchen in Polen nicht nur solche spezieller Orden haben keinen oder nur einen massig hohen Glockenturm aber reprasentative Giebel Veitsdom in Prag ab 1344 St Barbara in Kutna Hora Ende 14 Jahrhundert Wenzelsdom in Olmutz 13 14 Jh Elisabethdom in Kosice 15 Jh ein Mittelding aus Basilika und Zentralbau St Martin und Nikolai in Bydgoszcz 1466 1502 Kreuzerhohungskirche in Kolo 14 15 Jh Kathedrale von Sandomierz um 1360 Barockgiebel 1670 Marienkirche in Danzig 1343 1502 Lateinische Kathedrale von Lwiw Lemberg Ukraine 1370 1474 Gotische Gewolbe der ausserlich spater umgestalteten Orthodoxen Kathedrale von Vilnius ab 1346Die Baltischen Staaten Estland Lettland und Litauen besitzen einige grossere Backsteinkirchen norddeutscher oder westfalischer Pragung in den alten Hansestadten Riga und Reval Tallinn Von den deutschen Vorbildern weit entfernt ist allerdings die prachtvolle Backsteinfassade mit Elementen der Flammengotik der litauischen St Anna Kirche in Vilnius In den slawischen Teilen des Grossfurstentums Litauen entstanden in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts mehrere teils katholische teils orthodoxe Kirchen und das eine oder andere Schloss in einem Gemisch aus Gotik Renaissance und byzantinischen Elementen das auch als Belarussische Gotik bezeichnet wird In Siebenburgen seit 1918 zum heutigen Rumanien gehorend gibt es zahlreiche Bauwerke der deutschen und teilweise der ungarischen Minderheit die im gotischen Stil errichtet wurden Charakteristisch fur die gotische Architektur Siebenburgens sind Kirchenburgen und Wehrkirchen In den reichen durch teilweise noch erhaltene weitlaufige Ringmauern und Wehrturme geschutzten Stadten finden sich frei stehende spatgotische Kathedralen wie die Schwarze Kirche in Kronstadt oder die Stadtpfarrkirche von Hermannstadt Die Kirchenburgen von Tartlau Birthalm oder die Margarethenkirche von Mediaș sind Beispiele fur durch eigene Ringmauern befestigte Sakralbauten inner oder ausserhalb der Stadte Kleinere weniger wohlhabende Orte befestigten oft nur den Kirchenbau selbst indem sie Wehrgeschosse uber dem Chorraum oder dem Kirchturm anlegten Insgesamt stellen die etwa 150 erhaltenen Kirchenburgen Siebenburgens ein weltweit einzigartiges Ensemble uberwiegend gotischer Sakral und Wehrarchitektur dar 35 Evangelisch lutherische und reformierte Kirchen in Siebenburgen Schwarze Kirche in Kronstadt Siebenburgen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt Siebenburgen Hochgotische Wehrkirche in Birthalm Siebenburgen Kalvarienkirche in Klausenburg SiebenburgenIn den anderen mehrheitlich christlich orthodoxen Staaten Ost und Sudosteuropas konnte sich die Gotik wegen der Zugehorigkeit zum orthodoxen byzantinischen Kulturkreis nicht entfalten Schweiz Als die Gotik begann gehorte der Westen und Suden der sich danach entwickelnden Schweiz einschliesslich einiger deutschsprachiger Gebiete zum Konigreich Burgund in Personalunion mit dem Romischen Reich verbunden unter der Statthalterschaft der Zahringer In Lausanne das nie zu Frankreich gehorte wurde ab 1190 die heutige Kathedrale als eine der ersten gotischen Kathedralen ausserhalb Frankreichs errichtet Beim Bau des Basler Munsters orientierte man sich zur selben Zeit noch mehr an burgundischer und italienischer Romanik Die erste gotische Zutat war ab 1270 der neue Eingangsbereich zwischen den Westturmen Der Hochchor wurde nach einem schweren Erdbeben von 1356 gotisch umgebaut 36 Beim Bau der 1160 begonnenen und hundert Jahre spater vollendeten Kathedrale von Genf gab es einen schrittweisen Ubergang von der Romanik zur Gotik Die romanische Kirche des Zisterzienserklosters Kloster Hauterive bei Fribourg erhielt im 13 Jahrhundert eine fruhgotische Fassade und im 14 einen gotischen Chor der Kreuzgang weist romanische und gotische Formen auf Die gotische Kathedrale von Fribourg wurde ab 1283 in mehreren Etappen bis 1490 errichtet Bern entstand erst von 1421 bis 1573 Die Einturmfassaden der beiden letztgenannten mogen auf das Vorbild des Freiburger Munsters zuruckgehen Kathedrale von Lausanne ab ca 1190 bedeutendster fruhgotischer Bau der Schweiz Barfusserkirche in Basel nach 1298 Spatromanisches Basler Munster mit gotischen Erganzungen nach 1356 1500 Spatgotisches Langhaus des Berner Munsters ab 1421 Romanisch gotischer Kreuzgang des Klosters Hauterive bei Fribourg 1150 1330Skandinavien Der Nidarosdom in Trondheim Westfassade grossenteils Neukreation des 19 u 20 Jh Westfassade des Nidarosdoms vor dem vorbildlosen Wieder Aufbau In Danemark begann die Rezeption der franzosischen Gotik noch fruher als in Deutschland Der Backsteindom von Roskilde mit seinem Umgangschor wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein Ableger der deutschen Backsteingotik verweist aber deutlich auf direkte westliche Vorbilder etwa Noyon und Laon Die weitere Entwicklung war jedoch weitgehend von Norddeutschland und Westfalen abhangig Ein besonderes Kennzeichen sind die einfachen Treppengiebel zahlreicher danischer Backsteinkirchen Grossere Dombauten finden sich auch in Aarhus und Odense Die danische Spatgotik bevorzugte den Bautypus der Pseudobasilika Staffelhalle Das Innere dieser Kirchen ist meist nach norddeutscher Art weiss gekalkt In Schweden wurden die grossen Dombauten in Uppsala und Skara im 19 Jahrhundert stark neugotisch verandert In Uppsala hat man diesen Umbau um 1970 wieder weitgehend zuruckgebaut Auch hier wird direkter franzosischer Einfluss deutlich der allerdings wie bei seinem danischen Gegenstuck Roskilde ohne Nachfolge blieb Stilpragend wurden neben Lubeck Malmo vor allem die westfalischen Hallenkirchen als Baumaterial finden sich sowohl der Back Sigtuna als auch der Werkstein Linkoping Auch die norddeutsche Hallenbauweise war oft richtungsweisend etwa in Vasteras oder Vadstena die dortige Brigitten Klosterkirche gilt als einer der bedeutendsten Sakralbauten Skandinaviens Gotland besitzt heute noch 92 mittelalterliche teils romanische und teils gotische Kirchen in denen noch regelmassig Gottesdienste stattfinden Sie folgen westfalischen Vorbildern haben sich aber zu einer durchaus eigenstandigen Architektursprache weiterentwickelt Das bedeutendste Beispiel steht inmitten der stark befestigten alten Handelsstadt Visby Die grossen und alten Kirchen dieser fur Skandinavien einmaligen mittelalterlichen Stadt sind nur als Ruinen erhalten und die ubrigen 91 Kirchen befinden sich auf dem Land Das Hauptwerk der Gotik in Finnland ist der grosse Dombau in Turku Abo eine steile Backsteinbasilika norddeutsch schwedischen Schemas Gewolbehohe im Mittelschiff 24 m Auch die sonstigen Sakralbauten sind aus politischen und kulturellen Grunden weitgehend an Schweden orientiert Norwegen besitzt im Dom zu Trondheim eine grossere an der englischen Gotik ausgerichtete Kathedrale die typisch englische Screen Fassade ist allerdings uberwiegend eine Erganzung des letzten Jahrhunderts Der Dom zu Uppsala Der Dom zu Skara Die Kirche Sankt Maria in Visby Der Dom zu TurkuSpanien und Portugal Kathedrale von Burgos Santa Maria del Mar in Barcelona Flachdachbasilika mit weitgehend schmucklosen Fassaden Kloster Batalha Portugal prachtige Balustraden feingliedriges Masswerk Im Konigreich Kastilien holte man sich Bauleute aus Kerneuropa um an im Rahmen der Reconquista zuruckeroberten Orten gotische Kathedralen zu errichten Pfarrkirchen wurden mancherorts gleichzeitig von Mudejares errichtet die islamische Bautradition und Gotik miteinander verschmolzen Im Konigreich Aragon wurden auch hochrangige Bauwerke von Mudejares errichtet viele weisen hinsichtlich der europaischen Formen einen romanisch gotischen Ubergangsstil auf Die fruhen grossen spanischen Dome in Burgos Toledo und Leon folgen noch deutlich den franzosischen Vorbildern erst ab etwa 1300 beginnt eine deutlichere Sonderentwicklung der spanischen Sakralarchitektur 1298 wurde mit dem Bau der Kathedrale von Barcelona begonnen deren Langhaus sich bereits der Hallenform annahert 1329 folgte die grosse Seefahrerkirche Santa Maria del Mar ebenfalls eine riesige Staffelhalle Typisch fur die aragonesisch katalanische Gotik ist das schlichte ja karge Aussere der Kirchen die oft wie Festungen wirken Ab 1312 begannen sudfranzosische Meister mit dem Bau des Chores der Kathedrale von Girona Ab 1417 fugte man diesem ein gewaltiges einschiffiges Langhaus an Mit einer Spannweite von 23 Metern wurde hier das breiteste Gewolbe der Gotik geschaffen die Gewolbehohe betragt 34 Meter Das Hauptwerk der mallorquinischen mittelalterlichen Architektur ist die Kathedrale Santa Maria in Palma die um 1300 begonnen wurde Die riesige dreischiffige Basilika ist etwa 110 Meter lang Die Schauseite ist die zum Meer gelegene Langsfront mit ihrer dichten Reihung fialengekronter Strebepfeiler und doppelter Strebebogen Im Suden des Konigreichs Aragon entstand nach der Reconquista mit der Kathedrale in Sevilla einen der gewaltigsten Sakralbauten Europas und die grosste gotische Kirche der Welt Im Jahr 1401 begonnen zog sich der Bau bis 1519 hin Er wurde auf den Grundmauern der islamischen Moschee errichtet deren grosses Minarett die Giralda zum Glockenturm umgestaltet wurde Auch hier wurde der funfschiffige Innenraum der Hallenform angenahert das Aussere gliedert ein aufwandiges System von Strebepfeilern und bogen Kathedrale von Segovia Ubergangsstil aus Gotik und RenaissanceAls sich anderen Ortes bereits die Renaissance durchzusetzen begann entstanden im 16 Jahrhundert die spat bis nachgotischen Kathedralen von Salamanca Segovia und Plasencia Noch bis ins beginnende 18 Jahrhundert galt die Gotik als die moderne Architektursprache die Renaissance war jedoch als Stilrichtung gleichberechtigt Die Gotik reprasentierte den Sieg des Christentums uber den Islam weshalb noch lange auf Elemente dieses mittelalterlichen Baustils zuruckgegriffen wurde Diese Nachgotik enthalt naturlich zahlreiche Abwandlungen der klassischen Formen Spatgotischen Charakter tragt die 1477 begonnene Kathedrale Santa Maria in AstorgaAuch in Portugal finden sich etliche herausragende Werke gotischer Architektur Anfangs waren die Bettelorden stilpragend um 1300 begannen der Hof und spater der Adel mit der Auftragsvergabe 1330 wurde Sta Clara in Coimbra geweiht um 1350 der Kreuzgang der Kathedrale in Evora begonnen 1388 begann man mit der Planung des unvollendet gebliebenen Klosters Batalha Den Bau des Dominikanerkonvents hatte der Konig als Dank fur den Sieg uber die kastilische Armee bei Aljubarrota ausgelobt Er diente spater auch als konigliche Grablege Eine grosse netzgewolbte nachgotische Halle ist die Kirche des Hieronymitenklosters in Belem 1517 Das Kloster ist ebenso wie der bekannte Torre de Belem ein gutes Beispiel fur die manuelinische Architektur die den Abschluss der portugiesischen Gotik bildet Anders als in Spanien sind maurische und islamische Einflusse Mudejar Stil in Portugal eher die Ausnahme Orient Die Kreuzritter brachten den gotischen Baustil auch in den Nahen Osten Im Bereich des Konigreichs Jerusalem welches von 1099 bis 1291 Bestand hatte sowie in den nordlich davon gelegenen Kreuzfahrerstaaten im Bereich des heutigen Libanon und Syrien bis hinein in die Turkei mit dem damaligen Konigreich Kleinarmenien haben sich zahlreiche fruhe gotische Bauwerke im Kirchen und Burgenbau erhalten Vollstandig bzw weitgehend erhaltene Bauwerke sind in Israel und den Palastinensergebieten der Chor der Grabeskirche sogenannter Kreuzfahrerchor die heutigen sogenannten Grossen Moscheen von Ramla und Gaza die St Johannes Kathedrale in Byblos die ehemalige Kathedrale Unsere Liebe Frau von Tortosa in Tartus und in der Turkei die heutige Alte Moschee in Tarsus Daneben hat sich insbesondere in Zypern unter der Herrschaft des frankischen Hauses Lusignan ab 1192 der gotische Baustil flachendeckend etabliert Herausragende Bauwerke dort sind hier die fruheren Kathedralen St Nikolaus in Famagusta und St Sophia in Nikosia sowie daruber hinaus die Pramonstratenserabtei Bellapais Haydarpasa Moschee in Nikosia im 14 Jh als Katherinenkirche errichtet Stadttor des von Kreuzrittern reaktivierten Caesarea Maritima bei Chadera Israel 12 Jh Grabeskirche Jerusalem Chorraum 12 Jahrhundert Ramla Grosse Moschee errichtet als Pfarrkirche St Johannes 12 Jahrhundert Kathedrale St Nikolaus in Famagusta Grundsteinlegung 1298 Panagia Stazousa in Ostzypern 14 Jahrhundert moglicherweise durch Zisterzienser errichtetProfanbauten Aus der Gotik sind im Gegensatz zur Romanik zahlreiche Profanbauten erhalten Wahrend der Sakralbau die gotische Architekturentwicklung anfuhrte folgte der Profanbau den neuen Entwicklungen und ubertrug viele Architektur und Konstruktionselemente auf profane Gebaudetypen Im Gegensatz zu den Kirchenbauten hatte in der Regel die Zweckmassigkeit Vorrang vor der kunstlerischen Gestaltung Merkmale des Profanbaus sind z B eine meist flachige Wandgestaltung sowie Fenster und Turen mit profilierten Gewanden die spitzbogig oder wie das Kreuzstockfenster auch rechteckig sein konnen Neben steinernen Kreuzrippengewolben sind auch flache Holzdecken oder Holzgewolbe zu finden Gotische Profanbauten wurden typischerweise von den Innenraumen her entwickelt welche den Grundriss sowie die Position der Fensterachsen und Turen in der Fassade vorgeben Dadurch sind die Grundrisse und Fassaden in der Regel unsymmetrisch was von leichten Unregelmassigkeiten bis zur vollkommenen Asymmetrie reichen kann Reprasentationsbauten wie Rathauser konnten auch hohe Glockenturme Belfried bekommen Typische Elemente gotischer Profanbauten sind z B Staffelgiebel auch Treppengiebel bzw Katzentreppen genannt Treppenturme und Erker die auch als Eckturmchen vorkommen Wandlung der Burg zum Schloss Der Wandel in der Kriegfuhrung Feuerwaffen Soldnerheere reduzierte im Spatmittelalter die Bedeutung der Befestigung wahrend der Reprasentationswille neu hinzukam Dadurch trat im Verlauf der Gotik der Wehrzweck der Furstenburg zunehmend hinter den Wohnzweck zuruck Der gotische Burgenbau ubernahm zahlreiche Elemente der sakralen Architektur gelegentlich entstanden sogar kreuzgangahnliche Innenhofe Zahlreiche Sale und Kammern wurden nun eingewolbt Masswerkgeschmuckte Fensterreihen durchbrachen die Aussenwande reich geschmuckte gotische Kapellen entstanden Als grosster Profanbau der Gotik gilt die Marienburg des Deutschen Ordens in Polen Besonders in der Spatgotik entstanden profane Meisterwerke wie etwa die Albrechtsburg in Meissen der Wladislawsaal der Prager Burg oder die reich verzierten Burgschlosser in Amboise und Josselin sowie der Herzogspalast in Poitiers um 1390 in Frankreich Eine besondere Form des gotischen Palastbaus entwickelte sich in Venedig wie z B am Dogenpalast wo neben der Verwendung der lokalen Baumaterialien Marmor und Backstein z B verdrehte Saulen und orientalisch anmutende Spitzbogen auftreten Diese Formensprache ist durch den Einfluss des Orients und Byzanz auf Venedig zu erklaren der durch den Handel mit diesen Gebieten entstand Castel del Monte Kaiser Friedrichs II in Apulien 1240 1250 Gotik und Proto renais sance ein Palast ohne mili tari sche Ein richtungen Avignon Papstpalast ehem Papstresidenz 1334 1370 Britische Konigsresidenz Schloss Windsor ab 1350 Schloss der Visconti in Pandino 1355 1370 Marienburg Malbork Hochmeisterpalast 1383 1393 Die Ca d Oro in Venedig 1421 1442 Albrechtsburg in Meissen spat goti sche Pracht vor dem Uber gang zur Renaissance 1471 1485 Flugel Ludwigs XII von Schloss Blois 1498 1503 spat goti scher Flam boyant Stil mit Uber gang zur Renais sanceWehrbauten Stadtbefestigung von Nurnberg beim ehemaligen Maxtor Die Stadtbefestigung wurde die wichtigste Bauaufgabe der Stadtburger In Deutschland erhielten viele Stadte in fruh oder hochgotischer Zeit ihre Stadt und Befestigungsrechte Ab der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts entstanden feste Mauern sowie Wehrturme und Torbauten Mit der Verbreitung der Feuerwaffen wandelten sich die Wehrturme von hohen Bauformen hin zu niedrigen massiven Geschutzturmen und die Torbauten entwickelten sich zu komplexen Torburgen Umfangreiche Stadtmauern sind heute besonders in Franken erhalten Rothenburg ob der Tauber Dinkelsbuhl Nurnberg oder z B in Carcassonne Frankreich Stadtische Reprasentations und Funktionsbauten Mit dem Bedeutungszuwachs der mittelalterlichen Stadt entstand Bedarf fur stadtische Funktionsbauten Das Rathaus war ein Mehrzweckgebaude fur Ratsstube Festsaal Ausschank Handel z B Lubeck ab 1230 Brugge ab 1376 Der zunehmende Reprasentationsbedarf wohlhabender Stadte schlug sich in Grosse und Aufwand der Bauten nieder Brussel ab 1402 Lowen ab 1439 diese Hohepunkte stadtischer Profanarchitektur werden deshalb mitunter als Kathedralen des Burgertums bezeichnet Vor allem in Flandern und Italien symbolisierte ein Belfried oft in der Hohe mit Kirchturmen konkurrierend die Macht der Stadt Je nach Grosse und Bedeutung der Stadt traten andere Gemeinschaftsbauten hinzu wie Tuch und Fleischhallen Ypern ab 1250 Antwerpen ab 1509 Zunft und Gildehauser Gent Haus der freien Schiffer ab 1530 Tanz und Hochzeitshauser Koln Gurzenich ab 1447 oder Kornhauser Schulen und Spitaler wurden meist von Klostern betrieben besonders von Franziskanern daher sind diese Funktionsbauten oft in die Stadtkloster integriert Rathausturm in Koln Historisches Rathaus in Munster Masswerk aus Sandstein Rathaus Tangermunde Sachsen Anhalt Masswerk aus Backstein Stadhuis Rathaus der Hansestadt Doesburg Gelderland NL Loggia dei Militi Stadtwache Cremona Lombardei IT Perugia Versammlungssaal der Stadtoberen Palazzo dei Priori 1293 1297 Regierungspalast Palazzo Vecchio von Florenz mit Belfried ab 1299 Siena Rathaus mit Torre dell Mangia 1338 1348 Brussel Rathaus ab 1402 Brugge Tuchhalle mit Belfried ab 1282 Obergeschoss ab 1482 Lubeck Rathaus ab 1230 Kolner Gurzenich Tanzhaus 1441 1447 Wiederaufbau nach 1945 Historisches Kaufhaus in Freiburg Br ab 1520 Heiligen Geist Hospital in Lubeck ab 1240 Nurnberg Heilig Geist Spital ab 1332 ehem Krankenhaus Hotel Dieu von Beaune ab 1443 Palma de Mallorca Llotja Seehandelsborse ab 1426 Valencia Lonja de la Seda Seidenborse ab 1483Wohnbauten Der gotische Wohnbau war in West Mittel und Nordeuropa noch weitgehend vom Fachwerkhaus gepragt allerdings entstanden besonders in Suddeutschland Osterreich und Ostmitteleuropa zahlreiche Stadte und Markte mit Hausern aus Werk oder Backsteinen Ein bis heute erhaltenes Merkmal solcher gotischen Stadte sind die teilweise eingewolbten Laubengange die fruher meist als uberdachte Verkaufsstande genutzt wurden In Bayern und Osterreich sind hier vor allem Landshut Burghausen Neuotting Braunau und Innsbruck zu nennen Auch die zahlreichen im Zuge der Ostkolonisation angelegten Stadte Polens Bohmens und Mahrens haben sich ihre gotischen Grundrisse noch gut bewahrt oft wurden solche Kolonialstadte um riesige Marktplatze Ringe angelegt Als Beispiele seien Domazlice Telc Budweis Pilsen und Krakau angefuhrt Im Alpenraum kennen die Ladiner das gotische Haus auch bei Bauernhausern Backsteingotik Hauptartikel Backsteingotik Backsteinbauwerke der Gotik und Hauptwerke der Backsteingotik In einer grossen Region aus Flandern den Niederlanden Nord und Nordostdeutschland Skandinavien und Polen errichtete man gotische Bauten grossenteils aus Backstein Besonders bekannt ist die Norddeutsche Backsteingotik Dieser Begriff wird auch auf die nordlich und ostlich an Norddeutschland grenzenden Regionen bezogen Grosse Sakralbauten aus diesem Baumaterial besitzen in Deutschland etwa Lubeck Marienkirche Stralsund Wismar Greifswald und Bad Doberan Besonders die Lubecker Marienkirche diente als Vorbild fur zahlreiche weitere Kirchen in ganz Nord und Nordosteuropa Sie orientiert sich in materialbedingt vereinfachter Form an der klassischen Kathedralgotik sowie der Scheldegotik auch das offene Strebesystem westlicher Kathedralen wurde hier in Backstein ubertragen Stark von den Niederlanden beeinflusst ist die Backsteingotik des Niederrheins Auch in Bayern gibt es eine Backsteingotik in den steinarmen Landschaften Ober und Niederbayerns Die Sakralbauten sind meist als Hallen ausgefuhrt manchmal wurden reiche Hausteinverzierungen eingearbeitet Ein bekanntes Beispiel ist die Frauenkirche in Munchen Den hochsten Backsteinturm der Welt besitzt Landshut seine Hauptkirche St Martin steht mitten in einer der am besten erhaltenen gotischen Altstadte Europas Im Landkreis Rottal Inn gibt es kleine Dorfkirchen aus Backstein in einer Dichte die Mecklenburg dem Weichseldelta oder der niederlandischen Betuwe nahekommt Saint Folquin in Esquelbecq Dep Nord St Salvator Kathedrale in Brugge Nieuwe Kerk in Delft Spatgotische Dorfkirche mit romanischem Glockenhaus in Hinte Marktkirche in Hannover 14 Jh Lubecker Marienkirche Umbau zur gotischen Basilika ab 1315 Holstentor in Lubeck ab 1464 Nikolaikirche in Stralsund ab 1270 Marienburg an der Nogat Kathedrale von Sandomierz Vytautas Magnus Kirche in Kaunas Hauptsaal im Bischofspalast des Nowgoroder KremlDie gotische Backsteinarchitektur in Sudfrankreich wird auf Franzosische Sprache als Gothique toulousain Toulouser Gotik bezeichnet Bekannteste Beispiele dieser Sonderformen der sudfranzosischen Gotik des Gothique meridional sind die Kathedrale von Albi und der Franziskaner Jakobiner Konvent in Toulouse Die Lombardische Gotik Norditaliens ist zu grossen Teilen eine Backsteingotik Eine bedeutende Anzahl gotischer Backsteinbauten gibt es auch in der Toskana vor allem in Siena gar nicht in Florenz dazu ein paar in den Regionen ostlich des Apennins Marche Abruzzen Apulien Munchener Frauenkirche ab 1468 Franziskaner Jakobiner Kirche in Toulouse 13 14 Jh Kathedrale von Albi 1282 1383 1492 Farbe in mittelalterlichen Kirchen Beispiel fur die Fassung von Figuren an gotischen Kirchen Das Tympanon des Freiburger Munsters Fassung des 19 Jahrhunderts Es ist ublich geworden mittelalterliche Bauwerke in der sogenannten Steinsichtigkeit 37 zu belassen und viele Betrachter glauben daher dass dieses Bild dem originalen Eindruck entspricht Aber bereits ein Erlass des Pariser Prafekten aus dem 13 Jahrhundert verfugte dass keine Figur aus Stein hergestellt werden durfe die nicht mit polychromer Bemalung versehen sei unabhangig davon ob sie fur eine Kirche oder einen anderen Ort bestimmt sei 38 Nicht nur die grossen Fenster waren durchgehend farbig auch die Wande waren teilweise mit Fresken bedeckt und die einzelnen strukturellen Bauglieder waren farblich voneinander abgesetzt Originale Farbreste wurden haufig auf den Orgelemporen gefunden bei denen die Wandflachen von der spater eingebauten Orgel so verdeckt wurden dass man sie nicht ubertunchen konnte oder wollte Stralsunder St Nikolai Kirche Ausgemaltes Kreuzrippengewolbe Das Thema Farbe an und in mittelalterlichen Gebauden ist in der heutigen Denkmalpflege umstritten Man weiss zwar dass ursprunglich vieles bemalt war besonders Portale Fensterrosen und Teile der Turme 39 kennt aber nicht die Details 40 Uber die Innenraume sind wir besser informiert Generell lasst sich sagen dass die architektonischen Glieder farblich von der Grundflache abgehoben wurden also beispielsweise ein Dienst von der Dienstvorlage oder der Wand Man verwendete nur wenige Farbtone und scharfe Kontraste wurden vermieden um die Wirkung der farbigen Glasfenster nicht zu storen Bevorzugte Grundfarben waren Weiss sowie Ocker Rot und Rosetone 41 Trotz dieses Kenntnisstandes scheut man sich jedoch oft die Farbe nachzutragen Einer der Grunde ist dass wir seit dem beginnenden 20 Jahrhundert an kirchliche Innenraume in asketischem Weiss und Grau gewohnt sind und die lebhafte Farbigkeit von solchen Raumen die nach dem neuen Kenntnisstand renoviert worden sind als gewohnungsbedurftig empfinden Entscheidender ist das Prinzip wissenschaftlicher Denkmalpflege das Vorhandene zu konservieren bei Rekonstruktionen aber ausserste Zuruckhaltung zu wahren Schon bevor man sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts dazu verstieg zahlreiche mittelalterliche Bauten fantasievoll zu rekonstruieren oder gar nachzubessern wurde dieses Prinzip 1843 in einem preussischen Runderlass formuliert dass es nie der Zweck einer Restauration sein konne jeden kleinen Mangel der als die Spur vorubergegangener Jahrhunderte zur Charakteristik des Bauwerkes beitrage zu verwischen und dem Gebaude dadurch das Ansehen eines neuen zu geben Diejenige Restauration ware die vollkommenste zu nennen welche bei Verbesserung aller wesentlichen Mangel gar nicht zu bemerken ware 42 Limburger Dom Westseite Bremer Dom 1876 mit Emporen und geweissten Wanden Bremer Dom historistische Ausmalung von 1900 01 Im 19 Jahrhundert hatte man romanische und gotische Kirchen farbig ausgemalt oft in einem byzantinischen oder dem Beuroner Stil die jedoch parallel zu den Umwalzungen in der zeitgenossischen Kunst aus der Mode kamen Die Restaurierungen vieler Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dazu genutzt die Ausmalungen des 19 Jahrhunderts zu entfernen und auf Farbe vollstandig zu verzichten Noch heute wird kontrovers daruber diskutiert ob man die romanischen und gotischen Kirchen wieder farbig ausmalen soll Tatsachlich gibt es auch vorbildliche Restaurierungen der alten farbigen Fassungen wie beispielsweise den drei romanischen Kirchen Limburger Dom Pfarrkirche St Severus in Boppard und Braunschweiger Dom In Frankreich ist man besonders zuruckhaltend mit der Rekonstruktion farbiger Anstriche Lediglich in einigen Kapellen sind vereinzelt Farbrekonstruktionen zu sehen beispielsweise in der Achskapelle der Kathedrale von Coutances in der Normandie aus dem 14 Jahrhundert Hier hat man gewagt wenigstens in einem kleinen Raum die alte Farbigkeit auch bei den Details wiederherzustellen sie teilweise allerdings nach alten Mustern neu erfunden Frankreich hat das Gluck einen der beruhmtesten Innenraume zu besitzen dessen farbintensive Ausmalung des Mittelalters noch im Original erhalten ist die Sainte Chapelle in Paris Orgelempore des Berner Munsters Konsolen von Statuen gereinigt Neben der Farbe spielte auch die prunkvolle Ausstattung der Kirchen mit Altaren Baldachinen Leuchtern und Lampen aus Gold Silber Email geschmuckt mit Edelsteinen usw eine wesentliche Rolle Ein grosser Teil dieser Gegenstande wird heute in Schatzkammern aufbewahrt teilweise in angeschlossenen Museen ausgestellt 43 Wurde bei jahrhundertealten Gebauden schon die Bausubstanz seit ihrer ersten Fertigstellung immer wieder verandert so gilt das noch mehr fur die Moblierung Immer wieder wurden Altare gestiftet In der Reformation wurden mancherorts die meisten Altare und Heiligenfiguren entfernt Der sogenannte Bildersturm war dabei grossenteils kein Vandalismus eines Mobs sondern wurde auf Anordnung des Pfarrers durchgefuhrt Da Kirchen auch als Grablege genutzt wurden entstand ein Epitaph nach dem anderen Chorgestuhl wurde eingebaut erweitert umgesetzt Kanzeln wurden besonders in der Zeit von Reformation und Gegenreformation errichtet Orgeln wurden neu oder als Ersatz kleinerer oder nicht mehr funktionstuchtiger installiert Emporen wurden bei Anwachsen der Gemeinden eingebaut manchmal aus asthetischen Grunden wieder entfernt Viele gotischen Kirchen haben ihre mittelalterliche Verglasung verloren Grund waren oft kriegerische Ereignisse aber auch durch Blitzschlag oder Unachtsamkeit entstandene Brande Bei der Reparatur hatte zunachst preiswerter Witterungsschutz Vorrang Mancherorts hat man aber auch die kunstvoll gestalteten sehr farbintensiven Fenster durch Grisaillefenster oder durch schlichtes farbloses Glas ersetzt weil man im Geist der Aufklarung helle Kirchenraume bevorzugte So erhielten manche Kirchen erst nach Jahrhunderten wieder farbige Verglasung nicht selten im Stil eines Historismus 44 Nachbeurteilungen Mit dem Beginn der Renaissance hofften die italienischen Baumeister dass durch die Wiederbelebung der antiken Kunst die verwerfliche Baukunst des finsteren Mittelalters uberwunden sei Alles Mittelalterliche und mithin alles Gotische war aus ihrer Sicht schlecht Der Kunsthistoriker Giorgio Vasari nannte verachtend um 1550 die Gotik maniera tedesca deutscher Stil und maniera de Goti die sich wie eine Pest uber die ganze Welt verbreite 45 und beschrieb sie als monstros und barbarisch eben so negativ wie die Goten und allgemein die Germanen in der zeitgenossischen Geschichtsbetrachtung der Italiener allgemein bewertet wurden Francesco Florio beschrieb um 1477 die Gotik am Beispiel der Kathedrale von Tours jedoch positiv Die Kirche ist schon insgesamt erfreulich ganz vollkommen Die von Vasari gepragte Bezeichnung des Stils als Gotik wurde dennoch ubernommen Ab der Mitte des 18 Jahrhunderts wurde die Gotik zunehmend wohlwollend beurteilt In England und Frankreich fand eine positive Bewertung statt durch den englischen Landschaftsgartner Batty Langley durch den franzosischen Gelehrten Bernard de Montfaucon in Les Monuments de la Monarchie francaise 1733 durch Jean Lebeuf inHistoire de la ville et de tout le diocese de Paris 1757 oder durch den Jesuiten Priester und Architekturtheoretiker Marc Antoine Laugier in An essay on architecture 1755 sowie uber den Strassburger Westbau Von England ausgehend beginnt die Neugotik im 18 Jahrhundert mit der Verwendung des gotischen Baustils fur Gartenarchitekturen und Landhauser wie bei dem von Horace Walpole von 1749 bis 1776 errichteten Landhaus Strawberry Hill an der Themse nahe Twickenham London bei dem durch Friedrich II beeinflussten 1754 55 errichteten Nauener Tor in Potsdam dem Gotischen Haus im Worlitzer Park 1773 1813 oder bei der Franzensburg im Laxenburger Schlosspark ab 1780 1772 weckte in Deutschland Goethe mit seiner Schrift Von Deutscher Baukunst eine neue Begeisterung fur die Gotik und erklarte sie zum deutschen Stil das ist deutsche Baukunst unsere Baukunst da der Italiener sich keiner eigenen ruhmen darf viel weniger der Franzos Seine irrtumliche Uberzeugung vom deutschen Ursprung der Gotik bestimmte bis uber die Mitte des 19 Jahrhunderts die offentliche Meinung in Deutschland Der Reiseschriftsteller und Revolutionar Georg Forster ruhmte den Kolner Dom in seinen Beschreibungen von 1790 und der deutsche Kulturphilosoph Friedrich Schlegel lobte 1804 05 in Grundzuge der gothischen Baukunst diese Stilepoche und sprach wie Goethe von der deutschen Baukunst Aufgrund dieser Auffassung wurde im fruhen 19 Jahrhundert von einigen Architekten die Gotik als deutscher Nationalstil propagiert weshalb beispielsweise auch das 1818 begonnene Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg in Berlin in neu gotischen Formen gestaltet wurde In der Malerei der deutschen Romantik besonders bei Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus gehorten gotische Kirchenbauten Klosterruinen und Burgen zu den beliebtesten Motiven Auch Karl Friedrich Schinkel der vor allem als Architekt des Klassizismus bekannt ist widmete sich in seinen Landschaftsgemalden oftmals der gotischen Architektur Im 19 Jahrhundert fand die mittelalterliche Gotik durch die Fachwelt eine breite Wurdigung so durch John Britton in The Architectural Antiquities of Great Britain 1807 1814 und Chronological History and Graphic Illustrations of Christian Architecture in England 1826 oder durch den deutschen Kunsthistoriker Franz Kugler 1808 1858 in Handbuch der Kunstgeschichte 1842 und Geschichte der Baukunst 46 Vor allem aber setzte sich im 19 Jahrhundert die Neugotik 1830 bis 1900 als Kunst und Architekturstil des Historismus durch Um an die Geisteskultur der mittelalterlichen Stadte anzuknupfen errichtete man in neugotischem Stil vor allem Kirchen Parlamente Rathauser und Universitaten aber auch andere offentliche Bauten wie Postamter Schulen oder Bahnhofe Plastik und Skulptur Hauptartikel Bildhauerkunst in der Fruh und Hochgotik und Bildhauerkunst in der Spatgotik Chartres Gewandefiguren linkes Gewande mittleres Westportal um 1150 Herrscherpaar im Magdeburger Dom um 1250 Madonna aus der ehemaligen Dietkirche in Bonn um 1350 Krakauer Hochaltar von Veit Stoss um 1477 Roggendorfer Schnitzaltar um 1500 Herkunft unbekannt Pieta von Konrad Kuene van der HallenMalerei Hauptartikel Malerei in der Gotik Hauptartikel Fresko Hauptartikel Gotische Buchmalerei Hauptartikel Glasmalerei Sakrale Fenster KunsthandwerkDie uberwiegende Zahl der erhaltenen gotischen Kleinkunstwerke stammt aus kirchlichem Besitz Aus Gold und Silber Elfenbein und Email Seide und Edelsteinen wurden Objekte hergestellt in denen sich kunstlerischer Wert mit realen Gebrauchsfunktionen verband Am zahlreichsten erhalten blieben die Vasa Sacra Kelche und Monstranzen und Schaubehalter fur Reliquien waren moglichst aus vergoldetem Silber die ubrigen liturgischen Gerate z B Leuchter oder Rauchfasser wurden oft wohl auch aus anderen Materialien wie Bronze und Messing zur Not auch aus Zinn oder Holz gefertigt Eine grosse Rolle spielten bis in die Barockzeit die Paramente die liturgischen Textilien zur Bekleidung des Altars und der zelebrierenden Geistlichen Die kunstlerisch bedeutendsten bestehen aus Seidengeweben und stickereien Die Verarbeitung von Elfenbein nimmt in der Gotik bis um 1450 zu Emailarbeiten nehmen mit Ausnahme der Limoger Produktion quantitativ eher ab erreichen aber in den transluziden Glasflussen auf Pariser Goldschmiedearbeiten vereinzelt ein ausserordentliches Niveau Goldenes Rossl Auch andere Zweige der gotischen Schatzkunst entwickelten sich oft in bestimmten Zentren zu grenzuberschreitender Bedeutung Die italienischen Grossstadte waren fuhrend in der Verarbeitung der aus dem Orient importierten Seiden Limoges setzte sein seit der Romanik bluhendes Emailhandwerk fort Paris behauptet eine monopolartige Stellung in der Elfenbeinschnitzerei Dinant ist ein Zentrum der Herstellung von Geraten Gefassen und Grabplatten aus Messing Brugge und andere sudniederlandische Stadte beliefern den europaischen Luxusmarkt mit Wandteppichen England exportiert seriell hergestellte Alabasterreliefs Wie in anderen mittelalterlichen Kunstzweigen auch ist der Anteil der Gegenstande die aus dem profanen Bereich erhalten blieben verschwindend gering Selbst von den Insignien der Herrscher und mehr noch aus der fur den privaten Bereich erworbenen und hergestellten Schatzkunst an Schmuckstucken und Gebrauchsgerat aus Silber ist materiell kaum etwas uberkommen 47 Siehe auchTudorstil Katalanische Spatgotik Hauptwerke der gotischen Buchmalerei Bildende Kunst Ornament Listen Liste der Hallenkirchen der Gotik Liste gotischer Bauwerke in Osterreich Liste der Kirchen und Kloster in Burgund Liste der Kirchen und Kloster in LothringenLiteraturalphabetisch geordnet Uberblick Arno Borst Lebensformen des Mittelalters Frankfurt Berlin Wien 1979 enthalt u a eine deutsche Ubersetzung des beruhmten Gervasius Berichts Georges Duby Die Zeit der Kathedralen Kunst und Gesellschaft 980 1420 1976 Frankfurt am Main 1992 2 Auflage 1994 Geza Entz Die Kunst der Gotik Emil Vollmer Munchen 1981 ISBN 3 87876 340 9 Michael Camille Die Kunst der Gotik 1996 Florens Deuchler Gotik Belser Stilgeschichte Pawlak Herrsching 1981 ISBN 3 88199 042 9 Bruno Klein Bruno Boerner Hrsg Stilfragen zur Kunst des Mittelalters Eine Einfuhrung Berlin 2006 ISBN 3 496 01319 2 Alain Erlande Brandenburg Gotische Kunst Herder Freiburg Basel Wien 1984 Matthias Puhle Hrsg Aufbruch in die Gotik Philipp von Zabern Mainz 2009 ISBN 978 3 8053 4062 5 Heinz Thiele Leben in der Gotik Munchen 1946 Rolf Toman Achim Bednorz Gotik Architektur Skulptur Malerei Konemann im Tandem Verlag 2005 ISBN 3 8331 1038 4 Architektur Gunter Bandmann Mittelalterliche Architektur als Bedeutungstrager 10 Auflage Gebr Mann Berlin 1994 ISBN 3 7861 1164 2 Lottlisa Behling Die Pflanzenwelt der mittelalterlichen Kathedralen Bohlau Koln 1964 Gunther Binding Baubetrieb im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10908 2 Gunther Binding Masswerk Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 01582 7 Gunther Binding Der fruh und hochmittelalterliche Bauherr als sapiens architectus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 ISBN 3 534 14248 9 Gunther Binding Hochgotik Die Zeit der grossen Kathedralen Taschen Koln 1999 ISBN 3 8228 7117 6 Gunther Binding Was ist Gotik Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich England und Deutschland 1140 1350 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 534 14076 1 Ute Germund Konstruktion und Dekoration als Gestaltungsprinzipien im spatgotischen Kirchenbau Untersuchungen zur mittelrheinischen Sakralbaukunst Manuskripte fur Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 53 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1997 ISBN 3 88462 952 2 Gunther Binding Susanne Linscheid Burdich Julia Wippermann Planen und Bauen im fruhen und hohen Mittelalter nach den Schriftquellen bis 1250 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 534 15489 4 Louis Grodecki Gotik In Weltgeschichte der Architektur Storia universale dell architettura Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1986 ISBN 3 421 02857 5 Matthew Holbeche Bloxam The principles of Gothic ecclesiastical architecture With an explanation of technical terms and a centenary of ancient terms Bogue London 1849 Digitalisat Archive org Johann Josef Boker Architektur der Gotik Bestandskatalog der weltgrossten Sammlung an gotischen Baurissen Legat Franz Jager im Kupferstichkabinett der Akademie der Bildenden Kunste Wien mit einem Anhang uber die mittelalterlichen Bauzeichnungen im Wien Museum am Karlsplatz Verlag Anton Pustet Salzburg 2005 ISBN 3 7025 0510 5 Rezension von Klaus Jan Philipp in Journal fur Kunstgeschichte Band 10 2006 Heft 4 S 314 317 C 1 Architektur und Plastik Harald Busch Bernd Lohse Hrsg Baukunst der Gotik in Europa Buch und Zeitverlag Koln 1981 Ulrich Coenen Die spatgotischen Werkmeisterbucher in Deutschland als Beitrag zur mittelalterlichen Architekturtheorie Untersuchung und Edition der Lehrschriften fur Entwurf und Ausfuhrung von Sakralbauten Verlag Mainz Aachen 1989 ISBN 3 925714 20 0 Christian Freigang Imitare ecclesias nobiles Die Kathedralen von Narbonne Toulouse und Rodez und die nordfranzosische Rayonnantgotik im Languedoc Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 ISBN 3 88462 085 1 Kurt Gerstenberg Deutsche Sondergotik Delphin Munchen 1913 2 durchgesehene Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Johann Wolfgang von Goethe Von der Deutschen Baukunst D M Ervini Steinbach o O 1772 Hans Jantzen Kunst der Gotik Klassische Kathedralen Frankreichs Chartres Reims Amiens Erweiterte Neuausgabe Reimer Berlin 1987 ISBN 3 496 00898 9 Bodo W Jaxtheimer Gotik Die Baukunst Bechtermunz Verlag Eltville am Rhein 1990 ISBN 3 927117 43 9 beschreibt die Baukunst der Gotik in Frankreich Deutschland England Belgien den Niederlanden Skandinavien Italien und auf der Iberischen Halbinsel mit 350 Fotos und Zeichnungen Herve Kergall Gotische Kathedralen und Kunstschatze in Frankreich Bechtermunz Eltville 1990 ISBN 3 927117 56 0 Dieter Kimpel Robert Suckale Die gotische Architektur in Frankreich 1130 1270 Uberarbeitete Studienausgabe Hirmer Munchen 1995 ISBN 3 7774 6650 6 Manuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden Dissertation ETH Zurich 2020 Werner Muller Grundlagen gotischer Bautechnik Deutscher Kunstverlag Munchen 1990 ISBN 3 422 06055 3 Norbert Nussbaum Sabine Lepsky Das gotische Gewolbe Die Geschichte seiner Form und Konstruktion Munchen 1999 ISBN 3 422 06278 5 48 Norbert Nussbaum Deutsche Kirchenbaukunst der Gotik 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 12542 8 Uwe A Oster Die grossen Kathedralen Gotische Baukunst in Europa Primus Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 240 1 Erwin Panofsky Gotische Architektur und Scholastik Zur Analogie von Kunst Philosophie und Theologie im Mittelalter DuMont Koln 1989 ISBN 3 7701 2105 8 Hans Sedlmayr Die Entstehung der Kathedrale Zurich 1950 zuletzt VMA Wiesbaden 2001 ISBN 3 928127 79 9 Otto von Simson Die gotische Kathedrale 2 verbesserte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 ISBN 3 534 04306 5 Reinhart Strecke Gotische Kunst und stadtische Lebensform Von Saint Denis nach Notre Dame Lukas Verlag Berlin 2020 ISBN 978 3 86732 375 8 Rolf Toman Hrsg Gotik Architektur Skulptur Malerei Tandem Verlag 2007 ISBN 978 3 8331 3511 8 Ernst Ullmann Die Welt der gotischen Kathedrale Union Verlag Berlin 1981 ISBN 3 85063 117 6 Martin Warnke Bau und Uberbau Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen Suhrkamp Frankfurt 1984 ISBN 3 518 28068 6 Weblinks Commons Gotik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Gotik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Gotik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek privates Fotoalbum der Kathedralen Die gotische Kathedrale von Chartres Museumsportal Schleswig HolsteinEinzelnachweise Als erster Musterbau ist die Abteikirche Saint Denis anzusehen deren Initiator der Abt Suger von Toman als Schopfer der Gotik bezeichnet wird vgl Toman Rolf Einleitung In Toman Rolf Hrsg Gotik Architektur Skulptur Malerei 2009 S 8 f Gotik Das grosse Kunstlexikon von P W Hartmann In www beyars com Abgerufen am 11 Dezember 2015 Gunter Binding Opus francigenum Ein Beitrag zur Begriffsbestimmung In Archiv fur Kulturgeschichte 1989 S 45 54 Gunther Wasmuth Hrsg Wasmuths Lexikon der Baukunst Berlin 1929 1932 4 Bande Gerlinde Thalheim Hrsg Wege zur Backsteingotik Bauten zur Macht Monumentverlag Bonn 2002 ISBN 3 935208 14 6 Durandus von Mende Rationale divinorum officiorum In Gunther Binding Was ist Gotik Primusverlag Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 571 0 S 44 dtv Atlas zur Baukunst Band 2 S 397 Fritz Baumgart DuMont s kleines Sachlexikon der Architektur Koln 1977 Wilfried Koch Baustilkunde 33 Auflage 2016 ISBN 978 3 7913 4997 8 S 146 152 Gotik Einfuhrungstext Norbert Nussbaum Sabine Lepsky Das gotische Gewolbe Kap II S 32 53 Gruppo Storia Vera Monasteri della Sicilia medievale Kenneth John Conant The history of Romanesque Cluny as clarified by excavation and comparisons Anna Keblowska Saint Martin de Champs und die Anfange der Gotik in der Ile de France Gebaut Burgundische Romanik Pontigny Zisterziensergotik In Wilfried Kochs Baustilkunde 33 Auflage 2016 S 170 steht die Kathedrale von Chartres zwar unter der Uberschrift Hochgotik wird aber als am Ende der Fruhgotik charakterisiert Tholey Ist die Abteikirche die alteste gotische Kirche Deutschlands Franz Bernhard Serexhe Dissertation 2005 Studien zur Architektur und Baugeschichte der Kathedrale Saint Lazare in Autun Text PDF S 69 70 Dieter Kimpel Robert Suckale Die gotische Architektur in Frankreich 1130 1270 Munchen 1995 ISBN 3 7774 4040 X S 549 Marcel Aubert Hochgotik S 23 in Kunst der Welt Holle Baden Baden 1963 muenchen de Frauenkirche Dom Zu Unserer Lieben Frau Imago Mundi L eglise des Jacobins a Toulouse Structurae Marienkirche Danzig www universalis fr TOULOUSE EGLISE DES JACOBINS Birte Rogacki Thiemann Der Magdeburger Dom St Mauritius und St Katharina Beitrage zu seiner Baugeschichte 1207 bis 1567 Michael Imhof Verlag 2007 ISBN 978 3 86568 263 5 Werner Muller Gunther Vogel dtv Atlas zur Baukunst Band 2 S 377 dtv Munchen 1981 ISBN 3 423 03021 6 vgl Hans Jantzen Kunst der Gotik Klassische Kathedralen Frankreichs Chartres Reims Amiens Art 1 1 Das Langhaus Rowohlt 1957 1968 S 18 Binding 2000 S 197 GIS BLDAM Denkmaltopographie Brandenburg Bd 1 1 1994 S 50 ff zum Brandenburger Dom Georg Skalecki Die Kirche Unser Lieben Frauen in Bremen Ein fruhgotischer Zentralbau von 1220 In INSITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 12 Jg Worms 2020 S 159 180 Bayrischer Denkmalatlas AZ D 3 62 000 314 ID 48627 Dompfarrkirche Das ist St Ulrich in Regensburg Franz Theodor Kugler Geschichte der Baukunst 3 Band 1859 Georg Dehio Geschichte der deutschen Kunst 3 Auflage 1923 1 Auflage 1918 1919 Digitalisat Seite 223 ff Der Spatromanismus in Westdeutschland und die gotische Rezeption der ersten Stufe Chris Kolman amp al Monumenten in Nederland Band Utrecht Waanders Uitgevers Zwolle Rijksdienst voor de Monumentenzorg Zeist 1996 S 216 verfugbar als PDF zum kostenlosen Download von der digitale bibliotheek voor de Nederlandse letteren Renate Wagner Rieger Mittelalterliche Architektur in Osterreich Wien 1988 S 209 Hermann und Alida Fabini Kirchenburgen in Siebenburgen Abbild und Selbstdarstellung siebenburgisch sachsischer Dorfgemeinschaften 2 Auflage Koehler und Amelang Leipzig 1991 ISBN 3 205 00558 9 Dethard von Winterfeld Romanik am Rhein Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 36 ff Oursel S 62 Werksteinromantik Gunther Binding Was ist Gotik Eine Analyse der gotischen Kirchen in Frankreich England und Deutschland 1140 1350 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 534 14076 1 S 286 Swaan S 117 Verschwundenes Inventarium Der Skulpturenfund im Kolner Domchor Koln 1984 Nussbaum S 163 Reiner Zittlau Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Heft 1 2011 Zum Verstandnis der Stiftskirche in Konigslutter als Kaiserdom PDF 1000 kB zum Download aus der Eingangsseite Oursel S 62 Hans Christoph Hoffmann Die Erhaltung des St Petri Doms zu Bremen im 19 Jahrhundert Beihefte zum Jahrbuch der Wittheit zu Bremen II Herausgegeben von Gerold Wefer und Hans Kloft Copyright und Herausgeber Die Wittheit zu Bremen 2007 Verlag H M Hauschild GmbH Bremen ISBN 978 3 89757 376 5 verfugbar im Fundus des Bremer Staatsarchivs unter der Signatur Beih 3 125 Za Vittorio Magnago Lampugnani Architektur als Kultur Die Ideen und die Formen DuMont Buchverlag Koln 1986 ISBN 3 7701 1923 1 S 9 Gunther Binding Was ist Gotik Primusverlag Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 571 0 S 15 ff Johann Michael Fritz Kunsthandwerk In Propylaen Kunstgeschichte Band 6 Das Hohe Mittelalter 1972 S 408 425 Das gotische Gewolbe Die Geschichte seiner Form und Konstruktion liefert wichtige Informationen zur Herausbildung der Gotik nimmt jedoch die stilistische Zuordnung der Bauten einzelner Regionen nach widerspruchlichen Massstaben vor Normdaten Sachbegriff GND 4021656 1 lobid OGND AKS LCCN sh85007682 NDL 00562568 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotik amp oldid 235153070