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Eine Torburg ist ein architektonisch relativ eigenstandiger Torbau einer Burg oder einer Stadtmauer durch deren Tore man in die Stadt gelangte und fruher der Verteidigung diente 1 Der viereckige Torbau der leicht vor die Mauerfront vorgeruckt oder mauerbundig in die Ringmauer eingepasst war kam erstmals im 11 Jahrhundert auf War er mehrere Geschosse hoch handelt es sich um einen Torturm 2 Torburgen sind heute oft freistehend ohne eine anschliessende Burg oder Stadtmauer was daran liegt dass die Stadtmauern abgetragen wurden Sie uberspannen zumeist eine Fahrbahn Torburg Porte Saint Denis in Paris die Stadtmauer Karls V wurde abgerissenEine haufige Form ist die mit Turmen versehene Turmtorburg Dazu gehoren die oft monumentalen Formen der Halbrundturm Torburg der von Doppelhalbrundturmen flankierten Torburg oder der Torburg mit Zentralturm Im Falle eines Burgtors sind die Torburgen meist vorgelagert sie liegen jenseits des Burggrabens In diesen Fallen spricht man auch von Barbakanen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Torburgen in Europa Auswahl 3 Stadtwappen mit einer Torburg Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Abgrenzung zu befestigten Bruckenburgen Burg Brucken und Stadttoren Torhausern Torbauten oder Torturmen ist fliessend Allen gemeinsam ist eine Befestigung durch starkes Mauerwerk Es gibt unterschiedliche Bauformen die sowohl viereckige als auch runder Grundform aufweisen In der Regel wurden Torturme oder burgen in die Wehrgange einbezogen eine Ausnahme ist fur die Stadtmauer Koln belegt wo man die Torburgen erst durch spatere Mauereinbruche mit dem Wehrgang verband 3 Ursprunglich waren die Torburgen grosserer Stadte aus Doppeltore angelegt zwischen denen sich ein Torhof befand der vollstandig von Wehrgangen auf hohen starken Mauern umgeben war 4 um die Feinde die das erste Tor durchbrochen hatten auch von der Seite angreifen zu konnen Im spaten Mittelalter wurden die Verteidigungsanlagen zu Statussymbolen ausgebaut die Torburgen an den Eingangen der Stadte immer prachtvoller gestaltet Das beruhmte Holstentor in Lubeck ist eigens zur Reprasentation und niemals zur Verteidigung errichtet worden 5 Torburgen in Europa Auswahl BearbeitenIn der Stadt Gent uberspannt die Rabottorbrug 6 als befestigte Bruckentorburg den Lievekanal und war ein Teil der Stadtbefestigung Die Stadt Koln hatte insgesamt 12 Torburgen die teil der Stadtmauer waren und dem himmlischen Jerusalem nachempfunden waren sowie zusatzlich 52 Wehrturme zwolf weitere zum Rheinufer gewandte Tore Von den Torburgen sind die Eigelsteintorburg die Hahnentorburg die Ulrepforte die Severinstorburg und der Bayenturm noch vorhanden 7 Der Rheingau der sich vom 12 bis ins 18 Jahrhundert selbst verteidigen und schutzen musste umschloss das Gebiet mit dem sogenannten Rheingauer Gebuck Diese dichte lebendige 50 Schritt breite Hecke bestand aus einem undurchdringlichen Baumdickicht die notwendigen Strassendurchlasse waren durch befestigte Torburgen geschutzt von denen lediglich die Ruinen der Mapper Schanze erhalten blieben 8 Die Stadt Gorlitz hatte zur Verteidigung vier Turmburgen die den Zugang zur Stadt sicherten Die Wehranlage bestand aus einem Hauptgraben einem zweiten Graben und einem Vortor Es folgte ein weiteres Tor und anschliessend das eigentliche Stadttor Alle Tore waren mit Zugbrucken und Fallgattern ausgestattet 9 Die machtigsten Torburgen hat Nurnberg in seinen vier grossen Toren Laufer Frauen Spittler und Neutor aufzuweisen 10 Weitere Beispiele sind Deutsches Tor in Metz Ehrentor Eigelsteintorburg Hahnentorburg Kunibertsturm Schaafentor und Severinstorburg in Koln Erkelenzer Stadtbefestigung Friedlander Tor in Neubrandenburg Holstentor in Lubeck Marschiertor und Ponttor in Aachen sowie Tore und Turme der Aachener Stadtmauer Obertor in Neuss Torburg von Schloss Seeburg Sterntor in Bonn 11 Torburg der Burg Stolberg in Stolberg Rheinland Stundturm in Sighișoara Porta Alba Porta Nigra und Kaiserthermen in Trier nbsp Torburg vonSchloss Seeburg nbsp Porta Nigra in Trier nbsp Severinstorburg in Koln nbsp Marschiertor Doppel torburg in AachenStadtwappen mit einer Torburg Auswahl BearbeitenBad Kissingen Dinslaken Konigswinter Limerick Neubrandenburg Uedem Wassenberg Wiehl nbsp Torburg im Wappen von Limerick nbsp Torburg im Wappen von Dinslaken nbsp Torburg im Wappen von Konigswinter nbsp Torburg im Wappen von WiehlLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Stadttore Kolner Torburgen In Geschichte der deutschen Kunst W de Gruyter Berlin 1921 S 378 380 Abbildung 558 560 Textarchiv Internet Archive Sowie weitere Abbildungen von Stadttoren und Stadtturmen in Anschluss bis S 389 Einzelnachweise Bearbeiten Glossarium artis Burgen und feste Platze Band 1 Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 11 097269 6 S 136 books google de abgerufen am 20 Dezember 2021 Worterbuch der Burgen Schlosser und Festungen Europaisches Burgeninstitut Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e V abgerufen am 20 Dezember 2021 Michael Matheus Stadt und Wehrbau im Mittelrheingebiet Franz Steiner Verlag 2003 ISBN 978 3 515 08228 0 S 54 H Bens Allerlei vom Bauen unserer Vorfahren nach Stegreifnotizen meines Merkbuches In Blatter fur Architektur und Kunsthandwerk 25 Jahrgang Nr 4 Selbstverleg Berlin April 1912 Textarchiv Internet Archive Beiblatt Christoph Parry Menschen Werke Epochen eine Einfuhrung in die deutsche Kulturgeschichte Hueber Verlag 1993 ISBN 978 3 19 001498 9 S 32 Karl Braun Wiesbaden Von der hansischen Flanderfahrt II Amsterdam Antwerpen Gent In Die Gartenlaube Heft 41 1884 S 676 680 hier S 680 Volltext Wikisource Rabot Thor in Gent Originalzeichnung von Hermann Schlittgen Geschichte der Stadtmauer koeln de abgerufen am 9 November 2021 Ferdinand Luthmer Rheingau In Nassau Wanderungen durch Kunst und Geschichte Heinrich Staadt Wiesbaden 1917 S 51 ff hier S 52 Textarchiv Internet Archive Bernhard Rathgen Das Geschutz im Mittelalter VDI Verlag Berlin 1928 S 381 388 391 Textarchiv Internet Archive Heinrich Berger Handbuch der burgerlichen Kunstaltertumer in Deutschland Leipzig Seemann 1906 S 138 Paul Clemen Profane Denkmaler Stadtbefestigungen In Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Stadt Bonn S 439 450 Textarchiv Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Torburg amp oldid 218441476