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Der Kunibertsturm auch Riehlerturm genannt war ursprunglich der mittelalterliche Wehrturm einer Torburganlage am nordlichen Ende der Kolner Stadtmauer Kunibertsturm Stromkopf Ark und runder Turm auf der Kolner Stadtansicht von 1570 des Kartografen Arnold MercatorInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfang als Torburg 1 2 Turmbau und Befestigung 1 3 Nutzung zur Turmhaft 1 4 Vorwerk und Nebenbauten 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfang als Torburg Bearbeiten nbsp Kunibertsturm aus C F Kaiser Colner Thorburgen und Befestigungen 1180 1882 1884 Blatt 50 Der Turm war Teil einer von der Stadt errichteten Torburg die um 1233 domus cum orto et ar in parochia s Kuniberti prope turrim versus novum turrim und als nova turris 1244 in den Quellen bezeugt wurde 1 Er erfuhr nach der Einnahme der Stadt durch Erzbischof Engelbert im Jahr 1261 einen umfangreichen Ausbau Speziell auf die Verbesserung der beiden Torburganlagen am Rheinufer legte Engelbert besonderen Wert so wurde auch die Kunibertsburg zu Riehle zu einer Zwingburg ausgebaut 2 In den Ausbau der beiden Uferbefestigungen die aus dem gleichen Material wie alle Feldtore geschaffen waren investierte der Erzbischof 6000 Mark Beide Befestigungen wurden bei den Aufstanden der Burgerschaft im Jahr 1262 ersturmt und gebrochen wobei lediglich die Turmbauten erhalten blieben 3 Turmbau und Befestigung Bearbeiten Ebenso wie der am sudlichen Ende der Ringmauer erhaltene Bayenturm blieb auch der nordliche Kunibertsturm nach 1262 Torso der einstigen Torburg Durch den Vergleich mit den ubrigen Bauten der Stadtmauer und ihren in der etwa gleichen Zeit verwendeten Materialien sowie die Beschreibungen der Restanlage die bis zur Stadterweiterung durch den Stadtbaumeister Josef Stubben bestand sind einige Details aufzufuhren Als Baumaterial aller Befestigungsanlagen verwandte man fast ausschliesslich Saulenbasalt mit Tuffsteinzwickeln lediglich das Hahnentor weist geringe Anteile von Abbruchmaterial der romischen Mauer auf 4 Alle Torburgen der letzten Stadterweiterung waren in der Regel mehrstockig erbaut worden ihre gewolbten Tordurchfahrten entstanden unter Verwendung Niedermendiger Basaltwerksteine oder von Trachytquadern Vor dem Jahr 1370 erfolgte der Bau der Ark ein mit dem Turm verbundener Wehrgang der auf Pfeilern uber den Leinpfad in den Strom ragte und zu einem Wachthaus fuhrte Danach wurde der Ausbau eines Vorwerks am Turm vorgenommen 3 Nutzung zur Turmhaft Bearbeiten nbsp Mittelalterliche Spottkrone fur 2 Personen Zeughaus Von gewolbten Gefangnisraumen in denen auch die Durchfuhrung peinlicher Verhore im Marterstuhl durchgefuhrt wurden berichtete eine Visitation im Jahr 1592 5 Die Turmhaft war nur eine der moglichen obrigkeitlichen Massnahmen im Rahmen ihrer Untersuchungen und Sanktionen Eine Quelle des beginnenden 18 Jahrhunderts das Visitationis Prothocollum der Thurmen und gefengnissen vom Mai 1709 fuhrte auch den Kunibertsturm an der mit drei gewolbten Gefangnisraumen ausgestattet war 6 Vorwerk und Nebenbauten Bearbeiten nbsp Heutiger Weckschnapp ehemals nuwer ronder Torn Die Kunibertstorburg hatte zwei Vorwerke Das erste schloss sich rechtwinklig der Nordseite des Turms an und hatte eine Bogenoffnung in der Mauer die fur den Verkehr des Leinpfades und den Zugang zu der in den Rhein ragenden Ark einem massiven rechteckigen Wachturm gebrochen worden war Die Ark entstand gleichzeitig mit der Ark des sudlichen Bayenturms um das Jahr 1371 Sie fiel wie diese zum grossen Teil dem Eisgang des Winters 1784 zum Opfer Reste sollen noch bis in die Franzosenzeit erhalten gewesen sein Das andere Vorwerk verband sich mit dem Hauptbau durch eine zinnenbesetzte Mauer die zu einem kleinen runden Wartturmchen fuhrte Dieser noch heute bestehende Weckschnapp genannte kleine Turm der seit dem Jahr 1446 als nuwer ronder Torn erwahnt wurde war zugleich mit dem Vorwerk erbaut worden Das Turmchen mit einem ausseren Durchmesser von 6 Metern und einer Hohe von rund 17 30 Metern war zur Zeit der Beschreibung 1930 in seiner Anlage vollstandig erhalten Sein Mauerwerk bestand wie die ubrigen stadtischen Muhlenturme Gereonsmuhle etc vom Ende des 14 Jahrhunderts aus regelmassig wechselnden Schichten von Saulenbasalt und Tuffstein Sein Untergeschoss mit einem Kuppelgewolbe war ehemals nur von oben durch eine Einstiegluke zuganglich Der Turmbau hatte drei Obergeschosse die jeweils mit rundbogigen Nischen versehen waren in denen sich die Schiessscharten befanden Von den Obergeschossen hatte das erste ein flaches Ziegelgewolbe und den Zugang zum ausseren Wehrgang das nachste hatte eine Balkenlage als Decke und das letzte schloss mit einem Kuppelgewolbe ab Die Plattform des Bauwerks trug wie heute einen Zinnenkranz der leicht auskragend wie beim Bayenturm uber einem umlaufenden Bogenfries mit Kleeblattbogenfullungen auf Konsolen ruhte Das kleine Bauwerk entging dem Schicksal der ubrigen Kunibertstorburg und wurde nicht niedergelegt Der Turm wurde im Jahr 1891 von der Stadt erworben und nach Stubbens Entwurf unter der Leitung Sesterhenns 1898 mit einem Kostenaufwand von 15 000 Mark instand gesetzt 3 Literatur BearbeitenHermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter in 2 Banden Koln 1910 Reprint Droste Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 7560 9 und ISBN 3 7700 7561 7 Hans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Herausgegeben von Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Dusseldorf 1930 Verlag L Schwann Dusseldorf Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann 1980 ISBN 3 590 32102 4 Gerd Schwerhoff Koln im Kreuzverhor Verlag Bouvier 1991 ISBN 978 3 416 02332 0Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Keussen Band II S 281 a Vogts Witte Anmerkung Seite 75 de superiori et inferiori porta duo firmissima castra facere disposuit M G SS XXIV p 157 a b c Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Stadtbefestigungen S 27 ff Vogts Witte Verweis auf Wiethase S 13 Vogts Witte Verweis auf Lau Buch Weinsberg IV S 147 Gerd Schwerhoff Seite 96Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 948791666667 6 9653333333333 Koordinaten 50 56 55 7 N 6 57 55 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunibertsturm amp oldid 218177207