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Die Griechenpforte auch porta Grecorum genannt war eine wahrscheinlich im 10 Jahrhundert geschaffene Toranlage der sudwestlichen Kolner Stadtmauer Sie wurde im 12 Jahrhundert erstmals erwahnt und gelangte am Anfang des 14 Jahrhunderts in Privatbesitz Die spater uberbaute Griechenpforte wurde um 1856 niedergelegt 1 Skizze der Griechenpforte von 1315Toranlage kurz vor ihrem Abbruch Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Namensherkunft 2 2 Bezirk St Peter 2 3 Grenzverlauf des Bezirks 2 4 Befestigungen des Bezirks 2 5 Entstehung der Toranlage 3 Ende der Griechenpforte 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDas mittelalterliche Gebaude war uber Jahrhunderte ein Stadttor der Reichsstadt Koln Es lag im innerstadtischen Bezirk St Peter der von den Stifts und Pfarrbezirken St Pantaleon im Sudwesten St Aposteln im Nordwesten St Maria im Kapitol im Nordosten und St Georg im Sudosten umgeben war 2 Geschichte BearbeitenNamensherkunft Bearbeiten Der Historiker Adam Wrede bezeichnete die Griechenpforte als kleines der Strasse Am Weidenbach gegenuber liegendes Strassenstuck an dessen Anfang sich neben einem romischen Wehrturm der Stadtmauer ein wahrscheinlich schon im 10 Jahrhundert geschaffener Tordurchgang befand der zuerst als Greca porta genannt wurde In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts wurde ein feldwarts gelegener Hof mit der Bezeichnung curia ante grecam portam angefuhrt und kurz vor dem Jahrhundertwechsel um 1186 96 hiess die Toranlage Criegporta Diese Namensform wandelte sich um 1235 dann zu iuxta chrichporzin neben der Kriegspforte als eine wohl amtliche Namensgebung die noch 1797 verwandt wurde Erst in der Franzosenzeit wechselte man wieder zum G am Beginn des Wortes sodass wieder wie in der Ara Kaiser Ottos und seiner in der Stiftskirche St Pantaleon beigesetzten griechischen Gemahlin Prinzessin Theophanu ein historischer Bezug mit dem Namen Griechenpforte hergestellt wurde Namen griechischstammiger Anwohner liessen sich in den Schreinsakten der Bezirke des Griechenmarktviertels jedoch nicht nachweisen 3 2 Bezirk St Peter Bearbeiten nbsp Griechenpforte und Umfeld zur Zeit Arnold MercatorsDer Ursprung des Bezirks St Peter lag wie bei allen anderen fruhen Gemeinden der Stadt in den im Umfeld einer Kirche entstehenden Ansiedlungen Die Grenzen dieses Kirchspiels wurden in der Folge der Stadtentwicklung identisch mit den Grenzen der kommunalen Verwaltungseinheit dem Bezirk Ob St Peter als Pfarrkirche des benachbarten Cacilienstift fungierte ist nicht eindeutig geklart Die ersten schriftlichen Uberlieferungen entstammen der Mitte des 12 Jahrhunderts etwa zeitgleich mit der Anlage der Schreinseintragungen der Bezirke Archaologische Untersuchungen bis in die jungste Zeit belegen jedoch sakrale Vorgangerbauten die deutlich alter datiert wurden Die so schon durch die Grabungen unter der Leitung von Otto Doppelfeld der Jahre 1953 und 1956 gewonnenen Erkenntnisse konnten jedoch die exakten Anfange des Baus der Peterskirche nicht eindeutig bestimmen Vermutlich entstand aber auf dem Gelande der grossten romischen Thermenanlage der Stadt schon im 10 Jahrhundert eine kleine dreischiffige romanische Basilika die in Westausrichtung errichtet worden war 4 Grenzverlauf des Bezirks Bearbeiten Den Kirchenbau umgebend bildete sich ein dicht bebautes von engen Gassen durchzogenes Gebiet dessen sudwestlicher Teil als Griechenmarkt bis in die heutige Zeit den Kolnern ein Begriff ist Die Grenzen des Pfarr und Verwaltungsbezirks St Peter verliefen zwischen Hohe Pforte gegenuber dem Waidmarkt und Hochstrasse Hohe Strasse im Osten im Westen uber Kleiner Griechenmarkt und Peterstrasse in Fortsetzung von dieser hinter dem Neumarkt her zu der die Nordgrenze bildenden Schildergasse sowie entlang der Romermauer zwischen der Hochpforte und der Griechenpforte im Suden Befestigungen des Bezirks Bearbeiten Die befestigten Abschnitte zu den noch ungeschutzten Vorstadtbezirken an der Sud und Westseite so auch die Anlagen des Rondells und der neben diesem gelegenen Griechenpforte unterstanden bis zur Stadterweiterung 1180 den Amtleuten des Bezirks Sie hatten neben den erhaltenen kommunalen Rechten auch die Pflichten und Lasten der Wehrpflicht in ihren Abschnittsbereichen zu ubernehmen Hiezu gehorte die Organisation der jeweiligen Bereiche wie die Eintreibung der 1106 fur die Erweiterung der Befestigungen festgesetzten Steuer die Aushebung der Wachmannschaften und deren Diensteinteilung sowie Bau und Erhaltung der Anlagen ihrer Abschnitte des Bezirkes 5 Entstehung der Toranlage Bearbeiten nbsp GrundrissDem Erhalt der romischen Stadtbefestigung wurde auch im fruhen Mittelalter Rechnung getragen Allerdings wurden infolge der stadtischen Bevolkerungsentwicklung die sich auch im Entstehen suburbaner Ansiedlungen zeigte erganzend zu den alten Stadttoren neue Durchgange geschaffen So war auch an der sudwestlichen Ecke der Romermauer die entlang der heutigen Bachstrassen vom Rheinufer verlief um im weiteren Verlauf nach Norden zu fuhren ein neues Tor entstanden Wahrscheinlich wurde es auch der Ersatz fur das bisherige romische Tor die Eifelpforte die sich in Hohe der Bob und Clemensstrasse am Mauritiussteinweg befand Dieser unmittelbar vorgelagert war ein dem Stift St Pantaleon unterstehendes Benediktinerinnenkloster erbaut worden und versperrte nun den althergebrachten Weg wahrscheinlich der Beginn der Via Agrippa der Agrippa Strasse Koln Trier 6 uber die Huhnsgasse zur Weyerstrasse als Ausfallstrasse nach Westen Das Ersatztor am Strasseneck Alte Mauer am Bach und Kleiner Griechenmarkt nannte man in der Folge Griechenpforte porta Grecorum Diese lag neben einem so genannten Rondell der romischen Zeit einem die sudwestliche Ecke der Stadtmauer sichernden Rundturm Die Pforte war zur Zeit der Liudolfinger gebrochen worden zu einer Zeit in der die gegenuber gelegene Abtei St Pantaleon an Bedeutung gewann Der Tordurchgang schuf so den Zugang in den Klosterbezirk und erleichterte den Verkehr zu den Gewerbebetrieben an den Bachen In den Quellen wurde das Tor erstmals zwischen 1159 80 erwahnt 1 Eine Eintragung des Schreinsbuches zur Toranlage bezeichnete die Ortslage 1284 porta Grecorum in platea Loirgassen 2 und verwies damit auf das an den Bachen betriebene Gewerbe zahlreicher Lohgerber die im 12 bis 15 Jahrhundert unter anderem lore lower und spater Lohrer genannt wurden 3 Bis zum Jahr 1307 gehorte die Kriechportzen noch den Amtleuten von St Peter hatte aber ihren Zweck auch der Verteidigung zu dienen durch die im Rahmen der 3 Stadterweiterung geschaffenen Befestigungsanlagen verloren Die ihr ehemals zugedachten Aufgaben ubernahmen nun in diesem Stadtbereich das Bach und das Weyertor Eine Skizze der Griechenpforte eine Handzeichnung die als die alteste eines Profanbauwerkes der Stadt bezeichnet wird stammt aus dem Jahr 1315 Sie zeigt ein zweigeschossiges mit Zinnen bekrontes Bauwerk und deutet an der rechten Seite ein eisenbeschlagenes Tor an Im folgenden Jahrzehnt im Jahr 1328 wurde durch Hilger von der Griechenpforte wahrscheinlich ein Amtmann zu St Peter die Toranlage den Kolner Kapitelherren zum Dombau vermacht Im Jahr 1337 verkaufte das Domkapitel das Torgebaude an Gobel de Weterge 1480 wurde eine Vereinbarung im Schrein Putzhof Unterbezirk von St Peter und dem Besitzer der Pforte getroffen nach der die am Rondell gelegene Pforte und die Strasse das Recht des Durchwegs behalten konnten 2 Ende der Griechenpforte Bearbeiten nbsp Rest der BefestigungSchon vor der sich anbahnenden Stadterweiterungen die zum Ende des 19 Jahrhunderts erfolgten wurden in vielen dicht bebauten Vierteln Bauten der ehemalige Befestigung abgetragen Unter anderem waren dies die Johannispforte 1782 das Bachtor 1807 09 das Ehrentor 1838 und das Wurfeltor 1872 1 Manche der Anlagen waren in baufalligem Zustand vor allem sollten die Massnahmen jedoch zur Verbesserung der Verkehrswege beitragen Hier veranschaulicht die Abbildung der Griechenpforte des Jahres 1856 aus der Sicht Kleiner Griechenmarkt dass die mittelalterliche Pforte dem angewachsenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht werden konnte Die Pforte wurde unter der Leitung des Stadtbaumeisters Julius Carl Raschdorff um 1856 57 abgebrochen Ein Mauerrest an der sudwestlichen Zufahrt in das Viertel Griechenmarkt erinnert heute an den Standort der alten Toranlage Literatur BearbeitenHans Vogts Fritz Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Herausgegeben von Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Dusseldorf 1930 Verlag L Schwann Dusseldorf Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann 1980 ISBN 3 590 32102 4 Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter 2 Bande Koln 1910 Nachdruck ISBN 978 3 7700 7560 7 und ISBN 978 3 7700 7561 4 Jochen Roessle Pfarrkirche St Peter In Colonia Romanica Jahrbuch des Fordervereins Romanische Kirchen Koln Koln 2005 ISBN 3 7743 0363 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Vogts Witte Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Koln Hrg Paul Clemen Bd 7 Abt IV Die profanen Denkmaler der Stadt Koln Stadtbefestigungen S 60 ff a b c d Hermann Keussen Die Einteilungen des Stadtgebietes in Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Band I S 189 ff und Schreinsbezirk St Peter Karte u Strassenregister S 220 ff a b Adam Wrede Band II Seite 90 ff 132 f Jochen Roessle Pfarrkirche St Peter in Colonia Romanica Jahrbuch des Fordervereins Romanische Kirchen Koln Koln 2005 unter Verweis auf Elisabeth Maria Spiegel in Archaologische und baugeschichtliche Untersuchungen in St Peter in Denkmalpflege im Rheinland Seite 322 323 Hermann Keussen Band I S 63 ff 189 Information des Romisch Germanischen Museums KolnWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Griechenpforte Album mit Bildern Videos und Audiodateien Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 930777777778 6 9476944444444 Koordinaten 50 55 50 8 N 6 56 51 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Griechenpforte amp oldid 214527004