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Das Sudwesttor der Colonia Claudia Ara Agrippinensium wurde in den Quellen vereinzelt auch als Eifel oder Tor der Clemensstrasse bezeichnet Es war eines von wahrscheinlich neun Torbauwerken acht Tore und ein Torturm der befestigten Romerstadt von denen drei auf die westliche Mauerfront entfielen Die Geschichte dieses sudwestlichen Tores blieb weitgehend unbekannt es wurde in der nachromischen und fruhmittelalterlichen Zeit bis uber die Jahrtausendwende hinaus nicht mehr erwahnt Romermauer am Mauritiussteinweg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lage 1 2 Stadttor und Heerstrasse 1 3 Torbefund 1 4 Meilenstein der Staatsstrasse 1 5 Romische Spuren im Torumfeld 1 6 Verlust seiner Funktion als sudwestliches Haupttor 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Ungefahrer Standort des alten Sudwesttores Das Stadttor lag zwischen dem die sudwestliche Stadt absichernden Rondell an der spateren Griechenpforte und der mittleren westlichen Toranlage einem Vorlaufer der spateren weit westlich vorgeschobenen mittelalterlichen Hahnentorburg 1 Es stand in Hohe der Bob und Clemensstrasse an der Einmundung in einen der alten Steinwege der Stadt dem heutigen Mauritiussteinweg Stadttor und Heerstrasse Bearbeiten Die Stadttore waren naturgemass Beginn und Endpunkt von Strassen deren Bedeutung und Verkehrsaufkommen die Grosse des jeweiligen Durchgangs bestimmt hatte Eine zum Sudwestausgang der Stadt fuhrende Ost West Verbindung bildete sich aus dem Sudosten der Stadt kommend am Tor der Konigstrasse und fuhrte von dort uber die Sternengasse und die Agrippastrasse in die Richtung des sudwestlichen Steinweges Feldwarts des Tores fuhrte die Strasse auf direktem Weg in der Flucht der heutigen seit dem fruhen Mittelalter belegten Strassen Huhnsgasse und Weyerstrasse auf die spater Zulpicher Strasse genannte Heerstrasse die erst in preussischer Zeit ihren heutigen Namen Luxemburger Strasse erhielt Dort passierte sie im stadtnahen Bereich eines der vor dem Stadtmauern an den Heerstrassen angelegten Graberfelder der Romer und erreichte nach diesen das freie Umland Sie folgte dann einer geraden Trasse der ehemaligen Romerstrasse Trier Koln durch die Eifel die nach Augusta Treverorum Trier und weiter nach Lyon fuhrte Unter dem antiken Baugrund des Strassendammes am Beginn der Luxemburger Strasse der im Glacis des mittelalterlichen Weyertores aufgefunden wurde und eine Starke von 1 00 m Hohe und eine Breite von 5 30 m aufwies 2 fanden sich auch Reste des ehemaligen romischen Tores an der Clemensstrasse Torbefund Bearbeiten nbsp Aufriss der FundstuckeFundamente des uber Jahrhunderte nicht mehr erwahnten Sudwesttores wurden in der Clemensstrasse Hohe Bobstrasse entdeckt und konnten eindeutig der romischen Zeit sowie dem in seiner Zusammensetzung identischen Material der anstossenden Stadtmauerreste dieser Epoche zugeordnet werden Es fanden sich zwei zur Stadt verlaufende Seitenmauern von 3 05 m und 3 00 m Dicke und ein Zwischenpfeiler von 3 90 m Durchmesser die ehemals zwei Toroffnungen bildeten deren sudliche wahrscheinlich als Durchfahrt ein Mass von 3 70 m und die nordliche den Fussgangern dienend etwa 2 60 m betragen haben soll Zwischen Stadt und Seitenmauern des Tores fand man rechteckige Fundamentvorsprunge von 2 75 7 28 m die als ehemalige Unterbauten von Treppenaufgangen gedeutet wurden Ein wahrscheinlich der Antrittsstufe zugehoriger Quader auf der Ecke des sudlichen Fundamentes befand sich noch in seiner ursprunglichen Lage Ein wohl verschobener Steinblock lag auf dem Fundament der sudlichen Seitenmauer Unter dem sudlichen Treppenfundament fuhrte feldwarts eingebettet in einer Masse aus Tuffsteinbrocken und Mortel ein Tonrohrkanal von 0 265 m Durchmesser dessen Gefalle die Abwasser nach aussen abfuhrte Eine Fortsetzung des Kanals fand sich 10 m vor der Stadtmauer in der Bobstrasse wieder Es wurde festgestellt dass die sudliche Toroffnung nachtraglich mit Materialien aus Grauwacke Trachyt Sandstein und Ziegelbrocken verbaut worden war seine Funktion als Tor einer wichtigen Verkehrsader der Stadt also eingebusst hatte 3 nbsp Romischer Meilenstein Fundort Luxemburger StrasseMeilenstein der Staatsstrasse Bearbeiten Die Leuga war ein altes gallisches Wegemass von ungefahr 2200 Metern oder 1 romischen Meilen Auf Meilensteinen wurde es in Gallien und Germanien anstelle der romischen Meile seit dem 3 Jahrhundert benutzt 1903 barg man an der Luxemburger Hohe Greinstrasse einen aus rotem Sandstein gefertigten Meilenstein der Romerzeit Der Fundplatz des Steines war etwas mehr als eine Leuga vom Sudwesttor der Kolonie bei St Mauritius entfernt 4 Der Meilenstein aus der Zeit 293 305 n Chr war mit einer Weihinschrift versehen die dem Augustus Maximianus und den Caesar Constantius gewidmet worden war NOBILISSIMIs CAESARIBVS CO n STANTIO ET MAXIMIAN o INVICTISA C olonia A grippinensium L euga IDen edlen Herrschern Constantius und Maximinianus den Unbesiegbaren von Koln eine Leuge 5 Romische Spuren im Torumfeld Bearbeiten nbsp Kopfgefass eines Isispriesters Luxemburger StrasseDie Luxemburger Strasse war nicht nur der Fundort des Meilensteines Ausser diesem fanden sich dort in Grabern unterschiedlicher Grosse zahlreiche Beigaben Sudlich des Tores fanden sich 1891 neben dem Rondell Kl Griechenmarkt 81 85 die Fundamente eines Jupitertempels etwa 10 10 m mit dem Gotterbild Jupiters und zwei Altaren In direkter Nahe des Tores Ecke Clemens und Bobstrasse wurde der Rumpf einer Kolossalstatue des thronenden Jupiter rheinischen Typus mit den Massen 1 35 m Hohe 0 64 m Breite und 0 73 m Tiefe geborgen 6 Verlust seiner Funktion als sudwestliches Haupttor Bearbeiten In der westlichen Vorstadt verfugte die Abtei St Pantaleon uber den grossten Anteil des Grundbesitzes 7 Um 1144 wurde auf dem der Mauer und Toranlage vorgelagerten Gelande ein dem Stift St Pantaleon unterstehendes Benediktinerinnenkloster erbaut 7 und versperrte nun den althergebrachten Weg in die sudwestliche Vorstadt der zugleich der Beginn der Via Agrippa der Agrippa Strasse Koln Trier nach Sudwesten war Als Ersatz des Tores gegenuber der Mauritiuskirche wurde am Strasseneck Alte Mauer am Bach und Kleiner Griechenmarkt in der Folge die Griechenpforte porta Grecorum erbaut Literatur BearbeitenJohannes Krudewig Quellen in Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln im Auftrage des Provinzialverband der Rheinprovinz Band VI Abteilung I Quellen und Abteilung II Josef Klinkenberg Das Romische Koln In Verbindung mit Otto von Falke Eduard Firmenich Richartz Joseph Klinkenberg Johannes Krudewig Hugo Rahtgens und Edmund Renard Hrg von Paul Clemen Druck und Verlag L Schwann Dusseldorf 1906 Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann 1980 ISBN 3 590 32108 3 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter in 2 Banden Koln 1910 ISBN 978 3 7700 7560 7 und ISBN 978 3 7700 7561 4 Adolph Thomas Geschichte der Pfarre St Mauritius zu Koln Mit einer Abbildung der alten Abtei St Pantaleon nach Stengelius 1 Aufl J P Bachem Koln 1878 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Abschnitt Die Uberreste der Romerzeit S 6 Paul Clemen Das romische Koln S 249 f unter Verweis auf Bonner Jahrbucher LXXV S 3 Paul Clemen Das romische Koln Zeichnung und Grabungsbefund Tor Clemensstrasse S 193 f Nach Angaben im Begleittext zum Meilenstein des Romisch Germanischen Museums Koln CIL 13 09154 M Rathmann Bonner Jahrb 204 2004 40 f Nr 25 Paul Clemen Das romische Koln S 250 Paul Clemen Das romische Koln S 220 und 247 a b Adolph Thomas in Geschichte der Pfarre St Mauritius zu Koln Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 933476 6 945436 Koordinaten 50 56 0 5 N 6 56 43 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romisches Sudwesttor Koln amp oldid 207428516