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Die Romerstrasse Trier Koln ist ein Teilstuck der Via Agrippa eines romerzeitlichen Fernstrassennetzes das von Lugdunum Lyon ausging Die Strecke von Augusta Treverorum Trier zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium Koln der Hauptstadt der romischen Provinz Germania inferior hatte eine Lange von 66 romischen Leugen 147 km 1 Sie ist uberliefert im Itinerarium Antonini dem Wegeverzeichnis des Kaisers Caracalla 198 217 das im 3 Jahrhundert uberarbeitet wurde und auf der Tabula Peutingeriana der im 16 Jahrhundert aufgefundenen romischen Weltkarte mit der Darstellung des romischen Strassennetzes des 4 Jahrhunderts 2 Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana 4 Jahrhundert mit der Romerstrasse Trier Koln Inhaltsverzeichnis 1 Streckenverlauf 2 Bauart und Abmessung 3 Baugeschichte 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 EinzelnachweiseStreckenverlauf Bearbeiten Hauptartikel Erlebnisraum Romerstrasse Koln Trier nbsp Romischer Meilenstein aus dem 3 Jahrhundert gefunden beim Eisenbahnbau der Strecke Koln Trier um 1860Der Streckenverlauf der Romerstrasse wird im Itinerarium Antonini mit sieben Stationen beschrieben deren Entfernung in Leugen angegeben ist 1 gallische Leuga entspricht 1 5 milia passuum ca 2200 m wobei 1 mille passuum 1000 passus ca 1480 m 3 Die spatere Peutingertafel verzeichnet mit Ausnahme von Tolbiacum Zulpich und Belgica vicus Billig dieselben Orte jedoch ohne den Zusatz Vicus Allerdings weichen die Angaben erheblich von denen des antoninischen Itinerars ab und werden vielfach als Schreibfehler interpretiert 4 nbsp Ubersichtskarte Romischer Strassen und Wege der Kelten abgerufen am 17 Juli 2021Romischer Stationsname Heutiger Name Entfernungsangaben Heutige WegeZwischen den Orten Von TrierLeuga Kilometer Kilometer GPX DateiTreveros TrierBeda vicus Bitburg XII 27 27 Beda gpx 104 kBAusava vicus Budesheim XII 27 54 Ausava gpx 73 kBEgorigio vicus Junkerath VII 16 70 Egorigio gpx 48 kBMarcomago vicus Marmagen VIII 18 88 Marcomago gpx 47 kBTolbiaco vicus Zulpich XII 24 112 Tolbiaco gpx 84 kBAgrippina Koln XVI 35 147 Agrippina gpx 128 kB 5 Neuere Forschungen und Prospektionen auf einem bis zu 250 m breiten Korridor entlang der Strasse haben ergeben dass sich mindestens alle drei bis vier Kilometer in dichter besiedelten Gegenden oft sogar nur im Abstand von wenigen hundert Metern unmittelbar an der Strasse Fundplatze unterschiedlichen Umfangs von Vici Ansiedlungen Mansiones Herbergen und Mutationes Pferdewechselstationen Stationes beneficiarium Militarische Strassenposten und religiosen Weihebezirken befinden Erst recht gilt dies fur Strassenkreuzungen verzweigungen und Flussubergange Diese Strasseninfrastruktur wurde begunstigt durch den zuvor durch Augustus eingefuhrten Cursus publicus einer Art Staatspost 6 Bauart und Abmessung Bearbeiten nbsp Freigelegtes Profil der Romerstrasse am Heidenkopf bei Dahlem Eifel Aufbau und Abmessung des Strassenkorpers 7 der Romerstrasse Trier Koln sind nicht einheitlich In der Eifel besteht der Strassenkorper zumeist aus drei jeweils etwa 30 cm hohen Schichten die mit einem Gemisch aus klein zerschlagenen Steinen mit Kies und Sand abgedeckt sind Die unterste Schicht bildet wo entsprechendes Material zur Verfugung stand eine Stickung aus hochgestellten Steinplatten oder eine massive Schuttung aus Bruch von Kalksteinen oder weissen quarzhaltigen Sandsteinen Daruber liegt eine Schicht zerschlagener Kalk Sand und Grauwackensteine die oft mit Lehm vermischt ist Daruber befindet sich eine Schicht von Kies Die ganze Steinlage ist etwa 100 cm hoch und gewolbt durch Ausbesserungen teils hoher und dadurch schmaler Die oberen Schichten sind des Ofteren ausgewaschen oder abgeraumt Ausserhalb der Eifel nach Koln sind die Steinlagen durch 20 50 cm hohe Kieslagen ersetzt die sich unter der Erde noch oft erhalten haben In Stadtnahe ist die Strasse mit unbehauenen Steinplatten gepflastert Der Strassenkorper ist 4 00 m bis 6 00 m breit Oft wird er seitlich von Ersteigen und Graben besaumt streckenweise auch mit beidseitigen Sommerwegen sodass sich Gesamtbreiten von bis zu 27 m ergaben 8 Baugeschichte BearbeitenDie Strasse fugt sich ein in das durch Marcus Vipsanius Agrippa von Lugdunum Lyon ausgehend geplante und in Angriff genommene Strassennetz 9 Ein Anhaltspunkt fur die Datierung ist der Bau der ersten romischen Moselbrucke in Trier deren Errichtung ins Jahr 17 und 16 v Chr gesetzt wird 10 Da Agrippa 12 v Chr gestorben ist konnte die Romerstrasse Trier Koln zwar nicht mehr in der Zeit seiner zweiten Statthalterschaft in Gallien bis 18 vor Christus aber wahrscheinlich noch zu seinen Lebzeiten fertiggestellt werden Via Agrippa Forschungsgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Marcomagus Erste Erkundungen uber den Verlauf fuhrte in der Neuzeit der koniglich preussische Oberstleutnant Friedrich Wilhelm Schmidt 1786 1845 in den Jahren 1828 29 durch Der preussische General von Veith der zeitweise in Mechernich lebte erganzte in den 1880er Jahren diese Forschungen mit eigenen Untersuchungen Beide veroffentlichten ihre teils widerspruchlichen Befunde in den Jahrbuchern des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 1861 1885 Der Kustos des Provinzialmuseums Bonn Joseph Hagen fasste 1923 die Erkenntnisse des 19 Jahrhunderts zu diesem romischen Verkehrsweg im 8 Band der Erlauterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinlande unter dem Titel Die Romerstrassen der Rheinprovinz zusammen Acht Jahre spater 1931 erschien eine zweite Auflage des Werkes die fur das Gebiet um den Vicus Marcomagus zahlreiche teils gravierende Anderungen bei den Befunden enthalt Seine Darstellung bildet noch heute die Grundlage der Bodenprospektion im Bereich der rheinischen Romerstrassen Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Schmidt hrsg von Ernst Schmidt Forschungen uber die Romerstrassen etc im Rheinlande In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft XXXI Bonn 1861 S 1 220 Online Ressource abgerufen am 3 Marz 2012 Carl von Veith Die Romerstrasse von Trier nach Koln In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft LXXVIII LXXX Bonn 1883 85 Hermann Aubin Geschichtlicher Handatlas der Rheinprovinz Koln 1926 Joseph Hagen Romerstrassen der Rheinprovinz Erlauterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz Band 8 2 Auflage Kurt Schroeder Verlag Bonn 1931 Charles Marie Ternes Die Romer an Rhein und Mosel Stuttgart 1975 Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Bd 26 Nordostliches Eifelvorland Mainz 1976 Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Bd 33 Sudwestliche Eifel Mainz 1977 Heinz Gunter Horn Die Romer in Nordrhein Westfalen Stuttgart 1987 Michael Rathmann Untersuchungen zu den Reichsstrassen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum Darmstadt 2003 Heinz Gunter Horn Mit den Romern unterwegs Agrippastrasse Von Koln bis Dahlem in 4 Etappen J P Bachem Verlag Koln 2014 ISBN 978 3 7616 2782 2 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Hagen Die Romerstrassen der Rheinprovinz Bonn 1931 S 78 Tabula Peutingeriana Codex Vindobonensis 324 Osterreichische Nationalbibliothek Wien Kommentiert von E Weber Graz 2004 ISBN 3 201 01793 0 Konrat Ziegler u a Hrsg Der Kleine Pauly Lexikon der Antike Munchen 1979 Sp 591 z B Harm Eckart Beier Untersuchung zur Gestaltung des romischen Strassennetzes im Gebiet von Eifel Hunsruck und Pfalz aus der Sicht des Strassenbauingenieurs Dissertation Goslar 1971 S 41 Harm Eckart Beier Untersuchung zur Gestaltung des romischen Strassennetzes im Gebiet von Eifel Hunsruck und Pfalz aus der Sicht des Strassenbauingenieurs Dissertation Goslar 1971 S 39 Jeanne Nora Andrikopoulou Strack Wolfgang Gaitzsch Klaus Grewe Susanne Jenter Cornelius Ulbert Neue Forschungen zu den Romerstrassen im Rheinland In Thomas Otten Hansgerd Hellenkemper Jurgen Kunow Michael Rind Fundgeschichten Archaologie in Nordrhein Westfalen Begleitbuch zur Landesausstellung NRW 2010 S 163 f fortan Neue Forschungen Veith Die Romerstrasse von Trier nach Koln In Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft LXXX Bonn 1885 S 1 27 Digitalisat Neue Forschungen S 164 Strabo Geographika Ubersetzung und Anmerkungen von Albert Forbiger Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 051 X Klaus Grewe Die Agrippastrasse zwischen Koln und Trier in Landschaftsverband Rheinland Erlebnisraum Romerstrasse Koln Trier 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerstrasse Trier Koln amp oldid 220255850