www.wikidata.de-de.nina.az
Unter Prospektion von lateinisch prospecto deutsch in die Ferne schauen Ausschau halten versteht man in der Archaologie die Erkundung und Erfassung von archaologischen Statten in einem bestimmten Gebiet und zwar als grundsatzlich zerstorungsfreier Vorgang Unter den Methoden findet sich auch die Archaometrie darunter spezielle Bioprospektion und die geophysikalische Prospektion um Unbekanntes unter der Erdoberflache zu registrieren bzw Bekanntes naher in Betracht zu nehmen Fluxgate Magnetometer im Feldeinsatz zur Suche nach archaologischen Befunden durch geomagnetische Prospektion source source source source source source source source Video zur Veranschaulichung einer Magnetometerprospektion im FeldeinsatzSchnittmarken in Drzemlikowice Polen Inhaltsverzeichnis 1 Fernerkundungsverfahren und traditionelle Verfahren 2 Archaologisch topografische Kartierung 2 1 Methoden 2 2 Signaturen 3 Luftbildarchaologie 4 Geophysikalische Verfahren 4 1 Bodenwiderstandsmessung 4 2 Geomagnetische Messungen 4 3 Bodenradarmessungen GPR Ground Penetrating Radar 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFernerkundungsverfahren und traditionelle Verfahren BearbeitenDie Fernerkundungsverfahren gehoren zu den non invasiven Methoden wie die Fernerkundung Remote Sensing archaologischer Landschaften und Fundplatze anhand von Satellitenaufnahmen Luftbildern oder Laserscans Auch die non invasiven Methoden der Geophysik wie Geomagnetik Bodenradar elektrische Leitfahigkeitsmessung der Bodenhorizonte magnetische Suszeptibilitatsmessungen gehoren hierzu Ferner die klassischen Verfahren der Feldbegehung Ein einfaches aber wirkungsvolles Erkenntnisverfahren uber die Existenz von Objekten unter einem Stuck Erde ist die Oberflachenbegehung auch Feld beziehungsweise Bodenbegehung oder englisch Survey Durch Storzonen und Disparitaten der Erdoberflache aber auch durch schlichte Bodenfunde erhalt das geschulte Auge Aufschluss uber mogliche Fundstatten Daneben unterstutzen das Studium schriftlicher Aufzeichnungen sowie vorhandene Lesefunde Archaologen bei der Suche nach Artefakten und Bauten Archaologisch topografische Kartierung BearbeitenMittels archaologisch topografischer Kartierung wird eine detaillierte Karte des umgebenden Gelandes erstellt Dabei findet eine intensive Auseinandersetzung mit dem Terrain statt die oft zur Entdeckung bislang unbekannter Gelandebefunde etwa in dichtem Unterholz oder am Rand uberhangender Felspartien fuhrt Methoden Bearbeiten Die Methoden richten sich nach den finanziellen Moglichkeiten sowie den durch Objekt und Fragestellung vorgegebenen Erfordernissen Aus okonomischen und arbeitstechnischen Grunden hat sich bis in die 1990er Jahre der Einsatz der Bussolentachymetrie bewahrt 1 heutzutage werden auch archaologische Vermessungen ublicherweise mittels Tachymeter oder uberhaupt durch hochgenaue DGPS oder RTK GPS Vermessung georeferenziert durchgefuhrt Die Ergebnisse der Vermessung konnen dann in einem Geoinformationssystem GIS dargestellt und interpretiert werden Lidar Aufnahmen geben einen guten ersten Eindruck einer Fundstelle 2 Eine Interpretation der Befunde im Gelande bleibt aber unumganglich Topografische Merkmale wie Felsen oder Mauerzuge sowie kartografische Signaturen Wege Boschungen etc mussen separat erfasst grafisch am PC umgezeichnet und in die LIDAR Aufnahme integriert werden Signaturen Bearbeiten Welche Kartierungstechnik auch gewahlt wird aus Sicht des Archaologen bleibt eine umfassende Gelandeinterpretation die Hauptforderung an eine topografische Aufnahme einer Fundstelle Wesentlich ist dabei die Verwendung eines einheitlichen Signaturenschlussels zur Darstellung der Befunde 3 Luftbildarchaologie BearbeitenDie Luftbildarchaologie wertet Luftbildfotografien aus und gelangt so zu neuen Erkenntnissen Die aus der Luft erfolgende Untersuchung des Bodens bedient sich verschiedener Aspekte wie Schattenmerkmale englisch shadow marks werden unter bestimmten optischen Verhaltnissen etwa bei Schraglicht in den Morgen und Abendstunden sichtbar Bewuchsmerkmale englisch crop marks zeigen sich in Differenzen von Kummerwachstum und Uppigkeit des Bewuchses Bodenmerkmale englisch soil marks umfassen die Unterschiede in der Bodenfarbung etwa Bewuchsmerkmale Durch die Entwicklung von der Schwarz Weiss zur Farbfotografie hat diese Methode erheblich an Genauigkeit gewonnen und zu einer Qualitatssteigerung gefuhrt Mit Falschfarben und Infrarottechnik kann man den hohen Prazisionsanforderungen der Archaologie heute gerecht werden Terrestrische und Aerofotogrammetrie haben an Bedeutung gewonnen Durch die Stereofotogrammetrie ist eine dreidimensionale Erdvermessung durch Fotografie in zwei Ebenen moglich geworden nbsp Luftbildarchaologie und fotografie hier mit Bewuchsmerkmale englisch crop marks Geophysikalische Verfahren BearbeitenDie geophysikalische Prospektion bedient sich verschiedener Methoden Sie wird manchmal entgegen dem allgemeinen Verstandnis in der Archaologie als zerstorungsfreier Vorgang definiert Sondierungen und Bohrungen gehoren damit strenggenommen nicht zu dieser Methode 4 Diesen Denkansatz vertritt vor allem die sogenannte Wiener Gruppe Bodenwiderstandsmessung Bearbeiten nbsp Widerstandskarte eines gepflugten Ackers Unter dem Feld zeigen sich die Strukturen eines mittelalterlichen Burggrabens Motte Rechts oben lassen sich Gebaudestrukturen einer Vorburg vermuten Archaometrie AG der HvF Braunschweig Die Bodenwiderstandsmessung bzw geoelektrische Prospektion untersucht die Varianz der elektrischen Leitfahigkeit des Erdbodens aufgrund von Einschlussen Dazu sind grundsatzlich zwei Sonden unpolarisierbare Elektroden notig zwischen denen der elektrische Strom fliesst In der Praxis werden 4 Pol Verfahren wie die Wenner Anordnung verwendet um so den Ubergangswiderstand an den vier Elektroden zu neutralisieren Es wird meist mit Niederfrequenz Wechselspannung gearbeitet wodurch der Einfluss von Kontaktspannungen zwischen Erdreich und Elektroden eliminiert wird Dieses Verfahren wurden von den Geophysikern zur Ortung von Bodenschatzen und Rohstoffen entwickelt und heute hauptsachlich in der Grundwasserprospektion angewendet Geomagnetische Messungen Bearbeiten nbsp Magnetogramm von zwei Turmen der Turmstelle Wp 10 6 am Neckar Odenwald Limes Posselt amp Zickgraf Prospektionen Zur geomagnetischen Prospektion auch Magnetprospektion oder Geomagnetik genannt eignen sich Protonen oder andere Nuklear Magnetometer etwa mittels Rubidium Caesium oder Alkalidampf die den Betrag des Erdmagnetfeldes hochgenau besser als 0 1 nT und absolut ca 48000 nT in Mitteleuropa registrieren konnen In der Prospektion reicht es jedoch meist aus nur die relative Anderung des Erdmagnetfeldes bezogen auf einen Basispunkt zu messen Hierzu sind Fluxgate Magnetometer in Gradiometeranordnung geeignet Sie messen meist nur die Differenz einer Magnetfeldkomponente normalerweise die vertikale in zwei unterschiedlichen Hohen Die Auflosung betragt ca 0 1 bis 1 nT und ist in der Regel gut geeignet fur die archaometrische Prospektion Ein wesentlicher Vorteil der Gradiometeranordnung ist dass eine Korrektur der Magnetfeldmessungen wegen der zeitlichen Variation des Erdmagnetfeldes von ca 20 nT bis weiter uber 500 nT innerhalb eines Tages nicht mehr notig ist Inzwischen werden mehrere Fluxgate Gradiometer in einer Linie angeordnet so dass bei der Begehung ein breiter Streifen des Gelandes erfasst werden kann Dies ermoglicht eine schnellere Vermessung auch grosser Flachen Die Interpretation der Messungen beschrankt sich meist auf die Identifizierung magnetischer Anomalien aus dem Magnetogramm Dieses stellt die Rohdaten oder aufbereitete Daten flachenhaft als eine Karte der magnetischen Anomalien dar Eine weitere Analyse der Anomalien wie etwa die Bestimmung der maximalen Tiefe des Quellkorpers oder seine Magnetisierung ist mit geophysikalischen Methoden zwar moglich wird aber meist nicht durchgefuhrt Hierfur sind Gradiometermessungen den Messungen der vollstandigen Magnetfeldkomponenten unterlegen Magnetische Anomalien werden durch Artefakte wie Eisenteile Schlacken Tonscherben aber auch verrottete Baumpfahle erzeugt In letzterem Fall sind hierfur magnetotaktische Bakterien verantwortlich Einen weiteren meist grossraumigen Einfluss haben geologische Storkorper Verwendet man keine Gradiometeranordnung sind ausserdem die zeitlichen Storungen des Erdmagnetfeldes zu berucksichtigen Bodenradarmessungen GPR Ground Penetrating Radar Bearbeiten nbsp Geophysikalische Anomalien bei einem jungsteinzeitlichen Erdwerk Geoelektrik Magnetik Bodenradar Archaometrie AG der HvF Braunschweig nbsp Einsatz von Bodenradar in der HeisterburgDas Georadar GPR Ground Penetrating Radar ist ein elektromagnetisches Impulsreflexionsverfahren bei dem kurze elektromagnetische Impulse in den Untergrund gesendet und nach Reflexion an Objekten und Schichtgrenzen oder Streuung an Einlagerungen wieder empfangen werden Bei Georadarmessungen wird eine hochfrequente elektromagnetische Welle in einem Frequenzbereich zwischen 10 und 1000 MHz ausgesendet deren Ausbreitung von der Permittivitat und der elektrischen Leitfahigkeit des Materials bei dieser Frequenz abhangt Die Permittivitat beeinflusst die Geschwindigkeit mit der sich das Radarsignal ausbreitet wahrend die elektrische Leitfahigkeit bestimmt wie stark das Signal absorbiert wird Haben zwei unterschiedliche Materialien gleiche oder sehr ahnliche physikalische Eigenschaften so wird an der Grenze zwischen den Materialien kein Signal reflektiert Anders als in der Geoelektrik und der Magnetik liefert das Bodenradar primar einen tiefenaufgelosten Schnitt durch den Boden unter der Beobachtungslinie Aus dem Zusammenfugen benachbarter Schnitte kann dann eine Karte der gesuchten Struktur fur einen Tiefenhorizont erstellt werden Literatur BearbeitenErhard Gorys Kleines Handbuch der Archaologie Ausgraber und Ausgrabungen Methoden und Begriffe dtv 3244 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1981 ISBN 3 423 03244 8 Erhard Gorys Handbuch der Archaologie Ausgrabungen und Ausgraber Methoden und Begriffe Weltbild Verlag Augsburg 1989 ISBN 3 89350 120 7 Christian Bader Werner Wild Die topographische Vermessung von Bodendenkmalern In Renate Ebersbach Alex R Furger Hrsg Mille fiori Festschrift fur Ludwig Berger zu seinem 65 Geburtstag Forschungen in Augst Band 25 Romermuseum Augst 1998 ISBN 3 7151 0025 7 S 227 233 Digitalisat Wolfgang Neubauer Magnetische Prospektion in der Archaologie Mitteilungen der Prahistorischen Kommission der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Band 44 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2001 ISBN 3 7001 3009 0 S 19 160 161 Dieter Vieweger Archaologie der Biblischen Welt UTB 2394 2 durchgesehene Auflage Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 8252 2394 9 S 116 147 Jorg Bofinger Flugzeug Laser Sonde Spaten Fernerkundung und archaologische Feldforschung am Beispiel der fruhkeltischen Furstensitze Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege Esslingen a N 2007 denkmalpflege bw de PDF 5 8 MB abgerufen am 27 April 2012 Weblinks BearbeitenEU Projekt ArchaeoLandscapes Europe Die archaologische Prospektion In Landschaftsverband Rheinland Amt fur Bodendenkmalpflege Federation Nationale des Utilisateurs de Detecteurs de Metaux FNUDEM Ecole de la Prospection Helmut Becker BLfD Munchen uber Magnetische Prospektion in der Archaologie PDF Datei 247 kB Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Glutz Burgenforschung mit dem Theodolit Archaologische Prospektion auf vier Zuger Burgstellen mit Hilfe der Bussolentachymetrie In Tugium Band 14 1998 ISSN 1421 2846 S 85 94 Michael Doneus Christian Briese Thomas Kuhtreiber Flugzeuggetragenes Laserscanning als Werkzeug der archaologischen Kulturlandsforschung Das Fallbeispiel Wuste bei Mannersdorf am Leithagebirge Niederosterreich In Archaologisches Korrespondenzblatt Band 28 2008 ISSN 0342 734X S 137 156 Rudolf Glutz Klaus Grewe Dieter Muller Zeichenrichtlinien fur topographische Plane der archaologischen Denkmalpflege Rheinland Verlag Koln 1984 ISBN 3 7927 0844 2 Wolfgang Neubauer Magnetische Prospektion in der Archaologie 2001 S 19 160 161 Normdaten Sachbegriff GND 4275070 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prospektion Archaologie amp oldid 227722995