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Dieser Artikel beschreibt Verfahren zur Untersuchung des Untergrundes Die Flugfelduberwachung ist unter Bodenradar Flugsicherung beschrieben Ein Bodenradar auch Georadar engl Ground Penetrating Radar GPR oder Radio Echo Sounding RES erlaubt eine zerstorungsfreie Charakterisierung des Untergrundes mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen In der Geophysik dient es im Wesentlichen zur Untersuchung der oberen Schichten der Erdkruste In militarischen Anwendungen wird es zum Aufspuren von Landminen eingesetzt Archaologische Prospektion mit Bodenradar in der Heisterburg Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Radargramm 3 Anwendungsbereiche 3 1 Bohrlochradar 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAls Bodenradar konnen verschiedene Radar Technologien verwendet werden Das Impulsradar verwendet eine Amplitudenmodulation als Ultrabreitband Verfahren im Zeitbereich Moglich ist auch das Dauerstrichradarverfahren entweder kontinuierlich oder diskret frequenzmoduliert SFCW 1 Beim Pulsradar ergibt sich die Entfernung aus der Zeitdifferenz zwischen dem Senden eines kurzen Pulses und dem Eintreffen der reflektierten Signale am Empfanger Bei FMCW und SFCW Radaren wird die Differenzfrequenz bzw Differenzphase zwischen Sende und Empfangssignal ausgewertet nbsp Signalform Mexikanischer Hut Generell wird eine moglichst grosse Bandbreite des Sendesignals angestrebt Eine Moglichkeit zur technischen Realisierung einer grossen Bandbreite ist die untere Grenzfrequenz gegen Null streben zu lassen Die Signalform wird dann nicht auf eine Tragerfrequenz moduliert sondern es wird nur ein extrem kurzer Hochspannungsimpuls im Bereich von wenigen Pikosekunden bis zu einigen Nanosekunden auf die Sendeantenne gegeben Die resultierende Art von Sendesignalen wird als Basisbandpuls bezeichnet Gesendet wird dann eine Impulsform als ein sogenannter Mexikanischer Hut der durch die zeitliche Ableitung einer Glockenkurve gebildet wird Die Bandbreite ergibt sich aus der Kurze des Hochspannungsimpulses Der Empfanger wird dann auf die Mittenfrequenz der Bandbreite abgestimmt Als Antenne dient meist ein elektrisch verkurzter Dipol oder Spreizdipol 2 der manchmal sogar in direktem Kontakt mit der Erdoberflache steht um Einkopplungsverluste beim Ubergang von der Luft in das Erdreich zu verringern Das gesamte Bodenradar wird dann zum Beispiel auf einer Plane uber den Boden geschleift Bei einem grosseren Abstand zur Erdoberflache werden auch kurze TEM Hornstrahler genutzt 2 die dann wegen des tiefen Frequenzbereiches relativ grosse Ausmasse haben Bei Dauerstrichradargeraten werden getrennte Sende und Empfangsantennen mit einem gewissen Abstand zueinander genutzt Dauerstrichradare sind meist schmalbandig und erzielen die notwendige Bandbreite durch schrittweise oder kontinuierliche Anderung der Mittenfrequenz Diese Radargerate konnen beliebige Breitbandantennen verwenden die das Spektrum des Senders abdecken 2 Sie senden zwar mit geringerer Leistung haben aber durch die Integration der Echosignale uber die Zeit eine bessere Rauschunterdruckung Die Messungen dauern deshalb langer das Bodenradar darf hochstens im Schritttempo uber den Untergrund bewegt werden Impulsradargerate konnen dagegen in Fahrzeuge eingebaut wahrend des schnell fliessenden Verkehrs genutzt werden Die Arbeitsfrequenzen liegen im Bereich von 1 bis 2400 MHz Die Wahl des Frequenzbereichs ist ein Kompromiss zwischen der gewunschten Auflosung der zu erzielenden Eindringtiefe und des frequenzabhangigen Effekts von Bodeninhomogenitaten Spezielles Minensuchradar kann auch hohere Frequenzen bis 4 GHz verwenden da die meisten Minen nur bis in eine Tiefe von 20 cm ausgebracht sind 3 Radargramm Bearbeiten nbsp Radarprofil uber wurmeiszeitliche Kiesschuttungen Oberschwaben nbsp Die Grafik zeigt ein bodendurchdringendes Radargramm das auf einem historischen Friedhof in Alabama USA erstellt wurde Hyperbolische Reflexionen Pfeile weisen auf das Vorhandensein von Objekten Reflektoren hin die unter der Oberflache verborgen sein konnen und moglicherweise mit Bestattungen verbunden sind Die Reflexionen aus den ubrigen Bodenschichten sind ebenfalls vorhanden gestrichelte Linien Das Bild zeigt ein Beispiel eines Bodenradarbildes Der Abstand zwischen dunkelgruner Sende zur Empfangsantenne ist konstant Jede Messung erzeugt eine Spalte im Bild Durch Verschieben der Sende und Empfangseinheit entlang der Profillinie erhalt man eine zweidimensionale Darstellung der Reflexionen im Untergrund Die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen im Untergrund ist stark abhangig von den im Boden befindlichen Strukturen die Reflexion Streuung Beugung und Transmission der eingestrahlten Welle hervorrufen Durch die tiefen Frequenzen konnen die Antennen keine grosse Richtwirkung erhalten Ein reflektierendes Objekt im Boden wird deswegen schon aus grosserer Entfernung geortet Diese Signale ergeben bei der Uberfahrt uber das Objekt in der Summe eine hyperbelformige Form in dem Radarbild Fur die Umwandlung der Laufzeit des Signals in eine Tiefenangabe Zeit Tiefen Konversion wird die jeweilige Ausbreitungsgeschwindigkeit des elektromagnetischen Signals in den von ihm durchlaufenen Medien benotigt die von den spezifischen elektrischen Eigenschaften der jeweiligen Medien abhangt Bei der Berechnung der Tiefe muss also die Bodenstruktur beachtet werden Dafur gibt es Tabellen die abhangig von der Bodenart und der Feuchtigkeit die Ausbreitungsgeschwindigkeit in Meter pro Nanosekunde angeben 4 Zur Zeit Tiefen Konversion mussen daher weitere geologische Informationen z B aus Kernbohrungen herangezogen werden Dies ist jedoch nicht die einzige Moglichkeit die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu bestimmen Durch Analyse der Hyperbel die ein einfacher Reflektor wie zum Beispiel ein Rohr im Radargramm hinterlasst kann man ebenfalls auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit schliessen Anwendungsbereiche BearbeitenZur Erkundung des flachen Untergrundes wird das Bodenradar als nicht invasive Methode bei geologischen und geotechnischen Fragestellungen etwa zum Deichmonitoring und Hochwasserschutz 5 sowie in der Rohstoffexploration Sand Kies der Leitungsverlaufs Erkundung und fur ingenieurgeologische Untersuchungen eingesetzt Weitere Anwendungsmoglichkeiten liegen im Bereich der Archaologie der technischen Untersuchungen von Altlasten Standorten unterirdische Einbauten und Hohlraume Auffullungen Leitungen und Bodenschichtverlaufe sowie im Berg und Tunnelbau nbsp SHARAD Radargramm Tiefenprofil entlang der eingezeichneten Spur auf der MarsoberflacheDie Raumsonde Mars Express untersucht mit dem Radar MARSIS den Marsboden in einer Tiefe von bis zu 5 km Der Abstand der Antenne zum Boden betragt mehr als 300 km bis maximal 800 km MARSIS ist auch in der Lage die Ionosphare zu sondieren Die Messfrequenz liegt bei 1 8 5 MHz 0 1 5 MHz bei Ionospharenmessung Die amerikanische Sonde Mars Reconnaissance Orbiter tragt ein ahnliches Bodenradar das SHARAD Shallow Radar Die hohere Messfrequenz von 15 25 MHz liefert eine hohere Auflosung als MARSIS dafur aber eine geringere Eindringtiefe Das Bild rechts zeigt ein SHARAD Radargramm entlang der im unteren Teilbild gezeigten Spur Die Farben charakterisieren das Hohenprofil von Grun Senke zu Rot Erhebung Die Abschatzung der Profiltiefe erfolgte uber eine Schatzung der Signalausbreitungsgeschwindigkeit im Gestein GPR kann zur Vermessung der Dicke von Gletschereis dienen Ein Beispiel ist der Fund eines 1942 verloren gegangenen Flugzeuges 91 m unter dem Gronland Eis mittels GPR an Bord einer Drohne 6 Ein weiteres Beispiel ist die Entdeckung des nordseitigen Korridors in der Grossen Pyramide von Gizeh im Marz 2023 Bodenradarmessungen waren in der Lage die exakte Position und Form des Korridors vorherzusagen und eine Endoskopie einzuleiten 7 Neuere Entwicklungen ermoglichen Bodenradar mit einem Hubschrauber in unzuganglichen Gegenden zum Beispiel zur Kartierung vom Grundwasserspiegel von Gletschern oder Sedimentschichten einzusetzen Die typische Arbeitshohe des Bodenradars liegt bei 15 bis 25 m uber der Oberflache In der Datenverarbeitung wird die genaue momentane Position des Radars durch GPS erfasst und erlaubt ein Hinterlegen der Messergebnisse mit digitalem Kartenmaterial Der Messvorgang erlaubt eine Fluggeschwindigkeit uber Grund zwischen 40 und 80 km h 8 Bohrlochradar Bearbeiten Eine weitere Anwendung des Bodenradars ist das Bohrlochradar welches speziell fur Bohrlocher konzipiert ist Eine Methode der Geophysik sind Testbohrungen zur Materialanalyse In diesem Zusammenhang bieten Bohrlochradarsysteme eine wesentliche Moglichkeit der Charakterisierung der Umgebung dieser Bohrungen unter Einsatz eines nicht invasiven Bodenradarsystems Hauptsachlich werden Bohrlochradarsysteme mit omnidirektionalen Empfangsantennen eingesetzt die den Abstand von Reflektoren messen jedoch keine Information uber den azimutalen Winkel Richtungssensitive Antennen hingegen ermoglichen die Messung der Entfernung und Richtung der reflektierten Echos Literatur BearbeitenJurg Leckebusch Die Anwendung des Bodenradars GPR in der archaologischen Prospektion 3D Visualisierung und Interpretation Leidorf Rahden 2001 ISBN 3 89646 403 5 D J Daniels Ground penetrating radar Inst of Electrical Engineers London 2004 ISBN 0 86341 360 9 C S Bristow Ground penetrating radar in sediments Geological Society London 2003 ISBN 1 86239 131 9 Harry M Jol Ground Penetrating Radar Theory and Applications Elsevier Amsterdam 2009 ISBN 978 0 444 53348 7 Gunter Schlogel Modellierung und Lokalisierung kleinraumiger Einlagerungen Kriegsrelikte im Untergrund mit Georadar Dipl Arb Montanuniv Leoben 2007 1 pdf 3 5 MB abgerufen 9 Marz 2009 Olaf Borchert Receiver Design for a Directional Borehole Radar System Dissertation Bergische Universitat Wuppertal 2008 2 pdf 8 2 MB abgerufen 12 Oktober 2009 Jan Florian Hofinghoff Untersuchungen zur Anwendbarkeit von Georadar in der Bohrgarnitur Dissertation Leibniz Universitat Hannover 2013 ISBN 978 3 944586 23 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bodenradar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bodenradar Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Merrill Skolnik Radar Handbook Third Edition McGraw Hill Professional 2008 ISBN 978 0 07 148547 0 S 21 20 a b c D J Daniels Ground penetrating radar Inst of Electrical Engineers London 2004 ISBN 0 86341 360 9 S 177f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martin Fritzsche Anwendung von Verfahren der Mustererkennung zur Detektion von Landminen mit Georadaren in Forschungsberichte aus dem Institut fur Hochstfrequenztechnik und Elektronik der Universitat Karlsruhe Karlsruhe Univ Diss 2001 Band 30 Seite 8 Knodel Klaus Geophysik mit 57 Tabellen 2 Auflage Springer Berlin 2005 ISBN 978 3 540 22275 0 Georadar Stabilitat von Deichen ermitteln Memento vom 18 November 2015 im Internet Archive Portal planeterde abgerufen am 18 November 2015 WW2 Aircraft Found Under 300 Ft of Greenland Ice CEH Abgerufen am 8 Marz 2022 Mohamed Elkarmoty and Johannes Rupfle et al Localization and shape determination of a hidden corridor in the Great Pyramid of Giza using non destructive testing Hrsg NDT amp E International Elsevier 2 Marz 2023 doi 10 1016 j ndteint 2023 102809 technische Spezifikation des HERA HElicopter RAdar der Firma RST in der Schweiz Normdaten Sachbegriff GND 4318591 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodenradar amp oldid 238535867