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Die Ulrepforte Kolsch Ulepooz wurde im fruhen 13 Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Koln errichtet Sie wird urkundlich das erste Mal 1245 erwahnt Die Ulrepforte ist mit starken baulichen Veranderungen erhalten Vor ihr fuhrt die Strasse Sachsenring als Teil der Kolner Ringe vorbei Kolner Ulrepforte vorne hell die Caponniere dahinter die beiden Halbturme dazwischen der Bogen des ursprunglichen Tores und der MuhlenturmPfeiler des MuhlenumgangsSchlussstein 1756 uber dem HaupteingangVersammlungsraum der Roten Funken in der CaponniereAufgang in den MuhlenturmBlick vom Rundgang des Muhlenturms Richtung St Pantaleon rechte Bildmitte Die Ulrepforte war mit vier Metern Weite das kleinste der landseitigen Stadttore Da sich feldseitig keine Landstrasse anschloss wird das Tor vermutlich keine Bedeutung fur den Verkehr gehabt haben Heute ist die Ulrepforte als Strassenbahnhaltestelle der Linien 15 und 16 bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Benennung 2 Baugeschichte 3 Schlacht an der Ulrepforte 4 Erhaltene mittelalterliche Stadtmauer am Sachsenring 5 Denkmalrelief 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 Medien 9 WeblinksBenennung BearbeitenDer Name geht auf die hier im Mittelalter tatigen Ulner auch Uler Euler Topfer zuruck die ihr Handwerk wegen der Brandgefahr in unbewohnteren Gegenden ausuben mussten Dieser Bereich war bis Anfang des 19 Jahrhunderts gartnerisch oder bauerlich genutzt Baugeschichte BearbeitenErste Erdarbeiten Graben Walle fur die halbkreisformig um die Stadt geplante Stadtbefestigung begannen ab 1179 und am 27 Juli 1180 erteilt hierzu der Kolner Erzbischof Philipp von Heinsberg die Erlaubnis 1 Ab 1200 wird die Mauer 2 zwischen 1220 und 1250 werden die 16 Tore errichtet Dem spateren Landeskonservator Udo Mainzer zufolge 3 war die Ulrepforte als eines der ersten Tore etwa um 1230 fertiggestellt Im Jahre 1245 wird erstmals ein Stadttor an dieser Stelle im Schreinsbuch der Pfarrei St Severin erwahnt Die Ulrepforte war als Doppelturmtor mit einem mehrgeschossigen Mittelbau mit Durchfahrt ausgefuhrt In den Berichten uber die Versohnung von Erzbischof Engelbert von Falkenburg und der Stadt Koln im Jahre 1271 wird dieses Stadttor erstmals als Ulrepforte bezeichnet Das Tor war von zwei halbkreisformigen und stadtseitig offenen Halbturmen flankiert Die Halbturme dienten sowohl der Stabilisierung der Mauer als auch militarischen Zwecken Sie ermoglichten den Verteidigern aus einer vor der Stadtmauer liegenden geschutzten Position parallel zu derselben zu schiessen Das Ulretor war etwa 4 Meter breit und hatte somit den schmalsten Durchgang aller kolnischen Stadttore Um 1450 wurde das Tor zugemauert sowie die beiden Tore und der Turm zur Kartauser Windmuhle umgebaut Dazu wurde erstmals 1446 erwahnt ein 23 50 Meter hoher Muhlenturm stadtseitig an den nordlichen Halbturm dran und draufgesetzt Der umgebende Muhlengang wird ahnlich wie bei der Gereonsmuhle von acht Kreuzgewolben getragen Dies erforderte auf der Feldseite eine noch heute gut erkennbare Erhohung der Mauer um einen Meter Dem Tor wurde wahrscheinlich im 15 Jahrhundert eine zweigeschossige rechteckige Caponniere im Graben vorgesetzt nbsp Die Kartausermuhle aus C F Kaiser Colner Thorburgen und Befestigungen 1180 1882 1883 Blatt 10 Der Unternehmer Franz Carl Guilleaume erwarb im Jahre 1885 die Ulrepforte und Kartausermuhle von der Stadt Koln 4 liess sie 1886 von Vincenz Statz restaurieren und eroffnete am 11 Juni 1886 einen Gastronomiebetrieb Sachsenring Nr 42 auf einem Gelande von 769 m2 wovon 506 m2 Festungsgelande 186 m2 zur Kartausermuhle und 77 m2 zum Wohnhaus gehorten 5 Guilleaume der in der Nahe produzierte und auch wohnte lasst den 20 Meter hohen Turm mit Caponniere zu einer Weinwirtschaft umbauen Die Caponniere wurde als Weinkeller genutzt und mit Gastraumen uberbaut Der Turm erhielt einen Aussichtsraum mit umlaufender holzerner Galerie Das fruhere Kegeldach wurde durch eine gotisierte Spitzhaube ersetzt 1907 wurde das Gebaude der Stadt als Schenkung von Antoinette von Guilleaume ubertragen Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Kolsche Funke rut wiess vun 1823 e V die Ulrepforte gepachtet Aufgrund ihrer Initiative wurde das Bauwerk ab 24 September 1955 entschuttet und nach der Einweihung am 30 September 1956 Stammsitz des Vereins Seit dieser Zeit wird es von den Roten Funken und mit Hilfe des Verein der Freunde und Forderer der Uhlepooz Fritz Everhan Stiftung e V umfassend restauriert und instand gehalten Im Jahre 2007 wurde das Dach mit Moselschiefer in Altdeutscher Deckung neu eingedeckt Die Kartausermuhle hat ihren Namen vom ehemaligen nahe gelegenen Kartauserkloster Die Muhle entstand erst nach Fertigstellung der Stadtmauer etwa um das Jahr 1400 Erstmals erwahnt ist sie 1446 6 Bei der Restaurierung durch Vincenz Statz 1885 86 erhielt sie einen Aufsatz mit helmbedachter Aussichtsgalerie Nach Kriegszerstorung wurde die Carponniere von der Gaststatte befreit um die Gesamtanlage unbeeintrachtigt zur Geltung bringen zu konnen 7 Schlacht an der Ulrepforte Bearbeiten nbsp Schlacht an der Ulrepforte Gemalde von Gustave Buschmann amp Edouard Jean Conrad Hamman 1841 Am 10 Januar 1268 sassen im Parfusenhof heute Auf dem Berlich 2 die Overstolzen zur Tafel als sie uberraschend durch die Patrizier vom Geschlecht der Weisen Wysen Muhlengasse deren Familienmitglied Ludwig Weise Burgermeister ist angegriffen wurden Die Weisen hatten es eigentlich auf den Besitzer des Parfusenhofs Graf Wilhelm IV abgesehen doch dieser konnte heimlich entfliehen Die Overstolzen wiederum konnten rechtzeitig in das Kloster Mechtern fliehen wahrend der Volkshaufen den Parfusenhof in Brand setzte Die Koelhoffsche Chronik berichtet hieruber dass der Graf von Julich wahrend eines Gastmahls einem Anschlag der Weisen durch Flucht entkam und er hielt ausser Koln zu Mechtern bei dem Jungfrauenkloster 8 wo er sein Lager aufschlug Die Overstolzen stellten rasch eine eigene Truppe von etwa 300 Mann zusammen die am Haus Heuberg Duffesbach gegen die Weisen einen blutigen Kampf aufnahm Zur Truppe gehorten auch Mitglieder der Patrizierfamilien Bruno Scherfgin Kleingedank und Heinrich Hardevust Burgermeister Weise traf mit Ritter Mathias Overstolz hart aufeinander und wird im Kampf von Rutger Overstolz und Heinrich von Crane erschlagen In der Folge mussten die Weisen die Stadt verlassen flohen nach Bonn und planten von dort einen neuen Versuch das Regiment in Koln zuruckzugewinnen 9 Dies ist die Ausgangssituation fur die Schlacht an der Ulrepforte Die Weisen hatten sich als Ort ihres Eindringens nach Koln die gut gesicherte Ulrepforte ausgewahlt Es gelang ihnen einen am Ulrichtstor wohnenden Mann namens Konrad Havenith Habenichts fur 25 Mark dazu zu gewinnen unter der Stadtmauer unerkannt einen Tunnel zu graben durch das die Weisen mit ihrer Truppe von 300 Mann in die Stadt eindringen konnten Die Weisen konnten fur ihr Vorhaben auch Herzog Walram von Limburg Graf Dietrich von Kleve und den ebenfalls geflohenen Kolner Erzbischof Engelbert von Falkenburg gewinnen 10 Im Falle des Sieges wollten sich diese drei die Stadt untereinander aufteilen Dem Stadtschreiber Gottfried Hagen in seiner Reimchronik der Stadt Koln zufolge drangen unter Herzog Adolf V von Berg 5000 Mann in die Stadt ein Das Eindringen der Krieger abends am 14 Oktober 1268 wurde bemerkt und den Overstolzen berichtet An der Spitze von Mathias Overstolz gelang es in der Eile nur etwa 40 Mann zusammenzurufen Die personell unterlegenen Overstolzen erhielten plotzlich Unterstutzung durch weitere herbeigeeilte Kolner die jedoch den Tod von Mathias Overstolz nicht verhindern konnten Es gelang allerdings die Eindringlinge entweder zu toten in die Flucht zu schlagen oder gefangen zu nehmen so den Herzog von Limburg am Morgen des 15 Oktober 1268 Diese Schlacht wird im Gemalde der flamischen Maler Gustave Buschmann 1818 1852 und Edouard Jean Conrad Hamman 1819 1888 dargestellt Das lange Zeit als Gemalde uber die Schlacht bei Worringen fehlinterpretierte Werk zeigt auf der rechten Bildseite einen greisen schwer verletzten Mann der anhand seines Wappens als Matthias Overstolz identifiziert wurde Auch der junge Mann rechts tragt das Overstolz Wappen Es ist wohl Gottschalk unter ihm auf dem Boden Costyn von der Aducht einer der Verlierer Die linke Bildseite zeigt einen gestutzten Mann bei dem es sich entweder um Walram von Limburg oder um Dietrich von Falkenburg den Bruder des Kolner Erzbischof handeln muss denn beide tragen dasselbe Wappen Die Stadtmauer im Hintergrund zeigt dass der Kampf innerhalb der Stadtmauern stattgefunden haben muss so dass bereits aus diesem Grunde die Schlacht bei Worringen nicht in Frage kommt Etwa einhundert Jahre nach der Schlacht wurde an der Stadtmauer eine Gedenktafel angebracht Die Ubersetzung der Inschrift in heutiges Hochdeutsch lautet Im Jahre 1268 in der Nacht vor dem Fest der heiligen Mohren wurde hier durch die Mauer gebrochen 11 Der Sieg in der Nacht der heiligen Mohren bewahrte der Stadt Koln ihre Unabhangigkeit Die Uberwindung der Kolner Stadtmauer sollte einmalig bleiben Erhaltene mittelalterliche Stadtmauer am Sachsenring Bearbeiten200 Meter westlich der Ulrepforte ist am Sachsenring ein weiterer Teil der mittelalterlichen Stadtmauer mit zwei Wehrturmen erhalten Ebenso wie beim Fragment an der Gereonsmuhle lasst sich hier die Bauweise der Stadtmauer erkennen Sogar der Graben vor der Mauer ist hier noch erhalten nbsp Kolner Stadtmauer am Sachsenring nordlicher Wehrturm und Mauer nbsp Wallgraben nbsp Nordturm der Stadtmauer nbsp Sudturm der StadtmauerIm ostlichen der beiden Wehrturme befinden sich heute die Vereinsraume der Karnevalsgesellschaft Blaue Funken die sich ebenso wie die Roten Funken auf die fruheren Kolner Stadtsoldaten beziehen Die Blauen Funken wurden 1870 gegrundet Im westlichen Wehrturm hat die Prinzen Garde Koln 1906 e V ihren Sitz Diese Gesellschaft hat es sich wie die beiden oben genannten zur Aufgabe gemacht die Reste der Stadtmauer zu pflegen und sie den Kolnern als Denkmal zu erhalten Denkmalrelief Bearbeiten nbsp Denkmal zur Schlacht an der Ulrepforte auf der Kolner Stadtmauer am SachsenringDas Denkmalrelief uber diese Schlacht wurde im Jahre 1360 in die oben beschriebene Stadtmauer eingefugt und wird seit 1378 erstmals bezeugt Es handelt sich um Kolns eventuell sogar Deutschlands altestes Denkmal zur Erinnerung an ein historisches Ereignis Das Relief ist in goldenen Lettern unterschrieben mit Anno Domini MCCLXVIII up der heilger more naicht do wart hier durch de mure gebrochen Im Jahre 1268 in der Nacht des heiligen Mohren Hl Gregorius Maurus 15 10 wurde hier durch die Mauer von dem Patriziergeschlecht der Weisen eine Bresche gebrochen Das Original ist seit 1983 im Kolnischen Stadtmuseum zu besichtigen Eine Kopie befindet sich feldseitig neben dem nordlichen Turm Dem Denkmal durfte der Erhalt dieses Teils der Kolner Stadtmauer zu verdanken sein Einzelnachweise Bearbeiten Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 1991 S 164 Monumenta Germaniae Historica Scriptores Bd 16 S 743 Udo Mainzer Stadttore im Rheinland Hrsg Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz e V Jahrbuch 1975 Walther Zimmermann Die Kunstdenkmaler des Rheinlands Band 23 1978 S 35 Heinz Gunther Hunold Vom Stadtsoldaten zum Roten Funken 2005 S 81 ff Hans Vogts Die profanen Denkmaler der Stadt Koln 1930 S 95 Gunther Binding Fuhrer zu fruh und vorgeschichtlichen Denkmalern Koln Band 39 1980 S 71 Ludwig Ettmuller Aus der Cronica der hilliger stat van Collen 1847 S 62 Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 1991 S 221 f Annalen des historischen Vereins fur den Niederrhein 1855 S 218 ff Horst Johannes Tummers Die schonsten Sagen und Legenden aus Koln 1 Auflage Verlag Pomp amp Sobkowiak Essen 1984 ISBN 3 922693 16 4 S 122 Literatur BearbeitenDie Kunstdenkmaler der Stadt Koln Zweiter Band IV Abteilung Die profanen Denkmaler Hrsg Paul Clemen 1930 Medien BearbeitenRheinhard Zeese 1900 Jahre befestigtes Koln CD LEB Bruhl 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulrepforte und Kartauser Muhle Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Daten und Fakten zur Geschichte eines Stadttores Verein der Freunde und Forderer der Uhlepooz Fritz Everhan Stiftung e V Entschuttung der Ulrepforte durch die Kolner Funken rot wiess von 1823 e V Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk 50 925352777778 6 9506361111111 Koordinaten 50 55 31 3 N 6 57 2 3 O Normdaten Geografikum GND 7653517 4 lobid OGND AKS VIAF 241909620 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrepforte amp oldid 237200907