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Gottfried Hagen 1230 4 Juli 1299 war Stadtschreiber von Koln ein Spezialist fur deutsche Urkunden und arbeitete auch als Pfarrer Bekannt wurde er jedoch vor allem als Autor der Reimchronik der Stadt Koln von 1270 Leben BearbeitenGottfried Hagen wurde 1230 in Xanten geboren Sein Vater Gerhard Kanoniker des Viktorstifts und seine Mutter Blanza gehorten zu den Vetscholdern Allerdings forderte das Patrizier Geschlecht ihn im weiteren Verlauf seines Lebens nicht so dass er fur sich selbst sorgen musste Er studierte an der Artistenfakultat in Paris Dort beschaftigte er sich wahrscheinlich nicht nach dem Vorbild seines Vaters mit theologischen Studien Stattdessen studierte er nach den grundlegenden Studien der Artes liberales Rechtswissenschaft Aufgrund seines Magister Titels nannte man ihn auch Meister Von 1262 an entwickelte er sich in Koln zu einem der bekanntesten Spezialisten fur deutsche Urkunden Nach heutigem Forschungsstand kann man Gottfried Hagen 21 Autographen zuordnen Sein erstes juristisches Dokument verfasste er am 9 Juni 1262 fur ein Bundnis zwischen der Stadt Koln und dem Grafen von Berg Eine Woche spater dokumentierte er die Suhne mit Bischof Engelbert II von Falkenburg vom 16 Juni Im folgenden Jahr erarbeitete er burgerliche Rentenvertrage nach italienischem Vorbild Einen solchen Vertrag schloss die Stadt auch mit dem Grafen von Julich Am 25 August 1263 musste eine neue Suhne mit Engelbert ausgehandelt werden Ein halbes Jahr spater befand sich Gottfried Hagen offensichtlich in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten denn am 27 Februar verfasste er eine Urkunde fur den Bischof obwohl die Patrizier der Stadt ihrem Bischof eigentlich feindlich gegenuberstanden Um Geld zu verdienen arbeitete er anschliessend moglicherweise als Schulmeister von St Maria im Kapitol In dieser Zeit lernte er seine Lebensgefahrtin Petrissa kennen mit der er einen unehelichen Sohn namens Gobelinus hatte Die einflussreiche Familie Gernegrois seiner Geliebten verhalf ihm zu einer Anstellung als Schreinschreiber von St Peter und St Aposteln Am 2 August 1268 drohte der papstliche Nuntius Bernhard de Castaneto der Stadt Koln mit dem Bann weil die Burger den Bischof Engelbert gefangen genommen hatten Gottfried protestierte im Auftrag der Stadt als Prokurator gegen die Ausfuhrungen des Nuntius wobei ihm seine umfassenden Kenntnisse im Kirchenrecht zugutekamen Im Oktober 1268 nahm er einen Auftrag des Domkapitels an und absolvierte einen Botengang nach Neuss Als der Nuntius 1270 hartere Strafen ankundigte und die Stadt Koln damit in eine Krise sturzte sah sich Gottfried Hagen gezwungen die Burger zur Eintracht zu ermahnen und verfasste aus diesem Anlass seine Reimchronik Durch seine Bildung war er dazu pradestiniert Insbesondere durch die Ausserungen von Ernst Dornfeld gab es eine Kontroverse um die Frage ob der Stadtschreiber und der Autor die gleiche Person waren aber die Identitat gilt heutzutage als sicher Sein umfangreiches juristisches Wissen verlieh Gottfried Hagen ausserdem die notige Autoritat zur Schilderung der rechtlichen Auseinandersetzung die einen wesentlichen Teil der Handlung in der Reimchronik bildet Sein vorbildlicher Einsatz gegen die aggressiven Geistlichen und sein literarisches Werk verhalfen Gottfried Hagen zu grossem Ansehen Im Fruhjahr 1271 konnte er deshalb das Amt des Stadtschreibers ubernehmen 1275 wurde er zusatzlich Pfarrer von Klein St Martin Nach intensiven Diskussionen setzte er sich gegen den Autor Alexander von Leysberg auch bekannt als Alexander von Roes durch Die beiden Amter hatte er bis Ende 1287 inne Spatestens 1291 trat er als Dechant von St Georg in Erscheinung Gottfried Hagen starb schliesslich am 4 Juli 1299 in Koln Literatur BearbeitenGottfried Hagen Reimchronik der Stadt Koln Herausgegeben von Kurt Gartner Andrea Rapp und Desiree Welter unter Mitarbeit von Manfred Groten Historischer Kommentar von Thomas Bohn Droste Dusseldorf 2008 ISBN 978 3 7700 7627 7 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde 74 Hartmut Beckers Hagen Gottfried In Kurt Ruh u a Hrsg Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band 3 2 vollig neu bearbeitete Auflage de Gruyter Berlin 1981 ISBN 3 11 008778 2 Sp 384 386 Hermann Cardauns Hagen Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 337 f Ernst Dornfeld Untersuchungen zu Gottfried Hagens Reimchronik der Stadt Koln nebst Beitragen zur mittelripuarischen Grammatik Marcus Breslau 1912 Germanistische Abhandlungen 40 ZDB ID 501571 6 Nachdruck Olms Hildesheim u a 1977 ISBN 3 487 06194 5 Manfred Groten Koln im 13 Jahrhundert Gesellschaftlicher Wandel und Verfassungsentwicklung Bohlau Koln u a 1995 ISBN 3 412 11294 1 Stadteforschung Reihe A Darstellungen 36 Zugleich Koln Univ Habil Schr 1990 91 Hugo Stehkamper Hagen Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 478 Digitalisat Desiree Welter Urkundliche Quellen und stadtische Chronik Entstehung und Wirkung von Gottfried Hagens Reimchronik der Stadt Koln 1270 71 In Anton Schwob Erwin Streitfeld u a Hrsg Quelle Text Edition Ergebnisse der osterreichisch deutschen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft fur Germanistische Edition in Graz vom 28 Februar bis 3 Marz 1996 Niemeyer Tubingen 1997 ISBN 3 484 29509 0 editio Beihefte 9 S 123 132 Weblinks BearbeitenHagen Meister Gottfried im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Catholic Encyclopedia Gottfried Hagen englisch Ordnung der Kolner Tuchscherer vom 13 Januar 1270 Urkunde geschrieben von Gottfried Hagen Memento vom 13 Juni 2007 im Internet Archive Normdaten Person GND 118544721 lobid OGND AKS LCCN no2008074000 VIAF 72415448 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottfried HagenALTERNATIVNAMEN Hagen Meister GottfriedKURZBESCHREIBUNG mittelalterlicher Autor Stadtschreiber Jurist und PfarrerGEBURTSDATUM 1230GEBURTSORT XantenSTERBEDATUM 4 Juli 1299STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Hagen amp oldid 231425050