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Das Gereonstor war ein Stadttor in Form eines Doppelturmtors innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer von Koln Sein Standort befand sich in der Kolner Altstadt Nord an der heutigen Christophstrasse Von Werth Strasse ist benannt nach der nahegelegenen Kirche St Gereon und wurde 1881 niedergelegt Gereonstor Gemalde von Jakob Scheiner 1877 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Funktion 3 Niederlegung 4 Sonstiges 5 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Arnold Mercator Kolner Stadtansicht von 1570 Gereonstor S Gereons loch Das Gereonstor gehorte zu der ab 1180 erbauten linksrheinischen Kolner Stadtbefestigung deren Halbkreis eine Lange von etwa 7 5 km aufwies Es handelte sich um eines von sieben Doppelturmtoren besass runde Flankenturme und drei Geschosse Die Toranlage bestand aus Aussen und Innentor zwischen denen sich eine Torhalle befand Seine Besonderheit waren die mittelalterlichen Pechnasen am oberen Zinnenkranz 1 die eine Bauzeit des Tores ab 1215 vermuten lassen Daher entstand das Gereonstor zur gleichen Zeit wie die anderen Stadttore deren Bau im Jahre 1260 als abgeschlossen gilt Die ubrigen Tore gehorten zu der Kategorie der Mittelturmtore mit Seitenterrassen in Hohe der Mauer wie etwa Friesentor und Severinstorburg Erstmals bezeugt ist das Gereonstor im Jahre 1259 eine erste urkundliche Erwahnung findet es im Juni 1401 durch den Bau der Gereonskapelle als poerthe n off Sente Gereon 2 Im mittelalterlichen Latein hiess es Porta Sancti Gereonis Feldseitig fuhrte um 1227 eine breite Strasse in Hohe der heutigen Gladbacher Strasse nordwestlich nach Subbelrath Sibbewilre 3 und weiter nach Mechtern die heutige nach Nordwesten fuhrende Subbelrather Strasse ist lediglich 300 Meter vom ehemaligen Standort des Tores entfernt Im Jahre 1281 inventarisierte man 13 Tore 12 und die Ulrepforte und 65 Turme die Kolner Stadtansicht von 1570 des Arnold Mercator zeigt insgesamt elf Tore Seine Stadtansicht erwahnt das Gereonstor als S Gereons loch er zeichnete das dreigeschossige Tor bereits im zugemauerten Zustand Der stadtseitige Mauerverschluss des Tores wurde wohl bereits im 14 Jahrhundert angelegt In der Mauer beliess man eine schmale niedrige Pforte die meist verschlossen blieb Das stadtseitige Areal um das Gereonstor blieb bis ins Spatmittelalter weitgehend unbesiedelt Der benachbarte und nach dem Stadttor benannte Gereonsmuhlenturm fungierte als Windmuhle und entstand um 1400 aus Saulenbasalt und Tuffsteinen wird erstmals 1446 erwahnt und 1558 wegen Baufalligkeit erneuert Funktion BearbeitenDas Gereonstor gehort zu den altesten Toren der Stadtmauer und war wohl von Beginn an als reine Dekoration vorgesehen 4 Das ist auch daran zu erkennen dass es uber 400 Jahre lang zugemauert blieb weil keine unmittelbare Verkehrsanbindung bestand Feldseitig befand sich um das Tor ab dem Spatmittelalter eine kleine Mauer Spater fungierte es wie auch das Hahnentor und der Bayenturm bis ins 18 Jahrhundert als Stadtgefangnis und galt als das strengste Kolner Gefangnis Auch Mercators Bezeichnung als S Gereons loch deutet bereits auf die spatmittelalterliche Nutzung als Gefangnis hin denn die Gefangnisse hiessen damals mittelhochdeutsch auch Locher 5 Im Gereonstor waren insgesamt sechs Gefangnisse untergebracht Eines hatte aus Sicherheitsgrunden nicht einmal eine Treppe sondern war lediglich uber ein Seil in der Kuche des Aufsehers zu erreichen Foltern gehorte zu den damaligen Gefangnispraktiken eine Daumenschraube aus dieser Zeit ist noch im Kolner Stadtmuseum zu besichtigen Die Schwerverbrecher die im Gefangnis Gereonstor einsassen hiessen in Koln Kettenmanner da sie mit schweren Eisen am Bein angekettet waren Auch der erste namentlich bekannte Chef des Kolner Stadtregiments der Obrist Gerhard von Kiberin sass hier nach seiner Verhaftung am 2 Juni 1683 als politischer Gefangener der Revolution des Nikolaus Gulich ein 6 Nach Gulichs Aufstand wurde das Stadtgefangnis zwischen dem 24 und 27 September 1683 gesturmt und von Kiberin und andere Gefangene befreit Erst 1830 ist das Gereonstor als Passage wieder freigegeben worden Am 22 September 1871 kehrten die preussischen Soldaten aus Frankreich vom Deutsch Franzosischen Krieg zuruck und marschierten durch das Gereonstor zum Neumarkt 7 Zu jener Zeit hatte es seine Funktion als Stadtgefangnis bereits verloren Niederlegung Bearbeiten nbsp Gereonstor 1877 nbsp Gereonstor aus C F Kaiser Colner Thorburgen und Befestigungen 1180 1882 1884 Blatt 42 nbsp Gereonstor der Halbturm Nr 32 der Stadtmauer in der Nahe des Gereonstors wird am 11 Juni 1881 zur Sprengung vorbereitet nbsp Gereonstor Feierlichkeiten bei der Sprengung am 11 Juni 1881 nbsp Gereonstor Landseite wahrend des Abbruchs am 11 Juni 1881 rechts hinter dem Tor St Gereon nbsp Gereonstor Sprengung am 11 Juni 1881Das bis vor 1877 zugemauerte Gereonstor gehorte wie die anderen Kolner Stadttore und die gesamte Stadtbefestigung dem preussischen Militarfiskus Der Rat der Stadt Koln beschloss am 26 Februar 1881 das Areal der Stadtmauer und das zugehorige Militargelande zu erwerben bereits am 28 Februar 1881 unterschrieb der Oberburgermeister Hermann Becker den Kaufvertrag uber den Erwerb des Festungsgelandes Am 5 Mai 1881 wurde der Kaufvertrag zwischen der Stadt Koln und dem Kriegsministerium Militarfiskus durch Bestatigung des Reichskanzlers Otto von Bismarck rechtswirksam durch den die Stadt das Areal von 122 5 Hektar zum Kaufpreis 11 74 Millionen Mark erwarb Am 4 November 1881 ubergab der preussische Militarfiskus das mittlere Drittel des Festungsrayons vom Weyertor bis zum Gereonstor an die Stadtverwaltung 8 Erst am 5 Juni 1883 ging der Teil von Weyertor bis zum Rhein in stadtisches Eigentum uber am 5 Juli 1895 folgte der Rest vom Gereonstor nach Norden bis zum Rhein 9 nbsp Gedenkplakette zum Abriss des Gereonstors im Jahre 1881 am U Bahnhof Christophstrasse MediaparkBereits vor dem formalen Eigentumserwerb begann die Stadt in Hohe des Gereonshofs 14 Ecke Von Werth Strasse am 11 Juni 1881 mit der Niederlegung der mittelalterlichen Stadtmauer 10 Vier Tage vorher sorgten 20 Pioniere fur die unterirdische Sprengvorbereitung Am Vormittag des 11 Juni 1881 zogen die Kolner Burger in Scharen zum Gereonshof wo ein Sprengsatz mit dumpfem Knall die erste Bresche in die Stadtmauer am Halbturm Nr 32 schlug 8 Den ersten Mauerdurchbruch feierte Oberburgermeister Becker mit den Worten Was unsere Altvorderen bauen mussten damit Koln gross werde das mussen wir sprengen damit Koln nicht klein werde Neues Leben bluht aus den Ruinen 11 Das Gereonstor galt als das am besten erhaltene Stadttor der Stadtmauer Kolns musste aber dennoch anstatt des ursprunglich zum Abriss vorgesehenen Hahnentors weichen Schon am 1 Oktober 1882 wurde die auf dem ehemaligen Stadtmauergelande boulevardmassig angelegte Ringstrasse zwischen Gereons und Weyertor dem Verkehr ubergeben Sonstiges BearbeitenAn einem Grunderhaus in der Venloer Strasse 16 befindet sich ein Bild des Gereonstores Eine am 11 Juni 1981 am Eckhaus Von Werth Strasse 1 angebrachte Gedenktafel erinnert an den Mauerdurchbruch Eine weitere Gedenktafel befindet sich am U Bahnhof Christophstrasse Mediapark Einzelnachweise Bearbeiten Ute Grefe Koln in fruhen Photographien 1847 1914 1988 S 53 Karl Wilkes Inventar der Urkunden des Stiftsarchivs Xanten 1952 Nr 998 latam viam que de porta sancti Gereonis ducit Sibbewilre eine breite Strasse die vom Gereonstor nach Subbelrath fuhrt Udo Mainzer Stadttore im Rheinland 1973 S 25 Pierre Monnet Otto Gerhard Oexle Stadt und Recht im Mittelalter 2003 S 416 Helmut Signon Klaus Schmidt Alle Strassen fuhren durch Koln 2006 S 121 Klaus Schlegel Koln und seine preussischen Soldaten 1979 S 92 a b Peter Fuchs Hrsg Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 156f Fred Kaufmann Dagmar Lutz Gudrun Schmidt Esters Kolner Strassennamen Neustadt und Deutz 1996 S 11 Gabriele Isenberg Barbara Scholkmann Die Befestigung der mittelalterlichen Stadt 1997 S 45 Carl Dietmar Werner Jung Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Koln 2002 S 183 50 944666666667 6 9439444444444 Koordinaten 50 56 40 8 N 6 56 38 2 O Befestigungsanlagen und Tore in der mittelalterlichen Kolner Stadtmauer Erweiterung unter Einbeziehung romischer Restanlagen von 1106 Altes Kahlenhausener Tor Altes Eigelsteintor Wurfelpforte Lowenpforte Altes Hahnentor Altes Schaafentor Eifelpforte Griechenpforte Altes Bachtor Johannispforte NachelsgassentorErweiterung von 1180 Kunibertsturm Weckschnapp Kahlenhausener oder Judenpforte Eigelsteintorburg Gereonsmuhle Gereonstor Friesentor Ehrentor Hahnentorburg Schaafentor Weyertor Bachtor Pantaleonstor Ulrepforte Severinstorburg Bottmuhle Bayenturm Rheinseite Dreikonigenpforte Bleipfortchen Nachelsgassentor Kleines Witschgassentor Holzmarktpforte Grosses Witschgassentor Filzengrabentor Mehlpforte Rheingassentor Hasenpforte Waschpforte Markmannsgassentor Schmiedepforte Velpforte Salzgassentor Lintgassentor Fischpforte Muhlengassentor Neugassentor Brandpforte Frankenturm Trankgassentor Kostgassentor Blomengassentor erhaltenes Bauwerk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gereonstor amp oldid 228227249