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Bismarck ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Bismarck Begriffsklarung aufgefuhrt Otto Eduard Leopold von Bismarck Schonhausen ab 1865 Graf von Bismarck Schonhausen ab 1871 Furst von Bismarck ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg 1 1 April 1815 in Schonhausen Elbe 30 Juli 1898 in Friedrichsruh bei Aumuhle war ein deutscher Politiker und Staatsmann Von 1862 bis 1890 mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1873 war er in Preussen Ministerprasident von 1867 bis 1871 zugleich Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes Von 1871 bis 1890 war er erster Reichskanzler des Deutschen Reiches dessen Grundung er massgeblich vorangetrieben hatte Bismarck gilt als Vollender der deutschen Einigung und als Begrunder des Sozialstaates der Moderne Otto von Bismarck 1886Als Politiker machte sich Otto von Bismarck in Preussen zunachst als Abgeordneter des Ersten Vereinigten Landtages mit uberwiegend konservativen Positionen einen Namen Er war von 1851 bis 1862 Diplomat fur den Bundestag des Deutschen Bundes sowie in Russland und Frankreich Im preussischen Verfassungskonflikt wurde er 1862 von Konig Wilhelm I zum Ministerprasidenten ernannt Im Kampf gegen die Liberalen setzte sich Bismarck uber das Parlament hinweg und konnte im Deutsch Danischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preussens losen Im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 war er die treibende Kraft bei der Grundung des Deutschen Reiches Als Kanzler und preussischer Ministerprasident bestimmte er die Politik des neu geschaffenen Reiches bis zu seiner Entlassung 1890 entscheidend mit Er setzte aussenpolitisch auf einen Ausgleich der europaischen Machte Bundnispolitik Otto von Bismarcks und wandte sich lange gegen eine deutsche Kolonialpolitik Innenpolitisch ist seine Regierungszeit nach 1866 in zwei Phasen einteilbar Zunachst kam es zu einem Bundnis mit den gemassigten Liberalen In dieser Zeit gab es zahlreiche innenpolitische Reformen wie die Einfuhrung der Zivilehe wobei Bismarck Widerstand von katholischer Seite mit drastischen Massnahmen bekampfte Kulturkampf Seit den spaten 1870er Jahren wandte Bismarck sich zunehmend von den Liberalen ab In diese Phase fallt der Ubergang zur Schutzzollpolitik und zu staatsinterventionistischen Massnahmen Dazu zahlte insbesondere die Schaffung des Sozialversicherungssystems Innenpolitisch gepragt waren die 1880er Jahre nicht zuletzt vom repressiven Sozialistengesetz 1890 fuhrten Meinungsverschiedenheiten mit dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Kaiser Wilhelm II zu Bismarcks Entlassung In den folgenden Jahren spielte Bismarck als Kritiker seiner Nachfolger noch immer eine gewisse politische Rolle Insbesondere durch seine viel gelesenen Memoiren Gedanken und Erinnerungen wirkte er selbst massgeblich und nachhaltig an seinem Bild in der deutschen Offentlichkeit mit Im Volksmund und in der Geschichtsschreibung wurde Bismarck auch der Eiserne Kanzler genannt In der deutschen Geschichtsschreibung dominierte bis Mitte des 20 Jahrhunderts eine ausgesprochen positive Bewertung von Bismarcks Rolle die teilweise Zuge einer Idealisierung trug Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrten sich kritische Stimmen die Bismarck fur das Scheitern der Demokratie in Deutschland mitverantwortlich machten und das von ihm gepragte Kaiserreich als obrigkeitsstaatliche Fehlkonstruktion darstellten Jungere Darstellungen uberwinden diesen scharfen Gegensatz zumeist wobei die Leistungen und Mangel von Bismarcks Politik gleichermassen betont werden und zeigen ihn als eingebettet in zeitgenossische Strukturen und politische Prozesse Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 1 1 Herkunft Jugend und Bildung 1 2 Schulbildung 1 3 Religion 1 4 Studium und Ausbildung 1 5 Militardienst 1 6 Bonvivant und erfolgreicher Gutsverwalter 1 7 Ehefrau und Kinder 2 Politische Anfange 2 1 Konservativer Agitator 2 2 Hinwendung zur Realpolitik 3 Diplomat 3 1 Bundestagsgesandter 3 2 Gesandter in St Petersburg und Paris 4 Preussischer Ministerprasident 4 1 Berufung 4 2 Beziehung zum Konig und Grundsatze 4 3 Konfliktminister 4 4 Deutsch Danischer Krieg 4 5 Deutscher Krieg 4 6 Ende des preussischen Verfassungskonflikts 4 7 Reformwerk 4 8 Deutsch Franzosischer Krieg und Reichsgrundung 4 8 1 Der Weg zum Krieg 4 8 2 Krieg und Reichsgrundung 5 Reichskanzler 5 1 Familie und Lebensweise 5 2 Aussenpolitik 5 2 1 Bismarcksches Bundnissystem 5 2 2 Imperialistische Episode 5 2 3 Krise des Bundnissystems 5 3 Innenpolitik 5 3 1 Die liberale Ara und der Kulturkampf 5 3 2 Kanzlerkrise und politische Wende 5 3 3 Sozialistengesetz und Schutzzoll 5 3 4 Sozialgesetzgebung und Staatsstreichplane 5 3 5 Protektionismus und Nationalismus als innenpolitische Instrumente 5 4 Der Lotse geht von Bord 6 Nach dem Rucktritt 7 Entwicklung des Bismarck Gedenkens 8 Historiografie 8 1 Kaiserreich 8 2 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 8 3 Nachkriegszeit bis 1990 9 Siehe auch 10 Literatur Quellen und Darstellungen 10 1 Schriften und Reden Bismarcks 10 2 Darstellungen zu Bismarcks Leben und zum Bismarck Mythos 10 3 Literatur zur Epoche 10 4 Filme 11 Weblinks 12 AnmerkungenFruhe JahreHerkunft Jugend und Bildung nbsp Otto von Bismarck als Knabe Kreidezeichnung von Franz Kruger Berlin 1826 2 Otto von Bismarck wurde am 1 April 1815 auf Schloss Schonhausen nahe der Elbe bei Stendal in der Provinz Sachsen als zweiter Sohn des Rittmeisters Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck 1771 1845 und dessen Ehefrau Luise Wilhelmine geborene Mencken 1789 1839 geboren Er war vaterlicherseits Spross des alten Adelsgeschlechts Bismarck eines landsassigen Uradelsgeschlechts der Altmark das seit Anfang des 18 Jahrhunderts zugleich auch im Kreis Naugard in Hinterpommern drei Guter besass Seine Mutter war burgerlicher Herkunft ihr Vater Anastasius Ludwig Mencken war Geheimer Kabinettssekretar Friedrichs des Grossen gewesen Die Familie Mencken hatte in der Vergangenheit Gelehrte und hohe Beamte hervorgebracht Otto von Bismarcks alterer Bruder Bernhard von Bismarck 1810 1893 wurde Landrat und Geheimer Regierungsrat Die nachgeborene Schwester Malwine 1827 1908 heiratete 1844 den Landrat des Kreises Angermunde Oskar von Arnim Krochlendorff Im Jahr 1816 ubersiedelte die junge Familie ohne das Gut Schonhausen aufzugeben auf das hinterpommersche Gut Kniephof wo Otto von Bismarck die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte Die unterschiedliche soziale Herkunft der Eltern hatte erhebliche Folgen fur Bismarcks Sozialisation Vom Vater erbte er den Stolz auf seine Herkunft die Mutter gab ihm nicht nur seinen scharfen Verstand den Sinn fur rationales Handeln und sprachliche Sensibilitat mit sondern auch den Wunsch seinem Herkunftskreis zu entkommen Bismarck hatte es seiner Mutter zu verdanken dass er eine Bildung genoss die weniger fur einen Landedelmann als fur einen Spross des Bildungsburgertums ublich war Ihre Sohne sollten nicht nur Junker sein sondern in den Staatsdienst eintreten Allerdings fuhrte die streng auf das Rationale abzielende Erziehung der Mutter dazu dass sich Bismarck wie er spater schrieb in seinem Elternhaus nie wirklich wohl fuhlte Wahrend er der Mutter reserviert gegenuberstand hat er den Vater geliebt 3 Schulbildung Im Alter von sechs Jahren begann Bismarcks schulische Ausbildung 1821 auf Wunsch der Mutter in der preussischen Hauptstadt Berlin in der Plamannschen Erziehungsanstalt Dieses Internat in das hohe Beamte ihre Sohne zu schicken pflegten war ursprunglich im Geist von Johann Heinrich Pestalozzi gegrundet worden Zur Zeit Bismarcks war diese Reformphase langst beendet und die Erziehung gepragt von Drill und Deutschtumelei Der Ubergang vom kindlichen Spiel auf dem heimischen Hof zum Internatsleben das von Zwang und Disziplin gepragt war fiel Bismarck ausserordentlich schwer In dieser Zeit pragte sich deutlich sein Unwillen aus Autoritaten anzuerkennen 4 1827 wechselte Bismarck auf das Berliner Friedrich Wilhelms Gymnasium ab 1830 besuchte er bis zum Abitur 1832 das humanistische Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster Ausser in Bezug aufs Altgriechische das Bismarck bald als uberflussig ansah zeigte er sich in der Schule als ausgesprochen sprachbegabt wenn auch nicht immer als fleissig 5 Religion Bismarck war Angehoriger der lutherischen Konfession Den Religionsunterricht erhielt er von Friedrich Schleiermacher der den Sechzehnjahrigen in der Berliner Dreifaltigkeitskirche auch konfirmierte Bismarck befasste sich in dieser Zeit mit Fragen der Religion hauptsachlich vom Verstand her und sah sich in ihr von Hegel oder Spinoza beeinflusst ruckblickend eher als Deist und Pantheist 6 denn als glaubiger Christ Ein Atheist war er allerdings nie auch wenn seine Umgebung ihn zumeist fur einen gottlosen Spotter hielt In der Zeit seines Referendariats schrieb er 1836 an seinen Bruder Bernhard Ich bemerke nur dass Du mir zu wenig Besonnenheit zumutest wenn Du mich fur einen Atheisten haltst 7 Studium und Ausbildung Hauptartikel Otto von Bismarck als Student nbsp Als 18 jahriger Student in Gottingen Miniatur von Philipp Petri 1833 Nach dem Abitur nahm Bismarck als Siebzehnjahriger am 10 Mai 1832 das Studium der Rechtswissenschaften auf 1832 1835 zunachst an der Universitat Gottingen 1832 1833 die ihm spater anlasslich seines 70 Geburtstags auch die Ehrendoktorwurde verlieh 8 Die politischen Nachwehen im Gefolge der Julirevolution lehnte er nachdrucklich ab Es war daher auch kein Zufall dass er sich nicht den damals oppositionellen Burschenschaften sondern der schlagenden landsmannschaftlichen Studentenverbindung Corps Hannovera Gottingen anschloss Er blieb zeitlebens ein uberzeugter Corpsstudent An den Burschenschaften missfielen ihm ihre Weigerung Satisfaktion zu geben und ihr Mangel an ausserlicher Erziehung und an Formen der guten Gesellschaft bei naherer Bekanntschaft auch die Extravaganz ihrer politischen Auffassungen die auf einem Mangel an Bildung und an Kenntnis der vorhandenen historisch gewordenen Lebensverhaltnisse beruhte Er fasste seine Beobachtungen spater zu der Bemerkung zusammen dass es sich um eine Verbindung von Utopie und Mangel an Erziehung gehandelt habe Andererseits bezeichnete er sich selbst als keineswegs von preussisch monarchischen Gedanken beeinflusst 9 Geschichte und Literatur interessierten ihn das Jurastudium weniger Der einzige akademische Lehrer der ihn beeindruckte und wohl auch beeinflusste war der Historiker Arnold Heeren der in seinen Vorlesungen die Funktionsweise des internationalen Staatensystems skizzierte Engere personliche Beziehungen baute er zu seinem Corpsbruder Gustav Scharlach und dem spateren amerikanischen Diplomaten John Lothrop Motley auf der zeit seines Lebens einer seiner wenigen personlichen Freunde blieb 10 Im November 1833 setzte Bismarck sein Studium an der Berliner Friedrich Wilhelms Universitat fort 1835 schloss er es mit dem Ersten Staatsexamen ab Anschliessend war er zunachst Auskultator beim Berliner Stadtgericht Auf eigenen Wunsch wechselte er vom Justiz in den Verwaltungsdienst Nicht nur im Kreis um den Novellisten Carl Borromaus Cunzer suchte er Zerstreuung 11 Vom Buroalltag eines Regierungsreferendars im mondanen Kurort Aachen bald gelangweilt verliebte er sich im August 1836 in Laura Russell eine Nichte des Herzogs von Cumberland Nach der Affare mit einer alteren Franzosin reiste er im Sommer 1837 mit einer jungeren Englanderin einer Freundin Laura Russells durch Deutschland Dadurch kam es zu einer mehrwochigen Uberschreitung eines vierzehntagigen Urlaubs durch die er sein Referendariat verlor Bismarck haderte mit Auslagen fur Frauen und machte zusatzlich durch den Besuch von Spielkasinos Schulden Seinen Dienstgeschaften blieb er monatelang fern Er versuchte spater seine Referendarausbildung in Potsdam fortzusetzen kehrte dem Verwaltungsdienst aber nach einigen Monaten den Rucken Er erklarte diesen Schritt ruckblickend damit dass er kein blosses Radchen im Getriebe der Burokratie sein wollte Ich will aber Musik machen wie ich sie fur gut erkenne oder gar keine 12 Militardienst 1838 leistete Bismarck als Einjahrig Freiwilliger seinen Militardienst ab zunachst beim Garde Jager Bataillon Im Herbst wechselte er zum Jager Bataillon Nr 2 nach Greifswald in Vorpommern wo er sich an der Koniglichen Staats und landwirtschaftlichen Akademie Eldena auch auf die Fuhrung der Familienbetriebe vorbereitete Bonvivant und erfolgreicher Gutsverwalter Bismarck bezog nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1839 das hinterpommersche Gut Kniephof und wurde Landwirt Gemeinsam mit dem um funf Jahre alteren Bruder Bernhard bewirtschaftete er die vaterlichen Guter Kniephof Kulz und Jarchlin im Kreis Naugard Nachdem Bernhard von Bismarck 1841 zum Landrat gewahlt worden war kam es zu einer vorlaufigen Teilung Bernhard bewirtschaftete nun Jarchlin Otto Kulz und Kniephof Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1845 ubernahm Otto die Bewirtschaftung des Familienbesitzes Schonhausen bei Stendal Bismarck erwarb schnell gute Kenntnisse in rationaler landwirtschaftlicher Betriebsfuhrung In den etwa zehn Jahren in denen er als Verwalter des elterlichen Besitzes fungierte gelang es ihm nicht nur die Guter zu sanieren sondern auch die eigenen Schulden zuruckzuzahlen die er in den zuruckliegenden Jahren aufgehauft hatte Einerseits gefiel es ihm sein eigener Herr zu sein andererseits fullten ihn die landwirtschaftliche Tatigkeit und das Leben als Landjunker nicht aus 13 Er beschaftigte sich nebenher intensiv aber unsystematisch mit Philosophie Kunst Religion und Literatur ohne dass ihn dies nachhaltig gepragt hatte 1842 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich und England und in die Schweiz Das Bestreben in den Staatsdienst zuruckzukehren gab er 1844 auf erneut aufgrund seiner Abneigung gegen alles Burokratische In diesen Jahren war er gerngesehener Gast bei zahlreichen gesellschaftlichen Ereignissen in der Region Er nahm unter anderem an zahlreichen Jagdveranstaltungen teil aber auch an ausschweifenden Zechgelagen Eigenen Bekundungen zufolge hatte er sich in diesem Zusammenhang eine Art Trinkfestigkeit angeeignet bei den Landjunkern habe er an Ansehen hinzugewonnen weil er dazu fahig sei seine Gaste mit freundlicher Kaltblutigkeit unter den Tisch zu trinken 14 Dies wie auch die ihm anhaftende Neigung bei gesellschaftlichen Ereignissen fast stets im Mittelpunkt zu stehen brachte ihm den Ruf des tollen Bismarck ein 15 Ehefrau und Kinder nbsp Otto und Johanna von Bismarck als junge EheleuteDurch Moritz von Blanckenburg einen Schulfreund aus Berlin kam Bismarck in Kontakt mit dem pietistischen Kreis um Adolf von Thadden Trieglaff Blanckenburg war mit dessen Tochter Marie von Thadden Trieglaff verlobt Sie und Bismarck fuhlten sich als verwandte Seelen aber fur die junge Frau kam eine Auflosung ihrer Verlobung nicht in Frage Im Oktober 1844 heiratete sie Blanckenburg Bei der Hochzeitsfeier wahlte sie ihre zwanzigjahrige Freundin Johanna von Puttkamer als Tischdame fur Bismarck aus Im Sommer 1846 reisten das Ehepaar Blanckenburg Bismarck und Johanna von Puttkamer gemeinsam in den Harz Am 10 November 1846 starb Marie nach kurzer schwerer Krankheit Kurz vor Weihnachten 1846 hielt Bismarck in einem beruhmt gewordenen Brief 16 an Heinrich von Puttkamer um Johannas Hand an Dieser antwortete hinhaltend Bismarck reiste daraufhin Anfang 1847 nach Reinfeld bei Rummelsburg in Hinterpommern und uberzeugte Johannas Eltern in einem personlichen Gesprach 17 Die Heirat fand im Jahr 1847 in Reinfeld Landkreis Rummelsburg i Pom statt Seit dieser Zeit spielte der Glaube an einen personlichen Gott fur Bismarck eine zentrale Rolle 18 Aus der Ehe mit Johanna von Bismarck gingen drei Kinder hervor Marie 1848 1926 Kuno Graf zu Rantzau Herbert 1849 1904 Marguerite Grafin von Hoyos Wilhelm 1852 1901 Sibylle von Arnim KrochlendorffJohanna ordnete ihre Bedurfnisse denen ihres Mannes unter und bot ihm zugleich anders als seine Mutter eine feste emotionale Bindung Die Briefe die die beiden austauschten gehoren zu den Hohepunkten der Briefliteratur des 19 Jahrhunderts 19 Politische AnfangeKonservativer Agitator Bismarck trat politisch zunachst auf kommunaler Ebene hervor In seiner Zeit auf Gut Kniephof war er Deputierter des Kreises Naugard wurde 1845 Mitglied des Provinziallandtag der Provinz Pommern 20 und unterstutzte in einigen Fallen seinen Bruder bei dessen Tatigkeit als Landrat Uber seinen pietistischen Freundeskreis kam er um 1843 1844 in Kontakt zu fuhrenden konservativen Politikern insbesondere zu den Brudern Ernst Ludwig und Leopold Gerlach Er verpachtete 1845 nicht zuletzt um diese Verbindung auszubauen den Kniephof und zog nach Schonhausen Dieser Ort lag naher bei Magdeburg dem damaligen Dienstsitz von Ludwig von Gerlach Bismarck erhielt sein erstes offentliches Amt 1846 durch die Ernennung zum Deichhauptmann in Jerichow Sein Hauptanliegen in dieser Zeit war es die Vormachtstellung des landbesitzenden Adels in Preussen zu bewahren Die Konservativen lehnten den absolutistisch burokratischen Staat ab und traumten von einer Wiedereinfuhrung der Mitregierung der Stande insbesondere des Adels 21 Zusammen mit den Brudern Gerlach trat Bismarck beispielsweise fur die Bewahrung der Patrimonialgerichtsbarkeit ein Als Nachrucker im sachsischen Provinziallandtag wurde Bismarck als Vertreter der Ritterschaft der Provinz Sachsen 1847 Mitglied des Vereinigten Landtags 22 In diesem Gremium das von der gemassigten liberalen Opposition dominiert war fiel er bereits bei seiner ersten Plenarrede als strikt konservativer Politiker auf als er bestritt dass es bei den Befreiungskriegen auch um die Durchsetzung liberaler Reformen gegangen war In der Judenfrage sprach er sich klar gegen die politische Gleichstellung der judischen Bevolkerung aus Diese und ahnliche Positionen fuhrten bei den Liberalen zu emporten Reaktionen Bismarck fand in dieser Zeit in der Politik ein Betatigungsfeld das seinen Neigungen entgegenkam Die Sache ergreift mich viel mehr als ich dachte 23 nbsp Bismarck rechts und Konig Friedrich Wilhelm IV 1848 Zeichnung von Hermann Luders Die Leidenschaft des politischen Kampfes liess ihn kaum essen und schlafen Am Ende der Versammlung hatte sich Bismarck in den konservativen Kreisen einen Namen gemacht Auch der Konig war auf ihn aufmerksam geworden 24 Wenngleich er eindeutig konservative Positionen vertrat war Bismarck bereits in dieser Zeit auch Pragmatiker und bereit vom politischen Gegner zu lernen Dies kam etwa in dem Plan zum Tragen als Gegengewicht zur liberalen Deutschen Zeitung ein konservatives Blatt zu grunden 25 Bismarck lehnte die Marzrevolution entschieden ab Als ihn die Nachricht vom Erfolg der Bewegung in Berlin erreichte bewaffnete er in Schonhausen die Bauern und schlug vor mit ihnen nach Berlin zu ziehen Der in Potsdam kommandierende General Karl von Prittwitz lehnte dieses Angebot jedoch ab Danach versuchte Bismarck Prinzessin Augusta die Gattin des Thronfolgers Wilhelm von der Notwendigkeit einer Gegenrevolution zu uberzeugen Augusta wies das Ansinnen als intrigant und illoyal zuruck Bismarck zog sich durch sein Verhalten die dauerhafte Abneigung der spateren Konigin zu 26 Nach der Anerkennung der Revolution durch Friedrich Wilhelm IV waren Bismarcks gegenrevolutionare Plane vorerst gescheitert In die preussische Nationalversammlung wurde Bismarck nicht gewahlt Dafur beteiligte er sich an der ausserparlamentarischen Sammlung des konservativen Lagers Im Sommer 1848 war er an der Grundung und inhaltlichen Ausgestaltung der Neuen Preussischen Zeitung wegen des Kreuzes auf dem Titelblatt auch Kreuzzeitung genannt beteiligt Fur das Blatt schrieb er zahlreiche Beitrage Im August 1848 war er einer der massgeblichen Initiatoren des sogenannten Junkerparlaments In diesem versammelten sich mehrere hundert adlige Gutsbesitzer um gegen den Eingriff in ihr Eigentum zu protestieren 27 Diese Aktivitaten fuhrten dazu dass die konservative Kamarilla um den Konig Bismarck immer mehr zu schatzen begann Seine Hoffnung nach der Gegenrevolution im November 1848 mit einem Ministerposten belohnt zu werden erfullte sich jedoch nicht da er selbst in konservativen Kreisen als zu extrem galt Der Konig schrieb auf eine entsprechende Vorschlagsliste als Randbemerkung Nur zu gebrauchen wenn das Bayonett schrankenlos waltet 28 Hinwendung zur Realpolitik nbsp Sitzung des Volkshauses des Erfurter Unionsparlaments im Schiff der Augustinerkirche 1850Im Januar und im Juli 1849 wurde Bismarck in die zweite Kammer des preussischen Landtages gewahlt Er beschloss in dieser Zeit sich ganz der Politik zu widmen und zog mit seiner Familie nach Berlin Damit war er einer der ersten Berufspolitiker in Preussen 29 Im Landtag trat er als Sprachrohr der Ultrakonservativen auf So verteidigte er die Ablehnung von Kaiserwurde und Reichsverfassung durch Friedrich Wilhelm IV weil aus seiner Sicht zu befurchten stand dass Preussen in Deutschland aufginge Die nationale Frage war fur ihn gegenuber der Sicherung der preussischen Macht zweitrangig Der Konig und sein Berater Joseph von Radowitz wollten die deutsche Einheit vor allem durch Absprache mit den Mittelstaaten erreichen Ausserdem sollte die angestrebte Erfurter Union konservativer und foderalistischer sein als das Frankfurter Vorbild 30 Bismarck hielt dies fur unrealistisch und nicht sinnvoll Im preussischen Parlament machte er aus seiner Kritik an den Planen keinen Hehl Seine Rede vom 6 September 1849 veranderte die Haltung interessierter politischer Kreise zu ihm Er galt fortan wegen seiner abwagenden und flexiblen Argumentation auch in den eigenen konservativen Reihen nicht mehr nur als Scharfmacher Bismarck empfahl sich damit erstmals fur einen Posten im hohen Staatsdienst oder in der Diplomatie 31 Er wurde trotz seiner Kritik an der Union in das Volkshaus des Erfurter Unionsparlaments gewahlt und wurde in ihm Schriftfuhrer Obwohl er dem Parlamentarismus grundsatzlich ablehnend gegenuberstand entwickelte Bismarck sich in Erfurt zu einem der bedeutendsten Parlamentsredner der Zeit dem auch der politische Gegner wegen seiner bilder und pointenreichen Sprache Aufmerksamkeit schenkte 32 Nach dem Scheitern der Unionsplane ubernahm Bismarck die schwierige Aufgabe im preussischen Landtag die Olmutzer Punktation zu verteidigen Er schaffte es dabei einerseits konservative Standpunkte zu vertreten sich andererseits aber zu einer staatlichen Machtpolitik fern irgendwelcher Ideologien zu bekennen Die einzige gesunde Grundlage eines grossen Staates und dadurch unterscheidet er sich wesentlich von einem kleinen Staate ist der staatliche Egoismus und nicht die Romantik und es ist eines grossen Staates nicht wurdig fur eine Sache zu streiten die nicht seinen eigenen Interessen angehort 33 Mit seiner Betonung des Staates der Macht und Interessenpolitik entfernte Bismarck sich vom traditionellen Konservatismus der in eher defensiver Grundeinstellung aus der Gegnerschaft zum modernen zentralen burokratischen und absolutistischen Staat entstanden war 34 DiplomatBundestagsgesandter nbsp Palais Thurn und Taxis in Frankfurt Sitz des Bundestages um 1900Bismarck wurde am 15 August 1851 auf Betreiben Leopold von Gerlachs durch Friedrich Wilhelm IV zum preussischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt Eine diplomatische Ausbildung hatte er nicht und auch der Konig war sehr misstrauisch Nach der Olmutzer Punktation war Preussen gezwungen die Stelle des Bundestagsgesandten neu zu besetzen Obgleich man in dieser Stellung nun wirklich kein politisches Porzellan zerschlagen konnte glaubte keiner dass Bismarck der Richtige ware Dem fragenden Konig musste Bismarck versichern dass er zuruckstand wenn er der Aufgabe nicht gewachsen war Der Mut ist ganz auf Seiten Eurer Majestat wenn Sie mir eine solche Stellung anvertrauen indes sind Eure Majestat ja nicht gebunden die Ernennung aufrecht zu erhalten sobald sie sich nicht bewahrt Ich selbst kann keine Gewissheit daruber haben ob die Aufgabe meine Fahigkeiten ubersteigt ehe ich ihr nicht naher getreten bin Wenn ich mich daselbst nicht gewachsen finde so werde ich der erste sein meine Abberufung zu erbitten Ich habe den Mut zu gehorchen wenn Eure Majestat den haben zu befehlen Bismarck 35 Schliesslich wurde der Gesandte in Russland Theodor von Rochow dazu bestimmt der auf Drangen von Leopold von Gerlachs durch Bismarck begleitet wurde So trafen am 11 Mai 1851 beide in Frankfurt ein und Bismarck loste schon am 15 Juli 1851 Rochow als Bundestagsgesandter ab der wiederum nach Petersburg zu seiner Gesandtschaft zuruckkehrte Die erste Aktion Bismarck in Frankfurt war das Mittragen des Bundesreaktionsbeschlusses 36 Daher wurde seine Ernennung in der Offentlichkeit als Zeichen fur den Sieg der sozialen und politischen Reaktion sowie als Kapitulation Preussens gegenuber Osterreich gewertet 37 In Frankfurt handelte Bismarck sehr eigenstandig Er befand sich zeitweise im Gegensatz zur Berliner Regierungspolitik 38 Allerdings machte er als Gesandter deutlich dass er noch immer ein Mann der Hochkonservativen war Seine Haltung in einer Kammerdebatte fuhrte am 25 Marz 1852 zum Duell Vincke Bismarck bei dem keiner der beiden Duellanten getroffen wurde 39 Als Preussen und das Kaisertum Osterreich nach der Herbstkrise 1850 zusammenarbeiteten wollte Bismarck sich nicht damit abfinden dass der osterreichische Ministerprasident Felix zu Schwarzenberg Preussen die Rolle als Juniorpartner zudachte Ihm und letztlich auch der Regierung in Berlin ging es darum die Anerkennung Preussens als gleichberechtigte Macht durchzusetzen Zu diesem Zweck suchte er standig die Auseinandersetzung mit dem osterreichischen Gesandten Friedrich von Thun und Hohenstein griff Wien scharf an und legte zeitweise die Arbeit des Bundestages lahm um die Grenzen der osterreichischen Kompetenzen in Frankfurt aufzuzeigen Er trug auch dazu bei dass Osterreichs Wunsch scheiterte dem Deutschen Zollverein beizutreten 40 Bismarck lehnte einen Ausbau der Institutionen und uberhaupt eine Bundesreform ab solange Osterreich Preussen nicht als gleichberechtigt behandelte Die Entscheidung der preussischen Regierung im Jahr 1854 vor dem Hintergrund des Krimkrieges das Schutz und Trutzbundnis mit Osterreich zu erneuern stiess bei Bismarck auf Kritik Als Osterreich sich danach offen gegen Russland wandte gelang es Bismarck 1855 durch geschicktes Taktieren den Antrag der Osterreicher zur Mobilisierung der Bundestruppen gegen Russland abzuwenden Dieser Erfolg liess sein diplomatisches Ansehen zunehmen Nach der Niederlage Russlands im Krimkrieg pladierte er in verschiedenen Denkschriften fur eine Anlehnung an das Zarenreich und an Frankreich durch die er Osterreich weiter zu schwachen hoffte Besonders ausfuhrlich legte er sein aussenpolitisches Konzept in der Prachtschrift von 1856 nieder Seine Ausserungen losten einen heftigen Konflikt mit den Hochkonservativen um die Gebruder Gerlach aus die in Napoleon III nur einen Vertreter des revolutionaren Prinzips und einen naturlichen Feind sahen Bismarck antwortete dass ihm die Legitimitat der Staatsoberhaupter letztlich egal sei Fur ihn standen nicht die konservativen Grundsatze sondern die Staatsinteressen im diplomatischen Geschaft im Mittelpunkt Im Lager der Konservativen galt er nun zunehmend als egoistischer Opportunist 41 Bismarck legte viel Wert auf die neutrale Haltung Preussens im Krimkrieg und auf dessen unabhangige Stellung auf der Konferenz in Paris die zum Pariser Frieden von 1856 fuhrte 42 Von daher gefiel ihm nicht dass neben England auch Osterreich in Berlin und in Frankfurt Druck ausubte um Preussen zum Krieg im Dienste der Westmachte zu notigen Im Unterschied dazu war Napoleon III viel nachsichtiger gegenuber diesen Sunden 43 Gesandter in St Petersburg und Paris nbsp Katharina Orlowa um 1860 Gemalde von Franz Xaver WinterhalterDer Konflikt mit den Gerlachs hatte aber auch innenpolitische Grunde Nach der Ubernahme der Regentschaft durch Prinz Wilhelm 1857 verloren die Hochkonservativen an Einfluss stattdessen nahm die Bedeutung der gemassigt liberal konservativen Wochenblattpartei zu In der beginnenden Neuen Ara versuchte auch Bismarck durch eine gewisse Distanzierung von den extremen Konservativen seine Position zu behaupten In einer umfangreichen Denkschrift sprach er nunmehr von einer nationalen Mission Preussens und von einem Bundnis mit der national liberalen Bewegung Damit vollzog er einen bemerkenswerten Kurswechsel Allerdings ging es ihm nicht um den Kampf fur die deutsche Einheit um ihrer selbst willen sondern war es sein Ziel den deutschen Nationalismus einer Starkung der preussischen Macht dienstbar zu machen 44 Die Erwartungen die er mit der Anpassung an ein verandertes politisches Klima in Preussen verband erfullten sich fur ihn selbst allerdings zunachst noch nicht Im Januar 1859 wurde er als preussischer Gesandter nach Sankt Petersburg versetzt er selbst sprach davon dass er an der Newa kaltgestellt worden sei Der Wechsel fiel der Familie schwer die Eheleute Bismarck hatten in Frankfurt die glucklichste Zeit ihrer Ehe erlebt Bismarck erweiterte in der neuen Funktion allerdings seine diplomatischen Kenntnisse und erfreute sich des Wohlwollens des russischen Hofes und des Kaiserpaares Sein Ehrgeiz richtete sich aber zunehmend auf die hochsten Amter im preussischen Staat Er beobachtete genau die Entwicklung des preussischen Verfassungskonflikts Die Hoffnung bereits im April 1862 zum Ministerprasidenten ernannt zu werden erfullte sich nicht Stattdessen wurde er Gesandter in Paris wo er im Palais Beauharnais residierte Dieser Posten galt ihm jedoch von Beginn an nur als Wartestellung In diese Zeit fiel die von seiner Ehefrau geduldete Liebesaffare mit Furstin Katharina Orlowa 1840 1875 der Ehefrau des russischen Gesandten in Belgien Nikolai Alexejewitsch Orlow Am 22 August 1862 kurz vor seiner Berufung zum Ministerprasidenten ware Bismarck in Biarritz mit Katharina Orlowa fast ertrunken und wurde von einem Leuchtturmwarter gerettet 45 Seiner Frau schreibt er an diesem Tag nur Nach einigen Stunden Ruhe und Briefeschreiben nach Paris und Berlin nahm ich den zweiten Trunk Salzwasser diesmal im Hafen ohne Wellenschlag mit viel Schwimmen und Tauchen zwei Wellenbader waren mir zu viel am Tage 46 Es war die letzte private Eskapade Bismarcks ehe er sich ausschliesslich der Politik widmete 47 Preussischer MinisterprasidentBerufung Hauptartikel Ernennung Otto von Bismarcks zum preussischen Ministerprasidenten nbsp Konig Wilhelm I rechts fuhrt in Park Babelsberg bei Potsdam eine Unterredung mit Otto von Bismarck links Der Monarch halt in seiner linken Hand ein Regierungsprogramm auf das er Bismarck verpflichten will Im Hintergrund die Glienicker Lake mit der Glienicker Brucke Lithographie nach einer Zeichnung von Carl Rohling Die Hohenzollern in Bild und Wort Verlag von Martin Oldenbourg Berlin 1899 S 40 In Berlin verfestigte sich die ablehnende Haltung der Liberalen gegen eine geplante Heeresreform Die Notwendigkeit einer Modernisierung der Armee wurde von der politischen Offentlichkeit zwar nicht ernsthaft in Frage gestellt Der Streit entzundete sich jedoch an militarpolitischen Details Der preussische Konig Wilhelm I war unter anderem nicht bereit von seinem Plan einer drei statt zweijahrigen Wehrdienstzeit abzurucken Eine Einigung mit dem preussischen Landtag wurde so unmoglich 48 Wilhelm I brachte in dieser aussichtslos erscheinenden Lage einen moglichen Rucktritt zu Gunsten seines Sohnes des spateren Kaisers Friedrich III ins Spiel 49 Kriegsminister Roon sah in der Ernennung Bismarcks zum Ministerprasidenten die einzige Moglichkeit den Thronwechsel zugunsten des als liberal geltenden Kronprinzen zu verhindern Mit einem Telegramm Periculum in mora Depechez vous Gefahr im Verzuge Beeilen Sie sich rief er Bismarck nach Berlin zuruck Nach 25 Stunden Bahnfahrt traf Bismarck am 20 September 1862 in Berlin ein Zwei Tage spater wurde er von Konig Wilhelm I im Schloss Babelsberg empfangen Uber Inhalt und Verlauf der Unterredung liegt nur Bismarcks Bericht vor der aber im Gegensatz zu anderen Teilen seiner Erinnerungen im Kern korrekt sein durfte 50 Bismarck gewann den noch zogernden Konig indem er sich als seinen unbedingten Gefolgsmann gab 50 Er versprach die Durchsetzung der Heeresreform und betonte seinerseits die grundlegende Bedeutung der Auseinandersetzung um sie 51 Der Konig ernannte Bismarck schliesslich zum Ministerprasidenten und Aussenminister 52 Beziehung zum Konig und Grundsatze Das Ernennungsgesprach legte die Grundlage fur die aussergewohnliche Beziehung zwischen dem Konig und Bismarck in den folgenden Jahrzehnten Bismarck schuf sich die Grundlage fur eine aussergewohnliche Vertrauensstellung bei Wilhelm I und verschaffte sich eine Blankovollmacht die seinen Handlungsspielraum uber das ubliche Mass eines leitenden Ministers hinaus erweiterte Lothar Gall indem er sich dem Monarchen als kurbrandenburgischer Vasall andiente der in prekarer Lage kampfesmutig und in unverbruchlicher Treue zu seinem Lehnsherrn stehen werde Zwar kam es in den nachsten Jahren immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten doch haben sie das Grundvertrauen des Konigs Bismarck gegenuber nicht beeintrachtigt 53 Im Einzelnen erhielt Bismarck sehr starke Vollmachten auf die er sich spater berief Darunter war die dass seine Minister nur mit seinem Einverstandnis dem Monarchen einzeln berichten durfen 54 Bismarck blieb zwar ein Konservativer allerdings ein zunehmend pragmatisch handelnder und nicht an ideologischen Fixierungen klebender Politiker Ideale Theorien und Prinzipien waren fur ihn nicht vorrangig ausschlaggebend was vor allem zahlte waren die Interessen der Staaten Daraus ergab sich die Machterweiterung Preussens als massgebliches Ziel Aus Bismarcks Sicht war es nur moglich den Grossmachtanspruch Preussens zu bewahren wenn dieses eine hegemoniale Stellung in Europa zu Lasten Osterreichs gewinnen konnte und die ubrigen europaischen Machte das duldeten Um Nationalismus im landlaufigen Sinn ging es ihm dabei nicht vielmehr um aussenpolitischen Realismus Er setzte darauf dass aussenpolitische Erfolge sich auch auf seine Innenpolitik gunstig auswirken wurden Er wollte die Monarchie und den Obrigkeitsstaat ebenso erhalten wie die besondere Stellung von Militar und Adel Erste Prioritat hatte aber im Zweifelsfall die Macht des Staates Darauf zielte auch das zeitweilige Bundnis mit der nationalen und liberalen Bewegung 55 Konfliktminister nbsp Bismarck als Bundestagsgesandter 1858Zu Beginn seiner Ministerprasidentschaft herrschte in weiten Teilen der politischen Offentlichkeit eine Ablehnung von Bismarcks Politik vor Er galt weiterhin als extremer Reaktionar und hatte es daher schwer geeignete Minister zu finden 56 Das erste Kabinett Bismarck bestand so denn auch mehrheitlich aus eher zweitrangigen Personlichkeiten Unter ihnen waren Carl von Bodelschwingh Heinrich Friedrich von Itzenplitz und Gustav von Jagow 57 Als Chef eines Konfliktministeriums stand Bismarck zunachst in einer Auseinandersetzung mit den Liberalen Er versuchte anfangs die Opposition durch Ausgleichsbemuhungen zu neutralisieren Dies scheiterte weil seine Blut und Eisen Rede erneut das Bild eines stockkonservativen Politikers zu bestatigen schien Nicht auf Preussens Liberalismus sieht Deutschland sondern auf seine Macht Nicht durch Reden und Majoritatsbeschlusse werden die grossen Fragen der Zeit entschieden sondern durch Eisen und Blut 58 Die Rede war als weitgehendes Bundnisangebot an die liberale und nationale Bewegung gedacht Obwohl auch die liberale Mehrheit des Abgeordnetenhauses der Auffassung war dass die Deutsche Frage nicht ohne Gewalt durchzusetzen sei 59 fasste man insbesondere die liberale Presse Eisen und Blut als eine angekundigte Gewaltherrschaft auf die sich auf aussenpolitische Abenteuer sturze 60 Dies hat dazu beigetragen Bismarcks Ruf als Gewaltpolitiker zu festigen 61 Bismarck gab in der Folge seinen Schlingerkurs auf und bekampfte die Liberalen mit aller Scharfe Das Parlament wurde vertagt Damit regierte Bismarck im Herbst 1862 ohne ordnungsgemassen Haushalt Anfang 1863 wurde das Parlament wieder einberufen Bismarck rechtfertigte sich mit der beruhmt gewordenen heftig umstrittenen Luckentheorie Danach basiere das normale staatliche Handeln auf Kompromissen zwischen der Krone dem Herrenhaus und dem Abgeordnetenhaus Weigere sich eine der Seiten nachzugeben komme es zu Konflikten und Konflikte da das Staatsleben nicht stillzustehen vermag werden zu Machtfragen wer die Macht in den Handen hat geht dann in seinem Sinne vor weil das Staatsleben auch nicht einen Augenblick stillstehen kann 62 nbsp Macht geht vor Recht Karikatur aus dem Kladderadatsch vom 8 Februar 1863Dahinter stand Bismarcks Voraussetzung der Fall eines unaufloslichen Dissenses zwischen Monarch und Parlament sei in der Verfassung nicht geregelt Demnach liege eine Lucke vor die durch die Prarogative des Konigs geschlossen werden musse Diese Auslegung der Rechtslage war nach Auffassung vieler Zeitgenossen schlicht ein Verfassungsbruch Maximilian von Schwerin Putzar urteilte dies bedeute Macht geht vor Recht Bislang habe die Grosse Preussens und die Anerkennung des Konigshauses auf dem Grundsatz beruht Recht geht vor Macht Justitia fundamentum regnorum Das ist der Wahlspruch der preussischen Konige und er wird es fort und fort bleiben 63 Um gegen die Liberalen zu mobilisieren verfolgte Bismarck zeitweilig unterschiedliche Plane Dazu gehorte auch ein Bundnis mit der sozialdemokratischen Bewegung 1863 traf er sich mehrfach mit Ferdinand Lassalle ohne dass dies damals jedoch praktische Auswirkungen gehabt hatte Trotz heftiger Proteste offentliche Kritik kam sogar vom Thronfolger und der allgemeinen Erwartung eines Scheiterns der Regierung uberlebte Bismarck die Krise politisch Gegen hohe liberale Beamte unter ihnen nicht zuletzt Abgeordnete ging er mit repressiven Mitteln bis hin zu Entlassungen vor Gleichzeitig wurde die Pressefreiheit in Missachtung der Verfassung praktisch abgeschafft 1865 forderte Bismarck Professor Rudolf Virchow ein Mitglied des Preussischen Abgeordnetenhauses zum Duell das dieser jedoch ablehnte weil es keine zeitgemasse Form der Auseinandersetzung sei An der verfahrenen politischen Situation anderte sich freilich nichts Die Verfassungskrise blieb bis 1866 ungelost und artete in so etwas wie einen Stellungskrieg aus Bismarck versuchte die Opposition zu zermurben Er regierte mit dem Staatsapparat und lange Zeit wurde das Parlament gar nicht einberufen Am 9 Mai 1866 wurde es erneut aufgelost Bismarck spielte anfangs selbst mit dem Gedanken eines Staatsstreichs durch Abschaffung von Wahlrecht und Verfassung Je langer der Konflikt andauerte desto mehr lehnte er solche Forderungen die von konservativer Seite erhoben wurden aber ab da sie keine langfristig stabile politische Ordnung hervorzubringen versprachen 64 Bismarck versuchte unterdessen mit aussenpolitischen Erfolgen innenpolitischen Druck auf die Opposition auszuuben Zunachst ging dieses Kalkul nur sehr bedingt auf Das erste Abkommen die Alvenslebensche Konvention vom 8 Februar 1863 zur Unterstutzung Russlands gegen den Aufstand in Polen stiess in Preussen selbst in konservativen Kreisen auf breite Ablehnung Der Druck von Seiten Grossbritanniens und Napoleons III machte die Konvention uberdies wertlos Osterreich sah Bismarck geschwacht und versuchte das zu nutzen um eine Reform des Deutschen Bundes zu Gunsten der Habsburgermonarchie durchzusetzen Nur mit Muhe gelang es Bismarck dem Konig die Teilnahme an dem geplanten Furstentag in Frankfurt auszureden Der Ministerprasident legte im Gegenzug die preussischen Vorstellungen einer Bundesreform vor Sie zielten wie schon fruher auf gleiche Rechte fur Osterreich und Preussen Neu war aber die Forderung nach einer aus direkter Beteiligung der ganzen Nation hervorgehenden Nationalvertretung 65 Dies war nicht mehr und nicht weniger als ein Bundnisangebot Preussens an die Nationalbewegung die eng mit dem Liberalismus verbunden war Kurzfristig nutzte das Bismarck nichts da er angesichts des Verfassungskonflikts als Partner fur die Liberalen nicht in Frage kam Die Opposition in Preussen konnte bei den Neuwahlen Ende Oktober 1863 ihre Position behaupten 66 Deutsch Danischer Krieg Hauptartikel Deutsch Danischer Krieg Die Frage der Bundesreform wurde bald von einer Krise internationaler Grossenordnung uberdeckt Nach dem Tod Friedrichs VII von Danemark entbrannte ein Streit um die Zukunft der beiden Herzogtumer Schleswig und Holstein Schleswig war ein Lehen Danemarks wahrend Holstein Mitglied des Deutschen Bundes war Beide Territorien unterstanden jedoch dem danischen Konig in Personalunion Danischer Gesamtstaat Friedrich von Augustenburg beanspruchte die Lander fur sich Die deutsche nationale Bewegung unterstutzte ihn und forderte die Vereinigung der beiden Herzogtumer und ihre Eingliederung in den Deutschen Bund als eigenstandiger Staat Der neue danische Konig Christian IX der unter dem Druck der Nationalbewegung im eigenen Land stand unterschrieb stattdessen zogernd die Novemberverfassung die Schleswig verfassungsrechtlich naher als Holstein an Danemark band und somit die Bestimmungen des Londoner Protokolls uber den Bestand des Gesamtstaates verletzte Zur Enttauschung der nationalen und liberalen Bewegung lehnte Bismarck es ab den Anspruch Friedrichs von Augustenburg zu unterstutzen Er wandte sich gleichzeitig aber auch gegen die danische Position und strebte mittelfristig die Einbindung der beiden Herzogtumer in den preussischen Machtbereich an Dies war zum Zeitpunkt der Krise aussenpolitisch allerdings nicht durchsetzbar Deshalb hegte Bismarck zunachst wie Osterreich ein Interesse an einem neuen Augustenburger Staat Die Osterreicher sahen in einer nationalen Losung der schleswig holsteinischen Frage eine Gefahr fur den eigenen Vielvolkerstaat Vor diesem Hintergrund konnte es noch einmal zu einer Zusammenarbeit der beiden deutschen Grossmachte kommen Bismarcks Politik in der schleswig holsteinischen Krise folgte wie auch bei anderen Gelegenheiten keinem festen Plan Er ging vielmehr davon aus dass die Umstande denjenigen am meisten begunstigen wurden der sich von ihnen leiten liess ihnen Losungen abgewann und sie ihnen nicht aufzuzwingen versuchte 67 Bismarck trat zunachst als Verteidiger des bestehenden Volkerrechts auf und forderte von Danemark wieder auf den Boden der Londoner Vertrage von 1852 zuruckzukehren Dadurch beruhigte er die europaischen Grossmachte Osterreich stellte sich an die Seite Preussens Die ubrigen deutschen Staaten im Deutschen Bund und der Bundestag wurden dadurch weitgehend an den Rand gedrangt Tatsachlich erklarten Bismarck und der osterreichische Gesandte Alajos Karolyi in Berlin dass beide Grossmachte das Recht beanspruchen sich uber die Beschlusse des Bundestages hinwegzusetzen Damit wurde das Fortbestehen des Bundes erstmals von Preussen und Osterreich gemeinsam in Frage gestellt 68 nbsp Ersturmung der Duppeler SchanzenDer Konflikt um Schleswig und Holstein fuhrte im Dezember 1863 zunachst zu einer Bundesexekution gegen Holstein und Lauenburg und dann gegen die Proteste des Deutschen Bundes im Februar 1864 zum Deutsch Danischen Krieg zwischen Preussen und Osterreich auf der einen und Danemark auf der anderen Seite Im Gegensatz zu fruheren Kriegen Preussens lag die eigentliche Fuhrung nicht beim Konig oder den hohen Militars sondern beim Ministerprasidenten dessen politischem Kalkul die militarischen Schritte untergeordnet wurden Als sich die Berichte uber unuberlegte Befehle des 80 jahrigen Oberbefehlshabers General Friedrich von Wrangel hauften und er beim Konig den Antrag gestellt hatte Schleswig Holstein als unabhangige Herzogtumer anzuerkennen wurde er auf Betreiben Bismarcks abgelost 69 Nach dem Sieg Preussens an den Duppeler Schanzen am 18 April 1864 kam es auf der Londoner Konferenz zu ersten Verhandlungen uber die Beilegung des Konflikts die nicht zuletzt am Taktieren Bismarcks scheiterten Der Krieg ging weiter und die verbundeten Osterreicher und Preussen eroberten Jutland Damit war Danemark besiegt Der Krieg endete mit dem Wiener Friedensvertrag vom 30 Oktober 1864 In diesem verzichtete Danemark auf die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg Die zeitweiligen Uberlegungen einen eigenen Bundesstaat unter den Augustenburgern zu bilden blieben ergebnislos weil Bismarck versuchte einen solchen Bundesstaat zu einer Art preussischem Protektorat zu machen Stattdessen wurden die Herzogtumer der gemeinsamen Verwaltung durch Osterreich und Preussen unterstellt Diese Konstruktion war fur Bismarck nur ein Provisorium Nicht zuletzt auf Grund seines Ziels der alleinigen Kontrolle uber die Herzogtumer trat der preussisch osterreichische Gegensatz wieder hervor 70 Innenpolitisch loste der Erfolg in Danemark kein Nachgeben der Fortschrittspartei im preussischen Parlament aus Die Liberalen befanden sich Bismarck gegenuber jetzt aber mit verschiedenen Antragen in der Defensive wenn sie z B wegen des Verfassungsstreits den Ausbau der Marine ablehnten der von der Mehrheit sachlich gewollt wurde In der liberalen Bewegung begannen ehemalige Kritiker des Ministerprasidenten wie Heinrich von Treitschke ihre Position zu andern Die Liberalen begannen in zwei Lager zu zerfallen jene die an der Verbindung zwischen nationaler Einigung und politischer Liberalisierung festhielten und jene die das erste Ziel auch unter Hintansetzung des zweiten anstrebten 71 Deutscher Krieg Hauptartikel Deutscher Krieg Nach dem Deutsch Danischen Krieg spielte Bismarck noch einige Zeit ernsthaft mit dem Gedanken einer preussisch osterreichischen Ubereinkunft unter konservativem Vorzeichen Als sich zeigte dass die von Ludwig von Biegeleben bestimmte osterreichische Deutschlandpolitik eine Erweiterung der preussischen Macht nicht zuliess setzte Bismarck auf ein Bundnis mit der liberalen und nationalen Bewegung mit dem Ziel der Schaffung eines kleindeutschen Staates 72 Allerdings steuerte er keineswegs von Beginn an auf eine kriegerische Auseinandersetzung hin Vielmehr hielt er sich zunachst mit dem Ziel der alleinigen Kontrolle uber Schleswig und Holstein alle Optionen offen In der Gasteiner Konvention kam es im August 1865 zur Teilung Holstein wurde osterreichisch und Schleswig preussisch verwaltet Das Herzogtum Sachsen Lauenburg kam an Preussen Zum Dank erhielt Bismarck den preussischen Grafentitel 73 Fur ihn war die Auseinandersetzung mit Osterreich allerdings nur aufgeschoben nbsp Attentat auf Otto von Bismarck durch Ferdinand Cohen Blind am 7 Mai 1866Bismarck entschied sich letztlich auch deswegen fur einen Krieg weil er hoffte so den preussischen Verfassungskonflikt beenden zu konnen zeichnete sich doch immer deutlicher eine Spaltung des oppositionellen Lagers ab Die zentrale Weichenstellung fiel auf einer Kronratssitzung am 28 Februar 1866 Bismarck gelang es den vor einem Bruderkrieg zuruckschreckenden Konig von der Kriegspolitik zu uberzeugen und er schaffte es Wilhelm I in den folgenden Monaten von der Anderung seiner Meinung abzuhalten Bismarck unternahm nun alles Osterreich zu isolieren und zu provozieren Er hielt sich aber auch die Moglichkeit offen den Konfrontationskurs abzubrechen sollte es zu starke Widerstande der Grossmachte geben 74 Mit Erfolg hielt Bismarck insbesondere Napoleon III zu einer neutralen Haltung an Die Unterstutzung Italiens sicherte Bismarck sich durch einen befristeten Bundnisvertrag 8 April 1866 Nachdem er erneut die Wahl eines direkt gewahlten deutschen Parlaments ins Spiel gebracht hatte um Osterreich zu provozieren loste er massive Kritik im Lager der preussischen Konservativen aus Selbst Ludwig von Gerlach distanzierte sich in aller Scharfe von ihm Die Liberalen hielten Bismarck weiterhin fur unglaubwurdig und gingen auf dessen Bundnisangebot nicht ein Auch in der Offentlichkeit war ein deutscher Burgerkrieg hochst unpopular Um den Krieg abzuwenden verubte Ferdinand Cohen Blind am Nachmittag des Montag den 7 Mai 1866 nach 17 Uhr sogar ein Pistolenattentat auf Bismarck das dieser jedoch uberstand 75 Als Osterreich am 1 Juni 1866 die Entscheidung uber die Zukunft Schleswig Holsteins dem Bundestag ubertrug liess Bismarck mit dem Argument dies sei eine Verletzung der Gasteiner Konvention die preussische Armee in Holstein einmarschieren Daher beschloss der Bundestag am 14 Juni auf Antrag Osterreichs die Mobilmachung des Bundesheeres Preussen erklarte daraufhin den Bund fur aufgelost da ein solcher Beschluss unzulassig sei Es begann am 16 Juni 1866 mit den militarischen Operationen gegen die Konigreiche Hannover Sachsen und gegen Kurhessen Ein Erfolg der preussischen Armee schien keineswegs sicher Ein Grossteil der Zeitgenossen so auch Napoleon III rechneten mit einem osterreichischen Sieg 76 Bismarck setzte somit alles auf eine Karte Wenn wir geschlagen werden werde ich nicht hierher zuruckkehren Ich werde bei der letzten Attacke fallen 77 nbsp Otto von Bismarck Kriegsminister Albrecht von Roon und Generalstabschef Helmuth von Moltke von links nach rechts Bismarck war bestrebt den Krieg selbst unter Kontrolle zu halten Dies stand im Gegensatz zu den Planen von Generalstabschef Moltke der einen unbegrenzten Krieg plante Die Gefahr das Militar konnte sich der politischen Fuhrung entziehen kam dann wegen der Kurze des Feldzuges nicht zum Tragen 78 Aus verschiedenen Grunden etwa der Zerstrittenheit der Streitkrafte des Deutschen Bundes der strategischen Nutzung der Eisenbahn und neuer Taktiken auf dem Schlachtfeld erwies sich die preussische Armee als uberlegen und errang am 3 Juli 1866 in der Schlacht von Koniggratz den entscheidenden Sieg Wahrend Wilhelm I und die Militars darauf drangten Wien zu erobern und Osterreich harte Friedensbedingungen aufzuerlegen setzte Bismarck gemassigte Bedingungen durch da er davon ausging dass ein geschwachtes Osterreich zu einem Bundnis mit Frankreich gezwungen ware 79 was zu einem Zweifrontenkrieg gegen Preussen hatte fuhren konnen Im Prager Frieden vom 23 August 1866 brauchte Osterreich denn auch keine Gebiete an Preussen abzutreten musste aber der Abtretung Venetiens an Italien Auflosung des Deutschen Bundes und der Bildung eines Norddeutschen Bundes unter preussischer Fuhrung zustimmen Schleswig und Holstein wurden von Preussen ebenso annektiert wie Hannover Kurhessen Nassau und die Freie Stadt Frankfurt Die suddeutschen Staaten blieben zunachst unabhangig 80 Bismarck erwarb 1867 von der ihm wegen des erfolgreichen Deutschen Krieges bewilligten Dotation in Hohe von 400 000 Talern das Rittergut Varzin 81 Auf dessen Gemarkung liess er die Papierfabrik Hammermuhle errichten die sich bald zum grossten Unternehmen Ostpommerns entwickeln sollte sowie weitere Papierfabriken Das Gut Kniephof verkaufte er 1868 an seinen Neffen Philipp von Bismarck Fast zeitgleich fallt 1868 die Ernennung zum Ehrenkommendator des traditionsreichen Johanniterorden 82 Ende des preussischen Verfassungskonflikts Der Krieg fuhrte unter anderem dazu dass die Konservativen ihre Position im preussischen Landtag erheblich ausbauen konnten Um den Konflikt mit den Liberalen endlich beizulegen liess Bismarck ankundigen er wolle den Landtag um Indemnitat bitten also um die nachtragliche Genehmigung der Ausgaben Dies bedeutete das Eingestandnis dass er in den Jahren seit 1862 faktisch ohne rechtmassigen Haushalt regiert hatte Bismarck wollte dies aber nicht als Schuldeingestandnis gewertet wissen Verfassungsrechtlich war die Position der Regierung so der Historiker Heinrich August Winkler noch immer unhaltbar 83 Dennoch lag ein Politikwechsel vor mit dem niemand gerechnet hatte Die Frage wie man das Angebot Bismarcks zu beurteilen habe fuhrte zur Spaltung der Liberalen Wahrend die einen argumentierten von Bismarck seien weitere Fortschritte in der nationalen Frage zu erwarten meinten andere liberale Freiheitsrechte mussten Vorrang vor der nationalen Einheit haben Dieser Konflikt fuhrte zur Abspaltung der gemassigten und nationalen Liberalen von der Fortschrittspartei und zur Bildung der Nationalliberalen Partei Ahnliche Veranderungen fanden auch im Lager der Konservativen statt Von den ideologisch gepragten Altkonservativen um Leopold von Gerlach die sich schon vor dem Krieg von 1866 von Bismarck abgewandt hatten trennten sich nunmehr realpolitisch gesinnte Bismarckanhanger und bildeten die Freikonservative Partei Fur seine Politik konnte sich Bismarck in den folgenden Jahren auf Nationalliberale und Freikonservative stutzen 84 Reformwerk nbsp Erste Sitzung des konstituierenden Reichstages des Norddeutschen Bundes am 24 Februar 1867 Bismarck steht direkt unterhalb des Pultes des Reichstagsprasidenten nbsp Die Verkleidungen unseres Hofmeisters Karikatur die auf die Amterhaufung Bismarcks anspielt Kladderadatsch 1867Der Sieg im Deutschen Krieg bewirkte in der deutschen und preussischen Offentlichkeit einen Wandel in der Beurteilung Bismarcks Bei den Annexionen hat Bismarck sich um das fur die Konservativen zentrale Prinzip der monarchischen Legitimitat nicht gekummert Der Reichstag des neuen Norddeutschen Bundes wurde nach demokratischen Grundsatzen gewahlt Die zentralen Aspekte der Verfassung des Bundes wurden von Bismarck in weiten Teilen selbst bestimmt Putbuser Diktate wenngleich er in den parlamentarischen Beratungen auch einigen Kompromissen zustimmen musste Die Verfassung die im Kern auch wahrend des Deutschen Kaiserreichs weiter galt wird daher auch Bismarcksche Reichsverfassung genannt Hauptartikel Kabinett Bismarck Norddeutscher Bund Zusammen mit der Position des preussischen Ministerprasidenten und dem Amt des Aussenministers hatte Bismarck als norddeutscher Bundeskanzler nun eine uberaus starke Machtstellung inne Im konstituierenden Reichstag Februar bis April 1867 kam es zum Beschluss dass nach der Verfassung weder der Kanzler noch andere Regierungsmitglieder vom Reichstag zu Fall gebracht werden konnten eine in Europa nicht unubliche Verfassungslage 85 Insgesamt ist Bismarck den liberalen Forderungen weit entgegengekommen wobei er letztlich Reformen durchfuhrte wie sie in der Zeit ublich und in einem modernen Staat kaum zu verhindern waren 86 Die inneren Veranderungen gingen ohnehin weit uber die Verfassung hinaus Sie umfassten die allgemeine Rechtsordnung die Wirtschafts und Sozialverfassung bis hin zur Verwaltungsstruktur Bei allen durchaus zeittypischen Mangeln ist doch bemerkenswert dass unter der Verantwortung Bismarcks der kurze Zeit zuvor noch allgemein als Erzkonservativer gegolten hatte ein fur die Zeit sehr modernes Staatswesen entstand In weiten Bereichen entsprach dieses liberalen Vorstellungen Die eigentliche Umsetzung lag in anderen Handen Insbesondere Rudolph von Delbruck war hier eine pragende Personlichkeit Dennoch ist Bismarcks personlicher Einfluss nicht zu unterschatzen Der Historiker Lothar Gall sieht die endgultige Durchsetzung des modernen burokratisch zentralisierten Anstaltsstaates in Mitteleuropa mit den fur die Entfaltung der Industriegesellschaft wichtigen Rechtsformen und Institutionen sogar im Wesentlichen als Bismarcks Werk an 87 Deutsch Franzosischer Krieg und Reichsgrundung Der Weg zum Krieg In Fortfuhrung seines funktionalen Verhaltnisses zum nationalen Gedanken wurde die Nation nach 1866 fur Bismarck als Integrationsfaktor wichtig Bismarck erkannte dass die Monarchie und der damit verbundene Staat auf Dauer nur uberlebensfahig waren wenn Preussen sich selbst an die Spitze der nationalen Bewegung stellte 88 Gleichzeitig war er aus machtpolitischen Grunden bestrebt die suddeutschen Staaten mit dem Norddeutschen Bund zu vereinigen Sein Ziel war nunmehr die Schaffung eines kleindeutschen Nationalstaates unter preussischer Fuhrung nbsp Bismarck und sein Stab in Versailles 1871 rechts neben Bismarck sitzend Graf Hatzfeld und von Keudell stehend v l n r Graf Wartensleben Wellmann Graf Bismarck Bohlen Blanquart Delbruck mit Zylinder Zezulke Bucher Wiehr Abeken Willisch Dr Busch Taglioni Wagner und v Holstein Zwar wurden mit den suddeutschen Staaten Schutz und Trutzbundnisse abgeschlossen aber der Norddeutsche Bund erwies sich nicht als der von Bismarck erhoffte Magnet der zu einem Anschluss der noch fernstehenden deutschen Lander fuhrte Die Wahlen zum Zollparlament gewannen in Bayern und Wurttemberg Gegner eines Anschlusses Bismarck war der Meinung dass nur eine aussere Bedrohung die Stimmung in seinem Sinn verandern konnte Allerdings versuchte er nicht eine konkrete Bedrohungssituation selbst herbeizufuhren Zwar hielt er es fur wahrscheinlich dass die deutsche Einigung gewaltsam gefordert werden musste aber ein willkurliches nur nach subjektiven Grunden bestimmtes Eingreifen in die Entwicklung der Geschichte hat immer nur das Abschlagen unreifer Fruchte zur Folge gehabt und dass die deutsche Einheit in diesem Augenblick keine reife Frucht ist fallt meines Erachtens in die Augen 89 Aussenpolitisch rechnete Bismarck von Seiten Frankreichs mit dem starksten Widerstand gegen einen deutschen Nationalstaat In der franzosischen Offentlichkeit wurden unter der Losung Rache fur Sadowa Koniggratz territoriale Forderungen gestellt die zur Luxemburgkrise fuhrten Mit der Neutralisierung Luxemburgs wurde das Problem im Mai 1867 gelost Bismarck nutzte die Gelegenheit durch Parlamentsreden und in Presseartikeln die antifranzosische Stimmung noch zu verstarken Napoleon III sah den Ausgang des Konflikts als Niederlage an und tat danach alles um weitere preussische Ambitionen zu unterbinden 90 Unklar ist ob Bismarck tatsachlich bereit war den Erwerb Luxemburgs durch Frankreich zu akzeptieren und nur die Umstande dies verhinderten oder ob das Ergebnis der Krise seinem bewussten Kalkul entsprang Unabhangig davon standen sich der Norddeutsche Bund und Frankreich nun in aller Scharfe gegenuber 91 Ein weiterer Konflikt mit Frankreich entstand Anfang 1870 im Laufe der spanischen Thronfolge Frage Bismarck drangte Prinz Leopold von Hohenzollern Sigmaringen zur Kandidatur Der Prinz entstammte der katholischen Linie der in Preussen regierenden Hohenzollern was ihn aus Sicht von Napoleon III unannehmbar machte Bismarck ging es zunachst nur darum einen diplomatischen Sieg zu erringen und sich dabei mehrere Moglichkeiten offenzuhalten Sowohl Bismarck als auch Kaiser Napoleon III wollten fur sich einen Ansehensverlust verhindern so dass der diplomatische Konflikt zu einer nationalen Frage eskalierte 92 nbsp Napoleon III und Otto von Bismarck nach der Schlacht von SedanIn Frankreich erzielte die Hohenzollernkandidatur die von Bismarck erhoffte Wirkung befurchtete man dort doch kunftig von hohenzollerschen Staaten eingekreist zu werden Die Krise schien durch den Verzicht des Prinzen zunachst entscharft Wilhelm I wies jedoch das Verlangen Frankreichs zuruck er solle im Namen des Hauses Hohenzollern auch fur alle Zukunft auf ahnliche Kandidaturen verzichten Der Konig informierte Bismarck daruber in der sogenannten Emser Depesche 93 Dieser nutzte die Gelegenheit und stellte in einer Pressemitteilung die Begegnung von Wilhelm mit dem franzosischen Botschafter als besonders schroff dar Napoleon III war damit vor aller Welt bruskiert worden Angesichts der Reaktionen in der franzosischen Offentlichkeit sah er keine andere Wahl mehr als Preussen den Krieg zu erklaren Damit erschien Frankreich wie von Bismarck beabsichtigt als Aggressor In Deutschland war die offentliche Meinung nun ganz auf Seiten Preussens und die suddeutschen Staaten sahen den Bundnisfall als gegeben an Dagegen war Frankreich aussenpolitisch vollig isoliert 94 Krieg und Reichsgrundung Hauptartikel Deutsch Franzosischer Krieg und Deutsche Reichsgrundung Der Deutsch Franzosische Krieg schien zunachst nach gewohntem Muster eine rasche Entscheidung zu bringen Infolge der Gefangennahme Napoleons III bei der Schlacht von Sedan brach das Zweite Kaiserreich zusammen Zu einem schnellen Friedensschluss kam es allerdings nicht weil die deutsche Seite mit Bismarck in fuhrender Rolle die Abtretung von Elsass Lothringen zur Bedingung machte Diese territoriale Forderung wurde auch unter dem Eindruck der offentlichen Meinung in Deutschland gestellt Kurzfristig fuhrte dies dazu dass die neu gebildete franzosische Regierung den Krieg nicht nur fortsetzte sondern ihn sogar zu einem nationalen Volkskrieg erhob Langfristig wurden die deutsch franzosischen Beziehungen durch die Elsass Lothringen Frage schwer belastet Die dauerhafte Schwachung Frankreichs entwickelte sich zu einem zentralen Ziel der Bismarckschen Aussenpolitik 95 nbsp Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches Gemalde von Anton von Werner 1885 Werner malte die Beteiligten wie sie 1885 aussahen Bismarck tragt eine weisse KurassieruniformDer Ministerprasident mischte sich wahrend des Krieges wiederholt in die Entscheidungen der Militars ein Dies fuhrte zu heftigen Konflikten mit der militarischen Fuhrung die ihren Hohepunkt anlasslich der Frage einer Belagerung oder Beschiessung von Paris erreichten 96 Hier setzte Bismarck sich mit seiner Forderung nach einer Beschiessung durch Der Krieg hatte die Gegner der deutschen Vereinigung auch in Suddeutschland in die Defensive gedrangt Seit Mitte Oktober 1870 verhandelte Bismarck in Versailles mit den Delegationen der suddeutschen Lander Mit einem Bundnis der deutschen Fursten und freien Stadte sollte nicht zuletzt weitergehenden Vorstellungen des nationalen und liberalen Lagers begegnet werden Bei den Verhandlungen verzichtete Bismarck auf direkten Druck und argumentierte stattdessen mit den Vorteilen eines solchen Zusammenschlusses Insgesamt setzte er seine Vorstellungen durch 97 Als Erste erklarten Baden und Hessen Darmstadt ihren Beitritt zum Norddeutschen Bund Wurttemberg und Bayern machten den Weg zur Grundung des Deutschen Reiches frei nachdem ihnen Reservatsrechte zugebilligt worden waren Bismarck selbst verfasste den Kaiserbrief mit dem Ludwig II von Bayern Wilhelm I um die Annahme der Kaiserkrone bat 98 In diesem Zusammenhang bestach Bismarck Ludwig auch mit Mitteln aus dem Welfenfonds 99 Nur mit Muhe gelang es ihm allerdings Konig Wilhelm der einen Bedeutungsverlust des preussischen Konigtums befurchtete zur Annahme des Kaisertitels zu bewegen Am 18 Januar 1871 kam es im Spiegelsaal von Versailles zur Kaiserproklamation Sie markierte die Grundung des Deutschen Kaiserreichs Wenige Tage spater kapitulierte Paris Der Deutsch Franzosische Krieg endete am 10 Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt Am 16 Juni 1871 nahm er mit dem Kaiser an der glanzenden Berliner Siegesparade teil Bismarck hatte damit den Hohepunkt seiner politischen Laufbahn erreicht Er wurde in den Furstenstand erhoben und Wilhelm I machte ihm den Sachsenwald in der Nahe Hamburgs zum Geschenk Bismarck gehorte nunmehr zu den grossen Grundbesitzern des Reiches und war auch dank der geschickten Verwaltung seiner Gelder durch Gerson Bleichroder ein reicher Mann Den Grossteil seines Vermogens erwirtschaftete er uber den Verkauf des Holzes aus dem Sachsenwald Sein Hauptabnehmer Friedrich Vohwinkel erwarb zwischen 1878 und 1886 Holz im Wert von mehr als einer Million Mark aus Bismarcks Waldereien 100 Bismarck erwarb ein ehemaliges Hotel in Friedrichsruh im Sachsenwald und liess es umbauen Nach 1871 wurde Friedrichsruh zum Mittelpunkt seines Privatlebens 101 ReichskanzlerDas neue Kaiserreich ubernahm weitgehend die Verfassung des Norddeutschen Bundes Als Reichskanzler Vorsitzender des Bundesrates preussischer Ministerprasident und Aussenminister blieb Bismarck so der dominierende Politiker Daruber hinaus konnte er auf sein ungeheures Prestige als Grunder des Reiches bauen Dieses wog auch gegenuber Wilhelm I schwer sodass Bismarck seinen Willen gegenuber dem Deutschen Kaiser meist durchsetzen konnte Wilhelm klagte daher Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein 102 Siehe auch Kabinett Bismarck Familie und Lebensweise source source track Die einzige bekannte Aufnahme der Stimme Bismarcks aus dem Jahr 1889 Er rezitiert Teile des englischen Lieds In Good Old Colony Times der Ballade Schwabische Kunde von Ludwig Uhland des Liedes Gaudeamus igitur und der Marseillaise dann richtet er einen Rat an seinen Sohn 103 So sehr Bismarck auch von Leidenschaft zur Politik und der Liebe zur Macht durchdrungen war so sehr sehnte er sich gleichzeitig nach einer Befreiung von dieser Last Bereits 1872 klagte er Mein Ol ist verbraucht ich kann nicht mehr 104 Bismarck war in den Jahren seiner Kanzlerschaft nicht nur psychisch belastet sondern auch korperlich stark angeschlagen Immer ofter musste er sich deswegen teilweise fur Monate auf seine Guter zuruckziehen Bismarck trank und ass im Uberfluss Er wurde immer dicker 1879 wog er 247 Pfund 124 Kilogramm bei einer Korpergrosse von 1 90 Meter Er litt unter zahlreichen teils chronischen Krankheiten wie Rheuma Venenentzundungen Verdauungsstorungen Hamorrhoidenleiden und vor allem unter Schlaflosigkeit hervorgerufen durch Vollerei Neben dem Konsum von Alkohol und Tabak berichteten Zeitgenossen wie die Baronin Hildegard von Spitzemberg auch von der Einnahme von Morphium 105 Erst Ernst Schweninger sein neuer Arzt konnte ihn in den 1880er Jahren zu einer gesunden Lebensweise uberreden Zuvor hatte er unter Gesichtsneuralgien gelitten weshalb er sich vor Schweningers Behandlung einen Vollbart hatte wachsen lassen damit er sich nicht rasieren musste 106 Im privaten Leben Bismarcks spielte die Familie eine grosse Rolle Aber auch in diesem Bereich setzte er stets seinen Willen durch Als sein Sohn Herbert von Bismarck 1881 die geschiedene Furstin Elisabeth zu Carolath Beuthen heiraten wollte eine Katholikin die mit zahlreichen Bismarck Gegnern etwa Marie Grafin Schleinitz verwandt und verschwagert war verhinderte Bismarck dies letztlich indem er ihm erst mit Enterbung dann mit Selbstmord drohte Herbert fugte sich war seither aber ein verbitterter Mann 107 nbsp Bismarck war 1866 zum Generalmajor 1871 zum Generalleutnant und 1876 zum General der Kavallerie ernannt worden 1890 erfolgte anlasslich seines Rucktritts die Ernennung zum Generaloberst der Kavallerie im Rang eines Generalfeldmarschalls Aussenpolitik Die deutsche Reichsgrundung veranderte die europaischen Machtverhaltnisse grundlegend Das neue Reich stand zunachst ausserhalb der Pentarchie die sich in den letzten hundert Jahren herausgebildet hatte besass es doch eine ganzlich andere machtpolitische Qualitat als das recht kleine Preussen Daher galt das Reich als Storenfried der internationalen Ordnung 108 Nach einem langeren Lernprozess erkannte Bismarck dass das allgemeine Misstrauen der ubrigen Staaten gegenuber Deutschland nur durch Selbstbeschrankung und den Verzicht auf weitere territoriale Gewinne abgebaut werden konnte Er versicherte daher dass das Reich saturiert sei Wir verfolgen keine Macht sondern eine Sicherheitspolitik bekraftigte er 1874 109 Ein Grundziel von Bismarcks Aussenpolitik blieb es Frankreich zu schwachen Um dies zu erreichen bemuhte er sich um gute Beziehungen zu Osterreich und zu Russland ohne dabei eine Seite zu praferieren Ergebnis dieser Strategie war das Dreikaiserabkommen von 1873 Wie schwierig es fur das Deutsche Reich jedoch war seine neue Position auf Kosten Frankreichs zu festigen zeigte bereits 1875 die weitgehend von Bismarck selbst provozierte Krieg in Sicht Krise Der Versuch Bismarcks eine deutsche Hegemonialpolitik gegenuber Frankreich durchzusetzen scheiterte 110 Auch wenn Bismarck dem wiedererstarkten Frankreich lediglich drohen wollte und nicht konkret einen Krieg plante war die Krise fur ihn lehrreich Sie zeigte dass eine Annaherung zwischen Frankreich und Russland nicht grundsatzlich ausgeschlossen war Die Moglichkeit eines Bundnisses zwischen beiden bereitete ihm fur den Rest seiner Amtszeit Sorge Aber auch England hatte deutlich gemacht dass es einen weiteren Machtzuwachs Deutschlands nicht akzeptieren werde Im Zweifelsfall arbeiteten die europaischen Flugelmachte zusammen um eine Storung des machtpolitischen Gleichgewichts zu verhindern 111 Bismarcksches Bundnissystem Hauptartikel Bundnispolitik Otto von Bismarcks nbsp Berliner Kongress Gemalde von Anton von Werner vorn mittig Otto von BismarckVor allem aus der Krieg in Sicht Krise zog Bismarck den Schluss dass fur das Reich eine defensive Politik die einzig realistische Alternative sei Durch seine Lage in der Mitte Europas drohte dem Reich in einen grossen europaischen Krieg mit einbezogen zu werden Bismarck entwickelte vor diesem Hintergrund ein diplomatisches Konzept das darauf abzielte die Spannungen zwischen den Grossmachten an die Peripherie zu verlagern um so die Mitte Europas vor Kriegen zu bewahren Zum ersten Mal zum Tragen kam dieses Konzept bei der Balkankrise zwischen 1875 und 1878 Bismarck forderte dabei einerseits die Spannungen zwischen den Machten verhinderte aber gleichzeitig dass die Konflikte ausser Kontrolle gerieten Seine aussenpolitische Strategie fasste er 1877 im Kissinger Diktat zusammen Dabei ging er von einer politischen Gesamtsituation aus in welcher alle Machte ausser Frankreich unser bedurfen und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Moglichkeit abgehalten werden 112 Wahrend des Berliner Kongresses zur Beendigung der Balkankrise prasentierte sich Bismarck 1878 als ehrlicher Makler Dies verstarkte zwar sein aussenpolitisches Prestige auch im Ausland es zeigten sich aber auch sofort die Grenzen seines Konzepts Zar Alexander II machte Bismarck dafur verantwortlich dass Russlands Erfolge eng begrenzt blieben Dies fuhrte dazu dass Bismarck die Zusammenarbeit mit Osterreich forcierte Dies wiederum mundete im Zweibundvertrag von 1879 Aus diesem Defensivbundnis gegenuber Russland wurde eine dauerhafte Allianz die die Aussenpolitik wahrend des gesamten Kaiserreichs pragen sollte Bismarck selbst stilisierte die Verbindung als eine Art zeitgemasse Neuausgabe des Deutschen Bundes und als Bollwerk des Friedens uber lange Jahre hinaus Popular bei allen Parteien exklusive Nihilisten und Sozialisten 113 Bismarck gelang es aber auch die Spannungen zwischen Deutschland und Russland abzubauen und 1881 das Dreikaiserbundnis abzuschliessen Damit war eine enge Verbindung Russlands mit Frankreich zunachst verhindert worden Das Bundnissystem wurde 1882 durch den Dreibund zwischen Deutschland Osterreich Ungarn und Italien sowie 1883 durch den Anschluss Rumaniens an den Zweibund erganzt 114 Imperialistische Episode nbsp Die neue Crinoline Bismarck schneidert der unwilligen Germania einen modischen Kolonialreifrock Holzschnitt von Gustav Heil fur die Satirezeitschrift Berliner Wespen vom 13 Marz 1885Mitte der 1880er Jahre schien Bismarck die diplomatische Absicherung des Reichs erfolgreich abgeschlossen zu haben Das Konzept der Saturiertheit wurde jedoch durch die imperialistischen Tendenzen der Zeit immer mehr in Frage gestellt Bismarck selbst war eigentlich Gegner kolonialer Erwerbungen und liess sich nur widerwillig auf eine Kolonialpolitik ein die zu den Interessen des Gliedstaats Preussen keinen Bezug hatte 115 Auch in Deutschland bildete sich eine imperialistische Bewegung die auf den Erwerb von deutschen Kolonien drangte Deren Druck konnte sich Bismarck nicht auf Dauer entziehen Welche innen und aussenpolitische Grunde zu einem Sinneswandel des Reichskanzlers fuhrten ist bis heute umstritten Genannt werden die bevorstehenden Reichstagswahlen das Drangen der Handelskammer Hamburg auf Reichsschutz fur ihre Handelsinteressen in Westafrika die sozialimperialistische Strategie von den innenpolitischen Problemen des Kaiserreichs abzulenken der Versuch einen Keil zwischen Grossbritannien und den englandfreundlichen Kronprinzen zu treiben dessen Thronbesteigung er furchtete und eine Sicherung des globalen Machtegleichgewichts 116 Bismarck schien 1884 schliesslich zur Uberzeugung gekommen dass eine erfolgreiche Kolonialpolitik doch mehr Chancen als Risiken berge 117 1884 und 1885 kam es zum Erwerb mehrerer Territorien in Afrika und im Stillen Ozean Da sich die innenpolitischen Konstellationen in Frankreich und Grossbritannien anderten verlor Bismarck jedoch schnell das Interesse an deutscher Kolonialpolitik Sie blieb zunachst eine Episode 118 Gegenuber dem Kolonialverfechter Eugen Wolf ausserte Bismarck 1888 Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schon aber meine Karte von Afrika liegt in Europa Frankreich liegt links Russland liegt rechts in der Mitte liegen wir Das ist meine Karte von Afrika 119 118 Jedoch hatte Bismarck ungewollt Krafte freigesetzt die sich in der Wilhelminischen Zeit nicht mehr beherrschen lassen sollten 120 Krise des Bundnissystems In der zweiten Halfte der 1880er Jahre wurde Bismarcks aussenpolitisches System zunehmend bedroht Ab 1886 nahmen in Frankreich die revanchistischen Tendenzen zu Zeitweilig drohte ein franzosisch russisches Bundnis und damit die Gefahr eines Zweifrontenkriegs fur das Deutsche Reich Bismarck bauschte die Krise mit Frankreich allerdings auf um seine innenpolitischen Plane zur Heeresverstarkung durchsetzen zu konnen Fast zeitgleich entstand eine neue Balkankrise Bismarck versuchte vergeblich die Spannungen zwischen den beiden Kontrahenten Osterreich und Russland auszugleichen Das Dreikaiserbundnis zerbrach In Russland nahmen daraufhin die Stimmen fur ein Bundnis mit Frankreich weiter zu Probleme durch die Schutzzollpolitik Bismarcks verscharften die Situation In Deutschland pladierten einflussreiche Personlichkeiten aus Militar und Diplomatie wie Friedrich von Holstein Helmuth Karl Bernhard von Moltke und Alfred von Waldersee fur einen Praventivkrieg gegen Russland Bismarck lehnte solche Ideen strikt ab Er hielt den Krieg weiter fur vermeidbar Als Macht und Realpolitiker spielten nationalistische und sozialdarwinistische Vorstellungen fur ihn keine Rolle Zwar war Bismarcks altes Bundnissystem zerbrochen doch konnte er die Krise noch einmal entscharfen Auf dem Balkan weigerte er sich fur England und Osterreich die Kastanien aus dem Feuer zu holen 121 Ohne mit Osterreich zu brechen gelang es ihm einen offenen Krieg zu verhindern Im Februar 1887 war Bismarck im Hintergrund am Zustandekommen der Mittelmeerentente zwischen Grossbritannien Osterreich und Italien beteiligt Ihr Ziel war es den russischen Expansionsdrang zu begrenzen Kurze Zeit spater schloss Bismarck mit Russland den Ruckversicherungsvertrag ab um Russland erneut an Deutschland zu binden 122 Innenpolitik Die liberale Ara und der Kulturkampf nbsp Karikatur von Wilhelm Scholz zur Beendigung des Kulturkampfes Papst Leo XIII und Bismarck fordern sich gegenseitig zum Fusskuss auf Bildunterschrift Pontifex Nun bitte genieren Sie sich nicht Kanzler Bismarck Bitte gleichfalls Im Hintergrund beobachtet Bismarcks katholischer Gegenspieler Ludwig Windthorst die Szene aus Kladderadatsch Nr 14 15 18 Marz 1878 nbsp Bismarck in der Interimsuniform des Kurassier Regiments Nr 7 im Kriegsjahr 1870 1868 war er dort a la suite gestellt worden 1894 wurde er dessen Regimentschef Wie schon in der Zeit des Norddeutschen Bundes beruhte die Innenpolitik des Deutschen Reiches in den ersten Jahren auf einer Zusammenarbeit Bismarcks mit den Freikonservativen und den Nationalliberalen Diese ubten einen erheblichen Einfluss auf die Vereinheitlichung Gestaltung und Modernisierung der Wirtschafts und Rechtsordnung aus sowohl im Reich wie auch teilweise in Preussen Bismarck scheute dabei auch zeitweise nicht vor einem Konflikt mit den Konservativen zuruck Als das preussische Herrenhaus sich 1872 weigerte einer Reform der Kreisordnung zuzustimmen veranlasste Bismarck Wilhelm I dazu zusatzliche Herrenhausmitglieder zu ernennen um mit Hilfe dieses Pairsschubes das Gesetz durchzubringen Die Emporung bei den Konservativen war gross und Roon sprach gar von einem Staatsstreich 123 Dies fuhrte zum Rucktritt Bismarcks vom Posten des preussischen Ministerprasidenten zu Gunsten Roons Da dieser sich dem Amt jedoch nicht gewachsen zeigte ubernahm es Bismarck nach kurzer Zeit wieder selbst 123 Auf verschiedenen Feldern zeigten sich bald schon erste Grenzen der Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen Zum wichtigsten Streitpunkt wurde ab 1873 der Bereich der Militarorganisation um den es heftige Auseinandersetzungen gab Auf den von Bismarck geforderten faktischen Verzicht des Parlaments auf Kontrolle des Militarhaushaltes Aternat konnten sich die Nationalliberalen nicht einlassen Eine Losung brachte 1874 ein Kompromissvorschlag von Johannes Miquel Danach wurden die Ausgaben fur jeweils sieben Jahre bewilligt Septennat Trotz dieses relativen Erfolgs hatte Bismarck den Liberalen die Grenzen seiner Kooperationswilligkeit deutlich gemacht obwohl diese ihm de facto acht Jahre Handlungsfreiheit gaben Gleichzeitig starkte die grundsatzliche Einigung mit dem Parlament Bismarcks Stellung gegenuber dem Militar 124 Nationalliberale und Bismarck stimmten in ihrer Gegnerschaft zu einer katholischen Partei uberein Fur Bismarck spielte dabei auch eine Rolle dass mit der 1870 gegrundeten Zentrumspartei eine seinem Einfluss entzogene im Kern konservative katholische Partei entstanden war Das Zentrum schaffte eine Klammer zwischen katholischer Arbeiterschaft Honoratioren und Kirche Bismarck reduzierte es konsequent auf den von ihm gefurchteten Ultramontanismus 125 Tatsachlich wurde das Zentrum in den ersten Reichstagswahlen von 1871 auf Anhieb zweitstarkste Kraft Damit sank der Wahlerfolg der Nationalliberalen insbesondere im katholisch burgerlichen Lager Der Kulturkampf hatte fur Bismarck zwar vor allem politische Grunde doch er sah in Ludwig Windthorst dem herausragenden Politiker der Zentrumspartei einen personlichen Gegner Mein Leben erhalten und verschonern zwei Dinge meine Frau und Windthorst Die eine ist fur die Liebe da der andere fur den Hass 126 Bismarck stilisierte die Katholiken zu Reichsfeinden auch um aufziehender Kritik an seiner Amtsfuhrung entgegenzuwirken Ab 1872 wurden im Rahmen des sogenannten Kulturkampfes verschiedene Sondergesetze gegen die Katholiken beschlossen und wiederholt verscharft Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurden Rechte und Machtstellung der Kirche durch Reichs und preussische Landesgesetze beschnitten Kanzelparagraph Brotkorbgesetz aber auch die Zivilehe eingefuhrt In diesem Zusammenhang ausserte Bismarck am 14 Mai 1872 vor dem Reichstag Seien Sie ausser Sorge nach Kanossa gehen wir nicht weder korperlich noch geistig 127 Damit spielte er auf den mittelalterlichen Investiturstreit an in dem sich Kaiser Heinrich IV vor Papst Gregor VII 1077 hatte demutigen mussen 128 Wahrend des Kulturkampfes geriet Bismarck erneut in Konflikt mit Kaiserin Augusta die fur eine Abmilderung der scharf antikatholischen Massnahmen eintrat In seinen Memoiren schrieb er sie habe in diesem Konflikt seine Fahigkeit zu vertreten was ich fur meine Pflicht hielt und meine Nerven auf die schwerste Probe im Leben gestellt 129 Laut Ernst Engelberg war die Position der Kaiserin in ihrer Abneigung gegen die Liberalen begrundet die die Kulturkampfgesetze mittrugen 130 Tatsachlich ist der Begriff Kulturkampf eine Pragung des Reichstagsabgeordneten Rudolf Virchow Deutsche Freisinnige Partei Otto Pflanze dagegen glaubt dass Augusta seit dem Sturz der Regierung der Neuen Ara mit der sie sich identifiziert hatte einen bleibenden Groll gegen Bismarck hegte Sie habe sie gegen Bismarcks Regierungskurs opponiert und intrigiert ganz gleich ob er gerade liberal oder konservativ war 131 Jonathan Steinberg dagegen deutet den Konflikt tiefenpsychologisch Bismarck habe nicht mit starken Frauen habe umgehen konnen und auf sie mit schrankenloser Wut und Misogynie reagiert Die immer wieder uberaus anstrengenden Bemuhungen den willensschwachen Wilhelm I auf seine Seite zu ziehen der andererseits auch von seiner Frau beeinflusst war habe er als Wiederholung der Erfahrungen erlebt die er als Kind mit seiner kaltherzigen Mutter habe machen mussen 132 Die erste harte Etappe des Kulturkampfes endete 1878 133 In diesem Jahr starb Pius IX sein Nachfolger Leo XIII signalisierte Verstandigungsbereitschaft an der Bismarck gelegen war um das Zentrum auszubooten 134 Eine direkte Verhandlung mit dem Heiligen Stuhl schadete der Partei und verringerte ihr Ansehen bei der katholischen Bevolkerung Zudem hatte der Kanzler nicht das geschafft was er vorgehabt hatte Die katholische Basis und die katholische Partei liessen sich nicht spalten vielmehr wurde durch die staatlichen Angriffe die Bildung eines katholischen Milieus gefordert Daruber hinaus unterstutzte die katholische Presse die Partei die zunehmend Mandate im Reichstag gewann 135 Ein letzter Grund fur Bismarck ergab sich aus dem letztlich vollzogenen Bruch mit den Nationalliberalen Er lotete die Moglichkeit aus das Zentrum in seine Politik einzubauen und somit eine blau schwarze Koalition mit den Konservativen zu bilden 136 Der Kulturkampf endete im April 1887 mit dem zweiten Friedensgesetz 137 Bis dahin trugen beide Seiten zur Deeskalation bei Eine Folge des Kulturkampfes bis heute sind die Zivilehe und die staatliche Schule Fur die zukunftige Politik Bismarcks nicht unwichtig war dass Windthorst keineswegs ein ultramontaner Eiferer war Er war zwar preussenkritisch aber eben auch pragmatisch und konstitutionell ausgerichtet was Bismarck neue politische Optionen eroffnete 138 Kanzlerkrise und politische Wende Die Basis der Zusammenarbeit von Bismarck mit den Liberalen wurde immer schwacher Mit Aufzug der Grunderkrise begannen zahlreiche Grossgrundbesitzer und Industrielle Forderungen nach Schutzzollen zu erheben Bismarck hoffte dass die Wirtschaftspolitik zur Spaltung der Liberalen fuhren wurde Obwohl er sich offentlich nicht zu diesem Thema ausserte ermutigte er die Interessenvertreter zur Abspaltung die dann auch vollzogen wurde In der neu gegrundeten Deutschkonservativen Partei sah Bismarck einen moglichen Bundnispartner das Parteiprogramm wurde mit ihm personlich abgestimmt 139 Zum Vorzeichen des aufziehenden Konflikts mit den Liberalen wurde 1876 der Rucktritt Rudolph von Delbrucks vom Amt des Prasidenten des Reichskanzleramtes Delbruck hatte als Verkorperung der Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen sowie als Hauptvertreter des Wirtschaftsliberalismus gegolten In Hinblick auf den erwarteten baldigen Thronwechsel stellten die Liberalen fur Bismarck eine Gefahr dar Unter einem Kaiser Friedrich III stand der Wechsel zu einer liberalen Regierung zu erwarten nach dem Vorbild der britischen Regierung unter Premierminister William Ewart Gladstone Bismarck versuchte 1877 Albrecht von Stosch den Chef der Marine auszuschalten da dieser als moglicher Kanzler des kunftigen Kaisers galt Als dies scheiterte drohte Bismarck mit dem eigenen Rucktritt und zog sich zeitweise auf sein Gut in Varzin zuruck Der Versuch von dort aus die Nationalliberalen mit Angeboten etwa ein Ministeramt fur Rudolf von Bennigsen und Zugestandnissen fur seine Politik zu gewinnen war nicht erfolgreich Ihm wurden Gegenforderungen prasentiert die seinen Planen zuwiderliefen den Parlamentarismus einzudammen Daraufhin entschloss er sich zum Bruch mit den Nationalliberalen 140 Mit der Forderung der Nationalliberalen die Reichsverfassung in einem starker parlamentarischen Sinne umzugestalten war eine Grenze erreicht worden die Bismarck nicht zu uberschreiten bereit war Im Reichstag erklarte er diesbezuglich 1879 Eine Fraktion kann sehr wohl die Regierung unterstutzen und dafur einen Einfluss auf sie gewinnen aber wenn sie die Regierung regieren will dann zwingt sie die Regierung ihrerseits dagegen zu reagieren 141 Angesichts der gegenseitigen politischen Blockade sah sich Bismarck zu einer Flucht nach vorn gezwungen In einer Reichstagsrede kundigte er am 22 Februar 1878 einen innenpolitischen Kurswechsel an Das dabei von ihm angedeutete Ziel eines staatlichen Tabakmonopols widersprach zentralen wirtschaftsliberalen Prinzipien Uber den konkreten Anlass hinaus fassten die dem Liberalismus nahestehenden Regierungsmitglieder dies als einen ersten Schritt hin zu einer grundlegend veranderten Wirtschaftspolitik auf Heinrich Achenbach und Otto Camphausen legten ihre Amter nieder 142 Sozialistengesetz und Schutzzoll nbsp Reichsgesetzblatt vom 21 Oktober 1878 mit dem Text des Gesetzes gegen die gemeingefahrlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie Seit der Rede von August Bebel im Reichstag am 25 Mai 1871 143 zu Gunsten der Pariser Kommune sah Bismarck in den Sozialdemokraten eine revolutionare Bedrohung Schon damals skizzierte er seine zukunftige Politik so 1 Entgegenkommen gegen die Wunsche der arbeitenden Klassen 2 Hemmung der staatsgefahrlichen Agitation durch Verbots und Strafgesetze 144 Nach Bismarcks Ansicht verstarkten die sozialen Auswirkungen der Grunderkrise die revolutionare Gefahr Zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I im Jahr 1878 dienten Bismarck als willkommener Anlass mit einem Sozialistengesetz gegen die Sozialistische Arbeiterpartei vorzugehen Er wollte einen Vernichtungskrieg fuhren durch Gesetzesvorlagen welche die sozialdemokratischen Vereine Versammlungen die Presse die Freizugigkeit durch die Moglichkeit der Ausweisung und Internierung trafen 145 Uber den Kampf gegen die Sozialdemokratie hinaus boten die Attentate fur Bismarck aber auch die Gelegenheit angesichts einer fehlenden parlamentarischen Unterstutzung wieder in die politische Offensive zu gehen und zu neuen Mehrheiten zu kommen Ein erster Gesetzentwurf scheiterte an der uberwaltigenden Mehrheit des Reichstags Nach dem zweiten Attentat liess Bismarck das Parlament auflosen Er wollte wieder die Ruckendeckung der Nationalliberalen gewinnen und daruber hinaus die Regierungsbasis weiter nach rechts verschieben Nach der Wahl waren die beiden konservativen Parteien zusammen starker als die Nationalliberalen 146 Im neuen Reichstag stimmten schliesslich auch die Nationalliberalen nach einigen Zugestandnissen dem Sozialistengesetz zu Es blieb mehrfach vom Parlament verlangert bis 1890 in Kraft Dieses Ausnahmegesetz verbot die sozialistische Agitation wahrend die politische Arbeit der sozialdemokratischen Parlamentarier davon unberuhrt blieb Letztlich verfehlte das Gesetz seinen Zweck und trug ungewollt zur Verfestigung eines sozialistischen Milieus bei denn erst jetzt setzte sich die marxistische Theorie wirklich durch Bemerkenswert ist dass Bismarck dem Thema spater in seinen Gedanken und Erinnerungen kein einziges Wort widmete Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise wurde im Jahr 1878 der Ruf von Grossgrundbesitzern und Schwerindustriellen nach Schutzzollen lauter Als sich fur diese Forderung eine Mehrheit im Reichstag abzeichnete sprach sich auch Bismarck der auf erhohte Staatseinnahmen hoffte im so genannten Weihnachtsbrief vom 15 Dezember 1878 fur eine Verbindung von Steuerreform und Schutzzollpolitik aus Dem stimmten letztlich nur wenige Nationalliberale zu Bismarck stutzte sich stattdessen auf die Deutschkonservative Partei auf die Freikonservativen und auf das Zentrum Die liberale Ara war damit beendet Bismarck betonte nunmehr die Bedeutung des Obrigkeitstaates als Garanten der nationalen Einheit und setzte auf eine nationalkonservative Sammlungsbewegung unter Einschluss des Zentrums Eine feste parlamentarische Basis wie sie zuvor die Nationalliberalen gestellt hatten bot diese Parteienkonstellation allerdings nicht Viele politische Initiativen Bismarcks blieben daher in den folgenden Jahren ergebnislos 147 Der Ubergang vom Freihandel zum Protektionismus vollzog sich in den folgenden Jahren in mehreren Schritten Bismarck hoffte aus seinem Eingehen auf die Wunsche der Verbindung von Roggen und Eisen politisches Kapital schlagen zu konnen um die konservative Basis des Reiches auszubauen und seine eigene Position zu festigen 148 Sozialgesetzgebung und Staatsstreichplane Angesichts seiner schwierigen parlamentarischen Situation versuchte Bismarck die bisherige Bedeutung der Parteien zuruckzudrangen Das Feld der Auseinandersetzung sollte die Sozial und Wirtschaftspolitik werden Daher ubernahm er 1880 selbst das Amt des Handelsministers das er bis 1890 bekleidete Um Einfluss auf die Wirtschaftsgesetzgebung zu nehmen versuchte er einen Volkswirtschaftsrat aus Vertretern der Wirtschaftsverbande zu etablieren mit dem das Parlament umgangen werden sollte Dies scheiterte allerdings am Widerstand der Parteien 149 Hauptziel von Bismarcks Sozialpolitik war eine starkere Staatsbindung zu erzeugen Die Parteien sollten dabei von ihrer Basis getrennt werden Bismarck verschleierte sein eigentliches Ziel des Machterhalts dabei keineswegs 150 Geplant war zunachst nur eine Unfallversicherung spater kamen Versicherungen gegen Krankheit Invaliditat und Altersarmut hinzu 151 Diese sollten weitgehend staatlich kontrolliert sein zeitweise sprach Bismarck sogar von Staatssozialismus Er wollte so in der grossen Masse der Besitzlosen die konservative Gesinnung erzeugen welche das Gefuhl der Pensionsberechtigung mit sich bringt 152 Mein Gedanke war die arbeitenden Klassen zu gewinnen oder soll ich sagen zu bestechen den Staat als soziale Einrichtung anzusehen die ihretwegen besteht und fur ihr Wohl sorgen mochte Otto von Bismarck Gesammelte Werke Friedrichsruher Ausgabe 1924 1935 Band 9 S 195 196 Nicht die Versicherungen an sich aber Bismarcks personliche Motive stiessen auf heftigen Widerstand Letztlich strich das Parlament aus der Gesetzesvorlage zur Unfallversicherung alle staatssozialistischen Elemente heraus Bismarcks Kalkul nach einer Reichstagsauflosung die Wahler mit der Parole eines sozialen Konigtums und mit antiparlamentarischen Tonen zu uberzeugen ging nicht auf Insbesondere die Linksliberalen gewannen bei der Reichstagswahl am 27 Oktober 1881 deutlich hinzu Bismarck dachte danach kurzzeitig an Rucktritt entschied sich aber dagegen und deutete sogar Staatsstreichplane an Anstelle der ursprunglich geplanten Reichsanstalt setzte er spater die Berufsgenossenschaften durch Gedacht als neokorporativer Zusammenschluss jenseits der Parteien wurden die Genossenschaften von den Unternehmern dominiert Entgegen dem ursprunglichen Ziel gewannen in ihnen die Vertreter der Rechtsparteien an Gewicht Die Krankenversicherung wurde dagegen von der Selbstverwaltung der Arbeiter dominiert Sozialdemokraten dominierten viele der Allgemeinen Ortskrankenkassen Mit der Sozialgesetzgebung schuf Bismarck einen Pfeiler des modernen Sozialstaats seine machtpolitischen Ziele erreichte er aber nicht 153 Der Versuch der Sozialdemokratie die Wurzeln abzugraben schlug mittelfristig ebenso fehl wie das Vorhaben den Obrigkeitsstaat zu Lasten der Parteien auszubauen Bismarcks Interesse an der Sozialgesetzgebung liess nach Die Alters und Invalidenversicherung von 1889 wickelte er geschaftsmassig ab 154 Protektionismus und Nationalismus als innenpolitische Instrumente Bismarck und Innenminister Robert von Puttkamer gelang es die preussischen Beamten auf eine bedingungslose Unterstutzung der Regierungspolitik zu verpflichten Zugute kam Bismarck dass sich innerhalb der Nationalliberalen unter Fuhrung von Johannes Miquel die Vertreter eines protektionistischen und staatsnahen Kurses durchsetzten Sie bekannten sich zu wesentlichen Aspekten von Bismarcks Politik Nicht zuletzt mit dem Ziel die materiellen Interessen der konservativen Wahler zu bedienen legte Bismarck 1885 eine protektionistische Zollvorlage vor mit der die Importe massiv beschrankt wurden Auch um nationalistische Emotionen nutzbar zu machen verstarkte Bismarck die antipolnische Politik 155 in den preussischen Ostprovinzen Mit der Ausweisung von 35 000 nichtpreussischen Polen ab 1885 und dem Ansiedlungsgesetz von 1886 setzte eine intensive Germanisierung ein Die franzosische Revanchismusbewegung nutzte Bismarck um mit einer breit angelegten Pressekampagne alle Kritiker als Vaterlandsverrater zu diskreditieren die sich insbesondere seinen militarpolitischen Planen entgegenstellten Nach der Reichstagsauflosung wurde die nationalistische Agitation noch einmal verstarkt Aus den Reichstagswahlen vom Februar 1887 ging das Regierungslager aus Konservativen und Nationalliberalen mit absoluter Mehrheit hervor Bismarck besass mit den so genannten Kartellparteien nun jene parlamentarische Mehrheit die er in den vergangenen zehn Jahren angestrebt hatte Er konnte jetzt sowohl seine militarpolitischen Plane als auch Begunstigungen fur seine konservative Klientel durchsetzen Aufgrund von Bismarcks neuer Machtstellung spielte die Thronbesteigung von Friedrich III im Marz 1888 kaum noch eine Rolle Als der todkranke neue Kaiser sich weigerte einer Verlangerung der Legislaturperiode und des Sozialistengesetzes zuzustimmen belehrte Bismarck die Kaiserin dass der Monarch als solcher kein Faktor der Gesetzgebung sei 156 Der Lotse geht von Bord nbsp Die Punch Karikatur Dropping the Pilot im Deutschen meist ubersetzt mit Der Lotse geht von Bord von Sir John Tenniel zur Entlassung Bismarcks 1890Auch wenn Bismarck alles tat um potenzielle Nachfolger auszuschalten mehrten sich seit dem Ende der 1880er Jahre doch die Anzeichen dafur dass seine politische Fuhrungsrolle sich dem Ende zuneigte In der politischen Offentlichkeit wurde der Ruf nach einer Abkehr von der nur bewahrenden Diplomatie Bismarcks zu Gunsten einer dynamischen und risikobereiten Aussenpolitik laut Nach der kurzen Herrschaftszeit von Friedrich III standen sich mit dem neuen Kaiser Wilhelm II und Bismarck zwei ungleiche Personlichkeiten gegenuber Bismarck hielt Wilhelm fur unreif und wenig vorbereitet auf die Ubernahme der Verantwortung Er sei ein Brausekopf konne nicht schweigen sei Schmeichlern zuganglich und konne Deutschland in einen Krieg sturzen ohne es zu ahnen und zu wollen 157 Fur Wilhelm dagegen war Bismarck eine nicht mehr zeitgemasse Person und er machte deutlich selbst politischen Einfluss nehmen zu wollen Sechs Monate will ich den Alten verschnaufen lassen dann regiere ich selbst 158 Bismarck sah vor diesem Hintergrund in der mutwilligen Verscharfung der innenpolitischen Lage eine Moglichkeit den neuen Kaiser von seiner Unentbehrlichkeit zu uberzeugen Er brachte daher ein neues verscharftes und unbefristetes Sozialistengesetz ein wohl wissend dass dies die Kartellparteien auseinandersprengen wurde da die Nationalliberalen dies nicht mittragen konnten Wilhelm der seine Regierungszeit nicht mit einem solchen Konfliktkurs beginnen wollte stellte sich den Planen des Kanzlers entgegen In einer Sitzung des Kronrates prallten beide am 24 Januar 1890 aufeinander 159 In den folgenden Monaten versuchte Bismarck verzweifelt seine Stellung zu halten und spielte erneut mit Staatsstreichgedanken aber auch mit dem Plan einer engen Zusammenarbeit zwischen Zentrum und Konservativen 160 Am 15 Marz 1890 entzog Kaiser Wilhelm dem Kanzler wegen dessen Konfliktkurses endgultig die Unterstutzung Das Entlassungsgesuch Bismarcks datiert vom 18 Marz 1890 161 Die Offentlichkeit reagierte mehrheitlich erleichtert auf den Rucktritt Theodor Fontane schrieb Es ist ein Gluck dass wir ihn los sind Er war eigentlich nur noch Gewohnheitsregente sic tat was er wollte und forderte immer mehr Devotion Seine Grosse lag hinter ihm 162 Als Nachfolger Otto von Bismarcks wahlte der Kaiser den politisch unerfahrenen General Leo von Caprivi 163 Nach dem Rucktritt nbsp Otto Furst von Bismarck Gemalde von Franz von Lenbach 1894 nbsp Bismarck spricht zu einer Delegation der deutschen Studentenschaft Friedrichsruh 1 April 1895 nbsp Bismarck mit seinen Reichshunden Tyras II und Rebecca in Friedrichsruh 6 Juli 1891 nbsp Bismarcks Sterbemedaille des Stuttgarter Kunstlers Karl Schwenzer nbsp Erstauflage der zweibandigen sogenannten Volksausgabe der Bismarck schen Memoiren Cotta Stuttgart Berlin 1905Bismarck zog sich verbittert nach Friedrichsruh zuruck doch verabschiedete er sich damit nicht endgultig von der Politik Aber das kann man nicht von mir verlangen dass ich nachdem ich vierzig Jahre lang Politik getrieben plotzlich mich gar nicht mehr damit abgeben soll 164 Seine Unnahbarkeit wurde durch diese Zuruckgezogenheit noch gesteigert sodass bald das Wort vom Einsiedler im Sachsenwald die Runde machte 165 Bereits einen Tag nach seinem Rucktritt verkundete Bismarck seine Memoiren verfassen zu wollen Bismarck versuchte nicht nur sein Bild fur die Nachwelt mitzugestalten sondern verzichtete auch nicht auf Eingriffe in die Tagespolitik Bald nach seiner Entlassung begann er eine ausserst umtriebige Pressepolitik Insbesondere die Hamburger Nachrichten wurden zu seinem Sprachrohr Bismarck attackierte vor allem seinen Nachfolger Caprivi scharf Indirekt kritisierte er damit auch den Kaiser dem er seine Entlassung nicht verziehen hatte Am 30 April 1891 liess sich Bismarck auf Initiative des jungen Diederich Hahn im Wahlkreis Neuhaus Oste Hadeln Lehe Kehdingen Jork fur den ausgeschiedenen Abgeordneten Hermann Gebhard in den Reichstag wahlen Wilhelm II glaubte kurzzeitig sogar an eine Ruckkehr des Altkanzlers in die Politik Allerdings hat Bismarck seinen Wahlkreis nie betreten und von seinem Mandat niemals Gebrauch gemacht 166 Bei der Reichstagswahl 1893 verzichtete er zugunsten Diederich Hahns auf eine erneute Kandidatur Die Pressepolitik in eigener Sache war durchaus erfolgreich Die offentliche Meinung wandte sich Bismarck verstarkt wieder zu insbesondere nachdem Wilhelm II begonnen hatte ihn offentlich anzugreifen Fur das Ansehen des neuen Reichskanzlers Caprivi geradezu katastrophal wirkte sich dessen Versuch aus ein Treffen Bismarcks mit Kaiser Franz Joseph von Osterreich zu verhindern Die Reise nach Wien wurde zu einem Triumphzug des Altkanzlers der erklarte keine Verpflichtungen mehr gegenuber der deutschen Regierung zu haben Alle Brucken sind abgebrochen 167 Wilhelm II bemuhte sich in der Folge um eine offentlichkeitswirksame Aussohnungsgeste Mehrere Treffen mit Bismarck im Jahr 1894 wurden positiv aufgenommen eine wirkliche Entspannung brachte dies aber nicht Wie gering Bismarcks Ansehen im Reichstag war zeigte 1895 die gescheiterte Kampfabstimmung um ein Gluckwunschtelegramm anlasslich seines achtzigsten Geburtstags Daraufhin machten etwa 400 deutsche Stadte Otto von Bismarck zum Ehrenburger darunter die Mitglieder der im Entstehen begriffenen Stadteverbande in geschlossener Form so der badische der Thuringer und der sachsische 168 Im Jahr 1896 hatte Bismarck durch die Offenlegung des streng geheimen Ruckversicherungsvertrages noch einmal die Aufmerksamkeit der deutschen und internationalen Presse auf sich gezogen 169 Die Erstellung der Memoiren unterstutzte Lothar Bucher ohne dessen Drangen das Werk wahrscheinlich nie fertiggestellt worden ware Bucher beklagte nicht nur Bismarcks rasch nachlassendes Interesse an seinen Memoiren sondern beschrieb auch wie der Altkanzler in ihnen Tatsachen absichtlich entstellte Bei nichts was misslungen ist will er beteiligt gewesen sein und niemand lasst er neben sich gelten 170 Nach Buchers Tod im Oktober 1892 besserte Bismarck an den Manuskripten noch herum aber das Werk wurde nicht mehr fortgesetzt Der Tod seiner Frau im Jahr 1894 traf Bismarck tief Ab 1896 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer deutlicher und er war schliesslich auf einen Rollstuhl angewiesen Ein besonderes Geschenk machte Bismarck 1897 den Orten Birkholz und Schwanebeck Aus seinem Besitztum Sachsenwald wurden am 22 Marz anlasslich der Gedenkfeiern zum 100 Geburtstag Wilhelms I in beiden Orten zwei kraftige Kaisereichen bot Stieleichen gepflanzt 171 Die Erkrankungen an Altersbrand und anderen Gebrechen die er gegenuber der Offentlichkeit und sogar gegenuber seiner Familie verschwieg 172 fuhrten am 30 Juli 1898 zu seinem Tod Unmittelbar nach seinem Ableben entstand durch zwei Paparazzi die Fotografie von Bismarck auf dem Sterbebett 169 Sein Arzt berichtete uber sein Lebensende Am 30 Juli 1898 Nachts 11 Uhr beendete eine rasch verlaufende Lungenlahmung acutes Lungenodem das an Arbeit Muhen und Erfolgen einzige leider aber auch an Korper und Seelendrangsal uberreiche Leben Sr Durchlaucht des Fursten Otto v Bismarck Der Verewigte hatte ein Alter von 83 Jahren und vier Monaten erreicht Ein Abschluss wie ihn die Lungenlahmung herbeifuhrte war seit langerer Zeit befurchtet worden Nachdem ungewohnlich starke Athembeschwerden Ringen nach Luft und sehr schmerzhafte Auftreibungen die Existenz in den dem Ende vorhergehenden Stunden der Morgen hatte nach einer wenig ruhigen Nacht leidlich begonnen sehr qualvoll gestaltet hatten erfolgte das Ende relativ sanft und ruhig Ernst Schweninger Dem Andenken Bismarck s zitiert im Neuen Wiener Tagblatt vom 1 April 1899 173 Als Bismarck starb befand sich Wilhelm II im Zuge seiner Sommerreise in Norwegen auf der kaiserlichen Yacht Hohenzollern Nachdem ihn die Todesnachricht am Morgen des 31 Juli erreicht hatte sandte er ein Telegramm an Herbert von Bismarck Darin kundigte Wilhelm eine pompose Beisetzung Bismarcks in der Hohenzollerngruft im Berliner Dom an da Bismarck ein Freund seines Grossvaters Wilhelm I gewesen sei und ihm fur seine Leistungen der Dank des deutschen Volkes fur immer gebuhre Wilhelm II beauftragte ebenfalls per Telegramm den Bildhauer Reinhold Begas einen Sarkophag fur Bismarck zu entwerfen August zu Eulenburg sollte das Programm der Feier als nationales Ereignis gestalten Bismarck hatte indes bereits 1896 in seinem Testament verfugt er wolle in Friedrichsruh begraben werden Seine Familie entsprach diesem Wunsch Nun wollte Kaiser Wilhelm nach seinem Eintreffen in Kiel am 1 August wenigstens am offenen Sarg Bismarcks in Friedrichsruh stehen und begab sich mit seiner Gemahlin dorthin Als er jedoch am folgenden Tag eintraf war der Sarg bereits verlotet 174 Bismarck fand demnach seine letzte Ruhestatte neben seiner Frau in einem Mausoleum in Friedrichsruh Fur die Verhaltnisse des 19 Jahrhunderts war der Verkaufserfolg der zunachst zweibandig von der Cotta schen Verlagsbuchhandlung verlegten Erinnerungen sensationell Die Erstauflage von mehr als dreihunderttausend Exemplaren war schon in den ersten Dezembertagen 1898 vergriffen ab 1905 erschien sie dann als sogenannte Volksausgabe Die Offentlichkeit und Geschichtsforschung interessierende Auseinandersetzung mit Kaiser Wilhelm II und die Entlassung des Reichskanzlers blieben dem dritten erst 1921 erschienenen Band vorbehalten 175 Entwicklung des Bismarck Gedenkens nbsp Traueranzeige der Corpsstudenten nbsp Strassenschild in der Bismarck Str Swakopmund Namibia 2014 Ehemaliges Deutsch Sudwestafrika nbsp Bismarck Mausoleum in Friedrichsruh nbsp Bismarckplatz und denkmal in DaressalamNach seiner Entlassung setzte in Deutschland ein beispielloser Personenkult um Bismarck ein die sich nach dem Tod des Altkanzlers noch verstarkte Rund 500 Denkmaler Saulen und Turme wurden ihm gewidmet die zumeist mit Spendengeldern finanziert wurden 176 Seine Buste wurde in die Walhalla aufgenommen Zahlreiche Strassen wurden nach ihm benannt Auch Industrieunternehmen wie die Zeche Graf Bismarck trugen seinen Namen Aus der Zechenkolonie des Unternehmens ging der Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck hervor Nach dem Reichsgrunder wurden auch der Farbstoff Bismarckbraun Y die Palmenart Bismarckia nobilis eine Zubereitungsart von Heringsfilets Bismarckhering sowie wahrend des Zweiten Weltkrieges das Typschiff der Bismarck Klasse Schlachtschiff Bismarck benannt Vorher waren bereits die Kriegsschiffe SMS Bismarck 1877 und SMS Furst Bismarck 1897 mit seinem Namen in Dienst gestellt worden In zahlreichen deutschen Stadten wurden nach seinem Tode Schmuckbrunnen aufgestellt 177 Auch einzelne Baume erhielten seinen Namen Bismarcktanne Vor allem in den deutschen Kolonien in Afrika und im Stillen Ozean erhielten geografische Gegebenheiten oder Orte Bismarcks Namen Bismarck Archipel Bismarckgebirge Bismarckberge Bismarckberg Bismarck Gletscher Bismarcksee Bismarck Strasse Bismarckburg Bismarckplatz beispielsweise in Daressalam Deutsch Ostafrika Aber auch in den Vereinigten Staaten wurden mehrere Siedlungen nach Bismarck benannt Darunter befand sich bereits seit 1873 die heutige Hauptstadt des Bundesstaates North Dakota In Deutschland entstanden Bismarckgesellschaften Nach seinem Tod wurden in zahlreichen Stadten grosstenteils durch Spenden finanzierte Bismarckdenkmaler errichtet vielfach in Form von Bismarckturmen 178 Das erste zu Lebzeiten Bismarcks errichtete Standbild entstand im Jahr 1877 im Bad Kissinger Stadtteil Hausen wo er seit 1874 mehrmals zur Kur weilte siehe Bismarck Denkmal Bad Kissingen Das grosste Bismarck Standbild in Deutschland ist das 1906 eingeweihte Bismarckdenkmal in Hamburg Der Bau eines gigantischen Bismarck Nationaldenkmals bei Bingerbruck wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert Die meisten Bronzebildnisse zeigen Bismarck in Uniform Diese Form der Darstellung uberdeckte Bismarcks Maxime eines aussenpolitischen Ausgleichs und spiegelte weniger Bismarcks Person als vielmehr den Zeitgeist der Wilhelminischen Ara wider 179 Neben historisierenden Gemalden z B von Franz von Lenbach und eher privaten alltaglichen Darstellungen z B von Christian Wilhelm Allers entstanden auch verklarende und uberhohende die vor allem die Reichsgrundung thematisierten Auch in patriotischen Gedichten wie den Bismarckliedern von Paul Warncke 1895 180 und Wilhelm Berger 181 wurde der Reichskanzler gefeiert Ebenfalls 1895 zu Bismarcks 80 Geburtstag erschien das grossformatige Buch Unser Bismarck das im Lauf der Zeit eine Auflage von 100 000 Exemplaren erreichte Zu seinem 80 Geburtstag wurde er aus Progandazwecken zum Ehrenmitglied des Alldeutschen Verbandes 182 In Friedrichsruh bestand seit 1927 ein von der Familie eingerichtetes Bismarck Museum Seit 1951 befindet es sich im Alten Landhaus mit Einrichtungsgegenstanden Dokumenten Gemalde Proklamation des Deutschen Kaiserreiches von Anton von Werner gegenuber dem nach der Zerstorung des Schlosses im Zweiten Weltkrieg neu errichteten Familiensitz und betreut auch das zugangliche Bismarck Mausoleum Im alten Empfangsgebaude des Bahnhofs Friedrichsruh befindet sich die Otto von Bismarck Stiftung die 1996 von der Bundesrepublik Deutschland als eine von mittlerweile funf Politikergedenkstiftungen eingerichtet wurde und dort eine Dauerausstellung zu Bismarck zeigt Ihr Hauptziel ist die Erarbeitung einer neuen kritischen Ausgabe der Schriften Bismarcks In Gottingen ist Bismarcks Studentenwohnung das Bismarckhauschen als kleines Museum zuganglich In Bismarcks Geburtsort Schonhausen erwarb das deutsche Volk im Jahr 1885 von der Familie Gaertner das Gut Schonhausen II und schenkte es Bismarck zum 70 Geburtstag In diesem ehemals auch der Familie Bismarck gehorigen Rittergutshaus wurde ein Bismarck Museum errichtet das bis 1948 bestand 1998 wurde es wieder mit Mitteln des Landes Sachsen Anhalt im erhalten gebliebenen Seitenflugel dem so genannten Torhaus von Schloss Schonhausen I eingerichtet Im selben Jahr entstand ein weiteres Bismarckmuseum in Bad Kissingen wo Bismarck zwischen 1874 und 1893 insgesamt 15 Mal zur Kur geweilt hatte Am 1 November 2004 wurde in Jever ein weiteres Bismarckmuseum eroffnet Historiografie nbsp Bismarck Denkmal in HamburgMehr als 150 Jahre Bismarck Rezeption haben eine Vielzahl von Deutungen seiner Personlichkeit und seiner Handlungen hervorgebracht die sich oft kontrar gegenuberstehen Bis nach dem Zweiten Weltkrieg uberwog dabei in der deutschsprachigen Literatur die Neigung von Autoren die Wertung von eigenen politischen und religiosen Standpunkten beeinflussen zu lassen Die Historikerin Karina Urbach bilanzierte 1998 Mindestens sechs Generationen ist sein Leben schon nahegebracht worden und man kann abgewogenerweise sagen dass fast jede zweite Generation in Deutschland einer weiteren Version Bismarcks begegnet ist Keine andere deutsche politische Figur ist dermassen fur politische Zwecke benutzt und missbraucht worden 183 Kaiserreich Kontrovers wurde Bismarck bereits zu Lebzeiten gesehen Schon in den ersten biografischen Studien einige davon mehrbandig wurde die Komplexitat und Undurchdringlichkeit von Bismarcks Personlichkeit hervorgehoben 184 Der Soziologe Max Weber wertete 1895 in seiner Freiburger Antrittsrede Bismarcks Rolle im deutschen Einigungsprozess kritisch Denn dieses Lebenswerk hatte doch nicht nur zur ausseren sondern auch zur inneren Einigung der Nation fuhren sollen und jeder von uns weiss das ist nicht erreicht Es konnte mit seinen Mitteln nicht erreicht werden 185 Theodor Fontane war wie Hans Jurgen Perrey schreibt voller Bewunderung fur die historischen Leistungen und die historische Grosse Otto von Bismarcks um im selben Atemzuge ebenso schwerwiegende Vorbehalte zu aussern wenn er auf den Menschen und dessen Charakter schaute 186 Er ist die denkbar interessanteste Figur ich kenne keine interessantere aber dieser bestandige Hang die Menschen zu betrugen dies vollendete Schlaubergertum ist mir eigentlich widerwartig und wenn ich aufrichten erheben will so muss ich doch auf andere Helden blicken schrieb Fontane am 5 August 1893 seinem Freund August von Heyden 187 Diese negativen Beurteilungen konnten sich auf Dauer nicht durchsetzen nicht zuletzt wegen Bismarcks Memoiren die den Bismarckverehrern neben einem fast unerschopflichen Vorrat von Zitaten die Grundlagen fur das Bild lieferten das sich viele national gesinnte Deutsche von Bismarck machten dies erschwerte einen kritischen Blick auf den Reichsgrunder 188 Zu Lebzeiten nahm Bismarck ausserdem personlich Einfluss auf seine Darstellung in der Geschichtsschreibung indem er den Zugriff von Historikern auf Dokumente regulierte und zum Teil Manuskripte Korrektur las Nach seinem Tod ubernahm der Sohn Herbert von Bismarck fur einige Jahre diese Kontrolle uber das Bismarck Bild der Nachwelt 189 Die professionelle Geschichtswissenschaft konnte sich vor dem Hintergrund der Reichseinigung der Faszination Bismarcks nicht entziehen und trug zur Idealisierung seiner Person bei Heinrich von Treitschke wandelte sich von einem politischen Kritiker Bismarcks zu einem gluhenden Bewunderer Bismarcks Reichsgrundung galt ihm als heroische Glanztat der deutschen Geschichte Treitschke und andere Historiker der kleindeutsch borussischen Schule der Geschichtsschreibung waren fasziniert von der strukturbrechenden Kraft Bismarcks 190 Der Bismarck Biograf Erich Marcks schrieb 1909 Und zu dem Glauben bekenne ich mich gern dieses Dasein war so gross in sich so gewaltig fur sein Volk so umfassend bedeutungsreich dass an ihm alles soweit es nur Leben hat historisch wertvoll ist 191 Jedoch betonte Marcks im Einvernehmen mit anderen Historikern der Wilhelminischen Ara wie Heinrich von Sybel noch die Zweitrangigkeit der Rolle Bismarcks gegenuber den Leistungen der Hohenzollern Nicht Bismarck sondern Wilhelm I wurde bis 1914 in Schulbuchern als Grunder des Deutschen Kaiserreichs dargestellt 189 nbsp 1915 Erster Weltkrieg Silbermedaille von Paul Sturm zu Bismarcks 100 Geburtstag Herausgegeben von Hugo Grunthal dem Inhaber der Berliner Firma Robert Ball Nachf Vorderseite Der entscheidende Schritt zu einer extremen Uberhohung von Bismarcks Bild in der Historiografie wurde wahrend des Ersten Weltkriegs vollzogen Anlasslich des 100 Geburtstags von Bismarck 1915 entstanden Weiheschriften die ihren rein propagandistischen Zweck kaum verhullten 192 In patriotischem Uberschwang betonten Historiker die Pflicht der deutschen Soldaten die von Bismarck herbeigefuhrte Einheit und Grosse Deutschlands gegen die anderen europaischen Machte zu verteidigen unterschlugen dabei aber Bismarcks bestandige Warnungen gegen einen solchen Krieg in Mitteleuropa Bismarck Forscher wie Erich Marcks 193 Max Lenz 194 und Horst Kohl 195 zeichneten Bismarck vielmehr als geistige Leitfigur der deutschen Kriegsanstrengungen 196 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus Die deutsche Niederlage im Krieg und der Wechsel zur Republik von Weimar brachten keinen grundsatzlichen Umschwung in diesem nationalistischen Bismarck Bild weil die Elite der Historikerzunft weiter der Monarchie verpflichtet blieb In einer als demutigend und chaotisch empfundenen Lage Deutschlands wurde Bismarck als Orientierung gebende Vaterfigur portratiert an deren Genius angeknupft werden musse um die Schmach von Versailles zu uberwinden Sofern Kritik an seiner historischen Rolle geaussert wurde bezog sie sich auf die kleindeutsche Losung der deutschen Frage nicht auf die kriegerisch und von oben herbeigefuhrte Einigung per se Der Traditionalismus verhinderte dass in dieser Zeit innovative Bismarck Biografien erschienen Immerhin ermoglichte die Freigabe weiterer Dokumente in den 1920er Jahren neue Detailstudien die Bismarcks diplomatisches Geschick hervorhoben 197 In einer zukunftsweisenden Monografie analysierte Otto Johlinger zudem 1921 erstmals Bismarcks Antisemitismus 198 Der Historiker betonte dabei dass der Reichskanzler entsprechende Ausserungen hauptsachlich in reaktionaren politischen Kreisen getatigt hatte sein eigenes Verhalten gegenuber Juden aber von Pragmatismus gepragt war 197 Die popularste Bismarck Biografie der Zeit legte 1926 der Schriftsteller Emil Ludwig mit einer kritischen psychologischen Studie vor in der Bismarck als faustischer Held im Drama der Geschichte des 19 Jahrhunderts portratiert wurde 199 In der Zeit des Nationalsozialismus wurde haufiger eine historische Kontinuitatslinie zwischen Bismarck und Adolf Hitler behauptet um so den nationalsozialistischen Staat als Vollendung der deutschen Einheitsbewegung jedoch bei Korrektur der kleindeutschen Losung zu portratieren Erich Marcks fuhrender Vertreter der Bismarck Forschung unterstutzte diese ideologisierte Geschichtsdeutung Auch in Grossbritannien wurde Bismarck wahrend des Zweiten Weltkriegs vermehrt als Vorganger Hitlers gesehen der Beginn der historiografischen Definition eines Deutschen Sonderwegs Wahrend des Zweiten Weltkriegs liess die Berufung der Nationalsozialisten auf Bismarck jedoch nach vor allem seine bekannten Warnungen vor einem Krieg Deutschlands gegen Russland waren ab 1941 nicht mehr opportun Stattdessen erblickten nun konservative Mitglieder des Widerstands in Bismarck eine Leitfigur 200 Im Jahr 1944 erschien Arnold Oskar Meyers Bismarck der Mann und der Staatsmann 201 in dem Bismarck nationaldeutsch und volkisch gedeutet wurde Mit diesem Werk erlangte die Bismarck Verherrlichung in der Tradition des Kaiserreichs einen letzten Hohepunkt Angesichts der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und der Aufteilung Deutschland konnte Meyers uberzogene politische Interpretation jedoch keinen grosseren Einfluss auf die Bewertung der Rolle Bismarcks durch die Geschichtsschreibung mehr ausuben 202 Eine wichtige kritische Stimme erhob der Jurist Erich Eyck mit seiner 1941 1944 im Schweizer Exil veroffentlichten dreibandigen Bismarck Biografie Er warf Bismarck machiavellistische Methoden und mangelnden Respekt vor dem Recht vor verurteilte seinen Zynismus gegenuber demokratischen liberalen und humanitaren Werten und machte ihn fur das Scheitern der Demokratie in Deutschland verantwortlich Bismarcks Bundnissystem sei zwar mit Geschick erbaut worden aber kunstlich und von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen 203 Jedoch konnte auch Eyck sich der Faszination Bismarcks nicht entziehen Aber niemand wo immer er steht kann verkennen dass er die zentrale und beherrschende Figur seiner Zeit ist und mit ungeheurer Kraft und tyrannischer Energie ihr die Wege gewiesen hat Und niemand kann sich der faszinierenden Anziehungskraft dieses Menschen entziehen der im guten wie im bosen immer eigenartig und immer bedeutend ist 204 Nachkriegszeit bis 1990 nbsp Briefmarke der Deutschen Bundespost 1965 zum 150 GeburtstagNach dem Zweiten Weltkrieg hielten einflussreiche deutsche Historiker wie Hans Rothfels und Theodor Schieder wenn auch differenziert an einem insgesamt positiven Bismarckbild fest 205 Viele deutsche Fachrezensionen der Eyck Biografie die erst in den 1950er Jahren erschienen waren entsprechend ausserst kritisch Gerhard Ritter warf Eyck in einem Brief vor lediglich antideutsche Klischees bestatigt zu haben Demgegenuber argumentierte Friedrich Meinecke selbst zuvor ein Bismarck Bewunderer 1946 in Die deutsche Katastrophe das traumatische Scheitern des deutschen Nationalstaates verhindere Bismarck auf absehbare Zeit zu feiern 206 Der Brite Alan J P Taylor veroffentlichte 1955 eine psychologisch gefarbte und nicht zuletzt deswegen umstrittene Bismarck Biografie in der er die komplexe Personlichkeit seines Studienobjekts mit dem inneren Kampf zwischen vaterlichem und mutterlichem Erbe zu erklaren suchte 207 Taylor kontrastierte Bismarcks politischen Instinkt beim Ringen um eine Friedensordnung in Europa positiv mit der aggressiven deutschen Aussenpolitik seit der Wilhelminischen Ara 208 Die erste deutsche Nachkriegsbiografie Bismarcks von Wilhelm Mommsen 209 unterschied sich von Vorgangern vor allem durch den nuchternen um eine objektive Perspektive bemuhten Stil Mommsen hob Bismarcks politische Flexibilitat hervor und vertrat die Ansicht dessen innenpolitische Fehler sollten nicht die Errungenschaften eines bedeutenden Staatsmannes uberdecken 210 In den 1960er und 1970er Jahren verlor der auf Biografien grosser Figuren zentrierte Ansatz in der westdeutschen Historikerzunft stark an Boden Demgemass waren nun nicht mehr Person und Handeln Bismarcks bevorzugtes Studienobjekt sondern die politischen sozialen und kulturellen Strukturen in die er eingebunden war die er aber selbst auch beeinflusste In der sozialgeschichtlichen Schule um den bismarckkritischen Hans Ulrich Wehler wurde unter anderem Bismarcks Praxis der Kampagnen gegen vermeintliche Staatsfeinde Sozialdemokraten Jesuiten etc problematisiert In Form einer negativen Integration habe das Schuren von Angsten dem Reichskanzler dazu gedient soziale Milieus an das neue Kaiserreich zu binden Bismarck sei es zudem gelungen ab 1878 mit einer Sammlungspolitik die Interessen zweier einflussreicher Gruppen namlich der fuhrenden Landbesitzer Junker und der Grossindustriellen in einer Allianz gegen den Fortschritt zu verbinden 211 Wehler charakterisierte Bismarcks Herrschaftssystem 1973 als bonapartistische Diktatur Dazu hatten charismatische plebiszitare und traditionelle Elemente gehort 212 Spater versuchte Wehler Bismarcks Stellung mit Hilfe von Max Webers Konzept der charismatischen Herrschaft zu deuten 213 Ende der 1970er Jahre setzte eine Gegenbewegung zum Verzicht der Sozialhistoriker auf biografische Studien ein Seitdem sind in regelmassigem Abstand neue Bismarck Biografien erschienen die zumeist ein differenziertes Bild des ersten Reichskanzlers jenseits einer uberspitzten Uberhohung oder Damonisierung zeichnen Den meisten neueren Biografien ist gemeinsam dass sie im Versuch einer Synthese zwar die Wirkungsmacht Bismarcks betonen dessen Person jedoch eingebettet in die zeitgenossischen Strukturen und politischen Prozesse zeigen 214 Einen ungewohnlichen Weg ging dabei Fritz Stern der 1978 eine Doppelbiografie Bismarcks und seines Bankiers Gerson von Bleichroder vorlegte 215 Lothar Gall zeichnete 1980 einen von Ludwig Bamberger und Henry Kissinger verwendeten Begriff aufnehmend das Bild eines weissen Revolutionars 216 Bismarck war danach ein Erzroyalist der die konservativen Strukturen bewahren wollte sturzte zu diesem Zweck aber auch bestehende Ordnungen um und hat modernisierend gewirkt Am Ende habe er aber die Krafte die er gerufen hatte nicht mehr beherrschen konnen und bemuhte sich um das Zuruckdrangen moderner Tendenzen 217 Der US amerikanische Historiker Otto Pflanze legte zwischen 1963 und 1990 eine mehrbandige Biografie Bismarcks vor 218 die im Unterschied zu anderen Werken weniger Bismarcks Handeln als vielmehr seine Personlichkeit in den Vordergrund stellte und diese teils mit psychoanalytischen Methoden untersuchte Pflanze kritisierte Bismarck dafur die Reichsverfassung und den Umgang mit den Parteien ganz seinen unmittelbaren politischen Zwecken angepasst und dadurch ein wirkungsmachtiges negatives Exempel gesetzt zu haben Nach Pflanze geht die Darstellung als Einiger der deutschen Nation auf Bismarcks spate Selbststilisierung zuruck obwohl er ursprunglich nur den Einfluss Preussens im Konzert der europaischen Machte habe starken wollen 219 Der DDR Historiker Ernst Engelberg brachte 1985 den ersten Band seiner Bismarck Biografie heraus 220 die in Ost und West auf Verwunderung stiess weil sie eher liebevoll und abgesehen von der Sozialistenverfolgung wenig kritisch mit dem Kanzler umging Engelberg sah durchaus in Einvernehmen mit anderen marxistisch leninistischen Historikern der Zeit die Reichsgrundung als Phase des Fortschritts an die der Arbeiterklasse einen nationalen Zusammenschluss ermoglicht habe Engelberg betrachtete Bismarck selbst nicht als Abenteurer sondern als uberlegt handelnden Politiker dessen Charakterfehler ihm nicht personlich anzulasten vielmehr aus seinen sozialen Wurzeln im Junkertum heraus erklarbar seien Der Erste Weltkrieg sei nicht Bismarcks Erbe sondern die Schuld seiner Nachfolger gewesen 221 Siehe auchListe der Bismarckdenkmale in Deutschland Liste der Bismarckdenkmale ausserhalb Deutschlands Liste der BismarckturmeLiteratur Quellen und DarstellungenSchriften und Reden Bismarcks Gesammelte Werke Neue Friedrichsruher Ausgabe Schoningh Paderborn u a 2004 ff Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 1 1871 1873 Paderborn u a 2004 ISBN 3 506 70130 4 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 2 1874 1876 Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71350 7 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 3 1877 1878 Paderborn u a 2008 ISBN 978 3 506 76525 3 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 4 1879 1881 Paderborn u a 2008 ISBN 978 3 506 76526 0 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 5 1882 1883 Paderborn u a 2010 ISBN 978 3 506 76848 3 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 6 1884 1885 Paderborn u a 2011 ISBN 978 3 506 77171 1 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 7 1886 1887 Paderborn u a 2018 ISBN 978 3 506 79217 4 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 8 1888 1890 Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 76636 6 Abt 3 1871 1898 Schriften Bd 9 1890 1898 Paderborn u a 2021 ISBN 978 3 506 76043 2 Abt 4 Gedanken und Erinnerungen Paderborn u a 2012 ISBN 978 3 506 77070 7 Gedanken und Erinnerungen Herbig Munchen 2007 1898 1919 ISBN 978 3 7766 5012 9 Bd 1 Stuttgart 1898 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 2 Stuttgart 1898 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd 3 Erinnerung und Gedanke J G Cotta sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin 1919 Die politischen Reden des Fursten Bismarck Historisch kritische Gesamtausgabe besorgt von Horst Kohl 14 Bande Cotta Stuttgart 1892 1905 Bismarckbriefe 1836 1872 6 stark verm Auflage Hrsg von Horst Kohl Velhagen amp Klasing Bielefeld und Leipzig 1897 Gesammelte Werke Briefe Reden und Aktenstucke Ges und hrsg von Bruno Walden 4 Bd Fried Berlin 1890 Die politischen Berichte des Fursten Bismarck aus Petersburg und Paris 1859 1862 Hrsg von Ludwig Raschdau Bd 1 1859 1860 Bd 2 1861 1862 Hobbing Berlin 1920 Bismarcks Briefwechsel mit dem Minister Freiherrn von Schleinitz 1858 1861 Cotta Stuttgart und Berlin 1905 Bismarck und der Staat Ausgewahlte Dokumente 2 Auflage Eingeleitet von Hans Rothfels Wiss Buchgesellschaft Darmstadt 1953 1925 Die Ansprachen des Fursten Bismarck 1848 1894 Hrsg von Heinrich von Poschinger Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart u a 1895 Furst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin Hrsg von Furst Herbert von Bismarck Cotta Stuttgart 1900 Bismarcks Briefe an seine Gattin aus dem Kriege 1870 71 Cotta Stuttgart und Berlin 1903 Briefe Ottos von Bismarck an Schwester und Schwager Malwine von Arnim geb v Bismarck u Oskar von Arnim Krochlendorff 1843 1897 Hrsg von Horst Kohl Dieterich Leipzig 1915 Bismarck Briefe Berichte Denkschriften Erlasse Gesprache Reden Vertrage Hrsg von Karl Mielcke Limbach Braunschweig 1954 Bismarcks spanische Diversion 1870 und der preussisch deutsche Reichsgrundungskrieg Quellen zur Vor und Nachgeschichte der Hohenzollern Kandidatur fur den Thron in Madrid 1866 1932 3 Bd Hrsg von Josef Becker unter Mitarbeit von Michael Schmid Schoningh Paderborn u a 2003 2007 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Hrsg von Alfred Milatz Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1981 Darstellungen zu Bismarcks Leben und zum Bismarck Mythos Rudolf Augstein Otto von Bismarck Hain Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 445 06012 6 Ernst Engelberg Bismarck Bd 1 Urpreusse und Reichsgrunder 3 durchgesehene Auflage Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 000070 8 Bd 2 Das Reich in der Mitte Europas Siedler Berlin 1990 ISBN 3 88680 385 6 Komplett uberarbeitete Ausgabe in einem Band unter dem Titel Bismarck Sturm uber Europa Siedler Munchen 2014 ISBN 978 3 8275 0024 3 Michael Epkenhans Ulrich Lappenkuper Andreas von Seggern Otto von Bismarck Aufbruch in die Moderne Bucher Munchen 2015 ISBN 978 3 7658 1962 9 Lothar Gall Bismarck Der weisse Revolutionar 2 Auflage Ullstein Berlin 2002 ISBN 3 548 26515 4 Robert Gerwarth The Bismarck Myth Weimar Germany and the Legacy of the Iron Chancellor Clarendon Press Oxford 2005 ISBN 0 19 928184 X Deutsche Ausgabe Der Bismarck Mythos Die Deutschen und der Eiserne Kanzler Aus dem Englischen von Klaus Dieter Schmidt Siedler Munchen 2007 ISBN 978 3 88680 871 7 Sebastian Haffner Otto von Bismarck In Ders Wolfgang Venohr Preussische Profile 2 Auflage der Neuausgabe Econ Ullstein List Berlin 2001 ISBN 3 548 26586 3 S 141 161 Bernd Heidenreich Frank Lothar Kroll Hrsg Bismarck und die Deutschen Berliner Wissenschaftsverlag Berlin 2005 ISBN 3 8305 0939 1 Andreas Hillgruber Otto von Bismarck Grunder der europaischen Grossmacht Deutsches Reich Personlichkeit und Geschichte Biographische Reihe Band 101 102 Musterschmidt Zurich u a 1978 ISBN 3 7881 0101 6 Gabriele Hoffmann Otto von Bismarck und Johanna von Puttkamer Die Geschichte einer grossen Liebe Insel Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 458 17617 6 Eberhard Kolb Bismarck C H Beck Wissen Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 56276 1 Hans Christof Kraus Bismarck Grosse Grenzen Leistungen Klett Cotta Stuttgart 2015 ISBN 978 3 608 94861 5 Christian von Krockow Bismarck Eine Biographie Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1997 ISBN 3 421 05080 5 Ulrich Lappenkuper Ulf Morgenstern Hrsg Uberzeugungen Wandlungen und Zuschreibungen Das Staatsverstandnis Otto von Bismarcks Staatsverstandnisse Band 130 Nomos Baden Baden 2019 ISBN 978 3 8487 4915 7 Wilhelm Mommsen Otto von Bismarck Rowohlts Monographien Band 122 20 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 ISBN 3 499 50122 8 Christoph Nonn Bismarck Ein Preusse und sein Jahrhundert C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67589 8 Christoph Nonn Otto von Bismarck Die letzte Forelle In Michael Epkenhans Ewald Frie Hrsg Politiker ohne Amt Von Metternich bis Helmut Schmidt Otto von Bismarck Stiftung Wissenschaftliche Reihe Bd 28 Schoningh Paderborn 2020 S 41 52 ISBN 978 3 506 70264 7 Rolf Parr Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust Strukturen und Funktionen der Mythisierung Bismarcks 1860 1918 Fink Munchen 1992 ISBN 3 7705 2727 5 Otto Pflanze Bismarck Bd 1 Der Reichsgrunder Bd 2 Der Reichskanzler Beck Munchen 1997 1998 ISBN 3 406 42725 1 und ISBN 3 406 42726 X Otto Pflanze Bismarcks Herrschaftstechnik als Problem der gegenwartigen Historiographie Schriften des Historischen Kollegs Vortrage 2 Munchen 1982 Digitalisat Rainer F Schmidt Bismarck Realpolitik und Revolution Eine Biographie Kohlhammer Stuttgart u a 2004 ISBN 3 17 017407 X Sieglinde Seele Lexikon der Bismarck Denkmaler Turme Standbilder Busten Gedenksteine und andere Ehrungen Eine Bestandsaufnahme in Wort und Bild Michael Imhof Verlag Petersberg 2005 480 Seiten ISBN 3 86568 019 4 Jonathan Steinberg Bismarck A Life University Press Oxford 2011 ISBN 978 0 19 959901 1 Eingeschrankte Vorschau bei Google Books Rezension Rezension deutsch Bismarck Magier der Macht Propylaen Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 549 07416 9 Fritz Stern Gold und Eisen Bismarck und sein Bankier Bleichroder Aus dem Englischen von Otto Weith Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1988 ISBN 3 499 12379 7 Volker Ullrich Otto von Bismarck Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1998 ISBN 3 499 50602 5 Johannes Willms Bismarck Damon der Deutschen Anmerkungen zu einer Legende Kindler Munchen 1997 ISBN 3 463 40296 3 Literatur zur Epoche Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung Bd 632 bpb Bonn 2007 ISBN 978 3 89331 786 8 Sebastian Haffner Von Bismarck zu Hitler Ein Ruckblick Kindler Verlag Munchen 1987 ISBN 3 463 40003 0 Klaus Hildebrand Das vergangene Reich Deutsche Aussenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871 1945 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1995 ISBN 3 421 06691 4 Wilfried Loth Das Kaiserreich Obrigkeitsstaat und politische Mobilisierung Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1996 ISBN 3 423 04505 1 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat 6 durchgesehene Auflage Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 09354 X Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Bd 1 Arbeitswelt und Burgerstaat 3 durchgesehene Auflage Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 34453 4 Bd 2 Machtstaat vor der Demokratie 3 durchgesehene Auflage Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 34801 7 Andreas Rose Deutsche Aussenpolitik in der Ara Bismarck 1862 1890 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 15188 2 Michael Sturmer Bismarck und die preussisch deutsche Politik 1871 1890 Munchen 1970 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 Von der Deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 1914 Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 32263 8 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Deutsche Geschichte 1806 1933 Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung Bd 385 bpb Bonn 2002 ISBN 3 89331 463 6 Filme Bismarck Spielfilm Deutschland 1913 Regie William Wauer Gustav Trautschold Richard Schott Mit Franz Ludwig in der Rolle Bismarcks Bismarck Der Film der Deutschen Spielfilm Urauffuhrung 23 Dezember 1925 1 Teil 7 Januar 1927 2 Teil Regie Ernst Wendt Drehbuch Ludwig Ziehen Bismarck 1862 1898 Spielfilm Deutschland 1927 Regie Curt Blachnitzky Bismarck Spielfilm Deutschland 1940 Regie Wolfgang Liebeneiner Die Entlassung Spielfilm Deutschland 1942 Regie Wolfgang Liebeneiner Made in Germany Ein Leben fur Zeiss Spielfilm BRD 1956 Regie Wolfgang Schleif Mit Heinz Klevenow als Bismarck Preussen uber alles Bismarcks deutsche Einigung Fernsehspielfilm ZDF uber Bismarck und die deutsche Reichsgrundung BR Deutschland 1971 Regie Rudolf Jugert 222 Bebel und Bismarck TV Fernsehspielfilm DDR 1987 Regie Wolf Dieter Panse Mit Wolfgang Dehler in der Rolle Bismarcks 223 Bismarck Fernsehspiel in drei Teilen Teil 1 Ich bin ein Preusse Teil 2 Eisen und Blut Teil 3 Virtuose der Macht BR Deutschland 1990 Regie Tom Toelle 224 Bismarck Kanzler und Damon Fernseh Doku Drama in zwei Teilen Teil 1 Vom Landjunker zum Reichsgrunder Teil 2 Regierungsgewalt und Machtverlust Deutschland 2007 Buch und Regie Christoph Weinert 225 Bismarck und das Deutsche Reich Die Deutschen Staffel 1 Folge 9 Dokumentarfilm ZDF Deutschland 2008 Regie Friedrich Scherer 226 Die Reichsgrundung Dokumentarspiel ARD alpha Deutschland 2012 Buch Klaus Gietinger und Bernd Fischerauer Regie Bernd Fischerauer 227 Die nervose Grossmacht Dokumentarspiel ARD alpha Deutschland 2012 Buch Klaus Gietinger und Bernd Fischerauer Regie Bernd Fischerauer 228 Die zwei Leben des Otto von Bismarck Dokumentarfilm ZDF History Deutschland 2015 Ein Film von Annette Tewes 229 Kaiserspiel Bismarcks Reichsgrundung in Versailles alternativ Kaiserspiel in Versailles Dokumentarfilm ZDF und Arte Deutschland 2021 Buch Dirk Kamper und Lothar Machtan Regie Christian Twente Mit Thomas Thieme als Bismarck Online bei ZDF de Video verfugbar bis 14 Dezember 2026 230 Weblinks nbsp Commons Otto von Bismarck Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Otto von Bismarck Zitate nbsp Wikisource Otto von Bismarck Quellen und Volltexte Literatur von und uber Otto von Bismarck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Otto von Bismarck in der Deutschen Digitalen Bibliothek Furst von Bismarck Schonhausen Herzog von Lauenburg Otto in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Zeitungsartikel uber Otto von Bismarck in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biografie von Otto Eduard Leopold Graf Comte Bismarck Schoenhausen In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Dorlis Blume Otto von Bismarck Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Werke von Otto von Bismarck im Projekt Gutenberg DE Gedanken und Erinnerungen auf Zeno org Website der Otto von Bismarck Stiftung Online Biografie herausgegeben von der Otto von Bismarck Stiftung Mutmassliche Tonaufnahme Bismarcks Phonograph Aufgenommen von Theo Wangemann Friedrichsruh 7 Oktober 1889 Nachlass von Otto von Bismarck im Bundesarchiv Umfangreiche Texte aus Anlass des 100 Geburtstages von Bismarck mehrere Seiten in Berliner Tageblatt 1 April 1915 Anmerkungen Bismarck hat laut der Darstellung Volker Ullrichs Otto von Bismarck 4 Auflage Rowohlt Reinbek 1998 den Titel eines Herzogs zu Lauenburg konsequent abgelehnt und auch Post zuruckgesandt die so adressiert war Max Osborn Franz Kruger Velhagen und Klasing Bielefeld Leipzig 1910 H Knackfuss Hrsg Kunstler Monographien Bd 101 S 44 97 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 2007 ISBN 978 3 421 05392 3 S 592 f Lothar Gall Bismarck Der weisse Revolutionar 2 Aufl Ullstein Berlin 2002 ISBN 3 548 26515 4 S 27 30 Volker Ullrich Otto von Bismarck Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1998 ISBN 3 499 50602 5 S 14 f Ullrich Bismarck S 17 Gall Bismarck S 29 Ullrich Bismarck S 16 20 Brautwerbebrief an Heinrich von Puttkamer In Furst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin Herausgegeben vom Fursten Herbert von Bismarck Cotta Stuttgart 1900 Brief Bismarcks an seinen Bruder Bernhard vom 16 Oktober 1836 In Otto Becker Bismarcks Ringen um Deutschlands Gestaltung Hrsg und erganzt von Alexander Scharff Quelle amp Meyer Heidelberg 1958 Rudolf von Jhering uber seinen Besuch bei Otto von Bismarck S 144 f Bismarck Gedanken und Erinnerungen I S 1 ff Ullrich Bismarck S 23 Gall Bismarck S 33 36 Paul Kuetgens Hrsg Carl Borromaus Cunzer Folie des Dames Illustr Bert Heller Aachen 1932 S 11 Zit nach Ullrich Bismarck S 26 Ullrich Bismarck S 27 Ernst Engelberg Bismarck Urpreusse und Reichsgrunder Siedler Berlin 1985 S 181 Ullrich Bismarck S 27 Gall Bismarck S 42 49 Bismarcks Brautbrief an Heinrich von Puttkamer Volltext Kolb Bismarck S 18 Gall Bismarck S 50 55 Ullrich Bismarck S 32 f Theodor Wengler Der Provinzialverband Pommern Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Bd 44 Bohlau Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 20109 8 S 159 Eberhard Kolb Bismarck C H Beck Munchen 2009 S 13 Gall Bismarck S 63 Eberhard Kolb Bismarck C H Beck Munchen 2009 S 19 20 Zit nach Ullrich Bismarck S 36 Ullrich Bismarck S 34 36 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 2 Von der Reformara bis zur industriellen und politischen deutschen Doppelrevolution 1815 1845 49 Beck Munchen 1987 S 451 Gall Bismarck S 70 Ullrich Bismarck S 38 Ullrich Bismarck S 38 f Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Zweites Kapitel IV Das Jahr 1848 im Projekt Gutenberg DE Gall Bismarck S 83 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 886 Gall Bismarck S 102 106 Ullrich Bismarck S 44 Zit n Ullrich Bismarck S 39 45 45 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat 6 durchgesehene Auflage C H Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 09354 X S 316 673 Adolf Matthais Bismarck Sein Leben und sein Werk S 143 Petra Dollinger Frauen am Ballenstedter Hof Beitrage zur Geschichte der hofischen Gesellschaft und der Stellung der Frau im 19 Jahrhundert Leipzig 1999 ISBN 3 933240 59 X S 537 Gall Bismarck S 123 Gall Bismarck S 141 f Gall Bismarck S 148 Ullrich Bismarck S 48 Ullrich Bismarck S 46 52 Gall Bismarck S 161 f Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Berliner Ausgabe 2013 von Michael Holzinger Teil I 5 Kapitel S 84 Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Berliner Ausgabe 2013 von Michael Holzinger Teil I 8 Kapitel S 109 Ullrich Bismarck S 52 Lutz Krusche Wenn Bismarck doch ertrunken ware Ein Sommerausgangsstuck Der Leuchtturmwarter und Europas Schicksal Berliner Zeitung 21 August 2006 Herbert von Bismarck Furst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin Stuttgart 1919 S 453 Ullrich Bismarck S 53 58 Gall Bismarck S 201 Ullrich Bismarck S 59 Gall Bismarck S 242 a b Gall Bismarck S 244 f Zit n Ullrich Bismarck S 60 Nipperdey Burgerwelt S 757 Ullrich Bismarck S 58 60 Gall Bismarck S 246 f Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen insbesondere Teil III erst 1919 erschienen Nipperdey Burgerwelt S 759 f Gall Lothar Bismarck S 254 Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Vierzehntes Kapitel Conflicts Ministerium im Projekt Gutenberg DE Zit n Ullrich Bismarck S 61 GHDI Dokument Auszug aus Bismarcks Rede von Blut und Eisen 1862 Grundkurs deutsche Militargeschichte Die Zeit bis 1914 Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes hrsg von Karl Volker Neugebauer Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2006 ISBN 3 486 57853 7 S 324 Eberhard Kolb Bismarck C H Beck Munchen 2009 S 57 Gall Bismarck S 256 f Zit n Ullrich Bismarck S 62 Zit n Gall Bismarck S 279 Ullrich Bismarck S 60 65 Nipperdey Burgerwelt S 761 768 Zit n Ullrich Bismarck S 67 Nipperdey Burgerwelt S 707 709 Ullrich Bismarck S 66 f Gall Bismarck S 299 Ullrich Bismarck S 68 f Gall Bismarck S 301 303 Clark Preussen S 598 605 Kaiser Friedrich III Tagebucher 1848 1866 Leipzig 1929 S 242 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Deutsche Geschichte 1806 1933 Bundeszentrale fur politische Bildung bpb Bonn 2002 ISBN 3 89331 463 6 S 161 164 Ullrich Bismarck S 70 72 Winkler Weg nach Westen S 165 Gall Bismarck S 324 Winkler Weg nach Westen S 167 Ullrich Bismarck S 73 f Ueber das Attentat auf den Grafen Bismarck In Morgen Post Wien 10 Mai 1866 S 1 onb ac at abgerufen am 29 August 2019 Clark Preussen S 611 Zit nach Ullrich Bismarck S 75 Gall Bismarck S 366 f Ernst Gottfried Mahrenholz Ein Konigreich wird Provinz Uber Hannovers Schicksalsjahr 1866 Gottingen 2011 S 67 f Ullrich Bismarck S 72 78 Clark Preussen S 608 620 Winkler Weg nach Westen S 166 178 Ullrich Bismarck S 83 Johanniterorden Hrsg Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Orden St Johannis vom Spital zu Jerusalem 1890 Julius Sittenfeld Berlin 1890 S 3 kit edu abgerufen am 1 September 2021 Winkler Weg nach Westen S 187 Ullrich Bismarck S 78 f Gall Bismarck S 378 f Martin Kirsch Monarch und Parlament im 19 Jahrhundert Der monarchische Konstitutionalismus als europaischer Verfassungstyp Frankreich im Vergleich Gottingen 1999 Hedwig Richter Moderne Wahlen Eine Geschichte der Demokratie in Preussen und den USA im 19 Jahrhundert Hamburg 2017 S 330 335 Christoph Nonn Bismarck Ein Preusse und sein Jahrhundert C H Beck Munchen 2015 S 356 Gall Bismarck S 515 Gall Bismarck S 393 400 Gall Bismarck S 401 f Gall Bismarck S 415 f Ullrich Bismarck S 83 87 Gall Bismarck S 406 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Band II Machtstaat vor der Demokratie C H Beck Munchen 1992 S 60 61 Die ursprungliche und die von Bismarck bearbeitete Fassung der Emser Depesche GHDI Dokument Ullrich Bismarck S 87 89 Gall Bismarck S 438 Beispieldokument zur Auseinandersetzung zwischen Bismarck und dem Militar Dezember 1870 GHDI Dokument Gall Bismarck S 447 f Schreiben Bismarcks an Ludwig II von Bayern 27 November 1870 GHDI Dokument Ullrich Bismarck S 93 f Fritz Richard Stern Gold und Eisen Bismarck und sein Bankier Bleichroder Munchen 2008 S 418 Ullrich Bismarck S 90 94 Gall Bismarck S 461 f Ullrich Bismarck S 102 f Sensationelle Tonaufnahmen So klang Bismarck auf einestages Spiegel Online vom 31 Januar 2012 Ullrich Bismarck S 111 Rudolf Vierhaus Hrsg Das Tagebuch der Baronin Spitzemberg Aufzeichnungen aus der Hofgesellschaft des Hohenzollernreiches Gottingen 1989 S 146 Oswald Muller Plathe Bismarcks Schwarzer Tyrann In Hamburger Arzteblatt vom 10 Mai 2016 S 34 Vgl Philipp zu Eulenburg Die Tragodie Herbert Bismarcks in Aus funfzig Jahren Berlin 1923 S 81 107 Ullrich Bismarck S 111 114 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Bd 2 Machtstaat vor der Demokratie 3 durchges Auflage Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 34801 7 S 426 Ullrich Bismarck S 95 Nipperdey Machtstaat S 427 f Nipperdey Machtstaat S 432 Ullrich Bismarck S 95 97 Nipperdey Machtstaat S 433 Zit nach Ullrich Bismarck S 98 Gall Bismarck S 595 Ullrich Bismarck S 97 100 vgl ausfuhrlich dazu Nipperdey Machtstaat S 433 445 Sebastian Haffner Preussen ohne Legende Textausgabe Wilhelm Goldmann Verlag Munchen 1981 ISBN 3 442 11512 4 S 179 Dirk van Laak Imperiale Infrastruktur Deutsche Planungen fur eine Erschliessung Afrikas 1880 bis 1960 Schoningh Paderborn 2004 S 64 f Beate Althammer Das Bismarckreich 1871 1890 Schoningh Paderborn 2009 S 228 231 Gordon A Craig Deutsche Geschichte 1866 1945 Vom Norddeutschen Bund bis zum Ende des Dritten Reiches Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 42106 7 S 114 a b Winfried Baumgart Bismarcks Kolonialpolitik In Johannes Kunisch Hrsg Bismarck und seine Zeit Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Neue Folge Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07314 2 S 141 154 hier S 143 f Ullrich Bismarck S 101 Ullrich Bismarck S 100 f vgl Nipperdey Machtstaat S 445 453 Nipperdey Machtstaat S 459 Nipperdey Machtstaat S 454 461 a b Gall Bismarck S 529 Wilfried Loth Das Kaiserreich Obrigkeitsstaat und politische Mobilisierung Dt Taschenbuch Verlag Munchen 1996 ISBN 3 423 04505 1 S 44 50 Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 48 51 Zit nach Ullrich Bismarck S 105 Loth Kaiserreich S 53 Gall Bismarck S 473 Reichstagsprotokolle 1872 1 S 356 links oben auch abgedruckt in Provinzial Correspondenz Nr 20 vom 15 Mai 1872 S 2 r Sp Ernst Engelberg Bismarck Das Reich in der Mitte Europas Siedler Berlin 1990 ISBN 3 88680 385 6 S 132 f Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Herbig Munchen Berlin o J ISBN 3 7766 1207 X S 44 Ernst Engelberg Bismarck Das Reich in der Mitte Europas Siedler Berlin 1990 122 Otto Pflanze Bismarck Der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42725 1 S 86 Jonathan Steinberg Bismarck Magier der Macht Ullstein Berlin 2015 ISBN 978 3 548 37584 7 S 645 ff Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 52 Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 57 Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 54 Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 55 57 und 71 f Rudolf Morsey Bismarck und das Zentrum In Lothar Gall Hrsg Bismarck und die Parteien Paderborn 2001 S 43 72 hier S 61 Ullrich Bismarck S 104 f Loth Kaiserreich S 50 59 Gall Bismarck S 548 Loth Kaiserreich S 59 63 Zit nach Ullrich Bismarck S 108 Gall Bismarck S 558 f 563 Ernst Schraepler August Bebel Sozialdemokrat im Kaiserreich Gottingen 1966 S 33 Zit nach Gall Bismarck S 497 Zit nach Ullrich Bismarck S 106 Gall Bismarck S 564 570 f Loth Kaiserreich S 64 67 Gall Bismarck S 584 589 Ullrich Bismarck S 108 Gall Bismarck S 604 Gall Bismarck S 606 Zum Entstehen der Bismarckschen Sozialversicherung vgl Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 I Abteilung Von der Reichsgrundungszeit bis zur Kaiserlichen Sozialbotschaft 1867 1881 Band 2 5 u 6 Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 II Abteilung Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II 1881 1890 2 Band Teil 1 u 2 Band 5 u 6 Zit nach Loth Kaiserreich S 68 vgl Wolfgang Ayass Wilfried Rudloff Florian Tennstedt Sozialstaat im Werden Band 1 Grundungsprozesse und Weichenstellungen im Deutschen Kaiserreich Stuttgart 2021 Band 2 Schlaglichter auf Grundfragen Stuttgart 2021 Loth Kaiserreich S 68 72 Ullrich Bismarck S 106 Gall Bismarck S 649 Vgl zur Haltung Bismarck zu den Polen Deutsche und Polen de Loth Kaiserreich S 72 81 Zit nach Ullrich Bismarck S 117 Zit nach Martin Kohlrausch Der Monarch im Skandal Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie Berlin 2005 S 104 Vgl den Abdruck des Sitzungsprotokolls in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 II Abteilung Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II 1881 1890 1 Band Grundfragen der Sozialpolitik Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Offentlichkeit bearbeitet von Wolfgang Ayass Florian Tennstedt und Heidi Winter Darmstadt 2003 Nr 113 siehe z B Wolfgang Neugebauer Hrsg Vom Kaiserreich zum 20 Jahrhundert und grosse Themen der Geschichte Preussens Band 3 von Handbuch der Preussischen Geschichte Berlin 2000 S 113 f Alfred Milatz Hrsg Otto von Bismarck Ausgewahlte Werke Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1981 Band 7 S 758 Zit nach Ullrich Bismarck S 120 Ullrich Bismarck S 115 121 Zit nach Ullrich Bismarck S 122 Friedrich Gundolf Beitrage zur Literatur und Geistesgeschichte 26 Arbeiten aus den Jahren 1900 1931 1980 ISBN 3 89244 134 0 S 304 Alfred Vagts Diederich Hahn Ein Politikerleben In Jahrbuch der Manner vom Morgenstern Bd 46 Bremerhaven 1965 S 161 f Ullrich Bismarck S 124 Rainer F Schmidt siehe Literaturliste S 277 a b Ullrich Bismarck S 122 128 Ullrich Bismarck S 7 Niederbarnimer Kreisblatt Mittwoch den 17 Marz 1897 No 33 Kreis Nachrichten Auszug auf www mehrow de Volker Ullrich Tod eines Patriarchen In Die Zeit 40 1998 Digitalisat Bismarck s letzte Tage Schweninger s Bericht In Neues Wiener Tagblatt 1 April 1899 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwg John C G Rohl Wilhelm II Der Aufbau der Personlichen Monarchie 1888 1900 Band 2 C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48229 5 S 963 ff Vorschau in der Google Buchsuche Ullrich Bismarck S 7 f Stephan Peter Bumbacher Personenkult In Christoph Auffarth Jutta Bernard Hubert Mohr Hrsg Metzler Lexikon Religion Gegenwart Alltag Medien Bd 3 J B Metzler Stuttgart Weimar 2005 S 18 f Zum Bismarckbrunnen Wettbewerb fur die Stadt Breslau rechte spalte in Vossische Zeitung 9 Dezember 1902 Turme fur den Kult Kanzler In zeit de Abgerufen am 2 April 2015 Ullrich Bismarck S 129 f s Allgemeines Deutsches Kommersbuch 41 86 s Allgemeines Deutsches Kommersbuch 42 s Allgemeines Deutsches Kommersbuch 7 14 s Allgemeines Deutsches Kommersbuch 8 Andrea Hopp Otto von Bismarck aus der Sicht des judischen Burgertums In Ulrich Lappenkuhler Hrsg Otto von Bismarck und das lange 19 Jahrhundert Lebendige Vergangenheit im Spiegel der Friedrichsruher Beitrage 1996 2016 Schoningh Paderborn 2017 S 90 103 hier S 98 Im Original His life has been taught to at least six generations and one can fairly say that almost every second German generation has encountered another version of Bismarck No other German political figure has been as used and abused for political purposes Siehe Karina Urbach Between Saviour and Villain 100 Years of Bismarck Biographies in The Historical Journal Jg 41 Nr 4 Dezember 1998 S 1141 1160 1142 Georg Hesekiel Das Buch vom Grafen Bismarck Velhagen amp Klasing Bielefeld u a 1869 Ludwig Hahn Furst von Bismarck Sein politisches Leben und Wirken 5 Bd Hertz Berlin 1878 1891 Hermann Jahnke Furst Bismarck sein Leben und Wirken Kittel Berlin 1890 Hans Blum Bismarck und seine Zeit Eine Biographie fur das deutsche Volk 6 Bd mit Reg Bd Beck Munchen 1894 1899 Max Weber s Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik Hans Jurgen Perrey Nirgends ist ihm ganz zu trauen Bismarck im Urteil Theodor Fontanes 2002 Zit nach Hans Jurgen Perrey Nirgends ist ihm ganz zu trauen Bismarck im Urteil Theodor Fontanes 2002 Siehe auch die Briefe Fontanes an seine Tochter Mete vom 29 Januar 1894 Abdruck und vom 1 April 1895 Abdruck Ullrich Bismarck S 8 a b Urbach Between Saviour and Villain S 1145 1146 Ewald Frie Das Deutsche Kaiserreich Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 14725 1 Kontroversen um die Geschichte S 3 Erich Marcks Bismarck Eine Biographie Erster Band Bismarcks Jugend 1815 1848 Cotta 1915 S IX Adolf Matthias Bismarck Sein Leben und sein Werk Beck Munchen 1915 Erich Marcks Vom Erbe Bismarcks Eine Kriegsrede Quelle amp Meyer Leipzig 1916 Max Lenz Der Weltkrieg im Spiegel Bismarckscher Gedanken In Max Lenz Erich Marcks Hrsg Das Bismarckjahr Eine Wurdigung Bismarcks und seiner Politik in Einzelschilderungen Broschek Hamburg 1915 Mit Bismarck daheim und im Felde Kernworte aus seinen Briefen und Reden Zsgest von Horst Kohl Runge Berlin Lichterfelde 1915 Urbach Between Saviour and Villain S 1146 1148 a b Urbach Between Saviour and Villain S 1148 1149 Otto Johlinger Bismarck und die Juden Unter Benutzung unveroffentlichter Quellen D Reimer Berlin 1921 Zu Johlinger siehe Walter Braeuer Johlinger Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 453 Digitalisat Emil Ludwig Bismarck Ungekurzte Neuausgabe Herbig Munchen 1975 zuerst 1926 ISBN 3 7766 0733 5 Urbach Between Saviour and Villain S 1149 Urbach Between Saviour and Villain S 1149 1153 Arnold Oskar Meyer Bismarck Der Mensch und der Staatsmann Koehler amp Amelang Leipzig 1944 Loth Kaiserreich S 203 Urbach Between Saviour and Villain S 1152 Loth Kaiserreich S 205 Urbach Between Saviour and Villain S 1152 1153 Erich Eyck Bismarck Leben und Werk Dritter Band 1944 S 638 Loth Kaiserreich S 204 Urbach Between Saviour and Villain S 1153 Alan J P Taylor Bismarck The Man and the Statesman H Hamilton London 1955 Dt Ausgabe Bismarck Mensch und Staatsmann Aus dem Engl von Hansjurgen Wille und Barbara Klau Piper Munchen 1962 Urbach Between Saviour and Villain S 1154 1155 Wilhelm Mommsen Bismarck Ein politisches Lebensbild Bruckmann Munchen 1959 Urbach Between Saviour and Villain S 1154 Urbach Between Saviour and Villain S 1155 1156 Hans Ulrich Wehler Das deutsche Kaiserreich 6 bibliogr erneuerte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1988 zuerst 1973 ISBN 3 525 33542 3 S 64 ff Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 Von der Deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 1914 Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 32263 8 S 849 ff Urbach Between Saviour and Villain S 1156 1160 Fritz Stern Gold and Iron Bismarck Bleichroder and the building of the German Empire Knopf New York 1977 Dt Ausgabe Gold und Eisen Bismarck und sein Bankier Bleichroder Ullstein Frankfurt am Main u a 1978 ISBN 3 550 07358 5 Lothar Gall Bismarck Ullrich Bismarck S 10 Ausfuhrlich zu Gall und Stern Jurgen Kocka Bismarck Biographien In Geschichte und Gesellschaft Bd 7 Nr 3 4 1981 ISSN 0340 613X S 571 582 Otto Pflanze Bismarck and the Development of Germany 3 Vol Princeton University Press Princeton 1963 1990 Dt Ausgabe in zwei Banden Bismarck Bd 1 Der Reichsgrunder Bd 2 Der Reichskanzler Aus dem Engl von Peter Hahlbrock Beck Munchen 1997 1998 ISBN 3 406 42725 1 und ISBN 3 406 42726 X Ullrich Bismarck S 10 f Urbach Between Saviour and Villain S 1156 1157 Ernst Engelberg Bismarck Urpreusse und Reichsgrunder Akademie Verlag Berlin 1985 zugleich in Lizenz im West Berliner Siedler Verlag ISBN 3 88680 121 7 Der zweite Band Bismarck Das Reich in der Mitte Europas erschien 1990 im Akademie Verlag und in Lizenz bei Siedler ISBN 3 88680 385 6 Urbach Between Saviour and Villain S 1158 1159 Preussen uber alles Bismarcks deutsche Einigung In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Bebel und Bismarck In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Bismarck 1990 In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Bismarck Kanzler und Damon In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Bismarck und das Deutsche Reich In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Die Reichsgrundung In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Die nervose Grossmacht In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Die zwei Leben des Otto von Bismarck In Fernsehserien de Abgerufen am 6 Februar 2022 Kaiserspiel Bismarcks Reichsgrundung in Versailles In Internet Movie Database Abgerufen am 8 Februar 2022 Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Otto von Bismarck Leo von Caprivi Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Bernhard von Bulow Theobald von Bethmann Hollweg Georg Michaelis Georg von Hertling Max von BadenKabinett Bismarck 21 Marz 1871 bis 20 Marz 1890 Otto von Bismarck Otto zu Stolberg Wernigerode Karl Heinrich von Boetticher Hermann von Thile Hermann Ludwig von Balan Bernhard Ernst von Bulow Joseph Maria von Radowitz Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Friedrich zu Limburg Stirum Clemens Busch Paul von Hatzfeldt Herbert von Bismarck Karl von Hofmann Heinrich von Friedberg Hermann von Schelling Otto von Oehlschlager Karl Eduard Heusner Heinrich von Stephan Adolf von Scholz Franz Emil Emanuel von Burchard Karl von Jacobi Helmuth von MaltzahnMinisterprasidenten von Preussen Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg Ludolf Camphausen Rudolf von Auerswald Ernst von Pfuel Friedrich Wilhelm von Brandenburg Adalbert von Ladenberg Otto Theodor von Manteuffel Karl Anton Hohenzollern Adolf zu Hohenlohe Ingelfingen Otto von Bismarck Albrecht von Roon Otto von Bismarck Leo von Caprivi Botho zu Eulenburg Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Bernhard von Bulow Theobald von Bethmann Hollweg Georg Michaelis Georg von Hertling Robert Friedberg Paul Hirsch und Heinrich Strobel Paul Hirsch Otto Braun Adam Stegerwald Otto Braun Wilhelm Marx Otto Braun Franz von Papen Kurt von Schleicher Franz von Papen Hermann Goring als Reichskommissar kommissarisch Siehe auch Liste der preussischen MinisterprasidentenPreussische Aussenminister Hardenberg C G Bernstorff Ancillon Werther Maltzahn H Bulow Canitz und Dallwitz Arnim Boitzenburg Arnim Schleinitz Auerswald Donhoff Brandenburg Arnim Heinrichsdorff Werbelow Brandenburg Schleinitz Radowitz Manteuffel Schleinitz A Bernstorff O Bismarck H Bismarck Caprivi Bieberstein B Bulow Bethmann Hollweg Michaelis Hertling Baden nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 11851136X lobid OGND AKS LCCN n79018384 NDL 00620375 VIAF 46772111 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bismarck Otto vonALTERNATIVNAMEN Bismarck Schonhausen Otto Eduard Leopold von Bismarck Schonhausen Otto Eduard Leopold Graf von seit 1865 Bismarck Schonhausen Otto Eduard Leopold Furst von seit 1871 der Eiserne KanzlerKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR und erster Reichskanzler des Deutschen ReichesGEBURTSDATUM 1 April 1815GEBURTSORT Schonhausen Elbe STERBEDATUM 30 Juli 1898STERBEORT Friedrichsruh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Bismarck amp oldid 237005260