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Der Provinziallandtag der Provinz Pommern war der preussische Provinziallandtag fur die Provinz Pommern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Landstande im alten Reich 1 2 Der standische Provinziallandtag ab 1823 1 3 Der Provinziallandtag ab 1875 1 4 In der Weimarer Republik 1 5 Abschaffung in der NS Zeit 2 Wahlergebnisse 3 Personlichkeiten 3 1 Abgeordnete 3 2 Vorsitzende des Provinziallandtags 3 3 Vertreter im Preussischen Staatsrat 3 4 Vertreter im Reichsrat 4 Literatur 5 Weblink 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Standehaus oder Altes Landeshaus in Stettin Sitz der Provinzialstande jetzt Teil des Nationalmuseums 2008Die Landstande im alten Reich Bearbeiten Die im HRR in Pommern bestehenden Landstande waren durch die Teilung Pommerns nach dem Westfalischen Frieden geteilt worden In der preussischen Provinz Pommern bestanden sie fort und traten letztmals im Dezember 1810 in Stargard zusammen Mit dem Gendarmerie Edikt vom 30 Juli 1812 wurden die Stande aufgehoben Im Frieden von Osnabruck waren die Rechte der Landstande des neu gebildeten Schwedisch Pommerns garantiert worden 1806 wurden diese durch Schweden aufgehoben mit dem Greifswalder Landtag von 1806 aber zugleich neu ins Leben gerufen Auch nach der Abtretung des Gebietes an Preussen auf dem Wiener Kongress 1815 erklarte Preussen sich an die Pflicht Landstande zu erhalten gebunden Der standische Provinziallandtag ab 1823 Bearbeiten Das Allgemeine Gesetz wegen Anordnung der Provinzialstande vom 5 Juni 1823 bildete die Rechtsgrundlage fur die Einfuhrung der standischen Provinziallandtage darunter dessen fur die Provinz Pommern 1 Das dazu gehorende Ausfuhrungsgesetz war das Gesetz wegen Anordnung der Provinzialstande im Herzogtum Pommern und Furstentum Rugen vom 1 Juli 1823 2 Der dadurch neu gebildete Provinziallandtag vertrat die Provinz Pommern ausser den neumarkischen Kreisen Schivelbein und Dramburg Diese waren im Provinziallandtag der Provinz Brandenburg vertreten Der Provinziallandtag hatte 48 Mitglieder in drei Kurien Die erste Kurie die Ritterschaft stellt 24 Abgeordnete davon eine Virilstimme fur den Fursten von Putbus Die Stadte verfugten uber 16 und die Landgemeinden uber 8 Sitze Die Vertreter der Stadte wurden nach Neu Vorpommern Altvorpommern und Hinterpommern getrennt gewahlt Die Wahl erfolgte auf sechs Jahre nach jeweils drei Jahren wurde die Halfte der Abgeordneten neu gewahlt Die Aufgaben des Provinziallandtags waren nicht sehr umfangreich Er hatte kein Budgetrecht und konnte seine Beschlusse nur in Form von Petitionen an die Regierung richten Fur die kommunalpolitischen Fragen bestand bis 1881 daneben der Kommunallandtag von Neuvorpommern und Rugen und der Kommunallandtag von Altvor und Hinterpommern Er trat zwischen 1824 und 1875 20 Mal zusammen Unterbrochen wurde die Tatigkeit kurzfristig aufgrund der Marzrevolution Mit der Kreis Bezirks und Provinzialordnung fur den Preussischen Staat vom 11 Marz 1850 3 wurde er aufgehoben mit dem Gesetz vom 24 Mai 1853 4 wieder eingefuhrt Der Vorsitzende des Provinziallandtags wurde vom Konig ernannt Im Regelfall war dies der Furst zu Putbus als Erblandmarschall zunachst Wilhelm Malte I dann Wilhelm Malte II Der Provinziallandtag ab 1875 Bearbeiten Mit der Provinzialordnung fur die Provinzen Preussen Brandenburg Pommern Schlesien und Sachsen vom 29 Juni 1875 5 wurde der Provinzialverband Pommern ins Leben gerufen Als Volksvertretung dienten nun die neu organisierten Provinzialstande Die Abgeordneten wurden durch die Kreistage oder Stadtverordnetenversammlungen der kreisfreien Stadte gewahlt Diese wiederum wurden nach dem Drei Klassen Wahlrecht bestimmt Jeder Kreis wahlte zwei Abgeordnete hatte er mehr als 40 000 Einwohner wahlte er drei Die Wahldauer betrug sechs Jahre Der erste Provinziallandtag dem 82 Abgeordnete angehorten trat am 3 Januar 1876 in Stettin zusammen Zur Vorbereitung seiner Arbeit wurden sieben Ausschusse gebildet die den Aufgaben des Provinzialverbandes nachgebildet waren Vorbereitung der Geschaftsordnung Abgabe von Vorschlagen uber die zunachst notwendigen Massnahmen zwecks Ubernahme der Geschafte und regelmassiger Konstituierung der Provinzialvertretung Landarmen und Irrenwesen Fischereigesetz Wege und Chausseebau Viehseuchen Gesetz Tarif fur die ArmenpflegekostenDanach trat der Provinziallandtag ublicherweise jahrlich zu einer dreitagigen Sitzungswoche zusammen Er wahlte seinen Vorsitzenden selbst Daneben wahlte er den Provinzialausschuss und den Landeshauptmann bis 1895 Landesdirektor nbsp Neues Landeshaus in Stettin jetzt Rathaus der Stadt 2014In der Weimarer Republik Bearbeiten Nach der Novemberrevolution wurden im Februar 1919 erstmals Kommunalwahlen in freier und gleicher Wahl durchgefuhrt Aus diesem Wahlen ging die SPD als starkste Kraft hervor Entsprechend den falligen Nachwahlen in den Provinziallandtag anderte sich dessen Zusammensetzung deutlich Das Gesetz betreffend die Wahlen zu den Kreistagen und Provinziallandtagen vom 3 Dezember 1920 fuhrte eine Direktwahl der Abgeordneten des Provinziallandtags ein Die 71 Sitze verteilten sich gemass Einwohnerzahl Der Regierungsbezirk Stettin wahlte 35 Koslin 26 und Stralsund 10 Abgeordnete Die Wahlen wurden nach dem Verhaltniswahlrecht als freie und gleiche Wahlen durchgefuhrt Die Parteien reichten Kreislisten ein Bei der Auswertung wurden diese auf Ebene des Regierungsbezirks zusammenaddiert und die Sitze je Partei und Regierungsbezirk nach dem Verhaltniswahlrecht verteilt Die Sitze jeder Partei im Regierungsbezirk erhielten dann die Kandidaten die auf ihrer Wahlkreisliste die hochste Stimmenzahl erhalten hatten Dies fuhrte zu einer Benachteiligung der kleinen Kreise und dazu dass der Vertreter der Kreises nicht zwingen aus den Reihen der dort starksten Parteien kommen mussten Nachdem Georg Steinmetz 1924 bis 1927 am Sudende der Quistorp Aue das Neue Landeshaus erbaut und fertig gestellt hatte zogen Provinziallandtag und Provinzialverband Pommern das alte Standehaus raumend ein Mit der Ablehnung des Provinzialhaushaltes 1932 ging das Etatrecht des Provinziallandtages auf den Oberprasidenten uber Abschaffung in der NS Zeit Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Provinziallandtag am 12 Marz 1933 noch einmal neu gewahlt die nicht freie Wahl ergab eine absolute Mehrheit der NSDAP Doch noch im ersten Jahr der NS Herrschaft wurden durch Gesetz der preussischen Staatsregierung unter Goring vom 15 Dezember 1933 in ganz Preussen die Provinziallandtage und Provinzialausschusse abgeschafft Wahlergebnisse BearbeitenStimmenanteile der Parteien in Prozent Wahltag DNVP 1 SPD DVP KPD 2 DDP WP 3 NSDAP0 21 02 1921 4 41 1 28 7 13 3 6 5 3 2 1 80 29 11 1925 5 48 5 26 2 0 5 9 5 4 3 3 4 517 11 1929 40 8 30 6 0 4 9 5 7 3 1 5 2 0 4 112 03 1933 18 4 16 3 5 2 57 9Sitzverteilung Jahr Gesamt DNVP SPD DVP USPD KPD DDP WP AMSP WPL NSDAP1921 81 41 21 10 3 2 2 21925 76 37 20 0 5 4 3 3 3 11929 75 31 24 0 4 5 3 4 0 41933 75 14 13 4 44Fussnoten 1 1921 1925 und 1929 DNVP 1933 KFSWR 2 1921 VKPD 1925 1929 und 1933 KPD 3 1921 WPDM 1925 und 1929 WP 4 zusatzlich USPD 4 4 5 zusatzlich AMSP 4 2 Personlichkeiten BearbeitenAbgeordnete Bearbeiten Fur die Abgeordneten siehe die Kategorie Mitglied des Provinziallandtages von Pommern Vorsitzende des Provinziallandtags Bearbeiten nbsp Georg von Koller Cantreck Vorsitzender des Provinziallandtags von 1876 bis 1906Vorsitzende 6 des Provinziallandtags waren 1876 9999 Matthias von Koller Carow 7 1876 1906 Georg von Koller Cantreck 1907 1911 Wilhelm von Heyden Cadow 1912 1918 Adolf von Koller Osseken 1918 9999 Fritz Freiherr von Steinaecker 1919 1920 Viktor von Dewitz 1920 9999 Rudiger Freiherr von der Goltz 1921 1926 Conrad Freiherr von Wangenheim 1927 1930 Karl von Flemming 1931 9999 von Puttkamer 1932 9999 Karl von Flemming 1933 9999 Rudiger Graf von der GoltzVertreter im Preussischen Staatsrat Bearbeiten Der Provinziallandtag der Provinz Pommern wahlte in der Weimarer Republik vier Vertreter in den Preussischen Staatsrat wobei neben jedem Mitglied ein Stellvertreter gewahlt wurde Dies waren 8 Nr Mitglied Partei Amtszeit Stellvertreter Partei Amtszeit1 Hans Jaspar von Maltzahn AG Mai 1921 bis Februar 1926 Paul Firzlaff AG Mai 1921 bis Februar 19261 Paul Langemak AG Februar 1926 bis April 1933 Friedrich Pels Leusden Kurt von Griesheim Carl Tewaag AG AG AG Februar 1926 bis 2 Januar 1928 24 Januar 1928 bis Januar 1930 Januar 1930 bis April 19331 Ernst Jarmer NSDAP April bis 10 Juli 1933 Franz Claassen NSDAP April bis 10 Juli 19332 Carl von Behr AG Mai 1921 bis 31 Marz 1923 Paul Langemak AG Mai 1921 bis 21 Juni 19232 Paul Langemak AG 21 Juni 1923 bis Februar 1926 Friedrich Pels Leusden AG 21 Juni 1923 bis Februar 19262 Johannes Gollnow AG Februar 1926 bis Januar 1930 Paul Borchert WP Februar 1926 bis 19 Juni 19282 Friedrich Karl von Zitzewitz AG Januar 1930 bis 15 Januar 1931 Emil Albinus AG 19 Juni 1928 bis Januar 19302 Paul Firzlaff AG Januar 1931 bis April 1933 Walter von Corswant Ernst Jarmer NSDAP NSDAP Januar 1930 bis 19 Januar 1931 3 Februar 1931 bis April 19332 Gottfried von Bismarck Schonhausen NSDAP April bis 10 Juli 1933 Axel Wulff NSDAP April bis 10 Juli 19333 Johannes Gollnow AG Mai 1921 bis Februar 1926 Friedrich Lenzner AG Mai 1921 bis Februar 19263 Claus von Koller Hoff AG Februar 1926 bis Januar 1930 Paul Firzlaff AG Februar 1926 bis Januar 19303 Wilhelm Pargmann SPD Januar 1930 bis April 1933 Otto Friedrich Passehl SPD Januar 1930 bis April 19333 Rudolf Schultz NSDAP April bis 10 Juli 1933 Alfred Brandt NSDAP April bis 10 Juli 19334 Gustav Schumann SPD Mai 1921 bis Februar 1926 Albert Bulow SPD Mai 1921 bis Februar 19264 Richard Falkenberg SPD Februar 1926 bis Januar 1930 Hermann Wilke SPD Februar 1926 bis Januar 19304 Johannes Gollnow AG Januar 1930 bis April 1933 Richard Falkenberg SPD Januar 1930 bis April 19334 Paul Langemak Kampffront April bis 10 Juli 1933 Ivo von Bothmer Kampffront April bis 10 Juli 1933Vertreter im Reichsrat Bearbeiten Nicht der Provinziallandtag der Provinz Pommern direkt sondern der von ihm gewahlte Provinzialausschuss wahlte in der Weimarer Republik eines der preussischen Mitglieder in den Reichsrat Dies war von 1921 bis 1933 Carl Graf von Behr DNVP 9 Literatur BearbeitenTheodor Wengler Der Provinzialverband Pommern Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 44 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 20109 8 Teildigitalisat Karl Friedrich Rauer Hrsg Hand Matrikel der in sammtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis und Landtagen vertretenen Ritterguter Berlin 1857 S 131 ff Digitalisat Liste der landtagsfahigen Ritterguter in Pommern Weblink BearbeitenWahlergebnisseEinzelnachweise Bearbeiten GS S 129 Text des Allgemeinen Gesetzes wegen Anordnung der Provinzialstande GS 2 146 GS S 251 GS 238 GS S 385 Theodor Wengler Hrsg Der Provinzialverband Pommern Bohlau S 6 eingeschrankte Vorschau bei Google Book Search Theodor Wengler Der Provinzialverband Pommern Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 44 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 20109 8 S 69 Joachim Lilla Der Preussische Staatsrat 1921 1933 Ein biographisches Handbuch Mit einer Dokumentation der im Dritten Reich berufenen Staatsrate Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 13 Droste Dusseldorf 2005 ISBN 3 7700 5271 4 S 273 Helmut Klaus Der Dualismus Preussen versus Reich in der Weimarer Republik in Politik und Verwaltung Studien zur Kultur und Rechtsgeschichte Band 3 ISSN 1861 5929 ISBN 3 936999 23 6 2006 S 74 Digitalisat Preussische Provinziallandtage Provinz Preussen Provinz Ostpreussen Provinz Westpreussen Provinz Brandenburg Provinz Pommern Provinz Posen Provinz Sachsen Provinz Schlesien Provinz Westfalen Rheinprovinz Hohenzollernsche Lande Provinz Schleswig Holstein Provinz Hannover Provinz Hessen Nassau Provinz Niederschlesien Provinz Oberschlesien Provinz Grenzmark Posen Westpreussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Provinziallandtag der Provinz Pommern amp oldid 220136878