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Die Provinziallandtage waren die Parlamente der Provinzen Preussens Siegelmarke Der Vorsitzende des Landtages der Provinz Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Provinziallandtage Provinzialstande im preussischen Staat 2 Hessen Nassau Hohenzollern und Pommern 3 Provinziallandtage aufgrund der Provinzialordnung von 1875 4 Provinziallandtage in der Weimarer Republik 5 Rechtsnachfolger in der Bundesrepublik 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseProvinziallandtage Provinzialstande im preussischen Staat BearbeitenDie ersten Provinziallandtage in Preussen wurden als provinzielle Vertretungskorperschaften auf standischer Grundlage unter dem Namen Provinzialstande durch das Allgemeine Gesetz wegen Anordnung der Provinzialstande vom 5 Juni 1823 1 und nachfolgende Gesetze zu den einzelnen acht Provinzen angeordnet und in den Jahren 1824 bis 1827 eingerichtet Eine gesamtstaatliche Stande oder Volksvertretung gab es damals in Preussen nicht so dass die Provinzialstande zunachst die parlamentarischen Einrichtungen der hochsten Ebene darstellten Die Provinzialstande hatten weitgehend beratende Funktion wo sie uber Angelegenheiten der Provinz beschliessen durften unterstanden sie koniglicher Aufsicht Ein Gesetzgebungs oder Steuerbewilligungsrecht besassen sie nicht 2 siehe Provinzen PreussensDas Vertretungsrecht besassen lediglich Grundbesitzer die je nach Art und Grosse des Grundbesitzes zu den Standen der Ritterschaft Besitzer eines landtagsfahigen Ritterguts der Stadte oder der landlichen Grundbesitzer gehorten Hinzu kamen in manchen Provinzen die Standesherren ehemalige Reichsstande die Virilstimmen besassen 3 Die Provinzialstande sollten bei Gesetzen uber Personen und Eigentumsrechten sowie Steuern die Regierungen durch Gutachten beraten Nur in provinziellen Kommunalfragen hatten sie legislative Befugnisse Vom Adel beherrscht wurden die Provinzialstande zu einem vorwiegend konservativen Vertretungselement im Staat und zu Organen des Provinzpartikularismus Nur in den rheinischen westfalischen preussischen und schlesischen Provinzialstanden bildete sich in den 1840er Jahren eine gemassigt liberale Opposition heraus Auf die Forderung des Provinziallandtags in der Provinz Preussen von 1840 die versprochene gesamtstaatliche Reprasentation zu schaffen wurden standische Ausschusse eingefuhrt die in der Zeit zwischen den Sessionen tagten Daruber hinaus debattierten sie als Vereinigte Ausschusse uber gesamtstaatliche Fragen 1847 berief Friedrich Wilhelm IV erstmals alle preussischen Provinzialstande als Vereinigten Landtag um die von der antifeudalen Opposition geforderte Einfuhrung einer Volksvertretung zu umgehen Im Zuge der Revolution von 1848 abgeschafft wurden die Provinzialstande in der nachrevolutionaren Reaktionsara durch die Verordnung vom 18 Mai 1851 reaktiviert Erst durch die preussische Provinzialordnung aus dem Jahre 1875 wurden sie in ihrer bisherigen Form aufgehoben Nach dem Deutschen Krieg von 1866 konstituierte sich am 11 Oktober 1868 in der Provinz Schleswig Holstein der Provinziallandtag Schleswig Holstein Hessen Nassau Hohenzollern und Pommern BearbeitenWahrend fur die ubrigen Provinzen je ein Provinziallandtag gebildet wurde galten fur die Provinz Hessen Nassau Pommern und die Hohenzollerischen Lande abweichende Regelungen In Pommern bestanden Kommunallandtage fur Neuvorpommern und Rugen sowie fur Altvor und Hinterpommern noch bis 1881 bis ihre Zustandigkeiten auf den pommerschen Provinziallandtag ubergingen Nach der Annexion der Freien Stadt Frankfurt des Kurfurstentums Hessen Kassel und des Herzogtums Nassau wurde fur jedes der drei Gebiete jeweils ein Kommunallandtag gebildet Die Volksvertretung erfolgte also in der Provinz Hessen Nassau auf Ebene der Regierungsbezirke Wiesbaden Nassauischer Kommunallandtag und Kassel Kurhessischer Kommunallandtag Bis zur Verwaltungsreform 1885 86 die zur Eingliederung Frankfurts und seiner Landgemeinden in den Regierungsbezirk Wiesbaden fuhrte bestand zusatzlich noch der Kommunalstandische Verband Frankfurt Die Reform fasste die Kreise der Regierungsbezirke je zu einem hoheren Kommunalverband zusammen Bezirksverband Kassel bzw Wiesbaden genannt die die Aufgaben erfullten die sonst ein Provinzialverband ubernahm In den schon 1850 angeschlossenen Hohenzollerischen Landen bestand die Volksvertretung ab 1875 im Kommunallandtag fur den 1873 gegrundeten Hohenzollerischen Landeskommunalverband Provinziallandtage aufgrund der Provinzialordnung von 1875 BearbeitenProvinziallandtage wurden in Preussen aufgrund der Provinzialordnung vom 29 Juni 1875 gebildet Die Mitglieder wurden durch die Magistrate und Kreistage der Kreise und Stadte der Provinz auf sechs Jahre gewahlt Der Provinziallandtag sollte alle zwei Jahre vom Konig einberufen werden Die Provinziallandtage wurden wesentlich gestarkt Sie waren nun Selbstverwaltungskorperschaften mit eigenen Finanzen und eigenem Aufgabenkreis Staatschausseen Sozialfursorge Melioration Forderung von Wissenschaft und Kunst Wohnungs und Siedlungswesen Auch trug die Tatsache dass die Provinziallandtage offentlich tagten zur Erhohung ihrer Wirkung bei Der Provinziallandtag wahlte aus seiner Mitte den Provinzialausschuss Da der Bundesstaat Preussen allein bereits weit uber die Halfte der Einwohner des Deutschen Reiches umfasste war der Preussische Landtag als Landesparlament die Volksvertretung fur eine grosse Zahl von Burgern Weil die jeweiligen Provinzen des Landes Preussen nach Flache und Einwohnerzahl grosser waren als die meisten anderen deutschen Lander reprasentierten ihre eigenen Provinziallandtage mehr als der preussische Landtag selbst die regionale Volksvertretung Sie lassen sich daher eher mit den Landtagen der anderen Lander vergleichen Im erst zum 1 Juli 1876 angeschlossenen Herzogtum Sachsen Lauenburg nach Preussen eingegliedert als Kreis Herzogtum Lauenburg bestand die Volksvertretung im Kommunallandtag fur den 1872 gegrundeten Lauenburgischen Landeskommunalverband Gebiet und Aufgaben des Landeskommunalverbandes bestanden bis 1945 Provinziallandtage in der Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Die zwolf preussischen Provinzen 1922 1938Die Provinziallandtage im Freistaat Preussen Berlin Stadtverordnetenversammlung Posen Westpreussen und Hohenzollern Kommunallandtag waren die Parlamente der Provinzen Rechtsgrundlage waren die Regelungen des Abschnitts VIII der Verfassung des Freistaats Preussen vom 30 November 1920 Sie wurden auf vier Jahre gewahlt Ihre Mitgliederzahlen richteten sich nach der Einwohnerzahl der Provinz Die Provinziallandtage wahlten den Landeshauptmann in Berlin Oberburgermeister in Brandenburg Landesdirektor und bildeten aus ihrer Mitte jeweils den Provinzialausschuss Aus den Reihen der Provinziallandtage wurden 13 der 26 zeitweise 27 Vertreter Preussens in den Reichsrat entsandt Vertreter der Provinziallandtage bildeten den preussischen Staatsrat Abschnitt IV der Verfassung des Freistaats Preussen vom 30 November 1920 Neu hinzugekommen war 1922 der Provinziallandtag der Grenzmark Posen Westpreussen 1926 fanden erstmals auch im Lauenburgischen direkte Wahlen zum Provinziallandtag Schleswig Holstein statt nachholend fur die Provinzialwahlen am 29 November 1925 so dass die Lauenburger seither direkt gewahlte Vertreter in den Lauenburgischen Kommunal und den Schleswig Holsteinischen Provinziallandtag entsandten Rechtsnachfolger in der Bundesrepublik BearbeitenWahrend im grossten Teil des ehemaligen preussischen Staates die provinziellen Selbstverwaltungseinrichtungen mit der Auflosung der Provinzen verschwanden existieren bzw existierten in einigen Bundeslandern Nachfolgeeinrichtungen In Nordrhein Westfalen etwa knupfen die Landschaftsverbande Rheinland und Westfalen Lippe direkt in Struktur und Aufgaben an die fruheren Einrichtungen an Der Bezirksverband Wiesbaden bestand bis 1953 der Hohenzollerische Landeskommunalverband bis 1973 Literatur BearbeitenGregor Berghausen Die grossburgerlichen Liberalen im Rheinischen Provinziallandtag 1826 1845 Koln 1994 Gustav Croon Der Rheinische Provinziallandtag bis zum Jahre 1874 Koln 1974 Frank Lothar Kroll Das geistige Preussen Zur Ideengeschichte eines Staates Paderborn 2001 S 48 51 Herbert Obenaus Anfange des Parlamentarismus in Preussen Dusseldorf 1984 ISBN 3 7700 5116 5 Joachim Stephan Der Rheinische Provinziallandtag 1826 1840 Eine Studie zur Reprasentation im fruhen Vormarz Koln 1991 Siehe auch BearbeitenErgebnisse der Provinziallandtagswahlen in PreussenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Provinziallandtag Prussia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verfassung des Freistaats PreussenEinzelnachweise Bearbeiten http babel hathitrust org cgi pt id mdp 35112103077360 view 1up seq 385 PrGS 1823 129 Wolfgang Leesch Verwaltung in Westfalen 1815 1945 Beitrage zur Geschichte der preussischen Provinz Westfalen Bd 4 Aschenforff Munster 1992 S 239 Wolfgang Leesch Verwaltung in Westfalen 1815 1945 Beitrage zur Geschichte der preussischen Provinz Westfalen Bd 4 Aschenforff Munster 1992 S 240Preussische Provinziallandtage Provinz Preussen Provinz Ostpreussen Provinz Westpreussen Provinz Brandenburg Provinz Pommern Provinz Posen Provinz Sachsen Provinz Schlesien Provinz Westfalen Rheinprovinz Hohenzollernsche Lande Provinz Schleswig Holstein Provinz Hannover Provinz Hessen Nassau Provinz Niederschlesien Provinz Oberschlesien Provinz Grenzmark Posen Westpreussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Provinziallandtag Preussen amp oldid 232840112