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Dieser Artikel beschreibt den preussischen und spater hessischen Regierungsbezirk Wiesbaden Fur den nassauischen Regierungsbezirk Wiesbaden 1806 bis 1815 siehe Regierung des Herzogtums Nassau Der Regierungsbezirk Wiesbaden bestand von 1867 bis 1968 Seit seiner Errichtung bis 1945 war er ein Regierungsbezirk Preussens und anschliessend flachmassig leicht zugunsten von Rheinland Pfalz reduziert einer des Landes Hessen Der Regierungsbezirk Wiesbaden 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Regierungsprasidenten 3 Bezirksverband Wiesbaden 3 1 Landesdirektor und Landeshauptleute 4 Institutionen auf Regierungsbezirksebene 5 Literatur 6 Uberlieferung 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Siegelmarke Koniglich Preussische Regierung WiesbadenDer Regierungsbezirk Wiesbaden entstand durch eine preussische Verordnung vom 22 Marz 1867 aus dem ehemaligen Herzogtum Nassau der Freien Stadt Frankfurt dem Amt Homburg vor der Hohe dem Kreis Biedenkopf dem nordwestlichen Teil des Kreises Giessen Bieber Fellinghausen Frankenbach Haina Hermannstein Konigsberg Krumbach Naunheim Rodheim Waldgirmes dem Ortsbezirk Rodelheim und dem bisher grossherzoglich hessischen Teil von Niederursel nach dem Deutschen Krieg von 1866 als das Herzogtum Nassau von Preussen annektiert und zusammen mit den ebenfalls annektieren Kurfurstentum Hessen und der Freien Stadt Frankfurt sowie Teilen von Hessen Darmstadt zur Provinz Hessen Nassau vereinigt wurde Unmittelbar nach dem Krieg war Robert von Patow ab dem 11 August 1866 Zivilgouverneur fur Nassau und Frankfurt sowie fur Oberhessen Der erste Regierungsprasident Gustav von Diest trat sein Amt am 2 Marz 1867 an Zuvor war er seit 1858 Landrat des bereits preussischen Kreises Wetzlar und seit dem 31 Juli 1866 Zivilkommissar in Nassau gewesen Die Verwaltung des Regierungsbezirks nahm am 1 Oktober 1867 im vollen Umfang ihre Arbeit auf Der Regierungsbezirk behielt zunachst die alte Aufteilung der nassauischen Amter sowie die dort beschaftigten Kommunalbeamten bei Gleichzeitig wurden folgende Kreise als ubergeordnete Verwaltungsebene geschaffen die jeweils einige Amtsbezirke zusammenfassten sowie die Gebiete von Hessen Homburg Hessen Darmstadt und Frankfurt einbezogen und nur die Stadt Wiesbaden aussparten Kreis Biedenkopf Stadtkreis Frankfurt am Main Dillkreis Mainkreis Rheingaukreis Oberlahnkreis Obertaunuskreis Oberwesterwaldkreis Untertaunuskreis Unterlahnkreis UnterwesterwaldkreisIm Jahr 1886 wurden mit der neuen Kreisordnung der Provinz Hessen Nassau die Amter als Verwaltungsebene aufgelost Zugleich wurden die vorhandenen Kreise verkleinert und neue Kreise geschaffen Die Bezirksverwaltung selbst bestand zu etwas mehr als der Halfte aus Beamten aus altpreussischen Gebieten Der Beamtenstab des Regierungsprasidenten ubernahm in Wiesbaden das nassauische Ministerialgebaude in der Luisenstrasse 13 Nach der Jahrhundertwende waren einzelne Abteilungen in einem Behordenhaus in der Rheinstrasse untergebracht Gustav von Diest wurde bereits 1869 nach Danzig versetzt da er sich als Konservativer heftige Auseinandersetzungen mit dem Liberalen Karl Braun geliefert hatte Otto von Bismarck wollte sich Braun der einer der Fuhrer der nationalliberalen Reichstagsfraktion war gewogen halten und betrieb deshalb Diests Versetzung Auch sein Nachfolger der mit 37 Jahren recht junge Botho zu Eulenburg blieb nur kurz im Regierungsbezirk und ubernahm 1872 als Prasident die Stelle des Verwaltungschefs des gerade erst an Deutschland gefallenen Bezirks Lothringen Sein Nachfolger Lothar von Wurmb sollte mit 18 Jahren die langste Amtszeit eines Wiesbadener Regierungsprasidenten als ruhiger unauffalliger Verwaltungsbeamter absolvieren und 1890 im Dienst sterben Viktor von Tepper Laski von 1890 bis 1897 Regierungsprasident fiel unter anderem dadurch auf dass er die Landtagswahl im Landkreis Biedenkopf beeinflusste und dadurch das dortige Mandat gewann Als er sich im Jahr 1897 daruber beschwerte dass die Kriegervereine bei einer Kaiserparade in Bad Homburg schlechte Platze zugeteilt bekamen liess Wilhelm II ihn nach Pommern strafversetzen Seine beiden Nachfolger nutzten die Regierungsprasidentenstelle lediglich als Durchgangsstation fur hohere Verwaltungsamter Mit dem Frankfurter Karl Wilhelm von Meister der ein personlicher Vertrauter Wilhelms II war ubernahm 1905 erstmals jemand dieses Amt der nicht aus dem alten preussischen Kernland stammte Meister legte sein Amt 1919 wegen des so genannten Dortenputsches nieder In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Verwaltungsarbeit durch die Alliierte Rheinlandbesetzung mit den Bruckenkopfen bei Mainz und Koblenz durch separatistische Bewegungen und den Ruhrkampf stark behindert Erst unter Fritz Ehrler begann wieder eine gestaltende Verwaltungsarbeit vor allem mit der Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Stadte von 1926 bis 1928 Am 1 August 1932 wurde der bisher zum Regierungsbezirk Koblenz gehorende Landkreis Wetzlar eingegliedert Am 1 Juli 1944 wurden die Landkreise Gelnhausen Hanau und Schluchtern vom Regierungsbezirk Kassel dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet um die geplante Gliederung des Reiches in Gaue vorzubereiten die wegen des rasch voranschreitenden Krieges aber nie umgesetzt wurde Bis zur Gebietsreform in Hessen 1974 blieben diese Strukturen unverandert und sind heute noch weitgehend erhalten Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der westliche Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden mit den vier Landkreisen Oberwesterwaldkreis Sankt Goarshausen Unterlahnkreis und Unterwesterwaldkreis unter franzosische Besatzung gestellt Sie wurden 1946 als Regierungsbezirk Montabaur Bestandteil des neugegrundeten Landes Rheinland Pfalz Der Hauptteil des Regierungsbezirks Wiesbaden kam jedoch unter amerikanische Verwaltung und wurde somit Bestandteil des stark vergrosserten Landes Hessen Er umfasste die Stadtkreise Frankfurt am Main Hanau und Wiesbaden sowie die Landkreise Biedenkopf Dillkreis Gelnhausen Hanau Limburg Main Taunus Kreis Oberlahnkreis Obertaunuskreis Rheingaukreis Schluchtern Untertaunuskreis Usingen und Wetzlar Die amerikanische Besatzungsverwaltung griff wieder auf die alten Regierungsbezirke zuruck und setzte am 1 Mai 1945 Hans Bredow als Regierungsprasidenten ein Bis am 15 Oktober die grosshessische Landesregierung in Wiesbaden ihre Arbeit aufnahm war das Regierungsprasidium die oberste deutsche Behorde unter der Besatzungsverwaltung und fur nahezu samtliche zivilen Aufgaben verantwortlich Das alte Gebaude des Regierungsprasidiums war bis 1953 Sitz des Kommandos der amerikanischen Luftwaffe in Europa so dass die Prasidialverwaltung zunachst in drei ehemaligen Hotels in der Taunusstrasse untergebracht wurde Nach und nach dehnte sie sich auf bis zu vierzehn uber die Wiesbadener Innenstadt verstreute Amtssitze aus Am 1 Juli 1964 begann der Bau eines neuen Behordengebaudes fur die Verwaltung des Regierungsprasidiums gegenuber dem Wiesbadener Hauptbahnhof in dem heute das Hessische Ministerium des Innern und fur Sport residiert Am 6 Mai 1968 wurde der Regierungsbezirk Wiesbaden aufgelost und sein Gebiet dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeordnet Bei der Kreisreform die in Hessen im Wesentlichen zwischen 1972 und 1977 vollzogen wurde in Mittelhessen teils sogar bis 1979 wurden die Landkreise zu grosseren Verwaltungseinheiten zusammengeschlossen sowie die kreisfreie Stadt Hanau in den Main Kinzig Kreis integriert Seit dem Abschluss der Kreisreform in Hessen im Jahr 1979 bzw nach Bildung des neuen Regierungsbezirks Giessen im Jahr 1981 erstreckt sich das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden nunmehr auf die beiden Regierungsbezirke Darmstadt und Giessen Regierungsprasidenten Bearbeiten1867 1869 Gustav von Diest 1869 1872 Botho zu Eulenburg 1872 1890 Lothar von Wurmb 1890 1897 Viktor von Tepper Laski 1898 1902 Richard von Wentzel 1902 1905 Wilhelm Hengstenberg 1905 1919 Karl Wilhelm von Meister 1919 1922 Wilhelm Momm 1923 1925 Konrad Haenisch SPD 1925 1933 Fritz Ehrler SPD 1933 1936 Werner Zschintzsch NSDAP 1936 1943 Fritz Pfeffer von Salomon NSDAP 1943 1945 Otto Schwebel NSDAP 1945 1 Mai 3 August Hans Bredow 1945 1948 Martin Nischalke 1948 1956 Heinrich Noelle 1959 1963 Walter Schubert 1963 1968 Karl WittrockBezirksverband Wiesbaden BearbeitenDer Bezirksverband Wiesbaden auch Bezirksverband Nassau entstand durch die Verwaltungsreform 1885 1886 als hoherer Kommunalverband Er fasste die Kreise des Regierungsbezirks zu einer Selbstverwaltungskorperschaft zusammen welche die Aufgaben erfullte die sonst ein Provinzialverband ubernahm Vertretungsorgan war der Kommunallandtag Wiesbaden der ab 1868 bestand Der Bezirksverband war fur Wirtschafts und Sozialpolitik fur Kulturforderung und Verkehrsplanung verantwortlich Im Jahr 1953 gingen seine Aufgaben und Einrichtungen an den neuen Landeswohlfahrtsverband Hessen uber Landesdirektor und Landeshauptleute Bearbeiten Landesdirektor 1873 1881 Christian WirthLandeshauptmann 1881 1905 Otto Sartorius 1905 1920 August Krekel 1920 1926 Wilhelm Woell 1926 1933 Wilhelm Lutsch 1933 1944 Wilhelm Traupel 1945 9999 Ernst Ludwig Leyser 1946 1953 Otto WitteInstitutionen auf Regierungsbezirksebene BearbeitenBereits funf Jahre nach der Entstehung des Regierungsbezirks Wiesbaden grundete sich am 27 Juli 1872 der Feuerwehr Verband fur den Regierungsbezirk Wiesbaden nach dem Ersten Weltkrieg in Nassauischer Feuerwehrverband umbenannt im Romersaal in Wiesbaden In dieser Grundungsversammlung wurde Branddirektor Karl Hermann Scheurer aus Wiesbaden als Vorsitzender gewahlt Aus dem Protokoll geht hervor dass auch Kaiser Wilhelm I anwesend war Literatur BearbeitenKarl Muller Preussischer Adler und Hessischer Lowe Hundert Jahre Wiesbadener Regierung 1866 1966 Wiesbaden 1966 Andreas Anderhub Verwaltung im Regierungsbezirk Wiesbaden 1866 1885 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1977 Eckhart G Franz Die Chronik Hessens Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00192 9 Franz Josef Sehr Die Grundung des Nassauischen Feuerwehrverbandes In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2012 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 2011 ISBN 3 927006 48 3 S 65 67 Nassauische Parlamentarier Ein biographisches Handbuch Teil 2 Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868 1933 Bearb von Barbara Burkardt und Manfred Pult Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 930221 11 0 Uberlieferung BearbeitenQuellen zur Geschichte des preussischen Regierungsbezirks Wiesbaden finden sich im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Regierungsbezirk Wiesbaden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regierungsbezirk Wiesbaden amp oldid 236586512