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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Nationalliberale Partei Begriffsklarung aufgefuhrt Die Nationalliberale Partei NLP war eine liberale Partei wahrend des Norddeutschen Bunds und Deutschen Kaiserreichs die 1866 1867 aus einer Abspaltung des rechten Flugels der Deutschen Fortschrittspartei hervorgegangen war und 1918 in der Deutschen Volkspartei aufging Fuhrende Politiker des fruhen Nationalliberalismus obere Reihe von links nach rechts Wilhelm Wehrenpfennig Eduard Lasker Heinrich von Treitschke Johannes Miquel untere Reihe von links nach rechts Franz von Roggenbach Karl Braun Rudolf Gneist Ludwig Bamberger Inhaltsverzeichnis 1 Programmatik 2 Geschichte 2 1 Nach der Reichsgrundung 2 2 Fruhes 20 Jahrhundert 2 3 Erster Weltkrieg 3 Bekannte Mitglieder 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseProgrammatik BearbeitenKernpunkte des Parteiprogramms waren die nationale Einigung zu deren Erreichung Parteivertreter auch auf Bismarck setzten ein parlamentarischer und konstitutioneller Rechtsstaat und Umwandlung des Deutschen Kaiserreiches in einen modernen Industriestaat Die Nationalliberale Partei vertrat hauptsachlich die Interessen des national und oder liberal gesinnten protestantischen Bildungs und Besitzburgertums sowie des industriellen Grossburgertums Als offizielles Organ wurde die Nationalliberale Correspondenz herausgegeben 1 Geschichte BearbeitenDie Nationalliberale Partei ging 1866 67 2 zunachst als Abspaltung aus der Deutschen Fortschrittspartei hervor erhielt dann aber rasch Zuzug aus den von Preussen damals annektierten Gebieten wie Hannover oder Kurhessen und den ausserpreussischen Staaten des neugegrundeten Norddeutschen Bundes Auch der Kongress deutscher Volkswirte in Braunschweig im August 1866 wirkte an der Bildung der Nationalliberalen Partei mit Anlass der Spaltung war die Indemnitatsvorlage Otto von Bismarcks Nachdem erhebliche Teile der liberalen Opposition auf dem parlamentarischen Bewilligungsrecht bestanden hatten konstituierten sich diejenigen Liberalen die Bismarck nachtraglich Indemnitat fur sein Regieren ohne ordnungsgemasses Budget gewahren wollten am 17 November 1866 im preussischen Abgeordnetenhaus als Fraktion der nationalen Partei mit zunachst 19 Mitgliedern darunter Karl Twesten Eduard Lasker und Friedrich Hammacher diese strebte eine Zusammenarbeit mit Bismarck an um die Einheit Deutschland mit moglichst vielen liberalen Elementen zu vollenden Ende Februar 1867 schlossen sich uber siebzig Abgeordnete im norddeutschen Reichstag zur Fraktion der Nationalliberalen Partei zusammen Das offizielle Parteigrundungsprogramm 3 wurde am 12 Juni 1867 verabschiedet Nach der Reichsgrundung Bearbeiten Nach der Reichsgrundung wurde die Nationalliberale Partei bei der Reichstagswahl 1871 mit 30 2 Prozent der Stimmen auf Anhieb zur starksten Fraktion im Reichstag Bis 1878 blieben sie die starkste Partei im Parlament Wie schon im Norddeutschen Bund wurden die Nationalliberalen durch ihre Zusammenarbeit mit Bismarck zur Quasi Regierungspartei und waren fur die umfangreiche Gesetzgebungstatigkeit im ersten deutschen Nationalstaat mitverantwortlich 4 Die Nationalliberalen galten als mitgliederschwache Honoratiorenpartei die ihre Basis in lokalen Wahlvereinen hatte Die Hauptarbeit geschah in der Reichstagsfraktion Ein Ausgleich fur eine straffe reichsweite Organisation war die Zusammenarbeit mit Interessenverbanden wie ab den 1880er Jahren dem Centralverband deutscher Industrieller und ab 1890 auch dem volkischen und imperialistischen Alldeutschen Verband Damit einher ging eine Einflussnahme auf die politische Arbeit der Partei Bismarck stutzte sich beim Kulturkampf auf die nationalliberale Fraktion im Reichstag Fur die Einfuhrung des Sozialistengesetzes stimmte eine Mehrheit der nationalliberalen Abgeordneten jedoch nicht mehr bei der angestrebten Verlangerung 1890 Wegen der von den meisten Nationalliberalen abgelehnten Einfuhrung von Schutzzollen durch Bismarck zerbrach die Partei 1879 80 Zunachst traten 15 Abgeordnete des rechten und spater 28 bekannte Vertreter der Mitte und des linken Flugels aus siehe Liberale Vereinigung 5 1883 legte Rudolf von Bennigsen den Parteivorsitz nieder und Johannes von Miquel wurde neuer Parteivorsitzender 1884 schwenkte die verbleibende Partei mit dem Heidelberger Programm auf eine bismarcktreue stramm nationale etatistische und imperialismusfreundliche Wehler Politik ein Man ging immer enger mit den Konservativen zusammen siehe Deutschkonservative Partei diese Politik fand in der Bildung des Kartells der staatstragenden Parteien 1887 siehe Kartellreichstag Kartellparteien ihren Hohepunkt Bei den vier folgenden Reichstagswahlen mussten die Nationalliberalen deutliche Stimmenverluste hinnehmen Fruhes 20 Jahrhundert Bearbeiten Ab 1901 begann eine vorsichtige Annaherung an die links liberalen Parteien Freisinnige Volkspartei Freisinnige Vereinigung Die von den Jungliberalen erhoffte Vereinigung zu einer grossen liberalen Partei scheiterte am Widerstand der Parteifuhrung Ab 1905 war Ernst Bassermann Parteivorsitzender Nach der Jahrhundertwende fuhrte die Partei eine Modernisierung der Organisationsstruktur durch doch auch nach dem Aufbau eines dichten Vereinsnetzes waren die Nationalliberalen immer noch von der Gunst der Verbande abhangig zu denen sich auch der Deutsche Flottenverein gesellte Dennoch verlor die ehemals dominierende Kraft im Reichstag immer mehr an Bedeutung und erreichte bei der letzten Reichstagswahl 1912 nur noch 13 6 Prozent der Stimmen Erster Weltkrieg Bearbeiten Die Nationalliberalen unterstutzten im Krieg eine offensive Ausrichtung in der Militar Flotten und Kolonialpolitik und im Ersten Weltkrieg den uneingeschrankten U Boot Krieg und weitreichende Annexionen durch das Reich Die Partei lehnte die Friedensresolution von SPD Zentrum und Fortschrittlicher Volkspartei zunachst ab Spater schloss sich der linke Flugel der Resolution an nachdem die innerparteilichen Gegensatze durch die negative Entwicklung des Krieges wieder starker hervorgetreten waren Nach der Novemberrevolution 1918 zerfiel die Nationalliberale Partei Ihr linker Flugel schloss sich der Deutschen Demokratischen Partei DDP an einige Vertreter des rechten Flugels der Deutschnationalen Volkspartei DNVP Die Mehrheit der Mitglieder grundete unter Fuhrung Gustav Stresemanns die Deutsche Volkspartei DVP die wahrend der Weimarer Republik haufig die Reichsregierung mitbildete Bekannte Mitglieder BearbeitenFuhrende Vertreter der Nationalliberalen waren Rudolf von Bennigsen Johannes von Miquel Ludwig Bamberger Eduard Lasker Friedrich Hammacher Gustav Haarmann Arthur Johnson Hobrecht August Metz Karl Twesten und Hans Victor von Unruh sowie Friedrich Oetker im Grossherzogtum Hessen und in der preussischen Provinz Hessen Nassau im 19 Jahrhundert Ernst Bassermann Robert Friedberg Walter Lohmann und Gustav Stresemann bis zur Auflosung der Partei Siehe auch BearbeitenNationalliberalismusWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nationalliberale Partei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Nationalliberale In Handbuch der Politik 1914 Quellen und Volltexte Burkhard Asmuss Die Nationalliberale Partei 1867 1918 In Lebendiges Museum Online LeMO Literatur BearbeitenGerhard Eisfeld Die Entstehung der liberalen Parteien in Deutschland 1858 1870 Studie zu den Organisationen und Programmen der Liberalen und Demokraten Verlag fur Literatur und Zeitgeschehen Hannover 1969 DNB 456526994 S 159 197 Hans Fenske Deutsche Parteiengeschichte Von den Anfangen bis zur Gegenwart Schoningh Paderborn 1994 ISBN 3 506 99464 6 S 112 119 Wolther von Kieseritzky Liberalismus und Sozialstaat Liberale Politik in Deutschland zwischen Machtstaat und Arbeiterbewegung 1878 1883 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2002 Ansgar Lauterbach Im Vorhof der Macht Die nationalliberale Reichstagsfraktion in der Reichsgrundungszeit 1866 1880 Lang Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 631 36553 5 Dieter Langewiesche Liberalismus in Deutschland Suhrkamp Frankfurt a M 1988 ISBN 3 518 11286 4 S 104 232 Karl Heinrich Pohl Die Nationalliberalen eine unbekannte Partei In Jahrbuch zur Liberalismus Forschung Bd 3 1991 S 82 112 Klaus Erich Pollmann Parlamentarismus im Norddeutschen Bund 1867 1870 Handbuch der Geschichte des deutschen Parlamentarismus Droste Dusseldorf 1985 ISBN 3 7700 5130 0 Michael Rudloff Von den Nationalliberalen zur Deutschen Volkspartei Der Umbruch im sachsischen Parteiensystem im Spiegel der Korrespondenz des Kriebsteiner Unternehmers Dr Konrad Niethammer In Manfred Hettling Uwe Schirmer und Susanne Schotz Hrsg Figuren und Strukturen Historische Essays fur Hartmut Zwahr zum 65 Geburtstag K G Saur Munchen 2002 S 699 736 Gustav Schmidt Die Nationalliberalen eine regierungsfahige Partei Zur Problematik der inneren Reichsgrundung 1870 1878 In Gerhard A Ritter Hrsg Deutsche Parteien vor 1918 Kiepenheuer amp Witsch Koln 1973 ISBN 3 462 00958 3 S 208 223 Gustav Seeber Claudia Hohberg Nationalliberale Partei NLP 1867 1918 In Dieter Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Bd 3 Bibliographisches Institut Leipzig 1985 DNB 860360407 S 403 436 Ulrich Tjaden Liberalismus im katholischen Baden Geschichte Organisation und Struktur der Nationalliberalen Partei Badens 1869 1893 Diss Freiburg 2000 pdf Einzelnachweise Bearbeiten Nationalliberale Correspondenz in der Zeitschriftendatenbank Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 3 1849 1914 2006 S 340 ff Das Grundungsprogramm der Nationalliberalen Partei In Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern Abgerufen am 6 Oktober 2021 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 3 1849 1914 2006 S 866 ff Deutsches Historisches Museum NLP URL http www dhm de lemo html kaiserreich innenpolitik nlp Normdaten Korperschaft GND 39525 0 lobid OGND AKS LCCN n97016147 VIAF 137375537 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationalliberale Partei amp oldid 235681956