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Karl Wilhelm Rudolf von Bennigsen 10 Juli 1824 in Luneburg 7 August 1902 auf Gut Bennigsen bei Springe war ein liberaler deutscher Politiker im 19 Jahrhundert Als Abgeordneter begleitete er den Prozess der Reichseinigung und arbeitete mit Otto von Bismarck zusammen Dies wurde von den einen als pragmatischer Umgang mit den Realitaten von anderen als Verrat an der liberalen Sache gesehen Bennigsen gehorte zu den Liberalen die sich 1867 fur die Indemnitatsvorlage aussprachen In der Folge gehorte er zu den Grundern der Nationalliberalen Partei Rudolf v Bennigsen 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Abgeordneter 1 4 Andere Amter 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFamilie Bearbeiten Bennigsens Vater Karl Ernst Gebhard von Bennigsen 1789 1869 war Generalmajor und Bevollmachtigter des Konigreichs Hannover bei der Bundesmilitarkommission in Frankfurt am Main Seine Mutter war Elise de Dompierre von Jonquiere 1801 1886 eine Tochter des hannoverischen Generalleutnants Karl von Jonquiere 1771 1831 Bennigsen heiratete 1854 Anna Luise Wilhelmine von Reden 1834 1902 Das Paar hatte neun Kinder Erich Karl Emil Ferdinand 1856 Silvie Klare Elise Wilhelmine 1857 Rudolf Gouverneur von Deutsch Neuguinea Adolf Landrat des Kreises Springe 1901 Adelheid 1 Grunderin des Christlich Sozialen Frauenseminars Alexander Klaus Wilhelm 1863 Klothilde Charlotte Julie 1864 Hugo Johann Georg 1868 und Hedwig Klara Armgard Sohn Adolf kam bei einem Duell ums Leben 2 Ausbildung Bearbeiten Bennigsen studierte Rechtswissenschaften an der Georg August Universitat Gottingen und der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1843 wurde er im Corps Hannovera Gottingen aktiv 1844 schloss er sich auch dem Corps Vandalia Heidelberg an 3 2 Abgeordneter Bearbeiten Nach seiner Ausbildung wurde Bennigsen erstmals als liberaler Regierungsfuhrer Amtsauditor in der zweiten Kammer der Standeversammlung des Konigreichs Hannover politisch aktiv 2 Danach wurde er Justiz Kanzlei Assessor in Aurich gefolgt von juristischen Tatigkeiten in Osnabruck Hannover und Gottingen Als ihm ein Urlaub verweigert worden war verliess er die juristische Laufbahn und beschaftigte sich mit Landwirtschaft Im Jahr 1857 trat er wieder in die Abgeordnetenkammer ein und ubernahm den Vorsitz der Opposition 1859 war er Mitgrunder und Vorsitzender des Deutschen Nationalvereins 2 Nachdem Preussen 1866 sich Hannover einverleibt hatte wurde von Bennigsen im Jahr darauf Abgeordneter des Preussischen Abgeordnetenhauses sowie des Reichstages des Norddeutschen Bundes Hier wie auch ab 1871 im Reichstag des Kaiserreiches unterstutzte er Bismarcks Politik obwohl er andere Vorstellungen vom Aufbau des neuen Staatswesens hatte So war er 1870 Bismarcks Vertrauensmann bei den Verhandlungen zwischen dem Norddeutschen Bund und den suddeutschen Staaten Bei den Verhandlungen uber die Verfassung des Norddeutschen Bundes 1867 brachte Bennigsen erfolgreich einen Zusatz ein der als Lex Bennigsen bekannt wurde Demzufolge mussten Anordnungen und Verfugungen des Bundes und dann im Kaiserreich des Reiches vom Kanzler unterzeichnet werden der damit die Verantwortung ubernahm Diese Aufwertung des Kanzleramtes fuhrte dazu dass es Bismarck selbst ubernahm Von 1873 bis 1879 war Bennigsen Prasident des Preussischen Abgeordnetenhauses 2 Ab 1871 fuhrte er als Mitglied des Reichstags des neu gegrundeten Deutschen Reichs die Fraktion der neuen Nationalliberalen Partei an die in den ersten Jahren des Deutschen Reichs die starkste politische Kraft war Dabei unterstutzte er meist den aussenpolitischen Kurs der Regierung wahrend er im Inneren meist starker in der Oppositionsrolle stand Auch den Vorsitz der Nationalliberalen Partei hatte Bennigsen inne Andere Amter Bearbeiten nbsp Rittergut Benningsen1877 bot Reichskanzler Bismarck ihm einen Ministerposten an Dazu kam es jedoch nicht weil der Nationalliberale weitere zwei Ministerposten einen davon fur Max von Forckenbeck und den anderen fur Franz von Stauffenberg forderte Bismarck wollte jedoch lediglich den Chef von Bennigsen aus der Nationalliberalen Partei heraussprengen um die Opposition zu schwachen Verargert uber Bennigsens Zumutung behauptete Bismarck der Kaiser Wilhelm I habe alle drei Personen abgelehnt Bismarck griff Stauffenberg an er strebe nur aus personlichen Motiven nach einem Ministeramt Stauffenberg wurde von Bennigsen in Schutz genommen Die Abspaltung einer linken Gruppe der Nationalliberalen die sich bald als Liberale Vereinigung formierte und zu der neben von Forckenbeck und von Stauffenberg u a auch Eduard Lasker und Ludwig Bamberger gehorten konnte Bennigsen 1880 nicht mehr abwenden Er legte 1883 zunachst alle Amter und Mandate im Reichstag sowie im Preussischen Abgeordnetenhaus nieder und wurde bis 1884 Mitglied des Preussischen Staatsrates 1887 kehrte er fur drei Wahlperioden in den Reichstag zuruck ausserdem war er von 1888 bis 1897 Oberprasident der Provinz Hannover Von 1888 bis 1893 war er zugleich Landrat des Landkreises Peine 2 Bennigsen arbeitete insbesondere im ersten Jahrzehnt nach der Deutschen Reichsgrundung eng mit Bismarck zusammen der den Hannoveraner wegen seines Pragmatismus schatzte Bennigsen fehlte die unmittelbare Erfahrung des preussischen Verfassungskonfliktes Deshalb war er Bismarck gegenuber weitaus positiver eingestellt als seine altpreussischen Parteifreunde Diese unterschiedlichen historischen Vorpragungen innerhalb der Nationalliberalen Partei forderten schliesslich auch massgeblich deren Spaltung Bis Ende des Jahres 1897 blieb von Bennigsen noch im Staatsdienst dann trat er in den Ruhestand Allerdings wirkte er noch bis 1898 fur seinen ehemaligen Wahlkreis Otterndorf Neuhaus im deutschen Reichstag 2 Ehrungen Bearbeiten nbsp Rudolf von Bennigsen 1843 Ernennung zum Ehrenburger Hannovers am 10 Juli 1894 Ehrendoktor der Universitat Gottingen 2 Ehrenmitglied des Corps Hannovera Gottingen 1894 4 Das 1907 errichtete Denkmal vor dem Hannoverschen Provinzialmuseum heute Niedersachsisches Landesmuseum in Hannover wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen Nach ihm benannt sind das Rudolf von Bennigsen Ufer des Maschsees die ehemalige Rudolf von Bennigsen Eiche in Springe die Bennigsenstrasse in Berlin Friedenau 1903 in Hamburg Harburg 1927 5 in Bremen und in seiner Geburtsstadt Luneburg 1960 eine cremefarbene Kletterrose 1932 des Rosenzuchters Peter Lambert die Rudolf von Bennigsen Stiftung 1980 in Niedersachsen die als Landesstiftung der FDP nahesteht der Forderverein Rudolf von Bennigsen 2002 in Bennigsen Er errichtete 2003 eine Portratbuste des Politikers Kunstler Heiko Prodlik Olbrich die Rudolf von Bennigsen Bibliothek 2005 in Bennigsen Zweigstelle der Springer Stadtbibliothek Literatur BearbeitenHeinrich F Curschmann Blaubuch des Corps Hannovera zu Gottingen Band 1 1809 1899 Verein Gottinger Hannoveraner Gottingen 2002 S 150 Nr 440 Jurgen Frolich Die Arbeit von 1848 wieder aufnehmen Rudolf von Bennigsen und der deutsche Liberalismus In Forderverein fur die Stadtgeschichte von Springe Hrsg Springer Jahrbuch 2017 fur die Stadt und den Altkreis Springe Selbstverlag Springe 2017 S 97 112 Hans Herzfeld Karl Wilhelm Rudolf von Bennigsen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 50 52 Digitalisat Adolf Kiepert Rudolf von Bennigsens Ruckblick auf das Leben eines Parlamentariers 2 bedeutend vermehrte Ausgabe Meyer Hannover Berlin 1903 Bernhard Mann Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 3 Droste Dusseldorf 1988 ISBN 3 7700 5146 7 Hermann Oncken Rudolf von Bennigsen Ein deutscher liberaler Politiker Nach seinen Briefen und hinterlassenen Papieren 2 Bande Band 1 Bis zum Jahre 1866 Band 2 Von 1867 bis 1902 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart Leipzig 1910 Wilhelm Rothert Allgemeine Hannoversche Biografie Band 1 Hannoversche Manner und Frauen seit 1866 Sponholtz Hannover 1912 S 30 49 Rudolf von Bennigsen Stiftung Hrsg Der Nationalliberalismus in seiner Epoche Rudolf von Bennigsen Gedenkschrift anlasslich der Grundung der Rudolf von Bennigsen Stiftung Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1981 ISBN 3 7890 0735 8 Karl Wilhelm Rudolf Haus Bennigsen In Marcelli Janecki Deutsche Adelsgenossenschaft Hrsg Jahrbuch des Deutschen Adels Erster Band W T Bruer s Verlag Berlin 1896 S 178 180 dlib rsl ru Die beiden Bennigsen In Die Gartenlaube Heft 16 1863 S 256 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf von Bennigsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rudolf von Bennigsen Quellen und Volltexte Literatur von und uber Rudolf von Bennigsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek von Bennigsen Rudolph in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Rudolf Bennigsen In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Dorlis Blume Karl Rudolf von Bennigsen Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Rudolf von Bennigsen Stiftung Rudolf von Bennigsen bei schlossarchiv de Nachlass Bundesarchiv N 2350Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Bottcher Rudolf v Bennigsen In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 58 a b c d e f g h Nachruf auf Rudolph von Bennigsen In Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 8 August 1902 Kosener Korpslisten 1910 70 162 122 95 Franz Egon Rode Die Universitatsburschenschaften im Kaiserreich In Christian Oppermann Hrsg Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert Band 23 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2021 ISBN 978 3 8253 4727 7 S 464 Rita Bake Ein Gedachtnis der Stadt Nach Frauen und Mannern benannte Strassen Platze Brucken in Hamburg Band 3 Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg 2017 S 151 Oberprasidenten in der preussischen Provinz Hannover nbsp Otto zu Stolberg Wernigerode 1867 1873 Botho zu Eulenburg 1873 1878 Adolf Hilmar von Leipziger 1878 1888 Rudolf von Bennigsen 1888 1897 Constantin zu Stolberg Wernigerode 1898 1902 Richard von Wentzel 1902 1914 Ludwig von Windheim 1914 1917 Ernst von Richter 1917 1920 Gustav Noske 1920 1933 Friedrich von Velsen 1933 Viktor Lutze 1933 1941 Hartmann Lauterbacher 1941 1945 Eberhard Hagemann 1945 Hinrich Wilhelm Kopf 1945 1946 Normdaten Person GND 118509136 lobid OGND AKS LCCN n82072607 VIAF 5721923 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bennigsen Rudolf vonALTERNATIVNAMEN Bennigsen Karl Wilhelm Rudolf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdRGEBURTSDATUM 10 Juli 1824GEBURTSORT LuneburgSTERBEDATUM 7 August 1902STERBEORT Gut Bennigsen bei Springe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf von Bennigsen Politiker amp oldid 236563525