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Dieser Artikel behandelt den Politiker Fur den deutsch amerikanischen Schachspieler siehe Edward Lasker Eduard Lasker eigentlich Jizchak Lasker 14 Oktober 1829 in Jarotschin Provinz Posen heute Jarocin Polen 5 Januar 1884 in New York war ein preussischer Politiker und Jurist Er prangerte 1873 mit einer Rede vor dem Reichstag riskante Spekulationen von Akteuren an den Borsen an So war er an der Auslosung des sogenannten Grunderkrachs beteiligt 1 Eduard Lasker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Krankheit und Tod 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLasker war der Sohn des judischen Nagelfabrikanten Daniel Lasker und dessen Frau Rebecca Seine erste Schulbildung genoss er durch Privatlehrer und auf einer Talmudschule in Ostrowo Mit 13 Jahren besuchte er ab 1842 das Gymnasium in Breslau In der Gymnasialzeit anderte er seinen Vornamen in Eduard Nach Erreichen des Abiturs 1847 begann er noch im selben Jahr Mathematik und Philosophie an der Universitat Breslau zu studieren Die Deutsche Revolution 1848 1849 erlebte Lasker in Wien wo er in einem studentischen Korps gegen die kaiserlichen Truppen kampfte 2 Er kehrte Ende des Jahres nach Breslau zuruck und begann durch die politischen Ereignisse beeinflusst an der Universitat Jura zu studieren 1851 legte er sein Auskultator Examen ab und zwei Jahre spater bestand er sein zweites Staatsexamen Anschliessend ging er nach Grossbritannien wo er drei Jahre bis 1856 lebte Hier wurde er in die Freimaurerloge Tranquillity Nr 185 in London aufgenommen 1857 kehrte er nach Deutschland zuruck Am Stadtgericht in Berlin bestand Lasker sein Staatsexamen Als Jude hatte er aber keine Chance in den Staatsdienst ubernommen zu werden Wahrend dieser Zeit trat Lasker publizistisch fur die politischen Ideen seines Freundes Heinrich Bernhard Oppenheim ein Im Verfassungskonflikt wurde Lasker 1865 bei der Nachwahl Mitglied im Preussischen Abgeordnetenhaus Politik Bearbeiten nbsp Fuhrende Politiker der Nationalliberalen obere Reihe von links nach rechts Wilhelm Wehrenpfennig Eduard Lasker Heinrich von Treitschke Johannes Miquel untere Reihe von links nach rechts Franz von Roggenbach Karl Braun Rudolf Gneist Ludwig BambergerLasker war Mitglied der 1861 gegrundeten Deutschen Fortschrittspartei Gemeinsam mit Karl Twesten und Hans Victor von Unruh gehorte er 1866 zu denjenigen liberalen Abgeordneten welche die Indemnitatsvorlage befurworteten und damit eine Spaltung der Fortschrittsfraktion im Preussischen Abgeordnetenhaus provozierten In den Folgemonaten war Lasker massgeblich an der Grundung der Nationalliberalen Partei beteiligt Schon nach kurzer Zeit avancierte er zum Fuhrer des linksliberalen Flugels innerhalb der neuen Partei Im Februar 1870 geriet er durch die Interpellation Lasker mit Bismarck aneinander als Lasker vorschlug Baden solle sofort in den Norddeutschen Bund aufgenommen werden In der offentlichen Meinung verkorperte Lasker die Idee des Parlamentes dessen Macht er zu erweitern suchte und somit zum entscheidenden Faktor in der Politik machen wollte Als dieses politische Programm im Zuge der innenpolitischen Wende 1878 79 zusammenbrach erinnerte die Frankfurter Zeitung das Tintenfass der Nationalliberalen an einen Ausspruch Ludwig Bambergers Wer die Parlamente einsetzt ehe das Reich der Freiheit im Fundament gegrundet ist der bahnt nicht dem Fortschritt sondern dem Verrat den Weg Aufgrund interner Differenzen mit dem Fuhrer des rechten Parteiflugels Rudolf von Bennigsen um die Billigung der Schutzzollpolitik sowie die Verlangerung des Septennats und des Sozialistengesetzes trat Lasker 1880 aus der Partei aus Einige Weggefahrten insbesondere Ludwig Bamberger Heinrich Rickert und Franz von Stauffenberg folgten bald Laskers Beispiel und grundeten 1881 mit ihm die Liberale Vereinigung Diese Abspaltung erzielte vor allem in Preussen beachtliche Wahlerfolge und fusionierte schliesslich wenige Monate nach Laskers Tod 1884 mit der Deutschen Fortschrittspartei unter Eugen Richter zur Deutschen Freisinnigen Partei Obwohl er nicht zuletzt wegen seiner Herkunft immer starkeren antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt war gelangen Lasker grosse parlamentarische Erfolge in den Reichstagen des Norddeutschen Bundes und Kaiserreiches und im Preussischen Abgeordnetenhaus Lasker klarte den Skandal um die Berliner Nordbahn massgeblich parlamentarisch mit auf In den Wirtschaftsskandal um den Eisenbahnkonig Bethel Henry Strousberg und die Grunder der Eisenbahngesellschaft Furst Putbus und Prinz Biron von Kurland waren auch mehrere Politiker verwickelt das brachte den an sich regierungsloyalen Abgeordneten auch in Konflikt mit Otto von Bismarck der es sich zum Ziel machte Lasker innerhalb der Nationalliberalen Partei zu isolieren Krankheit und Tod BearbeitenAb 1875 erkrankte Lasker schwer und erlitt schliesslich da er sich nach wie vor im politischen Geschaft aufrieb 1883 einen volligen Zusammenbruch Durch einen langeren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten wollte er sich auskurieren Doch bereits im Jahr darauf starb Eduard Lasker im Alter von 54 Jahren am 5 Januar 1884 in New York auf dem Ruckweg von einem Diner bei Bankier Seligmann der ihn auch begleitete in dessen Armen an einem Herzschlag 3 nbsp GrabstatteBismarck verbot ein an den Reichstag gerichtetes Kondolenzschreiben des amerikanischen Kongresses an das Parlament zu ubergeben Er liess es mit der Begrundung nach Washington zurucksenden die Tatigkeit des Verstorbenen sei dem deutschen Volk nicht nutzlich gewesen Ministern und Beamten wurde von Bismarck verboten an seinem Begrabnis teilzunehmen Dennoch wurdigte er ihn in seinen Memoiren als ehrlichen Gegner 1901 wurde Eduard Lasker auf dem judischen Friedhof an der Schonhauser Allee in Berlin bestattet Jetzt ruht er dort zusammen mit Ludwig Bamberger in einem Ehrengrab Eine seiner wichtigsten Errungenschaften ist wohl die Lex Miquel Lasker welche er als nationalliberaler Abgeordneter zusammen mit Johannes von Miquel schliesslich 1873 durchsetzen konnte Es weitete die Gesetzgebungskompetenzen des Reiches unter anderem auf das gesamte burgerliche Recht aus und bereitete so massgeblich den Weg fur die einheitliche Zivilgesetzgebung des Burgerlichen Gesetzbuches BGB Werke BearbeitenDie beiden Laskertage im Abgeordnetenhause Reden des Lasker gegen Wagener und uber das Eisenbahnconcessionswesen in Preussen gehalten im Hause der Abgeordneten am 7 Februar und 15 Februar 1873 Prager Berlin 1873 Zur Verfassungsgeschichte Preussens F A Brockhaus Leipzig 1874 Berichtigung und Einige Worte an unbefangene Leser Moeser Berlin 1876 Der Streit um die Justizgesetze Offenes Sendschreiben Mit einer Uebersicht uber die Streitpunkte und deren Beilegung Moeser Berlin 1876 Die Zukunft des deutschen Reiches Rede des Reichstags Abgeordneten Dr E Lasker gehalten in der Gemeinnutzigen Gesellschaft zu Leipzig am 18 Januar 1877 Leipzig 1877 4 Aufl Schloemp Leipzig 1884 Wege und Ziele der Culturentwickelung Essays F A Brockhaus Leipzig 1881 Ueber Welt und Staatsweisheit Julius Springer Berlin 1873 Digitalisat Erlebnisse einer Mannes Seele Hrsg von Berthold Auerbach Cottasche Buchhandlung Stuttgart 1873 Textarchiv Internet Archive Wilhelm Kahn Hrsg Aus Eduard Laskers Nachlass Teil 1 15 Jahre parlamentarischer Geschichte 1866 1880 Georg Reimer Berlin 1902 Gegen das Sozialistengesetz 1878 Buchhandlung Nationalverein Munchen 1910 Vorkampfer deutscher Freiheit 12 Literatur BearbeitenLudwig Bamberger Eduard Lasker Gedenkrede gehalten am 28 Januar 1884 im Saale der Sing Akademie zu Berlin 2 Auflage F A Brockhaus Leipzig 1884 Heinrich Joachim Gehlsen Das Buch vom grossen Lasker oder Leiden und Freuden einer schonen Mannes Seele Kritisch logisch dramatische Glosse Commissionsverlag Springer schen Buchhandlung Berlin Bernhard Hermann Leipzig 1874 1875 Digitalisat Eduard Lasker in Ernest Hamburger Juden im offentlichen Leben Deutschlands Regierungsmitglieder Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit 1848 1918 Tubingen Mohr 1968 S 269 284 Dieter Langewiesche Liberalismus in Deutschland In Edition Suhrkamp Neue historische Bibliothek 1 Auflage NF Band 286 Nr 1286 Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 518 11286 4 Adolf Laufs Eduard Lasker Ein Leben fur den Rechtsstaat Reihe Personlichkeit und Geschichte Band 118 119 Muster Schmidt Verlag Gottingen 1984 Bernhard Mann Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 Droste Dusseldorf 1988 ISBN 3 7700 5146 7 Nr 1317 Klaus Erich Pollmann Lasker Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 656 f Digitalisat Rosemarie Schuder Der Fremdling aus dem Osten Eduard Lasker Jude Liberaler Gegenspieler Bismarcks 1 Auflage vbb Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2008 ISBN 978 3 86650 780 7 Rezension PDF 148 kB Gustav Seeber Rechtstheorie und Klassenkompromiss In Gustav Seeber Hrsg Gestalten der Bismarckzeit Akademie Verlag Berlin 1978 S 153 175 James J Sheehan German Liberalism in the Nineteenth Century University of Chicago Press Chicago 1978 ISBN 0 226 75207 0 Heinrich August Winkler Preussischer Liberalismus und deutscher Nationalstaat Studien zur Geschichte der Deutschen Fortschrittspartei 1861 1866 Mohr Siebeck Verlag Tubingen 1964 Karl Wippermann Lasker Eduard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 746 753 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Eduard Lasker Quellen und Volltexte Literatur von und uber Eduard Lasker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eduard Lasker in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Eduard Lasker In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Kurzbiografie auf der Website der RBB Produktion Preussen Chronik eines deutschen Staates Nachlass BArch N 2167Einzelnachweise Bearbeiten Gordon A Craig Deutsche Geschichte 1866 1945 Aus den Englischen von Karl Heinz Siber 2 Auflage Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 42106 7 S 103 Eduard Lasker In Preussen Chronik eines deutschen Staates Rundfunk Berlin Brandenburg 2001 abgerufen am 11 September 2019 Neue Augsburger Zeitung Nr 6 Dienstag 8 Januar 1884 S 2 Als Digitalisat abgerufen am 23 April 2023 Wahrscheinlich Abraham Seligmann Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Herzogtum Sachsen Meiningen 2 Eduard Ruckert 1867 1871 Eduard Lasker 1871 1884 Friedrich Witte 1884 1893 Hermann Paul Reisshaus 1893 1907 Adalbert Enders 1907 1912 Hermann Paul Reisshaus 1912 1918 Normdaten Person GND 118569848 lobid OGND AKS LCCN n84104119 VIAF 40170485 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lasker EduardALTERNATIVNAMEN Lasker JizchakKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NLP MdR und JuristGEBURTSDATUM 14 Oktober 1829GEBURTSORT Jarotschin heute Jarocin Provinz Posen PolenSTERBEDATUM 5 Januar 1884STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Lasker amp oldid 237025071