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Hans Victor von Unruh auch Hans Viktor von Unruh 28 Marz 1806 in Tilsit 4 Februar 1886 in Dessau war ein deutscher Bauingenieur preussischer Baubeamter und Politiker Prasident der Preussischen Nationalversammlung Mitglied des Reichstags und Gutsherr auf Gut Otten Victor von UnruhInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Karriere 1 3 Ehrungen 1 4 Familie 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Victor von Unruh entstammte dem ursprunglich wohl frankischen Adelsgeschlecht Unruh das mit Ernestus Unrowe im Jahr 1212 urkundlich erstmals erscheint Er war ein Sohn des preussischen Generalmajors Friedrich Christoph Wilhelm von Unruh 1766 1835 und dessen Ehefrau Karoline geborene Freiin von Buttlar 1776 1858 Karriere Bearbeiten Unruh besuchte in Konigsberg die Domschule Sein Vater riet ihm ab der Familientradition zu folgen und Soldat zu werden Nach der Beendigung einer Lehre als Geodat arbeitete er bei der Generalkommission zur Regulierung der gutsherrlichen und bauerlichen Verhaltnisse und Separationen Anschliessend studierte er an der Berliner Bauakademie 1828 legte er bei Karl Friedrich Schinkel sein Examen ab In Breslau war er als Wasserbauinspektor tatig 1839 nahm er eine Ernennung zum Regierungs und Baurat in Gumbinnen an 1843 wurde seine Bitte um Versetzung nach Potsdam stattgegeben 1844 liess sich Unruh vom Staatsdienst beurlauben und ubernahm die Bauleitung der Eisenbahnstrecke Magdeburg Potsdam Nach deren Fertigstellung wurde er Mitglied des Direktoriums der Magdeburg Wittenbergeschen Eisenbahn Aus diesem Grunde ubersiedelte er nach Magdeburg Er unternahm gemeinsam mit August Borsig mehrere Studienreisen ins Ausland Nach der Marzrevolution 1848 wurde Unruh fur Magdeburg in die preussische Verfassunggebende Versammlung gewahlt Dies obwohl er nicht den Oppositionsgruppen Burgerversammlung oder Lichtfreunde in der Stadt angehorte Er vertrat ein konstitutionelles Staatsmodell britischer Pragung und wurde so Kandidat der gemassigten Liberalen Er war der Gegenspieler des Kandidaten der Linksliberalen Friedrich Pax Im Berliner Parlament schloss sich Unruh zunachst dem linken spater dem rechten Zentrum an Unruh wurde am 17 Oktober 1848 zum Vizeprasidenten und am 28 Oktober 1848 zum Prasidenten der Verfassunggebenden Versammlung gewahlt Dieses Amt hatte er bis zu deren Auflosung am 5 Dezember 1848 inne Er war bemuht neue revolutionare Kampfe zu verhindern und lehnte den bewaffneten Kampf gegen die beginnende Konterrevolution ab auch wandte er sich gegen die Steuerverweigerungskampagne des linken Flugels Unruh wurde im Januar 1849 fur Magdeburg in die zweite Kammer des Preussischen Landtags gewahlt Nach Auflosung des Landtags durch den Konig sprach er sich gegen das preussische Dreiklassenwahlrecht aus In der Zeit nach der Revolution hatte er Repressalien durch den preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV zu erdulden Seine von den Magdeburger Stadtverordneten mehrheitlich gewunschte Ernennung zum Magdeburger Oberburgermeister wurde abgelehnt 1855 siedelte Victor von Unruh nach Anhalt uber um sich dem preussischen Einfluss zu entziehen Dort grundete er in Dessau die Deutsche Continental Gasgesellschaft Er errichtete in diversen Stadten so auch in Monchengladbach Magdeburg und Lemberg stadtische Gasanstalten In Magdeburg war er beratend auch am Bau des Wasserwerks auf dem Wolfswerder beteiligt Unruh gehorte 1859 zu den Mitbegrundern des Deutschen Nationalvereins und 1861 war er auch bei Konstituierung der Deutschen Fortschrittspartei deren erster Vorsitzender er von 1861 bis 1863 war 1863 wurde er fur Magdeburg in das preussische Abgeordnetenhaus gewahlt Dort unterstutzte er im Ergebnis wie viele seiner Parteifreunde die Politik des Ministerprasidenten Otto von Bismarck Nach dem Zerbrechen der Deutschen Fortschrittspartei an dieser Annaherung grundete er zusammen mit Rudolf von Bennigsen 1867 die Nationalliberale Partei Von 1867 bis 1879 war Unruh wieder fur Magdeburg Mitglied des Norddeutschen bzw Deutschen Reichstags Am 10 September 1879 legte Unruh sein Reichstagsmandat nieder 1 Als Vizeprasident fuhrte er im Reichstag das Abstimmungsverfahren Hammelsprung ein Ehrungen Bearbeiten 1876 erhielt Unruh die Ehrenburgerwurde der Stadt Magdeburg 1880 die der Stadt Dessau Die Stadt Magdeburg hat nach ihm die Viktor von Unruh Strasse benannt In der Stadt Dessau liegt die Unruhstrasse im historischen Gasviertel dem heutigen Sitz des Umweltbundesamts Familie Bearbeiten nbsp Grab auf dem neuen Begrabnisplatz in DessauUnruh heiratete am 14 September 1828 in Breslau die geschiedene Ernestine von Risselmann 2 geborene von Knobloch 1802 1869 Aus der spater geschiedenen Ehe ging die Tochter Anna Gottliebe Karoline 1829 1830 hervor In zweiter Ehe heiratete er im Herbst 1834 in Frankfurt Oder Marie Clement 1816 1849 Tochter des preussischen Justizrats Gottfried Wilhelm Clement und dessen Ehefrau Wilhelmine geborene Kinder Das Paar hatte mehrere Kinder Hans Eugen Wilhelm 1835 1836 Hans Oskar 1837 1904 Ingenieur und Stadtrat in Grunberg Schlesien Hedwig Marie Ottilie 1840 1900 20 Juni 1860 Richard von Thumen 1836 1897 preussischer Generalmajor Conrad Max 1842 1921 Geheimer Regierungsrat 3 Juni 1868 Marie Fridrike Jeannette Steffeck 1850 Marie Ottilie 1847 1913 Timon von Rauchhaupt 1827 1888 preussischer GeneralmajorSchriften BearbeitenSkizzen aus Preussens neuester Geschichte 1849 Erfahrungen aus den letzten drei Jahren Ein Beitrag zur Kritik der politischen Mittelparteien 1851 Erinnerungen aus dem Leben hrsg von Heinrich von Poschinger 1895 Literatur BearbeitenGenealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band XIV Band 66 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1977 ISSN 0435 2408 S 478 Jurgen Engelmann Unruh Hans Victor von In Guido Heinrich Gunter Schandera Hrsg Magdeburger Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Biographisches Lexikon fur die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bordekreis Jerichower Land Ohrekreis und Schonebeck Scriptum Magdeburg 2002 ISBN 3 933046 49 1 Artikel online Christian Jansen Unruh Victor von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 646 Digitalisat Hermann von Petersdorff Unruh Hans Victor von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 312 315 Acta Borussica Band 6 I 1867 1878 Acta Borussica Band 6 II 1867 1878 Konrad Max von Unruh Die Unrugher Eine zeit und kulturgeschichtliche Studie Kothen Paul Dunnhaupt Verlag 1906 Spalte 161 im Abschnitt IX Die ostpreussischen Unruhs online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Victor von Unruh Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Georg Victor von Unruh in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Hans Viktor von Unruh auf der Seite der Stadt MagdeburgEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 94 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1909 Dritter Jahrgang Justus Perthes Gotha 1908 S 631 Normdaten Person GND 117310328 lobid OGND AKS LCCN nr98005556 VIAF 5705575 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Unruh Hans Victor vonALTERNATIVNAMEN Unruh Hans Viktor von Unruh Georg Victor von Unruh Victor von Unruh Viktor vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur preussischer Baubeamter Politiker DFP NLP MdRGEBURTSDATUM 28 Marz 1806GEBURTSORT TilsitSTERBEDATUM 4 Februar 1886STERBEORT Dessau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Victor von Unruh amp oldid 235893799