www.wikidata.de-de.nina.az
Portal Geschichte Portal Biografien Aktuelle Ereignisse Jahreskalender Tagesartikel 17 Jh 18 Jh 19 Jahrhundert 20 Jh 21 Jh 1800er 1810er 1820er 1830er 1840er 1850er 1860er 1870er 1880er 1890er Das 19 Jahrhundert begann kalendarisch am 1 Januar 1801 und endete am 31 Dezember 1900 Die Weltbevolkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird auf 980 Millionen Menschen geschatzt zum Ende war sie auf schatzungsweise 1 65 Milliarden Menschen angestiegen 1 Kennzeichnend fur das 19 Jahrhundert war ein globaler Wandel den es in diesem Umfang dieser Tiefe und dieser Dynamik in keiner historischen Periode zuvor gegeben hatte 2 Dieser Wandel wird auch als Beginn der Moderne bezeichnet 2 3 Die Welt um 1815Die Welt um 1898In Europa wurde 1815 nach dem Sieg uber Napoleon der zuvor grosse Teile des Kontinents erobert hatte die alte Gesellschaftsordnung in vielen Aspekten wiederhergestellt Einige rechtliche und wirtschaftliche Anderungen sowie einzelne territoriale Neuordnungen blieben jedoch bestehen Die Ideen der Franzosischen Revolution liessen sich nicht dauerhaft zuruckdrangen Das Ringen um ihre Verwirklichung pragte das Jahrhundert 3 In Europa erstritt das Burgertum und andere Bevolkerungsgruppen grossere wirtschaftliche und gesellschaftliche Freiheiten Viele europaische Staaten fuhrten Verfassungen ein die die Rechtsbeziehung zwischen Burger und Staat definierten Politische Parteien wurden gegrundet und Ideologien formuliert Von den neu entstandenen Nationalstaaten veranderten Italien und Deutschland die in den 1860 70 Jahren durch Vereinigungen zahlreicher Territorien entstanden am meisten die europaische politische Landschaft Weltweit trat die Organisationsform des Nationalstaates ihren Siegeszug an 4 Die europaischen Grossmachte die eine Vormachtstellung im Welthandel innehatten und ihre Kolonialreiche in Afrika und Asien erweiterten entwickelten sich zu den dominanten Machten der Welt Die grosste Kolonialmacht Grossbritannien dessen Britisches Weltreich im Jahr 1900 nahezu ein Viertel der Weltbevolkerung umfasste beherrschte unangefochten die Weltmeere Schon in der ersten Jahrhunderthalfte hatte es den Indischen Subkontinent vollstandig unter seine Kontrolle gebracht und danach Australien von den Aborigines erobert Dem chinesischen Kaiserreich zwang es in den Opiumkriegen seine Bedingungen auf Nachdem der Taiping Aufstand niedergeschlagen wurde erodierte die chinesische Zentralmacht zugunsten auslandischer und lokaler Krafte Japan hingegen schaffte es sich nach der Meiji Restauration grundlegend zu reformieren indem es vieles aus Europa und den Vereinigten Staaten ubernahm Das Osmanische Reich schrumpfte hingegen weiter verlor im Laufe des Jahrhunderts die Kontrolle uber alle europaischen und nordafrikanischen Gebiete Afrika und Sudostasien wurden in den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts von den europaischen Machten fast vollstandig kolonisiert Hingegen losten sich die Regionen Sudamerikas zu Jahrhundertbeginn von ihren spanischen und portugiesischen Kolonialherren In Nordamerika gewannen die Vereinigten Staaten von Amerika nach ihrer Unabhangigkeit grosse Gebiete auf Kosten Mexikos und indigener Stamme hinzu Nach dem Amerikanischen Burgerkrieg wurden sie zu einer der starksten Industrienationen der Welt 5 Dabei profitierten sie von der starken Einwanderung von Fachkraften die aus Europa und zu geringeren Teilen aus Asien kamen Die atlantische Migration war ein Teil weltweiter Migrationsbewegungen die in diesem Jahrhundert zuvor nicht gekannte Dimensionen erreichten Die Wanderungsbewegungen gingen einher mit einem hohen Wachstum der Weltbevolkerung Diese wurde durch eine Landwirtschaft ernahrt die ihre Produktivitat durch Effizienzsteigerung und Flachenausdehnung erheblich steigerte Ein grosser Teil der Landbevolkerung wanderte in die Stadte Die mit dem starken Einwohnerwachstum verbundenen Probleme versuchten die Stadte durch neue technisch innovative Infrastruktur und die Institutionen der modernen Massengesellschaft zu losen 4 Die Industrielle Revolution breitete sich von England im Laufe des Jahrhunderts auf zahlreiche europaische Regionen die USA und Japan aus Ihre Strukturveranderungen gingen mit grossen sozialen Ungleichheiten einher Schlusseltechnologien wie die Eisenbahn das Dampfschiff und die Telegrafie fuhrten zu einem starken Anstieg von Ausmass und Geschwindigkeit der globalen Vernetzung sowie einer Veranderung der Wahrnehmung von Entfernungen Viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse unter anderem in der Medizin brachten praktische Verbesserungen fur zahlreiche Menschen Eine vorher nie gekannte Ressourcennutzung eine auf fossilen Energien beruhende Wirtschaft sowie die massive Expansion von Siedlungs und Kulturraumen fuhrten zu einer starken Umgestaltung und Belastung der Umwelt Deshalb sehen einige Wissenschaftler schon im 19 Jahrhundert den Beginn des Anthropozans 6 Inhaltsverzeichnis 1 Epocheneinteilungen 1 1 Zeitmodelle eingegrenzt durch einzelne Daten Ereignisse 1 2 Zeitmodelle eingegrenzt durch Epochenmerkmale 2 Europa 2 1 Chronologie politischer Entwicklungen 2 1 1 Zeit der franzosischen Hegemonie 1800 1815 2 1 2 Zeit der Restauration und Revolutionen 1815 1849 2 1 3 Die zweite Jahrhunderthalfte 2 2 Politische und gesellschaftliche Trends 2 2 1 Rechtsgleichheit und Auflosung der Standeordnung 2 2 2 Monarchie Verfassung und Parlament 2 2 3 Ideologien Parteien und Pressefreiheit 2 2 4 Nationalstaat Nationalismus und Imperialismus 2 2 5 Internationale Kooperationen 2 2 6 Soziale Rollen von Frauen und Mannern 2 3 Wirtschaft und Technik 2 4 Wissenschaft und Bildung 2 5 Religion und Weltanschauung 2 6 Kunst Kultur und Medien 3 Afrika 3 1 West Zentral und Ostafrika vor der europaischen Expansion 3 2 Sud und Nordafrika 3 3 Aufteilung Afrikas unter den Europaern 4 Asien 4 1 West und Zentralasien 4 2 Sudasien 4 3 China 4 4 Korea und Japan 4 5 Sudostasien 5 Amerika und Ozeanien 5 1 Nordamerika 5 2 Lateinamerika 5 3 Australien und Ozeanien 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 BelegeEpocheneinteilungen BearbeitenZeitmodelle eingegrenzt durch einzelne Daten Ereignisse Bearbeiten Fur die Periodisierung des 19 Jahrhunderts bieten sich verschiedene Zeitraume an Die Wahl hangt dabei entscheidend von dem untersuchten Thema ab So konnen beispielsweise Eckdaten die in der Politik und Militargeschichte von zentraler Bedeutung sind stark von denen in der Sozial und Wirtschaftsgeschichte abweichen 7 Eine Moglichkeit der Periodisierung stellt klassischerweise das kalendarische 19 Jahrhundert dar Es begann im Jahr 1801 und endete im Jahr 1900 Allerdings weist dieses Zeitmodell Schwachen auf Bedeutende Zasuren kennzeichneten weder das Anfangs noch das Endjahr des 19 Jahrhunderts Ausserdem handelt es sich um eine rein rechnerische Losung die unterschiedlichen thematischen Zugangen nicht gerecht werden kann 8 Der Wechsel in ein neues Jahrhundert wurde um 1800 von den meisten Zeitgenossen nicht wahrgenommen Der franzosische Revolutionskalender hatte die Zeiteinteilung nach dem gregorianischen Kalender abgeschafft Erst 1806 kehrte Frankreich offiziell zur klassischen europaischen Zeitrechnung zuruck Der Jahrhundertbeginn galt in der muslimischen Welt als Jahr 1215 in buddhistischen Regionen als Jahr 2343 und in China als funftes Jahr der Regierung von Kaiser Jiaqing 9 Eine andere Option ist das sogenannte Lange 19 Jahrhundert das den Zeitraum von der Franzosischen Revolution 1789 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 umfasst 10 Das Lange 19 Jahrhundert geht auf den britischen Historiker Eric Hobsbawm zuruck welcher die Geschichte des Jahrhunderts in drei Banden zusammenfasste Der erste Band The Age of Revolution das Zeitalter der Revolution behandelt den Zeitraum von 1789 bis 1848 In dem zweiten Band The Age of Capital das Zeitalter des Kapitals geht es um die Jahre zwischen 1848 und 1875 Der dritte Band The Age of Empire das Zeitalter des Imperiums nimmt die Periode von 1875 bis 1914 in den Blick Hobsbawms Modell des Langen 19 Jahrhunderts ist sehr wirkmachtig geworden da es vielfach von Lehrbuchern und der historischen Einfuhrungsliteratur ubernommen wurde Aber auch diese Zeitkonstruktion ist problembeladen Die Forschung hat bis heute keinen thematischen Oberbegriff gefunden der die beiden Jahrhunderthalften vor bzw nach 1848 miteinander verbinden konnte 11 Viele Historiker sprechen sich aquivalent zum Langen 19 Jahrhundert fur ein Kurzes 19 Jahrhundert aus Dieses erstreckt sich haufig vom Wiener Kongress 1814 1815 bis zum Spanisch Amerikanischen Krieg 1898 10 Es existieren aber auch Sichtweisen die das kurze 19 Jahrhundert mit der napoleonischen Herrschaft beginnen und in den 1880er Jahren aufhoren lassen Letztlich hat sich kein Epochenbegriff fur das gesamte 19 Jahrhundert unumstritten durchsetzen konnen 12 Darin unterscheidet es sich von vorhergehenden Epochen welche mehrere Jahrhunderte zusammenfassen etwa das Mittelalter oder die Fruhe Neuzeit 13 Jurgen Osterhammel macht auf das Problem aufmerksam dass es im ganzen 19 Jahrhundert kein einzelnes Ereignis gab das von weltweiter Bedeutung war So variiert beispielsweise die Relevanz der Franzosischen Revolution schon auf der europaischen Ebene erheblich Die Unabhangigkeit der dreizehn Kolonien in Nordamerika 1783 bedeutete fur Grossbritannien einen weit tieferen Einschnitt als die Entmachtung von Ludwig XVI Fur die Zeitgenossen in Sudostasien spielte die Franzosische Revolution uberhaupt keine Rolle Osterhammel wertet erst die Krisenerscheinungen am Ende des Ersten Weltkrieges zu denen auch die Spanische Grippe gehorte als erste globale Phanomene 14 Gegen eine ereignisgeschichtliche Periodisierung des 19 Jahrhunderts spricht ausserdem dass ihr Anfangs und Endpunkt uberbewertet werden konnen Einschneidende Ereignisse markieren nicht unbedingt den Startpunkt einer historischen Entwicklung sondern konnen selbst aus Prozessen hervorgegangen sein die bereits vor ihrem Auftreten eine Rolle spielten Zum Beispiel lautete der Auftakt des Viktorianischen Zeitalters im Jahr 1837 keinen grossen Umbruch fur das weltumspannende British Empire ein denn die Macht der britischen Monarchie war durch das Parlament ohnehin langst beschrankt worden Somit kam dem Thronwechsel selbst vergleichsweise wenig politisches Gewicht zu 15 Zeitmodelle eingegrenzt durch Epochenmerkmale Bearbeiten Der Historiker Reinhart Koselleck schlug eine begriffsgeschichtlich definierte Periode vor die sogenannte Sattelzeit Diese Ubergangsphase die die europaische Fruhe Neuzeit mit der europaischen Moderne verband dauerte Koselleck zufolge von etwa 1750 bis 1850 In dem Zeitraum vollzog sich bei den meisten Begriffen ein historischer Bedeutungswandel der auf ein modernes Gesellschaftsverstandnis hinweist 16 Die Art und Weise wie die Welt wahrgenommen und gedeutet wurde anderte sich sprachlich so Kosellecks Hauptthese grundlegend um 1800 Die Zeitgenossen begannen etwa Geschichte nicht mehr als etwas Vergangenes zu verstehen das sich zyklisch wiederholt oder aus dem moralische Lehren fur die Gegenwart gezogen werden konnen sondern als einen fortlaufenden Prozess zu sehen 17 Auch Osterhammel befurwortet eine Sattelzeit beschrankt den Zeitraum aber von 1770 bis 1830 und rechtfertigt ihn anders als Koselleck 18 In dem Zeitraum kriselte erstens die europaische Kolonialherrschaft in Nord und Sudamerika Loslosung der dreizehn Kolonien in Nordamerika von Grossbritannien Unabhangigkeit Haitis von Frankreich sowie die Trennung Lateinamerikas von Spanien und Portugal Zweitens zeichnete sich der Niedergang nahostlicher und asiatischer Grossreiche ab etwa des Osmanischen Reiches Chinas sowie der mongolischen Nachfolgestaaten Im Nahen Osten Sudostasien und Australien gewannen die europaischen Machte erstmals grosseren Einfluss 19 Eine nennenswerte Demokratisierung schritt vor 1830 nur in den Vereinigten Staaten von Amerika voran 20 An die Sattelzeit schliesse sich so Osterhammel eine mittlere Periode an die ruckblickend charakteristisch fur das eigentliche 19 Jahrhundert war Diese Zeit zwischen den 1830er und 1890er Jahren mit ihren Umbruchen auch in Philosophie und Kultur entspricht in etwa der viktorianischen Zeit von der man in angelsachsischen Landern spricht Dann kam schliesslich eine krisenhafte Umbruchphase um 1880 oder danach mit dem hochimperialistischen Wettbewerb der Grossmachte und anderen Machtverschiebungen etwa mit dem Sieg Japans uber China 1895 21 Europa BearbeitenDie Forschung tituliert das 19 Jahrhundert auch als das Jahrhundert Europas Wie nie zuvor oder danach waren weite Teile des Globus in militarischer wirtschaftlicher administrativer wissenschaftlicher und kultureller Hinsicht europaischen Einflussen ausgesetzt Diese weltweite Dominanz Europas bildete sich allerdings erst am Ende des Jahrhunderts heraus Um 1900 besassen die europaischen Machte Kolonien in Afrika Asien und Ozeanien Selbst Teile Amerikas standen noch unter europaischer Herrschaft etwa einige karibische Inseln und Kanada In dem Jahrhundert wanderten ebenfalls Millionen Europaer nach Ubersee aus 22 Chronologie politischer Entwicklungen Bearbeiten Zeit der franzosischen Hegemonie 1800 1815 Bearbeiten Europa im Jahr 1812 unter franzosischer VorherrschaftUm 1800 weitete sich die Franzosische Revolution zu einem gesamteuropaischen Geschehen aus Napoleon Bonaparte trug ihre Ideen und Reformen gewaltsam uber die franzosischen Grenzen hinaus 23 Die Vormachtstellung des napoleonischen Frankreichs auf dem Kontinent beruhte auf einem demographischen und finanziellen Vorsprung sowie einem grosseren politischen Zusammenhalt Selbst wenn die von Paris im Frieden von Campo Formio beanspruchten Gebietsgewinne ausser Acht gelassen werden lebten in Frankreich zwischen 14 und 15 der europaischen Gesamtbevolkerung oder zwischen 27 und 29 Millionen Menschen Im Vergleich dazu zahlte Grossbritannien ohne Irland 10 5 Millionen und das Habsburgerreich 25 Millionen Einwohner Nur der Vielvolkerstaat Russland konnte mit 44 Millionen Einwohnern deutlich mehr Bevolkerung vorweisen als Frankreich Nur die Halfte der Untertanen des Zaren sahen sich jedoch politisch und ethnisch mit dem Staat verbunden Separatistische Abspaltungsbewegungen schwachten insbesondere die Habsburgermonarchie im Inneren Die von Napoleon erzwungenen Gebietsabtretungen schmalerten die Leistungsfahigkeit Osterreichs weiter Das bis 1806 bestehende Heilige Romische Reich in der Mitte Europas war territorial stark zersplittert Wirtschaftlich gelang es Napoleon bis 1812 den franzosischen Staatshaushalt durchgehend zu sanieren Die Finanzierung seiner Kriege in Sud Zentral und Mittelosteuropa lastete er den jeweils besetzten Gebieten und Kriegsgegnern auf 24 Zwischen 1792 und 1815 fuhrten Frankreich und die anderen europaischen Machte eine Reihe von Kriegen Die als Koalitionskriege bezeichneten Auseinandersetzungen erreichten ein neues Ausmass das sich weder mit den vorhergehenden Kabinettskriegen noch mit den nachfolgenden Konflikten vor dem Ersten Weltkrieg vergleichen lasst 25 Funf Millionen Menschen fielen den Koalitionskriegen zum Opfer Gemessen an der europaischen Gesamtbevolkerung entsprach dies in etwa den Verlusten im Ersten Weltkrieg Von den zwischen 1790 und 1795 geborenen Franzosen fand jeder Funfte den Tod auf einem Feldzug 26 Nur wenige europaische Regionen wie Schweden Norwegen England Sardinien und Sizilien blieben letztlich von auslandischen Truppendurchzugen ganzlich unberuhrt 27 Der franzosische Kaiser Napoleon BonaparteDie kriegerische Expansion durch Frankreich loste in weiten Teilen des monarchischen Europas einen Modernisierungsdruck aus Auch der konservativer werdende Politikstil Napoleons Konkordat von 1801 Schaffung eines neuen Amtsadels sowie eine Amnestie fur diejenigen die wahrend der Revolution aus Frankreich emigrierten liess Reformen nach franzosischem Vorbild zunehmend attraktiver erscheinen So entstanden in vielen europaischen Staaten Gendarmerien die auf dem Land fur Sicherheit sorgten Kirchliches Eigentum wurde zur Sanierung der Staatshaushalte sakularisiert Die europaischen Regierungen fuhrten haufig die Gewerbefreiheit ein schrankten die rechtlichen Befugnisse der Aristokratie ein schufen neue Verwaltungseinteilungen und offneten innerstaatliche Zollschranken Zum Teil traten erste Verfassungen in Kraft etwa in einigen deutschen Staaten Schweden Sizilien und Spanien 28 Napoleon verlangte von Monarchien die von seinen Familienangehorigen regiert wurden die direkte Einfuhrung des franzosischen Code civils bzw seines Rechtssystems Dies gelang jedoch nur partiell 29 Insgesamt bestand in Europa eine Pattsituation Wahrend Frankreich nach der Schlacht bei Austerlitz den Grossteil des europaischen Kontinentes kontrollierte baute Grossbritannien seine Seeherrschaft nach der Schlacht von Trafalgar weiter aus Um Grossbritannien dennoch zu Verhandlungen zu zwingen verhangte Napoleon eine Wirtschaftsblockade gegen das Konigreich Mit einer Kontinentalsperre versuchte er London von dem Handel mit dem restlichen Europa abzuschneiden und es damit wirtschaftlich zu ruinieren 30 Aussenpolitisch anderte sich an der europaischen Isolation Grossbritanniens erst etwas mit den Aufstanden auf der Iberischen Halbinsel gegen die franzosische Militarmacht und schliesslich dem Scheitern von Napoleons Russlandfeldzug Letztere Militaroperation lautete den beginnenden Zusammenbruch des napoleonischen Imperiums ein Seine europaischen Gegner bezwangen Napoleon in der Volkerschlacht bei Leipzig und endgultig bei Waterloo 1815 31 Zeit der Restauration und Revolutionen 1815 1849 Bearbeiten Europa nach der Neuordnung durch den Wiener Kongress 1815Von 1815 bis 1853 herrschte zwischen den europaischen Staaten weitestgehend Frieden wahrend es in zahlreichen Landern zu gewaltsamen innenpolitischen Auseinandersetzungen in Form von Burgerkriegen und Revolutionen kam Der insgesamt dennoch relativ stabile Friedenszustand grundete auf einer im Wiener Kongress von 1814 1815 etablierten Dominanz der funf europaischen Grossmachte Frankreich Grossbritannien Russland Osterreich und Preussen die seit 1830 auch das Osmanische Reich in ihre aussenpolitische Sicherheitspolitik einbanden 32 Das neue Friedenssystem zielte darauf ab ein machtpolitisches Gleichgewicht zwischen den funf Grossmachten zu installieren Auf diese Weise sollte eine erneute Hegemonie eines einzelnen Staates uber seine Nachbarn verhindert werden 33 Zur Eindammung moglicher franzosischer Expansionsgeluste wurden auf dem Wiener Kongress insbesondere die neu gegrundeten Niederlande um das heutige Belgien erweitert und Preussens Westprovinzen am Rhein deutlich vergrossert 34 Ferner sollte der Deutsche Bund ein Staatenbund deutscher Staaten in Zentraleuropa stabilisierend wirken Zu einer uberstaatlichen Kooperation zwischen den Grossmachten in Europa trugen nach 1815 die Heilige Allianz sowie mehrere Kongresse wie der Aachener Kongress 1818 der Troppauer Kongress 1820 der Laibacher Kongress 1821 und der Veroneser Kongress 1822 bei 35 Eugene Delacroix Die Freiheit fuhrt das Volk 1830 Neben der Schaffung einer stabilen Friedensordnung fur Europa bemuhten sich die Regierungen 1815 auch um eine Wiederherstellung der traditionellen monarchischen Gesellschaftsordnung Dabei machten sie partiell durchaus Zugestandnisse an den durch die Franzosische Revolution veranderten Zeitgeist zum Beispiel in Form von Parlamenten und Wahlrechten Eine Restauration im Sinne einer Wiederherstellung der vorrevolutionaren Gesellschaftsverhaltnisse wurde entweder erst gar nicht in Erwagung gezogen oder scheiterte im Laufe der nachsten Jahrzehnte 36 Nur in Spanien Teilen Italiens und Kurhessen gelang es den Herrschern zeitweise alle Reformen der napoleonischen Zeit wieder ruckgangig zu machen 37 Erfolgreicher war eine Restauration oder Wiedereinsetzung von Dynastien die wahrend der Franzosischen Revolution und napoleonischen Herrschaft ihren Thron raumen mussten Dies geschah in Frankreich Spanien Portugal und Teilen Italiens Innenpolitisch pragte haufig das Ringen um Verfassungen die erste Jahrhunderthalfte Dies mundete in vielen europaischen Staaten in die Revolutionen 1848 1849 38 Das Ausmass der Konflikte um politische Emanzipation variierte stark von West nach Osteuropa Frankreich und Grossbritannien reagierten so auf die revolutionare Erschutterung um 1830 mit weiteren Reformen und gingen verfassungsrechtlich den Weg in Richtung einer parlamentarischen Monarchie Preussen Russland und die Habsburgermonarchie verschlossen sich dagegen einem derartigen politischem Wandel Sie liessen nach wie vor keine Reprasentationskorperschaften im Sinne einer Volkssouveranitat zu Im Falle Preussens und Osterreichs geschah dies erst unter dem Eindruck der Revolution von 1848 1849 39 Ein weiteres Grundproblem der Wiener Ordnung war dass die nationalen Interessen der Bevolkerung nicht berucksichtigt wurden Wahrend Italien und Deutschland in verschiedene Staaten gespalten waren unterstanden Polen Ungarn Irland und Belgien einer Fremdherrschaft 40 Diese nationalen Spannungen vermengten sich mit liberalen Oppositionskraften Zur Unterdruckung dieser beiden Bewegungen setzten die europaischen Grossmachte zunachst auf militarische Interventionen Dies war zuerst in Spanien der Fall Konig Ferdinand VII beseitigte dort die in napoleonischer Zeit entstandene Verfassung und Nationalversammlung fuhrte die Inquisition wieder ein und liess Anhanger der ehemaligen franzosischen Herrschaft verfolgen Von dieser restaurativen und absolutistischen Politik provoziert erhob sich 1820 ein Militarputsch gegen den Konig 41 Ermutigt von den Erfolgen in Spanien kam es auch zu Aufstanden auf Sardinien und Sizilien die von osterreichischen Truppen niedergeschlagen wurden In Spanien marschierten 1823 franzosische Soldaten ein und stellten die Autoritat des Konigs wieder her 42 Der Interventionismus bekam im Zuge des Griechischen Unabhangigkeitskampfes von 1821 bis 1829 erste Risse Obwohl es sich bei der griechischen Loslosung vom Osmanischen Reich um eine revolutionare Aktion handelte unterstutzten Russland Grossbritannien und Frankreich diese in der entscheidenden Seeschlacht von Navarino Zur Wahrung des monarchischen Prinzips wurde ein Bruder des regierenden bayerischen Konigs auf den Athener Thron gesetzt 43 Die Grossmachte verhinderten dann 1830 nicht mehr mittels einer Intervention eine Abspaltung von dem Konigreich der Vereinigten Niederlande aus der sich der belgische Nationalstaat bildete Wie zuvor das Konigreich Griechenland erhielt auch Belgien ein gekrontes Oberhaupt aus einem etablierten Herrscherhaus 44 Wahrend Griechenland die Unabhangigkeit erlangte scheiterten die polnischen Bemuhungen um einen Nationalstaat Der Novemberaufstand von 1830 31 wurde von russischen Truppen niedergeschlagen und Kongresspolen vollstandig in das Zarenreich inkorporiert 45 Polen blieb zwischen Preussen Osterreich und Russland aufgeteilt Auch spatere Versuche die polnische Unabhangigkeit zu erlangen wie der Januaraufstand von 1863 64 scheiterten Ab 1846 erlebte Europa eine Revolutionswelle die viele Staaten erfasste und in den Jahren 1848 49 ihren Hohepunkt erreichte Wirtschaftliche Schwierigkeiten der Wunsch nach mehr politischer Teilhabe und personlichen Freiheiten sowie haufig auch das Streben nach einem Nationalstaat trieben die Revolutionen an 46 Die meisten Revolutionen scheiterten an den grossen Interessengegensatzen der Revolutionare und dem monarchischen Widerstand 47 Nach dem Sonderbundskrieg wird die Schweiz im Jahr 1848 von einem Staatenbund zu einem Bundesstaat mit demokratischer Verfassung 48 Die zweite Jahrhunderthalfte Bearbeiten Zwar konnten die Revolutionare ihre Forderungen nicht unmittelbar durchsetzen doch begannen in zahlreichen Staaten Reformen von Oben In fast allen Landern des Deutschen Bundes die noch keine Verfassungen hatten wurden solche etabliert Die Staaten weiteten die demokratischen Mitbestimmungsrechte aus und garantierten eingeschrankte politische und burgerliche Freiheiten 46 In der zweiten Jahrhunderthalfte wuchsen in vielen Teilen Europas sowohl die Wirtschaft als auch die Rolle der Staatsburokratie Zahlreiche Politiker sahen es nun als Aufgabe des Staates an der Okonomie einen Rahmen zu geben und sie durch Infrastrukturprojekte zu fordern 49 Westeuropa war der Vorreiter bei der Gewahrung politischer Teilhabe und burgerlicher Rechte 48 Das britische Parlament beschloss in der zweiten Jahrhunderthalfte eine Serie von Reformen Danach konnte die Volksvertretung die zuvor von Adeligen und Grossgrundbesitzern dominiert wurde von breiteren Bevolkerungsschichten gewahlt werden und die Wahlkreise wurden gerechter aufgeteilt 48 Religiose Minderheiten bekamen mehr politische Rechte und Karrierechancen In Frankreich nutzte Napoleon III die Schwachen der 1848 entstandenen Zweiten Republik aus konzentrierte einen grossen Teil der Macht auf sich und etablierte ein casarisches Kaisertum 46 Nach aussenpolitischen Niederlagen und innenpolitischem Druck gewahrte der Kaiser in den 1860er Jahren wieder mehr Mitbestimmung und personliche Freiheiten Die nach seinem Sturz 1870 entstandene Dritte Republik weitete diese Partizipations und Grundrechte nochmals stark aus 48 Gedrangt von militarischen Niederlagen und innenpolitischen Spannungen fuhrten die osterreichische Habsburgermonarchie und das russische Zarenreich in den 1860er und 1870er Jahren Reformen von Oben durch Russland war einer der letzten europaischen Staaten der 1861 die Leibeigenschaft aufhob 48 Eine der Habsburger Reformen war die Abschaffung der Grundherrschaft Mit der Umwandlung des Habsburgerreiches in die Osterreichisch Ungarische k und k Doppelmonarchie 1867 wurde dem Wunsch der Ungarn nach mehr Eigenstandigkeit nachgegeben Das galt jedoch kaum fur die anderen Nationalitaten im Habsburgerreich So blieben dem Reich ethnische Spannungen bis zu seinem Ende erhalten 48 Seit den 1848 49er Revolutionen loste sich die Wiener Ordnung schrittweise auf 50 In der sonst friedlichen Zeit zwischen 1815 und dem Ersten Weltkrieg bildeten die Kriege die die Grossmachte von 1853 bis 1871 fuhrten eine Ausnahme 51 Mit diesen Kriegen endete die monarchische Solidaritat der ersten Jahrhunderthalfte Ihr folgte die schrittweise Einfuhrung der Realpolitik bei der der Ausgleich von gegenseitigen Interessen zunehmend bilateral gesucht wurde und die fur die Berucksichtigung eines ideellen internationalen Gesamtsystems kaum noch Raum liess 50 Die Proklamierung des Deutschen KaiserreichesDie nach mehreren Einigungskriegen zwischen 1859 und 1871 erfolgte Grundung eines italienischen und deutschen Nationalstaats veranderte das politische Gleichgewicht Europas grundlegend Die Grundung des Konigreichs Italien ging von Sardinien Piemont aus das dazu mehrere Kriege gegen Osterreich Frankreich Neapel und den Kirchenstaat fuhrte 51 Dabei wurde es von demokratisch revolutionaren Bewegungen unterstutzt 51 Das Deutsche Kaiserreich unter preussischer Fuhrung entstand im Zuge der Deutschen Einigungskriege 1864 1871 und veranderte die politischen Krafteverhaltnisse in Europa Zum einen loste sich der Deutsche Bund als stabilisierendes Element fur die europaische Ordnung nach dem Deutschen Krieg 1866 auf 50 Zum anderen entstand in Mitteleuropa eine neue Grossmacht Der im Zuge der Einigungskriege insbesondere dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1871 entstandene tiefe politische Graben zwischen Frankreich und Deutschland wurde ein wichtiger Einflussfaktor europaischer Bundnispolitik Die deutsche Einigung ohne Osterreich verstarkte dessen Fokus weg von Mitteleuropa unter anderem hin zum Balkan Dort geriet es zunehmend in Interessenskonflikte mit Russland Mit komplexen Bundnissystemen schafften es die europaischen Staaten einen Ausgleich untereinander herzustellen Das Deutsche Kaiserreich strebte in den 1870 80er Jahren eine Balance zwischen den rivalisierenden Grossmachten an Dabei gelang es ihm seinen Rivalen Frankreich politisch zu isolieren 48 Die deutsche Bundnispolitik uberstand auch die Balkankrise von 1875 bis 1878 in der die Konflikte auf dem Balkan zu gesamteuropaischen Spannungen fuhrten In der gesamten zweiten Jahrhunderthalfte kam es auf dem Balkan zu einer beschleunigten Desintegration des Osmanischen Reiches durch zahlreiche ethnisch nationale Bewegungen und Aufstande 49 Neue Nationalstaaten wie Serbien und Rumanien sowie quasi autonome Gebiete wie Bulgarien entstanden Diese wurden am Ende der Balkankrise auf dem Berliner Kongress von 1878 international anerkannt Der Nationalismus auf dem Balkan fuhrte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen die sich nicht nur gegen den osmanischen Sultan sondern auch gegen andere ethnische Gruppen richteten Zum Ende des Jahrhunderts wurde der Machtwettbewerb zwischen den europaischen Grossmachten immer aggressiver Imperialismus und die Radikalisierung des Nationalismus gingen mit einer Militarisierung von Politik und Gesellschaft einher Mit zunehmendem Konkurrenzdenken der Nationen begann ein Prozess des Wettrustens 48 Ab den 1890er Jahren isolierte sich Deutschland in Europa zunehmend Seinen neuen Weg kennzeichneten die Abkehr von der Politik des ehrlichen Maklers und eine aggressive militaristische Rhetorik Das mangelnde Interesse des Deutschen Kaiserreichs an der Fortfuhrung der Beziehungen zu Russland gab Frankreich die Moglichkeit mit dem Zarenreich eine Defensivallianz zu bilden Damit durchbrach es seine politische Isolation Deutschland konzentrierte sich auf die Beziehung mit Osterreich Ungarn den Zweibund der zu einem Dreibund mit Italien erweitert worden war Dieser zeigte jedoch schon 1896 mit der Annaherung des Konigreichs Italien an die franzosische Republik erste Risse Zwischen Frankreich und Grossbritannien bestanden in den 1890er Jahren Spannungen aufgrund ihrer kolonialen Rivalitat Eine Annaherung beider Rivalen Frankreichs dem britischen Konigreich und Deutschland scheiterte jedoch 1900 da sie sich nicht auf eine gemeinsame Koordination ihrer Flottenpolitik einigen konnten So deuteten sich schon 1900 die zwei politischen Blocke an die im Ersten Weltkrieg gegeneinander kampften 48 In den 1890er Jahren war ein grosser Krieg zwar wahrscheinlicher geworden aber er war nicht unvermeidlich 52 Politische und gesellschaftliche Trends Bearbeiten Rechtsgleichheit und Auflosung der Standeordnung Bearbeiten Als Antwort auf die politischen Anderungen die mit der Franzosischen Revolution und der Napoleonischen Zeit in von Frankreich besetzten Gebieten eingefuhrt wurden hatten zahlreiche europaische Fursten ebenfalls Reformen in ihren Territorien eingeleitet Auch wenn einige Anderungen nach der napoleonischen Niederlage wieder zuruckgenommen wurden blieben doch bedeutende Anderungen bestehen 47 Die Auflosung der feudalen Gesellschafts und Wirtschaftsordnung war im Westen und der Mitte Europas eingeleitet Anstelle der standischen Gesellschaft der letzten Jahrtausende trat die burgerliche Gesellschaft deren Prinzipien in Europa zunehmend verwirklicht wurden wenn auch mit regional unterschiedlicher Geschwindigkeit 47 In der Standegesellschaft waren die Rechte des Einzelnen an den gesellschaftlichen Stand gebunden der im Wesentlichen durch die Geburt bestimmt wurde In der burgerlichen Gesellschaft hatten alle prinzipiell die gleichen Rechte und Pflichten wovon auch Minderheiten wie die Juden profitierten 47 Die Moglichkeiten zur Nutzung der Rechte hing jedoch stark vom Geschlecht dem Ansehen des Elternhauses ethnischen Gesichtspunkten Bildung Einkommen und Vermogen ab So bildeten sich neue Soziale Schichten die sich haufig stark voneinander abgrenzten Insbesondere vor dem Hintergrund der Industrialisierung waren die Gesellschaften des 19 Jahrhunderts weiterhin von grosser sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit gepragt 53 Der Adel behielt in seiner Mehrheit in vielen Landern eine bedeutende Stellung die sich zunehmend auf wirtschaftliche Grundlagen und gesellschaftliche Konventionen stutzte 53 Der rechtlichen und sozialen Emanzipation grosser Gruppen der Bevolkerung stand die Ausgrenzung von Minderheiten gegenuber 54 Diese versuchten ihre Position sowohl durch Assimilation als auch Einforderung ihrer Rechte zu verbessern 54 Neben Sinti und Roma waren Juden eine grosse Minderheit die im 19 Jahrhundert kontinuierlich mit Judenfeindschaft in den europaischen Gesellschaften konfrontiert war Die Feindschaft richtete sich einerseits gegen die Emanzipation der Juden andererseits wurden diese als Chiffre fur tatsachliche oder vermeintliche Fehlentwicklungen der sozialen Umbruche des Jahrhunderts missbraucht 55 Mehrfach eskalierte diese in kollektiven Gewaltausbruchen gegen judische Gemeinschaften 54 wie bei den Hep Hep Krawallen in deutschen Staaten zu Jahrhundertbeginn und den Pogromen im Russischen Reich zum Jahrhundertende 55 54 Palace of Westminster Sitz des britischen ParlamentsMonarchie Verfassung und Parlament Bearbeiten Mit Ausnahme weniger Staaten wie der Schweiz und der Dritten Franzosischen Republik waren die europaischen Staaten Monarchien 56 Nach Aufklarung und Franzosischer Revolution legitimierten sich die Monarchen durch eine gelungene Reprasentation der Nation statt durch Gottesgnadentum Personliche oder dynastische Interessen hatten sie unterzuordnen Sie standen unter dem Druck einflussreicher gesellschaftlicher Gruppen eine Verfassung einzufuhren die Bevolkerung Parlamente wahlen zu lassen und diese Parlamente an der Regierung zu beteiligen Diese Forderungen wurden in Europa im Laufe des Jahrhunderts unterschiedlich verwirklicht wobei es jedoch in keinem Land eine umfassende demokratische Partizipation gab In vielen Staaten wurde die Monarchie durch eine Verfassung beschrankt Viele Lander richteten Parlamente ein Diese konnten zunehmend mehr mannliche Burger wahlen jedoch blieben in vielen Landern auch am Jahrhundertende bedeutende Gruppen wie in Grossbritannien von der Wahl ausgeschlossen Dafur hatte das britische Parlament einen sehr weitreichenden Einfluss auf die Regierung Im Gegensatz dazu war der Einfluss des deutschen Reichstags der von nahezu der gesamten erwachsenen mannlichen Bevolkerung gewahlt werden durfte erheblich beschrankter 56 Ideologien Parteien und Pressefreiheit Bearbeiten Die Bemuhungen vieler Herrscher nach 1815 die politische Diskussion in der Offentlichkeit und in Vereinen einzuschranken war nur von begrenztem Erfolg Im Laufe des Jahrhunderts wurden tendenziell die Spielraume fur den politischen Diskurs immer grosser Dabei spielte die dank neuer Drucktechniken stark gestiegene Auflage von Druckerzeugnissen insbesondere Zeitungen eine fordernde Rolle Der Grad der Pressefreiheit war in Europa sehr unterschiedlich Wahrend England ab den 1830er Jahren ein Vorreiter bei der Pressefreiheit war gab es in Deutschland zwar ab 1874 formal Pressefreiheit die jedoch durch Strafgesetze faktisch eingeschrankt wurde Auch wenn der politische Diskurs teilweise behindert wurde entstanden in vielen europaischen Staaten politische Ideologien wie Liberalismus Konservatismus und in der zweiten Jahrhunderthalfte Sozialismus 47 Viele in diesem Jahrhundert gegrundete Parteien vertraten eine dieser Ideologien eine bestimmte ethnische bzw religiose Gruppe oder beides Nationalstaat Nationalismus und Imperialismus Bearbeiten Die Berliner Konferenz von 1884 85 diente der Regulierung der europaischen Inbesitznahme Afrikas durch zahlreiche europaische Staaten und die Vereinigten Staaten Im Laufe des Jahrhunderts bildeten und festigen sich in vielen Landern Europas Nationalstaaten Wahrend in Westeuropa bestehende Lander wie Grossbritannien und Frankreich ihre Umformung zu Nationalstaaten vollendeten wurden ein deutscher und italienischer Nationalstaat aus mehreren vormals selbstandigen Territorien geformt Auf dem Balkan entstanden wiederum mehrere Nationalstaaten durch Abspaltung vom Osmanischen Reich 47 Mit der Einfuhrung der Staatsburgerschaft definierten die Nationalstaaten die personelle Zugehorigkeit zum Staat Unabhangig davon ob ein Nationalstaat schon bestand oder erst entstehen sollte propagierten Nationalisten eine Idee ihrer Nation und dessen Staatsvolk das sie nach einheitlichen Charaktermerkmalen wie der Sprache zu definieren versuchten Diesem Wir Gefuhl stellten sie die Abgrenzung von Nachbargesellschaften und nicht konformen Minderheiten gegenuber 56 Im Zuge ihrer imperialen Expansion errichteten die Europaer neue Kolonien in Asien und vor allem in Afrika das sie fast ganz unter sich aufteilten Neben Prestigegrunden und Grossmachtfantasien trieb nicht zuletzt die Sorge die europaischen Staaten an gegenuber den europaischen Konkurrenten ins Hintertreffen zu geraden So begann um 1880 ein Wettlauf der Europaer um Afrika Ferner waren Hoffnungen auf eine Ausbeutung von Rohstoffen die Sicherung von Absatzmarkten und die Erschliessung von Siedlungsraum fur die Bevolkerung der eigenen Nation mit der Kolonisierung verbunden Schliesslich wollten die Europaer ihre Religion und die europaische Kultur die fur sie allen anderen Kulturen uberlegen war exportieren Bei aller Rivalitat gelang es den europaischen Machten bei Streitigkeiten uber die kolonialen Grenzen sich im Verhandlungswege zu einigen Die neuen Kolonien gliederten die Kolonialherren in die Verwaltungsstrukturen der Mutterlander ein Zwar waren die Kolonien wirtschaftlich fur einzelne Gruppen von Europaern sehr lukrativ jedoch fur die Volkswirtschaften der Mutterlander entweder ein Nullsummenspiel wie im Falle der Niederlande und Grossbritanniens oder ein Verlustgeschaft 49 Internationale Kooperationen Bearbeiten Im 19 Jahrhundert nahm die Breite grenzuberschreitender Aktivitaten stark zu Die Kooperation umfasste wirtschaftliche wissenschaftliche religiose emanzipatorische politische und zahlreiche andere Themen 52 Transnationale Bewegungen waren zum Beispiel die Rote Kreuz Bewegung die Friedensbewegung die judische Emanzipationsbewegung und die sozialistische Arbeiterbewegung 48 Internationale Organisationen in denen sich Angehorige verschiedener Nationen freiwillig und dauerhaft zusammenschlossen waren ein neues Phanomen dieses Jahrhunderts Grundlage fur die Steigerung der internationalen Kooperation bildeten die neuen Kommunikationsmoglichkeiten wie Massenpresse und Telegrafie sowie die Erleichterung des Reisens zum Beispiel durch die Eisenbahn Die Losung der Konflikte die sich aus dem internationalen Verkehr ergaben motivierten die Kooperationspartner Die zunehmende Starkung des Nationalstaates stand der internationalen Kooperation nicht entgegen da man in ihr ein Mittel der Aussenpolitik sah 52 Soziale Rollen von Frauen und Mannern Bearbeiten Veranderte Arbeitswelten und Verstadterung fuhrten bei grossen Teilen der Bevolkerung auch zu einem veranderten Familienleben und einer neuen Definition der Rollen von Mannern und Frauen Bei immer mehr Berufen trennten sich Arbeits und Wohnort womit die Wohnung der Familie kein gemeinsamer Arbeits und Wohnort mehr war In dieser Umwelt bildete sich ein Idealbild heraus dass dem Mann der Ernahrung der Familie ausser Haus und der Frau die Haushaltsfuhrung und Kindererziehung zuschrieb 47 Dieses gesellschaftliche Leitbild wurde in der Reinform jedoch nur bei wenigen wohlhabenden burgerlichen Familien verwirklicht wahrend bei der Mehrheit der Arbeiterfamilien die Ehefrau mitverdienen musste 47 Im Gegensatz zu den unteren Schichten konnten die oberen Schichten selten das Ideal der Heirat aus romantischer Liebe verwirklichen Zu den aufkommenden burgerlichen Idealen die auf andere gesellschaftliche Schichten ausstrahlten gehorten das Streben nach Bildung Selbstandigkeit Individualitat und die Kultivierung der eigenen Gefuhle 57 In der zweiten Jahrhunderthalfte wurde die Frauenbewegung in West und Zentraleuropa zunehmend starker Ihr Schwerpunkt lag zunachst auf der Verbesserung der Lebensverhaltnisse wie der Zugang zur Bildung fur Madchen und Frauen Wenige privilegierte Frauen konnten ab der zweiten Jahrhunderthalfte in mehreren europaischen Staaten studieren Um die Jahrhundertwende wurde verstarkt fur das Frauenwahlrecht gekampft 49 Wirtschaft und Technik Bearbeiten Eisenwalzwerk Olgemalde von Adolph von Menzel 1875Die Befreiung von Vorschriften technische Fortschritte und das Bevolkerungswachstum fuhrten zu einer so massiven Anderung der Wirtschaft wie in keinem Jahrhundert davor Die Agrarrevolution des vorherigen Jahrhunderts setzte sich fort Zum einen trugen verbesserte Anbaumethoden sowie der Einsatz von Technik und von Kunstdunger zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion und zum Bevolkerungsanstieg auf dem Land bei 45 Zum anderen steigerte die Anderung der landlichen Besitzverhaltnisse in einigen europaischen Staaten im Zuge der Bauernbefreiung die landwirtschaftliche Produktivitat Effizienz und Bevolkerungswachstum resultierten in vielen freien Arbeitskraften auf dem Land Die steigende industrielle Konkurrenz und der Freihandel fuhrten im landlichen Gewerbe insbesondere im Textilsektor zu einer Absatzkrise So wuchs die Zahl der Armen auf dem Land was Pauperismus genannt wurde Die Landarmut fuhrte zu starken Migrationswellen in europaische Wachstumsregionen und nach Ubersee Sehr viele freie landliche Arbeitskrafte wanderten in die Stadte Dort nahmen die Industriebetriebe die im Zuge der industriellen Revolution stark wuchsen das Arbeitskraftepotential auf In diesem Jahrhundert vervielfachten sich die Einwohner vieler Stadte Allein die Zahl der Stadte uber 100 000 Einwohnern verdreifachte sich in der letzten Jahrhunderthalfte 53 Die hohe Anzahl von Arbeitskraften sowie geringe staatliche Regulierung ermoglichten es wenigen vermogenden Fabrikbesitzern ihre Arbeiter zu kaum auskommlichen Lohnen und harschen Arbeitsbedingungen zu beschaftigen Das fuhrte zu Verelendung grosser sozialer Schichten in den Stadten Im Laufe des Jahrhunderts nahm eine immer breitere Offentlichkeit diese Soziale Frage als Problem wahr Zu seiner Losung bildeten sich Gewerkschaften die mit den Arbeitgebern bessere Lohne verhandelten Politische Parteien oder Akteure forderten gesetzliche Regelungen Im Laufe des Jahrhunderts wurden dann Schutzgesetze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Eindammung der Kinderarbeit erlassen In Deutschland wurden Sozialversicherungen eingefuhrt die minimale Absicherungen gewahrten 53 Die Agrarrevolution und neue Technik waren wichtige Treiber fur die Industrielle Revolution die nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Gesellschaft und die Mentalitat der Menschen grundlegend anderte Im vorherigen Jahrhundert begann man zunachst in Grossbritannien in einigen Sektoren mit einer mechanisierten fabrikmassigen arbeitsteiligen kapitalintensiven Produktion Im Laufe des Jahrhunderts zogen Belgien Frankreich die Schweiz Deutschland Norditalien und Westosterreich nach Die Industrialisierung die sich auch innerhalb der Lander auf einige Regionen konzentrierte fing zunachst im Textilsektor an und dehnte sich dann auf andere Sektoren wie Maschinenbau Stahlerzeugung und Chemieindustrie aus 48 Zu Beginn des Jahrhunderts war die Landwirtschaft der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftssektor der kontinentaleuropaischen Staaten Im Laufe des Jahrhunderts nahm ihre relative Bedeutung zugunsten des industriell gewerblichen Sektors und des Dienstleistungssektors in vielen Staaten Europas stark ab Fossil angetriebene Maschinen waren kennzeichnend fur die neuen Industriebetriebe Die starke Arbeitsteilung in den Fabriken setzte fest strukturierte Arbeitszeiten voraus Dieser Arbeitsrhythmus zwang viele Menschen ihren Alltag nach der Uhrzeit zu strukturieren Die Badische Anilin und Soda Fabrik in Ludwigshafen auf einer Postkarte von 1881Die Industrialisierung erforderte immer mehr Kapital Das Kapital fur privat finanzierte Infrastrukturinvestitionen hohe Investitionen in Maschinenparks und die Entstehung von Grossbetrieben mit mehreren hunderttausend Mitarbeitern konnte oft nur von vielen Kapitalgebern aufgebracht werden Als Antwort entstanden Kapitalgesellschaften deren Eigentumer ihre Haftung beschrankten und das Management an angestellte Manager ubergaben 48 Wirtschaft und Handel profitierten von der immer grosseren Vernetzung innerhalb Europas und mit Ubersee Der Bau von Eisenbahnen hauptsachlich in der zweiten Jahrhunderthalfte forderte die Wirtschaft durch hohe Investitionen und den wesentlich schnelleren Transport von Gutern Die Dampfschifffahrt beschleunigte und intensivierte den lukrativen Import von Rohstoffen aus Ubersee und Export von Fertigwaren in die Welt Wahrend die internationale Vereinheitlichung von Massen und Gewichten es Unternehmen erleichterte international zu konkurrieren beschleunigte die Telegrafie die wirtschaftliche Disposition In der zweiten Jahrhunderthalfte verbesserten sich in zahlreichen europaischen Landern die Lebensbedingungen so dass die meisten Menschen zumindest ein Minimum an materieller Sicherheit gewannen 57 Viele Stadte wurden modernisiert Stadtmauern abgerissen und die Infrastruktur zum Beispiel durch die Errichtung einer Kanalisation stark verbessert Wissenschaft und Bildung Bearbeiten Postkarte Gelehrte und Forscher 1800 1900Aufbauend auf den Erkenntnissen des vorherigen Jahrhunderts machten die Wissenschaften grosse Fortschritte Die einzelnen Wissenschaftsgebiete gliederten sich immer weiter auf und professionalisierten sich 58 Die rasche Veranderung der Gesellschaft regte dazu an sie systematisch zu untersuchen So entstanden Gesellschaftswissenschaften wie die Wirtschaftswissenschaft und die Soziologie Im Laufe des 19 Jahrhunderts setzte sich eine klare Trennung von Gesellschaftswissenschaften und Naturwissenschaften durch 58 Vor allem letztere machten rasante Fortschritte die sich auf das Alltagsleben auswirkten Im Vergleich zu den vorherigen Jahrhunderten wurden ihre Erkenntnisse wesentlich schneller in die Praxis umgesetzt Beispielhaft dafur sind die Erkenntnisfortschritte uber die Organische Chemie die Elektrizitat und den Magnetismus Ferner wurden im 19 Jahrhundert zahlreiche wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen wie die Radioaktivitat die Telefonie und das Automobil gemacht die erst im 20 Jahrhundert eine breite Wirkung auf Wirtschaft und Gesellschaft hatten Eine grundlegende Wende vollzog die Medizin in der zweiten Jahrhunderthalfte indem sie Krankheiten allein auf Fehlfunktionen der Korperzellen zuruckfuhrte 59 Basierend auf Chemie Physik und Biologie konzentrierte sie sich auf das quantitativ Erfassbare Bei der Suche nach Ursache Wirkungszusammenhangen nahm man Bakterien als Krankheitsverursacher wahr 59 Die Entdeckung und Bekampfung zahlreicher Krankheitserreger hatte Einfluss auf das Leben von Millionen uber Landergrenzen hinweg Auf Basis der Erkenntnisse aber auch durch bessere Hygiene Gesundheitsaufklarung wurden Seuchen bedeutend reduziert Durch die Entdeckung der Anasthesie und die Einfuhrung der Antisepsis wurde die Chirurgie revolutioniert aus der sich vor allem in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts weitere Spezialfacher der operativen Medizin wie die Augenheilkunde die Urologie und die Hals Nasen Ohren Heilkunde entwickelten 60 Universitaten und ausseruniversitare Forschungseinrichtungen waren fur die Forschung von grosser Bedeutung 58 Der europaweite Austausch der strukturell sehr unterschiedlichen europaischen Forschungseinrichtungen trug massgeblich zu den Erfolgen in den Naturwissenschaften bei Ihren Nachwuchs bekamen die Universitaten aus einem Schulsystem das immer zielgerichteter aufgebaut wurde Eine allgemeine Schulpflicht die die gesamte Bevolkerung erfasste wurde in vielen Landern eingefuhrt 47 Zahlreiche Lander unterrichteten auch in grosser Breite Madchen die jedoch selten eine hohere Schulbildung genossen Religion und Weltanschauung Bearbeiten Das Erste Vatikanische Konzil von 1870 beschloss das papstliche Jurisdiktionsprimat und die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes bei endgultigen Entscheidungen in Glaubens und Sittenlehren Die starken gesellschaftlichen Veranderungen durch Liberalisierung Urbanisierung und Industrielle Revolution brachten auch die religiosen Anschauungen in Bewegung Ferner gerieten die rasch zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse wie die Evolutionstheorie mit bisherigen religiosen Weltbildern in Konflikt und fuhrten zu breiten offentlichen Kontroversen Ansichten die die Welt rein materialistisch erklarten wurden den traditionellen religiosen Weltbildern entgegengesetzt Viele Staaten verschafften konfessionellen und religiosen Minderheiten rechtliche Gleichberechtigung Die neuen Vorteile kamen sowohl Angehorigen von christlichen Konfessionen als auch Juden zugute Letztere waren jedoch zum Ende des Jahrhunderts mit verstarktem Antisemitismus grosserer gesellschaftlicher Gruppen konfrontiert 54 Die Nationalstaaten strebten danach immer mehr Lebensbereiche zu kontrollieren wie die Schulausbildung die vormals von den Kirchen beansprucht wurden Nach der Auflosung zahlreicher mitteleuropaischer kirchlicher Furstentumer in den 1800er Jahren Sakularisation und schliesslich mit der nahezu vollstandigen Beseitigung der weltlichen Herrschaft des Papstes 1870 war die weltliche Herrschaft der romisch katholischen Kirche fast vollstandig beendet Dies fuhrte dazu dass sich die religiose Praxis die Theologie und die Kirchen wandelten Viele Kirchen wandten sich verstarkt der Sozialfursorge zu die ihre offentliche Wahrnehmung nun zu einem betrachtlichen Teil pragte Pilgerreisen wurden unter Katholiken immer popularer Die Mehrzahl der romisch katholischen Glaubigen richtete sich noch starker an den Papsten aus was Ultramontanismus genannt wurde 58 Diese verurteilten den Liberalismus und die Moderne liessen sich die oberste Rechtssprechungsgewalt uber die gesamte Kirche zusprechen und nahmen fur sich Unfehlbarkeit in bestimmten Glaubensfragen in Anspruch 54 Diese neue theologische Richtung fuhrte aber in der Kirche auch zum Widerspruch der in Abspaltungen wie die der Altkatholiken mundete Auch die evangelischen Glaubensrichtungen wurden immer vielfaltiger Vom Staat unabhangige Freikirchen wurden gegrundet Es gab aber mit dem preussischen Versuch einer protestantischen Union auch Einigungsbemuhungen Evangelische Reformer formulierten neue theologische Ansatze wie die historisch kritische Bibelauslegung die sich als Antwort der evangelischen Theologie auf die Aufklarung verstand Zwischen den Kirchen die Liberalismus und Moderne ablehnten und sich ehemaliger Privilegien beraubt sahen und den Nationalstaaten die von liberalen Kreisen unterstutzt wurden kam es im Laufe des Jahrhunderts mehrfach zu Konflikten 57 In den 1870er Jahren eskalierte der Kulturkampf zwischen dem mehrheitlich evangelischen Deutschen Kaiserreich und der romisch katholischen Kirche 54 Als Ergebnis musste die Kirche die staatliche Schulaufsicht und den Vorrang der Zivilehe hinnehmen Andererseits fuhrte der Kulturkampf in Deutschland zur Herausbildung einer starken katholischen politischen Partei 58 Insgesamt war in West und Mitteleuropa eine zunehmende Trennung von Kirche und Staat zu beobachten Eine Sakularisierung im Sinne eines Bedeutungsverlustes der Kirchen oder der Religion im offentlichen Leben fand jedoch nicht statt 54 Um die Zahl der Christen ausserhalb Europas zu erhohen setzte eine verstarkte Missionstatigkeit ein Ein sehr bedeutendes Ziel dieser Mission die in diesem Jahrhundert zum ersten Mal auch signifikant von evangelischen Christen durchgefuhrt wurde war Afrika sudlich der Sahara 58 Die zahlreichen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und gesellschaftlichen Entwicklungen fuhrten dazu dass die Gegenwart zunehmend als Ergebnis vergangener Entwicklungen wahrgenommen wurde Durch die Weiterfuhrung dieses Gedankens sah man die Zukunft weitgehend gestaltbar 58 Mit soziookonomischen Analysen versuchte man diese vorherzusagen Zum Jahrhundertende wurde der allgemeine grosse Optimismus insbesondere in der Literatur zunehmend durch pessimistische Zukunftsvorstellungen abgelost Wahrend einige Historiker versuchten durch das Geschichtsstudium allgemein gultige Gesetzmassigkeiten zu erkennen war es das Ziel national gepragter Geschichtsschreibungen Identifikationsmerkmale zur Forderung der Nationalstaatsbildung oder des Nationalismus herauszuarbeiten 57 Kunst Kultur und Medien Bearbeiten Gesellschaftliche und technische Umbruche wirkten sich auch auf Kunst und Kultur aus Kein Jahrhundert zuvor brachte eine derartige Vielfalt kunstlerischer Innovationen hervor wie dieses Dabei standen verschiedene Stilrichtungen in der Kunst nebeneinander oder umfassten nur einen Teil der Kunste Viele Maler und Bildhauer fuhrten die zum Ende des 18 Jahrhunderts entstandenen Stilrichtungen des Klassizismus und der Romantik bis in die 1830er Jahre fort Inspiriert von der Aufklarung bildete fur den Klassizismus die Antike den uberragenden Referenzpunkt 61 Schlichtheit der Darstellung und Erhabenheit des Ausdrucks waren ihm wichtig Er liess nur die Stilmittel der Antike gelten wobei fur ihn insbesondere Rahmen und Kontur sehr bedeutsam waren 61 Gleichzeitig inszenierte sich die Romantik als Gegenbewegung zum Klassizismus Da die romantischen Kunstler die Vernunft in der klassizistischen Kunst uberbetont sahen werteten sie das individuelle Gefuhl auf Dies stellten sie gegen die Entfremdung und Isolation der beginnenden Massengesellschaft Bildete fur den Klassizismus die griechische und romische Antike die alleinige Orientierung fur ihre Kunst so schatzten die Romantiker die Natur mythische Orte das Mittelalter den Orient oder dramatische Ereignisse des Tagesgeschehens Die Bilder sollten beim Betrachter starke Gefuhle hervorrufen Der Betrachter sollte die Distanz zu den Bildern verlieren 61 Sie brachen mit den herkommlichen Formen und Konturen und gaben der Farbe mehr Gewicht Im Gegensatz zu den Vorgangerepochen die ihre Motive idealisiert darstellten fuhrte der Realismus Mitte des Jahrhunderts die naturgetreue Darstellung ein Neue Bildmotive wie Alltagsszenen wurden wesentlich haufiger und in Bildformaten dargestellt die bisher fur andere Motive vorbehalten waren 54 Das Bild Impression Sonnenaufgang von Claude Monet wurde im Stil des Impressionismus gemalt Durch die Erfindung der Fotografie fuhlten sich viele Kunstler von der Darstellung der Wirklichkeit entbunden 54 Mit den neuen Tubenfarben konnten die stadtischen Maler ohne grossen Aufwand in der Natur malen Die Eisenbahn brachte sie schnell in die Natur Alle diese Entwicklungen fuhrten dazu dass die Kunstler des Impressionismus ihre Umwelt oft ausserhalb des Ateliers so malten wie sie im fluchtigen Augenblick auf sie wirkte Um diese Wirkung zu erzielen gaben sie die Detailtreue der Bilder zugunsten der Farbe auf Danach spaltete sich die Kunst in vielerlei Richtungen auf 54 Einige Maler die die Richtung des Symbolismus vertraten sahen hinter der objektiven eine weitere Wirklichkeit die nur subjektiv erfahrbar sei In ihren Bildern versuchten sie mit unterschiedlichen Mitteln dem Betrachter eine bestimmte Seelenlage zu vermitteln 54 Museen die im 19 Jahrhundert ihre heutige moderne Form entwickelten 62 kamen eine zunehmende Bedeutung zu um ein burgerliches Publikum durch die Zurschaustellung von Kunst und Natur zu bilden Weltweite Resonanz fanden die Weltausstellungen die in der zweiten Jahrhunderthalfte haufig stattfanden und den jeweils neusten Stand von Wissenschaft Technik und Kunst ausstellten Die offizielle Architektur war zunachst vom Klassizismus gepragt der antike Baustile nachahmte und vermischte Danach wurden im Rahmen des Historismus Bauten errichtet die sich an den Baustilen verschiedener vergangener Architekturepochen orientierten und diese weiterentwickelten Die Neugotik wandte den fortentwickelten gotischen Stil nicht nur auf Kirchen sondern auch auf Sakralbauten an 57 Neben Gebauden die sich an historischen Baustilen orientierten wurden Gebaude aus Eisen Stahl und Glas in vorher nicht gekannter Grosse errichtet In der ersten Jahrhunderthalfte wurde die Innenarchitektur vieler Wohnungen des deutschen gehobenen Burgertums vom Biedermeier gepragt Neben dem Klassizismus pragte die Romantik die europaische Literatur am Jahrhundertbeginn Sie emanzipierte das Gefuhl neben der reinen Vernunft und entwickelte dabei zahlreiche Spielarten Die deutschsprachige Literatur nahm ubernaturliche Wesen und unnaturliche Ereignisse in die Literatur auf Ein wichtiges Motiv war die Weltflucht und die Idealisierung des volkstumlichen sowie des Mittelalters Zur Jahrhundertmitte begannen Autoren banale Motive der Lebenswelt des 19 Jahrhunderts in die Literatur auszunehmen Dabei asthetisierten sie das Triviale Einige Autoren radikalisierten den Ansatz indem sie die hasslichen Seiten des Lebens und das Groteske thematisierten Grosse realistische Gesellschaftsromane schilderten ein Panorama der damaligen Gesellschaft und untersuchten gleichzeitig ihre Wirkungsmechanismen 62 Die thematische Offnung fuhrte zum ersten Mal dazu dass die sozialen Probleme der Unterschicht zum Thema der Literatur wurden Mit dem starken Anstieg der Lesefahigkeit in der Bevolkerung stieg der Bedarf an Literatur der insbesondere in den 1880 90er Jahren von einer rasch wachsenden Zahl von Werken befriedigt wurde 54 Die Autoren standen unter einen standigen Innovationsdruck Dabei versuchten die Literaten die einen kunstlerischen Anspruch hatten sich durch Poetisierung von der Masse abzugrenzen Sie erfanden dabei neue Stilmittel wie die Rahmenerzahlung Dominierende Gattung war der burgerliche Roman Ein stark zunehmender Anteil der Leser waren Frauen Zwar wurde die Literatur uberwiegend von Mannern geschrieben doch fanden auch einige Autorinnen ein grosses Publikum source source track track track track track track track track Ode an die Freude Ludwig van Beethoven 1824 Die Musik die fur viele der damaligen Menschen die hochste aller Kunste war folgte fast durchgangig dem Stil der Romantik Im Gegensatz zu ihren klassischen Vorgangern betonten die Romantiker gefuhlsasthetische Aspekte Dazu brachen sie im Laufe des Jahrhunderts mit immer mehr musikalischen Konventionen Die erweiterte Harmonik die Ausweitung der Klangfarben musikalische Bruche innerhalb der Stucke sowie offene Anfange und Schlusse waren typisch fur die Musik Die Komponisten vertonten aktuelle Dichtung wobei das Kunstlied entstand Ferner suchten viele nach den spezifischen Klangen ihrer Heimat und wandten sich dem Volkslied zu 63 Die italienische und die deutsche Operntradition pragten die im 19 Jahrhundert sehr populare Oper Einige der Innovationen der Oper des 19 Jahrhunderts waren die Auflosung der strengen Trennung der Szenen die leichtere Singbarkeit der Stucke grossere Dramatik der Stucke und die Leitmotivik Die Romantik war eine primar burgerliche Musik die sich an ein zunehmend grosseres burgerliches Publikum wandte Einige Musiker entwickelten einen Starkult um sich und tourten in rascher Geschwindigkeit durch die Konzertsale Europas Am Ende des Jahrhunderts begann der musikalische Impressionismus Im Gegensatz zu den vorherigen Jahrhunderten konnten die Kunste nicht mehr auf kirchliche und adelige Sponsoren bauen 57 Neben begrenzten Staatsauftragen waren sie im Wesentlichen auf den Markt angewiesen Dabei mussten sich die Kunstler oft zwischen dem Weg der Avantgarde und dem Massenmarkt entscheiden Die Avantgardisten warben um ein burgerliches Publikum das zwischen beiden Wegen hin und her pendelte 54 Insgesamt hatte die europaische Kunst grosse Strahlkraft auf die Nationalstaaten Amerikas und auf den Rest der Welt Afrika BearbeitenZahlreiche Historiker teilen das 19 Jahrhundert Afrikas in zwei Zeitabschnitte 64 Der erste Zeitabschnitt war durch eine weitgehende afrikanische Autonomie gekennzeichnet 65 In diesem Zeitraum bildeten sich neue Reiche Der Uberseehandel und die Produktion fur den Weltmarkt stiegen stark an Diese Veranderungen resultierten auch aus ausserafrikanischen Einflussen Dazu zahlte die sukzessive Unterbindung des Sklavenexports Ein weiterer Einfluss war die steigende Nachfrage von Europaern die mit Ausnahme von Sudafrika nur an Afrikas Randern prasent waren nach Rohstoffen Aber auch religiose Ideen aus dem Nahen Osten Europa und Amerika beeinflussten die Veranderungen in Afrika 66 Den zweiten Zeitabschnitt des Jahrhunderts lassen Historiker zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen der Jahrhundertmitte und den 1880er Jahren beginnen Er zeichnete sich durch eine zunehmende direkte europaische Intervention aus 65 Ab den 1880er Jahren stellten einige europaische Staaten in einem Wettlauf die meisten Gebiete Afrikas unter ihre Herrschaft Dieser Wettlauf endete kurz vor dem Ersten Weltkrieg weshalb einige Historiker auch von einem langen Jahrhundert sprechen Die europaische Herrschaft brachte zahlreiche politische wirtschaftliche und kulturelle Veranderungen Afrikas mit sich Statt einer scharfen zeitlichen Abgrenzung sehen einige Historiker Entwicklungen die sich durch das gesamte Jahrhundert ziehen wie die zunehmende Bildung grosserer politischer Einheiten die steigende Interaktion der Afrikaner mit dem Rest der Welt und die zunehmende Interaktion der Europaer mit Afrikanern in Afrika 64 Schliesslich betonen zahlreiche Historiker wie wichtig es ist die regionale Vielfalt bei der Analyse und Darstellung der afrikanischen Geschichte zu berucksichtigen 64 67 West Zentral und Ostafrika vor der europaischen Expansion Bearbeiten Wie auch im 18 Jahrhundert exportierten viele westafrikanische Kustenreiche Sklaven und Rohstoffe Bis in die 1860er Jahre hinein gelang es vor allem Grossbritannien den atlantischen Sklavenhandel nach Ubersee durch seine Seemacht weitgehend zu unterbinden 68 Gleichzeitig stieg die europaische Nachfrage nach afrikanischen Rohstoffen wie Palmol Dies fuhrte in zahlreichen Handelsplatzen dazu dass der Sklavenexport zugunsten des Rohstoffexports stark an Bedeutung verlor Als Antwort auf die geanderte Nachfrage entstanden in geeigneten Gebieten zahlreiche Produktionsstatten die fur den Weltmarkt produzierten Da aufgrund der vorherrschenden Subsistenzwirtschaft Lohnarbeit nicht verbreitet war wurden bei der Produktion oft Sklaven eingesetzt 68 Diese wirtschaftlichen Veranderungen die Ausdehnung der Macht der europaischen Kustenstutzpunkte und Angriffe der islamischen Reiche aus dem Norden fuhrten zu politischen wie militarischen Auseinandersetzungen sowie dem Untergang und der Grundung von neuen Reichen an der westafrikanischen Kuste 69 Die Machtelite einiger afrikanischer Reiche deren wirtschaftliche und politische Macht sich auf den Sklavenhandel stutzte wurde durch aufstrebende Produzenten und Handlergruppen herausgefordert 66 Ferner fuhrten Spannungen zu militarischen Auseinandersetzungen zwischen europaischen Kustenstutzpunkten und afrikanischen Reichen wie dem Aschantireich Staaten der Islamischen Erneuerungsbewegungen in Westafrika um 1830Die Grundungen mehrerer Reiche nordlich der westafrikanischen Kustenregion gingen auf islamische Erneuerungsbewegungen zuruck deren Fuhrer einen nach ihrer Ansicht gereinigten Islam proklamierten So unterwarfen die Anhanger von Usman dan Fodio in einem sogenannten Heiligen Krieg die Hausa Stadtstaaten in denen sich der islamische Glaube mit Elementen des Sakralkonigtum gemischt hatte Usman dan Fodio grundete das Kalifat von Sokoto das dezentral von 30 Emiren verwaltet wurde 64 Neben den religiosen Motiven beeinflussten auch Bevolkerungswachstum soziale Unterschiede und die von den Europaern angestossenen wirtschaftlichen Veranderungen die Reichsgrundungen Die neuen Reiche fuhrten ein einheitliches Rechtssystem ein und forderten die verstarkte Erstellung von Schriftstucken in arabischer und in lokalen Sprachen 68 Die Herrscher Omans die im 18 Jahrhundert zu einer bedeutenden Handelsmacht im Indischen Ozean geworden waren verlagerten zu Beginn des 19 Jahrhunderts ihren Schwerpunkt nach Ostafrika Dort wurden sie zur dominierenden Handelsmacht Ihre Niederlassung auf Sansibar bauten sie zum wichtigsten internationalen Handelsplatz Ostafrikas aus Diese Insel wurde fur sie so wichtig dass sie ihre Hauptstadt nach Sansibar verlegten und zu Beginn der zweiten Jahrhunderthalfte mit dem Sultanat Sansibar ein vom Oman unabhangiges Reich grundeten Freiwillige Migration aus West und Sudasien machte Sansibar zu einem ethnischen Schmelztiegel 66 Ferner eroffneten einige europaische Handelshauser Niederlassungen Die Insel wurde der wichtigste Exporteur von Sklaven nach Asien Ferner wurden Sklaven fur den Anbau eines weiteren wichtigen Exportgutes Gewurznelken eingesetzt Im Verlauf des Jahrhunderts ubte Grossbritannien stetigen politischen und militarischen Druck auf Sansibar aus so dass der Sklavenexport immer weiter eingeschrankt und dann abgeschafft wurde 66 In Sansibar endeten auch die zahlreichen Handelsrouten durch die der Einfluss der Insel weit ins ostafrikanische Festland hineinreichte Auf ihnen spielte der Transport von Sklaven und Elfenbein nach Sansibar eine grosse Rolle Einzelne Clan Chefs und Kaufleute errichteten dort neue Reiche oder Einflussgebiete in denen sie den Karawanenhandel kontrollierten und Sklaven jagten um sie dann nach Sansibar zu verkaufen Die innerafrikanischen Handelsrouten Sansibars reichten bis zum Viktoriasee wo Mutesa I das Konigreich Buganda zu einem Zentralstaat aufbaute der vom Handel aber auch vom Raub bei seinen Nachbarn profitierte 69 Viele Herrscher Ostafrikas sicherten sich ihre militarische Uberlegenheit auch durch neue Kampftechniken und Waffen Diese ubernahmen sie von Volkern aus dem Suden die als Teil einer Kette von Vertreibungen nach Norden wanderten Ausgelost wurde diese Kette durch neue Reichsgrundungen in Sudostafrika Diese entstanden in der Mfecane Periode vor dem Hintergrund von Bevolkerungswachstum sowie wirtschaftlicher und okologischer Veranderungen Einflussreichster Reichsgrunder war Shaka dessen militarisch orientiertes Reich mit neuen Waffen und Kampftaktiken seine Nachbarreiche unterwarf oder deren Bevolkerung zur Flucht bewegte 66 Erganzend nutzte er die Handelsbeziehungen mit den Europaern Sud und Nordafrika Bearbeiten In Sud und Nordafrika griffen die Europaer schon fruher als in anderen Regionen des Kontinents im grosseren Masse direkt ein 69 Hier hatten auch die europaischen Siedlerkolonien die sonst selten in Afrika waren einen besonderen Status 69 Schon im 18 Jahrhundert hatten sich vorwiegend kontinentaleuropaische Siedler unter der Hoheit der Niederlandischen Ostindien Kompanie VOC am sudafrikanischen Kap niedergelassen Zu Beginn des Jahrhunderts ubernahmen dann die Briten endgultig die Herrschaft uber die Kolonien am sudlichen Kap Afrikas 66 Das Kap hatte fur die Briten eine strategische Bedeutung als Zwischenstation auf dem Seeweg nach Asien die sie vor dem Hintergrund der Napoleonischen Kriege zu Jahrhundertbeginn gefahrdet sahen Das sudafrikanische 19 Jahrhundert war gekennzeichnet durch Auseinandersetzungen zwischen Briten Siedlern niederlandisch deutscher Herkunft Buren genannt und verschiedenen afrikanischen Volkern um Land und Ressourcen 66 Die Briten etablierten ihr Recht britische Verwaltungsstrukturen und eine liberale Politik gegenuber der afrikanischen Urbevolkerung Dies bewog tausende von Buren ins Landesinnere zu ziehen Sie grundeten dort zwei eigenstandige Staaten Oranje Freistaat und Transvaal 66 In Sudostafrika stiessen sie mit dem Zulu Reich und anderen indigenen Reichen zusammen Diese Reiche waren zu Jahrhundertbeginn in der Mfecane Periode entstanden in der sie ihre Nachbarn militarisch unterworfen und vertrieben hatten In der zweiten Jahrhunderthalfte dehnten die Briten ihre Herrschaft im sudlichen Afrika Stuck fur Stuck aus Sie beendeten die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen Europaern und dem Volk der Xhosa zu ihren Gunsten Ferner unterwarfen sie die Reiche aus der Mfecane Periode Die Entdeckung von Diamant Gold und Kohlevorkommen loste zwischen den Briten und den Buren Republiken Konflikte aus die 1898 im Zweiten Burenkrieg zwischen den beiden Parteien gipfelten 66 Dieser endete 1902 mit der Auflosung der Burenrepubliken und der vollstandigen Kontrolle des Kaps durch die Briten Im Jahr 1830 nahm der franzosische Monarch vorwiegend aus innenpolitischen Grunden eine Auseinandersetzung mit dem Dey von Algier uber ausstehende Kreditschulden zum Anlass die algerische Kuste zu erobern Nachfolgende franzosische Regierungen behielten die Algerienpolitik bei wobei sie sich in den folgenden Jahrzehnten in standigen Auseinandersetzungen mit lokalen Gruppen befanden Einer dieser Gruppen unter Abd el Kader bildete bis 1843 ein staatsahnliches Reich im Westen und im algerischen Hinterland 69 Ab 1840 wanderten zahlreiche Europaer nach Algerien aus die 1901 rund 13 der Bevolkerung ausmachten 69 Die Niederschlagung der anti kolonialen Mokrani Revolte im Jahr 1872 nutzte die franzosische Kolonialverwaltung zu weitreichenden Landenteignungen der arabischen und berberischen Bevolkerung Muhammad Ali PaschaZu Jahrhundertbeginn ging Muhammad Ali Pascha aus den Machtkampfen die nach dem Abzug der franzosischen Besatzung Agyptens entbrannten als Sieger hervor Er entmachtete die verschiedenen Gruppen totete zahlreiche der fuhrenden Mamluken Eliten und installierte eine zentralistische auf ihm zugeschnittene Herrschaft 70 Anschliessend errichtete er eine starke Armee mit der er den Norden des heutigen Sudan unterwarf und die griechische Unabhangigkeitsbewegung bekampfte Seine Expansion nach Syrien und seine Erklarung der Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich missfiel den europaischen Grossmachten die ihn zur Auflosung seiner Flotte und dem Ruckzug aus Syrien und Palastina notigten 70 Muhammad Ali baute ein neues an westlichen Standards ausgerichtetes stehendes Heer auf und fuhrte dazu auch die Wehrpflicht ein 70 Zu ihrer Finanzierung baute er eine staatlich gelenkte Wirtschaft auf die durch Schutzzolle und Kontrolle des Handels nach aussen abgeschirmt wurde 70 Er starkte die Wirtschaft durch Ausbau der Infrastruktur und der Anpflanzung von landwirtschaftlichen Produkten fur den Export Seine Bemuhungen zur Industrialisierung Agyptens scheiterten jedoch am staatlichen Dirigismus mangelnden Rohstoffen und Arbeitskraften sowie dem Wegfall der Schutzzolle der schliesslich von den Europaern durchgesetzt wurde Muhammad Alis Sohn und Enkel fuhrten seine Herrschaft fort und versuchten Agypten nach europaischem Muster zu modernisieren Vor allem durch die Kreditfinanzierung grosser Infrastrukturprojekte geriet Agypten zunehmend in finanzielle Abhangigkeit von Europa Schliesslich verlor das Land seine Anteile an seinem wichtigsten Projekt dem Suezkanal Da dieser Kanal die Schiffsreisen nach Asien und damit auch zur britischen Kronkolonie erheblich verkurzte nahmen die Briten einen Aufstand gegen den steigenden europaischen Einfluss zum Anlass und errichteten 1882 ein verkapptes Protektorat in Agypten Danach ubernahmen sie die volle Kontrolle uber den Suez Kanal 70 Aufteilung Afrikas unter den Europaern Bearbeiten Schon vor dem eigentlichen Wettlauf um Afrika ubten die Europaer einen vielfaltigen Einfluss auf Afrika aus Durch die Unterbindung des Sklavenexports wurde vor allem Grossbritannien starker als zuvor in innerafrikanische Angelegenheiten hineingezogen 66 Ferner fuhrte die Ausweitung des Handels mit Rohstoffen dazu dass die Europaer ihre Handelsstutzpunkte an der Kuste verstarkten Dieser Prozess steigerte sich noch angesichts der europaischen Rivalitaten Die Handelsniederlassungen dienten oft als Ausgangspunkt fur den 1880 beginnenden Wettlauf um Afrika Neben Handel und Sklaverei hatten die Europaer jedoch erst ab der Jahrhundertmitte ein steigendes tiefergehendes Interesse an dem Kontinent Zu diesem Zeitpunkt fanden auch Forschungsreisen von Europaern in das Innere Afrikas eine grosse offentliche Resonanz Zu den weiteren Faktoren die die Kolonisation erleichterten gehorten die Entwicklung von Medikamenten gegen Tropenkrankheiten der Ausbau der Dampfschifffahrt und die Eroffnung des Suez Kanals der einen leichteren Zugang zur Ostkuste Afrikas ermoglichte 69 Europaische Kolonien in Afrika um 1912Ab 1881 begannen vor allem die europaischen Machte Frankreich Grossbritannien Deutschland Italien Spanien und Portugal Afrika schrittweise und in rascher Folge zu kolonisieren 69 Vor allem franzosische und britische Militars und Politiker strebten eine Verbindung ihrer bisherigen Kolonien auf dem Kontinent an 69 Im Falle Frankreichs war ihnen die Verbindung zwischen der franzosischen Kolonie Algerien und den Kolonialgebieten im Senegal die schon vor 1880 erobert wurden wichtig Cecil Rhodes strebte ein britisches Kolonialgebiet von Kapstadt nach Kairo an 69 Zum einen eroberten die Europaer mittels militarischer Eroberungszuge bestehende Reiche und Territorien Zu den bekanntesten Kolonialkriegen zahlen die Kriege der Briten gegen die Aschanti die Kriege der Franzosen gegen das Tukulor Reich und gegen Samory Toure sowie die Kriege Britisch Sudafrikas gegen die Konigreiche Matabele und der Zulu Aus dem Mahdi Aufstand gegen die agyptisch britische Besetzung des Sudans entstand das letzte Reich einer islamischen Erneuerungsbewegung dieses Jahrhunderts das 1898 1899 von einer britisch agyptischen Armee endgultig unterworfen wurde Zum anderen schlossen die Europaer Handels und Schutzvertrage mit einheimischen afrikanischen Eliten ab Diese erhofften sich davon Handelsvorteile oder Beistand gegen ihre Gegner innerhalb oder ausserhalb ihres Reiches oder Personenverbandes Unterschiedliche Ansichten uber diese Vertrage die oft sehr gewaltsame Etablierung des europaischen Herrschaftsanspruchs und die europaische Raubwirtschaft fuhrten zu gewaltsamen Konflikten Die Afrikaner leisteten bis ins 20 Jahrhundert kontinuierlich Widerstand Dieser kannte neben Gewalt verschiedenste Mittel wie zum Beispiel diplomatische Initiativen in den Mutterlandern Keine der Widerstandsbewegungen war im 19 Jahrhundert letztendlich erfolgreich Bei der Eroberung und Durchsetzung ihrer Herrschaft waren die Europaer den Afrikanern personell deutlich unterlegen waffentechnisch jedoch weit uberlegen Nicht selten ubten die europaischen Militars Gewalt und Terror in einem Ausmass aus das den damaligen europaischen Normen der Kriegsfuhrung widersprach 64 Eine wichtige Rolle bei der Kolonisierung spielte die Eigeninitiative von Privatleuten und Militars die ohne Absprache mit ihren Herkunftslandern Gebiete unter ihre Kontrolle brachten Danach drangten sie ihre Heimatlander diese Gebiete unter den staatlichen Schutz des jeweiligen Landes zu stellen Einen Sonderfall stellte dabei der belgische Konig dar der den Kongo als seine Privatkolonie etablierte Fur den Wettlauf um Afrika war die Konkurrenz der europaischen Staaten in ihrem Streben nach Weltmacht und Prestige ein wichtiger Motor So sahen die Europaer die Kolonien nun mehr als Komponente ihrer imperialen Weltmachtpolitik Auf der Berliner Konferenz von 1884 85 erzielten die Europaer neben einer Einigung uber Handelsfragen ein grundlegendes Verstandnis untereinander uber die Bedingungen unter denen sie ihre Kolonien gegenseitig anerkennen wollten Dies beschleunigte die Kolonisierung nochmal Grenzstreitigkeiten regelten die Staaten dann in bilateralen Vertragen Spatestens seit Beginn der Berliner Konferenz waren die Afrikaner von der Aufteilung Afrikas ausgeschlossen und wurden nicht mehr als Partner akzeptiert 66 In der Realitat beherrschten die Europaer jedoch nur einen Teil der Gebiete die sie sich von den anderen Europaern hatten anerkennen lassen Im 19 Jahrhundert waren die Kolonialgrenzen noch so durchlassig dass sie kaum die trennende Wirkung entfalteten wie im 20 Jahrhundert Alle europaischen Staaten bauten hierarchische Kolonialverwaltungen auf deren oberste Ebenen europaisch und deren lokale Ebenen afrikanisch besetzt waren Auf der lokalen Ebene beliessen die Europaer die Herrscher im Amt die bereit waren mit ihnen zu kooperieren Andernfalls ersetzten sie diese durch kooperationswillige Rivalen 66 Im Gegensatz zu fruheren traditionellen Legitimationen hatten die lokalen Herrscher ihre Macht jedoch ausschliesslich von den Kolonialherren Die bisherigen Legitimationssysteme verloren damit ihre Bedeutung Mit der Einfuhrung europaischer Rechtsnormen und dem Aufbau eines Schulsystems strebten die Europaer die Vermittlung ihrer kulturellen Werte an Den Franzosen war die Verbreitung ihrer Sprache in ihren Kolonien so wichtig dass sie diese dort zur einzigen Amtssprache machten 69 Die Minderheit der Afrikaner die die Schulen der Europaer besuchte erhoffte sich davon einen sozialen Aufstieg 69 Die Schulen wurden meist von christlichen Missionaren betrieben Diese waren auf private Initiative schon vor den 1880er Jahren in verschiedene Gegenden Afrikas aufgebrochen Die neuen afrikanischen Christen entwickelten nicht selten ihre eigene afrikanische Interpretation des christlichen Glaubens 69 Die Missionierung setzten die europaischen Missionare unter kolonialer Herrschaft fort wobei sie mit der Kolonialmacht zusammenarbeiteten In einigen Fallen beforderten sie auch die Kolonialisierung indem sie den Schutz ihrer Heimatlander fur sich erbaten Die Wirtschaft gestalteten die Kolonialherren nach ihren Bedurfnissen um Dabei betrieben sie je nach Interessenslage und ortlichen Begebenheiten Raubwirtschaft die Ressourcen rucksichtslos plunderte Abbauwirtschaft von Rohstoffen eine Plantagenwirtschaft oder einen monopolisierten Handel mit Dorfgemeinschaften 46 Zahlreiche Afrikaner wurden mit Gewalt zum Rohstoffabbau und zur Arbeit in den Plantagen gezwungen Die sehr geringen Investitionen in die Infrastruktur waren ganz auf die europaischen Herrschafts und Wirtschaftsinteressen ausgerichtet Asien BearbeitenHerrschte zu Beginn dieses Jahrhunderts noch ein ungefahres Gleichgewicht zwischen den asiatischen Grossreichen und Europa so wurde letzteres bis zum Jahrhundertende zur dominierenden Region in Eurasien 71 Der Ausweitung der europaischen Machtposition konnten die Reiche Asiens wenig entgegensetzen 71 Neben dem Unvermogen der asiatischen Regierungen dem gesellschaftlichen Wandel in ihren Landern adaquat zu begegnen war die europaische Machtentfaltung der Ausloser fur eine Welle grosser Aufstande in den 1850 60er Jahren Diese hatten Europa teils als Vorbild teils als Feindbild 46 Die asiatischen Gesellschaften stiessen aber auch eine Reihe von Modernisierungsinitiativen an um mit dem Westen aufzuschliessen Japan modernisierte sich in so einem Tempo dass es spatestens 1905 selbst zur Grossmacht wurde In der ersten Jahrhunderthalfte bauten die alten asiatischen Kolonialmachte Grossbritannien Russland und die Niederlande ihren Einfluss aus In der zweiten Halfte in der Sudostasien fast vollstandig kolonisiert wurde kam Frankreich als bedeutende Kolonialmacht hinzu Im Gegensatz zu Afrika wurden bis 1900 grosse Gebiete Asiens keiner direkten Kolonialherrschaft unterworfen 71 West und Zentralasien Bearbeiten Im gesamten Jahrhundert verlor das Osmanische Reich Gebiete auf dem Balkan und in Nordafrika Nach dem Berliner Kongress von 1878 erkannte es weitere Gebiets und Souveranitatsverluste an Zu Beginn des Jahrhunderts beherrschte das Osmanische Reich zumindest formal den sudlichen Balkan grosse Teile Westasiens und den grossten Teil Nordafrikas Im Laufe des Jahrhunderts verlor das Reich einen grossen Teil seines Staatsgebietes und seiner innenpolitischen Unabhangigkeit Bei seinem Kampf gegen das Machtstreben der uberlegenen europaischen Grossmachte profitierte es von deren Interessengegensatzen Diese wollten das Reich lieber erhalten als es einem Rivalen uberlassen 72 Auf dem Balkan fuhrten nationalistische Bewegungen Griechenland Serbien Rumanien und Bulgarien in die Unabhangigkeit vom osmanischen Reich Dabei wurden sie vor allem von Russland aber auch anderen europaischen Grossmachten unterstutzt 72 Im Zuge der Unabhangigkeitskriege kam es zu Massenmorden an und Vertreibungen von verschiedenen ethnischen Gruppen Da keine der neuen Nationen mit dem Staatsgebiet zufrieden war kam es ab den 1870er Jahren zu militarischen Auseinandersetzungen zwischen den neuen Nationalstaaten Auf dem Berliner Kongress von 1878 erkannte das Osmanische Reich den Verlust eines grossen Teils seiner Territorien auf dem Balkan an 73 Alle osmanischen Gebiete Nordafrikas wurden europaische Kolonie oder Protektorat Russland gewann Territorien im Kaukasus hinzu Die Landverluste auf dem Balkan und die Gebietsverluste im Kaukasus fuhrten zur Vertreibung grosser muslimischer Bevolkerungsgruppen in das verbliebene Osmanische Reich Die Grossmachte machten in diesem Jahrhundert vermehrt Gebrauch von den Sonderrechten fur ihre Staatsburger Kapitulationen die sie auch auf Gruppen von Untertanen des Sultans ausdehnen konnten Insbesondere Russland und Frankreich sahen sich als Schutzmacht der orthodoxen beziehungsweise katholischen Christen die sie protegierten Investitionen in Armee Verwaltung und Infrastruktur des Reiches wurden in der zweiten Halfte des Jahrhunderts vermehrt durch europaische Anleihen finanziert Die hohe Verschuldung des Osmanischen Reiches fuhrte 1878 zu einem Staatsbankrott des Reiches und 1881 zu einer auslandischen Finanzaufsicht Die zunehmenden Schwierigkeiten des Reiches veranlassten die Europaer dazu das Osmanische Reich als den Kranken Mann am Bosporus zu bezeichnen 73 Das gesamte Jahrhundert fuhrten die Sultane Reformen durch um ihre Macht zu stabilisieren und bei sich zu zentralisieren Dabei nahmen sie Anleihen aus Europa Die Massnahmen umfassten zunachst eine Reform der Armee nach europaischem Vorbild und die Ausschaltung der vormals machtigen Janitscharen Truppe Ferner wurden einige Provinzen wieder unter die Kontrolle des Sultans gestellt Die Steuererhebung wurde zentralisiert was ein Grund fur die starke Vergrosserung der Verwaltung war Als Symbol der Umgestaltung loste der Fez den Turban als Kopfbedeckung ab 73 Schliesslich fuhrte die militarische und wirtschaftliche Unterlegenheit gegenuber den europaischen Grossmachten in allen Bereichen zu Reformanstrengungen 73 Mit den Tanzimat Reformen und ihrer Nachfolger wurde vor allem in den grossen Stadten des Landes eine moderne Verwaltung etabliert und Schulen nach westeuropaischen Standards eingerichtet Mit einer Alphabetisierungsrate von unter 15 Prozent blieb die Bildung jedoch extrem ungleich verteilt 73 Das Recht wurde verschriftlicht und damit objektiver In einigen Rechtsgebieten nahm man Anleihen an europaischen Mustern 72 Eine Verfassung die erste Ansatze der parlamentarischen Mitbestimmung regelte wurde wahrend der autoritaren Herrschaft Abdulhamid II ab den 1870er Jahren ausgesetzt Auf europaischen Druck wurden muslimische und nicht muslimische Untertanen formal gleichgestellt Gegen die Einflussnahme der europaischen Grossmachte und die Veranderungen im Reich formierte sich lokaler Widerstand Es kam zu Attentatsversuchen gegen westliche Reprasentanten und Massenmorden an Christen in der Levante 72 Persien das von den Schahs der Kadscharen Dynastie regiert wurde stand unter dem Druck Grossbritanniens und Russlands an das es zu Beginn des Jahrhunderts einige Territorien verlor 74 Die Bemuhungen beider Grossmachte wirtschaftliche Konzessionen zu ihrem Vorteil zu erlangen erreichten am Jahrhundertende oft ihr Ziel Die Bestrebungen der Schahs den Ruckstand zu den Europaern aufzuholen waren aufgrund der innenpolitischen Widerstande nur massig erfolgreich da lokale Herrscher eine grosse Macht hatten ihre Eigeninteressen durchzusetzen 74 Wahrend des Jahrhunderts bildete sich eine Hierarchie der schiitischen Geistlichkeit heraus die fur sich die alleinige religiose Deutungshoheit beanspruchte und die bis heute in dem vorwiegend schiitischen Land Gultigkeit besitzt 74 Das Russische Reich in Zentralasien um 1900Die Politik Zentralasiens wurde stark von den angrenzenden Grossmachten China Russland und Britisch Indien beeinflusst Zum einen begrundeten sie ihre Eroberungen als Massnahmen zur Grenzsicherung zum anderen mit Handelsinteressen Ihre machtpolitischen Auseinandersetzungen um die Region wurden vereinfacht auch als The Great Game bezeichnet 75 Im Laufe des Jahrhunderts schaffte es Russland zunachst alle kasachischen Gruppen die vorher schon unter russischem Protektorat gestanden hatten vollstandig in seinen Machtbereich einzugliedern Dem folgte die Eingliederung der Kirgisen 75 Die drei usbekischen Khanate Chiwa Buchara und Kokand expandierten unter selbstandigen Dynastien zum Jahrhundertanfang mussten sich jedoch zur Jahrhundertwende Russland unterwerfen 75 Das letzte Ziel der russischen Expansion wurden die Turkmenen Die Briten brachten die Gebiete nordlich ihrer indischen Kolonie unter ihre Kontrolle Sie scheiterten aber an der Unterwerfung des heutigen Afghanistans das ihnen als Puffer gegen die Russen dienen sollte Die Kabuler Herrscher blieben autonom Nachdem Yakub Beg nach einem Aufstand der Dunganen auf vormals chinesischem Territorium 1865 einen Staat errichtet hatte versuchten Russland und Grossbritannien daraus machtpolitisches Kapital zu schlagen Doch zehn Jahre spater gelang den Chinesen die Ruckeroberung des verlorenen Gebietes Mit der russischen Herrschaft die in Buchara und Chiwa indirekt war anderten sich Wirtschaft und Gesellschaft Zentralasiens Die Russen bauten die Infrastruktur Verwaltung und Schulbildung aus 75 Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland stromten zahlreiche russische Siedler in die Region Diese Besiedlung drangte die Nomaden zuruck und der sesshafte Bevolkerungsanteil stieg Die Beruhrungspunkte zwischen Alteingesessenen und Neuankommlingen blieben jedoch gering Die Russen erganzten die traditionell auf Handel ausgelegte Wirtschaft um einen massiven Anbau von Baumwolle und schrankten den vormals bedeutsamen Sklavenhandel stark ein 75 Sudasien Bearbeiten Indien im spaten 18 und 19 JahrhundertZu Beginn des Jahrhunderts war die Britische Ostindien Kompanie neben der Konfoderation der Marathen die machtigste Gruppe Sudasiens Neben grossen eigenen Territorien waren zahlreiche indische Furstentumer von der Kompanie abhangig Zu Jahrhundertbeginn eroberten die Briten die Konfoderation der Marathen und spater noch weitere Gebiete am Rande Sudostasiens einschliesslich Ceylons In zahlreichen vertraglich abhangigen Furstentumern stellten die Briten das Fehlen einer legitimen Nachfolge des Herrschers oder dessen Unfahigkeit fest Diese Furstentumer brachten sie dann gemass ihrer Doctrine of Lapse unter ihre direkte Kontrolle 76 Diese Annexionspraxis wirtschaftliche Ausbeutung durch die Kolonialherren und die Auswirkungen ihrer Sozialmassnahmen fuhrten zu einem Aufstand 76 Daran beteiligten sich Teile der indischen Bevolkerung und Elite sowie ein Teil der indischen Kolonialsoldaten in zahlreichen Gebieten in ganz Sudasien Die Briten und ihre indischen Verbundeten schlugen diesen Sepoy Aufstand mit grossem Aufwand und grosser Gewalt nieder Den Aufstand nahmen die Briten zum Anlass den seit dem letzten Jahrhundert nur noch formal uber Sudasien herrschenden Grossmogul abzusetzen und die englischen Konige als Kaiser von Indien zu etablieren Die indirekte Herrschaft uber die Britische Ostindien Kompanie wurde durch eine direkte Kolonialherrschaft Grossbritanniens ersetzt 76 In der zweiten Jahrhunderthalfte kamen verstarkt indische Nationalbewegungen auf die jedoch regional und nicht am gesamten Subkontinent ausgerichtet waren Die Landwirtschaft Indiens wurde unter den Briten hin zum grossflachigen Anbau von Nutzfruchten fur den Weltmarkt umgestaltet so dass der Anteil der angebauten Nahrung fur die einheimische Bevolkerung stark sank 76 In der zweiten Jahrhunderthalfte wurde Tee der bisher im Wesentlichen aus China kam grossflachig angebaut Die hohe Besteuerung notigte viele Bauern zum Verkauf ihres Landes und schuf eine grosse Zahl von landlosen Menschen Diese wanderten zum Teil in die aufstrebenden Stadte Im Laufe des Jahrhunderts wuchsen wenige Stadte wie Bombay und Kalkutta sehr rasant wahrend viele klassische indische Stadte an Einwohnern und Bedeutung verloren Fast ausschliesslich in den wachsenden Stadten entstanden in begrenzter Anzahl Industriebetriebe 76 Harsche Arbeitsbedingungen in Industrie und Landwirtschaft forderten viele Tote und viel Elend unter den Arbeitern Das Bevolkerungswachstum Indiens nahmen nicht nur die wachsenden Grossstadte auf sondern viele Inder wanderten als Leiharbeiter nach Ceylon die Karibik und das sudliche Afrika aus Viele von ihnen kamen nach Ablauf ihrer Vertrage nach Indien zuruck 76 Dort bauten die Briten die Infrastruktur zum Beispiel durch die Errichtung von Eisenbahnen aus Weil diese sich nur an den Exportbedurfnissen der Briten orientierte fuhrte der Ausbau nicht zu einem wirtschaftlichen Aufschwung entlang des Streckennetzes 76 Die obere Verwaltung von Britisch Indien war fast ausschliesslich in der Hand der Briten Sie gaben ihrer Kolonie auf dem Subkontinent eigene Gesetze An den Gerichten arbeiteten zahlreiche Inder als Richter und Anwalte die eine britische Ausbildung bekamen 76 China Bearbeiten China im Jahr 1854 Die Gebiete der Taiping Aufstandischen sind rot markiert Das Kaiserreich China war ein Vielvolkerreich das von der mandschurischen Qing Dynastie regiert wurde Das Reich dessen Gebiet Wirtschaft und Bevolkerung im vorherigen Jahrhundert stark gewachsen waren stand zu Beginn des 19 Jahrhunderts Herausforderungen gegenuber die dieses Wachstum aufwarf 77 Zum einen wuchs die Bevolkerung viel starker als das bebaubare Land Das fuhrte zur Verringerung der Ackerflache pro Bauernfamilie und zu Aufstanden von arbeitslosen Bauernsohnen ohne Perspektive 78 Zum anderen waren die Staatskassen durch die grossen Kriege leer Die Steuererhohungen die sie wieder auffullen sollten belasteten die Bevolkerung Ein signifikanter Teil der Einnahmen wurde von Korruptionsnetzwerken in der Staatsburokratie veruntreut Der Staatsapparat der durch Klientelnetzwerke gehemmt wurde konnte nicht angemessen auf die Herausforderungen reagieren und verlor das Vertrauen der Burger 78 Diese Schwierigkeiten trugen dazu bei dass China seine Interessen im Konflikt mit den Briten im Ersten Opiumkrieg nicht wahren konnte Die Britische Ostindien Kompanie kaufte seit dem vorherigen Jahrhundert eine standig steigende Menge Tee und Seide aus China Diese musste sie mit Silber bezahlen da sie uber die streng reglementierten offiziellen Handelswege keine Waren an das Kaiserreich verkaufen konnte Mit Hilfe lizenzierter europaischer Kaufleute schmuggelte sie jedoch stetig steigende Mengen Opium nach China Zuvor hatte sie das Monopol auf den Handel mit Opium im britisch beherrschten Indien erlangt Dem britischen Raddampfer Nemesis waren die chinesischen Kriegsdschunken im Ersten Opium Krieg stark unterlegen Als sie um die 1820er Jahre das Monopol verlor ubernahmen unabhangige britische und US amerikanische Kaufleute einen grossen Teil des Geschafts und steigerten die nach China exportierten Mengen um ein Vielfaches Durch den Import von Opium wandelte sich die chinesische Handelsbilanz von einem hohen Uberschuss in ein grosses Defizit Der damit verbundene Abfluss von Silber hatte negative Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft insbesondere fur die Kleinbauern 78 Daraufhin leitete der chinesische Kaiser Massnahmen zur Drogenbekampfung ein die auch zur Zerstorung grosser Opiumvorrate britischer Kaufleute fuhrten Dies nahm Grossbritannien 1840 zum Anlass den Ersten Opiumkrieg zu beginnen den China aufgrund der Uberlegenheit der britischen Waffentechnik verlor Mit dem Sieg konnte Grossbritannien die Offnung der chinesischen Markte durchsetzen die das chinesische Kaiserreich ihm zuvor verweigert hatte Ferner erhielt es Hongkong und rechtliche Privilegien fur seine Landsleute in China Der mit Grossbritannien abgeschlossene Friedensvertrag war der erste von zahlreichen fur China nachteiligen sogenannten Ungleichen Vertragen die das Kaiserreich mit europaischen Staaten den USA und Japan abschloss Der Opiumimport vervielfachte sich daraufhin bis er in den 1880er und 90er Jahren durch eine heimische Produktion abgelost wurde Zu diesem Zeitpunkt waren drei bis funf Prozent der chinesischen Bevolkerung opiumabhangig Hong Xiuquan war der Initiator des Taiping Aufstandes Ab den 1840er Jahren nahm der interne und externe Druck auf China stetig zu Naturkatastrophen steigerten zusatzlich die vorhandenen Herausforderungen 77 Die innenpolitischen Probleme bereiteten den Boden fur den Taiping Aufstand der alle zahlreichen vorherigen lokalen Aufstande in seiner Dimension weit ubertraf Von 1851 bis 1864 errichteten die Anhanger des Mystikers Hong Xiuquan im Sudosten Chinas ein grosses eigenstandiges Reich Er versprach seinen Anhangern einen Ausweg aus Armut Unterdruckung und Hoffnungslosigkeit Der Aufstand konnte nur durch von den Provinzen aufgestellte Truppen niedergeschlagen werden Die Unfahigkeit der Zentrale schwachte stark ihre Autoritat 78 Mit geschatzten 20 Millionen Toten wahrend des Aufstandes und bei seiner Niederschlagung war er die mit Abstand verlustreichste bewaffnete Auseinandersetzung des 19 Jahrhunderts Gleichzeitig mit dem Aufstand musste das Kaiserreich seine Niederlage im Zweiten Opiumkrieg mit mehreren europaischen Staaten verkraften die als Zeichen besonderer Demutigung die Sommerpalaste des Kaisers zerstorten Im Zuge des Krieges verlor China auch grossere Gebiete an Russland Auf diese Niederlagen reagierten sowohl das Kaiserhaus als auch die Provinzgouverneure mit dem Programm zur Selbststarkung Sie versuchten die europaische Technologie zu erwerben und mit den Methoden der Industrialisierung selbst zu produzieren Ferner ubernahmen sie auch einzelne Aspekte europaischer Institutionen wie Schulbildung und Universitaten Die Initiativen zur Selbststarkung verschafften den Provinzgouverneuren eine starke eigene wirtschaftliche Basis und mehr Unabhangigkeit Den Initiativen fehlte aber eine nationale Koordination ferner gab es keinen adaquaten Rechtsrahmen Die zu enge Anbindung der Industrie an den Staat verhinderte viele unternehmerisch sinnvolle Entscheidungen 78 Die Probleme der Selbststarkung wurden bei der militarischen Niederlage gegen Japan 1895 offenbar Japan hatte in den 1860ern ebenfalls mit dem Aufholprozess an das europaische Niveau der Technik begonnen war aber wesentlich erfolgreicher Zum einen gab diese Niederlage Japan und den Europaern die Moglichkeit ausserhalb der Wirtschaftszonen in China okonomisch tatig zu werden China nahm auslandische Kredite auf um die Reparationsforderungen zu bezahlen Die dafur notwendigen Sicherheiten und Sonderrechte die es den Kreditgebern einraumen musste machte es abhangig vom Westen 77 Zum anderen loste diese Niederlage in der chinesischen Fuhrungsschicht eine grosse Sinnkrise aus 78 Der Reformdruck den insbesondere die stadtischen Eliten verspurten trieb sie zu Studien ins Ausland vorwiegend nach Japan Eine stadtische Elite studierte zahlreiche ins Chinesische ubersetzte westliche Lehrbucher diskutierte die dain enthaltenen Ideen und versuchte die westliche Kultur zu verstehen 78 Die Macht der Auslander und weitere gescheiterte Reformversuche waren die Ausloser des Boxeraufstandes zur Wende zum 20 Jahrhundert Die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen des 19 Jahrhunderts fuhrten dazu dass sich die chinesische Gesellschaft wandelte Zum einen brachen die alten Hierarchien der Gesellschaftsklassen auf Die Gruppe der Handler stieg stark in Bedeutung und Ansehen wahrend die vormals fuhrende Gelehrtenschicht an Bedeutung verlor Wirtschaftliches und technisches Wissen loste die konfuzianische Bildung als Bildungsziel ab 77 Zum Jahrhundertende begannen sich die Chinesen als Nation zu begreifen Korea und Japan Bearbeiten Mit dem Japanisch Koreanischen Freundschaftsvertrag erzwang Japan die Offnung Koreas Korea wurde von Konigen regiert die sich nur eingeschrankt gegenuber der Macht der Yangban Clans die die Oberschicht bildeten behaupten konnten Kulturell war es auf China ausgerichtet Im Jahr 1876 erzwang Japan die Offnung Koreas und Handelsprivilegien in einem Ungleichen Vertrag 79 Diesem folgten in den 1880er Jahren ahnliche Vertrage mit den Vereinigten Staaten und verschiedenen europaischen Staaten 79 Geplante umfangreiche Reformen scheiterten daran dass die Reformer diese gegen konservative Widerstande mit Gewalt durchsetzen wollten Die Nachteile der wirtschaftlichen Offnung des Landes spurten vor allem die Bauern Ihr Donghak Aufstand von 1885 wurde mit Hilfe chinesischer und japanischer Truppen niedergeschlagen die anschliessend im Land blieben Ihre Rivalitat fuhrte 1894 1895 zum Ersten Japanisch Chinesischen Krieg den Japan gewann und damit Korea aus der chinesischen Einflusssphare herausloste 79 In den letzten Jahren des Jahrhunderts wurden zahlreiche Reformen durchgefuhrt die verschiedene europaische Standards wie den europaischen Kalender die Abschaffung von Vorrechten der Oberschicht und die Abschaffung der Sklaverei in Korea einfuhrten 79 Gleichzeitig beeinflusste das Krafteringen von China Russland und Japan stark die koreanische Innenpolitik Mehr als in jedem ostasiatischen Land hatten christliche Missionare in Korea Erfolg Trotz Verfolgung konnten sie viele Anhanger zum romisch katholischen und spater zum evangelischen Glauben bekehren Sie errichteten karitative Einrichtungen wie Krankenhauser was zu ihrem Erfolg beitrug Der Wandel Japans in der Meiji Zeit zeigte sich in der westlichen Kleidung vieler Minister Zu Beginn des Jahrhunderts war Japan ein feudalistisch organisiertes Land mit einem Shōgun an der Spitze In den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts eskalierten die Probleme des Shōgunats in mehreren Problemfeldern Fur Naturkatastrophen Munzfalschung und Inflation sowie steigende Steuerlasten und daraus resultierende Bauernaufstande fanden die Shōgune keine adaquate Losung mehr 80 Dem zunehmenden Druck von Europaern und den Vereinigten Staaten das bisher stark abgeschottete Land fur den Handel zu offnen konnte Japan 1853 nicht mehr standhalten Nach den USA konnten auch mehrere europaische Nationen die Offnung des Landes fur den Handel durchsetzen Eine Gruppe von jungen Adeligen aus dem Sudosten Japans sturzte 1868 den ihrer Ansicht nach unfahigen Shōgun und wertete die Stellung des bisher machtlosen Tennōs als Oberhaupt Japans auf Im Namen des Tennōs startete eine kleine Gruppe von Vertretern der Feudalaristokratie ein grundlegendes Umgestaltungsprogramm von Japans Wirtschaft und Gesellschaft das Meiji Restauration genannt wird Ziel war es aus Japan eine den fuhrenden Weltmachten militarisch wie wirtschaftlich ebenburtige Nation zu machen die ihre Unabhangigkeit bewahrt Dazu ersetzten sie das alte Feudalsystem durch einen stark zentralistisch organisierten Nationalstaat Japan bekam eine Verfassung und eine moderne straff organisierte Burokratie Das eingefuhrte Parlament hatte jedoch wenig Macht Freie Berufswahl hohere soziale Durchlassigkeit Einfuhrung eines nationalen Wahrungssystems Errichtung der Tokioter Borse und hohe Investitionen in die Infrastruktur fuhrten zu starkem Wirtschaftswachstum und der Industrialisierung Japans 80 Dabei betatigte sich der Staat selbst als Unternehmer und kooperierte eng mit der Wirtschaft insbesondere mit einigen sehr grossen Familienbetrieben Den Wissensruckstand holten die Japaner auf indem sie auslandische Experten beschaftigten Japaner zum Lernen ins Ausland schickten und ein flachendeckendes Schulsystem einfuhrten 80 Die Kosten dieses Aufschwungs trugen vor allem die Bauern durch hohe Abgaben Die japanische Armee die auf der allgemeinen Wehrpflicht aufbaute war zum Ende des Jahrhunderts so stark dass die selbst zur Expansion uberging 80 Sudostasien Bearbeiten Sudostasien im 19 JahrhundertSudostasien wandelte sich im 19 Jahrhundert von einer Region mehrheitlich autonomer Reiche zu einer Weltgegend deren Lander mit Ausnahme von Thailand eine europaische Kolonie oder ein Protektorat wurden 81 Dabei nahm die Einbindung in den maritimen Handel deutlich zu Grossbritannien geriet mit dem Britisch Indien benachbarten Birma in Konflikt das die Briten aufgrund ihrer uberlegenen Militartechnik und taktik sowie der Schwache des Konigshauses in drei aufeinanderfolgenden Kriegen eroberten Auch die Malaiische Halbinsel geriet unter ihre Kontrolle Singapur das an der Spitze der Halbinsel lag bauten sie aufgrund seiner guten Lage zum bedeutendsten Hafen Sudostasiens aus Nach der Auflosung der Niederlandischen Ostindien Kompanie VOC und einem kurzen britischen Intermezzo ubernahm das Konigreich der Vereinigten Niederlande die Kolonien des insularen Sudostasiens und erweiterte danach dort seinen Kolonialbesitz 81 Die andere alte Kolonialmacht Spanien konnte die Philippinen bis zur Wende zum 20 Jahrhundert halten musste sie jedoch nach dem Verlust der sudamerikanischen Kolonien neu an Spanien anbinden In den letzten Jahren des Jahrhunderts wurden die Philippinen kurzfristig unabhangig In der zweiten Jahrhunderthalfte eroberten die Franzosen Kambodscha und Vietnam Sudostasien wurde mit der europaischen Dominanz wesentlich starker als in den vergangenen Jahrhunderten in den Welthandel eingebunden Die Kolonialherren forderten den Ausbau der Landwirtschaft indem neue Flachen bewirtschaftet wurden oder die bestehende Landwirtschaft mit der Plantagenwirtschaft effektiver wurde 81 Insbesondere zum Ende des Jahrhunderts gewann der Export von Kautschuk an Bedeutung Die Dampfschifffahrt erforderte die Anpassung der Seehafen wobei einige Hafen wie Singapur profitierten wahrend andere zuruckblieben 81 In Sudostasien arbeiteten zahlreiche Migranten aus Indien und noch mehr aus China wobei viele von ihnen nach einigen Jahren in ihr Heimatland zuruckkehrten Viele Chinesen arbeiteten unter schlechten Bedingungen als billige Arbeitskrafte Ferner besetzten zahlreiche chinesische Unternehmer Nischen die die Kolonialmachte und die einheimische Bevolkerung offenliessen und bildeten so eine Scharnierfunktion zwischen Kolonialherren und einheimischer Bevolkerung 81 In Thailand errichtete der Konig einen zentralistischen Staat fur dessen Organisation er Anleihen bei westlichen Staaten nahm Ferner modernisierte er seine Armee nach europaischen Standards Die Wahrnehmung der Briten und Franzosen dass Thailand als Pufferstaat zwischen ihren Kolonialreichen dienen konne trug zur thailandischen Unabhangigkeit bei 81 Amerika und Ozeanien BearbeitenDer amerikanische Doppelkontinent loste sich sukzessive von Europa In Lateinamerika entstanden zu Beginn des Jahrhunderts unabhangige Staaten Die schon seit dem vorherigen Jahrhundert selbstandigen Vereinigten Staaten von Amerika dehnten ihr Territorium stark aus wurden zu einer der fuhrenden Industrienationen der Welt und begannen zur Jahrhundertwende ihre eigene Kolonialpolitik Trotz ihrer Unabhangigkeit blieben die wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen der amerikanischen Kontinente zu Europa sehr eng 45 Kanada Australien und Neuseeland gehorten von 1801 bis 1900 noch zum Britischen Weltreich Hier bildeten die eingewanderten Europaer bald die Bevolkerungsmehrheiten die von den Briten in der zweiten Jahrhunderthalfte weitreichende innenpolitische Selbstverwaltungsrechte erhielten 71 Nordamerika Bearbeiten Im Laufe des Jahrhunderts dehnten sich die Vereinigten Staaten von Amerika von der Ostkuste zur Westkuste Nordamerikas aus Im Laufe des 19 Jahrhunderts stiegen die Vereinigten Staaten von Amerika von einem neuen Staat der sich langsam zu stabilisieren begann zur Grossmacht auf Dabei stand die erste Jahrhunderthalfte im Zeichen der Expansion des Staatsgebietes von der Ostkuste Nordamerikas zur dessen Westkuste Zunachst verdoppelten sie ihr ostlich des Mississippi gelegenes Staatsgebiet indem sie Frankreich und Spanien ihre Rechte am nordamerikanischen Territorium abkauften 5 Die meisten der restlichen Territorien gewannen sie im Zuge des Amerikanisch Mexikanischen Krieges Mit dem Kauf Alaskas 1867 und dem Erwerb Hawaiis entsprach das Gebiet der Vereinigten Staaten in etwa heutiger Grosse Auf grossen Teilen des alten und neu erworbenen Staatsgebietes lebten indianische Stamme die das Land als ihr angestammtes Territorium ansahen Mit zunehmender Erschliessung des Landes ab den 1830er Jahren gingen die US Amerikaner zur systematischen gewaltsamen Vertreibung indianischer Stamme aus ihrem angestammten Land uber Die Vertreibungswelle begann an der Ostkuste und setzte sich sukzessive nach Westen fort Durch den steigenden Strom von Immigranten wuchsen im Nordosten des Landes die Stadte rasch zu Metropolen heran 5 Dabei gab es eine zunehmende Kluft zwischen den Staaten des Nordens die durch freie Landwirtschaft und beginnende Industrialisierung gekennzeichnet waren und den Staaten des Sudens 5 Diese waren wesentlich dunner besiedelt als der Norden Baumwollplantagen auf denen Sklaven afrikanischer Herkunft arbeiteten pragten die Wirtschaft des Sudens In den meisten Nordstaaten war Sklaverei verboten oder spielte keine wirtschaftliche Rolle Mit der Zunahme der Staaten im Westen bei denen mehrheitlich der Einsatz von Sklaven keinen grossen wirtschaftlichen Vorteil brachte geriet das Nord Sud Gleichgewicht aus der Anfangszeit der USA aus der Balance 82 Grundsatzlich unterschiedliche Verfassungsvorstellungen uber Eigentumsrechte zwischen Nord und Sud wurden durch zunehmende Forderungen nach einer US weiten Abschaffung der Sklaverei aufgeladen da die Sudstaatler Sklaven als Eigentum betrachteten 82 Die Differenzen eskalierten zum Amerikanischen Burgerkrieg den der Norden 1865 gewann und der mit der Abschaffung der Sklaverei im Suden endete Damit horte jedoch nicht die starke Diskriminierung der Afroamerikaner auf Dem Burgerkrieg folgten ein starkes Wirtschaftswachstum und eine beschleunigte Industrialisierung Schon wahrend des Burgerkrieges begann die rasante US amerikanische Besiedlung des mittleren Westens Diese wurde sowohl direkt durch die Anreize des Homestead Act als auch indirekt durch den ebenfalls staatlich subventionierten Eisenbahnbau gefordert 82 Nomadische indigene Stamme die das Land schon uber Jahrhunderte besiedelten wehrten sich gegen die Expansion Die Stamme verloren diese oft gewalttatigen Auseinandersetzungen und wurden in Reservate abgedrangt 5 Jeweils von der West und der Ostkuste wurde eine Eisenbahnlinie quer durch die USA gelegt Diese trafen sich 1869 Das US amerikanische Wirtschaftswachstum nach dem Burgerkrieg basierte auf einem starken Anstieg der Bevolkerung durch hohe Geburtenraten und Millionen europaischer Einwanderer Die massive Ausdehnung von Agrarflachen insbesondere im mittleren Westen sowie die im Vergleich zu der ubrigen Welt schnelle Mechanisierung der Landwirtschaft ermoglichten die Ernahrung der stark wachsenden Bevolkerung Mit dem Bevolkerungswachstum ging ein hohes Reservoir von Arbeitskraften einher Dieses trug neben hohen europaischen Investitionen und einem grossen abgeschlossenen Binnenmarkt zu einer raschen Industrialisierung bei so dass die Vereinigten Staaten die europaischen Lander zum Jahrhundertende an Wirtschaftskraft uberholten Dieses Wirtschaftswachstum ging mit einer starken ungleichen Verteilung des Vermogens einher Wenigen Multimillionaren die ihr Vermogen meist durch Monopolgewinne erwirtschafteten standen Millionen von Arbeitern ohne soziale Absicherung gegenuber Am Jahrhundertende wurde die Aussenpolitik der Vereinigten Staaten immer selbstbewusster Die Monroe Doktrin legte fest dass sich die USA aus den Konflikten der Welt heraushielten aber die amerikanischen Kontinente als ihre Einflusssphare betrachteten 82 Ab diesem Zeitpunkt bekamen die lateinamerikanischen Staaten die Auswirkungen dieser Doktrin immer starker zu spuren Mit dem Gewinn des Spanisch Amerikanischen Krieges 1898 wurde die ehemalige Kolonie USA selbst Kolonialmacht in der Karibik Lateinamerika Bearbeiten Lateinamerika auf dem Weg zur Unabhangigkeit Rot Royalistische Truppen Dunkel Blau Gebiete unter Kontrolle der Separatisten GrosskolumbiensZu Beginn des Jahrhunderts erlangten zahlreiche Gebiete Lateinamerikas ihre Unabhangigkeit von der spanischen und portugiesischen Kolonialmacht Im Laufe des Jahrhunderts veranderte sich die politische Landkarte des Kontinents grundlegend um annahernd den heutigen Stand zu erreichen Die Unabhangigkeitsbewegungen wurden durch Napoleons Besetzung der Iberischen Halbinsel ab 1808 in Gang gesetzt 83 Die portugiesische Konigsfamilie floh vor Napoleon nach Brasilien bei ihrer Ruckkehr erlangte Brasilien zunachst einen gleichberechtigten Status im portugiesischen Konigreich 84 Nach Differenzen mit dem Mutterland erklarten die brasilianischen Eliten ihr Land 1822 zu einem unabhangigen Kaiserreich in der Form einer konstitutionellen Monarchie die 1889 durch eine Republik ersetzt wurde 83 Die Absetzung der Monarchie in Spanien durch Napoleon nahmen die Oberschichten der meisten spanischen Kolonien zum Anlass zwischen 1810 und 1816 ihre Autonomie zu erklaren 84 Aufgrund der Uneinigkeit der Eliten und der geringen Einbeziehung der nicht privilegierten Mehrheit schafften jedoch nur Argentinien und Paraguay ihre Unabhangigkeit im ersten Schritt In den anderen Landern gelang Spanien die militarische Niederschlagung der Aufstande Doch das von inneren politischen Erschutterungen und Finanzproblemen geschwachte Spanien musste schliesslich in den 1820er Jahren dem Unabhangigkeitsstreben seiner ubrigen lateinamerikanischen Festlandskolonien nachgeben Besonders im Nordwesten Sudamerikas war der Weg von spanischen Kolonien zu unabhangigen Staaten mit kriegerischen Auseinandersetzungen verbunden Nach der Unabhangigkeit setzten sich die Auseinandersetzungen innerhalb und zwischen den neuen Staaten fort Zum einen forderten einige Regionen mit bewaffneten Aufstanden die von Caudillos angefuhrt wurden mehr Autonomie In einigen Fallen fuhrte dies zu mehr Rechten als foderaler Bundesstaat in anderen Fallen erlangten diese Gebiete die vollstandige staatliche Unabhangigkeit wie Peru Zum anderen fuhrten die neuen Staaten Grenzkriege um wirtschaftlich lukrative Regionen so den Salpeterkrieg zwischen Chile Bolivien und Peru Um den Suden der von ihnen beanspruchten Staatsgebiete zu kontrollieren fuhrten Chile und Argentinien in den 1860er bis 80er Jahren Kriege gegen Indigene Volker Die Mehrheit von ihnen kam wahrend dieser Kriege ums Leben 84 Ein grosser Teil der neuen Staaten gab sich Verfassungen die von den Prinzipien der politischen Reprasentation Gewaltenteilung sowie der Menschen und Burgerrechte beeinflusst waren 84 Viele Verfassungen hatten eine kurze Lebensdauer und wurden haufig durch neue Verfassungen ersetzt In der Verfassungspraxis sorgten die kreolischen Eliten dafur dass die starke soziale Schichtung bestehen blieb So waren die Wahlen oft weder frei noch fair und die Gewaltenteilung war stark unausgewogen Lange waren Sklaven von elementaren Menschenrechten ausgeschlossen In den Gebieten in denen Sklaverei eine grosse Rolle spielte blieb sie lange nach der Unabhangigkeit bestehen in Brasilien bis 1888 84 In der zweiten Jahrhunderthalfte forderten insbesondere die Staaten des sudlichen Sudamerikas die Einwanderung von Europaern Auch wenn die Migration bei weitem nicht die Ausmasse der Vereinigten Staaten und Sudostasiens erreichte schuf der Zuzug von Mittel und Osteuropaern in den schon vorher vielschichtigen Gesellschaften neue Probleme 84 So mussten die durch die Migranten rasch wachsenden Hafenstadte fur die Neuankommlinge Wohnraum schaffen und Epidemien eindammen 83 Die weitere Entwicklung Lateinamerikas das zum Jahrhundertende 16 unabhangige Staaten umfasste wurde durch Schulden belastet die fur die Kriege aus den Anfangsjahren aufgenommen worden waren Als Ausweg aus der Stagnation konzentrierten sich die Lateinamerikaner hauptsachlich auf Landwirtschaft und den Export von Agrargutern tropischen Produkten und Rohstoffen vornehmlich nach Europa Die Regierungen fokussierten ihre Wirtschaftsforderung auf die Exportwirtschaft die vom europaischen Wirtschaftswachstum profitierte Andererseits wurde diese auf Monokulturen basierende Wirtschaft anfallig 83 Die Abhangigkeit der Wirtschaft von Europa blieb wechselte jedoch von Spanien nach Grossbritannien spater spielten Deutschland und Frankreich ebenfalls bedeutende Rollen Zum Ende des Jahrhunderts wurde insbesondere im Norden Lateinamerikas der Einfluss der Vereinigten Staaten zunehmend starker 83 Australien und Ozeanien Bearbeiten Der Export von Schafwolle war einer der wichtigsten Wirtschaftszweige AustraliensZu Beginn des Jahrhunderts wurde Australien noch uberwiegend von verschiedenen Gruppen von Aborigines besiedelt Nur einige Kustengebiete waren eine britische Kolonie fur Strafgefangene Ab den 1820er Jahren dehnte sich die britische Prasenz auf ganz Australien aus Die bestehende Kolonie wandelte sich allmahlich zur Siedlerkolonie und weitere britische Siedlerkolonien entstanden an der Sud und Westkuste Australiens Mehrere europaische Expeditionen erkundeten die Kusten und auch das Innere des Kontinents Die landwirtschaftlichen und vor allem fur Weidewirtschaft genutzten Flachen dehnten sich von den Kusten in das Landesinnere aus Dabei kamen die australischen Ureinwohner in Kampfen mit Siedlern ums Leben erlagen von den Europaern eingeschleppten Krankheiten wurden ins Landesinnere abgedrangt oder marginalisiert 45 Der Export von Schafwolle fur die zunehmend boomende britische Textilindustrie war die Basis einer wirtschaftlichen Blute Australiens die weitere Migranten aus Europa anlockte Einen zusatzlichen Einwanderungsboom aus England Irland dem ubrigen Europa und zum kleineren Teil aus Amerika und China loste die Entdeckung von Goldvorkommen aus 45 Dem Kampf der neuen Goldsucher um gleichberechtigte Behandlung durch die britischen Kolonialbehorden folgte ein zunehmender Kampf vieler Australier um Teilhabe Zum Jahrhundertende wurde dann die Forderung nach einem Zusammenschluss ganz Australiens zu einer Foderation immer popularer Wahrend der Kampf um Teilhabe schon im 19 Jahrhundert Erfolge verzeichnete wurde die Foderation im Jahr 1901 verwirklicht Siehe auch Bearbeiten Portal Geschichte des 19 Jahrhunderts Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Geschichte des 19 Jahrhunderts Philosophie des 19 Jahrhunderts Liste von Kriegen und Schlachten im 19 Jahrhundert Liste von Historikern des 18 und 19 JahrhundertsLiteratur BearbeitenFranz J Bauer Das lange 19 Jahrhundert 1789 1917 Profil einer Epoche 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 018770 8 Christopher Alan Bayly Die Geburt der modernen Welt Eine Globalgeschichte 1780 1914 Studienausgabe Campus Verlag Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 593 38724 6 Jurgen Kocka Das lange 19 Jahrhundert Arbeit Nation und burgerliche Gesellschaft Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte 13 Klett Cotta Stuttgart 2001 ISBN 3 608 60013 2 Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Peter Feldbauer Bernd Hausberger Jean Paul Lehners Hrsg Globalgeschichte Die Welt 1000 2000 Nr 6 Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 Christoph Nonn Das 19 und 20 Jahrhundert Hrsg Achim Landwehr Orientierung Geschichte 3 Auflage Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 8252 4045 5 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts 6 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 58283 7 Jurgen Osterhammel Das 19 Jahrhundert Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Informationen zur politischen Bildung aktuell Bonn 2012 Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Geschichte Europas C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 Matthias Schulz Das 19 Jahrhundert 1789 1914 Hrsg Michael Erbe Grundkurs Geschichte Kohlhammer Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 018974 4 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Hrsg Jorg Fisch Wilfried Nippel Wolfgang Schwentker Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 010826 5 Weblinks Bearbeiten Commons 19 Jahrhundert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Links zu Dokumenten der deutschen Geschichte des 19 JahrhundertsBelege Bearbeiten Our World in Data World Population Growth a b Franz J Bauer Das lange 19 Jahrhundert 1789 1917 Profil einer Epoche 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 018770 8 S 32 36 a b Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 010826 5 S 34 a b Michael Mann Globalgeschichte des 19 Jahrhunderts Einleitende Uberlegungen In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 11 33 a b c d e Horst Dippel Geschichte der USA 10 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 60166 8 S 35 43 45 63 64 67 Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 7 44 Richard J Evans Das europaische Jahrhundert Ein Kontinent im Umbruch 1815 1914 Munchen 2018 S 9 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen 2009 S 84 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen 2009 S 90 a b Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen 2009 S 85 Richard J Evans Das europaische Jahrhundert Ein Kontinent im Umbruch 1815 1914 Munchen 2018 S 10 Andreas Fahrmeir Rezension von Franz J Bauer Das lange 19 Jahrhundert 1789 1917 Profil einer Epoche Stuttgart Reclam 2004 in sehepunkte 4 2004 Nr 6 vom 15 Juni 2004 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen 2009 S 89 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen 2009 S 96 Jurgen Osterhammel Uber die Periodisierung der neueren Geschichte In Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berichte und Abhandlungen Band 10 Berlin 2006 S 45 64 hier S 49 Daniel Fulda Karriere und Problematik eines kulturwissenschaftlichen Zentralbegriffs In Elisabeth Decultot und Daniel Fulda Hrsg Sattelzeit Historiographiegeschichtliche Revisionen Berlin 2016 S 1 16 hier S 1 2 Daniel Fulda Karriere und Problematik eines kulturwissenschaftlichen Zentralbegriffs In Elisabeth Decultot und Daniel Fulda Hrsg Sattelzeit Historiographiegeschichtliche Revisionen Berlin 2016 S 1 16 hier S 4 5 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts C H Beck Munchen 2009 S 102 Jurgen Osterhammel Uber die Periodisierung der neueren Geschichte In Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berichte und Abhandlungen Band 10 Berlin 2006 S 45 64 hier S 62 Jurgen Osterhammel Uber die Periodisierung der neueren Geschichte In Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berichte und Abhandlungen Band 10 Berlin 2006 S 45 64 hier S 63 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts C H Beck Munchen 2009 S 109 110 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Frankfurt am Main Fischer 2019 S 11 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Frankfurt am Main Fischer 2019 S 30 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Frankfurt am Main Fischer 2019 S 52 53 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Frankfurt am Main Fischer 2019 S 69 Richard J Evans Das europaische Jahrhundert Ein Kontinent im Umbruch 1815 1914 DVA Munchen 2018 S 28 Adam Zamoyski Phantome des Terrors Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit Beck Munchen 2016 S 110 Andreas Fahrmeir Revolutionen und Reformen Europa 1789 1850 Beck Munchen 2010 S 99 100 Andreas Fahrmeir Revolutionen und Reformen Europa 1789 1850 Beck Munchen 2010 S 100 101 Andreas Fahrmeir Revolutionen und Reformen Europa 1789 1850 Beck Munchen 2010 S 114 und 116 Andreas Fahrmeir Revolutionen und Reformen Europa 1789 1850 Beck Munchen 2010 S 117 122 128 und 138 Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Frankfurt am Main Fischer 2019 S 255 Adam Zamoyski Phantome des Terrors Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit Beck Munchen 2016 S 114 Heinz Duchhardt Der Wiener Kongress Die Neugestaltung Europas 1814 15 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 65381 0 S 104 Heinz Duchhardt Der Aachener Kongress 1818 Ein europaisches Gipfeltreffen im Vormarz Piper Munchen 2018 S 25 und 48 Andreas Fahrmeir Europa zwischen Restauration Reform und Revolution 1815 1850 Oldenbourg Munchen 2012 S 1 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts C H Beck Munchen 2009 S 770 Andreas Fahrmeir Europa zwischen Restauration Reform und Revolution 1815 1850 Oldenbourg Munchen 2012 S 1 Dieter Langewiesche Europa zwischen Restauration und Revolution 1815 1849 5 Auflage Oldenbourg Munchen 2007 3 4 Adam Zamoyski Phantome des Terrors Die Angst vor der Revolution und die Unterdruckung der Freiheit Beck Munchen 2016 S 115 Heinz Duchhardt Der Aachener Kongress 1818 Ein europaisches Gipfeltreffen im Vormarz Piper Munchen 2018 S 37 Andreas Fahrmeir Europa zwischen Restauration Reform und Revolution 1815 1850 Oldenbourg Munchen 2012 S 40 41 Andreas Fahrmeir Europa zwischen Restauration Reform und Revolution 1815 1850 Oldenbourg Munchen 2012 S 41 42 Andreas Fahrmeir Europa zwischen Restauration Reform und Revolution 1815 1850 Oldenbourg Munchen 2012 S 59 a b c d e Matthias Schulz Das 19 Jahrhundert 1789 1914 Hrsg Michael Erbe Grundkurs Geschichte Kohlhammer Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 018974 4 S 15 24 64 90 105 121 122 202 a b c d e Matthias Schulz Das 19 Jahrhundert 1789 1914 Hrsg Michael Erbe Grundkurs Geschichte Kohlhammer Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 018974 4 S 123 125 139 143 145 153 a b c d e f g h i Christoph Nonn Das 19 und 20 Jahrhundert Hrsg Achim Landwehr Orientierung Geschichte 3 Auflage Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 8252 4045 5 S 93 99 117 129 206 212 a b c d e f g h i j k l Matthias Schulz Das 19 Jahrhundert 1789 1914 Hrsg Michael Erbe Grundkurs Geschichte Kohlhammer Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 17 018974 4 S 198 201 202 210 227 230 239 258 267 a b c d Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 010826 5 S 550 560 577 578 660 a b c Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 358 378 a b c Wolfgang Kruse Industrialisierung Revolution und burgerliche Gesellschaft Westeuropa In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 290 297 a b c Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 395 411 a b c d Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 45 46 130 158 160 200 a b c d e f g h i j k l m n Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 010826 5 S 429 469 471 483 517 523 537 538 545 a b Gideon Botsch Von der Judenfeindschaft zum Antisemitismus Ein historischer Uberblick In Bundeszentrale fur politische Bildung Hrsg APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte 64 Jahrgang Nr 28 30 2014 Bonn 7 Juli 2014 S 14 15 bpb de PDF a b c Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 295 354 a b c d e f Willibald Steinmetz Europa im 19 Jahrhundert Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 010826 5 S 142 144 196 203 222 257 a b c d e f g Johannes Paulmann Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube Europa 1850 1914 C H Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 62350 9 S 230 232 250 253 263 268 a b Karl Heinz Leven Geschichte der Medizin Von der Antike bis zur Gegenwart 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70525 0 S 50 52 Ronald D Gerste Die Heilung der Welt Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 1914 Klett Cotta Stuttgart 2021 S 25 38 und S 207 219 a b c Andreas Beyer Kunst des Klassizismus und der Romantik Verlag C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60762 2 S 9 14 57 a b Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts 6 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58283 7 S 31 57 Werner Keil Musikgeschichte im Uberblick Basiswissen Musik 2 Auflage Wilhelm Fink Verlag Paderborn 2014 ISBN 978 3 8252 8576 0 S 158 159 178 a b c d e Winfried Speitkamp Kleine Geschichte Afrikas 2 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 15 017063 2 S 14 15 125 129 a b Franz Ansprenger Geschichte Afrikas 4 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 47989 2 S 64 a b c d e f g h i j k l Leonhard Harding Ein langes Jahrhundert Afrika In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 213 243 Leonhard Harding Geschichte Afrikas im 19 und 20 Jahrhundert 3 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71702 0 S XI XIII a b c Adam Jones Afrika bis 1850 Neue Fischer Weltgeschichte Nr 6 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 10 010839 5 S 235 238 259 282 a b c d e f g h i j k l m Leonhard Harding Geschichte Afrikas im 19 und 20 Jahrhundert 3 Auflage R Oldenbourg Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 486 71702 0 S 1 8 27 28 32 34 45 a b c d e Johanna Pink Geschichte Agyptens Von der Spatantike bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66713 8 S 145 147 150 156 167 a b c d Jurgen Osterhammel Das 19 Jahrhundert Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Informationen zur politischen Bildung Bonn 2012 S 24 50 77 80 a b c d Ulrike Freitag Zwischen imperialer Festigung und kolonialer Durchdringung Vorderasien und Nordafrika In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 189 212 a b c d e Gudrun Kramer Der Vordere Orient und Nordafrika ab 1500 Neue Fischer Weltgeschichte Nr 9 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 10 010829 6 S 323 400 a b c Monika Gronke Geschichte Irans C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 48021 8 S 86 93 a b c d e Ralf Eming Eigensinnige Figuren im Great Game der Grossreiche In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 92 124 a b c d e f g h Michael Mann Vom Werden eines Imperiums Sudasien In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 125 154 a b c d Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010933 5 S 443 453 469 472 a b c d e f g Erich Pilz Von der Kolonialmacht zur Halbkolonie China In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 64 91 a b c d Marion Eggert Jorg Plassen Kleine Geschichte Koreas Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52841 4 S 111 113 118 120 a b c d Manfred Pohl Geschichte Japans 5 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66440 3 S 59 63 68 a b c d e f Tilman Frasch Autonomie im Griff des Kolonialismus Sudostasien In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 155 156 159 176 a b c d Claudia Schnurmann The Land of the Free and Home of the Brave Die Vereinigten Staaten In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 314 319 327 a b c d e Barbara Potthast Alte und neue Abhangigkeiten Lateinamerika In Michael Mann Hrsg Die Welt im 19 Jahrhundert Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 310 9 S 338 366 a b c d e f Stefan Rinke Geschichte Lateinamerikas 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 60693 9 S 53 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 19 Jahrhundert amp oldid 235109054