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Die Sklaverei in Westafrika war wie in fast allen historischen Kulturen gesellschaftlich etabliert Sofern nichts anderes erwahnt wird bezieht sich in diesem Artikel die Darstellung der Situation beispielhaft auf das historische Gesellschaftssystem der Akan auf der Gold und Elfenbeinkuste Westafrikas In Westafrika gab es innerhalb der Sklaverei eine differenzierte Gliederung von verschiedenen Arten von Sklaven mit zum Teil hierarchischen Strukturen die im Folgenden erlautert werden Daruber hinaus unterschied man die Sklaven noch in sogenannte Twi Bezeichnungen Sklaven der 1 Generation nannte man Nnonum wenn es sich um Kriegsgefangene handelte und Nnonkofo wenn sie gekaufte Sklaven waren Letztere wurden in Asante auch Odonko Sing genannt Sklaven der 2 Generation unterschied man in mannliche Ahenemma und weibliche Ahenenana Dies waren die Kinder oder Enkel eines Herrschers oder Stuhlinhabers wenn die Mutter unfrei war Araber transportieren Sklaven uber die Sahara Zeichnung aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Staatssklaven 1 1 Kriegsgefangene 1 2 Tributsklaven 1 3 Verkaufte Kinder 2 Haushaltssklaven 2 1 Schuldsklaven 2 2 Fluchtsklaven 3 Okra Sklaven 4 Familiensklaven 5 Pfandsklaven 6 Macrons 7 Sakral oder Kultsklaven 8 Besonderheiten in Kano 8 1 Konigliche Sklaven 8 2 Sklaventitel der koniglichen Sklaven 8 3 Eunuchen 9 Sklaverei und Ehre im islamischen Westafrika 10 Literatur 11 WeblinksStaatssklaven BearbeitenAlle Staatssklaven gehorten dem Stuhl d h dem Staat oder Konig Falls man sie nicht weiterverkaufte wurden sie zumeist auch nur zu Staatszwecken gebraucht Im Falle der Kriegsgefangenen und Tributsklaven waren dies uberwiegend Opferzwecke Zu den Staatssklaven zahlten alle auslandischen Sklaven welche eine der folgenden Kategorien angehorten Kriegsgefangene Bearbeiten Twi Nnonum Diese waren auf Kriegszugen und Uberfallen gefangen genommen worden Tributsklaven Bearbeiten Twi Akwa oder Ahoho Diese stammten von tributpflichtigen Stammen und wurden von ihren Stammeshauptlingen als Tribut geschickt Verkaufte Kinder Bearbeiten Twi Nyafo Hierunter fielen all jene Sklaven die als Kinder von ihren Familien in die auslandische Sklaverei verkauft worden waren Sie blieben lebenslang Sklaven ohne jegliche Hoffnung auf Auslosung Haushaltssklaven Bearbeiten Twi Fie nipa Haushaltssklaven waren bei den Akan der Goldkuste alle diejenigen welche sich freiwillig in die Sklaverei begeben hatten meist aufgrund eigener Schulden oder der ihrer Familie um ihre Schuld in Form von Dienstleistungen zu begleichen oder weil sie aus ihrem bisherigen Umfeld fluchten mussten Mitunter wurden solche Sklaven auch von ihren Wohltatern Twi Odefu zur Begleichung einer Schuld beschlagnahmt In der Regel dienten Haushaltssklaven ihren Wohltatern als personliche Gefolgsleute meistens als Leibwachter personliche Assistenten und dergleichen Im Gegensatz zu anderen Sklaven hatten sie jedoch einen Nicht Ubertragbarkeitsstatus sie konnten also nicht weiterverkauft werden Sie galten als frei geboren und wurden als Landsleute angesehen Die Beziehungen zwischen Sklave und Wohltater war in solchen Fallen zumeist sehr personlicher Natur und bestand so lange bis die Schuld als beglichen galt oder der Fluchtgrund nicht mehr gegeben war Man unterschied unter den Haushaltssklaven der Twi Begriff Fie nipa steht eigentlich als Allgemeinbegriff fur unfreie Hausangestellte folgende Gruppen Schuldsklaven Bearbeiten Twi Asomfo Als Schuldsklaven bezeichnete man diejenigen die von ihren Familien als Bezahlung einer Schuld dem Kreditor uberlassen wurden Fluchtsklaven Bearbeiten Twi Aweafo Fluchtsklaven waren alle diejenigen die sich freiwillig in die Sklaverei begaben um ihren Familien bzw deren Zugriff zu entkommen Allerdings setzte die Einstufung als Fluchtsklave das Wohlwollen des Odefu voraus Zumeist war dieses Wohlwollen eine Respektbezeugung gegenuber einer befreundeten oder einflussreichen Familie Der Sklavenstatus den sie dadurch bekamen verlieh ihnen eine gewisse Unantastbarkeit gegenuber Aussenstehenden In allen anderen Fallen galten schutzsuchende Fluchtige jedoch als Familiensklaven siehe unten Okra Sklaven Bearbeiten Twi Okra Okrafo Okra Manu fem Okrara allerdings war im Fetu des 17 Jahrhunderts Ografo auch die Bezeichnung fur eine von ihrem Ehemann verstossene Frau Okra ist sowohl bei den Akan als auch bei den Ewe in Westafrika die Bezeichnung des besten und vertrauenswurdigsten Freundes eines Menschen Eine solche Person wurde in der Regel unter den Sklaven auserkoren und in Verbindung mit einem grosseren Fest feierlich in diese Position erwahlt Ein Okra Sklave wurde weitaus besser behandelt als die anderen Sklaven er teilte alle Freude und Kummer mit seinem Besitzer er half diesem bei der Ausfuhrung seiner oder ihrer Plane und hatte zumeist auch die Aufsicht uber alles was der Wohltater oder die Wohltaterin besass Okra Sklave und Herr oder Okra Sklavin und Herrin galten als quasi ein und dieselbe Person Die Namensbezeichnung ruhrt daher dass der Okra Sklave dazu bestimmt war gleichsam wie ein zweites Okra Kra bedeutet Lebensseele an seiner Seite als standiger Begleiter zu weilen Er teilte das Schicksal seines Herrn in jeder Hinsicht das hiess auch dass er im Falle des Todes seines Herrn geopfert wurde um auch in der Totenwelt seinem irdischen Herrn dienen zu konnen Auch gibt es die in der Twi Sprache als Okrakwa bezeichneten Okra Sklaven die sich in der Vergangenheit allerdings nur ein Konig halten durfte Sie mussten stets um ihn und auf jedem seiner Winke sofort bereit sein Sie stellten eine besondere Gruppe von Konigssklaven dar Familiensklaven Bearbeiten Twi Otutunafu Familiensklaven waren private Haussklaven welche sich infolge von Armut oder aufgrund gefahrlicher Umstande freiwillig in die Sklaverei begeben hatten Meistens betraf dies nur eine einzelne Person mitunter kam es aber auch vor dass sich ganze Familien einem Wohltater verpflichteten Dies geschah mitunter in Begleichung einer Schuld zumeist jedoch aus Armutsgrunden fur den Erhalt der reinen Lebensnotwendigkeiten Familiensklaven galten auf der Goldkuste immer als Dihi als freie Burger sowie als Landsleute ihres Herrn oder sie wurden zumindest den Landsleuten ihres Wohltaters gleichgestellt Wahrend ihrer Sklavenzeit bildeten sie auch einen Teil der Familie ihres Odefu Familiensklaven verrichteten in der Regel die niedere Hausarbeit sie arbeiteten auf dem Feld oder im Garten Im Allgemeinen wurden sie gut behandelt und es war ihnen zumeist auch gestattet nebenher fur sich selbst zu arbeiten und das zu behalten was sie hierbei erwirtschaften Es war ihnen sogar gestattet selbst Sklaven zu halten d h Familien welche sich freiwillig in die Sklaverei begaben konnten ihre eigenen Sklaven mitbringen und auch behalten Unter den Akan gab es die Regel dass Ehegatten separat voneinander eigenes Eigentum besitzen durften Folglich konnten auch die Sklaven zu einem Herrn oder einer Herrin gehoren Dieser Punkt bekommt besondere Bedeutung wenn diese Sklaven Kinder bekamen Die Kinder von Sklaven blieben ebenfalls Sklaven die der Familie der Eigner ihrer Eltern gehorten Im Rahmen der Kolonialgesetzgebung erliessen die Briten auf der Goldkuste im Jahre 1884 mit dem Heiratsgesetz Marriage Ordinance oder Ordinance No 14 of 1884 u a auch Heiratsregeln unter denen man der besonderen Stellung von Familiensklaven Rechnung trug Dabei wurde geregelt dass obwohl man eigentlich von britischer Seite aus die Sklaverei fur abgeschafft erklart hatte man Familiensklaven insofern toleriere als dass diese einen Teil der Gesellschaft bilden konnen sofern die betreffenden Sklaven mit ihrem Los zufrieden seien Im Allgemeinen stellten die britischen Behorden fest dass nur sehr selten Familiensklaven ihren Wohltatern davonliefen um beim britischen District Commissioner Schutz zu suchen der entlaufenen Sklaven in jedem Fall ihre Freiheit garantierte In diesem Zusammenhang sei auch erwahnt dass die Briten in ihrer fruhen Kolonialzeit auch die in Westafrika ubliche Eheform des Konkubinats als Sklaverei ansahen Pfandsklaven Bearbeiten Twi Ahuba oder Awowa Pfandsklaven sowie Akoa paa zu temporarer Sklaverei verurteilte Personen Pfandsklaven waren Sklaven welche solange ihren Wohltatern dienen mussten bis sie wieder ausgelost wurden oder eine Schuld einschliesslich Zinsen durch Arbeitsleistung getilgt worden war Ihr Sklavenzustand galt daher nur als temporar Das Gleiche galt auch fur Personen die von einem Gericht zu einem temporaren Sklavenzustand verurteilt worden waren Ein solcher Pfandsklave arbeitete fur seinen Pfandnehmer wie ein Familiensklave das heisst er bestellte den Boden verrichtete Haushaltsarbeit wurde zum Fischen ausgeschickt usw jedoch mit dem Unterschied dass er nicht mit zur Familie des Pfandnehmers gehorte sondern weiterhin zur Familie des Pfandgebers Ein Sklave mit temporarem Sklavenzustand konnte nicht ausserhalb der kommunalen Gemeinschaft verkauft werden wohl aber zu einer anderen Familie desselben Ortes Mitunter wurde einem Pfandsklaven auch Geld gegeben damit er irgendwelchen Handel treiben konnte um mit dem erwirtschafteten Gewinn die Pfandschuld tilgen zu konnen Dies war im 19 Jahrhundert allgemein in Denkira und Assin ublich jedoch nicht in den Kustenstadten der Goldkuste Hinsichtlich der familiaren Bindungen galt dass ein Mann das Kind seiner Schwester bestrafen und es als Sklave verpachten oder verkaufen konnte zur Begleichung seiner eigenen Schulden da dieses Kind einmal sein gesetzlicher Erbe sein wurde Er konnte dies jedoch nur mit seinen Erben machen Mutterrecht auf keinen Fall jedoch mit seinen eigenen Kindern da diese in den meisten Eheformen zur Familie ihrer Mutter gehorten Auch ein Kind seines Bruders war in diesem Fall tabu Generell war bei der Verpfandung von Kindern die Zustimmung derjenigen Verwandtschaft notig zu der das Kind entsprechend der Eheform gehorte Daneben konnte auch ein Bruder seinen eigenen Bruder verpachten dann jedoch nur in Begleichung einer Familienschuld und dann auch nur in dem Falle dass keine Neffen oder Nichten vorhanden waren Hierbei gab es jedoch noch die Einschrankung dass ein jungerer Bruder niemals seinen alteren Bruder verpachten konnte sondern nur umgekehrt Im Falle eines weiblichen Pfandsklaven war es dem Pfandnehmer streng untersagt diese als seine Konkubine zu nehmen Ware er dennoch eine Verbindung mit ihr eingegangen ob gewaltsam oder freiwillig war dabei belanglos so galt die Schuld sofort als erloschen und die Sklavin war frei und konnte nach Hause zuruckkehren Das Gleiche galt auch bei der Anwendung exzessiver korperlicher Gewalt sofern sie als unangemessen oder unberechtigt angesehen wurde Diese relativ modernen Sklavenrechte scheinen sich aber erst unter europaischem Einfluss im 19 Jahrhundert herausgebildet zu haben Dauerte ein Schuldzustand uber Jahre hinweg an ohne Aussicht auf Tilgung bekam der Pfandnehmer jedoch im Falle einer weiblichen Sklavin das Recht diese zu seiner Konkubine zu machen Gebar die Pfandfrau ihrem Herrn Kinder dann erhohte sich die zuruckgeforderte Summe nicht nur um die ublichen 50 Zinsen vom ursprunglichen Betrag sondern auch noch um 4 Ackies 16 Ackies 1 Unze Gold fur jedes Kind als Aufwandsentschadigung fur dessen Unterhalt Haufig hatten sich die Pfandgeberfamilien genotigt gesehen das Geld zum Freikauf der Frau und ihrer Kinder anderswo zu borgen wodurch zwar zunachst die Leibeigenschaft aufgehoben wurde aber sich auch nach und nach die Schuld extrem hochschaukelte so dass sich ganze Familien nach ein bis zwei Generationen im Zustande hoffnungsloser Leibeigenschaft befanden Mit dem Tod einer verpfandeten Person war die Schuld auf keinen Fall getilgt der Schuldner musste in einem solchen Fall ein anderes Pfand geben oder die ursprunglich geschuldete Summe abbezahlen wobei allerdings mitunter auf die Erhebung der Zinsen verzichtet wurde Die Briten haben zumindest im 19 Jahrhundert dieses Verpfandungssystem als eine noch viel schlimmere gesellschaftliche Institution angesehen als die der eigentlichen Sklaverei da sie nicht nur einzelne Personen sondern ganze Familienclans unwiderruflich in den Zustand ewiger Leibeigenschaft brachte Besonders bei Verpfandungen fur erbrachte Darlehen war dies der Fall Nach der Ubernahme der Jurisdiktion in der Fanti Konfoderation haben sich die britischen Behorden daher auch grundsatzlich geweigert ein Darlehen als etwas anderes zu betrachten als irgendeine andere Schuld Dadurch waren fur viele Familien die Chancen aus dem Zustand der ewigen Leibeigenschaft herauszukommen oder gar nicht erst hineinzugeraten bedeutend besser als zuvor denn zur Begleichung irgendeiner anderen d h nichtmonetaren Schuld galten auch bei den Fantis andere Gesetze Macrons BearbeitenAls Macrons wurden vor allem im 17 und 18 Jahrhundert jene Sklaven bezeichnet die von europaischen Sklavenhandlern als unwert oder untauglich ausgesondert wurden Auch die Schiffskapitane oder in deren Vertretung der Schiffsarzt oder Schiffsbarbier nahmen beim Sklaveneinkauf eine genaue Selektion und Begutachtung vor Ende des 17 Jahrhunderts wurden in Whydah alle solchen Sklaven als Macrons eingestuft Bosmann die alter als 35 waren Verstummelungen aufwiesen denen mindestens 1 Zahn fehlte die Striche uber den Augen hatten das Stammeszeichen einer gewissen Nation oder welche krank waren Sakral oder Kultsklaven BearbeitenSakral oder Kultsklaven waren Sklaven die zu einem bestimmten Tempel Orakel oder anderen religiosen Ortlichkeit gehorten und welche zumeist die notwendigen Arbeiten verrichteten um die Kultstatte zu erhalten um die Kulthandlungen zu unterstutzen oder was auch immer die Trager religioser Titel ihnen befahlen Solche Sklaven brauchten in der Vergangenheit nur selten erworben werden die meisten kamen freiwillig Das hing damit zusammen dass die Trager religioser Titel allgemein auch eine gewisse Immunitat genossen was Person und Besitz anbelangt und sie konnten diese Immunitat auch auf Dritte delegieren Insbesondere bei Gerichtsprozessen wurde solange bis ein Urteil gefallt worden war oder aber auch auf freiwilligen Wunsch hin die betreffende Person dem religiosen Titeltrager zum Schutz von Person und Habe als Sklave uberstellt Die Grunde hierfur konnten fur den Einzelnen ganz unterschiedlicher Natur sein ob zu unrecht angeklagt oder nicht in jedem Fall genossen sie dadurch temporaren Schutz bis eine konkrete Sache geklart war Die religiosen Titelinhaber waren aber in jedem Fall zu einer Vermittlung angehalten um ein aufwendiges Gerichtspalaver nicht notig werden zu lassen War es notig die Immunitatsgewahrung auf Dauer auszudehnen so war dies allerdings nur mit der Aufgabe der Freiheit auf Lebenszeit moglich eine Ruckubertragung in den Status eines Freien war zumeist nicht vorgesehen da offiziell ein Sakralsklave als personliches Eigentum der Gottheit galt fur die er tatig wurde Je nachdem um welchen religiosen Titel es sich beim Titelinhaber handelte waren diese Sakralsklaven dann auch Sklaven der jeweiligen Titel oder Geheimgesellschaft welche diesen Titel vergeben hatte Besonderheiten in Kano BearbeitenKonigliche Sklaven Bearbeiten Allgemein galten Sklaven insbesondere in den islamisch gepragten Gesellschaften Westafrikas als wertlose Kreaturen die nicht als vollwertige menschliche Wesen angesehen wurden Im speziellen Fall der Hausa in Kano Nordnigeria kam noch die Klasse der koniglichen Sklaven hinzu Bei diesen koniglichen Sklaven die dem Sarkin Konig spater Emir von Kano direkt und personlich gehorten unterschied man zwischen Bayi Sklaven der ersten Generation und Cucanawa denjenigen die bereits als Sklaven geboren wurden Innerhalb der Bayi Sklaven grenzte man noch die Baibayi ab d h die Tauben worunter alle diejenigen Erstgenerationssklaven verstanden wurden welche nicht oder noch nicht die Haussa Sprache verstehen oder sprechen konnten Es handelte sich dabei um eine Art Elite Sklaven deren verdienstvollste Vertreter mitunter mit dem einen oder anderen bedeutenden Amt belohnt wurden die speziell mit dafur kreierten Sklaventiteln verbunden waren Teilweise hatten die Emire und die koniglichen Sklaven bereits als Kinder miteinander gespielt da sowohl die Mutter des Emirs als auch die der koniglichen Sklavenkinder zum Harem des vorhergehenden Emirs gehort hatten Die Treue dieser Sklaven zu ihrem Emir war dann selbst bei grosseren Sklavenrevolten kaum in Frage gestellt Sklaventitel der koniglichen Sklaven Bearbeiten Es gab einige besondere Amter die im Staatsapparat Kanos im 19 Jahrhundert ausschliesslich Vertretern der koniglichen Sklaven vorbehalten waren Dazu gehorte der Dan Rimi Dies war der Sklave dem in Kano die Ehre zukam einen neuen Emir kronen zu durfen d h er nahm die eigentliche Inthronisationszeremonie vor Die eigentlichen Konigsmacher waren naturlich freie Adlige wobei allerdings bei der Aufstellung einer Kandidatenliste zumindest gegen Ende des 19 Jahrhunderts auch der Dan Rimi konsultiert wurde Uber die Einsetzung eines neuen Emirs entschied dann ohnehin der Kalif von Sokoto hochstpersonlich Das Emirat Kano war Bestandteil des Kalifats Sokoto seit dessen Grundung im Jahre 1809 Ein weiteres besonderes Amt erfullte der Shettima Dies war der Befehlshaber einer besonderen Schutzenabteilung die aus den Reihen der koniglichen Sklaven gebildet wurde Ausserdem gab es den Shamaki Ihm oblag die Oberaufsicht uber den Palasthaushalt und dessen Personal einschliesslich der Stalle und Pferde des Emirs Er lebte in einem speziellen Anwesen innerhalb der Palastanlage Eunuchen Bearbeiten Unter den koniglichen Sklaven in Kano spielten Eunuchen eine bedeutende Rolle Einige der Sklavenamter waren zumindest theoretisch nur fur Eunuchen reserviert Kanos Eunuchen wurden zumeist in speziellen Zentren gekauft in denen man sich auf deren Produktion spezialisiert hatte Ein solches gab es in der Nahe von Kano sowie auch in Baguirmi und Nupe Eunuchen waren aufgrund ihrer gesellschaftlichen Achtung besonders abhangig von den Herrschern denen sie dienten und folglich auch besonders eng mit diesen verbunden Daher wurde ihnen auch der Zugang zu zahlreichen Rollen gewahrt die sonst wohl nur von privilegierten Personen aus den Kreisen der koniglichen Familie besetzt worden waren Dies betraf allerdings z B nicht nur die Leibwachter der koniglichen Konkubinen sondern vor allem auch militarische Dienste auf hochsten Ebenen da sich die Herrscher bei ihnen in der Regel einer besonderen Loyalitat sicher sein konnten Die Oberaufsicht uber die Palasteunuchen sowie uber die Yan bindiga die Palastgarde die sich aus Sklavenschutzen zusammensetzte oblag in Kano dem Sallama der jedoch nicht unbedingt selbst ein Eunuch sein musste Sklaverei und Ehre im islamischen Westafrika BearbeitenSklaven auch konigliche Sklaven besassen in islamisch gepragten Gesellschaften offiziell keine Ehre Hausa Martaba Ihr Status als Sklave bedeutete dass sie abgetrennt vom allgemeinen Kodex lebten der das Leben und den Status eines Freien bestimmte im Rahmen von Verwandtschaft Familie und Religion Einmal in der Versklavung konnten gesellschaftliche Normen die sich aus Verwandtschaft oder Religion ergaben vollstandig ignoriert werden Alle Sklaven ob nun koniglich oder nicht waren von samtlichen sozialen Rechten ausgenommen einschliesslich des Rechtes uber den eigenen Korper und der eigenen Sexualitat aber sie waren auch ausgenommen von Pflichten Zwangen und Verantwortlichkeiten denen die freien Individuen in der sozialen Gemeinschaft unterlagen Dies kommt insbesondere in der sozialen Wertkomponente Ehre zum Ausdruck die formell in Kano jedes freie Individuum besass das sich nicht etwas besonders Verachtungswurdiges zuschulden hatte kommen lassen Die Existenz eines Begriffs wie Ehre setzt aber auch voraus dass es etwas wie Schande geben muss Eine Schande entsteht dabei immer aus der Verletzung einer allgemeingultigen sozialen Norm Dabei ist es weniger von Belang ob diese Norm als Gesetz kodifiziert ist oder ob es sich bei dieser Norm um eine gute Sitte handelt Da ein Sklave bei den Hausa Fulani und anderen offiziell keine Ehre besass gab es auch nichts fur das sich ein Sklave hatte schamen mussen oder konnen Wo keine Ehre ist ist auch keine Scham so war die allgemeine Sicht Wahrend beispielsweise eine freie Muslimin sich schamen musste das Haus zu verlassen ohne dass ihr Korper dabei vollstandig bedeckt war so war das offentliche leichtbekleidete Auftreten fur Sklavinnen vollkommen legitim da sie sich ja dafur nicht zu schamen braucht Das Gleiche gilt z B fur Feldarbeit fur die sich eine muslimische Frau von Ehre in der Vergangenheit allerdings hatte schamen mussen In dieser Hinsicht hatten insbesondere die koniglichen Sklaven in Kano auch wenn sie sonst keinerlei soziale Rechte hatten mitunter mehr Freiheiten als die freien Burger von Ehre sofern ihre Herrscher es zuliessen Allerdings waren die koniglichen Sklaven in Kano keineswegs gesetzlos sie hatten neben ihrer besonderen Loyalitat ihrem Konig und Meister gegenuber auch einen gewissen Kodex fur ihr Verhalten in der Gemeinschaft was ihnen manchmal zu einiger Anerkennung verhalf Daher wurden konigliche Sklaven mitunter auch mit besonders delikaten und vertrauenswurdigen Aufgaben betraut wie z B bei schwierigen diplomatischen Verhandlungen ausserhalb des Landes Sklaven standen im Allgemeinen ausserhalb der Gerichtsbarkeit sie durften von Dritten nicht bestraft werden Im Falle eines Verbrechens wurde ihr jeweiliger Herr zur Verantwortung gezogen Konigliche Sklaven hatten dabei besondere Freiheiten sofern ihr Verhalten die Billigung des Emirs fand denn den Emir fur irgendetwas zu belangen war in den meisten Fallen unmoglich Dies wurde mitunter seitens der Emire ausgenutzt um Handlungen zu begehen die sonst im Normalfall einen schweren gesellschaftlichen Normbruch fur sie bedeutet hatten So wurden zum Beispiel konigliche Sklaven ausgesandt zum gewaltsamen Ergreifen von besonders hubschen jungen Frauen fur den Harem des Emirs Handelte es sich dabei um freie Frauen so war eine Heirat mit dem Emir vorgesehen Im Falle einer Beschwerde seitens der Familie der Frau wurde bestenfalls der Sklave hingerichtet welcher die Tat begangen hatte obwohl er ja eigentlich nur den Befehl seines Gebieters befolgt hatte Die meisten der Konkubinen in den Harems waren die Schwestern Tanten und Tochter der koniglichen Sklaven Eine islamische Gesellschaft hat in vergangener Zeit sehr hohe moralische und ethische Massstabe mit dem Herrscheramt verbunden die noch dazu religios untermauert waren Unumschrankte Gewalt wie sie beispielsweise die europaische Aristokratie der Neuzeit entwickelte war in islamischen Gesellschaften nicht moglich oder ware auf Dauer auch nicht uberlebensfahig gewesen Obgleich die Neger noch kein Bedenken tragen ihren Sklaven das Leben zu berauben so habe ich doch nie Gelegenheit gehabt zu erfahren dass sie ihn martern oder ihn uber seine Krafte anstrengen Im Lande selbst Sklave zu sein betrachtet der Neger nicht als ein grosses Ubel aber aus dem Lande gefuhrt oder getotet werden ist ihm eins H C Monrad S 297 Literatur BearbeitenBrodie Cruickshank Ein achtzehnjahriger Aufenthalt auf der Goldkuste Afrikas Leipzig 1855 H C Monrad Gemalde der Kuste von Guinea und der Einwohner derselben wie auch der Danischen Colonien auf dieser Kuste entworfen wahrend meines Aufenthaltes in Afrika in den Jahren 1805 bis 1809 Weimar 1824 Wilhelm Bosmann Reyse nach Guinea oder ausfuhrliche Beschreibung dasiger Gold Gruben Elephanten Zahn und Sclaven Handels nebst derer Einwohner Sitten Religion Regiment Kriegen Heyrathen und Begrabnissen auch allen hieselbst befindlichen Thieren so bishero in Europa unbekannt gewesen Hamburg 1708 Sean Stilwell Power Honour and Shame The ideology of Royal slavery in the Sokoto caliphate Africa 70 3 2000 394 421speziell zum Thema Moral und Ethik in Bezug auf islamische Herrscher siehe Marc Jos Muller Ueber die oberste Herrschergewalt nach dem moslimischen Staatsrecht Abhandlungen der philosophisch philologischen Classe der koniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften 4 3 1847 speziell zum Thema Sklaverei und Konkubinat siehe Paul E Lovejoy Concubinage and the status of women slaves in early colonial Northern Nigeria Journal of African History 29 1988 245 266 ders Concubinage in the Sokoto Caliphate 1804 1903 Slavery and Abolition 11 1990 159 189 Weblinks BearbeitenMirjam de Bruijn Lotte Pelekmans Facing dilemmas former Fulbe slaves in modern Mali Canadian journal of African studies 39 1 2005 S 69 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sklaverei in Westafrika amp oldid 204445959