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Das Britische Weltreich englisch British Empire oder kurz Empire war das vom 17 bis zum 20 Jahrhundert bestehende grosste Kolonialreich der Geschichte und vom Ende der Napoleonischen Ara bis zum Ersten Weltkrieg die fuhrende Weltmacht Zum Zeitpunkt seiner grossten Ausdehnung 1922 umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern und ca 33 67 Millionen km sowohl ein Viertel der damaligen Weltbevolkerung als auch ein Viertel der Landflache der Erde 1 2 Unter der Herrschaft des Vereinigten Konigreichs vereinte es Dominions Kronkolonien Protektorate Mandatsgebiete und sonstige abhangige Territorien auf allen Kontinenten die aus englischen und spater britischen Uberseebesitzungen Handelsposten und Strafkolonien hervorgegangen waren Auch nach ihrer Unabhangigkeit sind viele ehemalige Teile des Empire im Commonwealth of Nations verbunden Wie zuvor schon das spanische Kolonialreich galt auch das Britische Weltreich als Reich in dem die Sonne nie untergeht Sein politischer juristischer sprachlicher und kultureller Einfluss wirkt bis heute in vielen Teilen der Welt nach Ebenso spielen viele koloniale Grenzziehungen bei heutigen regionalen Konflikten eine Rolle Gebiete die ehemals Teil des Britischen Weltreichs waren heutige Territorien sind rot unterstrichen Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Grundlagen bis 1583 3 Erstes Britisches Weltreich 1583 1783 3 1 Afrika Amerika Europa und der Sklavenhandel 3 2 Rivalitat mit den Niederlanden in Asien 3 3 Auseinandersetzungen mit Frankreich 4 Aufstieg des Zweiten Britischen Weltreichs 1783 1815 4 1 Herrschaft in Indien 4 2 Verlust der Dreizehn Kolonien 4 3 Expansion im Pazifik 4 4 Napoleonische Kriege und Abschaffung der Sklaverei 5 Grossbritanniens imperiales Jahrhundert 1815 1914 5 1 Die Ostindien Kompanie in Asien 5 2 The Great Game 5 3 Wettlauf um Afrika 5 4 Neuer Status der Siedlerkolonien 6 Weltkriege 1914 1945 6 1 Erster Weltkrieg 6 2 Zwischenkriegszeit 6 3 Zweiter Weltkrieg 7 Dekolonisation 1945 1997 7 1 Erste Auflosungstendenzen 7 2 Die Sueskrise und ihre Folgen 7 3 Wind der Veranderung 7 4 Das Ende des Weltreichs 8 Nachwirkung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUberblick Bearbeiten Zeitliche Entwicklung des britischen Weltreichs in rot Im 15 und 16 Jahrhundert im Zeitalter der Entdeckungen waren Spanien und Portugal die Pioniere der europaischen Erforschung und Eroberung der Welt Sie bildeten riesige Kolonialreiche die ihnen immense Reichtumer einbrachten Dadurch angespornt begannen auch England Frankreich und die Niederlande mit dem Aufbau eigener Kolonien und Handelsnetzwerke in Amerika und Asien 3 Nach mehreren Kriegen im 17 und 18 Jahrhundert gegen Frankreich und die Niederlande etablierte sich England nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Konigreich Grossbritannien als fuhrende Kolonialmacht in Amerika und Indien Die Abspaltung der Dreizehn Kolonien nach dem Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg 1775 1783 bedeutete zwar den Verlust der bevolkerungsreichsten Uberseegebiete doch wandte sich Grossbritannien bald Afrika Asien und Ozeanien zu Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege 1815 ubte Grossbritannien uber ein Jahrhundert lang eine nahezu unangefochtene Dominanz uber die Weltmeere aus Das Land war die erste Industrienation und ebnete dem weltweiten Siegeszug des Kapitalismus den Weg Es verfugte seit dem 19 Jahrhundert fur viele Jahrzehnte uber die mit Abstand grossten Handels und Kriegsflotten der Welt galt als starkste See und Weltmacht und praktizierte bis etwa 1902 die Splendid isolation Mehrere Siedlerkolonien deren Bevolkerung vor allem durch den stetigen Zustrom von Auswanderern aus dem Mutterland zunahm erhielten mit der Zeit mehr Autonomie und wurden zu Dominions erhoben Das Jahr 1875 markiert den Eintritt Grossbritanniens in das neue imperialistische Zeitalter Damals kaufte die konservative Regierung Disraeli fur 4 Millionen Pfund die Aktienanteile des agyptischen Herrschers Ismail an der Sueskanal Gesellschaft auf um diesen strategisch wichtigen Handelsweg nach Indien im Rahmen des Indienhandels zu sichern Die gemeinsame britisch franzosische Finanzkontrolle uber Agypten wurde mit der formellen Besetzung durch Grossbritannien im Jahr 1882 beendet Die Rivalitat zu Russland vgl The Great Game die im Krimkrieg 1854 1856 eine erste Eskalation erfahren hatte und die Angst vor einer russischen Expansion in Richtung Suden und Indien war ein weiterer Faktor der britischen Politik 1878 wurde die Insel Zypern besetzt als Reaktion auf den Russisch Turkischen Krieg Auch Afghanistan wurde zeitweise besetzt um dort den russischen Einfluss zuruckzudrangen Grossbritannien fuhrte in Afghanistan drei erfolglose Kriege Wegen der wachsenden okonomischen Potenz sowie des wachsenden Einflusses des Deutschen Reiches und der Vereinigten Staaten busste Grossbritannien seit etwa 1900 zunehmend seine politische und wirtschaftliche Vormachtstellung ein Wirtschaftliche und politische Spannungen mit dem Deutschen Reich gehoren zu den wichtigsten Ursachen des Ersten Weltkriegs in dem Grossbritannien in hohem Masse auf die Unterstutzung durch seine Kolonien angewiesen war Die USA hatten sich bereits vor 1914 zur starksten Industrie und Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt Zwar erreichte Grossbritannien nach Kriegsende 1918 durch die Ubernahme deutscher Kolonien seine grosste Ausdehnung doch leiteten finanzielle Probleme und zunehmende Autonomiebestrebungen das Ende seiner globalen Bedeutung ein Im Zweiten Weltkrieg schmalerte die Besetzung der Kolonien in Sudostasien durch Japan das britische Prestige Trotz des Sieges von 1945 war der Niedergang nicht mehr aufzuhalten denn Grossbritannien war durch den langen Krieg finanziell nahezu ruiniert So erlangte die bevolkerungsreichste Kolonie Indien bereits zwei Jahre nach Kriegsende die Unabhangigkeit Die Kolonien in Australien Kanada Neuseeland und Sudafrika erlangten noch im 19 und fruhen 20 Jahrhundert eine gewisse Eigenstandigkeit als Dominions und bauten diese danach stetig aus Die meisten anderen Territorien des Britischen Weltreichs wurden spater in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts im Zuge der Dekolonisation zu unabhangigen Staaten So erlangten beispielsweise 1960 im so genannten Afrikanischen Jahr Nigeria und Britisch Somaliland ihre Souveranitat Der Prozess der Entkolonialisierung war 1997 mit der Ruckgabe Hongkongs an die Volksrepublik China weitgehend abgeschlossen Nach Erlangung der Unabhangigkeit traten die meisten ehemaligen Kolonien dem Commonwealth of Nations bei einer losen Verbindung souveraner Staaten Bis heute erkennen 16 Commonwealth Staaten als Commonwealth Realms den britischen Monarchen als gemeinsames Staatsoberhaupt an Daruber hinaus unterstehen 14 kleinere Uberseegebiete weiterhin der britischen Souveranitat Grundlagen bis 1583 BearbeitenErste Besitztumer ausserhalb der britischen Hauptinsel erlangte das Konigreich England als im Norden noch das Konigreich Schottland bestand Das Konigshaus Plantagenet herrschte in der zweiten Halfte des 12 und zu Beginn des 13 Jahrhunderts uber England und den gesamten Westen Frankreichs das so genannte Angevinische Reich Der englische Besitz auf dem europaischen Festland ging bis 1453 im Hundertjahrigen Krieg fast ganz verloren als letztes fiel 1558 die Hafenstadt Calais ebenfalls an Frankreich Der Grundstein zum Weltreich war die Ausdehnung des englischen Machtbereichs auf den Britischen Inseln selbst Sie begann 1171 mit der Invasion Irlands und der Ausrufung der Lordschaft Irland wenngleich sich die direkte englische Herrschaft zunachst auf kleine Gebiete an der Ostkuste beschrankte insbesondere den Pale um Dublin Erst ab der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts konnte England mit den Plantations seinen Einfluss auf die gesamte Insel ausdehnen 4 Nach mehr als zwei Jahrhunderten kriegerischer Auseinandersetzungen wurde Wales im Jahr 1283 endgultig unterworfen Schottland kam 1296 ebenfalls unter englische Herrschaft befreite sich jedoch nach den Unabhangigkeitskriegen fur rund vier Jahrhunderte wieder Nachbildung von Giovanni Cabotos Schiff The MatthewNach den Erfolgen der spanischen und portugiesischen Entdeckungsreisen in der Neuen Welt beauftragte Konig Henry VII den italienischen Seefahrer Giovanni Caboto zu John Cabot anglisiert dem Beispiel von Christoph Kolumbus zu folgen und im Nordatlantik nach einem Seeweg nach Asien zu suchen Cabots Expedition brach 1497 auf und landete an der Kuste Neufundlands im heutigen Kanada Im darauf folgenden Jahr fuhrte Cabot eine zweite Expedition an die jedoch verschollen ist 5 Henry VII trieb die Entwicklung in der Seefahrt gezielt voran und liess 1495 in Portsmouth das erste Trockendock Europas errichten Auch reformierte er die noch kleine englische Flotte aus der sich die Royal Navy entwickelte Bis zur zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wahrend der Herrschaft von Konigin Elizabeth I gab es keine Anstrengungen mehr in Amerika englische Kolonien zu grunden 6 Die Reformation hatte England und das katholische Spanien zu Feinden gemacht Ab 1562 verordnete die englische Krone staatlich autorisierte Piraterie Englische Freibeuter wie John Hawkins und Francis Drake waren bei ihren Bestrebungen durch Uberfalle auf westafrikanische Kustenstadte und portugiesische Schiffe im lukrativen Sklavenhandel uber den Atlantik Fuss zu fassen zunachst nur wenig erfolgreich Als die Spannungen mit Spanien sich intensivierten gab Konigin Elisabeth ihre formelle Zustimmung spanische Stadte auf dem amerikanischen Kontinent zu plundern und die aus der Neuen Welt zuruckkehrenden mit Schatzen beladenen spanischen Galeonen zu uberfallen 7 Einflussreiche Gelehrte wie Richard Hakluyt und John Dee der als Erster den Begriff British Empire gebrauchte 8 begannen die Errichtung eines englischen Weltreiches zu fordern das mit dem spanischen sowie dem portugiesischen Weltreich rivalisieren sollte Erstes Britisches Weltreich 1583 1783 Bearbeiten Walter RaleighVon 1577 bis 1580 gelang Francis Drake die zweite Weltumseglung der Geschichte 1578 stattete Konigin Elisabeth I den Abenteurer Humphrey Gilbert mit offiziellen Privilegien fur Entdeckungen und Erkundungen in Ubersee aus Gilbert segelte in die Karibik mit dem Ziel Piraterie zu betreiben und in Nordamerika eine Kolonie zu grunden Doch die Expedition musste aufgegeben werden noch bevor sie den Atlantik uberquert hatte 9 1583 unternahm er einen zweiten Versuch und gelangte nach Neufundland Er nahm die Insel formell in englischen Besitz und ubernahm das Kommando uber die lokale Fischereiflotte der Versuch einer dauerhaften Ansiedlung blieb jedoch aus Gilbert starb auf der Ruckkehr nach England 1584 erhielt sein Halbbruder Walter Raleigh eigene Privilegien und grundete vor der Kuste North Carolinas die Kolonie Roanoke die jedoch aus Mangel an Versorgungsgutern scheiterte 10 1603 gelangte der schottische Konig James VI auf den englischen Thron womit die beiden Staaten in Personalunion verbunden waren 11 Im darauf folgenden Jahr beendete er die Feindseligkeiten mit Spanien Aufgrund des nun herrschenden Friedens mit dem Hauptrivalen verlagerte sich das englische Interesse von Beutezugen in Kolonien anderer Staaten hin zum systematischen Aufbau eines eigenen Kolonialreiches 12 Das Britische Weltreich nahm seinen Anfang im fruhen 17 Jahrhundert mit der Besiedlung Nordamerikas und kleinerer karibischer Inseln sowie der Grundung einer privaten Handelsgesellschaft der Ostindien Kompanie um Handel mit Asien zu treiben Die folgende Zeitepoche bis zum Verlust der Dreizehn Kolonien nach dem Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg gegen Ende des 18 Jahrhunderts wird als Erstes Britisches Weltreich First British Empire bezeichnet 13 Afrika Amerika Europa und der Sklavenhandel Bearbeiten Die wichtigsten und lukrativsten englischen Kolonien lagen zunachst in der Karibik aber erst nachdem einige Kolonialisierungsversuche gescheitert waren Die 1604 gegrundete Kolonie Britisch Guayana hielt sich nur zwei Jahre und ihr Hauptziel Goldvorkommen zu finden wurde nicht erreicht 14 Die ersten Kolonien auf den Inseln St Lucia 1605 und Grenada 1609 mussten ebenfalls bald wieder aufgegeben werden Von Anfang an erfolgreich waren hingegen die Anstrengungen auf St Kitts 1624 Barbados 1627 und Nevis 1628 15 Die Kolonien ubernahmen bald das System von Zuckerrohr Plantagen das die Portugiesen in Brasilien erfolgreich eingefuhrt hatten Voraussetzung dafur in Amerika war jedoch die Arbeit von importierten Sklaven aus Afrika und zumindest zu Beginn die Unterstutzung durch niederlandische Schiffe welche die Deportierten verkauften dafur den Zucker aufkauften und nach Europa brachten Um sicherzustellen dass die steigenden Profite nicht zu stark ins Ausland abflossen beschloss das englische Parlament im Jahr 1651 die Navigationsakte die nur englischen Schiffen den Handel in englischen Kolonien erlaubte Dieser Schritt fuhrte zu Feindseligkeiten mit der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen In den nachfolgenden Englisch Niederlandischen Seekriegen konnte England seinen Einfluss in Amerika auf Kosten der Niederlander ausweiten 1655 eroberten die Englander Jamaika von den Spaniern und 1666 gelang die Kolonialisierung der Bahamas Die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika war das 1607 gegrundete und von der Virginia Company of London verwaltete Jamestown in Virginia Die Grundung der Kolonie Bermuda geht auf Schiffbruchige zuruck die 1609 auf dem Weg nach Jamestown dort gestrandet waren Die Virginia Company verlor 1624 ihre Privilegien und Virginia wurde zu einer Kronkolonie 16 Die Grundung der London and Bristol Company besser bekannt als Newfoundland Company erfolgte im Jahr 1610 Ihr Ziel war es auf Neufundland eine dauerhafte Siedlung zu grunden was jedoch misslang Die Pilgervater eine streng puritanische Glaubensgemeinschaft grundeten 1620 die Kolonie Plymouth in Massachusetts 17 Sie waren die ersten die sich durch die beschwerliche Uberfahrt nach Nordamerika der religios motivierten Verfolgung entzogen Maryland 1634 war eine Zufluchtsstatte fur Katholiken Rhode Island 1636 war gegenuber allen Konfessionen tolerant und Kongregationalisten zog es nach Connecticut 1639 Im Jahr 1663 wurde die Provinz Carolina gegrundet 1664 eroberte England im zweiten Englisch Niederlandischen Seekrieg die Kolonie Nieuw Amsterdam und benannte sie in New York um 1681 grundete William Penn die Kolonie Pennsylvania Die Kolonien auf dem amerikanischen Festland waren finanziell weniger erfolgreich als jene in der Karibik verfugten jedoch uber weite Gebiete mit gutem Ackerland und zogen weitaus mehr englische Emigranten an welche das kuhlere Klima bevorzugten 18 1670 gewahrte Konig Charles II der Hudson s Bay Company HBC eine Royal Charter mit der sie ein Monopol auf den Pelzhandel in dem damals als Ruperts Land bekannten Gebiet erhielt ein weitlaufiges Territorium das heute einem grossen Teil von Kanada entspricht Die durch die HBC errichteten Forts und Handelsposten waren wiederholt Angriffen durch die Franzosen ausgesetzt die im benachbarten Neufrankreich eine eigene Pelzhandelskolonie gegrundet hatten Schematische Darstellung des atlantischen DreieckshandelsDie 1672 gegrundete Royal African Company erhielt von Charles II das Monopol uber die Versorgung der britischen Kolonien mit afrikanischen Sklaven Von Anfang an bildeten Menschenhandel und Versklavung die Grundlage aller Kolonien in der Karibik Bis zum Verbot des Sklavenhandels aber nicht der Sklavenhaltung im Jahr 1807 waren die Briten fur die Verschleppung von 3 5 Millionen afrikanischen Sklaven verantwortlich was einem Drittel aller uber den Atlantik transportierten Menschen entspricht 19 Um den Menschenhandel zu erleichtern wurden an der Kuste Westafrikas Forts errichtet beispielsweise James Island oder Bunce Island Vor allem wegen des ansteigenden europaischen Verbrauchs von Zucker aus Zuckerrohrplantagen stieg zwischen 1650 und 1780 der Anteil der afrikanischen Zwangsarbeiter in den karibischen Kolonien von 25 auf 80 Prozent in den Dreizehn Kolonien von 10 auf 40 Prozent wobei Sklaven in den sudlichen Kolonien die Bevolkerungsmehrheit stellten 20 Fur Stadte im Westen Englands wie Bristol und Liverpool die eine der drei Seiten im atlantischen Dreieckshandel bildeten war der Menschenhandel ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Unhygienische Verhaltnisse auf den Schiffen sexueller Missbrauch Ankettung der Menschen sowie mangelnde Ernahrung fuhrten dazu dass jeder siebte Deportierte auf der Uberfahrt starb 21 Auch Schottland strebte danach in Amerika Kolonien aufzubauen 1621 wurde Nova Scotia in Besitz genommen ging jedoch zehn Jahre spater an Frankreich verloren Das 1695 vom schottischen Parlament genehmigte Darien Projekt sah die Errichtung einer Kolonie auf dem Isthmus von Panama vor um den Handel zwischen Schottland und dem Fernen Osten anzukurbeln Das Vorhaben scheiterte klaglich und zerruttete die Staatsfinanzen Die Konsequenzen waren derart schwerwiegend ein Viertel des schottischen Kapitals ging verloren 22 dass England und Schottland sich dazu entschlossen beide Staaten zu vereinen Mit dem Act of Union 1707 entstand das Konigreich Grossbritannien und die Englander ubernahmen die schottischen Schulden Rivalitat mit den Niederlanden in Asien Bearbeiten Zu Beginn des 17 Jahrhunderts begannen England und die Niederlande das Monopol Portugals auf den Handel mit Asien in Frage zu stellen Es entstanden private Aktiengesellschaften um die Handelsreisen zu finanzieren die Englische Ostindien Kompanie spater Britische Ostindien Kompanie und die Niederlandische Ostindien Kompanie wurden 1600 bzw 1602 gegrundet Hauptziel dieser Gesellschaften war es einen moglichst grossen Anteil am lukrativen Indienhandel zu sichern Die relative Nahe der Hauptstadte London und Amsterdam und die Rivalitat beider Lander fuhrten zu Konflikten zwischen den Gesellschaften Die Niederlander sicherten sich eine Vormachtstellung auf den Molukken zuvor eine portugiesische Hochburg wahrend die Englander in Indien Fuss fassten Das Fort St George in MadrasObwohl die Englander die Niederlander spater als Kolonialmacht ubertrafen errangen letztere im 17 Jahrhundert vorubergehend eine Vormachtstellung in Asien aufgrund eines besser entwickelten Finanzsystems und der Auswirkungen der Englisch Niederlandischen Seekriege Die Feindseligkeiten endeten 1688 nach der Glorious Revolution als der Niederlander Wilhelm von Oranien den englischen Thron bestieg Ein Vertrag zwischen beiden Staaten uberliess den Niederlanden den Gewurzhandel im indonesischen Archipel und England den Textilienhandel in Indien Der Handel mit Textilien war bald profitabler als jener mit Gewurzen und um 1720 hatte die britische Gesellschaft die niederlandische ubertroffen 23 Die Britische Ostindien Kompanie richtete ihren Fokus nun nicht mehr auf Surat ein Zentrum des Gewurzhandels sondern auf Fort St George das spatere Madras bzw Chennai Bombay heute Mumbai 1661 von den Portugiesen als Mitgift fur Katharina von Braganza uberlassen und Sutanuti eines von drei Dorfern aus denen die Stadt Kalkutta entstand Auseinandersetzungen mit Frankreich Bearbeiten Der Frieden zwischen England und den Niederlanden im Jahr 1688 hatte zur Folge dass beide Lander im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 verbundet waren Allerdings konnte England einen grossen Teil seiner militarischen Ausgaben auf den gleichzeitig stattfindenden King William s War konzentrieren wahrend die Niederlander gezwungen waren sich auf dem europaischen Festland gegen die Franzosen zur Wehr zu setzen und ihre koloniale Expansion dadurch ins Stocken geriet 24 Im 18 Jahrhundert stieg Grossbritannien zur weltweit fuhrenden Kolonialmacht auf wodurch Frankreich zum Hauptrivalen wurde Ansicht von Gibraltar 1810 Der Tod des spanischen Konigs Karl II und der Erbanspruch von Philipp von Anjou einem Enkel des franzosischen Konigs Ludwig XIV ergab die Moglichkeit der Vereinigung Spaniens und Frankreichs mitsamt ihren Kolonien was fur die ubrigen europaischen Grossmachte inakzeptabel war 25 Im Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 verbundeten sich Grossbritannien Portugal die Niederlande und das Heilige Romische Reich gegen Spanien und Frankreich Ein paralleler Kriegsschauplatz zwischen Grossbritannien und Frankreich war in Nordamerika der Queen Anne s War Im Frieden von Utrecht verzichtete Philipp von Anjou auf seinen Anspruch auf den franzosischen Thron und Spanien verlor seine Besitzungen in Europa 26 Am meisten profitierte Grossbritannien Von Frankreich erhielt es Neufundland und Akadien von Spanien Gibraltar und Menorca Gibraltar das heute noch in britischem Besitz ist wurde zu einer strategisch wichtigen Marinebasis und ermoglichte es den Briten den Zugang vom Atlantik ins Mittelmeer zu kontrollieren Die Briten gaben Menorca 1802 im Frieden von Amiens zuruck Spanien erteilte Grossbritannien ausserdem das Recht am lukrativen Asiento de Negros also die Erlaubnis in Lateinamerika Sklaven zu verkaufen 26 Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 war der erste Krieg mit weltweiten Auswirkungen Kriegsschauplatze waren Europa Indien Nordamerika die Karibik die Philippinen und die Kustengebiete Afrikas In den USA ist der Konflikt unter dem Namen Franzosen und Indianerkrieg bekannt Die Unterzeichnung des Pariser Friedens hatte grosse Auswirkungen auf die Zukunft des Britischen Weltreiches Die Kolonialherrschaft Frankreichs in Nordamerika endete mit der Anerkennung der britischen Anspruche auf Ruperts Land und der Abtretung von Neufrankreich an Grossbritannien Spanien erhielt von Frankreich Louisiana zugesprochen und uberliess dafur Florida den Briten Nach dem Dritten Karnatischen Krieg behielt Frankreich in Indien zwar die Kontrolle uber einige Enklaven musste jedoch militarische Einschrankungen dulden und sich verpflichten die britischen Vasallenstaaten zu unterstutzen Somit war Grossbritannien nach dem Siebenjahrigen Krieg die fuhrende Kolonialmacht Aufstieg des Zweiten Britischen Weltreichs 1783 1815 BearbeitenHerrschaft in Indien Bearbeiten Robert Clive nach der Schlacht bei PlasseyDie Britische Ostindien Kompanie BEIC konzentrierte sich im ersten Jahrhundert ihres Bestehens auf den Handel in Indien da sie nicht in der Lage war das machtige Mogulreich herauszufordern das 1617 den Englandern Handelsrechte gewahrt hatte 27 Dies anderte sich im 18 Jahrhundert als die Macht der Mogule unter der Herrschaft von Aurangzeb und insbesondere dessen Nachkommen allmahlich zu schwinden begann In den Karnatischen Kriegen der 1740er und 1750er Jahre gewann die BEIC die Oberhand uber die konkurrierende Franzosische Ostindienkompanie Der Sieg in der Schlacht bei Plassey uber den Nawab Siraj ud Daula im Jahr 1757 hatte die uneingeschrankte Herrschaft der BEIC in der wirtschaftlich bedeutenden Provinz Bengalen zur Folge Die Kompanie etablierte sich als fuhrende militarische und politische Macht Indiens 17 In den folgenden Jahrzehnten konnte sie das von ihr beherrschte Territorium allmahlich ausweiten Nach dem Dritten Marathenkrieg 1817 18 herrschte sie uber weite Teile Sudindiens entweder direkt oder uber Vasallen in den indischen Furstenstaaten die unter strenger Kontrolle standen Die lokalen Herrscher mussten die Vorherrschaft Grossbritanniens anerkennen und wurden im Falle einer Weigerung abgesetzt Die Truppen der BEIC setzten sich uberwiegend aus Sepoys zusammen 28 Weitere Eroberungen waren Rohilkhand 1801 Delhi 1803 Sindh 1843 Punjab und Nordwestliche Grenzprovinz beide 1849 Berar 1854 und Oudh 1856 Verlust der Dreizehn Kolonien Bearbeiten Hauptartikel Amerikanische Revolution Kapitulation von Cornwallis 1781 In den 1760er und 1770er Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Grossbritannien und den Dreizehn Kolonien in Nordamerika zusehends insbesondere weil das britische Parlament versuchte Steuern einzufuhren ohne dass die Siedler angemessen im Parlament vertreten waren 29 was in der Parole No taxation without representation beispielhaft zum Ausdruck kam Auf die Boston Tea Party und weitere gewalttatige Ausschreitungen reagierten die Briten mit den Intolerable Acts was 1775 zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs fuhrte 1776 erliessen die Kolonisten die Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten Nach dem entscheidenden Sieg der Aufstandischen in der Schlacht bei Yorktown 1781 musste Grossbritannien zwei Jahre spater im Frieden von Paris die Unabhangigkeit der Vereinigten Staaten anerkennen Der Verlust eines bedeutenden Teils von Britisch Nordamerika damals das bevolkerungsreichste britische Uberseeterritorium wird von Historikern als Ubergang zwischen dem ersten und dem zweiten Weltreich bezeichnet die Aufmerksamkeit Grossbritanniens richtete sich kaum noch auf Nordamerika sondern vielmehr auf Asien den Pazifik und spater auch das Innere Afrikas 30 In seinem 1776 erschienenen Hauptwerk Der Wohlstand der Nationen bezeichnete der schottische Okonom Adam Smith Kolonien als uberflussig und forderte den Ersatz der alten merkantilistischen Wirtschaftspolitik durch den Freihandel 31 Der zunehmende Handel mit den unabhangig gewordenen Vereinigten Staaten nach 1783 schien Smiths Theorie zu bestatigen dass politische Kontrolle keine Voraussetzung fur wirtschaftlichen Erfolg ist 32 Spannungen zwischen beiden Staaten eskalierten wahrend der Koalitionskriege als Grossbritannien versuchte den amerikanischen Handel mit Frankreich zu blockieren und amerikanische Seeleute zum Dienst in der Royal Navy zwangsrekrutierte Im Britisch Amerikanischen Krieg 1812 1814 konnte keine Seite einen entscheidenden Vorteil erringen und der Friede von Gent stellte im Wesentlichen den Vorkriegszustand wieder her Die Ereignisse in Nordamerika beeinflussten die britische Politik in Kanada wo sich nach dem Unabhangigkeitskrieg mehrere Zehntausend Loyalisten niedergelassen hatten Die 14 000 Loyalisten die zum Saint John River zogen fuhlten sich zu isoliert von der Kolonialregierung in Halifax so dass die britische Regierung 1784 von Nova Scotia die neue Kolonie New Brunswick abtrennte 33 Das Verfassungsgesetz von 1791 schuf die Provinzen Oberkanada und Niederkanada erstere war mehrheitlich englischsprachig letztere mehrheitlich franzosischsprachig Dadurch sollten die Spannungen zwischen den Bevolkerungsgruppen abgebaut werden Ein weiteres Ziel war es die Herrschaft der Zentralregierung zu starken und nicht jene Art der Selbstverwaltung zuzulassen die aus Sicht der Briten zur Amerikanischen Revolution gefuhrt hatte 34 Expansion im Pazifik Bearbeiten James CookSeit 1718 war die Deportation nach Amerika die Strafe fur zahlreiche kriminelle Vergehen in Grossbritannien Jahrlich wurden rund 1 000 Verurteilte uber den Atlantik transportiert 35 Nach dem Verlust der Dreizehn Kolonien sah sich die britische Regierung gezwungen ein neues Ziel fur Deportationen zu finden wofur sich Australien anbot 1770 entdeckte James Cook auf seiner wissenschaftlichen Expedition im Sudpazifik die Ostkuste Australiens und nahm den Kontinent fur Grossbritannien in Besitz Joseph Banks Cooks Botaniker auf dieser Reise uberzeugte 1778 die Regierung davon dass die Botany Bay als Standort einer Straflingskolonie geeignet sei Die erste Flotte mit Strafgefangenen die First Fleet legte 1787 in Portsmouth ab und erreichte ein Jahr spater Australien 36 Die erste Siedlung wurde nicht in der Botany Bay errichtet sondern in der nahen Sydney Cove aus der die spatere Millionenstadt Sydney entstand Die Deportationen in die Kolonie New South Wales wurden bis 1840 fortgesetzt Damals zahlte sie 56 000 Einwohner von denen die Mehrheit Straflinge Freigelassene und deren Nachkommen waren Australien entwickelte sich zu einem profitablen Exporteur von Wolle und Gold 37 Wahrend seiner Reise gelangte Cook auch nach Neuseeland 1769 nahm er die Nordinsel in Besitz 1770 die Sudinsel Zunachst beschrankte sich der Kontakt zwischen Maori und Europaern auf den Austausch von Handelsgutern Insbesondere im Norden entstanden in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Walfangstationen 1839 gab die New Zealand Company bekannt sie werde in Neuseeland grosse Landstriche erwerben und Kolonien grunden 1840 unterzeichneten Kapitan William Hobson und rund 40 Maori Reprasentanten den Vertrag von Waitangi 38 Dieser Vertrag gilt als Grundungsdokument Neuseelands doch unterschiedliche Interpretationen der englischen und Maori Versionen sorgen bis heute fur juristische Auseinandersetzungen In den Neuseelandkriegen 1845 1872 konnten die Briten ihre Herrschaft uber ganz Neuseeland durchsetzen Napoleonische Kriege und Abschaffung der Sklaverei Bearbeiten Hauptartikel Britisch Franzosischer Kolonialkonflikt Wahrend der Herrschaft Napoleon Bonapartes wurde Grossbritannien im sogenannten Britisch Franzosischen Kolonialkonflikt erneut durch das neu entstandene franzosische Kaiserreich herausgefordert Im Gegensatz zu fruher handelte es sich nicht nur um eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Staaten sondern auch zwischen Ideologien 39 Nicht nur die britische Vormachtstellung in der Welt war gefahrdet Napoleon drohte auch damit Grossbritannien selbst zu erobern wie zahlreiche andere Staaten auf dem europaischen Festland Die Briten investierten viele Ressourcen und grosse Geldsummen um den Krieg zu ihren Gunsten zu entscheiden Die Royal Navy blockierte franzosische Hafen und errang 1805 in der Schlacht von Trafalgar einen entscheidenden Sieg uber die franzosisch spanische Flotte Frankreich wurde schliesslich 1815 durch eine Koalition europaischer Armeen besiegt Wieder war Grossbritannien der grosste Nutzniesser von Friedensvertragen Frankreich musste gemass den am Wiener Kongress ausgehandelten Bedingungen die Ionischen Inseln Malta die Seychellen Mauritius St Lucia und Tobago abtreten Von Spanien erhielten die Briten Trinidad von den Niederlanden Guayana und die Kapkolonie Im Gegenzug gaben die Briten Guadeloupe Martinique Goree Franzosisch Guayana und Reunion an Frankreich sowie Java und Suriname an die Niederlande zuruck Territorien die sie wahrend der Koalitionskriege besetzt hatten Die britische Regierung geriet unter zunehmenden Druck der Abolitionismus Bewegung woraufhin das Parlament 1807 den Slave Trade Act erliess der den Sklavenhandel jedoch nicht die Sklavenhaltung im gesamten Britischen Empire verbot Sierra Leone wurde 1808 als offizielle britische Kolonie fur befreite Sklaven gegrundet 40 Der 1833 vom Parlament erlassene Slavery Abolition Act machte nicht nur den Sklavenhandel illegal sondern die Sklaverei an sich Am 1 August 1834 erhielten samtliche Sklaven im Empire die Freiheit 41 Grossbritanniens imperiales Jahrhundert 1815 1914 Bearbeiten Das Britische Weltreich im Jahr 1897 die britischen Besitzungen werden traditionell rot gekennzeichnetDer Zeitraum zwischen 1815 und 1914 wird von einigen Historikern als imperiales Jahrhundert bezeichnet 42 43 Nach dem Sieg uber Frankreich hatte Grossbritannien keine ernstzunehmenden Rivalen mehr mit Ausnahme des Russischen Reiches in Zentralasien 44 Die auf See uneingeschrankt dominierenden Briten ubernahmen die Rolle eines Weltpolizisten eine spater als Pax Britannica bezeichnete Staatsdoktrin 45 Die Aussenpolitik war vom Prinzip der splendid isolation gepragt Andere Machte waren durch Konflikte in Europa gebunden wahrend die Briten sich heraushielten und durch die Konzentration auf den Handel ihre Vormachtstellung noch weiter ausbauten 46 Grossbritannien ubte nicht nur die Kontrolle uber die eigenen Kolonien aus sondern beeinflusste dank der fuhrenden Position in der Weltwirtschaft auch die Innenpolitik zahlreicher nominell unabhangiger Staaten Dazu gehorten China Argentinien und Siam die auch informelles Empire genannt werden 47 Neue Technologien die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entwickelt wurden stutzten die imperiale Macht Grossbritanniens Dazu gehorten das Dampfschiff und die Telegrafie welche die Koordination Kontrolle und Verteidigung des Empire erleichterten Bis 1902 waren samtliche Kolonien durch ein Netz von Telegrafenkabeln miteinander verbunden die All Red Line 48 Die Ostindien Kompanie in Asien Bearbeiten Die britische Asienpolitik im 19 Jahrhundert war hauptsachlich auf die Absicherung und Ausdehnung der Herrschaft in Indien ausgerichtet da es die wichtigste Kolonie war und als Schlussel zum ubrigen Asien galt 49 Die Britische Ostindien Kompanie trieb die Expansion des Empire in Asien voran Die Armee der Kompanie hatte erstmals im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 mit der Royal Navy zusammengearbeitet Sie kooperierten auch ausserhalb Indiens beispielsweise bei der Vertreibung der Franzosen aus Agypten 1799 der vorubergehenden Eroberung Javas von den Niederlandern 1811 beim Erwerb von Singapur 1819 und Malakka 1824 sowie der Eroberung Burmas 1826 44 Von ihrer indischen Basis aus war die Kompanie seit den 1730er Jahren im Rahmen des Chinahandels auch im zunehmend profitablen Opiumgeschaft mit China involviert Dieser Handel den Kaiser Yongzheng 1729 fur illegal erklart hatte trug dazu bei dass die negative britische Handelsbilanz die sich aus dem Import von Tee und Seide ergab umgekehrt und der Devisenabfluss nach China der zu einer spurbaren Verknappung der britischen Silberreserven gefuhrt hatte gestoppt werden konnte Als die chinesischen Behorden 1839 in Guangzhou uber 20 000 Kisten Opium konfiszierten fuhrte dies zum Ersten Opiumkrieg 1841 eroberten die Briten Hongkong damals eine kleine Siedlung 50 Das im Rahmen des Sepoy Aufstands von den Briten ersturmte Secundra Bagh in Lucknow Aufnahme von Felice Beato Marz 1858Der Anfang vom Ende der Britischen Ostindien Kompanie war eine Meuterei der Sepoys gegen ihre britischen Kommandanten zum Teil ausgelost durch die Spannungen welche die Briten mit dem Versuch Indien zu verwestlichen aufgebaut hatten 51 Die Briten benotigten fur die Niederschlagung des Sepoy Aufstandes von 1857 ein halbes Jahr der Konflikt forderte auf beiden Seiten viele Tote Daraufhin fuhrte die britische Regierung die direkte Herrschaft uber Britisch Indien ein und ein ernannter Generalgouverneur im Range eines Vizekonigs verwaltete die Kronkolonie Konigin Victoria wurde 1876 zur Kaiserin von Indien ernannt Die Ostindien Kompanie stellte 1858 ihre Geschaftstatigkeit ein und wurde 1873 aufgelost 52 Im 19 Jahrhundert gab es in Indien eine Reihe von Missernten die folgenden Hungersnote forderten rund 10 Millionen Tote Wahrend ihrer Herrschaft hatte es die Ostindien Kompanie unterlassen irgendwelche koordinierten Massnahmen gegen Hungersnote zu treffen Dies anderte sich erst unter direkter britischer Verwaltung Nach jeder Hungersnot wurden Kommissionen eingesetzt um die Ursachen zu untersuchen und Massnahmen einzuleiten Der Wirtschaftsanthropologe Jason Hickel und sein Co Autor Dylan Sullivan schatzen dass Indien eine Ubersterblichkeit von 165 Millionen Menschen aufgrund des britischen Kolonialismus zwischen 1880 und 1920 erlitten hat 53 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts zeigten sich erste Auswirkungen 54 The Great Game Bearbeiten Hauptartikel The Great Game Wahrend des 19 Jahrhunderts strebten Grossbritannien und Russland danach das Machtvakuum in Zentralasien auszufullen das durch die Schwachung des Osmanischen Reiches der persischen Kadscharen Dynastie und der chinesischen Qing Dynastie entstanden war Diese Rivalitat ist als The Great Game Das Grosse Spiel bekannt 49 Aus britischer Sicht waren die errungenen Siege im Russisch Persischen Krieg 1826 1828 und im Russisch Turkischen Krieg 1828 1829 ein klares Zeichen fur die imperialen Ambitionen und Moglichkeiten der Russen sie weckten auch die Angst vor einer Invasion Indiens auf dem Landweg 1839 versuchte Grossbritannien diesem Ziel mit der Eroberung Afghanistans zuvorzukommen Diese endete drei Jahre spater mit einer der verheerendsten Niederlagen des viktorianischen Zeitalters als die britische Invasionstruppe 1842 beim Abzug aus Kabul durch paschtunische Stamme die mit russischen Waffen ausgerustet waren fast vollstandig vernichtet wurde 55 Der Zweite Anglo Afghanische Krieg fuhrte 1880 zu einer verheerenden Niederlage bei Maiwand der Belagerung Kabuls durch die Afghanen und dem britischen Ruckzug nach Indien Nach dem Dritten Anglo Afghanischen Krieg von 1919 musste Grossbritannien die Souveranitat Afghanistans endgultig anerkennen Zeitgenossische Zeitungsillustration der Schlacht bei Inkerman 1855 Als Russland 1853 den turkisch beherrschten Teil des Balkans besetzte furchteten sowohl Grossbritannien als auch Frankreich die drohende russische Dominanz im Mittelmeerraum und im Nahen Osten Sie entsandten Expeditionsarmeen auf die Krimhalbinsel um die dortige russische Flottenbasis einzunehmen Im Krimkrieg der bis 1856 dauerte kamen zahlreiche neue Methoden der modernen Kriegfuhrung zur Anwendung Dieser Krieg war der einzige gegen eine andere Kolonialmacht wahrend der Pax Britannica und endete mit einer empfindlichen Niederlage Russlands 55 In den nachsten zwei Jahrzehnten blieb die Situation in Zentralasien weiterhin angespannt Wahrend die Briten 1876 Belutschistan annektierten eroberten die Russen die Territorien des heutigen Kirgisistan Kasachstan und Turkmenistan 1878 verpachtete das Osmanische Reich Zypern an Grossbritannien und erhielt im Gegenzug die Zusicherung bei einem erneuten Vorstoss der Russen Unterstutzung zu erhalten Im selben Jahr einigten sich aber Grossbritannien und Russland auf Einflussspharen womit der Konflikt entscharft werden konnte Den letzten Versuch ihren Einfluss in Zentralasien auszudehnen unternahmen die Briten 1903 04 mit dem erfolglosen Tibetfeldzug Die Vernichtung der russischen Flotte im Russisch Japanischen Krieg 1904 1905 verringerte gleichwohl die Bedrohung fur Grossbritannien Wettlauf um Afrika Bearbeiten The Rhodes Colossus Karikatur auf Cecil Rhodes und den Kap Kairo PlansDie Niederlandische Ostindien Kompanie hatte 1652 an der Sudspitze Afrikas die Kapkolonie gegrundet als Zwischenstation fur ihre Schiffe auf dem Weg zu den Kolonien in Asien Grossbritannien besetzte die Kolonie 1795 um sie nach der Eroberung der Niederlande vor dem Zugriff der Franzosen zu bewahren 1806 annektierte Grossbritannien die Kapkolonie formell 56 Nach 1820 gelangten immer mehr britische Einwanderer hierher und verdrangten die Buren welche die britische Herrschaft ablehnten Tausende von Buren zogen in den 1830er und 1840er Jahren im Grossen Treck nordostwarts und grundeten kurzlebige Burenrepubliken 1843 annektierten die Briten Natal 1879 drangen britische Truppen von dort aus in das benachbarte Reich der Zulu ein und unterwarfen es im Zulukrieg Die Voortrekker gerieten wiederholt in bewaffnete Konflikte mit den Briten die im sudlichen Afrika ihre eigenen Ziele verfolgten Schliesslich grundeten die Buren zwei Republiken die sich langere Zeit halten konnten die Sudafrikanische Republik und den Oranje Freistaat Im Zweiten Burenkrieg 1899 1902 eroberten die Briten die es vor allem auf die grossen Goldvorkommen abgesehen hatten beide Republiken Den unterlegenen Buren gewahrten sie aber grosszugige Friedensbedingungen 1869 wurde in Agypten der unter franzosischer Leitung errichtete Sueskanal eroffnet der das Mittelmeer mit dem Roten Meer und dem Indischen Ozean verbindet Die Briten lehnten den Bau des Kanals zunachst ab als er jedoch offen war erkannten sie rasch seinen strategischen Wert 57 1875 erwarb die britische Regierung fur vier Millionen Pfund den 44 Anteil des verschuldeten agyptischen Herrschers Ismail Pascha an der Kanalgesellschaft Zwar erlangten die Briten dadurch nicht die vollstandige Kontrolle uber den Wasserweg konnten aber grossen Einfluss ausuben Die gemeinsame britisch franzosische Finanzkontrolle Agyptens endete 1882 mit der britischen Okkupation des Landes nach der Niederschlagung des Urabi Aufstands 58 Die Franzosen blieben Mehrheitsaktionare und versuchten die britische Position zu schwachen Die Streitfragen konnten 1888 durch Verhandlungen geklart werden Der daraus resultierende Vertrag trat 1904 in Kraft und machte den Kanal zu einem neutralen Territorium De facto ubten die Briten aber bis 1954 die Kontrolle aus Kolonien in Afrika 1914 1874 zwangen die Briten dem Aschantireich den Vertrag von Fomena auf Die Aschanti mussten auf alle ihre Rechte an der Kuste verzichten und den Sklavenhandel einst ihre Haupteinnahmequelle fur illegal erklaren Die Gebiete an der Kuste wurden in die britische Kolonie Goldkuste eingegliedert der Rest des Aschantireiches bis 1902 ebenfalls unterworfen Als die Aktivitaten Frankreichs Belgiens und Portugals im Mundungsbereich des Kongo die Gefahr eines Krieges heraufbeschworen beschlossen die europaischen Kolonialmachte bei der Kongokonferenz in Berlin 1884 85 Regeln fur die Aufteilung Afrikas Sie definierten die effektive Okkupation als Kriterium fur die internationale Anerkennung eines Anspruchs in diesem Wettlauf um Afrika scramble for Africa 59 Im Sudan kam es 1881 zum Mahdi Aufstand der sich gegen die agyptische Besetzung richtete 1885 eroberten die Aufstandischen Khartum ein britisches Expeditionsheer erreichte die Stadt zu spat und musste wieder abziehen Erst 1896 wurde ein britisch agyptisches Expeditionskorps in Marsch gesetzt das die Mahdisten zwei Jahre spater in der Schlacht von Omdurman besiegte Ebenfalls 1898 hatte Frankreich von Suden her Teile des Sudan besetzt die daraus resultierende Faschoda Krise konnte jedoch mit dem Ruckzug der franzosischen Truppen und dem Sudanvertrag beigelegt werden 1899 wurde der Sudan als anglo agyptisches Kondominium konstituiert Die britischen Eroberungen in Sud und Ostafrika bewogen Cecil Rhodes dazu ein Reich vom Kap nach Kairo anzustreben und eine transkontinentale Eisenbahn von Sud nach Nord zu bauen Kap Kairo Plan Die British South Africa Company deren Vorsitzender Rhodes war annektierte 1888 die nach ihm Rhodesien benannten Territorien Einem ununterbrochenen von Kapstadt nach Kairo reichenden britischen Herrschaftsgebiet stand jedoch die Kolonie Deutsch Ostafrika im Wege Im Helgoland Sansibar Vertrag verzichtete das Deutsche Reich 1890 auf seine Anspruche auf Sansibar und erhielt im Gegenzug das zuvor britische Helgoland zugesprochen Machtige Interessengruppen aus Wirtschaft und Politik kamen zur Ansicht dass die Bildung eines formellen Imperiums notig sei um den Bedeutungsverlust in den Weltmarkten aufzuhalten Vor allem Joseph Chamberlain setzte sich vehement dafur ein Wahrend der 1890er Jahre wurde der neue Imperialismus zur Leitidee der britischen Politik Dieser entstand also nicht aus einer Position der Starke heraus sondern war vielmehr eine Folge der Angst vor dem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust Neuer Status der Siedlerkolonien Bearbeiten Der Weg zur Unabhangigkeit der Siedlerkolonien des Britischen Weltreichs nahm 1839 seinen Anfang mit dem Bericht von Lord Durham uber die Lage in Britisch Nordamerika Darin schlug er die Vereinigung und Selbstverwaltung von Oberkanada und Niederkanada vor als Reaktion auf die niedergeschlagenen Rebellionen von 1837 Mit dem Act of Union 1840 wurde die Provinz Kanada geschaffen Als erste Kolonie erhielt Nova Scotia 1848 eine eigenverantwortliche Regierung bald darauf folgten die weiteren Kolonien in Britisch Nordamerika 1867 schlossen sich Ober und Niederkanada New Brunswick und Nova Scotia zum Bundesstaat Kanada zusammen der mit Ausnahme der Aussenpolitik in allen Bereichen politisch eigenstandig war 60 Weitere Gebiete erhielten zu Beginn des 20 Jahrhunderts einen ahnlichen Grad an Selbstbestimmung zugesprochen Die australischen Kolonien 1901 durch Zusammenschluss zu einem Bundesstaat Neuseeland und Neufundland sechs Jahre spater 61 Im Rahmen der Reichskonferenz von 1907 wurde der Begriff Dominion fur diese Gebiete offiziell eingefuhrt 1910 erhielt auch die Sudafrikanische Union die durch den Zusammenschluss von Kapkolonie Natal Transvaal und Oranje Freistaat entstand diesen Status Gegen Ende des 19 Jahrhunderts gab es immer haufiger Kampagnen fur die Selbstverwaltung Irlands Home Rule Nach der Rebellion von 1798 war Irland mit dem Act of Union 1800 dem Vereinigten Konigreich einverleibt worden Die Grosse Hungersnot von 1845 bis 1849 forderte bis zu einer Million Tote Premierminister William Ewart Gladstone unterstutzte das Prinzip des Home Rule weil er hoffte Irland wurde dem Beispiel Kanadas folgen und ein Dominion werden Das Parlament lehnte jedoch am 8 Juni 1886 ein entsprechendes Gesetz das Government of Ireland Bill 1886 62 auch bekannt als First Home Rule Bill ab Viele Abgeordnete furchteten ein teilweise unabhangiges Irland ware ein Sicherheitsrisiko fur Grossbritannien und werde zum Auseinanderbrechen des Empire fuhren Ein ahnliches Gesetz wurde 1893 ebenfalls abgelehnt 63 Der dritte Anlauf im Jahr 1914 war schliesslich erfolgreich konnte aber wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht umgesetzt werden was 1916 zum Osteraufstand fuhrte Weltkriege 1914 1945 BearbeitenUm die Jahrhundertwende nahmen die Befurchtungen zu Grossbritannien werde nicht mehr in der Lage sein das gesamte Empire zu verteidigen und gleichzeitig die splendid isolation zu bewahren Das Deutsche Reich hatte einen rasanten Aufstieg hinter sich sowohl militarisch als auch wirtschaftlich und galt nun als wahrscheinlichster Gegner in einem kunftigen Krieg Grossbritannien schloss neue Allianzen 1902 mit Japan sowie mit den ehemaligen Erzfeinden Frankreich entente cordiale 1904 und Russland 1907 Triple Entente Vertrag von Sankt Petersburg 64 Erster Weltkrieg Bearbeiten Kriegsschiffe der Grand FleetDie Kriegserklarung Grossbritanniens und seiner Alliierten an das Deutsche Reich zu Beginn des Ersten Weltkriegs zog auch die Kolonien und Dominions in den Konflikt hinein Sie leisteten dem Mutterland umfangreiche militarische finanzielle und materielle Unterstutzung Mehr als 2 5 Millionen Soldaten dienten in den britischen Streitkraften dazu kamen Tausende von Freiwilligen aus den Kolonien Die meisten deutschen Besitzungen in Afrika wurden rasch eingenommen Australien und Neuseeland besetzten die deutschen Besitzungen im Pazifik Deutsch Neuguinea und Samoa Der Beitrag der Truppen dieser Dominions wahrend der Schlacht von Gallipoli gegen das Osmanische Reich hatte einen grossen Einfluss auf ihr Bewusstsein als Nation Beide Lander gedenken am ANZAC Day noch heute dieses Ereignisses Im Falle Kanadas hatte die Schlacht bei Arras an der Westfront ahnliche Auswirkungen Premierminister David Lloyd George honorierte diesen wichtigen Beitrag indem er 1917 mit den Premierministern der Dominions das Reichskriegskabinett Imperial War Cabinet bildete um die gemeinsamen Anstrengungen zu koordinieren 65 Gemass den Bestimmungen des 1919 unterzeichneten Friedensvertrages von Versailles wuchs die Flache des Empire um 4 662 Millionen km die Zahl der Untertanen um 13 Millionen womit die grosste Ausdehnung erreicht war 66 Die Kolonien des Deutschen Reiches und Teile des Osmanischen Reiches wurden als Mandatsgebiete des Volkerbundes unter den Alliierten aufgeteilt Grossbritannien erhielt die Kontrolle uber Palastina und Jordanien den Irak mit den deutschen Olkonzessionen im Norden Teile Kameruns Togo und Tanganjika Auch die Dominions erhielten Mandatsgebiete zugesprochen Sudwestafrika das heutige Namibia gelangte an die Sudafrikanische Union Deutsch Neuguinea an Australien und Samoa an Neuseeland Nauru war ein gemeinsames Mandat der Briten und der beiden pazifischen Dominions 67 Zwischenkriegszeit Bearbeiten Das britische Reich im Jahr 1938 vor dem Zweiten Weltkrieg Dominions in Fettschrift Die neue Weltordnung die der Krieg hervorgebracht hatte insbesondere der Bedeutungszuwachs Japans und der Vereinigten Staaten als Seemachte sowie Unabhangigkeitsbewegungen in Indien und Irland hatten eine grundlegende Neuausrichtung der britischen imperialen Politik zur Folge Grossbritannien entschloss sich die Allianz von 1902 mit Japan nicht zu erneuern und unterzeichnete 1922 stattdessen das Washingtoner Marineabkommen das die Paritat der britischen und US amerikanischen Flotte festschrieb 68 Diese Entscheidung loste in den 1930er Jahren zahlreiche Debatten aus da als Folge der Weltwirtschaftskrise in Deutschland und Japan faschistisch militaristische Regimes die Macht an sich rissen 69 In Regierungskreisen befurchtete man das Empire werde einem gleichzeitigen Angriff beider Lander nicht standhalten konnen 68 Daruber hinaus wurde das Empire fur die Wirtschaft Grossbritanniens immer wichtiger Wahrend der Zwischenkriegszeit wuchs der Anteil der Exporte in die Dominions und Kolonien von 32 auf 39 Prozent der Anteil der Importe von 24 auf 37 Prozent 70 Enttauschung uber die Verzogerungen des Home Rule in Irland bewogen im Jahr 1919 Mitglieder von Sinn Fein die uber die Mehrheit der irischen Sitze im Parlament verfugten dazu in Dublin ein eigenes Parlament zu bilden Dieser Dail Eireann rief daraufhin die Unabhangigkeit Irlands aus gleichzeitig begann die Irish Republican Army einen Guerillakrieg gegen die britischen Besatzer 71 Der Irische Unabhangigkeitskrieg endete 1921 in einer Pattsituation und mit der Unterzeichnung des Anglo Irischen Vertrages der den Irischen Freistaat schuf ein weitgehend unabhangiges Dominion innerhalb des Empire das aber verfassungsrechtlich noch mit der britischen Krone verbunden war Das mehrheitlich protestantische Nordirland loste die im Government of Ireland Act vorgesehene Option sofort ein und verblieb im Vereinigten Konigreich 72 Eine ahnliche Auseinandersetzung begann 1919 in Britisch Indien als mit dem Government of India Act die Forderungen nach Unabhangigkeit nicht erfullt wurden 73 Aus Furcht vor kommunistischer und auslandischer Infiltration wurden mit dem Rowlatt Act die Sicherheitsbestimmungen der Kriegszeit auf unbestimmte Zeit verlangert Dies hatte vor allem im Punjab Ausschreitungen zur Folge die im April 1919 im Massaker von Amritsar gipfelten Die britische Offentlichkeit war gespalten manche glaubten Indien sei vor der Anarchie bewahrt worden andere empfanden das Massaker als abscheulich 74 Die Inder beendeten 1922 nach dem Zwischenfall im Dorf Chandi Chaura die Kampagne der Nichtkooperation die Unzufriedenheit garte in den folgenden 25 Jahren weiter Teilnehmer der Reichskonferenz 1926 Stehend v l n r Walter Stanley Monroe Neufundland Gordon Coates Neuseeland Stanley Bruce Australien Barry Hertzog Sudafrikanische Union William Thomas Cosgrave Irischer Freistaat Sitzend v l n r Stanley Baldwin Vereinigtes Konigreich Konig George V William Lyon Mackenzie King Kanada 1922 erhielt Agypten unter der Herrschaft der Muhammad Ali Dynastie nach einem Volksaufstand seine Unabhangigkeit und wurde Konigreich Das Land war nach Beginn des Ersten Weltkriegs zum Protektorat erklart worden Britische Truppen blieben aber auch nach der Unabhangigkeit im Land stationiert und der politische Einfluss der Briten auf das Land blieb stark Die britische Truppenprasenz wurde durch die Unterzeichnung des Anglo Agyptischen Abkommens von 1936 legitimiert Grossbritannien erhielt das Recht weiterhin die Zone um den Sueskanal zu verteidigten Im Gegenzug erhielt Agypten 1937 Unterstutzung beim Beitritt zum Volkerbund 75 Im gemeinsam verwalteten britisch agyptischen Sudan kam es 1924 zur Sudankrise zwischen den Agyptern und Briten um dessen Status Der Irak seit 1919 ein britisches Mandatsgebiet wurde nach Erlangung der Unabhangigkeit im Jahr 1932 ebenfalls in den Volkerbund aufgenommen 76 An der Reichskonferenz von 1923 setzten die Dominions durch dass sie ihre Aussenpolitik selbstandig betreiben durften Kanada und Sudafrika hatten ein Jahr zuvor wahrend der Chanakkrise ihre militarische Unterstutzung verweigert ausserdem fuhlte sich Kanada nicht an den 1923 geschlossenen Vertrag von Lausanne gebunden Auf Druck Irlands und Sudafrikas beschloss die Reichskonferenz von 1926 die Balfour Deklaration Sie erklarte die Dominions zu autonomen Gemeinschaften innerhalb des Britischen Empire die dem Vereinigten Konigreich gleichgestellt mit diesem im Commonwealth of Nations aber lose verbunden waren 77 Diese Deklaration erhielt 1931 mit dem Statut von Westminster rechtliche Substanz Die Parlamente Kanadas Neuseelands der Sudafrikanischen Union des Irischen Freistaates und Neufundlands waren nun gesetzgeberisch vollig unabhangig Neufundland das aufgrund der Weltwirtschaftskrise unter massiven finanziellen Schwierigkeiten litt wurde 1933 wieder zu einer Kronkolonie 78 Der Irische Freistaat distanzierte sich 1937 durch die Annahme einer neuen Verfassung weiter von Grossbritannien wobei der genaue konstitutionelle Status ungeklart blieb bis zur Ausrufung der Republik Irland im Jahr 1949 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Winston ChurchillGrossbritanniens Kriegserklarung an das von den Nationalsozialisten beherrschte Deutsche Reich im September 1939 schloss die Kronkolonien und Indien mit ein jedoch nicht automatisch die Dominions Kanada Sudafrika Australien und Neuseeland erklarten den Krieg eigenstandig wahrend der Irische Freistaat sich dazu entschloss im Zweiten Weltkrieg neutral zu bleiben 79 Seit der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 standen Grossbritannien und das Empire dem Deutschen Reich und dessen Verbundeten bis zum Kriegseintritt der Sowjetunion 1941 allein gegenuber Die Vereinigten Staaten waren noch nicht bereit offen an der Seite der Briten in den Krieg einzutreten gewahrten ihnen jedoch mit dem Leih und Pachtgesetz dringend benotigte Unterstutzung Premierminister Winston Churchill und Prasident Franklin D Roosevelt unterzeichneten im August 1941 die Atlantik Charta Sie enthielt unter anderem die Vereinbarung dass das Recht samtlicher Volker jene Regierungsform zu wahlen unter der sie leben wollen respektiert werden solle Der Wortlaut war zweideutig er konnte sowohl auf von den Deutschen besetzte europaische Staaten zutreffen als auch auf durch europaische Staaten kolonialisierte Volker Briten Amerikaner und nationalistische Bewegungen interpretierten die Vereinbarung spater jeweils in ihrem Sinne 80 Im Dezember 1941 griff Japan kurz nacheinander British Malaya den US Flottenstutzpunkt Pearl Harbor und die britische Kronkolonie Hongkong an Seit dem Ersten Japanisch Chinesischen Krieg 1894 1895 war die Macht Japans im Fernen Osten stetig angewachsen 81 Fernziel der Japaner war eine von ihnen dominierte Grossostasiatische Wohlstandssphare Der von Churchill herbeigesehnte Kriegseintritt der Vereinigten Staaten war nun Realitat geworden und der Sieg Grossbritanniens schien nun moglich zu sein doch die schnellen Kapitulationen in Ostasien schadigten das Prestige als Kolonialmacht nachhaltig 82 Am verheerendsten wirkte sich der Fall Singapurs aus das als uneinnehmbare Festung gegolten hatte Die Erkenntnis dass Grossbritannien nicht in der Lage war das gesamte Empire zu verteidigen fuhrte zu einer engeren Kooperation Australiens und Neuseelands mit den Vereinigten Staaten und schliesslich 1951 zur Unterzeichnung des ANZUS Abkommens 83 Dekolonisation 1945 1997 BearbeitenObwohl Grossbritannien mit dem Empire den Zweiten Weltkrieg als eine der Hauptmachte der Anti Hitler Koalition 1945 erfolgreich beenden konnte hatte der Konflikt tiefgreifende Auswirkungen Europa ein Kontinent der die Welt mehrere Jahrhunderte lang dominiert hatte lag buchstablich in Trummern Die nunmehr dominierenden Weltmachte USA und Sowjetunion hatten ihren Machtbereich enorm ausdehnen konnen In einer Reihe von Staaten wurden Besatzungstruppen stationiert ihr politisches System eingefuhrt und Militarstutzpunkte errichtet Sie stiegen folglich zu globalen Supermachten auf Grossbritannien wiederum hatte riesige Schulden angehauft und entging 1946 nur knapp dem Staatsbankrott nicht zuletzt dank einer US Anleihe in Hohe von 3 5 Milliarden Dollar 84 Zur selben Zeit gewannen antikolonialistische Bewegungen an Bedeutung Die Situation wurde durch die wachsenden Spannungen im Kalten Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion weiter verkompliziert Beide Staaten lehnten den europaischen Kolonialismus ab wenngleich bei den Amerikanern und Westeuropaern der Antikommunismus weitaus starker ausgepragt war als der Antiimperialismus und die Briten deshalb weiterhin Unterstutzung erhielten 84 Das Ende des Britischen Weltreichs war absehbar und Grossbritannien versuchte eine Politik des friedlichen Ruckzugs aus den Kolonien was nicht immer gelang Ziel war es einerseits die Staatsgewalt an stabile antikommunistische Regierungen zu ubertragen und andererseits durch stabile wirtschaftliche Beziehungen den britischen Siedlern weiterhin eine sichere Heimat zu garantieren In manchen ehemaligen Kolonien Afrikas etablierte sich jedoch ein afrikanischer Sozialismus wie z B in Sambia oder Tansania Andere Staaten wie Frankreich oder Portugal fuhrten teilweise kostspielige und letztlich erfolglose Kriege um ihre Kolonialreiche zu retten Zwischen 1945 und 1965 nahm die Zahl der Menschen die ausserhalb des Vereinigten Konigreichs unter britischer Herrschaft standen von 700 Millionen auf funf Millionen ab davon drei Millionen in Hongkong 84 Erste Auflosungstendenzen Bearbeiten Muhammad Ali Jinnah und Mahatma Gandhi die wichtigsten Anfuhrer der indischen UnabhangigkeitsbewegungDie von Clement Attlee angefuhrte Labour Party die bei den Unterhauswahlen 1945 an die Macht gelangt war nahm sich rasch des drangendsten Problems an jenes der indischen Unabhangigkeit 85 Der Indische Nationalkongress und die Muslimliga hatten sich seit Jahrzehnten fur die Unabhangigkeit eingesetzt waren sich aber uber die Umsetzung uneinig Erstere befurworteten einen gesamtindischen Staat letztere einen separaten Staat in Gebieten mit muslimischer Mehrheit Angesichts von Unruhen und eines drohenden Burgerkriegs erklarte Lord Mountbatten der letzte britische Vizekonig das mehrheitlich hinduistische Indien und das mehrheitlich muslimische Pakistan am 15 August 1947 recht uberhastet fur unabhangig 86 Die durch Grossbritannien festgelegte Grenzziehung machte Dutzende Millionen Menschen zu Angehorigen einer religiosen Minderheit Die einsetzenden Fluchtlingsstrome fuhrten zu Gewalt und Krieg zwischen beiden Gruppen und zu Hunderttausenden von Toten 87 Burma und Ceylon erlangten ihre Unabhangigkeit 1948 Im Gegensatz zu Indien Pakistan und Ceylon trat Burma nicht dem Commonwealth of Nations bei 88 Das britische Volkerbundsmandat fur Palastina wo eine arabische Mehrheit mit einer judischen Minderheit zusammenlebte erwies sich fur Grossbritannien als ahnliches Problem wie Indien Es wurde zusatzlich verscharft durch die grosse Anzahl judischer Fluchtlinge die sich nach der Unterdruckung und dem Genozid durch die Nationalsozialisten wahrend des Zweiten Weltkriegs in Palastina niederlassen wollten Anstatt sich mit der Angelegenheit zu befassen erklarte die britische Regierung 1947 dass sie im folgenden Jahr ihre Truppen zuruckziehen und die Problemlosung den Vereinten Nationen uberlassen werde 89 Sie versuchte dies durch die Ausarbeitung eines Teilungsplans konnte aber nicht den Palastinakrieg verhindern der die einseitige Proklamation des Staates Israel zur Folge hatte Nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg richteten die malaiischen Widerstandsbewegungen ihre Aufmerksamkeit auf die Briten die die Kontrolle uber die Kolonie rasch wiedererlangt hatten Die Tatsache dass die Rebellen uberwiegend chinesischstammige Kommunisten waren bewog die muslimische Mehrheit dazu die Briten bei der Niederschlagung zu unterstutzen mit der spateren Unabhangigkeit des Landes als Gegenleistung 90 Dieser Malaiische Notstand Malayan Emergency dauerte von 1948 bis 1960 doch schon 1957 fuhlten sich die Briten sicher genug die Foderation Malaya als Teil des Commonwealth in die Unabhangigkeit zu entlassen 1963 schlossen sich die Foderation Singapur Sarawak und Britisch Nordborneo zum Staat Malaysia zusammen musste im Anschluss jedoch von britischen Truppen gegen Angriffe Indonesiens verteidigt werden welches die Konfrontasi begann Nach Spannungen zwischen den malaiischen und chinesischen Bevolkerungsgruppen trat Singapur 1965 wieder aus Malaysia aus 91 Das Sultanat Brunei das seit 1888 ein britisches Protektorat gewesen war behielt seinen Status bis zur Unabhangigkeit im Jahr 1984 92 Die Sueskrise und ihre Folgen Bearbeiten Hauptartikel Sueskrise Nach der Unterhauswahl vom Oktober 1951 ubernahm die Conservative Party unter Winston Churchill wieder die Regierung Am 3 Oktober 1952 wurde Grossbritannien durch seinen ersten erfolgreichen Kernwaffentest die Operation Hurricane zur Atommacht Die Konservativen waren davon uberzeugt dass Grossbritanniens Status als Weltmacht vom Weiterbestehen des Empire abhing Dabei spielte der Sueskanal trotz des Verlusts von Indien eine Schlusselrolle Gamal Abdel Nasser der 1952 in Agypten an die Macht gelangt war handelte das Suez Abkommen aus das bis 1956 den Abzug britischer Truppen aus der Kanalzone vorsah 93 1956 verstaatlichte Nasser unvermittelt den Sueskanal Als Reaktion darauf fuhrte der neue Premierminister Anthony Eden Verhandlungen mit den Regierungen Frankreichs und Israels Ein israelischer Angriff auf Agypten sollte den Briten und Franzosen als Vorwand dienen die Sueskanalzone zuruckzuerobern Der US Prasident Dwight D Eisenhower war nicht in die Plane eingeweiht worden und verweigerte aus Verargerung jegliche Unterstutzung Eisenhower furchtete auch einen Krieg gegen die Sowjetunion da Nikita Chruschtschow gedroht hatte den Agyptern zu Hilfe zu eilen Die Amerikaner ubten Druck aus indem sie den Verkauf ihrer Pfund Reserven androhten was zum Zusammenbruch der britischen Wahrung gefuhrt hatte 94 Obwohl die Invasion militarisch erfolgreich war wurden die Briten auf Druck der Vereinigten Staaten zu einem demutigenden Ruckzug ihrer Truppen gezwungen und Eden trat Anfang 1957 zuruck 95 Die Sueskrise zeigte klar die Grenzen britischer Macht auf und leitete den endgultigen Niedergang des Empire ein Ohne Einwilligung oder gar Unterstutzung der Vereinigten Staaten war Grossbritannien allein nicht mehr langer handlungsfahig Zwar war die britische Machtposition im Nahen Osten nach der Sueskrise erheblich geschwacht sie brach jedoch nicht zusammen Grossbritannien entsandte bald wieder Truppen in die Region und intervenierte in Oman 1957 Jordanien 1958 und Kuwait 1961 wenn auch mit amerikanischer Billigung 96 Die britische Prasenz im Nahen Osten endete mit dem geordneten Ruckzug aus der Kolonie Aden 1967 und Bahrain 1971 Wind der Veranderung Bearbeiten Britische Dekolonisation AfrikasPremierminister Harold Macmillan hielt im Februar 1960 in Kapstadt eine Rede und sprach dabei vom Wind der Veranderung wind of change der durch Afrika wehe 97 Er wollte Unabhangigkeitskriege wie beispielsweise den Algerienkrieg in den Frankreich verwickelt war vermeiden Ein blutiger Konflikt war allerdings bereits in Kenia mit dem sich uber Jahre hinziehenden Mau Mau Krieg ausgebrochen Ein Jahr vor Macmillans Amtsantritt war Sudan unabhangig geworden Der neue Premierminister trieb die Dekolonisation rasch voran Die verbliebenen britischen Kolonien mit Ausnahme Sudrhodesiens folgten bis 1968 siehe Karte Der britische Ruckzug aus dem ostlichen und sudlichen Teil Afrikas verursachte wegen der eingewanderten europaischen Siedlerminderheiten Probleme insbesondere in Sudrhodesien wo Premierminister Ian Smith 1965 einseitig die Unabhangigkeit von Grossbritannien ausrief Daraufhin herrschten burgerkriegsahnliche Zustande zwischen dem afrikanischen verschiedene zum Teil rivalisierende Stamme und dem europaischen Bevolkerungsteil bis zur Unterzeichnung des Lancaster House Abkommens im Jahr 1979 Sudrhodesien wurde vorubergehend wieder zu einer Kolonie bis unter britischer Aufsicht Wahlen durchgefuhrt werden konnten Diese Wahlen wurden von Robert Mugabe gewonnen der 1980 Premierminister des neuen unabhangigen Staates Simbabwe wurde 98 Auf Zypern kampfte die Widerstandsorganisation EOKA seit 1955 fur die Selbstbestimmung und den Anschluss an Griechenland Das Land wurde 1960 unabhangig durfte sich jedoch aus Rucksicht auf die turkische Minderheit nicht Griechenland anschliessen Ausserdem blieben die Briten mit den Militarbasen Akrotiri und Dekelia die bis heute britisches Hoheitsgebiet sind prasent Seit dem Einmarsch turkischer Truppen im Jahr 1974 und der einseitigen Ausrufung der international nicht anerkannten Turkischen Republik Nordzypern ist die Insel geteilt Die Unabhangigkeit Maltas im Jahr 1964 verursachte hingegen keine Probleme 1958 wurde die Westindische Foderation gegrundet Grossbritannien versuchte dadurch in elf Kolonien in der Karibik die Forderung nach Unabhangigkeit gleichzeitig zu erfullen und die Inseln unter einer Regierung zu vereinen Dieser Bundesstaat brach jedoch auseinander als zuerst 1961 Jamaika und dann 1962 Trinidad und Tobago die beiden grossten Provinzen austraten 99 Barbados und Guyana wurden 1966 unabhangig weitere Kolonien im karibischen Raum folgten in den 1970er und 1980er Jahren Hingegen verblieben Anguilla die Turks und Caicosinseln die Britischen Jungferninseln die Cayman Islands und Montserrat Teil Grossbritanniens Britisch Honduras die letzte verbliebene Kolonie auf dem amerikanischen Festland erhielt 1964 das Recht zur Selbstverwaltung benannte sich 1973 in Belize um und erlangte 1981 die vollstandige Unabhangigkeit Die britischen Kolonien im Pazifik wurden zwischen 1970 Fidschi und 1980 Vanuatu in die Unabhangigkeit entlassen Im Falle Vanuatus verzogerte sich dieser Prozess aufgrund politischer Auseinandersetzungen zwischen dem englisch und franzosischsprachigen Bevolkerungsteil die Inselgruppe war zuvor ein gemeinsam mit Frankreich verwaltetes Kondominium gewesen Das Ende des Weltreichs Bearbeiten Zu Beginn der 1980er Jahre war die Dekolonisation weitgehend abgeschlossen Grossbritannien verfugte nur noch uber einige uber die ganze Welt verstreute Gebiete Die einzige Neuerwerbung war 1955 Rockall gewesen ein unbewohnter Felsen im Nordatlantik dadurch sollte die sowjetische Marine daran gehindert werden Raketentests auf den Hebriden zu beobachten 1982 besetzte Argentinien die Falklandinseln und berief sich dabei auf Anspruche aus der spanischen Kolonialzeit Im anschliessenden Falklandkrieg konnten die anfanglich uberraschten Briten die Inselgruppe zuruckerobern die Niederlage Argentiniens fuhrte dort zum Sturz der Militardiktatur 100 Im selben Jahr wurde Kanada durch das vom britischen Parlament erlassene Kanada Gesetz 1982 verfassungsrechtlich vollstandig vom Mutterland getrennt Entsprechende Gesetze fur Australien und Neuseeland folgten 1986 101 Im September 1982 verhandelte Premierministerin Margaret Thatcher mit der Regierung der Volksrepublik China uber die Zukunft der letzten bedeutenden und bevolkerungsreichsten britischen Kolonie Hongkong Gemass den Bestimmungen des Vertrags von Nanking von 1842 hatten die Chinesen Hong Kong Island auf ewig abgetreten Doch der uberwiegende Teil der Kolonie bestand aus den New Territories die fur 99 Jahre gepachtet worden waren und fur die der Pachtvertrag 1997 auslief 102 Thatcher wollte an Hongkong festhalten und schlug eine britische Verwaltung unter chinesischer Souveranitat vor was die Chinesen jedoch ablehnten 1984 vereinbarten beide Regierungen die chinesisch britische gemeinsame Erklarung zu Hongkong welche die Einrichtung einer Sonderverwaltungszone unter dem Prinzip Ein Land zwei Systeme vorsah Viele Beobachter darunter der anwesende Prinz Charles bezeichneten die Ubergabezeremonie am 30 Juni 1997 als das Ende des Empire 103 Nachwirkung Bearbeiten Die 14 Britischen UberseegebieteGrossbritannien ubt ausserhalb der Britischen Inseln die Souveranitat uber 14 Gebiete aus die seit 2002 als Britische Uberseegebiete bezeichnet werden Einige sind mit Ausnahme von militarischem oder wissenschaftlichem Personal unbewohnt die ubrigen verwalten sich in unterschiedlichem Masse selbst und sind in den Bereichen Aussenpolitik und Verteidigung von Grossbritannien abhangig Die britische Regierung hat jedem Uberseegebiet seine Unterstutzung zugesagt falls es die Unabhangigkeit anstreben will 104 Die britische Souveranitat uber verschiedene Uberseegebiete wird von benachbarten Staaten in Frage gestellt Spanien erhebt Anspruch auf Gibraltar Argentinien auf die Falklandinseln und Sudgeorgien und die Sudlichen Sandwichinseln die Seychellen und Mauritius auf das Britische Territorium im Indischen Ozean Das Britische Antarktis Territorium uberlappt mit Anspruchen Argentiniens und Chiles wahrend zahlreiche andere Staaten uberhaupt keine territorialen Anspruche in der Antarktis anerkennen Die meisten ehemaligen britischen Kolonien sind Mitglied des Commonwealth of Nations ein freiwilliger unparteiischer wirtschaftspolitischer Zusammenschluss gleichberechtigter Staaten in welchem Grossbritannien kein privilegierter Status zusteht Funfzehn Staaten des Commonwealth die so genannten Commonwealth Realms teilen sich mit Grossbritannien das Staatsoberhaupt den britischen Monarchen Jahrzehnte in manchen Fallen jahrhundertelange britische Herrschaft und Auswanderung haben in den Staaten die aus dem Britischen Weltreich entstanden sind ihre Spuren hinterlassen Die englische Sprache ist die Hauptsprache von uber 300 Millionen Menschen und die Zweitsprache von mehr als 400 Millionen Ursache ist zum Teil der wirtschaftliche und kulturelle Einfluss der Vereinigten Staaten die ihrerseits aus dem Empire hervorgegangen sind Das englische parlamentarische System Westminster System und die englische Rechtsprechung common law dienten vielen ehemaligen Kolonien als Vorbild bei der Gestaltung ihres Staatswesens 105 Das Justizkomitee des britischen Privy Council ist heute noch das oberste Appellationsgericht einiger fruherer Kolonien in der Karibik und im Pazifik Protestantische britische Missionare verbreiteten die anglikanische Konfession in alle Kontinente Beispiele britischer Kolonialarchitektur wie Strassen und Stadtplanung Kirchen Bahnhofe und Regierungsgebaude pragen bis heute Stadte die einst Teil des Empires waren 106 In Grossbritannien entwickelte Ballspiele Fussball Cricket Rugby Hockey Tennis und Golf haben sich uber die ganze Welt verbreitet Einige Lander haben das britische Masssystem und den Linksverkehr beibehalten Die durch die Briten gezogenen politischen Grenzen entsprachen oft nicht ethnischen oder religiosen Kriterien und fuhrten zu Konflikten beispielsweise in Kaschmir Palastina Sudan und Nigeria Das Britische Weltreich war auch fur grosse Migrationsstrome verantwortlich Millionen von Menschen verliessen die Britischen Inseln und bildeten die Grundlage von Siedlerstaaten wie den USA Kanada Australien und Neuseeland Spannungen zwischen den europaischen bzw indischen Minderheiten und den indigenen Mehrheiten in Afrika besonders in Sudafrika oder Simbabwe bleiben bis heute weitgehend bestehen Die britische Besiedlung Irlands hatte in Nordirland eine tiefe Kluft zwischen indigenen Katholiken und eingewanderten Protestanten zur Folge Millionen von Menschen wanderten oft als Zwangsarbeiter zwischen den verschiedenen britischen Kolonien insbesondere Afrikaner Inder und Chinesen Nach dem Zweiten Weltkrieg anderte sich durch die erleichterte Einwanderung aus ehemaligen Kolonien auch die Zusammensetzung der Bevolkerung Grossbritanniens 107 Siehe auch Bearbeiten Portal Britisches Weltreich Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Britisches Weltreich Britische Kolonien und Protektorate Britische Uberseegebiete Liste der grossten Imperien und ReicheLiteratur BearbeitenCaroline Elkins Legacy of Violence A History of the British Empire Alfred A Knopf New York 2022 ISBN 978 0 307 27242 3 Benedikt Stuchtey Geschichte des Britischen Empire Verlag C H Beck Munchen 2021 ISBN 978 3 406 76699 2 Eva Marlene Hausteiner Greater than Rome Neubestimmungen britischer Imperialitat Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2015 ISBN 978 3 593 50307 3 John Gareth Darwin Das unvollendete Weltreich Aufstieg und Niedergang des Britischen Empire 1600 1997 Campus Verlag Frankfurt M 2013 ISBN 978 3 593 39808 2 Dominik Nagl No Part of the Mother Country But Distinct Dominions Rechtstransfer Staatsbildung und Governance in 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