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Dieser Artikel behandelt den Krieg um die Unabhangigkeit Algeriens von Frankreich Fur den Krieg der algerischen Regierung gegen islamistische Gruppen ab 1991 siehe Algerischer Burgerkrieg Der Algerienkrieg gleichbedeutend franzosisch Guerre d Algerie arabisch ثورة التحرير الجزائرية DMG Ṯaurat at Taḥrir al Ǧazaʾiriyya wortlich etwa Algerische Befreiungsrevolution war ein bewaffneter Konflikt um die Unabhangigkeit Algeriens von Frankreich in den Jahren 1954 bis 1962 Er wurde planvoll von der marxistisch nationalistischen FLN begonnen die dafur zu Mitteln des Terrorismus griff Dem franzosischen Militar gelang es anders als im vorhergegangenen Indochinakrieg militarisch die Oberhand zu behalten Kriegsverluste und Menschenrechtsverletzungen inklusive Folter durch franzosische Truppen machten die Auseinandersetzung in Frankreich jedoch sehr unpopular Charles de Gaulle wurde wieder mit der Regierung betraut man verhandelte mit den algerischen Anfuhrern was zur Unabhangigkeit Algeriens fuhrte In der Folge kam es in Frankreich zum erfolglosen Putschversuch hoher Militars und zur Bildung der Terrororganisation OAS Der Krieg endete im Marz 1962 durch die Vertrage von Evian mit einer Verhandlungslosung welche die Unabhangigkeit Algeriens unter Fuhrung der FLN zur Folge hatte Algerienkriegثورة التحرير الجزائريةTagrawla Tadzayrit Algier wahrend der Barrikadenwoche von 1960 Datum 1 November 1954 bis 19 Marz 1962Ort AlgerienAusgang franzosische politische NiederlageFolgen Unabhangigkeit Algeriens von FrankreichFriedensschluss Abkommen von EvianKonfliktparteienAlgerien FLN Frankreich Frankreich OASBefehlshaberAlgerien H BoumedienneAlgerien A Ben BellaAlgerien Y SaadiAlgerien F Abbas Frankreich M ChalleFrankreich J Massu P Lagaillarde Raoul Salan Der Unabhangigkeitskrieg erfasste weite Teile der Bevolkerung Algeriens wobei eine Minderheit muslimischer Algerier fur die Zugehorigkeit zu Frankreich kampfte In dieser Zeit wurden Millionen Menschen zwangsumgesiedelt Die europaische Minderheit im Land floh nach der Unabhangigkeit des Landes fast vollstandig Der Krieg griff in Form von politischen Demonstrationen und Anschlagen auch auf das Mutterland uber Nach dem Krieg kam es zu einem Machtkampf innerhalb der FLN aus dem das autoritare Regime Houari Boumediennes 1965 hervorging Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Franzosische Kolonialisierung 1 2 Beginn des algerischen Nationalismus 1 3 Etablierung der FLN 2 Verlauf 2 1 Offensive der FLN 2 2 Versuch der Befriedung unter Mollet 2 3 Schlacht von Algier 2 4 Machtubernahme de Gaulles im Juni 1958 2 5 Challe Offensive 2 6 Woche der Barrikaden 2 7 Referendum und Putsch der Generale 2 8 Friedensverhandlungen und fortgesetzte Gewalt 2 9 Friedensabkommen und Unabhangigkeit 3 Folgen 3 1 Kriegsopfer 3 2 Einflusse auf Frankreich 3 3 Unabhangigkeitskrise in Algerien 3 4 Deutsch franzosische Beziehung 4 Historiographie 5 Aufarbeitung und Erinnerung 5 1 Offentlicher Erinnerungsdiskurs in Frankreich 5 1 1 Grunde fur die Aufarbeitung ab den 1990er Jahren 5 1 2 Verlauf der offentlichen Debatte 5 1 3 Beteiligte Gruppen 5 1 4 Deutung des Krieges in Frankreich 5 1 5 Deutung des Krieges in Schulbuchern 5 2 Offentlicher Erinnerungsdiskurs in Algerien 5 3 Deutungen des Krieges in Algerien 5 4 Begriffsklarung 5 5 Erinnerungspolitik 5 5 1 Gedenkstatten 5 5 2 Gedenktage 5 5 3 Staatsbesuche 6 Literatur 6 1 In englischer Sprache 6 2 In franzosischer Sprache 6 3 In deutscher Sprache 7 Filme und Fernsehsendungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenFranzosische Kolonialisierung Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Algeriens Mit der Besetzung der Kustenstadte Algier Oran und Annaba durch franzosische Truppen begann 1830 die Eroberung des Landes Anlass des Krieges war eine diplomatische Affare Der nominell dem Osmanischen Reich unterstehende algerische Herrscher Hussein Dey schlug den franzosischen Konsul mit seinem Fliegenwedel als dieser die Ruckzahlung franzosischer Schulden aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ablehnte Motive hinter der Kriegserklarung waren der erhoffte Gewinn von Kolonien der Glaube an die Uberlegenheit des eigenen Gesellschaftssystems im Sinne des Gegensatzes Zivilisation gegen Barbarei und das Bestreben der restaurierten Monarchie durch den Krieg an Popularitat zu gewinnen 1 Nach der Eroberung des Nordteils des Landes war sich die franzosische Nationalversammlung uneins wie das neue Gebiet in den Staat integriert werden sollte Bis 1848 blieb der besetzte Teil Algeriens daher unter Militarherrschaft 2 Die franzosischen Truppen konnten bis 1870 den Grossteil des Landes besetzen 3 Das nichtbesetzte Territorium wurde nach der franzosischen Intervention teilweise durch staatliche Strukturen gefullt Ahmed Bey bin Muhammad Sharif der vormalige Bey der Region versuchte einen eigenen Staat nach osmanischem Modell in Ostalgerien aufzubauen Abd el Kader ein Abkommling einer Familie religioser Notabler errichtete eine stammesbasierte Theokratie in Westalgerien Wahrend dieser Phase kam es standig zu Kampfhandlungen durch immer wieder in verschiedenen Regionen aufflammende Aufstande der ortlichen Bevolkerung gegen die franzosische Kolonialmacht Abd el Kader erlangte dabei landesweite Beruhmtheit als Vorkampfer gegen die franzosische Prasenz im Land 1847 kamen beide Staaten nach militarischen Niederlagen und der Verhaftung ihrer Anfuhrer zum Erliegen Das entstandene Machtvakuum wurde nach und nach durch die Expansion des franzosischen Kolonialstaates gefullt 4 Die Ansiedlung einer loyalen Gruppe europaischer Kolonisten war erklartes Ziel der wechselnden franzosischen Regierungen und die Immigration wurde durch Landvergabe sowie staatliche Hilfen massiv gefordert Die Ziele der Regierung waren sowohl die Festigung der Kontrolle uber das algerische Territorium als auch den im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung zunehmenden Bevolkerungsdruck vom Mutterland ableiten zu konnen Die Mehrheit der europaischen Kolonisten stammte zu Beginn aus Spanien und Italien deren Hauptmotiv der Auswanderung die dort vergleichsweise schwierige wirtschaftliche Lage war 1848 waren nur 9 Prozent der 100 000 europaischen Zivilisten in Algerien franzosische Staatsburger und die Mehrheit stammten aus dem mediterranen Suden des Landes Durch Einwanderung und Einburgerung waren 1889 unter 423 000 Kolonisten 220 000 Franzosen Nach der Februarrevolution von 1848 wurden rund 4 000 Pariser Arbeiter in die Kolonie deportiert Diese Praxis wurde von folgenden Regierungen mehrmals wiederholt Die franzosische Regierung stellte ebenso nach dem Verlust von Elsass Lothringen 1871 100 000 Hektar Land ab um dort 1 200 Fluchtlingsfamilien aus den verlorenen Gebieten anzusiedeln 5 1875 wurde das Territorium offiziell als integraler Teil Frankreichs annektiert Die politische Entmundigung der einheimischen Bevolkerung wurde im selben Jahr im Code de l indigenat festgeschrieben Wahl und Burgerrechte standen lediglich europaischen Siedlern zug 2 Die einheimische Bevolkerung wurde mit Hilfe von lokalen Stammesfuhrern regiert 6 Die europaische Kolonisierung des Landes fuhrte zur Zerstorung der bis dato bestehenden landlichen und stadtischen muslimischen Gesellschaftsstrukturen 7 Die vor der Kolonisation rund 100 000 Menschen zahlende Handwerkerschaft wurde durch die Offnung des algerischen Marktes gegenuber Frankreich grosstenteils zerschlagen so dass im Verlauf der Kolonisierung fast alle Konsumguter des taglichen Bedarfs aus Frankreich importiert wurden Die Vereinigungen der Handwerkerschaft wurden durch Legislation der Kolonialmacht mehr und mehr eingeschrankt bis sie 1868 schliesslich ganz verboten wurden Die Einrichtungen des vor der Kolonisation religios gepragten Bildungswesens welches sich auf Zawiyas und an Moscheen angeschlossene Schulen stutzte verfielen mangels Finanzierung Der Kolonialstaat beschleunigte den Verfall durch Konfiskationen von Stiftungsland fur diese Einrichtungen Im kolonialen Schulsystem waren die europaischen Siedler deutlich uberreprasentiert Die einheimischen Sprachen Arabisch und Berberisch wurden kaum oder nicht gelehrt bis 1936 Arabisch als Fremdsprache wieder zugelassen wurde 1944 besuchten nur rund 8 Prozent der einheimischen Kinder im Grundschulalter eine Grundschule 1954 waren 85 Prozent der einheimischen Bevolkerung Analphabeten Frauen zu rund 95 Prozent 8 Staatlich gefordert kam es durch Landkaufe zu einer massiven Umverteilung der fruchtbarsten Gebiete aus muslimischer in europaische Hand und bis 1901 waren 45 Prozent des Landbesitzes im Eigentum europaischer Siedler Die muslimischen Bauern waren dadurch einer Pauperisierung ausgesetzt die schlussendlich dazu fuhrte dass Hunderttausende muslimische Landarbeiter fur sehr geringe Lohne auf den Feldern der Kolonisten arbeiteten Ebenso verschlimmerte sich die Nahrungsmittelversorgung so dass es bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts regelmassig zu Hungersnoten kam bei denen ganze Landstriche auf pflanzliche Notnahrung und Aas angewiesen waren 7 Auf der Basis von statistischen Ruckrechnungen wird angenommen dass die Zahl der einheimischen Bevolkerung des Landes von rund 3 Millionen 1830 auf 2 1 Millionen im Jahr 1872 durch Kampfe Hunger Krankheit oder Auswanderung fiel 9 1870 kam es wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges im Rahmen der Mokrani Revolte zu einem Aufstand von 150 000 Berbern und Arabern die den Kampf gegen die Franzosen als religios legitimierten Dschihad ansahen Der Aufstand wurde von franzosischen Truppen niedergeschlagen Die sozialen Konflikte fuhrten zu einem tradierten Hass der muslimischen Bevolkerung gegen die Kolonialherrschaft Dies fuhrte dazu dass sich innerhalb des Landes Kolonisten und Kolonisierte latent feindselig oft auch gewalttatig gegenuberstanden Daraus folgte eine soziale Segregation bei der das gebirgige Hinterland sowie die stadtischen Kasbahs als muslimische Domane und die fruchtbaren Kustengebiete als Einflussgebiet der Kolonisten angesehen wurden 10 Die nach der Niederlage des franzosischen Kaiserreichs im September 1870 entstandene Dritte Republik erhob die bis dato okonomisch marginalisierte kleine judische Gemeinschaft Algeriens mit dem Decret Cremieux zu franzosischen Staatsburgern nachdem bereits das Kaiserreich Massnahmen getroffen hatte die Assimilation der algerischen Juden an den Kolonialstaat zu fordern Dies wird oft als ein verstarkender Faktor fur den Volkszorn der Mokranirevolte gesehen Ebenso stiess die Judenemanzipation unter vielen Algerienfranzosen aufgrund Angst vor eigenem Privilegienverlust und Antisemitismus auf Ablehnung 11 Im Ersten Weltkrieg dienten 173 000 Araber und Berber in der franzosischen Armee Davon fielen 25 000 und 57 000 wurden verwundet 12 Ebenso wurden mehrere Zehntausend als Arbeiter nach Frankreich geholt Insgesamt mehr als ein Drittel aller algerischen Manner zwischen 20 und 40 Jahren befanden sich wahrend des Krieges in Frankreich Der Wehr und Arbeitsdienst fuhrte zu einer vermehrten Politisierung der einheimischen Bevolkerung Nach dem Krieg kam es zwar zu einigen Vergunstigungen gegenuber den Veteranen weitreichende soziale Reformen blieben jedoch aus 13 Wahrend des Weltkriegs kam es im Auresgebirge zu einer lokal begrenzten Guerilla aus Deserteuren welche mehrere tausend Kampfer umfasste Sie wurde von franzosischen Kolonialtruppen niedergeschlagen 14 Wahrend der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts kam es zu einer weiteren Verarmung der Landbevolkerung Der verbliebene indigene Landbesitz konzentrierte sich innerhalb einer zahlenmassig sehr kleinen Schicht der einheimischen Gesellschaft Dies fuhrte zu einer regen Arbeitsmigration von hunderttausenden Algeriern nach Frankreich und zu einer Massenabwanderung in die Stadte Dort verscharften sich wiederum die bereits bestehenden sozialen Gegensatze Ein Einheimischer hatte im Durchschnitt ein Elftel des Einkommens eines Angehorigen der zu 92 Prozent aus Europaern bestehenden Mittelklasse 15 Beginn des algerischen Nationalismus Bearbeiten Die 1920er und 1930er Jahre fuhrten zur Ausbildung eines spezifisch algerischen Nationalbewusstseins unter der mit den Franzosen kooperierenden Elite und den muslimischen Rechtsgelehrten Die Weltwirtschaftskrise fuhrte zu einem Verarmungs und Urbanisierungsschub 1933 und 1934 kam es zu gewalttatigen Unruhen und zu einem Judenpogrom in Algier Die Versuche der einheimischen politischen Eliten organisationsubergreifend durch die Grundung des Kongresses der Algerischen Muslime innerhalb des Systems politische Zugestandnisse zu erreichen scheiterten an der Ablehnung durch die Volksfront Regierung unter Leon Blum 1937 kam es zu einer Hungersnot welche die Legitimitat der franzosischen Herrschaft und die Versprechen einer okonomischen Entwicklung weiter unglaubwurdig werden liessen Dies fuhrte zu massivem Zulauf zur neu gegrundeten Parti du peuple algerien unter Messali Hadj Eine Assimilation der Bevolkerung zu einer franzosischen Identitat gelang kaum Nur wenige Tausend wollten die franzosische Staatsburgerschaft die vom muslimischen Schariarecht entband und eine Person somit aus dem muslimischen Sozialgefuge isolierte 16 Nur rund zwei Prozent der Bevolkerung anderten ihre Umgangssprache auf Franzosisch 17 Die Partei und ihre Forderung nach nationaler Eigenstandigkeit wurden von der franzosischen Verwaltung mit polizeilichen Mitteln unterdruckt 16 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 erfasste die Mobilisation der franzosischen Streitkrafte auch die nordafrikanischen Kolonien Das Heer stellte acht Kolonialdivisionen mit jeweils rund 75 Prozent Anteil von Muslimen auf deren Mehrheit aus Algerien stammte Die Kolonialregierung verzeichnete zu Kriegsbeginn wenig Ereignisse gegen die Mobilisierung und war sich der Loyalitat der muslimischen Bevolkerung wie im Ersten Weltkrieg sicher Wahrend der Niederlage Frankreichs 1940 waren drei nordafrikanische Divisionen in Belgien eingesetzt Rund 12 000 Algerier gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft 18 Wahrend des Zweiten Weltkriegs steigerte sich die Unzufriedenheit unter der algerischen Bevolkerung weiter Das autoritare Vichy Regime verscharfte die politischen Repressionsmassnahmen Nach der Eroberung des Gebiets im Zuge der Operation Torch kam Algerien unter die Herrschaft der Forces francaises libres 19 US amerikanische Truppen und die Forderung der US Administration das Selbstbestimmungsrecht der Volker zu wahren weckten dabei in den Augen der Bevolkerung Hoffnung auf Unabhangigkeit 1942 1943 erschienen in manchen Regionen rund 50 Prozent der Wehrpflichtigen nicht zur Einberufung In der Kabylei gelang es der nationalistischen PPA eine politische Organisation aufzubauen 1944 waren von 560 000 Soldaten der freifranzosischen Armee 230 000 muslimische Nordafrikaner 129 920 davon stammten aus Algerien Die freifranzosische Regierung zog jedoch nur rund 1 2 Prozent der algerischen Bevolkerung ein wahrend 14 2 Prozent der Algerienfranzosen zum Kriegsdienst herangezogen wurden Rund 11 000 muslimische Nordafrikaner starben wahrend des Krieges Die freifranzosische Regierung gestand muslimischen Soldaten und Offizieren im August 1943 gleichen Sold wie ihren franzosischen Kameraden zu jedoch blieben nordafrikanische Offiziere insbesondere bezuglich ihrer Aufstiegschancen deutlich beschrankt 20 1943 forderte der algerische Politiker Ferhat Abbas ein autonomes Algerien innerhalb einer Foderation mit Frankreich Die freifranzosische Regierung durch die Lage ihres Hauptquartiers in Algier unter Charles de Gaulle direkt mit dem Problem konfrontiert implementierte ein zogerliches Reformprogramm 21 Ein Hauptpunkt des Programms war die Einburgerung von 65 000 Muslimen als vollwertige franzosische Staatsburger und blieb unter den Erwartungen der Algerier Es radikalisierte jedoch die Siedler die sich gegen jedwede Reform wandten 19 Anlasslich des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa fanden im Mai 1945 auch in Algerien Siegesfeiern statt Diese nutzten algerische Nationalisten zur illegalen Mitfuhrung algerischer Nationalsymbole was in den meisten Regionen des Landes von den Behorden toleriert wurde In Setif der Hauptstadt des muslimischen Lebens der Kolonie kam es jedoch beim Versuch die Fahnen einzuholen zu einer Schiesserei Dieses Ereignis wird auch als Massaker von Setif bezeichnet Daraus resultierten Unruhen in der Region bei denen grosse Teile der muslimischen Bevolkerung wahllos auf die europaische Bevolkerung losgingen 102 Europaer kamen ums Leben In Guelma massakrierte die paramilitarische Miliz der Siedler daraufhin jeden vierten muslimischen Mann im waffenfahigen Alter rund 1500 Menschen Das franzosische Militar antwortete mit einer Repressionskampagne an der 10 000 Soldaten beteiligt waren Dieser fielen die genauen Zahlen sind unklar wiederum tausende Algerier zum Opfer Sicherheitspolitisch konnten die franzosischen Behorden das Land erneut befrieden doch die Ereignisse schufen ein politisches Klima in dem ein Grossteil der muslimischen Bevolkerung die franzosische Herrschaft vehement ablehnte Insbesondere die nach den Unruhen heimkehrenden 136 000 Algerier die in Europa auf alliierter Seite gekampft hatten wurden dadurch zum Anschluss an nationalistische Bewegungen motiviert 22 Nach der Gewalt und den damit verbundenen politischen Repressionen konstituierte sich das algerische politische Spektrum in zwei Parteien der Bewegung fur den Triumph der Demokratie Mouvement pour le triomphe des libertes democratiques kurz MTLD gegrundet durch Messali und die Demokratische Union des algerischen Manifests Union Democratique du Manifeste Algerien kurz UDMA gefuhrt von Ferhat Abbas Beide Parteien bekannten sich offentlich zur Gewaltlosigkeit und Legalitat In Messalis Partei bestanden jedoch jungere Mitglieder gegenuber der Parteifuhrung im Mai 1947 auf der Einrichtung einer bewaffneten Zelle der Organisation Speciale OS die sich auf bewaffnete Aktionen spezialisieren sollte 23 Die Organisation umfasste 1000 bis 1500 Mitglieder und wurde zu grossen Teilen bis 1950 von den franzosischen Behorden zerschlagen 24 1947 wurde von den franzosischen Behorden im Algerienstatut die demokratische Vertretung in Algerien geregelt Dabei wurde eine Legislativversammlung einberufen die aufgrund der Trennung in eine europaischstammige Kammer und eine Kammer fur Einheimische der Stimme eines Siedlers das achtfache Gewicht gegenuber einer algerischen Stimme einraumte Bei der Wahl der Versammlung wurden unter der Federfuhrung des Gouverneurs Marcel Edmont Naegelen massiv Wahlfalschung und Einschuchterung politischer Gegenkandidaten begangen Infolgedessen entfiel die Mehrheit von 41 der 60 Sitze der einheimischen Kammer auf durch den Staat beforderte Einzelpersonen die nicht dem nationalistischen Parteienspektrum angehorten Die Bevolkerung fuhlte sich durch diese als Ja Sager Beni oui oui verschrienen Kandidaten nicht reprasentiert 21 Agypten neben den Nachbarlandern ein Zentrum von algerisch nationalistischen Exilanten entwickelte sich nach der Machtubernahme Gamal Abdel Nassers 1952 zu einem Unterstutzer der algerischen Nationalisten Die agyptische Regierung unterstutzte die Nationalisten zunachst durch Diplomatie wie auch durch nach Nordafrika ausgestrahlte Rundfunksendungen welche den Panarabismus verbreiten sollten Allerdings ordnete die agyptische Fuhrung wie auch die Regierungen von Marokko und Tunesien ihr Engagement in Nordafrika den eigenen diplomatischen Interessen gegenuber Frankreich unter 25 Etablierung der FLN Bearbeiten nbsp Die sechs Mitglieder der kollektiven Fuhrung der FLN vor dem Beginn der von ihnen befohlenen Revolution des 1 November 1954 hintere Reihe v l n r Rabah Bitat Mostefa Ben Boulaid Didouche Mourad Mohammed Boudiaf sitzend v l n r Belkacem Krim Larbi Ben M Hidi Mitte der funfziger Jahre spalteten sich zahlreiche Kader der MTLD von der Partei und ihrem Fuhrer Messali als Front de Liberation Nationale ab Hauptmotiv fur die Abspaltung war die Distanzierung Messalis von den Guerillas der OS nach deren Zerschlagung Dies erachteten die Dissidenten unter den OS Veteranen als Eingestandnis seines Desinteresses am bewaffneten Kampf den sie als einzig erfolgversprechenden Weg zur Unabhangigkeit ansahen 26 Die FLN wurde im Sommer 1954 gegrundet und beanspruchte politische Oberhoheit und Unterordnung unter den bewaffneten Kampf als Mittel der Erreichung der Unabhangigkeit von Frankreich Sie sah sich dabei als einzige legitime politische Vertretung der nichteuropaischen Bevolkerung und setzte diesen Anspruch mit Gewalt gegen moderatere politische Krafte durch 27 Die FLN avisierte offentlich eine sozialistische demokratische und auch islamischen Prinzipien genugende Republik als kunftige Staatsform Ebenso verpflichtete sich die FLN dazu die Einheit zwischen den nordafrikanischen Staaten auf der Grundlage ihrer kulturellen Gleichartigkeit voranzutreiben 28 Die Organisation schuf mit der Nationalen Befreiungsarmee ALN einen Guerillaverband der ihre Ziele militarisch durchsetzen sollte Die ALN teilte das Territorium Algeriens in sechs Bezirke Wilayat und stellte dort zentralisiert Untergrundkampfer auf Die ALN konnte dabei zu Beginn ihrer Existenz 1954 auf nur rund ein bis zwei Prozent der Bevolkerung als Unterstutzer und mogliche Kombattanten zahlen Dementsprechend klein waren die Einheiten sie umfassten pro Bezirk nur wenige hundert Bewaffnete 29 Insgesamt wird die Gesamtzahl der Kombattanten der FLN zu diesem Zeitpunkt auf 900 bis 3 000 Mann geschatzt 30 Die FLN war von Beginn an organisatorisch in eine Innere Organisation in Algerien selbst und eine im Ausland operierende Aussere Organisation gespalten Die Aussere Organisation umfasste dabei die politische Fuhrung die gegenuber der militarischen Fuhrung im Land die oberste Autoritat der Organisation darstellte Ihr Hauptquartier wurde 1954 in der agyptischen Hauptstadt Kairo mit Zustimmung des agyptischen Staatschefs Gamal Abdel Nasser errichtet Nasser stand als Antikolonialist und Panarabist den Zielen der FLN ideologisch nahe und erhoffte sich eine mogliche Rolle Algeriens in seinem als politisches Ziel propagierten panarabischen Staat 31 Verlauf BearbeitenOffensive der FLN Bearbeiten Am 1 November 1954 eroffnete die FLN in all ihren Militarbezirken eine Offensive mit terroristischen Aktionen und Guerilla Angriffen Der Tag ging als Blutiges Allerheiligen in die franzosische Geschichte ein Die franzosischen Behorden zahlten 70 Angriffe mit drei Toten und vier Verletzten Insgesamt kam es im November und Dezember 1954 zu 479 gewalttatigen Ubergriffen Die Hauptziele der Operationen waren kollaborierende Einheimische Die FLN verfolgte damit bewusst das Ziel die sozialen und politischen Kontakte zwischen der Kolonialmacht und den Einheimischen zu unterbrechen 32 Bevorzugte Ziele der Aufstandischen unter den Einheimischen waren Qaids gewahlte Reprasentanten auf Kommunalebene Steuereintreiber Steuerzahler und algerische Angehorige der franzosischen Streitkrafte Oft wurde die Gewalt von der FLN auch auf deren Familien ausgedehnt Auf jedes europaischstammige Opfer der FLN kamen in den ersten beiden Kriegsjahren sechs durch die FLN getotete Einheimische 33 Weitere Ziele waren die franzosische Polizei und das Militar sowie exportorientierte Wirtschaftseinrichtungen und Algerienfranzosen Pied noirs 32 Die Angriffe selbst waren deutlich weniger effizient als von der politischen Fuhrung geplant Der stellvertretende Befehlshaber des Bezirks Funf Oran wurde bereits zu Beginn der Kampfhandlungen getotet Die Organisation des Bezirks Vier Algier wurde binnen weniger Tage von der franzosischen Polizei zerschlagen 34 Politisch verbuchte die FLN jedoch einen Sieg Die Organisation wurde mithilfe des in Algerien auch gehorten agyptischen Radioprogramms schlagartig bekannt Ebenso begann die agyptische Regierung unter Nasser die FLN mit Waffenlieferungen zu unterstutzen 35 Die europaischstammige Bevolkerung wie auch die Behorden taten die Ereignisse zunachst als von Gamal Abdel Nasser gesteuerten Versuch ab Unruhen zu provozieren Die franzosischen Sicherheitsbehorden nahmen wenige Monate danach 2 000 Parteiganger Messalis fest und trieben die bisher gemassigten Nationalisten weiter in die Hande der FLN 36 Die einheimische Bevolkerung unterstutzte die Unabhangigkeitsbestrebungen erfuhr jedoch meist erst in den Folgemonaten von der Existenz und den Positionen der FLN Die etablierten algerischen Politiker lehnten die Gewalttaten ab 37 Der franzosische Staat reagierte mit einer Repressionskampagne gegen die Aufstandischen Den 50 000 franzosischen Soldaten im Land gelang es rasch die FLN aus den urbanen Zentren zuruckzudrangen Die FLN konnte sich in den gebirgigen Ruckzugsraumen des Landes auf eine Tradition landlicher Freischarler stutzen und somit der vollkommenen Zerschlagung entgehen Gleichzeitig nahm ihre Bekanntheit und Popularitat innerhalb der muslimischen Bevolkerung zu Die FLN konnte ausserdem teils durch gezielte Gewalt oder deren Androhung teils durch Gewahrung personlicher Vorteile grosse Teile der noch mit den Franzosen kooperierenden lokalen Eliten der alten Parteien und der Ulama auf ihre Seite ziehen Infolgedessen nahm die Zahl der Angriffe weiterhin zu obwohl die Struktur der FLN immer mehr zerfiel Das franzosische Militar kam im Februar 1955 zur Erkenntnis dass eine Zerschlagung des Widerstands mit den im Land verfugbaren Mitteln gescheitert sei Bereits im Januar des Jahres wurde durch die Regierung Pierre Mendes France mit Jacques Soustelle ein neuer Gouverneur bestellt der neben militarischer Repression auch offentlich eine soziale Integration der muslimischen Bevolkerung anstrebte Ab Marz 1955 wurden erst einzelne Teile und dann schrittweise das ganze Land unter Kriegsrecht gestellt Im Mai 1955 berief das franzosische Militar die ersten Reservisten ein um die Truppenstarke in Algerien zu erhohen Am 20 August 1955 kam es im Departement Constantine auf Geheiss der FLN in mehreren europaischen Siedlungen zu gewalttatigen Ausschreitungen tausender algerischer Zivilisten denen 123 Menschen darunter zehn europaischstammige Kinder zum Opfer fielen Dieses Massaker von Philippeville radikalisierte die franzosische Offentlichkeit und diskreditierte massiv die Ideen Soustelles zur Integration der muslimischen Bevolkerung in eine Zivilgesellschaft nach franzosischem Modell Daruber hinaus fuhrte es zu einem Gegenschlag des Militars dem tausende einheimische Dorfbewohner zum Opfer fielen 38 Das Massaker war auf Initiative der Befehlshaber des Bezirks Zwei Constantine Bone Philippeville Youssef Zighout und Lakhdar Ben Tobbal zur bewussten Eskalation der Gewalt zwischen Einheimischen und Siedlern durchgefuhrt worden 39 Versuch der Befriedung unter Mollet Bearbeiten source source source source source source source source source source track US Wochenschau 1956 France Digs In for Total Algerian War Frankreich grabt sich ein fur totalen Krieg in Algerien Im Februar 1956 wurde der Sozialist Guy Mollet zum franzosischen Ministerprasidenten gewahlt Ein Hauptpunkt seines Wahlkampfs war das Versprechen der Befriedung Algeriens und dessen Verbleib im franzosischen Staatsverband Mollet und auch nachfolgende Administrationen sahen das Halten Algeriens als unabdingbar um den Grossmachtstatus Frankreichs zu erhalten Sollte Frankreich Algerien an die linksgerichtete FLN verlieren verlore Frankreich durch die Entstehung eines kommunistischen Blocks in Nordafrika auch jeglichen Einfluss auf die 1956 unabhangig gewordenen Nachbarlander Tunesien und Marokko Der Versuch der franzosischen Regierung Hilfe aus der NATO fur den Krieg zu gewinnen scheiterte an der ablehnenden Haltung der USA Die Eisenhower Administration hielt materielle Unterstutzung nur fur moglich wenn eine baldige Losung auf der Basis des Selbstbestimmungsrechts der Volker gefunden werde Die spatere Regierung Kennedy verfolgte einen ahnlichen Kurs und befurchtete dass der Konflikt den Zusammenhalt der NATO schwachen konnte 40 Mollet besuchte Algier am 6 Februar 1956 und wurde entgegen seinen Erwartungen von zehntausenden Kriegsveteranen und Siedlern empfangen die punktlich zu seinem Erscheinen Demonstrationen und Ausschreitungen begingen Unter diesem offentlichen Druck unterstrich Mollet noch einmal offentlichkeitswirksam die Zugehorigkeit des Landes zu Frankreich Die hinter den Ausschreitungen stehende Kriegsveteranenvereinigung der algerischen Siedler wurde kurz darauf verboten und die Siedler waren durch die offentlichen Zugestandnisse beruhigt jedoch empfand die einheimische Bevolkerung dies als weitere Provokation und fuhlte sich von der Zentralregierung gegenuber den Siedlern erneut zuruckgesetzt 41 Mollet wollte die Bevolkerung durch einen steigenden Lebensstandard an die bestehenden politischen Verhaltnisse binden Dies sollte durch ein massives Investitionsprogramm insbesondere in landlichen Regionen sowie verstarkte Arbeitsmigration nach Frankreich erzielt werden Von militarischer Seite plante Mollet durch eine massive Truppenaufstockung auf 450 000 Mann Mitte 1956 die FLN zerschlagen zu konnen 42 Dazu sollte das Land in vierhundert Militarbezirke Quadrillages unterteilt werden die jeweils von einer Einheit besetzt wurden Ebenso sollte durch die zwangsmassige Umsiedlung hunderttausender Bauern die Verbindung der Bevolkerung zu den Ruckzugsraumen der Guerilla abgeschnitten werden 43 Im Marz 1956 verabschiedete die Regierung ein Gesetz mit dem eine strikte Pressezensur in Algerien etabliert wurde Ebenso wurde die bereits 1955 begonnene Inhaftierung von militanten algerischen Nationalisten in Internierungslagern ausgebaut und mehrere Zehntausend Algerier inhaftiert dabei 1 860 in Frankreich 44 Die FLN reagierte auf die Doppelstrategie mit zunehmender Politisierung des Krieges So verbot sie der einheimischen Bevolkerung den Schulbesuch der Kinder sowie den Kauf von Tabak und Alkohol Dadurch kamen viele Zivilpersonen von beiden Seiten unter Druck Dem Militar gelangen zwar immer wieder ortlich spektakulare Erfolge gegen die Guerilla deren Anwachsen auf rund 20 000 Aktive und 40 000 organisierte Unterstutzer konnte der Militareinsatz jedoch nicht aufhalten Die Kriegsfuhrung der franzosischen Truppen mit der planmassigen Anwendung von Folter und kollektiven Repressalien gegen als Feinde verdachtigte Bevolkerungsgruppen Franzosische Doktrin waren massgeblich fur die Popularitat der FLN verantwortlich 45 Die FLN schaffte es dadurch neben dem numerischen Zuwachs ihre Struktur in den ersten beiden Kriegsjahren zu einem Untergrundstaat auszubauen der weite Teile der einheimischen Bevolkerung erfasste Dies umfasste eine eigene Gerichtsbarkeit Steuereintreibung sowie ein rudimentares Pensions und Sozialwesen Damit konkurrierte die FLN zwei Jahre nach ihrem Auftauchen erfolgreich gegen die etablierten Institutionen des kolonialen Staates 46 Ebenso konnte die FLN unter der Agide von Abane Ramdane bis Juli 1956 die Selbstabschaffung aller bestehenden politischen Parteien der Einheimischen bis auf Messalis Bewegung MNA durch die Kombination von Verhandlungen und Gewaltakten erreichen Zahlreiche Kader der alteren Gruppierungen schlossen sich der FLN an darunter auch Ferhat Abbas nachdem er seine eigene Partei aufgelost hatte 47 Gleichzeitig geriet die Gewalt zwischen Siedlern und der einheimischen Bevolkerung mehr und mehr ausser Kontrolle Auf Morde durch die FLN folgte Lynchjustiz durch Algerienfranzosen und darauf wiederum Anlass zu erneuter Gewalt von einheimischer Seite Insbesondere im urbanen Zentrum Algier wurde die Lage Ende 1956 fur die Franzosen immer unkontrollierbarer 48 Infolge der Beteiligung Frankreichs an der Besetzung des Suezkanals in der Suezkrise erweiterte Agypten seine Hilfe fur die FLN Auch die direkten Nachbarstaaten Tunesien und Marokko verstarkten ihre Unterstutzung Beide Staaten boten Ruckzugsraume fur Soldaten und Fluchtlinge unterstutzten die Ausbildung der ALN und unterstutzten Waffenschmuggel sowie das Einsickern von Guerillakampfern uber ihr Territorium nach Algerien 25 Schlacht von Algier Bearbeiten nbsp Im Originalzustand erhaltene Gebauderuine die als letztes Versteck des FLN Fuhrers Ali La Pointe diente Bild von 2011 Hauptartikel Schlacht von Algier Die FLN begann unter der politischen Federfuhrung von Ramdane eine weitere Eskalation des Konflikts zu planen Diese sollte durch Terrorismus und Guerillaangriffe in Algier den Krieg aus den landlichen Regionen in die Stadt verlagern Dabei sollte die gezielte Gewalt gegen franzosische Zivilpersonen und Symbole der Kolonialherrschaft im Vordergrund stehen 43 Eine interne Direktive der FLN verlautbarte Eine Bombe die zehn Menschen totet und funfzig verwundet ist auf psychologischer Ebene gleichbedeutend mit dem Verlust eines franzosischen Bataillons 49 Daruber hinaus sollte die Aktion durch politische Handlungen flankiert werden Geplant war ein einwochiger Generalstreik der den Franzosen und der Weltoffentlichkeit die Unterstutzung der Bevolkerung fur die FLN demonstrieren sollte 43 Mit der Planung der Operationen wurde Yacef Saadi als Oberbefehlshaber betraut Dieser war selbst ein Einwohner der Kasbah von Algier und verfugte uber rund 1500 bewaffnete Aktivisten Als Operationsbasis liess er die Kasbah zu einer Festung der FLN ausbauen und von allen potenziellen politischen Abweichlern und Kriminellen planmassig durch Gewalt saubern Ebenso wurde ein System von Tunneln und geheimen Raumen angelegt die einen Ruckzugsort vor dem Zugriff der Behorden schufen Um die Sicherheit seiner Organisation zu maximieren organisierte Saadi seine Gruppe in unabhangige Zellen ohne Informationsaustausch zwischen diesen Zellen 50 Die Operationen begannen aus der Sicht der FLN am 30 September 1956 mit drei Bomben gelegt von europaisch gekleideten FLN Aktivistinnen in einer Studentenbar und der Niederlassung von Air France am Flughafen der Stadt Es folgte eine Kampagne planmassiger terroristischer Gewalt gegen zivile und militarische Ziele 43 Ebenso eroffnete die FLN eine Kampagne innerhalb der algerischen Auswanderergemeinde in Frankreich um die letzten Reste der Messalibewegung zu zerschlagen Dort kamen durch Anschlage mehrere tausend Algerier ums Leben Als die Lage in Algier mehr und mehr ausser Kontrolle geriet ubergab der Resident Robert Lacoste am 7 Januar 1957 die Polizeigewalt an das Militar vertreten durch General Jacques Massu 51 Die franzosischen Streitkrafte unter dem Oberkommando von Massu begegneten der zunehmenden Gewalt und den politischen Aktionen mit einer massiven Militaraktion deren Methoden als Franzosische Doktrin bekannt wurden Dabei wurde unter der Federfuhrung von Roger Trinquier die Kasbah mit einem System von Informanten uberzogen Teile der Bevolkerung durch ein Karteikartenarchiv erfasst und wie in der landlichen Aufstandsbekampfung gewissen Einheiten klar definierte Einsatzgebiete zugeteilt Systematische Folter von Verdachtigen und Exekutionen mit nachfolgendem Schweigen uber den Verbleib der Hingerichteten das so genannte Verschwindenlassen waren bei der Kampagne ein routinemassiges Mittel der Aufstandsbekampfung Wahrend der Auseinandersetzungen wurden rund 30 40 Prozent der mannlichen Bevolkerung der Kasbah von rund 40 000 mindestens einmal verhaftet Den Generalstreik am 27 Januar 1957 versuchte Massu zuerst durch Ausgabe von Nahrungsmitteln Geschenken und Propagandamaterial zu verhindern Nachdem dies keine Resonanz gezeigt hatte liess er durch seine Soldaten moglichst viele Arbeiter und Handler zwangsweise zur Arbeit treiben Vereinzelt wurden Streikbrecher von der FLN getotet 52 Der Nachschub an Menschen und Material der FLN fur ihre Aktivitaten im Landesinneren und den urbanen Zentren musste von den Grenzen zu Marokko und Tunesien herangefuhrt werden Das System der Quadrillages setzte die verdeckt vorgehenden Guerillas einem konstanten Verfolgungsdruck aus Mitte 1957 begann die franzosische Seite auf Betreiben des Verteidigungsministers Andre Morice eine Reihe von Grenzbefestigungen aufzubauen Diese umfasste die dunn besiedelten Wustengebiete und setzte grossflachig elektrische Zaune und Selbstschussanlagen ein 53 Im Lauf der nachsten Monate gelang es dem franzosischen Militar das Netzwerk der FLN in Algier zu zerschlagen Yacef Saadi wurde Ende 1957 festgenommen Genaue Zahlen uber von den Streitkraften Gefolterte und Getotete sind nicht bekannt Schatzungen gehen von mehreren Tausend aus Die Vorgange fuhrten zu einer weiteren Polarisierung der Bevolkerung jedoch nicht zu einem generellen Popularitatsschub der FLN da viele Einheimische die gezielte Gewalt der FLN gegen Zivilisten nicht billigten Die Organisationsstruktur der Bewegung litt wahrend der Auseinandersetzungen deutlich und die erfolgreiche Unterdruckung des Generalstreiks wurde als politische Niederlage gewertet Die offentlichkeitswirksame Kulmination der Gewalt in der Hauptstadt desillusionierte jedoch die Bevolkerung des europaischen Frankreichs und pragte nachhaltig das politische Klima gegen das Engagement in Algerien 54 Die massenhafte Anwendung der Folter und ihr Auftauchen in den Massenmedien pragten die franzosische offentliche Meinung gegen die Fortsetzung des Krieges 55 Ende 1957 zeigten Umfragen in Frankreich nur 17 Prozent Zustimmung zum Verbleib Algeriens als integraler Teil des franzosischen Staates 23 Prozent befurworteten einen graduellen Ubergang zur politischen Unabhangigkeit 23 Prozent waren fur eine sofortige Entlassung aus dem Staatsverband Das Verbot des die Folter durch franzosische Truppen thematisierenden Werkes La Question von Henri Alleg durch den franzosischen Staat sorgte 1958 fur einen internationalen Skandal 56 Unabhangig von den Operationen im Land konnten die franzosischen Sicherheitsbehorden die im Ausland weilende Fuhrungsspitze der FLN um Ben Bella im Oktober 1956 festnehmen Die Politiker waren auf einem Flug von Marokko nach Tunis in einer Zivilmaschine auf Einladung der tunesischen und marokkanischen Regierung Das franzosische Flugpersonal lenkte die Maschinen auf Weisung des Geheimdienstes nach Algier um 57 Die inlandische Fuhrungsspitze der FLN um Abane Ramdane setzte sich im Februar 1957 nach der Festnahme und Ermordung von Larbi ben M Hidi nach Tunis ab 54 Nach Ramdanes Flucht sank sein Prestige innerhalb der Organisation deutlich Er wurde von den eigenen Leuten ermordet nachdem er sich gegen die zunehmende Macht der militarischen Fuhrer innerhalb der Bewegung ausgesprochen hatte Die einflussreichsten noch in Freiheit befindlichen Fuhrer der FLN Belkacem Krim Ben Tobbal und Abdelhafid Boussouf besetzten die Mehrheit der Parteigremien mit ihnen loyalen Mitgliedern des Militarapparats Ebenso wurden die bisher unabhangigen Bezirke jeweils zu drei Bezirken wiederum einem Befehlshaber loyal zur neuen Fuhrung zugeordnet Die FLN konnte trotz der Verluste die Zahl ihrer militarisch organisierten Aktivisten bei rund 21 000 stabil halten sie jedoch nicht erweitern 58 Die mit der Fuhrung des Krieges betrauten Spitzen des franzosischen Militars und der Kolonialverwaltung waren angesichts der militarischen Erfolge Anfang 1958 der Ansicht dass ein Sieg und die Niederschlagung der FLN absehbar sei 59 Machtubernahme de Gaulles im Juni 1958 Bearbeiten nbsp Territoriale Gliederung der sechs Wilayat der FLN und graphische Darstellung der tatsachlich 1958 im Land existierenden militarischen Einheiten der ALN Franzosische Bildunterschriften Die Vierte Franzosische Republik hatte zunehmend unter politischer Instabilitat mit wechselnden Kabinetten und Koalitionen zu leiden Guy Mollet sturzte im Juni 1957 Anlass war die Unzufriedenheit uber eine weitere Erhohung des Militarbudgets welches die Regierung binnen zwei Jahren vervierfachen wollte Die Kriegskosten hatten von 1955 bis 1957 zu einem Anstieg des Staatsdefizits von 650 Milliarden Franc auf 1 1 Billionen Franc gefuhrt Der Franc wurde 1957 und 1958 gegenuber den anderen Wahrungen im System von Bretton Woods abgewertet es gab Befurchtungen einer Wirtschaftskrise Die Schuldenlast hinderte Mollet auch an der Finanzierung grosser Teile seiner geplanten sozialen und wirtschaftlichen Investitionen Er blieb trotzdem eine Art graue Eminenz in der Entscheidungsfindung der folgenden Koalitionen Sein zweiter Nachfolger Felix Gaillard sturzte im Mai 1958 in der Folge der Internationalisierung des Algerienkonflikts nach dem Luftangriff der Franzosen auf Sakiet Sidi Youssef einen tunesischen Grenzort zu Algerien Dieser Angriff war eine Vergeltungsmassnahme fur Guerillaangriffe von Rebellen die sich dorthin uber die Grenze zuruckzogen Sie hatten auch Flugzeuge beschossen Nach dem Angriff gab es heftige internationale Proteste und ein Antrag der tunesischen Regierung beim UN Sicherheitsrat konnte nur verhindert werden indem die Briten und die USA vermittelten Im Mai 1958 ubernahm Pierre Pflimlin das Ministerprasidentenamt er war der dritte neue Regierungschef seit Mollet Pflimlin hatte bereits vor seinem Amtsantritt geaussert er werde Verhandlungen mit der FLN mit dem Ziel eines Waffenstillstands beginnen Dies war eine Fortsetzung geheimer Gesprachsversuche die unter der Regierung Mollet begonnen worden waren Das franzosische Militar und die franzosischen Siedler empfanden dies aber als Zeichen dass die politischen Parteien bereit seien ihre Interessen in Algerien fur einen Friedensvertrag zu opfern 60 Angeheizt und organisatorisch vom Militar unterstutzt mobilisierten Siedlerorganisationen in Algier rund 100 000 Menschen zu Demonstrationen Diese kulminierten in Angriffen und der Plunderung von Regierungsgebauden Daraufhin verkundete Massu per Radio die Machtubernahme des Militars in Algerien und forderte die Ubernahme der Regierungsgewalt in Paris durch Charles de Gaulle Massu beteiligte dabei prominente Muslime an der Bildung eines Komitees der offentlichen Sicherheit und die Abteilung fur psychologische Kriegsfuhrung des Militargeheimdienstes organisierte pro franzosische Teilnehmer fur die Demonstrationen aus dem Kreis der Einheimischen 61 Bestandteil dieser Kundgebungen war auch eine Entschleierungsaktion in deren Verlauf einige Dutzend algerische Frauen ihren Ganzkorperschleier den Haik ablegten Die Teilnehmerinnen waren Mitglieder des Mouvement de solidarite feminine einer Wohltatigkeitsorganisation deren Vorsitz die Ehefrau des Generals Raoul Salan innehatte 62 In Paris versuchte Pflimlin die Legitimitat seiner Regierung zu behaupten Am 13 Mai 1958 fand in Algier ein Staatsstreich statt Am 24 Mai nahm ein Fallschirmjagerbataillon unblutig die Insel Korsika in Besitz Operation Resurrection Das Militar plante auch die Landung von Fallschirmjagern in der Hauptstadt Paris Nachdem Staatsprasident Rene Coty de Gaulle am 1 Juni 1958 zum Ministerprasidenten nominiert hatte fand dieser Militareinsatz nicht statt De Gaulle wurde mit der Bildung einer neuen Regierung und Verfassung beauftragt 63 De Gaulle reiste kurz nach seinem Amtsantritt durch Algerien Er wurde von beiden Seiten bejubelt ausserte sich jedoch nicht endgultig uber den Status den Algerien in Zukunft haben sollte Er widersprach nicht seinen fruheren Ausserungen Algerien sei naturlicherweise integraler Teil Frankreichs Durch ein Referendum zur neuen Verfassung am 28 September 1958 erreichte de Gaulle einen politischen Sieg 64 Obwohl die FLN die Einheimischen die abstimmten mit dem Tod bedrohte stimmte der Grossteil der Bevolkerung ab In einigen Fallen wurden Algerier mit Druck oder Zwang zur Abstimmung bewegt Stellenweise wurden Stimmen gegen das Referendum nicht gezahlt De Gaulle versprach im Constantine Plan eine deutliche Anhebung des Lebensstandards sowohl der Algerienfranzosen als auch der einheimischen Bevolkerung Durch ein staatliches Investitionsprogramm sollten 400 000 Arbeitsplatze und Wohnungen fur eine Million Menschen geschaffen werden Ebenso sollten 250 000 Hektar Land an muslimische Bauern verteilt werden Die Regierung hoffte auf einen Wirtschaftsaufschwung durch Olvorkommen in der Sahara 65 Die Fuhrungsschicht der FLN reagierte auf den Machtwechsel in Frankreich und die hohe Beteiligung mit Verunsicherung Sie furchtete die neue Regierung konne tatsachlich das Land befrieden und der FLN ihre politische Machtbasis entziehen Daraufhin forcierte die FLN Anschlage Angriffe und Sabotageakte innerhalb Algeriens und auch in Frankreich selbst Auf der politischen Ebene versuchte sie ihre Legitimitat durch die Bildung einer Provisorischen Regierung algerischen Republik GPRA mit Ferhat Abbas als Staatsoberhaupt zu starken 66 Sitz dieser Exilregierung war Kairo Sie wurde umgehend von allen arabischen Staaten mit Ausnahme des eng mit Frankreich verbundenen Libanon anerkannt Frankreich drohte der Sowjetunion bei Anerkennung der GPRA mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen Die Sowjetunion verzichtete in Hinblick auf die Vorbereitung zur Zweiten Berlin Krise auf die Anerkennung der GPRA um ihre Beziehungen zu Frankreich nicht zu gefahrden Ausserhalb der arabischen Welt wurde die Exilregierung von der Volksrepublik China Nordkorea Nordvietnam und Indonesien anerkannt Die Exilregierung unterhielt in rund zwanzig Staaten unter anderem in Westeuropa ein formelles und informelles Netzwerk an Mitarbeitern Die Exilregierung wurde von der arabischen Liga finanziell unterstutzt ihr Budget war ungefahr gleichwertig zu den Ausgaben welche die FLN fur den bewaffneten Widerstand und den Aufbau eines eigenen klandestinen Staates innerhalb Algeriens aufwendete 67 Die Unterstutzung eines misslungenen Putschversuchs innerhalb der GPRA durch Agypten sowie eine Einschrankung ihrer Aktivitaten in Tunesien wegen eines Pipelinedeals der dortigen Regierung mit Frankreich belasteten 1958 das Verhaltnis der FLN zu ihren Unterstutzern 25 Challe Offensive Bearbeiten Um die FLN zu einer Niederlegung der Waffen oder einer Verhandlungslosung zu zwingen plante de Gaulle eine militarische Offensive welche den Widerstand und die Organisationsstruktur der FLN brechen sollte Federfuhrend war General Maurice Challe Ziel der Offensive war die Isolation der Guerilla von der Bevolkerung und ihre darauffolgende physische Vernichtung Dazu erweiterte Challe die pro franzosischen Einheiten aus Algeriern von 26 000 auf 60 000 Ebenso wurden 19 000 Algerier in landlichen Regionen in pro franzosischen Milizen organisiert Diese Krafte sollten heimatnah operieren und die FLN Kampfer durch ihre Kenntnis der lokalen Sozial und Gelandestruktur aufspuren Die Wirkung dieser Einsatze sollte durch die Schaffung von Jagdkommandos aus Freiwilligen verstarkt werden die auf sich allein gestellt lange Zeitraume fernab der eigenen Basen operierten Die Bekampfung sollten dann mobile franzosische Krafte insbesondere luftmobile Fallschirmjager ubernehmen Challes Plane sahen eine stets einsatzbereite Reserve von 3000 bis 4000 Mann vor die jederzeit binnen Stunden an jedem beliebigen Punkt des Landes einsatzbereit sein sollte Insgesamt verdoppelte Challe die als mobile Eingreiftruppen eingesetzten Reserven von rund 15 000 auf 35 000 Mann Ebenso setzte er auf einen verstarkten Einsatz luftmobiler Verbande Neben den Operationen der mobilen Reserve sollten die im Land verteilten Truppen den Kleinkrieg gegen die Guerilla zeitgleich drastisch verstarken Der Plan zur Intensivierung des Krieges fuhrte zur Aufstockung der franzosischen Truppen in Algerien auf 380 000 Mann Um die raumliche Trennung der Guerilla von der Bevolkerung zu gewahrleisten wurden bis 1959 rund eine Million Dorfbewohner zwangsweise in Lager umgesiedelt 68 69 70 Die FLN verlor binnen Monaten rund die Halfte ihrer rund 21 000 militarisierten Kader im Land durch Tod Verwundung oder Gefangennahme Die Abriegelung der Grenzen nach Marokko und Tunesien welche schon unter Challes Vorgangern begonnen hatte sorgte dafur dass die Verluste auch nicht mehr ausgeglichen werden konnten 68 Auch die parallelstaatliche Struktur der FLN wurde durch die Militaroperationen deutlich zuruckgedrangt Die Guerilla konnte ihren Finanzbedarf ab 1959 nicht mehr aus eigenen Erhebungen im Land decken und musste mehr und mehr von der Auslandsorganisation finanziert werden 71 Daruber hinaus erzielten die franzosischen Streitkrafte Erfolge mit geheimdienstlichen Methoden So kam es aufgrund von franzosischer Desinformation im Bezirk 3 zu einer gewalttatigen Sauberung der 2000 loyale Kader zum Opfer fielen 68 Durch die Offensive konnten die franzosischen Streitkrafte zwar die militarische Organisation der FLN in weiten Teilen des Landes zerschlagen nicht aber ihre Handlungsfahigkeit Es gab immer noch kleine Einheiten in Zug oder Gruppenstarke Die Aussere Fuhrung verlegte sich nun auf die Intensivierung des Aufbaus von regularen Truppen in den Nachbarlandern Marokko und Tunesien 72 Dies fuhrte dazu dass Teile der Inneren Organisation der Ausseren Fuhrung die Loyalitat verweigerten Unter anderem mussten FLN Truppen die Rebellion eines lokalen Kommandanten niederschlagen der sich mit seinen stark dezimierten Truppen nach Marokko zuruckgezogen hatte In dieser Fuhrungskrise schaffte es Houari Boumedienne sich als Generalstabschef der Truppen im Ausland gegenuber der politischen Fuhrung zunehmend eine dominante Machtbasis zu verschaffen 73 Die Offensive erhohte den Druck auf die algerische Bevolkerung von beiden Seiten Die franzosische Politik und die Generalitat wollten die sozialen Strukturen der traditionellen muslimischen Gesellschaft starker an die Franzosische Republik angleichen um das Land dauerhaft zu befrieden Infolgedessen wurden 1958 und 1959 zahlreiche Gesetze erlassen die den muslimischen Frauen im Gegensatz zu den bisher offiziell gultigen Rechtsnormen der Scharia politische Gleichberechtigung und gleiche Bildungschancen bieten sollten Die Ablehnung der traditionellen Verschleierung der Frau wurde zu einem in Propaganda und medialer Rechtfertigung des Krieges haufig gebrauchten Bild Der bereits unter den Vorgangern Mollets begonnene Versuch durch mobile Teams von Arzten und Pflegepersonal die Lebensumstande der Landbevolkerung zu verbessern und insbesondere Frauen Kenntnisse in moderner Hygiene zu verschaffen wurde drastisch aufgestockt 1961 operierten 231 Teams bestehend aus mindestens einem Arzt und drei Pflegekraften Als Nebeneffekt sollten die algerischen Frauen fur die franzosische Seite gewonnen und der FLN der Ruckhalt in der Bevolkerung entzogen werden 74 Grosse Teile der Bevolkerung litten jedoch unter Zwangsmassnahmen Zwei Millionen Algerier wurden bis Ende 1959 in Lagern zwangsinterniert und somit unter direkte militarische Uberwachung gestellt Viele erlebten Folter am eigenen Leib oder an Familienangehorigen Ebenso setzte die Armee in bisher in der Literatur nicht naher quantifiziertem Ausmass sexuelle Gewalt gegen Frauen als Sanktionsinstrument ein Diese Faktoren minimierten die Glaubwurdigkeit der franzosischen Reformbestrebungen und trieben viele Algerier zur Sympathie oder Unterstutzung der FLN 74 Die Angste der franzosischen Siedler vor einer Unabhangigkeit des Landes konnte die Offensive nicht beseitigen Wahrend die Opfer von Kollateralschaden und Terrorismus offentlich auf ihr Schicksal aufmerksam machten wuchs im Grossteil der europaischstammigen Bevolkerung die Angst vom franzosischen Mutterland im Stich gelassen zu werden In Frankreich selbst stieg die Anzahl der Befurworter von Waffenstillstandsverhandlungen mit der FLN von 58 im Januar 1959 auf 71 im Marz 1960 74 Woche der Barrikaden Bearbeiten source source source source source source source source source source Proteste der FNF in Algier am 17 November 1960 Filmaufnahmen der Universal Newsreel Siehe auch Semaine des barricades a Alger Wahrend der Kampfhandlungen der Challe Offensive bereitete de Gaulle in Gesprachen mit fuhrenden Politikern Militars und Diplomaten eine politische Losung des Konflikts vor Diese wollte de Gaulle aus einer Perspektive militarischer Starke heraus offentlich prasentieren Als Entscheidungsgrundlage sah de Gaulle ein freies Plebiszit der algerischen und franzosischen Bevolkerung vor De Gaulle stellte drei Losungsmoglichkeiten in Aussicht Einerseits die vollstandige Unabhangigkeit des Landes die vollstandige Integration Algeriens in die franzosische Republik mit franzosischer Staatsburgerschaft fur alle Bewohner oder eine begrenzte Unabhangigkeit in einer engen politischen und okonomischen Bindung an Frankreich De Gaulle bevorzugte letztere Alternative Die vollstandige Unabhangigkeit hatte seiner Ansicht nach eine totalitare Diktatur der FLN analog zu den Ostblocklandern zur Folge gehabt Eine Integration des Landes mit voller Staatsburgerschaft fur alle Einheimischen hatte nach de Gaulles Meinung Frankreich angesichts des hoheren Bevolkerungswachstums der Algerier kulturell durch Immigration uberfremdet und den Nationalcharakter des Landes zerstort Der Prasident teilte der Offentlichkeit in einer Fernsehansprache am 16 September 1959 diese drei Optionen mit und stellte dabei die begrenzte Unabhangigkeit des Landes als sinnvollsten Weg heraus De Gaulle kundigte eine Abstimmung der algerischen Bevolkerung uber die von ihm skizzierten Optionen an Um die notwendige Legitimitat fur diese Entscheidung zu gewinnen wollte de Gaulle sie in Frankreich in einer Volksabstimmung zur Wahl stellen De Gaulles Vorschlag wurde in der Nationalversammlung im Oktober 1959 mit 441 zu 21 Stimmen ratifiziert und seine Regierung somit zur Umsetzung eines Referendums in Frankreich autorisiert 57 der Bevolkerung Frankreichs unterstutzten zu diesem Zeitpunkt den Vorschlag 75 Innerhalb der in Algerien stationierten Armeeeinheiten insbesondere unter Offizieren und Berufssoldaten fand die Rede uberwiegend Ablehnung Jacques Massu 1908 2002 general de division in Algier und am Putsch vom 13 Mai 1958 massgeblich beteiligt kritisierte offentlich Interview in der Suddeutschen Zeitung und sagte vielleicht habe die Armee bei der Einsetzung de Gaulles zum Prasidenten einen Fehler begangen das Interview fand grosse Beachtung Grosse Teile der Siedler empfanden den Losungsvorschlag des Prasidenten als Bedrohung ihrer Existenz in einem von der Mehrheit der Einheimischen beherrschten Staat Bestehende Siedlerorganisationen fanden sich in der Franzosischen Nationalfront FNF unter Fuhrung von Joseph Ortiz und Pierre Lagaillarde zusammen und planten gewalttatigen Protest um die Zentralregierung von ihrer Politik abzubringen Die FNF verwandte dabei Symbole der verbotenen neofaschistischen Organisation Jeune Nation und unterhielt eine paramilitarische Struktur Zahlreiche ihrer Mitglieder hatten in staatlich gebildeten Selbstschutzmilizen gedient 76 Die FNF besetzte mit 600 uniformierten Paramilitars am 23 Januar 1960 die Universitat von Algier und errichtete dort einen bewaffneten Stutzpunkt Das in der Stadt stationierte Militar intervenierte nicht und am Folgetag kam es zu einer Solidaritatsdemonstration von rund 20 000 Algerienfranzosen Als die franzosische Gendarmerie versuchte die von den Demonstranten errichteten Barrikaden zu raumen eroffneten einzelne Demonstranten aus der Menge das Feuer auf die Polizisten 14 Beamte starben und 123 wurden verwundet Acht Demonstranten starben durch Polizeikugeln und 24 wurden verletzt De Gaulle stellte am 29 Januar nach erfolglosen Verhandlungen in einer erneuten Fernsehansprache fest dass er den Forderungen der FNF nach Rucknahme der Volksabstimmung nicht weichen werde Ebenso konnte de Gaulle durch die Loyalitat der hoheren Offiziere eine Verbruderung des Militars mit der FNF und den Demonstranten verhindern so dass deren Ruckhalt in der algerischfranzosischen Bevolkerung rasch abnahm Am 1 Februar setzte sich Ortiz ab Lagaillarde stellte sich den Behorden De Gaulle nutzte seinen politischen Sieg zur Auflosung von in Algerien operierenden Militargeheimdienst Einheiten deren Loyalitat er in Zweifel zog und zur Entlassung oder Versetzung von potentiell illoyalen Offizieren Der Zusammenbruch der Revolte wurde von drei Vierteln der franzosischen Bevolkerung des Mutterlandes begrusst Ebenso fanden die als Woche der Barrikaden bezeichneten Ereignisse breite Zustimmung zu der von de Gaulle gewunschten Losung einer formalen Assoziation eines teilunabhangigen algerischen Staates innerhalb des Mutterlandes 77 Referendum und Putsch der Generale Bearbeiten Der Widerstand derer die an einem franzosischen Algerien festhielten und von franzosischer Seite aus einen moglichen Weg zur Unabhangigkeit mit Gewalt blockieren wollten war jedoch damit nicht gebrochen Anfang 1960 betrieben Grossen des Kolonialestablishments wie der Ex Gouverneur Jacques Soustelle die Grundung der Front des franzosischen Algeriens Front d Algerie francais kurz FAF Die Organisation zahlte kurze Zeit nach ihrer Grundung mehr als eine Million Mitglieder Insbesondere richtete sie sich an Mannschaften und Unteroffiziere der in Algerien stationierten Truppen Die FAF plante de Gaulle bei einem Besuch der Stadt Algier anlasslich des Referendums durch eine Kombination aus einer massenwirksamen gewalttatigen Demonstration und einem Militarputsch abzusetzen Der Plan wurde vorbereitet jedoch sagte de Gaulle seinen Besuch der Hauptstadt des Territoriums ab Am 8 Januar 1961 stimmten 75 der Festlandfranzosen und 70 der Wahler in Algerien in einem Referendum fur den Gesetzesvorschlag de Gaulles der eine Selbstverwaltung Algeriens zum Ziel hatte Fur die niedrige Beteiligung in Algerien war unter anderem das Teilnahme Verbot der FLN verantwortlich da sie die Abstimmung von Franzosen uber das Schicksal Algeriens fur nicht legitim hielt Die FAF wurde nach dem Referendum verboten Aus ihrem Umkreis rekrutierte sich die zur Jahreswende gegrundete Terrorgruppe OAS welche die Unabhangigkeit des Landes mit offen gewaltsamen Mitteln und Terrorismus hintertreiben wollte 78 Die Organisation gefuhrt von Ex Militars und radikal nationalistischen Aktivisten plante erneut einen Staatsstreich und konnte im Zuge der Planung den popularen General Challe gewinnen Unter der Federfuhrung der Offiziere Zeller Challe Salan und Jouhaud ubernahmen Fallschirmjagereinheiten vor allem Teile des 1er REP und des 1er RCP die Kontrolle uber Algier und Challe verkundete per Radio die Machtubernahme des Militars unter der kollektiven Fuhrung der oben genannten Offiziere in Algerien und der Sahara 78 Die Wehrpflichtigen in der Stadt wurden auf Befehl von Challe unter Ausgangssperre in den Kasernen verwahrt Der Putsch der Generale am 21 April 1961 fand Unterstutzung bei vielen Algerienfranzosen Zu den Fallschirmjagern gesellten sich demonstrativ uniformierte OAS Freischarler 79 Nur wenige Einheiten und Offiziere insgesamt 25 000 Soldaten in Algerien folgten dem Putsch die Armee auf dem Kontinent blieb vollstandig loyal zu de Gaulle der als erste Massnahme alle Kommunikation zwischen Frankreich und Algerien unterbrechen liess Die Putschisten selbst hatten keinerlei logistische Planungen durchgefuhrt und waren auf Lieferungen aus Frankreich angewiesen Die Moglichkeit einer Luftlandung der Putschisten in Frankreich wurde ihnen durch die Loyalitat der Luftwaffe genommen die ihre Transportflugzeuge aus Algerien abzog Innerhalb der franzosischen Bevolkerung und der Offentlichkeit wurde der Putsch abgelehnt Es kam zu einem einstundigen Generalstreik und Demonstrationen zu Gunsten de Gaulles im ganzen Land Infolgedessen brach der Putsch bis zum 25 April 1961 zusammen Die OAS ging in den Untergrund und verfolgte ihre politischen Ziele mit terroristischen Mitteln weiter 78 80 Friedensverhandlungen und fortgesetzte Gewalt Bearbeiten Am 20 Mai 1961 begannen direkte Verhandlungen zwischen der franzosischen Regierung und der FLN auf franzosischem Boden in Evian les Bains Als Zeichen guten Willens ordnete de Gaulle im Vorfeld die Entlassung von 6 000 Gefangenen an transferierte die in Frankreich internierte FLN Fuhrung in ein Landschloss und verkundete einen einseitigen Waffenstillstand De Gaulle gestand der Gegenseite in den Verhandlungen die Unabhangigkeit des Landes und die politische Alleinvertretung durch die FLN zu Dafur erwartete er Konzessionen bezuglich des Status der olreichen Territorien in der Sahara sowie einen besonderen rechtlichen Schutz fur die Algerienfranzosen Die FLN setzte ihre Guerilla fort um die franzosische Seite zu einem bedingungslosen Abzug zu bewegen Zusatzlich nahmen auch Demonstrationen und Unruhen der algerischen Bevolkerung zu Im Juli 1961 rief die FLN zu einem mehrtagigen Generalstreik auf dem sich die Mehrheit der algerischen Bevolkerung anschloss Im Anschluss daran kam es in den grossen Stadten zu Unruhen und Plunderungen die nur durch den Einsatz von 35 000 Soldaten unterdruckt werden konnten 81 Sowohl die OAS als auch die FLN versuchten verstarkt durch Anschlage und politische Aktionen den Krieg auf das franzosische Festland zu tragen Die FLN versuchte sowohl durch Terror als auch durch politische Aktionen den Druck auf die Regierung zu erhohen Am 17 Oktober 1961 organisierte sie einen gewaltlosen Protestmarsch von rund 30 000 Algeriern in Paris Die Reaktion des franzosischen Staates wurde als Massaker von Paris bekannt Die Polizei totete bis zu 200 Demonstranten und deportierte rund 11 000 ausser Landes Die Vorgange wurden von den ortlichen Behorden unter Maurice Papon dementiert Die OAS eroffnete eine Terrorkampagne und verubte Anfang 1962 fast taglich Anschlage insbesondere in der Hauptstadt Paris Nachdem die OAS bei dem Versuch den Kulturminister Andre Malraux zu ermorden ein Kleinkind einer Nachbarfamilie getotet hatte kam es im ganzen Land zu Massendemonstrationen bei denen in Paris neun Demonstranten durch den Polizeieinsatz zu Tode kamen Darauf reagierte die Protestbewegung unter Fuhrung der KPF und der Gewerkschaften mit einem eintagigen Generalstreik und der Versammlung von rund einer Million Menschen allein in der Hauptstadt 82 Friedensabkommen und Unabhangigkeit Bearbeiten Die Eskalation sowohl der terroristischen Gewalt der OAS in Frankreich sowie der Druck der Offentlichkeit motivierten de Gaulle den Verhandlungsprozess durch Zugestandnisse deutlich zu beschleunigen Daraufhin wurden am 18 Marz 1962 die Vertrage von Evian geschlossen Sie legten einen Waffenstillstand mit der FLN fest und schrieben ein Referendum uber die Unabhangigkeit vor Dieses sollte durch eine gemeinschaftliche algerisch franzosische Verwaltung organisiert werden Die franzosische Truppenstarke im Land sollte binnen eines Jahres auf 80 000 reduziert werden Die franzosische Regierung erkannte die Sahara als integralen Teil Algeriens an Fur die Marine und Luftwaffenbasen um Mers el Kebir erhielt Frankreich ein 15 jahriges Reservatrecht Ebenso gestand die FLN Frankreich eine funfjahrige Weiterverwendung ihrer Kernwaffen Testanlagen in der Sahara zu Die politischen und kulturellen Rechte der Algerienfranzosen wurden in dem Vertragswerk von algerischer Seite explizit zugesichert Dieser Bevolkerungsgruppe wurde eine dreijahrige Frist eingeraumt um sich zwischen der algerischen und franzosischen Staatsburgerschaft zu entscheiden 83 Das Vertragswerk sah Garantien fur den Besitz europaischstammiger Burger vor Ebenso verpflichteten sich beide Staaten zur Ausbeutung der Olreserven der Sahara durch eine gemeinsame Gesellschaft der Abrechnung von Olreserven in franzosischen Francs und der Bindung der algerischen Wahrung an Frankreich Algerischer Franc Hochrangige FLN Mitglieder ausserten intern die Zielsetzung moglichst konziliante Bedingungen anzubieten da ein unabhangiges Algerien die Bestimmungen des Vertrages rasch wurde annullieren konnen 84 Die OAS versuchte im Gegenzug von ihr kontrollierte Enklaven in stadtischen Gebieten unter anderem Bab el Oued in Algier und Oran mit hohem europaischstammigen Bevolkerungsanteil zu bilden Dadurch sollte entweder eine Sezession europaisch kontrollierter Gebiete erreicht werden oder die FLN zu Gegengewalt gezwungen werden die den Friedensvertrag schliesslich zunichtemachen wurde Die FLN hielt sich jedoch zuruck und die franzosischen Streitkrafte zerschlugen die Rebellion in mehrtagigen Strassenkampfen unter Einsatz von Luftunterstutzung und schweren Waffen Der Versuch der OAS durch friedliche Demonstrationen ihrer Unterstutzer und einen Generalstreik die Militaraktion gegen sie zu hintertreiben scheiterte mit 54 Toten im Feuer franzosischer Truppen im Massaker an der Rue d Isly Ebenso richtete die OAS Gewalt gegen noch verbliebene zivile Einrichtungen um sie nicht den Algeriern zu uberlassen sowie auch gegen fluchtwillige Algerienfranzosen Am 1 Juli 1962 fand ein Referendum statt 99 72 der Abstimmenden begrussten die Vereinbarungen und 0 28 stimmten dagegen Wahlbeteiligung 91 88 Die von der FLN gebildete provisorische Regierung unter Ferhat Abbas wurde binnen drei Tagen von Frankreich den USA und mehreren arabischen Landern als Vertretung des nun souveranen Staates anerkannt 85 Folgen BearbeitenKriegsopfer Bearbeiten Uber die Gesamtzahl der algerischen Todesopfer und Verwundeten des Krieges herrschen widerspruchliche Angaben Die FLN gab die Zahl der algerischen Kriegsopfer ohne Unterscheidung ob Tod oder Verwundung 1959 mit einer Million und nach Ende des Krieges 1962 mit rund eineinhalb Millionen Menschen an Nach dem Krieg wurde die Phrase der Eineinhalb Millionen Martyrer in Algerien zu einem Mittel staatlicher Propaganda Nach eigenen Angaben der FLN fielen rund 154 000 Angehorige der FLN von einer Gesamtzahl von 336 000 Die franzosischen Streitkrafte hatten laut eigenen Angaben 24 000 Tote und 64 000 Verwundete Die offiziellen franzosischen Statistiken bezifferten die Verluste der Zivilisten auf 2 700 europaischstammige Tote und 16 000 einheimische Tote 325 Algerienfranzosen und 18 296 Algerier werden laut den Behorden vermisst Demographische Ruckrechnungen schwanken eng um rund 300 000 Tote in der algerischen Bevolkerung 86 1960 gab es rund eine Million Europaischstammige mit franzosischer Staatsangehorigkeit in Algerien Von 1954 bis 1960 verliessen bereits rund 25 000 das Land Von 1960 an trieb der Terror monatlich Zehntausende in die Flucht Bis zum Kriegsende verliessen rund 99 das Land Auch rund 150 000 Juden deren Vorfahren 1870 mit dem Decret Cremieux die franzosische Staatsburgerschaft verliehen wurde verliessen Algerien 87 Im ganzen Land kam es anlasslich der Unabhangigkeit zu gewalttatigen Ubergriffen gegen noch im Land verbliebene Europaer Einen Schwerpunkt bildete Oran ein Zentrum der europaischen Kolonisation bei welchem es am Unabhangigkeitstag zu gewaltsamen Zusammenstossen zwischen Algerienfranzosen und Algeriern kam und an den nachfolgenden Tagen mehrere Hundert Europaischstammige ermordet wurden Die Anzahl der gesicherten Todesopfer unter den Algerienfranzosen nach der Unabhangigkeit betragt 1 165 Die Zahlen fur Vermisste und ungeklarte Falle liegen hoher Die FLN liess den Ubergriffen keine Strafverfolgung folgen Die franzosische Regierung selbst sah es als nicht opportun an die Vorfalle offentlich zu thematisieren Unter den Algerienfranzosen fuhrten die Massaker zu einer Beschleunigung der Emigration nach Frankreich Die spateren Fluchtlinge durften nur mit ihrem Handgepack ausreisen und wurden damit de facto enteignet Die fliehenden Algerienfranzosen zerstorten dabei vielfach eigenes und Staatseigentum das sie zurucklassen mussten 88 Das Eigentum ging in Staatsbesitz uber wurde aber haufig nach Gutdunken der FLN Kader verteilt Insgesamt wechselten 2 3 Millionen Hektar Land den Besitzer Die Betriebe wurden zunachst unter der Federfuhrung der Gewerkschaft UGTA in Arbeiterselbstverwaltung gefuhrt Durch die Kriegshandlungen und vor allem durch die franzosische Zwangsumsiedlungspolitik wurden rund drei Millionen Algerier in der Regel aus landlichen Gebieten innerhalb des Landes vertrieben Die Mehrheit war auf rund 2000 Internierungslager verteilt Hunderte Dorfer mitsamt ihren landwirtschaftlichen Nutzflachen waren zerstort worden Mehrere hunderttausend Algerier befanden sich als Fluchtlinge in den Nachbarlandern 89 Zahlreiche algerische Unterstutzer der franzosischen Kolonialpolitik allen voran die als Hilfstruppen dienenden Harkis sahen sich nach dem Krieg gewalttatigen Ubergriffen ausgesetzt Charles de Gaulle lehnte personlich die Aufnahme der muslimischen Hilfswilligen und ihrer Familien ab Er furchtete laut eigener Aussage eine kulturelle und demographische Uberfremdung durch die Migration grosserer muslimischer Bevolkerungsgruppen nach Frankreich De Gaulle setzte sich dabei gegen den Widerstand seines Kabinetts und auch offentlichem Widerstand aus Militarkreisen durch Rund 100 000 bis 260 000 Menschen flohen uber informelle Netzwerke nach Frankreich die oft von noch aktiven oder ehemaligen franzosischen Militarangehorigen betrieben wurden Genaue Zahlenangaben uber die Zahl der getoteten Harkis sind nicht verfugbar Schatzungen gehen von 10 000 bis 50 000 Toten aus 90 Einflusse auf Frankreich Bearbeiten Die franzosische Wirtschaft befand sich zu Beginn des Krieges in einer Krise Die Militarausgaben erreichten mit 10 3 des BIP 1957 ihren Hohepunkt Die franzosischen Finanzen wurden jedoch deutlich mehr durch zivile Ausgaben belastet Durch ein Sparprogramm unter Federfuhrung der Regierung de Gaulle wurde die Krise jedoch uberwunden Die Ausgaben fur Algerien beliefen sich im Mittel relativ konstant um 2 des BIP bei einem Gesamtstaatshaushalt von rund 30 des BIP In den Folgejahren erreichte die franzosische Wirtschaft einen Boom mit Wachstumsraten um die 7 so dass die Militarausgaben gemessen am BIP auf rund 7 5 zuruckgingen 91 Okonomisch profitierte das Land von der Immigration der Algerienfranzosen und auch algerischer Fluchtlinge welche in der Boomphase dringend notwendige Arbeitskrafte stellten Die spurbare Steigerung des Lebensstandards in dieser Periode wird auch als Faktor gesehen dass die franzosische Offentlichkeit den Krieg zunehmend ablehnte 1962 im Jahr der Unabhangigkeit glaubten nur 13 der Franzosen der Krieg sei das hauptsachliche Problem des Landes 92 Zu Beginn der Friedensverhandlungen im Fruhjahr 1961 stiess die franzosische Regierung unter Federfuhrung des Innenministeriums ein Programm zur sozialen Unterstutzung ruckkehrender franzosischer Staatsburger aus Uberseeterritorien an Dies wurde im Dezember 1961 formalisiert welches Ubergangsgelder Programme zur Wohnungsbeschaffung beruflichen Reorientierung und Teilentschadigungen fur verlorenes Eigentum vorsahen Das Gesetz erwahnte die Algerienfranzosen nicht und wurde medial wenig wahrgenommen diente aber in den Augen der franzosischen Administration als zentraler Punkt der Befriedung dieser Bevolkerungsgruppe 93 Politisch stellte die Unabhangigkeit Algeriens das Ende des franzosischen Kolonialreiches dar Die politische Fuhrung des Landes begrundete den Grossmachtstatus der Nation nicht mehr mit dem Kolonialreich sondern mit der 1960 erstmals getesteten Atombombe Die von de Gaulle initialisierten personellen und institutionellen Veranderungen innerhalb der Streitkrafte markierten das Ende ihrer Rolle als eigenstandiger politischer Akteur in Frankreich 1968 amnestierte die Regierung die letzten verbliebenen Putschisten 92 Heute leben in Frankreich rund 17 Millionen Menschen die direkt vom Erlebnis des Krieges betroffen waren 94 Bereits vor dem Krieg gab es in Frankreich antikolonialistische Literaten wie z B Frantz Fanon Ab 1955 organisierten sich linksgerichtete franzosische Intellektuelle um Michel Gallimard Robert Gallimard Dionys Mascolo und Jacques Lemarchand in einem Komitee gegen die Fortfuhrung des Krieges In deren Umfeld entwickelte sich eine publizistische Bewegung gegen den Krieg Ab 1957 kam es zu Publikationen aus christlichen und burgerlichen Kreisen welchen vor allem die Folter und Menschenrechtsverletzungen von franzosischer Seite im Krieg anprangerten Diese fanden ein grosses mediales Echo 1961 forderte das Manifest der 121 organisiert von den Grundern des Antikriegskomitees die Straffreiheit fur Desertion und zivilen Ungehorsam sowie die Unterstutzung der FLN Diese Aktion fand ein grosses mediales Echo Der franzosische Staat reagierte vereinzelt mit Zensur Gerichtsprozessen und der Verteilung von rund 2 1 Mio Informationsbroschuren welche durch die Illustration des Terrors der FLN der Militaraktion Legitimat verleihen sollten Die antikolonialistische Literatur beschrankte sich auf eine kleine Szene des Landes Aus dieser Bewegung wuchs eine Gruppe von Intellektuellen welche illegale Aktivitaten wie Wehrdienstverweigerung und Unterstutzung der FLN als moralisch geboten forderte Grossen kommerziellen Erfolg hatte die Literatur die den Einsatz der franzosischen Armee thematisierte und oft heroisierte wie die Bucher des Offiziers Jean Larteguy Daneben gab es auch eine Nische von Veroffentlichungen von oft prominenten Verfechtern der Algerie francaise welche den Friedensschluss als Verrat an den Algerienfranzosen thematisierten 95 Die Bewegung der aktiven Kriegsgegner blieb begrenzt und Wehrdienst oder Befehlsverweigerung blieben isolierte Ereignisse unter franzosischen Wehrpflichtigen Nach Kriegsende reisten mehrere hundert franzosische Aktivisten nach Algerien aus um die FLN beim Aufbau eines sozialistischen Staates zu unterstutzen Die Organisationen und Personen der Kriegsgegner stellten spater einen Kern des Kulturmilieus aus dem sich die Aktivisten des Mai 1968 zusammensetzten 96 Unabhangigkeitskrise in Algerien Bearbeiten Die Unabhangigkeit und Dekolonisierung stellten die algerische Gesellschaft vor grosse okonomische Probleme Die Siedler stellten eine wirtschaftliche Elite welche die Mehrheit der akademischen Berufe Kapitaleigner und hoher ausgebildete Facharbeiter gestellt hatte Ihr Weggang nach Europa fuhrte zu einer wirtschaftlichen Krise welche im unabhangigen Algerien zu einer Arbeitslosigkeit von rund 70 fuhrte Rund ein Drittel der 10 4 Millionen Einwohner lebte in den Stadten Circa 65 der Stadtbevolkerung bestand aus ehemaligen Landbewohnern die in Slumgurteln um die eigentlichen Stadte lebten und de facto eine abgeschlossene soziale Gruppe bildeten Die algerische Industrie beschaftigte in der Nachkriegszeit rund 110 000 Menschen gegenuber rund 400 000 in Frankreich im selben Sektor beschaftigten Auswanderern Die Landwirtschaft beschaftigte 70 der Arbeitskrafte und erzielte rund 24 des Bruttoinlandsprodukts Trotz der Selbstverwaltungsbestrebungen der UGTA besassen rund 25 000 algerische Landeigentumer rund 50 der bebaubaren Flache Die Selbstverwaltungs und Nationalisierungsbestrebungen der UGTA sorgten dafur dass rund 40 der bebaubaren Flache die sich in Siedlerbesitz befunden hatte in Kooperativen uberfuhrt wurde welche rund 10 der mannlichen Landbevolkerung in Beschaftigung brachten Dabei ging es dieser Bewegung vor allem darum einen Aufkauf der Flachen durch die einheimischen Grossgrundbesitzer zu vermeiden 97 Die FLN gab sich im Juni 1962 in Tripolis das gleichnamige Programm und schrieb darin die Zukunft Algeriens als einen von ihr als Einheitspartei dominierten sozialistischen Staat fest Im Zentrum der Architektur des neuen Staates sollte als oberstes Kontrollorgan ein Politburo liegen Diese Initiative von Seiten Ben Bellas stiess weite Teile der politischen Fuhrung vor den Kopf und es kam zu einer Spaltung der FLN Ben Bella scharte die Tlemcen Gruppe um sich welche die Unterstutzung weiter Teile des Offizierskorps der regularen Auslandsarmee der FLN unter Houari Boumedienne genoss In der Hauptstadt der Kabylei sammelte sich die Tizi Ouzo Gruppe unter Federfuhrung von Muhammad Boudiaf und Belkacem Krim Sie genoss die Unterstutzung von drei Wilayat Constantine Kabylei Algerois der Mehrheit der historischen Grunder der Organisation und der Auslandsorganisation in Frankreich Die Tizi Ouzo Gruppe wurde daraufhin wenige Monate nach der Unabhangigkeit von den Truppen unter der militarischen Federfuhrung von Houari Boumedienne auf Geheiss Ben Bellas zerschlagen Das erneute Aufflammen gewalttatiger Auseinandersetzungen fuhrte zu Protesten von zehntausenden Zivilisten in Algier Ben Bella installierte das Politburo trotz der Opposition und liess dieses eine Nationalversammlung ernennen welche ihn zum Staatsprasidenten mit weitreichenden Kompetenzen berief Ben Bella schuf einen sozialistischen Einparteienstaat in dem die FLN als Massenorganisation die Politik eines kleinen Kreises im Lande durchzusetzen hatte Dabei gelang es ihm die FLN interne Gewerkschaft UGTA als einziges verbliebenes geduldetes Machtzentrum jenseits seiner Kontrolle politisch Ende 1963 auf Linie zu bringen Damit endete auch die experimentelle Arbeiterselbstorganisation auf zahlreichen von Algerienfranzosen konfiszierten Farmen und Betrieben 98 1964 kam es in der Kabylei zur Bildung einer Guerilla gefuhrt vom ehemaligen FLN Fuhrungsmitglied Hocine Ait Ahmed Auf Geheiss Ben Bellas wurden diese Front des forces socialistes unter Einsatz von 50 000 Soldaten unter Kommando von Boumedienne zerschlagen Ben Bella versuchte sich durch einen FLN Kongress zu legitimieren Die Regierung Ben Bellas konnte ihr Hauptversprechen eine Besserung der okonomischen Lebensverhaltnisse nicht erreichen Das Bruttoinlandsprodukt des Landes sank nach Kriegsende mit der Flucht der Algerienfranzosen um 37 Dies fuhrte zu einer Krise innerhalb des Landes und des politischen Establishments Ben Bella wurde 1965 durch einen Militarputsch Boumediennes abgelost Die eigentlichen Beweggrunde der kleinen Gruppe hoher Offiziere sind nicht bekannt Einerseits wird die Angst vor einem Machtverlust der Militars in Ben Bellas von der Partei dominiertem Staat postuliert Andererseits kann die Rolle des Militars auch als Ausdruck einer arabisierten kleinburgerlich und traditionell islamisch orientierten Gesellschaftsschicht gegen die Dominanz einer mehrheitlich frankophonen und marxistisch sakularen Parteielite gedeutet werden 99 Die okonomische Misere und die politische Instabilitat losten eine weitere Migrationswelle von Algeriern nach Frankreich aus Allein vom 1 September bis 11 Oktober 1962 wanderten rund 92 000 Algerier nach Frankreich aus Die Unabhangigkeitskrise fuhrte das seit Beginn der Emigration in den 1930er Jahren propagierte Ziel der algerischen Nationalisten nach Heimholung der Emigranten aus Frankreich ad absurdum welches auch im Verlauf nicht realisiert werden konnte 100 Deutsch franzosische Beziehung Bearbeiten Da die Bundesrepublik nicht unmittelbar vom Algerienkrieg betroffen war muss ihre Haltung vor dem Hintergrund der allgemeinen Politik der Jahre 1954 bis 1962 101 betrachtet werden Zu den politischen Entwicklungen gehorte zum einen die angestrebte Westintegration die von dem Verhaltnis zu Frankreich abhing Zudem waren zu Beginn des Algerienkrieges weder die Pariser Vertrage noch die Romischen Vertrage und das Abkommen uber die Saarfrage unterzeichnet bzw ratifiziert Vor diesem Hintergrund berucksichtigte die Bundesrepublik zunachst die franzosischen Interessen und thematisierte den Algerienkrieg nicht 102 Diese Haltung anderte sich jedoch als sich die Sowjetunion 1955 nach der Bandung Konferenz der Interessen der arabischen Lander annahm Es bestand nun die Gefahr dass die Sowjetunion die arabischen Lander zur Anerkennung der DDR anregen werde und der bundesdeutsche Alleinvertretungsanspruch verloren geht So drohten die arabischen Botschaften in der Bundesrepublik nach der Bandung Konferenz der Bundesregierung mit der Anerkennung der DDR 103 Fur die Bundesregierung in Bonn war es im Anschluss schwierig der Treue zu Frankreich und dem Alleinvertretungsanspruch gleichermassen gerecht zu werden 104 Zu diesen Entwicklungen kam hinzu dass sich die arabischen Lander auf die Seite des FLN stellten was den deutschen Spielraum sehr einschrankte 105 Sowohl diese Tatsachen als auch die langjahrigen Freundschafts und Handelsbeziehungen mit den arabischen Landern veranlassten die Bundesregierung zu einem Perspektivwechsel Sie ging jetzt zu einer Spagatpolitik uber Diese bestand darin die franzosischen Interessen zu bevorzugen den arabischen Ansichten allerdings entgegenzukommen ohne Frankreich zu sehr zu verargern Eine erste Belastungsprobe dieser Politik erfolgte durch die Sueskrise 1956 Trotz des militarischen Vorgehens der Franzosen und Briten war die Spagatpolitik hier erfolgreich Einerseits kritisierte die Bundesregierung das militarische Vorgehen der Briten und Franzosen brachte aber gleichzeitig Verstandnis fur die franzosisch britische Initiative auf Andererseits drangte sie auf eine friedliche Losung im Rahmen der Vereinten Nationen und berucksichtigte damit die Interessen der arabischen Staaten 106 Zu den Akteuren die die deutsch franzosische Beziehung in dieser Zeit beeinflussten gehorten ferner die sogenannten Koffertrager Dabei handelte es sich um meist nicht politische deutsche Gruppen oder Individuen die aus sozialistischer christlicher humanistischer und politischer Motivation Solidaritat mit der algerischen Unabhangigkeitsbewegung zeigten Sie halfen zum Beispiel bei dem Transport algerischer Unabhangigkeitskampfer in die Bundesrepublik deren Beherbergung und der Waffenlieferung fur den FLN 107 In Bezug auf die Waffenlieferungen kontrollierte die franzosische Marine deutsche Schiffe auch ausserhalb ihres Hoheitsgewassers Dieses Vorgehen stellte fur die erst seit 1955 nicht mehr besetzte Bundesrepublik eine Verletzung ihrer Souveranitat dar 108 Dadurch steigerten sich die Spannungen zwischen der Bundesrepublik und Frankreich Es darf jedoch nicht ausser Acht gelassen werden dass die Bundesrepublik die Verletzung auch uber sich ergehen liess 109 Dies kann auf die Rucksicht gegenuber Frankreich und das Verfolgen der Spagatpolitik zuruckgefuhrt werden Mit der Verfolgung einer Internationalisierung des Algerienkrieges seitens des FLN ab 1958 kam es schliesslich dazu dass neben vielen algerischen Fluchtlingen auch Vertreter des FLN in die Bundesrepublik kamen Infolgedessen wurde ein FLN Buro in der tunesischen Botschaft in Bad Godesberg eroffnet Einerseits riskierte die Bundesrepublik dadurch ihre Beziehungen zu Frankreich andererseits wollte sie sich auf eine mogliche Unabhangigkeit vorbereiten weshalb man vor allem ab 1960 als ein Sieg des FLN immer wahrscheinlicher schien Aktivitaten des FLN auf deutschem Boden tolerierte 110 Dies fuhrte dazu dass Frankreich ab 1958 vermehrt gegen die Koffertrager und Akteure des FLN in der Bundesrepublik vorging Zu nennen ist dabei die main rouge die unter anderem die Attentate auf den deutschen Waffenhandler Georg Puchert und den FLN Akteur Ait Ahcene ausgefuhrt hatte Das Vorgehen der Franzosen gegen Koffertrager und FLN Akteure auf deutschen Boden und die damit einhergehende Verletzung der deutschen Souveranitat fuhrte immer wieder zu Spannungen zwischen beiden Staaten Mit dem Amtsantritt de Gaulles und der immer naher ruckenden Regelung des Konflikts zwischen Algerien und Frankreich gewann die Bundesregierung immer mehr politischen Spielraum und konnte sich von der Spagatpolitik losen 111 Insgesamt hat sich die Haltung der Bundesregierung ausgezahlt Durch sie ist es ihr gelungen sowohl die Beziehung zu Frankreich als auch zu den arabischen Landern aufrechtzuerhalten Vor allem das Verhaltnis zu Frankreich nahm in der Folgezeit eine stetige Entwicklung an Schon kurz nach der Unterzeichnung der Vertrage von Evian wurde aus den deutsch franzosischen Beziehungen eine deutsch franzosische Freundschaft Diese wurde weniger als ein Jahr nach dem Ende des Algerienkriegs mit dem Elysee Vertrag besiegelt Historiographie BearbeitenNach der Machtubernahme Boumediennes forcierte die algerische Regierung eine staatlich vorgegebene Historiographie des Krieges welcher als Algerische Revolution den Grundungsmythos des Staates darstellte Die offizielle Geschichtsschreibung versuchte das Verdienst von Boumediennes Auslandsarmee der ALN gegenuber den Taten der Inlandsguerilla und der FLN in Frankreich hervorzuheben Verschwiegen wurden der politische Pluralismus innerhalb des algerischen Nationalismus und dessen gewalttatige Unterdruckung durch die FLN sowie die Flugelkampfe innerhalb der Organisation selbst Dagegen gab es Gegendarstellungen prominenter FLN Kader in Algerien wie Mohammed Harbi und Ferhat Abbas welche ins Exil gegangen waren Das Ausmass der in Frankreich uber den Krieg veroffentlichten Literatur uber den Krieg ubertrifft die in Algerien publizierten Werke deutlich 1981 in der Ara nach Boumedienne kritisierte der algerische Historiker Slimane Chikh den hagiographischen Charakter der algerischen Geschichtsschreibung uber den Krieg Ihm folgten weitere Historiker nach welche eine Revision des staatlich verordneten Geschichtsbildes forderten 112 Neben dem offiziellen staatlichen Terminus der Revolution und Krieg gleichsetzt sind in Algerien weitere Begriffe wie Befreiungskrieg Harb at Tahrir bewaffneter Kampf An Nidal oder auch Dschihad fur den Krieg gebrauchlich 113 Zwischen 1960 und 1980 erschienen in Frankreich mehr als tausend Werke aller Medien uber den Algerienkrieg Der franzosische Historiker Benjamin Stora kritisiert dass viele dieser Arbeiten jedoch unangenehme Elemente dieses Krieges aussparen Der franzosische Staat erkannte die Geschehnisse erst 1999 durch einen Beschluss der Nationalversammlung als Krieg an vormals wurden diese als Polizeiaktionen klassifiziert Ab 1990 kam es anlasslich des Algerischen Burgerkriegs und biographischer Ausserungen von Beteiligten und Kriegsopfern zu einer Hinterfragung dieses Geschichtsbildes welches das Interesse mehr auf den algerischen Nationalismus und die algerische Gesellschaft als auf den militarischen Verlauf legte 114 Aufarbeitung und Erinnerung BearbeitenOffentlicher Erinnerungsdiskurs in Frankreich Bearbeiten Der Algerienkrieg wurde in Frankreich lange Zeit kaum offentlich thematisiert Bis in die 1980er Jahre gab es wenige aufklarerische Impulse Indiz dafur ist u a die zeitnahe Verabschiedung von Amnestiegesetzen die von de Gaulle bereits in den Evian Vertragen berucksichtigt wurden Um mogliche Gerichtsverfahren gegen franzosische Militars vorzubeugen wurde mit Algerien die Amnestie fur die algerischen Kombattanten und Unterstutzer vereinbart Algerien stimmte dem zu da so auch deren Gewaltakte nicht mehr gerichtlich verurteilt werden konnten und andererseits Algerien auf diese Weise als eigenstandige Kriegspartei anerkannt wurde 115 Das franzosische Parlament erliess daraufhin am 22 Marz 1962 ein erstes Dekret bezuglich der algerischen Kriegsbeteiligten Nicht in den Evian Vertragen vereinbart und dennoch verabschiedet wurde ebenso ein zweites Dekret wodurch auch alle von franzosischer Seite begangenen Kriegsverbrechen straffrei wurden darunter Folter Vergewaltigungen und kollektive Vergeltungstaten Dennoch gab es kaum Widerstand gegen das zweite Dekret da die Offentlichkeit aufgrund des Kriegsendes und des aufflammenden Terrors durch die OAS angespannt war Der Historiker Vidal Naquet kritisierte hingegen die uneinheitliche Amnestie die seiner Meinung nach lediglich der Legitimierung der franzosischen Armee dienen sollte 115 Nichtsdestotrotz merkt Huser 2005 an dass die Amnestiegesetze nach dem Algerienkrieg noch schneller verabschiedet wurden als nach 1945 116 So wurden die Verbrechen zwar nicht vergessen aber bis in die 1980er nicht mehr medienwirksam diskutiert Gleichzeitig drohte Amnestiegegnern welche sich fur die Aufarbeitung einsetzen wollten die rechtliche Verfolgung Dies illustriert der Prozess gegen Jean Marie Le Pen der als Leutnant im Algerienkrieg beteiligt war und dem 1984 in der Zeitung Le Canard enchaine Folter im Algerienkrieg vorgeworfen wurde Aufgrund des zweiten Amnestiedekrets wurde Le Pen im Prozess zum Beklagten dem keine Verurteilung drohte sondern im Gegenteil Recht gegeben wurde 115 Die Verabschiedung zweier Dekrete zur Amnestierung wertet Renken 2006 daher als Kunstgriff de Gaulles denn noch heute erscheint es so als habe nicht de Gaulle sondern Evian die Folter amnestiert 115 Mithilfe der Amnestiegesetze wurde in Frankreich ein politisch gewolltes Schweigen und Verdrangen der Ereignisse bis in die 1980er Jahre durchgesetzt Auch de Gaulle ausserte sich zu dieser staatlich verordneten und von einer breiten Masse akzeptierten Amnesie Es ist nicht notwendig einen Epilog uber das zu schreiben was vor kurzem getan oder nicht getan wurde Was Frankreich anbelangt so ist es notwendig sich jetzt anderen Dingen zuzuwenden Wir mussen unsere Interessen auf uns selbst richten 117 Folglich fokussierte die Politik die Wiederherstellung der Einheit der Nation und umging dafur die geschichtliche Aufarbeitung Ebenso verhinderten Zensurmassnahmen Restriktionen bezuglich der Lehrplane sowie verschlossene Archive die Aufarbeitung der Ereignisse Letztere erschwerten zudem die geschichtswissenschaftliche Algerienforschung Dennoch rief Charles Andre Julien die halboffizielle Forschungsgruppe Groupe d etudes et de recherches maghrebines ins Leben die eine Zusammenarbeit zwischen franzosischen algerischen und weiteren internationalen Historikern ermoglicht Aufgrund mangelnder Quellen wurden jedoch nur wenige Veranstaltungen organisiert wobei die Veroffentlichung der Ergebnisse schwierig war Erst Ende der 1990er Jahre wurden erste Quellenbande zu wissenschaftlichen Zwecken veroffentlicht 118 Zuvor fand 1988 eine Tagung des Institut d Histoire du Temps Present mit Schwerpunkt Algerien statt und 1991 veroffentlichte der Historiker Benjamin Stora sein Buch La Gangrene et l Oubli Der Wundbrand und das Vergessen in dem er die These erlautert dass selbst das grosste Bemuhen um ein Vergessen die Wunde des Algerienkriegs nicht heilen konne Ahnlich kritisch kommentierte auch der Historiker Pierre Nora die Politik des Vergessens Kaum waren die Turen des Krieges geschlossen wollten alle vergessen oder besser gesagt taten alle so als ob sie vergessen wollten 117 Von tatsachlichem Vergessen kann folglich nicht die Rede sein Dennoch tendierte die franzosische Gesellschaft dazu die Ereignisse lieber zu verschweigen als zu thematisieren 119 Grunde fur die Aufarbeitung ab den 1990er Jahren Bearbeiten Die Aufarbeitung des Algerienkriegs begann in den 1980er Jahren und wird seit den spaten 1990er Jahren intensiv und kontrovers diskutiert Die Grunde fur diese veranderte Geschichtskultur liegen erstens in der wiederhergestellten Einheit der Nation welche von einem Generationenwechsel gepragt wurde Dieser ermoglichte die Neubewertung der Ereignisse in welche auch die Opfer des Krieges einbezogen werden konnten Ebenso zeichnete sich in Verbanden und dem Staatsapparat dieser Generationenwechsel ab indem z B Jacques Chirac 1995 zum Staatsprasidenten gewahlt wurde nachdem er zuvor selbst in Algerien als Leutnant gekampft hatte Zweitens war die Vergangenheitsbewaltigung in den spaten 1990er Jahren ein globales Phanomen da zahlreiche Nichtregierungsorganisationen in verschiedenen Landern die Aufarbeitung zur Schaffung von Gerechtigkeit und Menschenwurde forderten Auch innerhalb der franzosischen Gesellschaft wuchs der Wunsch Antworten auf bisher tabuisierte Fragen zu Kriegsfuhrung opfern und tatern zu erhalten Dabei beschleunigten die Medien die Verbreitung von Informationen Beispielsweise veroffentlichte die franzosische Zeitung L Humanite am 4 November 2000 einen Artikel der die Verurteilung der Folter im Algerienkrieg forderte Daraufhin wurden mehr und mehr Zeitzeugenberichte publiziert u a in Le Monde Schicksale von Folteropfern und Berichte von Generalen der Schlacht von Algier Der franzosische Historiker Guy Perville merkt hierzu kritisch an dass bis heute nicht geklart sei ob die Kampagne zur Folter in L Humanite und Le Monde von Algerien finanziert worden ist 118 Weitere wichtige Impulse fur die beginnende Aufarbeitung waren der 30 Jahrestag des Kriegsendes 1992 der 1997 und 1998 gefuhrte Prozess gegen den ehemaligen Pariser Polizeiprafekt Maurice Papon der fur die Totungen im Rahmen der Massaker von Paris 1961 verantwortlich war sowie der 40 Jahrestag der Vertrage von Evian 2002 Daruber hinaus sieht der Historiker Benjamin Stora auch einen Zusammenhang zwischen dem Ende der FLN Herrschaft in Algerien dem aufkommenden Burgerkrieg zwischen der Einparteienregierung und islamistischen Gruppen sowie dem Zusammenbruch des Kommunismus in der Welt 120 Auch die Aufarbeitung des Vichy Regimes forderte die Auseinandersetzung mit dem Algerienkrieg im Rahmen einer kritischen Hinterfragung traditioneller Geschichtsbilder Diesbezuglich sieht Stora 2013 die Parallele dass vor der Thematisierung der Vichy Verbrechen ebenfalls 40 Jahre Latenzzeit vergangen waren 120 Schliesslich verstarkte auch die offizielle Offnung der Militararchive durch den damaligen Verteidigungsminister Pierre Joxe die offentliche Debatte Verlauf der offentlichen Debatte Bearbeiten Mit der beginnenden Aufarbeitung nistete sich der Ausdruck devoir de la memoire Pflicht zur Erinnerung in den offentlichen Diskurs ein Nach Jahrzehnten des Schweigens galt es nun als unabdingbar die Geschichte in Erinnerungen wach zu halten und das kollektive Gedachtnis in Bezug auf diese dunklen Seiten auszuschmucken Zentrale Aspekte waren stets die franzosische Kriegsfuhrung und die Folterungen Die Parti communiste francais forderte eine Untersuchungskommission zu den Folterungen was jedoch vom damaligen Premierminister Lionel Jospin abgelehnt wurde Diese Reaktion entfachte eine politische Debatte in der auch die Erforschung der Folterungen durch Historiker die Strukturierung und bedingungslose Offnung der Militararchive sowie die Uberprufung der Inhalte in Schulbuchern gefordert wurden Schliesslich spaltete sich die offentliche Meinung Frankreichs in zwei Gruppen diejenigen welche eine Verurteilung der Folterer forderten und jene die den Meinungskrieg nicht immer wieder aufleben lassen wollten 120 Francois 2003 beschreibt diese Debatte die von zahlreichen Veroffentlichungen zum Thema noch angeheizt wurde als Phase der Hypermnesie 117 und bringt damit die ubersteigerte Erinnerung auch im Kontrast zu den vorigen Jahrzehnten zum Ausdruck Beteiligte Gruppen Bearbeiten In der offentlichen Debatte standen sich konkurrierende Vergangenheitserzahlungen verschiedener Gruppen gegenuber Wortfuhrend waren uberwiegend Zeitzeugen Medienvertreter Publizisten und Opferverbande die in Presse Fernsehen und Gerichtssalen uber ihre Interpretation des Algerienkriegs sprachen Besonders die Gruppe der Zeitzeugen war dabei recht heterogen und kaum in einem Standpunkt zu vereinen Die Gruppe der pieds noirs umfasste etwa eine Million ehemalige europaische Bewohner Algeriens die nach der Unabhangigkeit des Landes fluchtartig das Land verlassen mussten Dieses Trauma der Vertreibung wird noch durch den Konflikt erschwert dass sie in der franzosischen Gesellschaft nicht anerkannt werden Als harkis wurden jene Algerier bezeichnet die fur die franzosische Armee gekampft hatten Entgegen jedem Versprechen der Franzosen wurden sie nach dem Waffenstillstand weder entlohnt noch beschutzt und waren damit der Rache der FLN ausgeliefert wodurch sie weder in der algerischen noch in der franzosischen Gesellschaft Fuss fassen konnten Sie machten auf ihr Schicksal aufmerksam und prangerten offentlich die franzosische Kriegsfuhrung an die auch vor einer Instrumentalisierung nicht zuruckgeschreckt war Auch etwa 1 2 Millionen ehemalige franzosische Soldaten die ihren Wehrdienst in Algerien abgeleistet hatten beteiligten sich an der Debatte indem sie nach langem Schweigen von den Kriegsverbrechen berichteten um ihr Trauma zu uberwinden Daneben forderten sie auch ihre ideelle Gleichstellung mit den Veteranen der beiden Weltkriege Aufgrund des Generationenwechsels der in den 2000er Jahren bereits vollzogen war kamen auch algerische Immigranten und deren Nachkommen zu Wort die uberwiegend bereits nach Kriegsende in Frankreich geboren waren und sich somit der franzosischen Gesellschaft zugehorig fuhlten obwohl sie das kollektive Gedachtnis der Algerier teilten sodass sie tendenziell eine algerische Position einnahmen Des Weiteren beteiligten sich Intellektuelle wie Max Gallo Pascal Bruckner und Daniel Lefeuve Die Gruppe der Indigenes de la Republique bestehend aus muslimischen Immigranten aus dem Maghreb und deren Nachkommen betonte die Fortsetzung des Kolonialismus in der Diskriminierung innerhalb der aktuellen franzosischen Gesellschaft Dadurch wurde die Erinnerungsdebatte mit aktuellen Fragen der franzosischen Gesellschaft wie den Lebensbedingungen in den banlieues und dem Konflikt um religiose Symbole in der Offentlichkeit verbunden Diese radikale Position innerhalb des Diskurses hatte somit einen klaren Bezug zur Gegenwart 121 Generell waren die einzelnen Personengruppen oft vertreten durch Vereinigungen und Opferverbande Deutung des Krieges in Frankreich Bearbeiten Diese offentliche Debatte in den 2000er Jahren sorgte fur eine Pluralisierung der Erinnerung Neben der in Frankreich mehrheitlichen Deutung des Krieges als Niederlage kamen so auch Fragen der maghrebinischen Immigration der Kolonialgeschichte und des Rassismus auf Stora 2013 formuliert beispielsweise Kann man uneingeschrankt Franzose und Muslim sein War der Gebrauch der Folter gerechtfertigt um den Terrorismus zu bekampfen Kundigte die Dekolonialisierung Algeriens nicht ein neues Verstandnis des Verhaltnisses zwischen Nord und Sud an Ist der in Frankreich bestehende Rassismus nicht eine Folge der eigenen Kolonialgeschichte 120 Es handelte sich folglich nicht nur um das kritische Hinterfragen der franzosischen Vergangenheit sondern ebenso um eine kollektive Selbstreflexion uber die franzosische Identitat ja um eine kritische Infragestellung der politischen Kultur des heutigen Frankreichs die langst nicht abgeschlossen ist wie der Bezug zwischen Erinnerung und Identitat der Nation zeigt 117 Ebenso wurde uber Macht im Erinnerungsdiskurs verhandelt z B in Bezug auf verschiedene Museen wie das Musee du quai Branly das Kulturzentrum der Cite nationale de l histoire de l immigration sowie auf Projekte in Marseille Montpellier und Perpignan Wer hatte das Recht und die Macht die Vergangenheit zu deuten 121 Francois 2003 beobachtet aber daruber hinaus in der Debatte und der damit auszuhandelnden Interpretation des Krieges a eine Aufwertung der Erinnerung zur moralisch politischen Pflicht b eine Aufwertung der Berichte von Zeitzeugen und c einen Ruf nach offizieller und symbolischer Anerkennung z B uber Mahnmale aber auch uber offentliche Schuldbekenntnisse der Akteure Der gesamte Erinnerungsdiskurs in Frankreich bewegt sich folglich im Spannungsfeld zwischen staatlicher Geschichtspolitik und der Erinnerungskultur betroffener Gruppen welche derart heterogen ist dass Huser 2005 resumiert Ein Erinnerungskonsens war gleichwohl chancenlos Zu unterschiedlich waren die Kriegs und Nachkriegserfahrungen zu differenziert politisch wie sozial die involvierten Krafte Ubrig blieb ein bunter Erinnerungsteppich aus schlecht vernahten Flicken 116 Verstarkt wird dieses Bild von Stora 2013 der wie andere Historiker auch den offentlichen Diskurs als guerre de memoire Krieg der Erinnerung deutet Demnach habe der Erinnerungsboom in den 2000er Jahren einen Krieg zwischen den antagonistischen Gruppen ausgelost Die Rolle der Historiker ist dabei weniger die des Wortfuhrers innerhalb der Debatte sondern vielmehr eine vermittelnde Haltung zwischen den Gruppen die auf einer grundlegenden Erforschung der Ereignisse basiert Diese Auffassung berge jedoch das Risiko dass das geschichtswissenschaftlichen Forschen das Beziehen einer Position im Erinnerungskrieg implizieren wurde wie Perville 2006 72 ausfuhrt Zudem wurden wissenschaftliche Arbeiten von manchen Gruppen vereinnahmt oder von anderen verurteilt werden wie z B die Dissertation der Historikerin Raphaelle Branche zur Folter im Algerienkrieg Perville warnt deutlich vor dieser Instrumentalisierung der Geschichtswissenschaft in der Erinnerungsdebatte Andererseits zeigt die kontroverse Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die immer bedeutendere Haltung der franzosischen Offentlichkeit zur Aufarbeitung jedoch fehle es laut Huser 2005 einer konsensstiftenden Interpretation des Krieges an eindeutigen Helden Siegen und Botschaften Deshalb sei die eigene Opferrolle im Diskurs wichtiger als grossere Zusammenhange die ihm zufolge fur eine Erinnerung und das Ende des Erinnerungskrieges notig waren 116 Mollenhauer 2010 hingegen sieht die Losung des Erinnerungskonflikts einerseits in der Behebung der Ursachen fur soziale Probleme die als Ausloser fur Diskursbeitrage fungieren und andererseits in der Rehabilitierung der Histoire gegenuber der Memoire Hervorhebungen im Original die nur durch eine kritische Geschichtsschreibung erfolgen kann Auf diese Weise so Mollenhauer kann Geschichte als Instrument der nationalen Integration dienen 121 Huser 2005 formuliert daruber hinaus die These die intensive und kontroverse Debatte um die Aufarbeitung sei Symptom fur die unklare Zukunft der franzosischen Nation 116 Deutung des Krieges in Schulbuchern Bearbeiten Letztendlich wurde in Frankreich bis heute noch keine einheitsstiftende Erinnerung an den Algerienkrieg erreicht was sich u a auch in der Ubermittlung der Geschichtskultur an die nachste Generation zeigt Der Algerienkrieg findet z B seit den 1990er Jahren Berucksichtigung in franzosischen Schulbuchern wobei Inhalt Umfang und Deutung immer noch umstritten sind 122 Die uber Schule und Schulbucher vermittelte politische Erinnerung ist damit keineswegs koharent Untersuchungen hierzu finden sich u a bei Sandrine Lemaire 2006 in Kohser Spohn et al Hrsg sowie im Rahmen des Projekts Europa als koloniale Erinnerungsgemeinschaft des Georg Eckert Instituts unter der Leitung von Susanne Grindel Offentlicher Erinnerungsdiskurs in Algerien Bearbeiten nbsp Friedhof fur Gefallene Kombattanten der ALN Bourokba Algerien 2012Der Erinnerungsdiskurs in Algerien kann ebenso wie jener in Frankreich in zwei Phasen eingeteilt werden So unterscheidet Soufi 2006 zwischen einem Zeitraum von 1962 bis 1988 als die staatlichen Institutionen allein berechtigt waren die Vergangenheit zu deuten und andererseits einer Phase nach 1988 in der uber zahlreiche Vereine und bekannte Personlichkeiten verschiedene Versionen der Geschichte in der offentlichen Meinung koexistierten Unmittelbar nach der offiziellen Unabhangigkeit Algeriens 1962 errichtete die FLN einen Einparteienstaat den Ben Bella als Staatsprasident anfuhrte Schnell verbreiteten die Machthaber ihre Version der Geschichte die den Algerienkrieg als Grundungsmythos des neuen Staates nutze Die Charta von Algier von 1964 war die erste offizielle Darstellung der Vergangenheit obgleich sie uberwiegend Daten statt Interpretationen enthielt 118 In Medien und Presse aber auch bei Gedenkveranstaltungen und ab den spaten 1960er Jahren als Unterrichtsgegenstand in Schulen schien diese offizielle Interpretation des Krieges zu gelten Fur deren Verbreitung wurden zwischen 1981 und 1984 Seminare uber die Geschichtsschreibung zur Revolution von 1954 staatlich organisiert Auch die universitare Forschung zum Algerienkrieg wurde von der Einheitspartei reglementiert und kontrolliert was deren Einseitigkeit erklart Die Geschichtsschreibung der FLN war dabei stark muslimisch gepragt Scheich Abdelhamid Ibn Bad ausserte Der Islam ist unsere Religion Arabisch ist unsere Sprache Algerien ist unser Vaterland und brachte damit die zuvor herrschende Unterdruckung dieses Selbstbildes durch Frankreich zum Ausdruck Diese Auffassung wurde in die algerische Verfassung aufgenommen und war damit identitatsstiftend fur die neue unabhangige Nation unter der Fuhrung der FLN verdrangte damit aber gleichzeitig andere Erinnerungen 118 Deutungen des Krieges in Algerien Bearbeiten Der offiziellen Geschichte widersprachen Zeitzeugen und Akteure des Algerienkriegs die Memoiren als Form der Erinnerung verfassten darunter Ferhat Abbas Hocine Ait Ahmed Rabah Zerari Daruber hinaus wurden auch Zeitzeugenberichte in der Presse abgedruckt die dem Bedurfnis gerecht werden sollten nicht zu vergessen Yves Courriere veroffentlichte eine Sammlung von historischen Dokumenten die ebenfalls der offiziellen Geschichtsdeutung widersprachen Das Buch wurde verboten und entfaltete dennoch eine enorme Wirkmacht im Diskurs Auch die Ruckkehr untergetauchter Personen des Nationalismus wie Messali Hadj regte die Debatte an sodass ab 1988 freier uber den Krieg und die Erinnerung gesprochen werden konnte Grund dafur waren auch das Ende der FLN Herrschaft der wirtschaftliche Absturz Algeriens und die damit ausgeloste Revolte im Oktober 1988 Ebenso bewirkten die Offnung des Verlagswesens und die Liberalisierung im Bereich der Medien eine neue Geschichtsschreibung die nicht mehr dem Populismus des FLN Regimes dienen musste 120 Zudem erwachte in diesem Umbruch ein offentliches Interesse an Personen des Nationalismus und an ihren Lebenswegen als Inspiration fur die neue Generation Verschiedene Gruppen beanspruchten nun die offizielle Erinnerung fur sich pieds noirs harkis anciens combattants voire appeles du contingent ou porteurs de valises se concurrencent pour obtenir a travers diverses actions militantes que leurs memoires soient converties en histoire officielle et cela au detriment des souvenirs des groupes concurrents 123 Daher folgert Savarese 2007 dass auch in Algerien ein guerre de memoire entflammte Der deutsche Friedensforscher Werner Ruf 2006 152 bilanziert Mit der Verhinderung eines der Wirklichkeit angemessenen Geschichtsverstandnisses werden nicht nur die Pluralitat der Geschichte des Befreiungskampfes und der gesellschaftlichen Krafte in Algerien ausgeblendet damit wird auch die Herausbildung eines demokratischen Bewusstseins verhindert Er sieht dies als eine der Ursachen fur den algerischen Burgerkrieg der im Dezember 1991 zwischen der Regierung Algeriens und verschiedenen islamistischen Gruppierungen ausbrach Beide Parteien nutzten den Algerienkrieg dabei als Referenz fur ihre Position wodurch die Erinnerung erneut Thema der Offentlichkeit wurde Indem Frankreich in dieser inneralgerischen Auseinandersetzung die Rolle eines Finanziers und militarisch polizeilichen Kooperationspartners auf Seiten der Regierung einnahm uberlagerten sich die Erinnerungskriege in Algerien und Frankreich was fur eine zusatzliche Verstarkung der Debatte sorgte 115 Das Abbild der Auseinandersetzung um die Deutung der Geschichte untersucht der algerische Soziologe Hassan Remaoun 2006 in Kohser Spohn Hrsg in Bezug auf algerische Schulbucher Begriffsklarung Bearbeiten Im gesamten Erinnerungsdiskurs gilt es zwischen unterschiedlichen Begrifflichkeiten zu unterscheiden In Frankreich wurde der Algerienkrieg bis 1999 une guerre sans nom genannt 120 Die Bezugnahme erfolgte lediglich uber die Ausdrucke evenements d Algerie Ereignisse von Algerien operations de police Polizeioperationen maintien de l ordre publique Massnahmen zur Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung mission civilisatrice zivilisatorische Mission oder pacification Friedenssicherung wobei die unterschiedlichen Formulierungen verschiedene Haltungen von neutralem Bezug bis zur uberlegenen zivilisatorischen Aufgabe zum Ausdruck bringen Einerseits wollte Frankreich auf diese Weise Algerien nicht den Status einer regularen Armee gewahren und es damit nicht als Kriegspartei anerkennen 124 Andererseits lagen auch finanzielle Motive hinter dieser Begriffsvermeidung da die Anerkennung der Ereignisse als Krieg mit Reparationszahlungen gekoppelt gewesen ware u a an etwa 1 4 Millionen Opfer und Traumatisierte 119 Diese politische Kontrolle der Sprachverwendung stand der offentlichen Debatte entgegen die langst vom Guerre d Algerie handelte wie auch Journalisten und Historiker diese Ereignisse bezeichneten Ende der 1990er Jahre wurden die Begrifflichkeiten in der franzosischen Nationalversammlung diskutiert Dabei bekannten sich die Redner zum Begriff Krieg aber niemand sprach uber dessen Ursachen oder Deutung Per Dekret beschloss das franzosische Parlament im Juni 1999 einstimmig die Ereignisse von nun an als Guerre d Algerie zu bezeichnen wodurch die offizielle Sprache an die real existierende Sprache angepasst wurde Eine damit verbundene Anerkennung Algeriens als unabhangiger Staat wurde nicht thematisiert Stora 2004 schlagt daher den Terminus Guerre en Algerie vor der als echte Anerkennung einen Krieg zwischen zwei getrennten Landern bezeichnen wurde was jedoch aus der Perspektive der franzosischen Geschichtsschreibung undenkbar ware da Algerien laut Frankreich zum franzosischen Territorium gehorte 119 In Algerien determiniert ebenfalls die Geschichtskultur die Begriffsverwendung Die FLN pragte den Ausdruck der revolution algerienne algerische Revolution um auf ihre Vergangenheitsdeutung Bezug zu nehmen Daneben werden die Begriffe guerre de liberation Befreiungskrieg und guerre d independance Unabhangigkeitskrieg verwendet Dies lasst bereits die positive Deutung des Ausgangs an erkennen Erinnerungspolitik Bearbeiten Die Erinnerungspolitik kann als Schnittstelle zwischen franzosischer und algerischer Erinnerungskultur betrachtet werden In Frankreich engagierte sich Jacques Chirac der selbst als Offizier in Algerien gekampft hatte fur die Verbesserung der franko algerischen Beziehungen Jean Marie Le Pen hatte freiwillig am Algerienkrieg mitgewirkt und ruhmte sich mit seiner Rolle wodurch er sich die politische Unterstutzung der pieds noirs sicherte 117 Grosse Wirkung hatte die Forderung von Gerichtsverfahren gegen Generale des Algerienkriegs darunter gegen Maurice Papon Jacques Massu Marcel Bigeard und Paul Aussaresses Dabei ging es einerseits um deren Beteiligung an bzw Anordnung von Foltermassnahmen andererseits unterstutzte ihr Mitwirken an den Vichy Verbrechen die Forderung nach Verurteilung Dieser standen jedoch die Amnestiedekrete von 1962 entgegen Ein weiteres Gesetz das am 23 Februar 2005 verabschiedet wurde galt der Anerkennung der zivilen und damit nicht nur der militarischen Opfer und deren materiellen Entschadigung Artikel 4 des Gesetzes le role positif de la presence francaise outre mer notamment en Afrique du Nord die positive Rolle der franzosisches Prasenz in Ubersee insbesondere in Nordafrika enthielt jedoch eine positive Bewertung des Kolonialismus was Raum fur kontroverse Debatten lieferte Sogar Historiker protestierten da sie sich um ein nuanciertes Bild der franzosischen Kolonialgeschichte bemuhten und das Gesetz die Forschungsrichtung festlege was jeder Art von Wissenschaftlichkeit widerstrebe 121 Es entstanden mehrere Petitionen von Historikern und der Ligue des Droits de l Homme gegen den Artikel 4 Pierre Nora verfasste in diesem Kontext ein Manifest mit dem Titel Liberte pour l histoire 2005 Der algerische Prasident Bouteflika forderte eine Revision dieser Geschichtspolitik und einen Akt der Reue Der umstrittene Gesetzentwurf entfachte folglich eine Debatte uber Geschichtskultur und Machtverhaltnisse innerhalb der Deutung der Geschichte Schliesslich wurde der Artikel 4 aus dem Gesetz entfernt mit der Begrundung Chiracs Die Geschichte ist der Schlussel zur Kohasion einer Nation 121 Wahrend seiner Prasidentschaft integrierte Jacques Chirac im Gegensatz zu seinem Vorganger Francois Mitterrand auch die dunklen Stellen der Vergangenheit in den recit national und erweiterte damit die Nationalgeschichte um die Perspektive der ethnischen Minderheiten Laut Mollenhauer 2010 135 habe Chirac trotz der Integration verschiedener Perspektiven nicht die gesellschaftliche Integration der dahinterstehenden Gruppen erreicht sondern den Krieg der Erinnerungen dadurch noch verstarkt Chiracs Nachfolger Nicolas Sarkozy lancierte einen Gegenentwurf in der Erinnerungspolitik und forderte 2007 das Ende der Politik der Reue Ihm wurde daraufhin vorgeworfen dies nur fur die Wahlkampfpolitik geaussert zu haben um die politische Rechte zuruckzugewinnen Francois Hollande bemuhte sich wahrend seiner Prasidentschaft um die Versohnung mit Algerien was sein Engagement bezuglich eines offiziellen Gedenktages und mehrere Staatsbesuche in Algerien zeigten Kritiker vermuteten jedoch auch wirtschaftliche Interessen die eine gute Zusammenarbeit mit dem erdolreichen Algerien notig machten In seiner Rolle eines Erneuerers liegt auch Emmanuel Macron viel an intakten franko algerischen Beziehungen Dabei verkorpert er den Generationenwechsel da er schliesslich erst 15 Jahre nach Ende des Algerienkriegs geboren wurde Gedenkstatten Bearbeiten Zahlreiche Gedenkstatten als Erinnerungsorte finden sich ab den 1990er Jahren in Frankreich Eine der ersten franzosischen Statten war das Denkmal fur die Opfer und gefallenen Kriegsteilnehmer in Nordafrika am Boulevard d Algerie im 19 Pariser Arrondissement Es wurde am 11 November 1996 von Chirac eingeweiht der dabei auch die Gruppe der Harkis ausdrucklich einbezog Im Dezember 2001 brachte der Pariser Burgermeister Bertrand Delanoe selbst in Tunesien geboren eine Gedenktafel an der Pariser Brucke Pont Saint Michel an Sie soll an das Massaker von Paris am 17 Oktober 1961 erinnern bei dem die Pariser Polizei gewaltsam gegen eine friedliche Demonstration algerischer Unabhangigkeitsbefurworter vorgegangen war Die Gedenktafel tragt den Schriftzug a la memoire des nombreux Algeriens tues lors de la sanglante repression de la manifestation pacifique du 17 octobre 1961 im Gedenken an die zahlreichen getoteten Algerier der blutigen Unterdruckung der friedlichen Demonstration des 17 Oktobers 1961 Die Gedenktafel wurde von Gaullisten Rechtsextremen und Linken heftig kritisiert die konservative Opposition im Stadtrat von Paris boykottierte sogar die Zeremonie Ein Jahr spater am 5 Dezember 2002 wurde am Pariser Quai Branly das Memorial national de la guerre d Algerie et des combats du Maroc et de la Tunisie nationale Gedenkstatte des Algerienkriegs und der Kampfe in Marokko und Tunesien von Chirac eingeweiht Gestaltet von Gerard Collin Thiebaut besteht das Mahnmal aus drei Saulen mit vertikalen Anzeigen Auf der ersten Saule sind die Namen der 23 000 Soldaten und harkis zu lesen Die zweite Saule erinnert mit Nachrichten an den Algerienkrieg und alle nach dem Waffenstillstand verschwundenen Personen Die dritte Saule ermoglicht das interaktive Scrollen durch die Namen der Opfer Auf dem Boden befindet sich die Inschrift A la memoire des combattants morts pour la France lors de la guerre d Algerie et des combats du Maroc et de la Tunisie et a celle de tous les membres des forces suppletives tues apres le cessez le feu en Algerie dont beaucoup n ont pas ete identifies im Gedenken an die fur Frankreich gefallenen Kampfer im Algerien in den Kampfen in Marokko und Tunesien und an jene Mitglieder der zusatzlichen Einsatztruppen die nach dem Waffenstillstand in Algerien getotet und von denen viele nicht identifiziert wurden 125 Huser 2005 56 wertet dieses als den Hohepunkt offizieller Konsensstiftungsversuche Laut Stora stellt es eines der instruments de perpetuation de la memoire dar 119 Jedoch ist die franzosische Erinnerungstopographie nicht unumstritten Beispielsweise die Einweihung der Mur des Disparus in Perpignan 2007 sollte alle Namen der Opfer auflisten wobei nur diejenigen die fur das franzosische Algerien gefallen waren genannt wurden Eine Kommission betrieb anschliessend Nachforschungen sodass die Liste bis heute kontinuierlich erganzt wird 126 Auch das Projekt der Memorial national de la France Outre Mer in Marseille war umstritten da es angeblich von der Lobby der pieds noirs geplant und finanziert worden sei 121 Es sollte die Geschichte der in den Kolonien lebenden Franzosen im 18 und 19 Jahrhundert nachzeichnen wurde jedoch nie realisiert Daruber hinaus ist immer wieder Vandalismus an den Erinnerungsorten zu beobachten so beispielsweise in Toul wo Gedenktafeln am Monument aux morts abgerissen wurden 115 Mollenhauer sieht in den genannten Beispielen umstrittener Gedenkstatten den Widerspruch zwischen rechtlicher Normierung eines bestimmten Geschichtsbildes einerseits und dem Aufbau verschiedenster Erinnerungsorte andererseits 121 Gedenktage Bearbeiten Die Einstimmigkeit welche im franzosischen Parlament bezuglich der Anerkennung des Begriffs Algerienkrieg herrschte fehlte in der Debatte um einen nationalen Gedenktag ganzlich Wahrend der Aufarbeitung in den fruhen 2000er Jahren wurden verschiedene Daten von unterschiedlichen Gruppen favorisiert Die Vereinigung Federation nationale des anciens combattants en Algerie Maroc et Tunesie FNACA pladierte fur den 19 Marz in Erinnerung an den Waffenstillstand von 1962 De Gaulle personlich wandte sich dagegen da der Ruckzug aus der Kolonie wenig feierlich gewesen sei Auch die UMP hielt spater dagegen da es auch danach noch Auseinandersetzungen gegeben habe 115 Dennoch wurde der 19 Marz von der FNACA bereits 1964 begangen in den Folgejahren wurde ein Gedenkzug zum Pariser Triumphbogen veranstaltet dem sich immer mehr Personen anschlossen 1971 forderte die FNACA sogar die Umbenennung mindestens einer Strasse jeder Kommune in Strasse des 19 Marz 1962 Ende des Algerienkrieges was mehrheitlich abgelehnt wurde Unklar in der Debatte um den 19 Marz bleibt ob sich dieser auf den Waffenstillstand oder die Evian Vereinbarung bezieht 1977 nahm der damalige Prasident Giscard d Estaing am 16 Oktober an einem Trauerzug zu Ehren eines gefallenen Soldaten bei Lorette teil Der Verband FNCPG Federation Nationale de Combattants et Prisionniers de Guerre schlug ebenfalls den 16 Oktober als Gedenktag vor jedoch nicht aufgrund einer Verbindung zum Algerienkrieg sondern um einen Bezug zum Ersten Weltkrieg herzustellen und die Algerienkampfer gegenuber den Veteranen des Ersten Weltkriegs aufzuwerten Andere Gruppen pladierten fur den 8 Februar in Anlehnung an das Referendum uber die algerische Unabhangigkeit 1961 oder den 26 Marz zum Gedenken an die Erschiessung mehrere Demonstranten durch die franzosische Armee in Algier 1962 Die Debatte um den 19 Marz wurde in den 1980er Jahren durch zahlreiche Angriffe und Storungen der Gedenkfeier welche die FNACA ausrichtete angeheizt Eine bewusste Ausklinkung aus der Debatte gelang Chirac 2002 als er die Einweihung des Memorial am Quai Branly auf den 5 Dezember ein historisches Un Datum legte 115 Die Entscheidung gegen den 19 Marz als offiziellen Gedenktag fiel im selben Jahr aufgrund einer mangelnden Mehrheit im Parlament Folglich wurde 2003 der 5 Dezember zum Journee nationale d hommage aux morts pour la France pendant la guerre d Algerie et les combats du Maroc et de la Tunisie gewahlt der lediglich auf die Einweihung des Memorial referiert und nicht auf den Algerienkrieg selbst 127 2012 wurde schliesslich auf Initiative von Francois Hollande auch der 19 Marz zum Journee nationale du souvenir et du recueillement a la memoire des victimes civiles et militaires de la guerre d Algerie et des combats en Tunisie et au Maroc 128 Der entsprechende Gesetzestext bezieht sich dabei explizit auf den Waffenstillstand von 1962 Bereits seit 2001 gilt daruber hinaus der 25 September als Journee nationale d hommage aux harkis 129 2003 wurde ausserdem zu L annee de l Algerie en France erklart sodass zahlreiche kulturelle Veranstaltungen die franko algerischen Beziehungen und die Erinnerungskultur starken sollten Perville 2006 bilanziert die Debatte um die Gedenktage wie folgt Die Tatsache dass kein Einvernehmen uber das Datum des Gedenktages besteht spiegelt lediglich wider dass kein nationaler Konsens uber die Botschaft vorhanden ist die dieser Gedenktag zum Ausdruck bringen und vermitteln sollte 118 Die Heterogenitat der Erinnerung kommt folglich auch in dieser Debatte zum Tragen Staatsbesuche Bearbeiten Den ersten Staatsbesuch eines franzosischen Prasidenten in Algerien nach Kriegsende absolvierte im Marz 2003 Chirac bei seinem damaligen Amtskollegen Bouteflika Im Kontext der offentlichen franzosischen Debatte um die Kriegsverbrechen wurde Chirac in Algier in einer Masseneuphorie empfangen u a aufgrund der Position Frankreichs im Irak Krieg aber auch aus Verzweiflung uber die sozialen und politischen Missstande im eigenen Land 115 In Chiracs Rede an der Universitat Oran bekannte er sich zur devoir de la memoire nannte aber keine Akteure um die franzosische Armee weder verteidigen noch entschuldigen zu mussen Ebenso wenig ging er auf das asymmetrische Verhaltnis des Kolonialismus ein Stattdessen erklarte er Franzosen und Algerier hatten in gleichem Masse gelitten weshalb der Kolonialismus als verbindende gemeinsame Geschichte gedeutet werden konne 115 Als Zeichen des Friedens folgte ein spektakularer Handedruck zwischen Chirac und den beiden ehemaligen FLN Aktivisten Yacef Saadi und Zohra Drif Der Staatsbesuch betonte insgesamt die gemeinsame Vergangenheit und uberging dabei die Debatten uber die Folterungen und die Schicksale der harkis Im Dezember 2007 war Sarkozy zum Staatsbesuch in Algerien wahrend die Erinnerungsproblematik die franko algerischen Beziehungen belastete Stora formuliert die wichtigste Frage der Algerier als Wird er den algerischen Forderungen nachkommen oder wird er bei seinem harten Kurs gegen jegliche Reue bleiben den er schon wahrend der Wahlkampagne mit Erfolg praktiziert hat 120 Bei einem Vortrag prangerte Sarkozy schliesslich den Kolonialismus als pure Ungerechtigkeit an und zeigte sich wenig reuevoll Anhand des Staatsbesuchs und dessen Rezeption macht Stora zwei Gruppen aus die die Erinnerung spalten einerseits die franzosischen Anhanger der nostalgerie und andererseits die algerischen Kampfer und Mitglieder der Organisation nationale des moudjahidine ONM 120 Im Dezember 2017 besuchte Macron Algerien als Staatsprasident nachdem er bereits im Februar 2017 in Algerien die Kriegstaten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit deklariert hatte wodurch er sich diverser Kritik aussetze Im Dezember erkannte er dann Algerien als gleichgestellten Partner an ohne dabei Geisel der Geschichte sein zu wollen Auch im Kampf gegen den Terror gab er sich mit Algerien verbunden Literatur BearbeitenIn englischer Sprache Bearbeiten Martin Evans Algeria France s undeclared war Oxford University Press Oxford 2012 ISBN 978 0 19 280350 4 Martin Evans The Memory of Resistance French Opposition to the Algerian War 1954 1962 Berg Publishers 1997 ISBN 1 85973 927 X Martin Evans John Phillips Algeria Anger of the Dispossessed Yale University Press London 2007 ISBN 978 0 300 10881 1 Alistair Horne A Savage War Of Peace Algeria 1954 1962 New York 1977 Neuauflage 2006 ISBN 978 1 59017 218 6 In franzosischer Sprache Bearbeiten Charles Robert Ageron La guerre d Algerie et les Algeriens 1954 1962 actes de la table ronde Paris 1996 ISBN 2 200 01895 9 Mohammed Harbi Benjamin Stora Hrsg La guerre d Algerie 1954 2004 La fin de l amnesie Robert Laffont Paris 2004 ISBN 2 221 10024 7 Guy Hennebelle Mouny Berrah Benjamin Stora La Guerre d Algerie a l ecran Cinemaction 1997 ISBN 2 85480 909 2 Yves Michaud Hg La Guerre d Algerie 1954 1962 Reihe L Universite de tous les savoirs Odile Jacob Paris 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koloniale Algerien Unrast Munster 2006 ISBN 3 89771 027 7 Filme und Fernsehsendungen BearbeitenHarkis dt Titel Leila Die Tochter des Harki Regie Alain Tasma Frankreich 2006 Cache dt Titel Cache Regie Michael Haneke Darsteller Daniel Auteuil Juliette Binoche Frankreich Osterreich Deutschland Italien 2005 Les Deracines dt Titel Flucht nach Korsika Regie Jacques Renard Fernsehfilm ARTE F Frankreich 2001 La Guerre Sans Nom dt Titel Der Krieg ohne Namen La Battaglia di Algeri dt Titel Schlacht um Algier Regie Gillo Pontecorvo Italien Algerien 1965 Lost Command dt Titel Sie furchten weder Tod noch Teufel Regie Mark Robson USA 1966 Darsteller Anthony Quinn L Ennemi intime dt Titel Intimate Enemies Der Feind in den eigenen Reihen Regie Florent Emilio Siri Frankreich 2007 Avant l oubli dt Titel Die Sympathisantin Regie Augustin Burger Frankreich 2005 Die Rote Hand BRD 1960 Regie Kurt Meisel Flucht aus der Holle DDR 1960 Deutscher Fernsehfunk DFF Regie Hans Erich Korbschmitt 4 Teile Erstausstrahlung 11 Oktober 1960 mit Armin Mueller Stahl in der Hauptrolle Avoir 20 ans dans les Aures dt Titel Mit 20 Jahren in den Aures Regie Rene Vautier Tunesien Frankreich 1972 Preis der internationalen Kritik in Cannes 1972 Outside The Law fr Titel Hors la loi 2010 Regie Rachid Bouchareb France Algeria Belgium Tunisia Italy Marschier oder krepier Marcia o crepa BRD I E 1962 Regie Frank Wisbar mit Stewart Granger Dietmar Schonherr und Peter Carsten Dokumentarfilme uber Si Mustapha Muller der wahrend des Algerienkrieges den Ruckfuhrungsdienst fur Fremdenlegionare aufbaute und leitete Mustapha Muller Deserteur Regie Lorenz Findeisen Der Film wurde am 10 Februar 2018 auf Arte gesendet Der halbstundige Film ist in den offentlichen Mediatheken nicht verfugbar Eine deutsche Fassung kann vom Kolner Lichblick Film bezogen werden in einer franzosischen Fassung ist er auf youtube verfugbar Les oublies de l histoire Winfried Muller dit Si Mustapha Muller Si Mustapha Muller Kurze Zeit des Ruhms Regie Erika Fehse Dieser Film wurde 1993 mit dem Deutsch Franzosischen Journalistenpreis ausgezeichnete und vom WDR und von arte gesendet 130 Der Algerienkrieg Sechsteilige Dokumentation von Rafael Lewandowski Frankreich 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Algerienkrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Algeria Universal Newsreels 17 November 1960 Bilder einer Demonstration Public domain Einzelnachweise Bearbeiten Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 8 13 S 7 9 a b Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 8 13 S 21 23 John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 55 Julia A Clancy Smith Rebel and Saint Muslim Notables Popular Protest Colonial Encounters Algeria and Tunisia 1800 1904 Berkeley 1994 S 72 74 S 88 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 20 Daniel Lefeuvre Les pieds noirs in Mohammed Harbi Benjamin Stora Hrsg La guerre d Algerie Paris 2004 S 382 f John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 68 71 Georges Fleury La Guerre en Algerie 2 Auflage Paris 2006 S 21 a b Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 16 f S 35 37 Mahfoud Bennoune The Making of Contemporary Algeria 1830 1987 Cambridge 1988 2002 S 66 68 Kamel Kateb Le bilan demographique de la conquete de l Algerie in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 82 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 13 15 S 35 37 Laure Blevis L invention de l indigene Francais non citoyen in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 215 f John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 22 S 77 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 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bomb causing the death of ten people and wounding fifty others is the equivalent on a psychological level to the loss of a French Battalion Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 202 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 189 f S 205 207 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 216 f S 225 Benjamin Stora Histoire de la guerre d Algerie 1954 1962 Paris 1993 2004 S 29 a b John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 168 f Martin Shipway Decolonization and its Impact A Comparative Approach to the End of the Colonial Empires Oxford 2008 S 164 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 223 225 Georges Fleury La guerre en Algerie Paris 2006 S 121 122 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 226 229 S 245 Benjamin Stora Histoire de la guerre d Algerie 1954 1962 Paris 1993 2004 S 30 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 215 f S 232 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 232 235 Bernhard Schmid Das koloniale Algerien Munster 2006 ISBN 3 89771 027 7 S 137 161 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 232 235 bei einer Wahlbeteiligung von 80 63 stimmten 82 6 fur die neue Verfassung Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 239 243 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 239 243 f Matthew Connelly A Diplomatic Revolution Algeria s Fight for Independence and the Origins of the Post Cold War Era Oxford 2002 S 194 196 a b c Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 244 250 Georges Fleury La Guerre en Algerie 2 Auflage Paris 2006 S 334 f S 357 Martin S Alexander J F V Keiger France and the Algerian War 1954 1962 London 2002 S 15 17 Gilbert Meynier Histoire interieure du FLN 1954 1962 Paris 2004 S 305 John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 175 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 248 a b c Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 249 255 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 261 267 S 269 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 267 271 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 271 275 a b c John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 178 180 Georges Fleury La guerre en Algerie 2 Auflage Paris 2006 S 494 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 296 99 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 299 303 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 208 310 Martin Shipway Decolonization and its Impact A Comparative Approach to the End of the Colonial Empires Oxford 2008 S 216 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 310 Matthew Connelly A Diplomatic Revolution Algeria s Fight for Independence and the Origins of the Post Cold War Era Oxford 2002 S 265 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 313 317 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 325 327 John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 190 Guy Perville La Guerre d Algerie combien des morts in Mohammed Harbi Benjamin Stora Hrsg La guerre d Algerie Paris 2004 S 653ff 701ff Georges Morin Idees recues L Algerie In Sophie Behr Agathe Lebelle Hrsg Histoire amp Civilisation Editions Le Cavalier Bleu Paris 2003 ISBN 2 84670 067 2 S 49 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 318 322 John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 189 f Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 327 f Martin Shipway Decolonization and its Impact A Comparative Approach to the End of the Colonial Empires Oxford 2008 S 217 f Gil Merom How Democracies lose Small Wars Cambridge 2003 S 95 98 a b Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 347 350 Yann Scioldo Zurcher La loi du 26 decembre 1961 une anticipation du rapatriement des Francais d Algerie in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 564 569 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 367 Nicolas Hubert La guerre des editeurs in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 564 569 Tramor Quemeneur Les Opposition francaises a la guerre d independance in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 595 601 Mahfoud Bennoune The Making of Contemporary Algeria 1830 1987 New York 1988 2002 S 89 97 John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 160 165 S 190 198 Martin Evans Algeria France s undeclared War Oxford 2012 S 346 f John Ruedy Modern Algeria The Origins and Development of a Nation 2 Auflage Bloomington 2005 S 190 198 S 205 208 Benjamin Stora Histoire de l Algerie depuis l independance 1 1962 1988 Paris 2001 2004 S 15 f K J Muller 1990 Die Bundesrepublik und der Algerienkrieg In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 38 S 609 K J Muller 1990 Die Bundesrepublik und der Algerienkrieg In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 38 S 609 f Jean Paul Cahn 2017 Algerien Guerillakrieg und die deutsch franzosische Grenze 1954 1962 In A Fickers u a Hrsg Jeux sans frontieres Grenzgange der Geschichtswissenschaft Bielefeld transcript Verlag S 114 Jean Paul Cahn 2006 Bedrohung fur die deutsch franzosischen Beziehungen Die Bundesrepublik Deutschland und der Algerienkrieg In C Kohser Spohn amp F Renken Hrsg Trauma Algerienkrieg Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Frankfurt am Main CampusVerlag S 229 f Jean Paul Cahn 2006 Bedrohung fur die deutsch franzosischen Beziehungen Die Bundesrepublik Deutschland und der Algerienkrieg In C Kohser Spohn amp F Renken Hrsg Trauma Algerienkrieg Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Frankfurt am Main Campus Verlag S 230 K J Muller 1990 Die Bundesrepublik und der Algerienkrieg In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 38 S 625 Jean Paul Cahn 2006 Bedrohung fur die deutsch franzosischen Beziehungen Die Bundesrepublik Deutschland und der Algerienkrieg In C Kohser Spohn amp F Renken Hrsg Trauma Algerienkrieg Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Frankfurt am Main Campus Verlag S 232 Jean Paul Cahn 2006 Bedrohung fur die deutsch franzosischen Beziehungen Die Bundesrepublik Deutschland und der Algerienkrieg In C Kohser Spohn amp F Renken Hrsg Trauma Algerienkrieg Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Frankfurt am Main Campus Verlag S 238 f Claus Leggewie 1984 Koffertrager Das Algerien Projekt der Linken im Adenauer Deutschland Berlin Rot buch Verlag S 184 Jorg Requate amp Luise Stein 2016 Creer un espace public europeen In C Doria amp G Raulet Hrsg L espace public europeen en question Histoire et methodologie P I E Peter Lang Brussel S 152 K J Muller 1990 Die Bundesrepublik und der Algerienkrieg In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 38 S 640 Benjamin Stora Histoire de l Algerie depuis l independance 1 1962 1988 2 Auflage Paris 2001 2004 S 70 73 Gilbert Meynier Le FLN ALN dans la guerre de l independance une monopole de la violence in Abderrahmane Bouchene Jean Pierre Peyroulou Ounassa Sari Tengour Sylvie Thenault Histoire de l Algerie a la Periode Coloniale 1830 1962 Paris 2014 S 536 Benjamin Stora Histoire de la guerre d Algerie 1954 1962 Paris 1993 2004 S 96 101 a b c d e f g h i j Frank Renken Frankreich im Schatten des Algerienkrieges die Funfte Republik und die Erinnerung an den letzten grossen Kolonialkonflikt V amp R Unipress Gottingen 2006 ISBN 3 89971 300 1 a b c d Adolf Kimmel Henrik Uterwedde Landerbericht Frankreich Geschichte Politik Wirtschaft Gesellschaft 2 aktualisierte und neu bearb Auflage Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 2005 ISBN 3 89331 574 8 a b c d e Martin Sabrow Zeitgeschichte als Streitgeschichte grosse Kontroversen nach 1945 Orig ausg Auflage Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 49473 0 a b c d e Christiane Kohser Spohn Frank Renken Trauma Algerienkrieg zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Campus Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 87448 271 5 a b c d Lucette Valensi Anny Dayan Rosenman La guerre d Algerie dans la memoire et l imaginaire Editions Bouchene Saint Denis 2004 ISBN 2 912946 81 6 a b c d e f g h Etienne Francois Kornelia Konczal Robert Traba Stefan Troebst Geschichtspolitik in Europa seit 1989 Deutschland Frankreich und Polen im internationalen Vergleich Moderne europaische Geschichte Band 3 Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1068 1 a b c d e f g Claudia Kraft Kolonialgeschichten regionale Perspektiven auf ein globales Phanomen Campus Verl Frankfurt M 2010 ISBN 978 3 593 39031 4 Bundeszentrale fur politische Bildung Ein unvollendeter Aufarbeitungsprozess Der Algerienkrieg im kollektiven Gedachtnis Frankreichs Abgerufen am 16 September 2018 Eric Savarese Algerie la guerre des memoires Non lieu Paris 2007 ISBN 978 2 35270 016 6 Jorg Requate Frankreich seit 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 8252 3536 9 Le Memorial de la guerre d Algerie et des combats du Maroc et de la Tunisie Paris Abgerufen am 16 September 2018 Mur des disparus Perpignan la Catalane Perpinya la Catalana Archiviert vom Original am 16 September 2018 abgerufen am 16 September 2018 franzosisch Fac simile JO du 28 09 2003 texte 6 Legifrance abgerufen am 16 September 2018 Version electronique authentifiee publiee au JO n 0285 du 07 12 2012 Legifrance abgerufen am 16 September 2018 Ceremonies nationales Abgerufen am 16 September 2018 Homepage von Erika Fehse Normdaten Sachbegriff GND 4141868 2 lobid OGND AKS nbsp Dieser 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