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Der Affront mit dem Fliegenwedel von Dey Hussein war 1827 ein Zwischenfall bei einem Empfang des algerischen Deys Hussein der als Anlass fur die franzosische Besetzung Algeriens diente Dey Hussein bedient sich des Fliegenwedels Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Affront 3 Nachwirkungen 4 Positionsbezug 5 Kriegsvorbereitung 6 Kriegsgeschehen 7 Kriegsausgang 8 Folgen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenZur Finanzierung seines Italienfeldzugs hatte sich Napoleon 1796 eine Million Francs uber das in Paris ansassige Handelsunternehmen Bacri und Busnach geliehen Diese Unternehmer waren geburtige algerische Juden und hatten wahrend des Agyptenfeldzuges 1798 1801 weitere profitable Geschafte mit den Franzosen getatigt Die Getreidegeschafte waren von den franzosischen Zwischenhandlern zum eigenen Vorteil ausgenutzt worden die Ruckzahlung der Restschuld sollte nun mit Hilfe des Deys gelingen 1 2 Nach Napoleons Abdankung forderten die algerischen Glaubiger das Geld wiederholt von Frankreich zuruck allerdings weigerten sich sowohl Ludwig XVIII als auch Karl X Der Affront BearbeitenAm 29 April 1827 gab Dey Hussein einen Empfang aus Anlass des Ramadan zu dem auch der franzosische Konsul Pierre Deval erschien Dey Hussein sprach den Konsul auf die horrenden Schulden an und verlangte einen Grund fur die ablehnende Haltung der franzosischen Regierung Deval entgegnete daraufhin dass seine Regierung auf keinen Fall antworten wurde weil sie es fur unnutz hielte Auf diesen Affront hin versetzte Dey Hussein dem Konsul drei Schlage mit seinem Fliegenwedel und wies ihn aus dem Gebaude 3 Nachwirkungen BearbeitenDie Ereignisse wurden auch von einem Deutschen dem rheinhessischen Arzt und Abenteurer Simon Friedrich Pfeiffer in seinen Reise und Lebensbeschreibungen uberliefert Pfeiffer war Jahre zuvor von algerischen Seeraubern gefangen worden und lebte als Leibsklave in Diensten eines algerischen Hofbeamten er erlernte die arabische Sprache und konnte so die weiteren Ereignisse aus der arabischen Sicht notieren 2 Pfeiffer schildert den weiteren Verlauf Der Botschafter begab sich unverzuglich in sein Landhaus bei Algier dort beriet er sich mit Diplomaten einiger mit Frankreich verbundeter europaischer Staaten und ubergab die Amtsgeschafte an den Botschafter Sardiniens Noch am gleichen Tag wurde der Botschafter von einem uberraschend im Hafen eingelaufenen franzosischen Schiff abgeholt Pfeiffer vermutete dass der Botschafter diesen diplomatischen Skandal gezielt inszeniert habe um den Franzosen einen Grund fur spatere militarische Operationen zu liefern Zunachst beschrankte sich Frankreich auf eine Seeblockade des Hafens von Algier und erreichte damit eine gegen den Dey gerichtete Stimmung unter der Bevolkerung Durch ein Kommandounternehmen der Algerier wurden die Blockadeschiffe schliesslich vertrieben 1 Positionsbezug BearbeitenNach der Abreise der Franzosen hatte der Botschafter des Sultans von Konstantinopel mit dem Dey mehrere Unterredungen Der Dey sollte eine Armee von 40 000 Mann zur Unterstutzung des Sultans in Marsch setzen um den Krieg mit Russland siegreich beenden zu konnen Im Anschluss werde man auch mit den Franzosen abrechnen Der Dey wies auch spater alle Hilfsangebote des Sultans und anderer arabischer Fursten zuruck Die franzosische Regierung nahm die Schmahung der Ehre Frankreichs vom 29 April 1827 zum Anlass um nach grundlicher logistischer Vorbereitung und Aufrustung der Armee im Juni 1830 den Barbareskenstaaten vor allem aber dem Dey von Algier den Krieg zu erklaren nbsp Dieser Artikel scheint mehr als ein Lemma zu behandeln geht auf einen Teilaspekt des Themas zu ausfuhrlich ein oder ist unuberschaubar lang Es wird darum eine Auslagerung eines Teils des Textes in einen anderen oder in einen neuen Artikel vorgeschlagen Begrundung und Diskussion hier Bitte beachte dabei die Hinweise auf der Seite Hilfe Artikelinhalte auslagern und entferne diesen Baustein erst nach vollstandiger Abarbeitung des Vorschlags Zitat von Benutzer Metilsteiner Das i F dargestellte Kriegsgeschehen sollte besser einen eigenen Artikel fullen Spezial Diff 82742610Kriegsvorbereitung BearbeitenDie im Mittelmeer mehrheitlich im Hafen von Toulon zusammengezogene franzosische Flotte bestand aus 200 Kriegs sowie 500 Transport und Versorgungsschiffen Das Unternehmen war durch Spione an den Dey verraten auch wurde die Flotte durch ungunstige Wetterbedingungen vom direkten Kurs abgetrieben und erreichte zunachst die Balearen Ein Teil der Schiffe begann im westlichen Mittelmeer Jagd auf die algerische Piratenflotte zu machen Der grossere Teil der Flotte uberfuhrte im Juni ein 37 000 Mann starkes Landheer des Generals Bourmont an die algerischen Kuste Die Landung erfolgte am 17 Juni 1830 in der Bucht von Sidi Ferrusch etwa 30 Kilometer westlich von Algier 4 Kriegsgeschehen BearbeitenDie gesamten algerischen Kustenfestungen waren auf Befehl des Deys bereits kampfbereit gemacht worden die kleine Seefestung bei Sidi Ferruch wurde im Sturm genommen Die Anlandung der gesamten franzosischen Landungsgruppe verzogerte sich weiter da die Schiffe fur den Angriff auf den Hafen von Algier nicht rechtzeitig eingetroffen waren Auf der Gegenseite mobilisierten die Kampfhandlungen die im weiten Umkreis von Algier befindlichen osmanischen und algerischen Truppen Nach Pfeiffers Bericht konnte der Dey bereits Wochen vor dem Eintreffen der franzosischen Flotte die eigenen Stellungen verstarken und weitere Hilfstruppen der Kabylen und arabische Freiwillige begrussen insgesamt hatte er etwa 50 000 Mann unter Waffen Wahrend die franzosische Armee noch im Aufmarsch war begannen an den ausseren Linien des Schlachtfeldes bereits kleinere Scharmutzel Auch hatte der Dey eine strategisch bedeutsame Anhohe unter Kontrolle und fugte den Franzosen von einer Artilleriestellung grossen Schaden zu Durch eingeubte Manover und die modernere Waffentechnik errangen die Franzosen schliesslich einen ersten Sieg die davon demoralisierten Algerier und ihre Hilfstruppen flohen in die Befestigungen der Stadt Algier oder in das Hinterland Ein mutig gefuhrter Gegenangriff der Algerier konnte die Franzosen vor dem Sturm auf die Stadt zuruckhalten es folgte eine mehrtagige Kanonade und Bombardierung Algiers Durch einen Volltreffer wurde die machtige Kaiser Festung von Algier zerstort damit war das Schicksal der Hauptstadt besiegelt Kriegsausgang BearbeitenDer Dey musste wenige Tage spater die Kapitulation unterzeichnen und Algier ubergeben Den siegreichen Franzosen verdankte auch Pfeiffer seine Freilassung aus der Sklaverei 1 2 Folgen BearbeitenIn den folgenden Jahren wandelte sich der Militareinsatz zur kolonialen Besetzung Algeriens die erst 1962 beendet wurde Mit dem Sieg uber die Piraten wurde auch der Seehandel mit den Mittelmeerlandern gesichert 2 Literatur BearbeitenSimon Friedrich Pfeiffer Meine Reisen und meine funfjahrige Gefangenschaft in Algier Giessen 1834 S 96 Google Books PDF 13 1 MB abgerufen am 14 September 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Simon Friedrich Pfeiffer Meine Reisen und meine funfjahrige Gefangenschaft in Algier Giessen 1834 S 119 129 a b c d Wolfgang Mayer Evi Kastner Der Dey von Algier Piratenstaaten am Mittelmeer Kanonen gegen Fliegenwedel In Geschichte mit Pfiff Heft 2 Sailer 1999 ISSN 0173 539X S 11 14 Gerhard Hopp Algerien Befreiungskrieg 1954 1962 S 3 Algerien Geschichte In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 1 Band S 394 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Affront mit dem Fliegenwedel von Dey Hussein amp oldid 238516566