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Die Sueskrise auch Suezkrise Suezkrieg Sinai Krieg und Sinai Feldzug war ein internationaler Konflikt im Oktober 1956 zwischen Agypten auf der einen Seite und Grossbritannien Frankreich und Israel auf der anderen Seite Ausloser war die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch franzosischen Sueskanal Gesellschaft durch den Prasidenten Agyptens Gamal Abdel Nasser Dieser wollte dadurch das formal souverane Agypten aus der britischen Einflusssphare befreien Fur Grossbritannien hatte der Sueskanal grosse Bedeutung fur die Erdolversorgung Frankreich war durch die agyptische Unterstutzung der algerischen Befreiungsbewegung FLN motiviert die gegen die franzosische Kolonialherrschaft kampfte Israel wollte sich aus der arabischen Umklammerung und von andauernden Grenzgefechten mit Palastinensern befreien Sueskrise Teil von Nahostkonflikt Operationen wahrend der Sueskrise Datum 29 Oktober 1956 bis Marz 1957Ort Sinai Halbinsel SueskanalCasus Belli Verstaatlichung des Sueskanals durch Agypten Sperrung des Akaba Golfes und des Sueskanals fur israelische SchiffeAusgang Militarische Erfolge Frankreichs Grossbritanniens und Israels politischer Sieg AgyptensFolgen UN Waffenstillstand UN Mission an der agyptisch israelischen Grenze Bekraftigung der Konvention von Konstantinopel 1888 KonfliktparteienFrankreich FrankreichVereinigtes Konigreich GrossbritannienIsrael Israel Agypten 1952 AgyptenBefehlshaberFrankreich Pierre BarjotFrankreich Guy MolletVereinigtes Konigreich Anthony EdenVereinigtes Konigreich Charles KeightleyIsrael Mosche Dajan Agypten 1952 Gamal Abdel NasserAgypten 1952 Abdel Hakim AmerTruppenstarkeFrankreich 34 000Grossbritannien 45 000Israel 175 000 Agypten 70 000VerlusteFrankreich 10 Tote und 33 VerwundeteGrossbritannien 16 Tote und 96 VerwundeteIsrael 186 Tote und 899 Verwundete Agypten 1 650 Tote4 900 Verwundete6 185 Kriegsgefangene Nach ergebnislosen internationalen Verhandlungen uber die Nutzungsrechte am Sueskanal planten Frankreich und Grossbritannien den zu einem Hitler vom Nil 1 stilisierten Nasser zu sturzen Grossbritannien Frankreich und Israel vereinbarten daher dass Agypten zuerst von Israel auf der Halbinsel Sinai und am Gazastreifen angegriffen werden wurde und Grossbritannien und Frankreich dann im Rahmen eines als Vermittlungsmission getarnten Luftlandeangriffs den Sueskanal besetzen und fortan dauerhaft kontrollieren wurden Nach dem Angriff der drei Staaten auf Agypten brachten jedoch die USA und die Sowjetunion das anglo franzosische Unternehmen vor die UNO und erzwangen auf diesem Weg den Ruckzug der franzosischen britischen und israelischen Truppen aus den Gebieten die sie in Agypten besetzt hatten Im Dezember 1956 wurde eine UN Friedenstruppe an die israelisch agyptische Grenze verlegt im Marz 1957 die Krise beigelegt Der geplante Sturz Nassers und ein Regimewechsel waren nicht erreicht worden 2 Ergebnis war zunachst eine Starkung der agyptischen Position im Nahen Osten mittelfristig fuhrten die Ereignisse zu einer engen Bindung Agyptens an die Sowjetunion Der Nahostkonflikt wurde dadurch Teil des Kalten Kriegs Vor allem aber mussten die alten europaischen Kolonialmachte erkennen dass sich die beiden Weltmachte USA und Sowjetunion zeitweise fur ein gemeinsames Ziel verbunden konnten obwohl sie Gegner im Kalten Krieg waren Eigenstandige Operationen der Europaer waren folglich nicht mehr moglich durch die Sueskrise wurde offenbar dass die Welt nun von den beiden Supermachten dominiert wurde wahrend Frankreich und Grossbritannien zu zweitrangigen Akteuren geworden waren Dass Grossbritannien und Frankreich versuchten Agypten durch militarische Aggression zur Ruckgabe des Sueskanals zu zwingen und sein Regime zu sturzen wahrend zur selben Zeit die Sowjetarmee den Ungarischen Volksaufstand niederschlug stellte die Lander in der offentlichen Wahrnehmung uberdies auf die gleiche spatimperialistische 3 Stufe Die bis dahin letzte Entfaltung des imperialen Machismo loste weltweit Emporung und Kritik aus 4 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Beginn der Krise 2 2 Vorbereitungen 2 3 Die Invasion 2 4 Politischer Druck Waffenstillstand und Ruckzug 3 Konsequenzen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten source source source source source source track track track track Nasser verkundet die Verstaatlichung des Sueskanals Universal Newsreel 30 Juli 1956Die Ursachen der Krise liegen in der Struktur der Nutzung des Sueskanals begrundet Die Erteilung einer Konzession zum Bau an eine auslandische Gesellschaft schloss die wirtschaftliche Nutzung des Kanals bis 1968 durch dieselbe Gesellschaft mit ein Zudem stieg mit zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung des Erdols die Abhangigkeit der europaischen Machte von der Nutzung des Kanals Vor allem Grossbritannien versuchte durch starke Einflussnahme auf die Innenpolitik Agyptens und durch militarische Prasenz am Sueskanal die freie Durchfahrt zu erreichen Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Kolonialherrschaft Frankreichs in Franzosisch Westafrika zunachst wieder gefestigt Im arabisch gepragten Nordafrika kam es zu Beginn der 1950er Jahre zum offenen Kampf von nationalen Bewegungen gegen die koloniale Herrschaft Frankreich musste 1956 seine Protektorate Franzosisch Marokko und Tunesien aufgeben fuhrte aber mit einem Grossteil seiner Streitkrafte noch Krieg gegen die algerische Befreiungsfront FLN Das infolge des Zweiten Weltkriegs geschwachte Grossbritannien zog sich schrittweise und weitgehend friedlich aus dem Nahen Osten zuruck Agypten verblieb zunachst im britischen Machtbereich erhielt aber zunehmende Unabhangigkeit zumal Konig Faruq mit der britischen Politik kooperierte Die britischen Truppen zogen 1946 aus Agypten ab verblieben aber in der Sueskanalzone fur die sie sich im englisch agyptischen Vertrag von 1936 Stationierungsrechte vorbehalten hatten Die agyptische Aufkundigung dieses Vertrages im Jahr 1951 fuhrte zu Spannungen Nach dem Sturz Konig Faruqs durch einen Militarputsch im Jahr 1952 kam eine neue Generation nationalistischer und panarabischer Politiker an die Macht die den Druck auf die Briten erhohte Im Gefolge der Machtubernahme des Obersten Gamal Abdel Nasser einigte man sich schliesslich im Suez Abkommen auf den Abzug der britischen Truppen 1953 waren am Sueskanal etwa 80 000 britische Soldaten 5 stationiert bis Juni 1956 zogen die Briten ihre Truppen zuruck Nasser plante zur Beseitigung des Massenelends den Bau des Assuan Staudamms Weil die westlichen Lander vor allem die USA dem neuen Regime Entwicklungshilfe verweigerten wandte Nasser sich erfolgreich an die Sowjetunion 1955 schien es Agypten wurde sich dem Sowjetblock anschliessen als es Waffenlieferungsabkommen mit der Tschechoslowakei abschloss und eine sowjetische Finanzierung des Staudamms wahrscheinlich wurde Daraufhin zogen die USA nach und offerierten ihrerseits eine Finanzierung des Staudamms US Prasident Eisenhower Amtszeit 1953 1961 zog dieses Angebot aber schon sieben Monate spater am 19 Juli 1956 durch Aussenminister Dulles wieder zuruck weil die agyptische Regierung 1956 die Volksrepublik China offiziell anerkannte und ihre Neutralitatspolitik den Unwillen der USA erregte Nasser wendete sich scharf gegen den Westen und verstaatlichte am 26 Juli die Sueskanal Gesellschaft ohne sein Kabinett bei dieser Entscheidung mit einzubeziehen Die agyptische Armee ruckte in die Buros der Sueskanalgesellschaft ein 6 Mit den Gebuhren fur die Benutzung des Sueskanals sollten nun die Kosten fur den Bau des Staudamms aufgebracht werden Die Aktionare der Sues Gesellschaft wurden finanziell entschadigt Grossbritannien sah sich okonomisch und geostrategisch attackiert Auch Frankreich richtete sich gegen Agypten da Prasident Nasser den Kampf der algerischen Befreiungsfront FLN gegen die franzosische Kolonialmacht mit Waffenlieferungen unterstutzte Im Laufe des Jahres 1956 verscharfte sich zudem der Konflikt zwischen Agypten und Israel das sich zunehmend Angriffen durch Fedajin von agyptischem Territorium und vom agyptisch besetzten Gazastreifen aus erwehren musste Agypten blockierte die Strasse von Tiran schnitt damit Israel vom Seehandel durch das Rote Meer ab und sperrte den Sueskanal fur israelische Schiffe Agypten bildete zugleich gemeinsam mit Jordanien und Syrien ein Vereinigtes Arabisches Oberkommando das aber faktisch nur wenig Befugnisse hatte Israel hoffte sowohl die Agypter militarisch zu schwachen als auch den Gazastreifen und Scharm El Scheich zu erobern Ein Fallschirmjageruberfall auf das westliche Ende des Mitla Passes sollte mit einer Vergeltung palastinensischer Angriffe begrundet werden Verlauf BearbeitenBeginn der Krise Bearbeiten Grossbritannien und Frankreich riefen den UNO Sicherheitsrat an um Nasser per UN Resolution zur Ruckgabe des Kanals zu veranlassen Zuvor hatten von der US Regierung initiierte Konferenzen stattgefunden um eine kriegerische Auseinandersetzung zu vermeiden die aber scheiterten Die US Regierung schlug sich bewusst nicht auf die Seite der europaischen Machte um eine Auseinandersetzung mit der Sowjetunion zu vermeiden die dann Agypten unterstutzt hatte Die Sowjetunion und Indien billigten auf drei ergebnislosen internationalen Konferenzen letztlich die Verstaatlichung Die von Frankreich und Grossbritannien angestrebte UN Resolution war gar nicht auf Erfolg ausgelegt ein Veto der Sowjetunion wurde erwartet und war sogar erwunscht da Grossbritannien und Frankreich damit einen Vorwand gehabt hatten Agypten anzugreifen um Staatsprasident Nasser zu sturzen Allerdings ist ein Putschversuch von Seiten Grossbritanniens und Frankreichs nicht belegbar im Gegenteil In seiner Footnote to History belegt der damalige US Botschafter in London eindeutig dass eine Absetzung Nassers ganzlich anderer militarischer Vorbereitungen bedurft hatte Zudem erklarte der britische General Charles Keightley der fur die Besetzung Ismailias zustandig war eindeutig sein Auftrag sei allein die Errichtung eines Waffenstillstandes gewesen 7 Der britische Premier Eden wollte zwar die Zerstorung 8 Nassers doch hoffte man dies dadurch zu erreichen dass die militarische Niederlage in Suez den Sturz Nassers nach sich ziehen wurde Vorbereitungen Bearbeiten Um die offentliche Meinung auf die Notwendigkeit eines Krieges einzustimmen forderte der britische Premierminister Anthony Eden dass man der Bedrohung durch den Mussolini vom Nil 9 entschlossen entgegentreten musse Dies verfehlte seine Wirkung nicht denn Eden galt als entschiedener Gegner der Appeasement Politik gegenuber Hitler und Mussolini Eden erhielt vom Air Marshal Denis Barnett die Versicherung dass Luftangriffe bereits reichen wurden um einen Sturz der Regierung Nasser zu erreichen Am 27 Juli 1956 wurde in den britischen Streitkraften ein Planungsstab gebildet der den Angriff auf Agypten unter der Bezeichnung Operation Musketeer entwerfen sollte Der Plan sah massive Luftangriffe auf die Flugplatze der agyptischen Luftwaffe und danach auf Bodentruppen vor Danach sollte die Luft und Seelandung erfolgen Hierzu sammelte sich eine grosse Armada vor Malta und Algier noch wahrend der Deeskalationsbemuhungen Washingtons Allerdings gab es erhebliche Meinungsverschiedenheiten daruber wie weit eine Schwachung der Bodentruppen durch eine reine Luftvorbereitung uberhaupt moglich sei und wo genau die anschliessende Landung stattfinden sollte Zwischenzeitlich fassten die Militarplaner Alexandria als Ort des Angriffs ins Auge Damit ware zwar keine unmittelbare Eroberung der Kanalzone moglich gewesen aber Alexandria war fur die britischen und franzosischen Streitkrafte leichter zu erreichen und eine grossere politische Wirkung fur einen Sturz Nassers war abzusehen Im September lehnte der Agypten Ausschuss diesen Plan jedoch ab Vermutlich erschien es der Politik zu schwierig einen Angriff auf Alexandria mit der Eroberung der Kanalzone zu rechtfertigen Zudem wollten einzelne Vertreter des franzosischen Militars die Operation auf die Kanalzone begrenzen Darauf wies der Agypten Ausschuss das Militar an einen Angriff auf Port Said zu planen Zugleich begannen die Franzosen mit der parallelen Planung eines Angriffs auf Port Said Auch ein Angriff auf das sudliche Kanalende war kurzzeitig im Gesprach wurde aber wieder verworfen Am 19 September wurde dem britischen Kabinett der uberarbeitete Plan Musketeer Revise vorgelegt Er sah neben der weitgehenden Vernichtung der agyptischen Kampfkraft durch Luftschlage auch eine umfassende psychologische Wirkung der Luftangriffe vor die den Kampfeswillen von Militar Bevolkerung und Politik brechen sollte Bei mehreren Treffen in Sevres nahe Paris wurde die Zusammenarbeit zwischen dem franzosischen und dem israelischen Geheimdienst verstarkt Am 29 September trafen sich Frankreichs Aussenminister Christian Pineau und Verteidigungsminister Maurice Bourges Maunoury mit Israels Vertretern Golda Meir Schimon Peres und Mosche Dajan Im Oktober folgten Zusicherungen Frankreichs und Grossbritanniens uber Waffenlieferungen Frankreich sagte ausserdem den Schutz des israelischen Luftraums und der Kuste zu Zudem wollte Frankreich mit seinem Veto im UN Sicherheitsrat einer gegen Israel gerichteten Entscheidung entgegenwirken Israel sollte eine Invasion starten so dass Grossbritannien und Frankreich als vermeintliche Friedensmachte intervenieren konnten Die Europaer wurden dann die israelischen und agyptischen Armeen zum Ruckzug auf die jeweilige Seite des Kanals bewegen und eine britisch franzosische Interventionsstreitkraft am Kanal um Port Said stationieren Am 24 Oktober unterzeichneten die drei Staaten ein Abkommen uber ihr Vorgehen Die Invasion Bearbeiten nbsp Brennende Oltanks in Port Said nach dem englisch franzosischen Angriff 5 November 1956 nbsp Israelische Soldaten winken einem franzosischen Flugzeug Piper Cub source source source source source source track Universal Newsreel uber den Konflikt 1 November 1956 Am 29 Oktober 1956 begann Israel mit der Invasion des Gazastreifens und der Sinai Halbinsel Operation Kadesh und stiess schnell in Richtung des Kanals vor Am folgenden Nachmittag wurde der agyptische Botschafter in London ins Foreign Office einbestellt und erhielt vom Vertreter des britischen Aussenministers Selwyn Lloyd Sir Ivone Kirkpatrick sowie vom franzosischen Aussenminister Christian Pineau einen Forderungskatalog uberreicht In dem auf zwolf Stunden befristeten britisch franzosischen Ultimatum wurde von den agyptischen Truppen verlangt zehn Meilen hinter den Sues Kanal zuruckzuweichen und damit die ganze Sinai Halbinsel zu raumen Den Israelis wurde ihrerseits aufgetragen nicht naher als zehn Meilen an den Sues Kanal heranzurucken So weit waren sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht vorgedrungen Zudem wurde von Agypten das Einverstandnis zu der vorubergehenden Besetzung von Sues Ismailia und Port Said gefordert Prasident Nasser wies die Forderung und das Ultimatum wie erwartet zuruck Durch seine Ablehnung lieferte er Grossbritannien und Frankreich den erwunschten Vorwand die Kontrolle uber den Kanal militarisch zu erringen und das Regime Nassers zu sturzen Am 31 Oktober begannen Grossbritannien und Frankreich mit der Bombardierung agyptischer Flughafen Einen Tag zuvor waren die Ziele psychologischer Kriegsfuhrung fallen gelassen worden Die Luftwaffe sollte sich nun auf militarische Ziele konzentrieren Anfang November kam es zu diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen Grossbritannien und Frankreich da die britische Regierung nur teilweise uber die Unterstutzung der franzosischen Luftwaffe fur Israel informiert worden war Die Briten wollten den Anschein aufrechterhalten dass die Europaer neutral seien und keineswegs Israel unterstutzten Das israelische Fallschirmjager Bataillon 890 hatte inzwischen nach einer Luftlandung den Ostausgang des strategisch wichtigen Mitla Passes gesichert Der Rest der Fallschirmjager Brigade 202 unter Ariel Scharon kampfte sich in zwei Tagen auf dem Landweg die 200 km durch feindliches Gebiet zum Mitla Pass vor Ein israelischer Spahtrupp geriet im Pass unter schweres agyptisches Feuer und wurde vom Ruckweg abgeschnitten Scharon liess seine Manner den Pass einnehmen um den Spahtrupp zu retten und gleichzeitig die einzig mogliche Stelle fur einen grosseren agyptischen Gegenangriff im sudlichen Sinai nachhaltig zu sichern Zwei Stunden vor dem Absprung der Fallschirmjager hatten vier israelische P 51 Mustang im Tiefflug mit ihren Propellern und Tragflachen etliche Telefonleitungen auf dem Sinai zerschnitten und so die Kommunikation zwischen den agyptischen Kommandozentralen gekappt 10 Am 5 November landeten 668 britische Fallschirmjager in Port Said am Flughafen Gamil sicherten das Gelande und errichteten eine Basis zur Luftunterstutzung In den fruhen Morgenstunden des 6 November landeten die Kommandos 40 und 42 der Royal Marines mit amphibischen Fahrzeugen und Feuerunterstutzung von Kriegsschiffen an den Stranden Agyptens Port Said wurde durch verheerende Brande fast vollstandig zerstort Beim weiteren Vorstoss trafen die Landekommandos auf harten Widerstand Kommando 45 der Marines griff per Hubschrauber an die erste Operation dieser Art in der Kriegsgeschichte und begann mit dem Hauserkampf in einer Region wo der Besitz von Schusswaffen auch unter Zivilisten nichts Ungewohnliches ist Agyptische Scharfschutzen und Friendly Fire fugten den Marineinfanteristen zwar schmerzhafte Verluste zu trotzdem konnten diese das Gefecht fur sich entscheiden Das eilig verbreitete Gerucht die sowjetische Armee kame Agypten zur Hilfe konnte Nassers demoralisierte Truppen nicht mehr stabilisieren Die agyptische Armee und ihre sieben gepanzerten Divisionen mussten wegen des schnellen Vorstosses der Angreifer und deren Luftuberlegenheit zuruckweichen Die Kommandos erreichten den Kanal und wandten sich nach Sudwesten in Richtung Kairo Jetzt da der Kanal in den Handen der Kolonialmachte war sicherten sie vor einem weiteren Vorstoss nach Suden und Westen ihre Positionen Politischer Druck Waffenstillstand und Ruckzug Bearbeiten source source source source source source NARA Filmaufnahmen der Krise englisch nbsp Israelische Truppen ziehen aus dem Sinai ab Wider Erwarten erhielten die europaischen Machte keine Ruckendeckung der USA fur ihr Vorgehen Der britische Premier Eden hatte damit gerechnet Dwight D Eisenhower wurde sich trotz Vorbehalts im Kriegsfall auf die Seite seiner zentralen europaischen Alliierten schlagen Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges verfolgte Washington jedoch eine Containment Politik und hielt gute Beziehungen zu Staaten der Dritten Welt fur wichtiger als britisch franzosische Macht und Wirtschaftsinteressen Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion brachten Resolutionsentwurfe im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein um den Konflikt zu beenden Frankreich und Grossbritannien als Veto Machte im Sicherheitsrat verhinderten jeweils verabredungsgemass die Verabschiedung dieser Resolutionen Mit Beginn der Bodenoperationen wuchs der diplomatische Druck auf Grossbritannien Frankreich und Israel stark an Am 31 Oktober stoppten die USA die Entwicklungshilfe fur Israel und Grossbritannien und drohten mit der Verausserung von Reserven britischer Wahrung was den Pfund Kurs hatte einbrechen lassen konnen Um eine weitere Eskalation des Konfliktes zu vermeiden beantragte Washington mit der Sowjetunion auf der Basis der Uniting for Peace Resolution eine Notfallsitzung emergency special session der Generalversammlung der Vereinten Nationen Notfallsitzungen konnen einberufen werden wenn Entscheidungen im Sicherheitsrat blockiert werden Die Generalversammlung verabschiedete nach mehreren Sitzungstagen vier Resolutionen Am 2 November 1956 erklarte die Generalversammlung die Aktionen fur volkerrechtswidrig und forderte von Israel und nur Israel die Einstellung der Kampfhandlungen und den Ruckzug hinter die Waffenstillstandslinie am 4 November die Aufstellung einer UNO Friedenstruppe 11 Israel versuchte den unvermeidbaren Ruckzug seiner Truppen zu verzogern und vorher volkerrechtliche Garantien von der UNO zu erreichen Gewahrleistung sicherer Grenzen und freie Schifffahrt fur Israel durch die Strasse von Tiran in den Indischen Ozean Die USA unterstutzten diese Forderung Am 5 November drohte die Sowjetunion gegenuber Frankreich und Grossbritannien mit der Anwendung von Gewalt die Aggressoren zu vernichten und den Frieden im Nahen Osten wiederherzustellen 12 Parteichef Chruschtschow sprach sogar von der militarisch nicht verwirklichbaren Zerstorung der westlichen Hauptstadte mit Atomwaffen 13 An Israel richtete der sowjetische Ministerprasident Bulganin die Warnung Als Vollstrecker eines fremden Willens und im Auftrag anderer treibt die Regierung Israels ein verbrecherisches und unverantwortliches Spiel mit dem Schicksal der Welt mit dem Schicksal ihres eigenen Volkes Sie sat unter den Volkern des Ostens einen Hass der sich auf die Zukunft Israels auswirken muss und seine staatliche Existenz in Frage stellt Wir erwarten dass die Regierung Israels sich eines Besseren besinnt ehe es zu spat ist und ihre militarischen Operationen gegen Agypten einstellt 12 Gleichzeitig rief sie ihren Botschafter aus Tel Aviv ab Aufgrund des massiven politischen Drucks vor allem von Seiten der USA stellten am nachsten Tag dem 6 November 1956 Grossbritannien Frankreich und Israel die Kampfhandlungen ein und Grossbritannien und Frankreich schlossen einen Waffenstillstand mit Agypten Der Kriegsschauplatz wurde am 22 Dezember 1956 von den Angreifern wieder geraumt Am 7 Marz 1957 verliessen die letzten israelischen Soldaten agyptisches Territorium Die UNO Vollversammlung hatte zuvor die Forderung nach Truppenruckzug am 24 November 1956 am 19 Januar und 2 Februar 1957 wiederholt 12 Die Vereinten Nationen stellten die United Nations Emergency Force UNEF I auf und stationierten sie zur Sicherung der Grenze zwischen Israel und Agypten und zur Garantie des Durchfahrtrechts israelischer Schiffe durch die Strasse von Tiran im Gazastreifen und im Ostsinai UNEF I war die erste friedenserhaltende peacekeeping militarische Streitkraft der Vereinten Nationen Somit war nur das Ziel der Kolonialmachte die Kanalzone zu besetzen vorubergehend erreicht worden Der Sturz Nassers durch die Intervention misslang Die Aktionare der Suezkanal Gesellschaft wurden von Agypten finanziell entschadigt Agypten offnete den Sueskanal wieder fur die internationale Schifffahrt und bekraftigte am 4 April 1957 in einer volkerrechtlich bindenden Erklarung die Konvention von 1888 Im Sechstagekrieg 1967 kam es zu erneuten Bruchen dieser Konvention und zur Schliessung des Sueskanals bis zum 4 Juni 1975 Konsequenzen BearbeitenNach dem anfanglichen militarischen Erfolg war die Sueskrise gerade fur Grossbritannien zu einer Demutigung ersten Ranges geworden In der Folge musste Premierminister Anthony Eden zurucktreten 14 die britische Wirtschaft und Wahrung gerieten unter Druck Der Verlust der Weltmachtstellung Grossbritanniens wurde offenkundig es war der letzte Versuch der fruheren Weltmacht ohne Zusammenarbeit mit der neuen Supermacht USA ihre Interessen militarisch durchzusetzen Grossbritannien war fortan nur noch eine Mittelmacht Zudem wuchs nun der Widerstand der Staaten der Dritten Welt Die Niederlage der Briten beschleunigte die Entwicklung mit der in den nachsten Jahren auch die restlichen britischen und franzosischen Kolonien auf dem Weg uber die Dekolonisation ihre Unabhangigkeit anstrebten In dieser Hinsicht markierte die Sueskrise einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Auflosung des britischen Empires Die NATO Mitglieder Frankreich und Grossbritannien hatten eine Invasion Agyptens begonnen ohne die anderen NATO Staaten zu konsultieren oder zu unterrichten Die USA als dominierender NATO Staat lehnten dieses Vorgehen strikt ab Bei den Regierenden Grossbritanniens und Frankreich entstand in der Folge der Eindruck eines Zusammengehens der Supermachte USA und Sowjetunion in dieser Krise gegen die Interessen europaischer NATO Staaten Frankreich versuchte in den folgenden Jahren seinen Einfluss in der NATO zu erhohen scheiterte damit jedoch es richtete seine Verteidigungspolitik danach zunehmend national aus und arbeitete auch auf eine rein nationale nukleare Handlungsfahigkeit hin 15 Israel setzte zwar noch auf Grossbritannien und Frankreich als Unterstutzer seiner Aussenpolitik in zunehmendem Mass aber auch auf die USA Angesichts des britisch franzosischen Sues Debakels betrachteten sich die USA nun als alleinige Verteidiger westlicher Interessen im Nahen Osten wovon Israel in Form amerikanischer Sicherheitsgarantien und Waffenlieferungen profitierte Die UdSSR schaltete sich in der Folge in den Nahostkonflikt ein und unterstutzte Agypten und Syrien militarisch und wirtschaftlich Zudem konnte sie den Ungarn Aufstand ungehindert niederschlagen da Washington fur die Uniting for peace Resolution auf die Unterstutzung der UdSSR angewiesen war Auf agyptischer Seite starkte die Krise trotz militarischer Niederlage massiv die Position Nassers in der arabischen Welt und seinen Panarabismus Nasser gelang es dabei die militarische Niederlage vor der arabischen Offentlichkeit in einen politischen Sieg zu verwandeln In nicht offentlichen Gesprachen sagte er dass er von der Leistung des agyptischen Militars enttauscht war 16 In Scharm El Scheich und auf der agyptischen Seite im Gazastreifen wurden Friedenstruppen der UNEF I United Nations Emergency Force stationiert Damit war die Bedrohung der israelischen Grenze durch agyptische Fedajin gebannt Israel konnte die wirtschaftlich wichtige Schifffahrtsroute von Eilat durch den Golf von Akaba nach Ostafrika und Asien wieder benutzen Frankreich lieferte nach dem Krieg Flugzeuge sowie Bauteile fur das israelische Kernwaffenprogramm 16 In der arabischen Welt dagegen hatte sich nach den Worten Nahum Goldmanns das Bild Israels als eines Bundesgenossen der imperialistischen Machte endgultig fixiert 17 und weitere Konfrontationen waren damit vorgezeichnet Versenkte Schiffe versperrten die Durchfahrt durch den Sueskanal noch einige Wochen Am 10 April 1957 konnte er wieder passiert werden erstes Schiff war die italienische Oceania 18 Im Irak fuhrte die Sueskrise zu einer weiteren innenpolitischen Schwachung der pro britischen Monarchie Diese unterdruckte mehrere anti britische Demonstrationen und musste schliesslich das Kriegsrecht ausrufen und weitere Demonstrationen durch das Militar niederschlagen um die offentliche Ordnung wiederherzustellen 19 20 Siehe auch BearbeitenIsraelische Friedensdiplomatie Israelisch Arabische KriegeLiteratur BearbeitenGerhard Altmann Abschied vom Empire Die innere Dekolonisation Grossbritanniens 1945 1985 Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 870 1 Marc R DeVor Die militarischen Plane Grossbritanniens und Frankreichs wahrend der Suezkrise In Bernd Greiner Hrsg Krisen im Kalten Krieg Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 2009 ISBN 978 3 89331 944 2 Johannes Glasneck Angelika Timm Israel Die Geschichte des Staates seit seiner Grundung Bouvier Bonn Berlin 1992 ISBN 3 416 02349 8 S 125 133 Thomas Freiberger Allianzpolitik in der Suezkrise 1956 Bonn 2013 ISBN 978 3 8471 0031 7 Winfried Heinemann Norbert Wiggershaus Hrsg Das Internationale Krisenjahr 1956 Polen Ungarn Suez Beitrage zur Militargeschichte Band 48 Oldenbourg Munchen 1999 ISBN 3 486 56369 6 Keith Kyle Suez Britain s End of Empire in the Middle East IB Tauris London 2011 ISBN 978 1 84885 533 5 englisch Reinhard C Meier Walser Suez eine weltpolitische Krise mit Folgen In Neue Zurcher Zeitung Zurich 28 29 Oktober 2006 ISSN 0376 6829 Barry Turner Suez 1956 The Inside Story of the First Oil War Hodder amp Stoughton London 2007 ISBN 978 0 340 83769 6 englisch Anmerkungen Bearbeiten Gerhard Altmann Abschied vom Empire die innere Dekolonisation Grossbritanniens 1945 1985 Gottingen 2005 ISBN 3 89244 870 1 S 141 Jost Dulffer Europa im Ost West Konflikt 1945 1990 Munchen 2004 ISBN 3 486 49105 9 S 29 f Jost Dulffer Europa im Ost West Konflikt 1945 1990 Munchen 2004 ISBN 3 486 49105 9 S 179 Gerhard Altmann Abschied vom Empire die innere Dekolonisation Grossbritanniens 1945 1985 Gottingen 2005 ISBN 3 89244 870 1 S 170 Wir geben zu Nr 41 In Der Spiegel 7 Oktober 1953 S 16 17 abgerufen am 20 Marz 2010 Dominic Sandbrook Never Had It so Good A History of Britain from Suez to the Beatles London 2005 Ausgabe London 2006 S 5 Winthrop W Aldrich The Suez Crisis A Footnote to History In Foreign Affairs an American Quarterly Review 45 3 S 541f I want him destroyed sagte Eden nach Bericht von Anthony Nutting Minister of State for Foreign Affairs laut Dominic Sandbrook Never had it so Good A History of Britain from Suez to the Beatles London 2005 Ausgabe London 2006 S 10 Wie dies erreicht werden sollte war aber offenbar unklar Der Historiker D Sandbrook ebd 26 It was never clear whether the Anglo French forces would be content with possession of the Canal Zone or whether they would push on to Cairo The French certainly had the aim of eliminating Nasser Eden however never seemed sure whether Nasser would be destroyed or allowed to remain Eden nach Dominic Sandbrook Never had it so Good A History of Britain from Suez to the Beatles London 2005 Ausgabe London 2006 S 12 Jurgen Hogrefe Das Drama im Gelobten Land in Der Spiegel 7 1999 14 Februar 1999 www un org Establishment of UNEF a b c Johannes Glasneck Angelika Timm Israel Die Geschichte des Staates seit seiner Grundung Bonn Berlin 1992 ISBN 3 416 02349 8 S 132 f Jost Dulffer Europa im Ost West Konflikt 1945 1991 Munchen 2004 ISBN 3 486 49105 9 S 20 Keith Kyle Suez Britain s End of Empire in the Middle East I B Tauris London 2011 S 533 Johannes Varwick Die NATO Vom Verteidigungsbundnis zur Weltpolizei Munchen 2008 ISBN 978 3 406 56809 1 S 34ff a b Michael Oren Six Days of War June 1967 and the Making of the Modern Middle East New York 2002 S 11 15 zitiert nach Johannes Glasneck Angelika Timm Israel Die Geschichte des Staates seit seiner Grundung Bonn Berlin 1992 ISBN 3 416 02349 8 S 133 Befreiung des Suezkanals auf ntv de abgerufen am 5 Januar 2012 Marion Farouk Sluglett Peter Sluglett Der Irak seit 1958 Von der Revolution zur Diktatur 1991 S 55 56 Adeed Dawisha Iraq A political History from Independence to Occupation Princeton 2009 S 116 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sueskrise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zur Sueskrise im Katalog der Deutschen NationalbibliothekArabisch israelische Kriege Kriege Israels mit arabischen Staaten Palastinakrieg 1947 1949 Sueskrise 1956 57 Sechstagekrieg 1967 Abnutzungskrieg 1967 1970 Jom Kippur Krieg 1973Kriege und Konflikte Israels mit nichtstaatlichen Akteuren im Libanon Operation Litani 1978 Libanonkrieg 1982 Operation Verantwortlichkeit 1993 Operation Fruchte des Zorns 1996 Libanonkrieg 2006israelisch palastinensische Konflikte Erste Intifada 1987 1993 Zweite Intifada 2000 2005 Operation Gegossenes Blei 2009 Operation Wolkensaule 2012 Operation Protective Edge 2014Burgerkriege Libanesischer Burgerkrieg 1975 1990 Normdaten Sachbegriff GND 4183985 7 lobid OGND AKS NDL 00571518 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sueskrise amp oldid 237693344