www.wikidata.de-de.nina.az
Jacques Massu 5 Mai 1908 in Chalons sur Marne 26 Oktober 2002 in Conflans sur Loing war ein franzosischer General Er befehligte 1957 die franzosischen Truppen in der Schlacht von Algier und liess sie dabei Kriegsverbrechen und Folter begehen Jacques MassuJacques Massu Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 2 Indochinakrieg 1 3 Suezkrise 1 4 Algerienkrieg 1 5 Deutschland 1 6 Ruhestand 2 Auszeichnungen 3 Publikationen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMassu war der Sohn eines Offiziers der franzosischen Armee und entfernt mit Marschall Michel Ney verwandt Von 1928 bis 1930 absolvierte er die Militarakademie von Saint Cyr und gehorte zum Studiengang N 115 du Marechal Foch Er entschied sich fur eine Laufbahn in der Kolonialinfanterie und war abwechselnd in Frankreich und in Afrika stationiert Marokko Togo und Tschad 1932 wurde er zum Leutnant befordert im Juni 1939 zum Hauptmann Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands von Compiegne war er in Franzosisch Aquatorialafrika und schloss sich nach dem Appell vom 18 Juni 1940 dem Freien Frankreich unter Charles de Gaulle an Er kampfte unter General Jacques Philippe Leclerc de Hauteclocque bei der Schlacht von Fezzan gegen die Italiener Im September 1942 wurde er Major und Bataillonskommandeur im Tschad In der Zeit in Afrika lernte er seine spatere Frau Suzan kennen die beim Kommando Rochamble Sanitatsoffizier war Im April 1944 wurde er zu Leclercs 2 Panzerdivision in Sudengland versetzt Nach der alliierten Landung in der Normandie nahm Massu ab dem 1 August 1944 an den dortigen Kampfen teil weitere Stationen waren Paris und die Vogesen Am 25 September 1944 wurde er zum Oberstleutnant befordert Nach den Gefechten bei Strassburg Zabern und Colmar war sein Verband an der Eroberung Sudwestdeutschlands beteiligt Mit dem Kriegsende in Europa erhielt er das Kommando uber einen Verband der am Krieg gegen Japan teilnehmen sollte Indochinakrieg Bearbeiten Massu wurde im September 1945 als Kommandeur der Marschgruppe der 2e DB nach Franzosisch Indochina entsandt Er und seine Einheit nahmen an der Besetzung Indochinas sudlich des 16 Breitengrades teil Nach dem Abschluss der vorlaufigen franzosisch vietnamesischen Konvention im Marz 1946 landete er mit seiner Einheit in Haiphong Im selben Monat wurde er zum Oberst befordert Von 1946 bis 1949 war er wechselseitig in Frankreich und Indochina eingesetzt In Frankreich etablierte er eine Truppenschule fur in Indochina einzusetzende Fallschirmjager mit dem Ausbildungsschwerpunkt auf Kommandooperationen 1949 wurde er nach Nordafrika abkommandiert 1 Suezkrise Bearbeiten Nach dem Dienst in Indochina war er Ausbildungsoffizier in Paris Brigadekommandeur in Niamey und Gebietskommandant in einem Teil Tunesiens Im Juni 1955 erfolgte die Beforderung zum Brigadegeneral 1956 war er mit der 10 Fallschirmjagerdivision wahrend der Suezkrise in Agypten im Einsatz Er wurde mit Teilen seiner Division auf dem Schlachtschiff Jean Bart nach Port Said gebracht Algerienkrieg Bearbeiten Im Januar 1957 erhielt er in Algerien den Oberbefehl uber die Region Algier Algerienminister Robert Lacoste stattete ihn mit umfassenden Sondervollmachten aus und liess ihm bei der Bekampfung von Menschen die sich gegen die franzosische Herrschaft auflehnten freie Hand Unter seinem Kommando gelang es der 10 Fallschirmjagerdivision in der Schlacht von Algier Bataille d Alger im September 1957 in der Kasbah von Algier die Kampfer der FLN zu besiegen Dafur wurde ihm von den Algerienfranzosen der Ehrentitel Held von Algier verliehen Massu liess seine Truppen systematisch Kriegsverbrechen begehen in Form von summarischen Erschiessungen und Folter Die franzosische Regierung forderte und deckte diese menschenrechtsverletzenden Praktiken Sie wurden spater als Franzosische Doktrin bekannt und fuhrten zu erheblichen innen und aussenpolitischen Protesten 2 Massu wurde dafur nie zur Verantwortung gezogen Erstmals bekannt wurde die Anwendung von Folter durch die franzosischen Truppen in Algerien 1958 durch das Buch La Question dt Die Folter des franzosisch algerischen Widerstandskampfers Henri Alleg die franzosische Regierung liess das Buch umgehend wegen Schadigung der Wehrkraft verbieten 3 Nach dem Putsch in Algier am 13 Mai 1958 war er kurzzeitig Prasident des sogenannten Wohlfahrtsausschusses bevor de Gaulle eine neue Regierung bildete Im Juli 1958 erhielt er seinen zweiten Generalsstern General de division und im Dezember 1958 wurde er Oberkommandierender der franzosischen Truppen in Algerien Daneben ubernahm er das Amt eines Regionalprafekten Als er in einem am 19 Januar 1960 veroffentlichten Interview mit dem deutschen Journalisten Hans Ulrich Kempski dem Chefreporter der Suddeutschen Zeitung Zweifel daran ausserte ob de Gaulle wirklich an einem franzosischen Algerien festhalten wurde erfolgte seine direkte Abberufung durch Prasidentenbefehl 4 Die Versetzung des bei den Algerienfranzosen sehr popularen Massu fuhrte zu mehrtagigen blutigen Unruhen Trotz dieser Affare blieb er de Gaulle gegenuber loyal der ihm schnell sein Interview verzieh Massu wurde wieder nach Frankreich versetzt und war nun Militargouverneur von Metz Im Juli 1963 wurde er zum General de corps d armee befordert Deutschland Bearbeiten Im Marz 1966 ubernahm er als General d armee das Oberkommando uber die franzosischen Truppen in Deutschland FFA mit Hauptquartier in Baden Baden Wahrend der Mai Unruhen flog Frankreichs Prasident Charles de Gaulle am 29 Mai 1968 unter grosstmoglicher Geheimhaltung zu einem kurzen Besuch zu Massu nach Baden Baden der Spekulationen daruber ausloste ob de Gaulle an einen Einsatz der Armee zur Beendigung der Unruhen gedacht habe und sich nur Massus unbedingter Loyalitat fur einen solchen Eingriff sicher sein wollte Dass de Gaulle auch seine Familie und seine Wertsachen bei sich gehabt hatte gab Spekulationen uber eine eventuelle Flucht des Prasidenten Raum Den Inhalt des Vier Augen Gespraches das er mit de Gaulle eineinhalb Stunden gefuhrt hatte gab Massu in seinem 1983 in Paris erschienenen Buch Baden 68 wieder 5 Zuvor hatten die 1982 erschienenen Memoiren von Georges Pompidou den Schleier der uber dieser Begegnung lag geluftet Demnach riet Massu de Gaulle nach Paris zuruckzukehren und eine Fernsehansprache in Uniform zu halten De Gaulle folgte diesem Vorschlag am nachsten Tag und konnte dadurch die Situation furs Erste bereinigen Ruhestand Bearbeiten nbsp General Massus Grab Nach seiner Pensionierung im Juli 1969 lebte er zuruckgezogen in Conflans sur Loing im Departement Loiret und schrieb eine Reihe von Buchern uber seine Erlebnisse Im Jahr 2000 meldete sich Massu noch einmal offentlich zu Wort und bestatigte systematische Folterungen wahrend des Algerienkrieges die er im Alter bereut habe Massu gilt heute als einer der bedeutendsten franzosischen Soldaten des 20 Jahrhunderts Auszeichnungen BearbeitenOrdre de la Liberation per Dekret vom 14 Juli 1941 Grosskreuz der Ehrenlegion Croix de guerre Bundesverdienstkreuz Distinguished Service OrderPublikationen BearbeitenPortrait du lieutenant Henri Leclerc de Hauteclocque Ein Portrait des Leutnants Henri Leclerc de Hauteclocque Ass des anciens de la 2 DB Paris 1969 La vraie Bataille d Alger Die wirkliche Schlacht um Algier Plon Evreux 1971 Sept ans avec Leclerc Sieben Jahre mit Leclerc Plon Paris 1974 La Verite sur Suez 1956 Die Wahrheit uber Suez 1956 Plon Paris 1978 L Aventure Viet minh Das Việt Minh Abenteuer Plon Paris 1980 Baden 68 Souvenirs d une fidelite gaulliste Baden 68 Erinnerungen eines loyalen Gaullisten Plon Paris 1983 Massu le soldat meconnu Massu der verkannte Soldat Paris 1993 Avec de Gaulle Mit de Gaulle Editions du Rocher Paris 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacques Massu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jacques Massu im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Lebenslauf auf Ordre de la Liberation franzosisch Nachrufe franzosisch Nachruf Stadtfuhrer Baden BadenEinzelnachweise Bearbeiten Christopher E Goscha Historical Dictionary of the Indochina War 1945 1954 An International and Interdisciplinary Approach Kopenhagen 2011 S 286f Christiane Kohser Spohn Frank Renken Hrsg Trauma Algerienkrieg Zur Geschichte und Aufarbeitung eines tabuisierten Konflikts Campus 2006 ISBN 3 593 37771 3 Algerian revolutionary journalist Henri Alleg to discuss torture in war Tuesday April 17 2007 bei Vassar abgerufen am 23 August 2013 MASSU INTERVIEW Die letzte Kugel In Der Spiegel Nr 6 1960 online Alles ist hin Artikel vom 2 Mai 1983 auf Spiegel OnlineNormdaten Person GND 118782495 lobid OGND AKS LCCN n50044138 VIAF 115821994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Massu JacquesKURZBESCHREIBUNG franzosischer GeneralGEBURTSDATUM 5 Mai 1908GEBURTSORT Chalons en ChampagneSTERBEDATUM 26 Oktober 2002STERBEORT Conflans sur Loing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Massu amp oldid 238966852