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Franzosisch Aquatorialafrika franzosisch Afrique Equatoriale francaise AEF war von 1910 bis 1958 eine franzosische Kolonie im zentralen Afrika zwischen Golf von Guinea und dem westlichen Sudan Hauptstadt war Brazzaville am Kongo Franzosisch Aquatorialafrika1895 war bereits die Kolonie Franzosisch Westafrika von Frankreich gegrundet worden Sie wurde 1958 ebenfalls aufgelost Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgliederung 2 Errichtung der Kolonialherrschaft 3 Unabhangigkeitsbewegungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerwaltungsgliederung BearbeitenDie Kolonie hatte im Jahr 1956 eine Grosse von etwa 2 5 Millionen km und etwa 4 8 Millionen Einwohner Ihre Verwaltung bestand aus vier ursprunglich selbstandigen Gebietseinheiten 1 Gebiet heutiger Staat Flache km Einwohner 1956 HauptstadtGabon Gabun 0 267 000 0 383 000 LibrevilleMoyen Congo Mittelkongo Republik Kongo 0 342 000 0 746 000 Pointe NoireChad Tschad 1 284 000 2 520 000 Fort Lamy heute N Djamena Oubangui Chari Ubangi Schari Zentralafrikanische Republik 0 617 000 1 120 000 BanguiFranzosisch Aquatorialafrika 2 510 000 4 769 000 BrazzavilleErrichtung der Kolonialherrschaft Bearbeiten nbsp Briefmarke des Moyen Congo von 1907 Nachdem im Kustengebiet des spateren Gabun seit dem 15 Jahrhundert die Portugiesen dominierten errichtete Louis Edouard Bouet Willaumez dort 1839 die ersten franzosischen Stutzpunkte 1875 wurde Gabun franzosische Kolonie Die Expansion in das Binnenland setzte erst in den 1880er Jahren ein Sie ist insbesondere mit dem Namen des Grafen Pierre Savorgnan de Brazza verbunden der ab 1880 den Mittelkongo Moyen Congo zur franzosischen Interessen und Einflusssphare erklarte Der Versuch in Aquatorialafrika ein franzosisches Kolonialreich vom Atlantik bis zum Indischen Ozean zu errichten scheiterte aber 1898 als die Franzosen in Faschoda am Nil auf die Briten trafen Faschoda Krise Die faktische Okkupation des Ubangi Schari Territoriums setzte 1889 mit der Errichtung des ersten franzosischen Stutzpunkts in Bangui ein Von hier aus wurde das Gebiet bis 1894 weitgehend unter franzosische Kontrolle gebracht Der Widerstand der indigenen Gesellschaften dauerte bis an den Vorabend des Ersten Weltkrieges an Mit der Schlacht bei Kousseri 22 April 1900 in der drei vereinigte franzosische Militarexpeditionen unter dem Kommando von Amedee Francois Lamy uber die Truppen des afro arabischen Usurpators Rabih b Fadlallah siegten wurde die franzosische Machtstellung am Tschadsee zementiert Am 5 September 1900 erfolgte die Einrichtung des Militarterritoriums Tschad Chad als weitere Verwaltungseinheit Sitz der Verwaltung wurde das Kousseri gegenuber am Logone gegrundete Fort Lamy benannt nach dem in der Schlacht gefallenen Truppenfuhrer heute N Djamena In den folgenden Jahren unterwarfen die Franzosen ihrer Herrschaft auch die zentralsudanesischen Lander Kanem 1901 1905 Wadai 1903 1911 Borku und Tibesti 1911 1918 im Norden der Kolonie 1906 wurden zunachst Ubangi Schari und das Tschad Territorium zur Kolonie Ubangi Schari Tschad vereinigt 1910 wurden dieses Gebilde mit den bis dahin selbstandigen Kolonien Gabun und Mittelkongo zur Foderation Franzosisch Aquatorialafrika zusammengefuhrt und Brazzaville zur Hauptstadt bestimmt Teile wurden mit dem Vertrag vom 4 November 1911 Marokko Kongo Abkommen an die deutsche Kolonie Kamerun abgetreten Neukamerun Das franzosische Angebot eines grosseren Gebiets Aquatorialafrikas gegen das deutsche Togo lehnte Deutschland ab Frankreich erhielt stattdessen die Nordost Ecke Kameruns Entenschnabel 2 Nachdem Deutschland den Ersten Weltkrieg verloren hatte forderte es Neukamerun von Deutschland und erhielt es im Friedensvertrag von Versailles 1919 Unabhangigkeitsbewegungen BearbeitenDer Weg in die Unabhangigkeit dauerte lange 1946 erhielten die Afrikaner ein eingeschranktes Mitbestimmungsrecht Franzosisch Aquatorialafrika wurde eine autonome Foderation innerhalb der Union francaise Am 30 November 1958 wurde Franzosisch Aquatorialafrika aufgelost und aus den bisherigen Gliedstaaten vier Republiken innerhalb der Communaute francaise gebildet 1960 Afrikanisches Jahr wurden die vier Lander Kongo Brazzaville Gabun Zentralafrikanische Republik und Tschad unabhangig Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich in allen Landesteilen Parteien und Unabhangigkeitsbewegungen die schon vor der formellen Entlassung in die Unabhangigkeit um die Macht kampften In Gabun wurde 1946 der Bloc Democratique Gabonais BDG gegrundet 1948 die Union Democratique et Sociale Gabonaise UDSG Der BDG fand seine Anhanger vor allem in den Stadten wahrend die ethnisch von Fang dominierte UDSG ihre Hochburgen eher in den landlichen Regionen hatte Bis 1957 war die UDSG die starkere Gruppierung Sie wurde dann vom BDG mit Hilfe der europaischen Bevolkerungsschichten in der Regierung abgelost Vorsitzender des BDG war L M Ba der das Land 1960 auch in die Unabhangigkeit fuhrte In Moyen Congo wo es bereits in den 1920er und 1930er Jahren massive antikoloniale Widerstandsausserungen gab wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch Jean Felix Tchicaya die Parti Progressiste Congolais PPC gegrundet die von der Kolonialadministration massiv bekampft wurde Die Franzosen setzten stattdessen auf die europaerfreundliche Politik der Union Democratique de Defense des Interets Africains UDDIA des Abbe Fulbert Youlou der mit massiver franzosischer Hilfe 1958 Regierungschef der autonomen Republik Kongo innerhalb der Communaute francaise wurde Im Februar 1959 gelang es Youlou bei ethnischen Konflikten in der Hauptstadt Brazzaville wichtige Rivalen aus dem eigenen Lager auszuschalten Zugleich wurde die sozialistische Opposition unterdruckt so dass die UDDIA aus den Parlamentswahlen am 14 Juni 1959 mit 51 Sitzen als starkste Kraft hervorging Youlou wurde auch nach der Unabhangigkeit am 15 August 1960 erster Staats und Ministerprasident In Zentralafrika entstand im September 1947 die von Antoine Darlan gefuhrte Union Ubangienne als erste Befreiungsbewegung Ihr folgte 1952 der Mouvement pour l Evolution Sociale de l Afrique Noire MESAN von Barthelemy Boganda der zum wichtigsten Fuhrer der Unabhangigkeitsbewegung avancierte Literatur BearbeitenRobert Harms Land of Tears The Exploration and Exploitation of Equatorial Africa Basic New York 2019 ISBN 978 0 465 02863 4 Virginia Thompson Richard Adloff The Emerging States of French Equatorial Africa Stanford University Press Stanford 1960 Karl Hanel Franzosisch Aquatorial Afrika Die Lander Afrikas Band 1 Schroeder Bonn 1958 Edouard Trezenem L Afrique equatoriale Francaise Editions Maritimes et Coloniales Paris 1955 Henri Ziegle Afrique equatoriale francaise Berger Levrault Paris 1952 Georges Bruel La France equatoriale africaine Le pays Les habitants La colonisation Les pouvoirs publics Larose Paris 1935 Georges Bruel M Lucien Hubert Afrique equatoriale francaise A E F Larose Paris 1930 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franzosisch Aquatorialafrika Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bertelsmann Lexikon Redaktion Hrsg Bertelsmann Weltatlas 36 Aufl Bertelsmann Gutersloh 1960 S 276 Horst Grunder Geschichte der deutschen Kolonien 5 Aufl Paderborn Schoningh UTB 2004 S 101 ISBN 3 506 99415 8 Voransicht bei Google Books Normdaten Geografikum GND 4093209 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franzosisch Aquatorialafrika amp oldid 229688734