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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Tibesti Begriffsklarung aufgefuhrt f fTibestiEmi Koussi Gipfel beobachtet von der Internationalen RaumstationEmi Koussi Gipfel beobachtet von der Internationalen RaumstationHochster Gipfel Emi Koussi 3415 m Lage TschadTibesti Tschad Koordinaten 20 47 N 18 3 O 20 783333333333 18 05 3415 Koordinaten 20 47 N 18 3 OBesonderheiten hochstes Gebirge der SaharaLandschaft im Tibesti ostlich von BardaiLandschaft im Tibesti ostlich von Bardaip1p5 Das Tibesti ist ein aus Vulkanen bestehender Gebirgszug im Tschad und zugleich das hochste Gebirge der Sahara Seine nordlichen Auslaufer erstrecken sich mehrere hundert Kilometer auf das Territorium von Libyen Es erhebt sich am Nordrand des Tschadbeckens und steigt aus der flachen Wustenlandschaft mit mehreren Schichtstufen auf Das Hochgebirge ist teilweise stark zerkluftet und zeigt zahlreiche Vulkankrater und Schlackenkegel Das Tibesti gehort zu den isoliertesten Regionen der Erde und wird von den Tubu besiedelt Das regionale Verwaltungszentrum ist die Stadt Bardai mit rund 1500 Einwohnern Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Geologie 2 Topographie 3 Geschichte 4 Namensgebung 5 Klima 6 Flora 7 Fauna 8 Forschungsgeschichte 9 Bildergalerie 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksGeographie und Geologie BearbeitenDas Tibesti Gebirge bedeckt ein Gebiet von rund 100 000 km 1 und dehnt sich vom 19 bis zum 23 nordlichen Breitengrad und vom 16 bis zum 19 ostlichen Langengrad aus Die sehr starke vulkanische Tatigkeit kann als ein Beispiel fur die Entstehung von kontinentalen Riftsystemen dienen Seine Entstehung begann im fruhen Miozan und dauerte bis in das Quartar Das Rift scheint sich nicht weiter auszudehnen und den Zenit seiner vulkanischen Tatigkeit uberschritten zu haben denn es gibt in diesem Gebiet haufig Calderen und eingesturzte Magmakammern die sich nicht mehr auffullen und zahlreiche Kratersysteme hinterlassen haben Topographie BearbeitenDie Vulkane des Tibesti bestimmen die Topographie des Gebirges und gehoren zu den kontinentalen Riftvulkanen von denen mindestens drei Vulkane und ein Vulkanfeld als aktiv oder als potenziell aktiv beschrieben worden sind Aufgrund ihrer abgelegenen Lage wurde erst in den 1970er Jahren die aktive vulkanische Tatigkeit aus dem Weltraum entdeckt als ein sowjetischer Satellit der Kosmos Serie einen Ausbruch im Thermalquellenfeld Yi Yerra am Sudhang des Emi Koussi beobachtete Aufgrund seiner Hohe erhalt das Gebirge mehr Niederschlag als das Umland Der hochste Gipfel ist der Vulkan Emi Koussi mit 3445 Metern Weitere Vulkane sind der Tarso Tousside mit 3265 Metern der Tarso Voon mit 3100 Metern und der Tarso Toon mit 2625 Metern Hohe Im westlichen Teil des Gebirges liegt das ausgedehnte Vulkanfeld Tarso Toh Eine regionale wirtschaftliche Bedeutung haben die Salzablagerungen in der Caldera Era Kohor des Emi Koussi und in der Caldera Trou au Natron sudostlich des Tarso Tousside Im zentralen Teil des Tibesti liegt in der Nahe des Tarso Voon das Soborom Solfatarenfeld das von der lokalen Bevolkerung fur medizinische Zwecke aufgesucht wird Auf dem Territorium Libyens liegt der 2267 Meter hohe Bikku Bitti und flacht nach dem 1650 Meter hohen Jabal Nuqay in die wuste Ebene Libyens ab Im Norden des Tibesti liegt sein einziger Susswassersee der Mare de Zoui der einige wenige Hektar gross ist Andere Quellen fur Susswasser bilden die zahlreicher vorkommenden Gueltas Geschichte BearbeitenUber die Besiedlungsgeschichte des Tibesti ist weniger bekannt als uber andere Hochgebirge der Sahara Die schwierige Sicherheitslage hat hier fur lange Zeit keine archaologische Forschung zugelassen Sicher ist dass das Tibesti einen regionalen klimatischen Gunstraum darstellt der seit der Steinzeit durchgangig besiedelt ist Der Siedlungsplatz von Gabrong bei Bardai geht in die Zeit bis etwa 6100 v Chr zuruck Prahistorische Felskunst ist von verschiedenen Orten in Form von Gravierungen und Malereien bekannt Aus der fruhesten Phase ab etwa 8000 v Chr stammen grosse Gravierungen von Wildtieren Wichtigster regionaler Fundplatz hierfur ist das Enneri Gonoa Der sogenannte Mann von Gonoa gehort zu den bekanntesten Motiven der Ostsahara In den spateren Phasen treten zunehmend polychrome Malereien auf Dargestellt werden zunachst v a Rinder spater auch Kamele und bewaffnete Krieger Aus dem dritten Jahrtausend vor der Zeitwende stammen monumentale Grabbauten deren Grundriss eine tropfenformige bis zu 50 m lange Gestaltung aufweist Wer ihre Erbauer waren ist unbekannt Herodot nennt im 5 Jh v Chr die Troglodyten als sudliche Nachbarn der Libyer Etwa in dieselbe Zeit wird die erste Einwanderungswelle der Tubu datiert die durch spatere Schube verstarkt wurde Namensgebung BearbeitenViele der in der Region des Tibesti verwendeten Namen entstammen dem Arabischen und den Tedaga und Dazaga Sprachen diese gehoren zur Gruppe der saharanischen Sprachen Der Begriff Ehi wird fur Berggipfel oder Hugel mit steilen Flanken verwendet Emi wird verwendet fur grossere Berge aber auch fur Gebirgszuge der Begriff Tarso wird fur Hochplateaus oder Berge mit Bergflanken die ein geringes Gefalle haben verwendet Der Begriff Ehra wird fur Vulkankrater und Calderen verwendet In der Standardliteratur uber die Vulkane des Tibesti werden diese einheimischen Namen jedoch nur selten verwendet oder werden bis auf wenige Beispiele richtig verwendet wie bei dem Emi Koussi und dem Tarso Toh Klima BearbeitenDie Gebirgsregion des Tibesti gehort zu dem Ariden Klimatyp und bildet eine Wasserscheide zwischen dem Tschadbecken und dem Einzugsgebiet des Mittelmeeres Die jahrliche Niederschlagsmenge hangt stark von der Hohenlage ab die Niederungen erhalten dabei erheblich weniger Niederschlag als die Hochebenen Auf diesen konnen bis 600 mm Niederschlag pro Jahr niedergehen und eine saisonale Steppenvegetation ermoglichen Wahrend der Norden des Gebirges im Einflussbereich des Mittelmeerklimas liegt mit einer Hauptniederschlagssaison im Mai liegen die sudlichen Regionen des Gebirges im Einflussbereich des westafrikanischen Monsuns mit einer Hauptniederschlagssaison im August Die Niederschlagsmuster variieren dabei von Jahr zu Jahr so erhielt Bardai im Jahr 1966 ca 60 7 mm Niederschlag und im Jahr 1970 gar keinen 2 wahrend die durchschnittliche Niederschlagsmenge von 2017 bis 2022 mit ca 34 mm und 4001 Stunden Sonnenschein pro Jahr gemessen wurde 3 Die weiter nordlich gelegene Gemeinde Aouzou empfing im gleichen Zeitraum ca 19 mm Niederschlag und vermeldete 4043 Stunden Sonnenschein pro Jahr 4 Die Region kann nur wenige Einwohner ernahren aus diesem Grunde tragt das Tibesti den Beinamen Bergland des Hungers Siehe unten Werner Gartung Die bekannten maximalen Temperaturen liegen um die 30 C in den Niederungen und um 20 C in den Hohenlagen des Gebirges In den Wintermonaten fallt diese jedoch auf ca 12 C in den Niederungen und 9 C in den Hohenlagen Flora BearbeitenDie Vegetation im Gebirge des Tibesti variiert mit der Hohenlage und dem Gefalle In den sudwestlichen Gebirgshangen liegen die Wadis Enneri Tegaham Enneri Mi Enneri Ke die bei grosseren Niederschlagen Oberflachenwasser fuhren und das Wachstum von Baumen wie der Doumpalme Hyphaene thebaica den Zahnburstenbaum Salvadora persica Tamarisken Tamarix articulata den Anabaum Acacia albida und anderen tropischen Pflanzen den Abutilon Hibiskus und Tephrosia ermoglichen In den hoheren Lagen des Gebirges wachsen an den Sud und Sudwesthangen der endemische Ficus teloukat an den westlichen Berghangen die Myrtus nivellei und an den nordlichen Berghangen die Tamarix gallica nilotica Fauna BearbeitenAn grosseren Saugetieren kommen in dem Gebirge die Dorkasgazelle Gazella dorcas der Mahnenspringer Ammotragus lervia und der Gepard Acinonyx jubatus vor Populationen kleinerer Saugetiere umfassen den Klippschliefer Procavia capensis den Kaphasen Lepus capensis und die Stachelmause Acomys spp Von der Avifauna sind keine Zahlungen oder Angaben zur Biodiversitat bekannt jedoch wird die Region von BirdLife International als Important Bird Area gefuhrt 5 Als residente Vogelarten gelten das Wellenflughuhn Pterocles lichtensteinii das Kronenflughuhn Pterocles coronatus die Steinlerche Ammomanes deserti und der Wustengimpel Bucanetes githagineus In den wenigen Gewassern des Tibesti sind insgesamt acht Fischarten beschrieben worden darunter die Nilbarbe Labeobarbus bynni der rauberisch lebende Karpfenfisch Raiamas senegalensis der Buntbarsch Sarotherodon galilaeus borkuanus und der Afrikanische Raubwels Clarias gariepinus 6 Forschungsgeschichte BearbeitenTibesti Die Entdeckung der Riesenkrater und die Erstdurchquerung des Sudan 1868 1874 Hg Heinrich Schiffers Horst Erdmann Verlag Tubingen und Basel 1978 ISBN 3 7711 0305 3Bildergalerie Bearbeiten nbsp Entstehung der Vulkanregion Tibesti nbsp Tousside Peak 1992 nbsp Satellitenaufnahme des Tibesti 2010 nbsp Emi Koussi im Tibesti 2011 nbsp Der innere Krater des Emi Koussi 2010 nbsp Der innere Krater des Emi Koussi Mineralablagerungen am Grund 2010 Literatur BearbeitenWerner Gartung Yallah Tibesti Vom Tschadsee zu den Felsenmenschen Westermann Braunschweig 1992 ISBN 3 07 509400 5 Jan Kuper Peter Schonfeld Expedition ins Tibesti Forschung im hochsten Gebirge der Sahara Heinrich Barth Kurier 1 2015 18 21 Jan Kuper Peter Schonfeld Stefan Kropelin Neu entdeckte prahistorische Grabbauten am Emi Koussi Tibesti Gebirge Tschad Mitteilungen der Sudanarchaologischen Gesellschaft zu Berlin e V Sonderheft 2017 35 42 Jason L Permenter Clive Oppenheimer Volcanoes of the Tibesti massif Chad northern Africa PDF 768 kB Christoph Staewen Eine Fahrt ins Tibesti Richter 2005 ISBN 3 00 015063 3 Reisebericht aus dem Fruhjahr 1964 Boundaries of Lake Chad Region UNEP Publikation S 26 PDF 17 6 MB Wilfred Thesiger Mein Leben in Afrika und Arabien Piper Verlag GmbH Munchen 2004 ISBN 3 89029 273 9 Kapitel 20 Eine Reise zum Tibesti 317 342 Einzelnachweise Bearbeiten Tibesti Mountains erschienen 16 11 2012 auf der Webseite der ESA englisch Tilman Musch Exploring Environments through Water An Ethno Hydrography of the Tibesti Mountains Central Sahara erschienen am 8 Januar 2021 in Ethnobiology Letters 2021 12 1 1 11 DOI 10 14237 ebl 12 1 2021 1709 englisch Monthly climate in Bardai Chad Daten der Wetterstation Bardai auf nomadseason englisch Monthly climate in Aozou Tibesti Chad Daten der Wetterstation Aozou auf nomadseason englisch Tibesti massif auf BirdLife International Data Zone englisch Tilman Musch Three fish species from Horchi Tibesti Mountains Central Sahara Rediscovery after decades of drought erschienen am 13 Februar 2023 in Bulletin of Fish Biology Vol 20 PDF Format englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tibesti Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Reise Dr G Nachtigall s nach Tibesti aus brieflichen Mittheilungen von Gustav Nachtigal 1870 Quellen und Volltexte Tibesti Informationen franzosisch Galerie mit Satellitenbildern von neolithischen TropfengrabernNormdaten Geografikum GND 4078293 1 lobid OGND AKS VIAF 238365706 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tibesti amp oldid 239150947