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Der Mahnenspringer Ammotragus lervia auch als Mahnenschaf Berberschaf oder Aoudad bekannt ist eine im nordlichen Afrika beheimatete Saugetierart der Ziegenartigen Caprini MahnenspringerMahnenspringer Ammotragus lervia Systematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Ziegenartige Caprini Gattung AmmotragusArt MahnenspringerWissenschaftlicher Name der GattungAmmotragusBlyth 1840Wissenschaftlicher Name der ArtAmmotragus lervia Pallas 1777 Mahnenspringer im Tierpark HagenbeckRuhende Tiere wahrscheinlich Weibchen mit Jungtier im Tierpark HagenbeckWeibliche Tiere und Jungtier im Zoologischen Garten Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise und Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Mahnenspringer und Menschen 6 Systematik und Benennung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenGestaltlich steht der Mahnenspringer zwischen Schafen und Ziegen Er erreicht eine Kopfrumpflange von 1 3 bis 1 7 Metern eine Schwanzlange von 15 bis 25 Zentimetern und eine Schulterhohe von 75 bis 110 Zentimetern Mannchen wiegen 100 bis 145 Kilogramm und sind somit deutlich schwerer als Weibchen die 40 bis 55 Kilogramm auf die Waage bringen Das Fell ist beigebraun bis rotlichbraun gefarbt das Kinn ein Streifen am Bauch und die Innenseite der Beine sind weisslich Namensgebendes Merkmal sind die langen Haare an der Kehle die sich auf die Brust und manschettenartig um die Vorderbeine herum erstrecken und manchmal bis auf den Boden reichen Bei den Mannchen sind die Kehlhaare deutlicher ausgepragt ausserdem wirken Kopf und Korperbau massiger Beide Geschlechter tragen Horner die der Mannchen werden jedoch etwas grosser Sie krummen sich halbkreisformig uber dem Rucken und konnen bis zu 85 Zentimeter lang werden Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des MahnenspringersMahnenspringer leben im nordlichen Afrika Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Marokko und der Westsahara bis Agypten und in den Sudan Ihr Lebensraum sind Wusten und Halbwusten etwa die Sahara wo sie vorwiegend felsige trockene Regionen bewohnen Lebensweise und Ernahrung BearbeitenMahnenspringer sind ausgezeichnete Kletterer und wie viele wustenbewohnende Tiere vorwiegend dammerungs oder nachtaktiv Da es in ihrem Lebensraum keinen pflanzlichen Sichtschutz gibt bleiben sie bei Gefahr reglos stehen Sie leben in kleinen Gruppen Diese bestehen aus Weibchen mit ihren Jungen die von einem einzelnen Bock gefuhrt werden Der erkampft sich das Recht zum Fuhren der Herde gegen Konkurrenten die sich zu einem Duell stellen mussen bei dem die Tiere mit den Hornern aufeinander prallen Mahnenspringer ernahren sich von Grasern und Blattern der Wustenpflanzen Sie konnen wochenlang ohne Wasser auskommen und decken ihren Flussigkeitsbedarf dann nur durch Tau und die pflanzeneigenen Safte Wenn sie allerdings Wasserstellen finden trinken sie ausgiebig und baden sogar wenn dies moglich ist Fortpflanzung BearbeitenDie Paarung kann das ganze Jahr uber erfolgen fallt aber meist in die Monate September bis November Nach einer rund 160 tagigen Tragzeit kommen zwischen Marz und Mai ein oder oft zwei Jungtiere zur Welt selten auch Drillinge Jungtiere sind Nestfluchter und konnen bald nach der Geburt klettern Nach drei bis vier Monaten werden sie entwohnt die Geschlechtsreife tritt mit rund 18 Monaten ein In menschlicher Obhut konnen sie 20 Jahre alt werden Mahnenspringer und Menschen BearbeitenIn der Sahara werden Mahnenspringer von jeher von den Einheimischen z B den Tuareg gejagt da sie wichtige Lieferanten von Fleisch Fellen Leder und Sehnen sind Durch die veranderten Jagdmethoden mit Schusswaffen sind die Bestandszahlen in den letzten Jahrzehnten drastisch zuruckgegangen weshalb die Art von der IUCN als gefahrdet vulnerable gefuhrt wird Die agyptische Unterart A l ornata die bereits als ausgestorben galt wurde Ende des 20 Jahrhunderts wiederentdeckt Mahnenspringer wurden im fruhen 20 Jahrhundert in Kalifornien New Mexico und Texas eingefuhrt Dort sind sie inzwischen heimisch geworden und zahlen mehrere tausend Tiere Naturschutzer befurchten dass sie sich weiter ausbreiten und den in Nordamerika heimischen Dickhornschafen Konkurrenz machen konnten Auch in der spanischen Sierra Espuna Murcia und auf La Palma leben eingefuhrte Populationen von Mahnenspringern Systematik und Benennung BearbeitenDie engere Verwandtschaft des Mahnenspringers war lange Zeit ungeklart genetischen Studien zufolge bestehen nahere Beziehungen zum Arabischen Tahr Arabitragus jayakari 1 2 Er lasst sich mit einer Hausziege kreuzen hat aber sowohl ziegen als auch schafsartige Merkmale Es besteht unter Zoologen momentan ein breiter Konsens ihn einer eigenen Gattung Ammotragus zuzuordnen Der Name Ammotragus kommt aus dem Griechischen und bedeutet wortlich Sandziege Die Bezeichnung Mahnenspringer wurde von Bernhard Grzimek eingefuhrt der den zuvor gebrauchlichen Namen Mahnenschaf fur unpassend hielt inzwischen hat sich die Bezeichnung im deutschsprachigen Bereich allgemein durchgesetzt anders als manche wieder verschwundene Benennung wie Mahnenziege oder Afrikanischer Tur Der vor allem im englischen Sprachraum gebrauchliche Name Aoudad kommt aus einer Berbersprache Teilweise werden bis zu sechs Unterarten unterschieden 3 A l angusi in Niger A l blainei im Sudan moglicherweise auch im nordostlichen Tschad A l fassini sudliches Tunesien und Libyen A l lervia im nordlichen Marokko Algerien und Tunesien A l ornata in Agypten A l sahariensis in Mauretanien sudliches Marokko Mali sudliches Algerien sudwestliches Libyen und nordwestliches Tschad Die Abtrennung der einzelnen Unterarten voneinander ist aber nicht eindeutig und bedarf einer Validierung 3 4 Molekulargenetische Untersuchungen ermoglichen die Aufteilung in zwei Kladen eine umfasst die Populationen am Mittelmeer Marokko nordliches Algerien und Tunesien die andere jene der Sahara Agypten sudostliches Algerien und Niger Eine Kontaktzone besteht im westlichen Algerien Die Aufspaltung der beiden Gruppen erfolgte im Verlauf des Unteren Pleistozans vor 1 3 Millionen Jahren was weiter zuruckliegt als der Split zwischen einzelnen nahe verwandten Arten anderer Ziegenartiger Die Analysen legen nahe dass der Mahnenspringer zwei eigenstandige evolutive Linien einschliesst die wahrscheinlich eigenstandige taxonomische Einheiten reprasentieren 5 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9Einzelnachweise Bearbeiten Fayasal Bibi A multi calibrated mitochondrial phylogeny of extant Bovidae Artiodactyla Ruminantia and the importance of the fossil record to systematics BMC Evolutionary Biology 13 2013 S 166 Juan P Zurano Felipe M Magalhaes Ana E Asato Gabriel Silva Claudio J Bidau Daniel O Mesquita und Gabriel C Costa Cetartiodactyla Updating a time calibrated molecular phylogeny Molecular Phylogenetics and Evolution 133 2019 S 256 262 a b Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 444 779 Colin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S 108 280 Louiza Derouiche Ahmed Irzagh Rafiq Rahmouni Redouane Tahri Mohamed Hadjeloum Rachid Bouhadad und Carlos Fernandes Deep mitochondrial DNA phylogeographic divergence in the threatened aoudad Ammotragus lervia Bovidae Caprini Gene 739 2020 S 144510 doi 10 1016 j gene 2020 144510Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mahnenspringer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Informationen und Verbreitungskarte auf ultimateungulate com Ammotragus lervia in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 22 Juli 2009 Video Ammotragus lervia Klettern Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 1954 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF E 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mahnenspringer amp oldid 229547399