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Dieser Artikel behandelt die Saugetiergattung Zu weiteren Bedeutungen siehe Schaf Die Schafe Ovis sind eine Saugetiergattung aus der Gruppe der Ziegenartigen Caprini Sie umfassen zwanzig Arten die sich in mehrere naher verwandte Gruppen gliedern lassen Dazu zahlen auch die Wildschafe aus denen das Hausschaf hervorgegangen ist Das mannliche Schaf wird Widder lateinisch Aries genannt SchafeDickhornschaf Ovis canadensis SystematikUnterordnung Wiederkauer Ruminantia ohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Ziegenartige Caprini Gattung SchafeWissenschaftlicher NameOvisLinnaeus 1758Schafe grasen auf einer Wiese im FruhjahrEuropaischer Mufflon Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Schafe und Menschen 6 Systematik 7 Fossile Wildschafe 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksMerkmale BearbeitenSchafe erreichen eine Kopfrumpflange von 1 2 bis 1 8 Metern wozu noch ein 7 bis 15 Zentimeter langer Schwanz kommt Die Schulterhohe betragt 65 bis 125 Zentimeter und das Gewicht 20 bis 200 Kilogramm wobei die Mannchen stets deutlich schwerer werden als die Weibchen Die Fellfarbung variiert von weisslich bis dunkelbraun es kommt haufig zu einem Fellwechsel Die Mannchen haben haufig eine Mahne am Hals im Gegensatz zu den Ziegen aber keinen Kinnbart Beide Geschlechter konnen Horner tragen die der Weibchen sind aber deutlich kleiner Bei einzelnen Hausschafrassen haben beide Geschlechter keine Horner oder nur die Mannchen haben Horner Die Horner der Mannchen drehen sich im Alter spiralig ein und konnen uber 1 Meter lang werden Schafe haben zwei Euterhalften mit je einer Zitze wobei deren Position variieren kann Bei der Versorgung von Drillingen steht somit eine Zitze zu wenig zur Verfugung In einzelnen Fallen konnen Schafe auch mit einer weiteren Zitze zur Welt kommen Schafe lassen sich von Ziegen unter anderem durch den fehlenden Kinnbart der Mannchen unterscheiden bei ihnen kommt aber manchmal ein Latz vor Ziegen haben ausserdem einen extrem kurzen dreieckigen Schwanz der unterseitig nackt ist und an der Wurzel Drusen besitzt Dagegen fehlen ihnen Drusen im Gesicht die wiederum bei den Schafen vorkommen Auch weisen Schafe generell Drusen an den Fussen auf die bei Ziegen nur manchmal an den vorderen vorkommen 1 2 Als Wiederkauer haben Schafe im bleibenden Gebiss 32 Zahne davon je Unterkieferhalfte drei Schneidezahne Incisivi I einen Eckzahn Caninus C drei vordere Backenzahne Pramolaren P sowie drei hintere Backenzahne Molaren M daraus ergibt sich die Zahnformel 3I 1C 3P 3M pro Kieferhalfte Im Oberkiefer fehlen die Schneidezahne und die Eckzahne sodass sich hier die Formel 0I 0C 3P 3M pro Kieferhalfte ergibt Schafe erreichen ein Alter von zehn bis zwolf maximal 20 Jahren Verbreitung und Lebensraum BearbeitenWilde Schafe kommen heute im westlichen mittleren und nordostlichen Asien sowie im westlichen Nordamerika vor Im sudostlichen Europa Balkanhalbinsel sind wilde Schafe vor rund 3000 Jahren ausgestorben Ob die Mufflon Populationen auf einigen Mittelmeer Inseln echte Wildschafe oder verwilderte urtumliche Hausschafe sind ist umstritten Die meisten Schafe sind Gebirgsbewohner es gibt aber auch Tiere die in Wusten leben etwa Populationen der Dickhornschafe Lebensweise BearbeitenSchafe sind vorwiegend tagaktiv manchmal ruhen sie aber wahrend der heissesten Tagesstunden und weiden auch nachts Die Weibchen bilden gemeinsam mit den Jungtieren kleine Gruppen die sich manchmal zu grosseren Verbanden zusammenschliessen Die Mannchen leben die meiste Zeit des Jahres von den Weibchen getrennt entweder einzelgangerisch oder in Gruppen Dabei bilden sie haufig aufgrund der Horngrosse oder durch Kampfe ausgefochten eine strenge Rangordnung Schafe sind Pflanzenfresser die sich vorwiegend von Grasern ernahren Fortpflanzung BearbeitenDie Paarungszeit fallt meist in den Herbst nach einer rund funf bis sechsmonatigen Tragzeit kommen im Fruhling ein bis vier Jungtiere zur Welt Bei den nordamerikanischen Schafen sind Einzelgeburten ublich bei den asiatischen Schafen Mehrlinge Nach mehreren Monaten werden die Jungtiere entwohnt nach einem bis sieben Jahren sind sie geschlechtsreif Schafe und Menschen BearbeitenHausschafe zahlen zu den altesten Haustieren uberhaupt Die ersten Hausschafe und ziegen werden auf etwa 8000 v Chr im Fruchtbaren Halbmond datiert 3 Trophaenjagd und Konkurrenz des Hausviehs gefahrden die wildlebenden Arten Die IUCN listet das Wildschaf als gefahrdet vulnerable und das Riesenwildschaf als gering gefahrdet near threatened Das Vorderseitenbild des Bockstalers ist schon im Motiv auf mittelalterlichen Brakteaten Schaffhausens zu sehen 4 Das ist ein Beispiel fur die grosse Bedeutung der Schafe fur die Menschen aus vergangenen Zeiten Systematik Bearbeiten Dall Schaf Ovis dalli Zeichnung eines Argali Ovis ammon Die Schafe werden innerhalb der Horntrager Bovidae in die Unterfamilie der Ziegenartigen Caprinae eingeordnet Entgegen fruheren Vermutungen durften sie mit den Ziegen nicht allzu nahe verwandt sein Ostfriesisches MilchschafDie Anzahl der Arten ist umstritten Grubb 2005 unterschied ursprunglich nur funf Arten in zwei Gruppen 5 eine Revision der Horntrager aus dem Jahr 2011 durch Colin Peter Groves und Grubb stellte insgesamt 20 Arten heraus 1 Ovis canadensis GruppeDickhornschaf Ovis canadensis Shaw 1804 Dall Schaf Ovis dalli Nelson 1884 Schneeschaf Ovis nivicola Eschscholtz 1829 Ovis gmelini Gruppe Westliche Wildschafe oder Mufflons Armenisches Wildschaf Ovis gmelini Blyth 1841 aus dieser Art wurde das Hausschaf domestiziert auf sie geht moglicherweise auch der Europaische Mufflon und der Zypern Mufflon zuruck Isphahan Wildschaf Ovis isphahani Nasonov 1910 Laristan Wildschaf Ovis laristanica Nasonov 1909 Ovis vignei Gruppe Steppenwildschafe oder Uriale Oman Wildschaf Ovis arabica Sopin amp Harrison 1986 Tadschikistan Wildschaf Ovis bochariensis Nasonov 1914 Afghanisches Urialschaf oder Turkmenistan Wildschaf Ovis cycloceros Hutton 1842 Punjab Wildschaf Ovis punjabiensis Lydekker 1913 Ladakh Wildschaf Ovis vignei Blyth 1841 Ovis ammon Gruppe Riesenwildschafe oder Argalis Altai Wildschaf Ovis ammon Linnaeus 1758 Kasachstan Wildschaf Ovis collium Severtzov 1873 Gobi Wildschaf Ovis darwini Przewalski 1883 Tibet Argali Ovis hodgsoni Blyth 1841 Nordchina Wildschaf Ovis jubata Peters 1876 Tienshan Argali Ovis karelini Severtzov 1873 Karatau Wildschaf Ovis nigrimontana Severtzov 1873 Pamir Argali Ovis polii Blyth 1841 Kysylkum Wildschaf Ovis severtzovi Nasonov 1914 Die starke Aufgliederung der Schafe erfolgte hauptsachlich durch die Aufspaltung der Wildschafe und Uriale ursprunglich Ovis orientalis in acht und der Argalis ursprunglich Ovis ammon in neun Arten Vor allem die einst als Wildschaf bezeichnete Art Ovis orientalis erwies sich als problematisch da sie auf eine Hybridform zuruckging die wissenschaftliche Artbezeichnung steht heute nicht mehr zur Verfugung 1 Das Schneeschaf das Dall Schaf und das Dickhornschaf werden teilweise der Untergattung Pachyceros zugewiesen alle anderen Vertreter zur Untergattung Ovis 5 Nicht zur Gattung der Schafe zahlen das Blauschaf und das Zwergblauschaf Gattung Pseudois Die Arten der Schafe unterscheiden sich teilweise im Chromosomensatz So hat das Argali im diploiden Chromosomensatz 56 Chromosomen wahrend die meisten anderen Schafe nur 54 haben Fossile Wildschafe BearbeitenWilde Schafe der Gattung Ovis kamen wahrend des Eiszeitalters in Europa vor sind aber im Fossilbericht relativ selten Unter den Namen Ovis antiqua und Ovis savini wurden sie etwa aus dem Mittelpleistozan Europas beschrieben Im Spaten Pleistozan das vor etwa 125 000 Jahren begann sind wilde Schafe in Italien und Nordafrika relativ haufig Ein Fund dieser Zeit ist auch aus dem Frankischen Jura in Deutschland bekannt 6 Literatur BearbeitenColin Peter Groves Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S 108 280 Colin Peter Groves David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 727 739 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Hans Haid Das Schaf Eine Kulturgeschichte Bohlau Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 205 78442 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Colin P Groves David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 727 739 Colin Groves Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S 108 280 B S Arbuckle S W Kansa E Kansa D Orton C Cakirlar u a Data Sharing Reveals Complexity in the Westward Spread of Domestic Animals across Neolithic Turkey In PLoS ONE 9 6 2014 S e99845 doi 10 1371 journal pone 0099845 Coin Archives Brakteat 14 Jahrhundert Schaffhausen Aus einem Turm springender Widder a b Peter Grubb Order Perissodactyla In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 S 707 Bjorn Kurten Pleistocene mammals of Europe Weidenfeld and Nicolson 2007 ISBN 978 0 202 30953 8 Weblinks Bearbeiten Commons Schafe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Schaf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Schaf Zitate Normdaten Sachbegriff GND 4051990 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schafe amp oldid 233848519