www.wikidata.de-de.nina.az
Wiederkauer Ruminantia sind eine Unterordnung der Paarhufer Artiodactyla Sie sind Pflanzenfresser und besitzen einen mehrteiligen Wiederkauermagen der es ihnen durch mikrobielle Verdauung ermoglicht auch solche Kohlenhydrate als Nahrung zu nutzen die fur andere Saugetiere mit nur einem Magen Monogastrier unverdaulich sind beispielsweise Zellulose Wiederkauer werden in die beiden Gruppen Hirschferkel und Stirnwaffentrager unterteilt WiederkauerWeisswedelhirsch Odocoileus virginianus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Laurasiatheriaohne Rang CetartiodactylaOrdnung Paarhufer Artiodactyla Unterordnung WiederkauerWissenschaftlicher NameRuminantiaScopoli 1777FamilienHirschferkel Tragulidae Stirnwaffentrager Pecora Giraffenartige Giraffidae Moschustiere Moschidae Gabelhorntrager Antilocapridae Hirsche Cervidae Horntrager Bovidae Magen eines Kalbs m Ende der Speiserohre v Pansen n Netzmagen b Blattermagen l Labmagen t Beginn des DunndarmsWiederkauendes KamerunschafAusser den Wiederkauern sind auch andere Pflanzenfresser wie Kangurus Schlankaffen Pferde und Hasenartige in der Lage Zellulose mit Hilfe von Mikroorganismen zu verdauen jedoch im Dickdarm was fur die Hasenartigen fur die Verwertbarkeit von mikrobiellem Protein eine weitere Passage durch den Verdauungstrakt notig macht Caecotrophie Der Ausdruck Wiederkauer kommt daher dass der vorverdaute Nahrungsbrei in Ruhephasen des Tieres hochgewurgt und nochmals zerkaut wird bevor die mechanisch weiter zerkleinerte Nahrung erneut verschluckt und der eigentlichen Verdauung zugefuhrt wird Die Fernsinne der Wiederkauer sind wegen der notwendigen Feindvermeidung sehr ausgepragt d h sie sehen riechen und horen sehr gut Wiederkauer konnen sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein Da ihre Nahrung jedoch vorwiegend ausserhalb von dichten Geholzen also in offeneren Landschaftsteilen wachst und sie dort am Tag aufgrund ihres guten Sehsinnes Vorteile bei der Feindvermeidung haben sind sie tendenziell eher tags aktiv Wo sie aber tagsuber haufiger gestort werden verlagern sie ihre Aktivitaten vermehrt in die Nacht Inhaltsverzeichnis 1 Bau des Magens 2 Systematik 3 Tiere mit ahnlichem Verdauungssystem 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBau des Magens BearbeitenDer Magentrakt von Wiederkauern besteht meist aus vier Abschnitten Der Labmagen Abomasum entspricht dem einhohligen Magen der Monogastrier Vorgeschaltet finden sich drei Vormagen bei denen es sich um unterschiedlich differenzierte Abschnitte der Speiserohre handelt Pansen Zottenmagen Rumen Netzmagen Haube Retikulum und Blattermagen Psalter Buch Buchmagen Faltenmagen Kalender Loser oder Omasus Der Pansen wiederum besitzt einen Vorhof der auch als Schleudermagen bezeichnet wird Dieser kann auch separat gezahlt werden wodurch sich die Zahl der Vormagen auf vier bzw die der Magen auf funf erhoht Gelegentlich werden auch Pansen und Netzmagen funktionell zum Reticulorumen zusammengefasst Beim Grasen wird die Pflanzennahrung lediglich grob zerkaut und verschluckt Sie gelangt dann uber den Schleudermagen in den Pansen Im Pansen aber auch in den anderen Vormagen leben zahlreiche Mikroorganismen wie Bakterien Protozoen und Hefen mit denen der Nahrungsbrei gut vermischt wird Die Mikroorganismen sind in der Lage die meisten Kohlenhydrate zu Stoffen abzubauen die von der Pansenwand resorbiert werden konnen Bei diesem Fermentation genannten Vorgang werden auch Kohlenhydrate aufgeschlossen die fur andere Tierarten unverdaulich sind beispielsweise Zellulose sodass sie der Wiederkauer aufnehmen und energetisch verwerten kann Die bei der Fermentation freiwerdenden Gase vor allem Kohlendioxid und Methan sammeln sich im dorsalen Pansensack 1 bis sie durch Rulpsen den Ruktus an die Umwelt abgegeben werden Die Aminosaurebiosynthese der Mikroorganismen wird durch Harnstoff der vom Speichel oder vom Pansen ausgeschieden oder auch zugefuttert wird angeregt sodass Wiederkauer ganzlich ohne zugefuhrte Aminosauren auskommen konnen 2 Der Nahrungsbrei wird nun zur weiteren Zerkleinerung und Durchmischung zwischen Pansen und Netzmagen hin und herbewegt bevor er durch Kontraktionen des Netzmagens und des Schleudermagens sowie durch ruckwarts laufende peristaltische Wellen der ubrigen Speiserohre in kleinen Portionen wieder in die Mundhohle befordert wird Die Nahrung wird hier durch ein weiteres Zerkauen das Wiederkauen lateinisch Ruminatio noch feiner zerkleinert bevor sie erneut verschluckt wird Der Netzmagen ubt eine Sortierfunktion aus die grosse und grob zerkleinerte Nahrungsbestandteile zuruckhalt und kleine Partikel in den Blattermagen weiter transportiert Dort wird der Nahrungsbrei durch Kontraktion zwischen den Blattern ausgepresst und das Wasser resorbiert was den Nahrungsbrei eindickt und dafur sorgt dass die Verdauungssekrete im nachfolgenden Labmagen weniger verdunnt werden Schliesslich wird der Nahrungsbrei in den Labmagen transportiert wo wie auch bei den Monogastriern der pH Wert durch Sekretion von Salzsaure gesenkt wird und vor allem Eiweisse und Fette durch korpereigene Enzyme verdaut werden Dort werden auch Eiweisse aus den im Nahrungsbrei befindlichen Mikroorganismen freigesetzt die im sich anschliessenden Dunndarm resorbiert werden Durch die lange Aufenthaltszeit der Nahrung im Wiederkauermagen die dort standig vermischt und schliesslich auch eingedickt wird bilden sich haufig Bezoarsteine Bei diesen Magensteinen handelt es sich um verschluckte Haare und Pflanzenfasern die sich zusammenballen und verkleben und schliesslich immer harter werden Die Neugeborenen der Wiederkauer haben noch keinen funktionalen Wiederkauermagen Der Pansen nimmt nur rund 25 des gesamten Magens ein der weitaus grossere Teil umfasst den Labmagen Das Verdauungssystem funktioniert ahnlich wie bei Saugetieren mit ungekammertem Magen Monogastrier In dieser Phase sind die Neugeborenen stark von der Muttermilch abhangig Die Ansiedlung der Mikroorganismen im Pansen beginnt schon kurz nach der Geburt Der Prozess des Wiederkauens wird durch die Umstellung der Nahrung gesteuert und beginnt mit der ersten Aufnahme fester Nahrung Ein starkeres Wachstum des Pansens beginnt erst danach Bei Rindern kann dies etwa mit der zweiten oder dritten Lebenswoche einsetzen und halt bis zum sechsten Monat an Hierbei nimmt der Pansen stark an Volumen zu wobei es auch zu einer Vergrosserung der Transportkapazitat der Nahrstoffe kommt Ebenso ergeben sich Anderungen im Stoffwechsel wie auch Funktionsverschiebungen einzelner Organe etwa der Leber 3 4 5 Systematik BearbeitenStellung der Ruminantia innerhalb der rezenten Cetartiodactyla nach Zurano et al 2019 6 Cetartiodactyla Suina Schweineartige Tayassuidae Nabelschweine Suidae Echte Schweine Camelidae Kamele Cetancodonta Hippopotamidae Flusspferde Cetacea Wale Ruminantia Wiederkauer Tragulidae Hirschferkel Pecora Stirnwaffentrager Antilocapridae Giraffidae Giraffenartige Cervidae Hirsche Moschidae Moschustiere Bovidae Horntrager Vorlage Klade Wartung StyleMan kann die Wiederkauer in zwei Gruppen einteilen Die Hirschferkel Tragulidae sind die urtumlichste Gruppe Bei ihnen fehlt der Blattermagen Die Stirnwaffentrager Pecora haben stets den oben beschriebenen vierkammerigen Magen Namensgebendes Merkmal sind die bei diesen Tieren meist vorhandenen Stirnwaffen Sie lassen sich in funf Familien aufteilen Giraffenartige Giraffidae Moschustiere Moschidae Gabelhorntrager Antilocapridae Hirsche Cervidae Horntrager Bovidae Zu den Horntragern Bovidae gehoren unter anderem Rinder Schafe Ziegen AntilopenTiere mit ahnlichem Verdauungssystem BearbeitenUnabhangig von den Wiederkauern haben einige andere Tiergruppen ebenfalls einen gekammerten Magen entwickelt mit dem sie die Nahrung auf fast dieselbe Weise verdauen Dazu zahlen Kamele Flusspferde Nabelschweine Faultiere Schlank und Stummelaffen und die Kangurus Der Hoatzin Schopfhuhn verdaut ahnlich wie Wiederkauer jedoch sind hier das untere Ende der Speiserohre und der Kropf zu Vormagen umgebildet 7 Die Wale sind mit den Flusspferden verwandt und haben von ihren landlebenden Vorfahren den gekammerten Magen geerbt Ihr Magen funktioniert jedoch nicht als Wiederkauermagen da sie sich von tierischer Nahrung ernahren Grauwale Gronlandwale und Zwergwale nutzen Bakterien um das Chitinskelett des Krills zu verdauen 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiederkauer Ruminantia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wiederkauer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Anatomie und Funktion des Verdauungstrakts der Wiederkauer auf www tierklinik deEinzelnachweise Bearbeiten von Engelhardt Breves Physiologie der Haustiere 2 Auflage Forschungsbericht der Uni Bonn Einfluss einer negativen RNB auf die Milchleistung PDF 266 kB K L Anderson T G Nagaraja J L Morrill T B Avery S J Galitzer J E Boyer Ruminal microbial development in conventionally or early weaned calves In Journal of Animal Science Band 34 1987 S 1215 1226 R L Baldwin VI K R McLeod J L Klotz R N Heitmann Rumen Development Intestinal Growth and Hepatic Metabolism In The Pre and Postweaning Ruminant In Journal of Dairy Sciences Band 87 E Suppl 2004 S E55 E65 K Govil D S Yadav A K Patil S Nayak R P S Baghel P K Yadav C D Malapure D Thakur Feeding management for early rumen development in calves In Journal of Entomology and Zoology Studies Band 5 Nr 3 2017 S 1132 1139 Juan P Zurano Felipe M Magalhaes Ana E Asato Gabriel Silva Claudio J Bidau Daniel O Mesquita Gabriel C Costa Cetartiodactyla Updating a time calibrated molecular phylogeny In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 133 2019 S 256 262 a b C Edward Stevens Ian D Hume Contributions of Microbes in Vertebrate Gastrointestinal Tract to Production and Conservation of Nutrients In Physiological Reviews Band 78 Nr 2 April 1998 S 393 427 doi 10 1152 physrev 1998 78 2 393 Normdaten Sachbegriff GND 4189837 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiederkauer amp oldid 234757591