www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wale Begriffsklarung aufgefuhrt Cetacea ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch 2089 Cetacea bzw Cetacea Rocks Die Wale Cetacea auch Cetaceen bilden eine Ordnung der Saugetiere mit etwa 90 Arten die ausschliesslich im Wasser leben Es werden zwei Unterordnungen unterschieden die Bartenwale Mysticeti die sich als Filtrierer von Plankton ernahren und zu denen die grossten Tiere der Evolutionsgeschichte zahlen sowie die rauberisch lebenden Zahnwale Odontoceti zu denen auch die Familie der Delfine Delphinidae gehort Der Begriff Wal kann in einem sprachlich engeren Sinne die als Delfin bezeichneten Arten ausklammern die nicht ganz deckungsgleich mit der Familie sind Anm 1 so dass die ganze Ordnung auch als Wale und Delfine bezeichnet wird WaleBuckelwal Megaptera novaeangliae SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Laurasiatheriaohne Rang Scrotiferaohne Rang CetartiodactylaOrdnung WaleWissenschaftlicher NameCetaceaBrisson 1762UnterordnungenBartenwale Mysticeti Zahnwale Odontoceti Der alte im Neuhochdeutschen zunachst dominierende 1 heute volkstumliche 2 Name Walfisch entspricht nicht dem heutigen wissenschaftlichen Verstandnis da Wale keine Fische sind sondern aquatische wasserlebende Saugetiere Meeressauger In der Antike und bis in die Mitte der Neuzeit wurden sie jedoch auf Aristoteles zuruckgehend als Fische betrachtet obgleich schon der Philosoph des vierten vorchristlichen Jahrhunderts vielfaltige physiologische Ahnlichkeiten mit den Landwirbeltieren erkannt hatte 3 4 Erst durch Carl von Linne wurden Wale 1758 den Saugetieren zugeordnet Mit Ausnahme einzelner Delfine und der verschiedenen Gruppen der Flussdelfine leben Wale im Meer Den Ubergang zum Wasserleben vollzog diese Saugergruppe vor etwa 50 Millionen Jahren im fruhen Eozan Wale sind eng verwandt mit den Paarhufern Artiodactyla beide Gruppen bilden gemeinsam das Taxon Cetartiodactyla Die Bestande vieler Walarten sind infolge von Umweltverschmutzung der Fischerei und des industriell betriebenen Walfangs deutlich zuruckgegangen Bei wiederholt auftretenden Walstrandungen an den Ursachen wird geforscht sterben bis zu hunderte Wale 5 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeines 1 2 Aussere Anatomie 1 3 Skelett 1 4 Innere Anatomie und Physiologie 1 5 Gemeinsamkeiten in der Chromosomen Genetik 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Sozialverhalten 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 3 3 Wanderung 4 Okologie 4 1 Feinde 4 2 Walkadaver als Lebensraum in der Tiefsee 4 3 Walkot als Lebensgrundlage fur Kleinstlebewesen 5 Evolution der Wale 5 1 Verwandtschaftsverhaltnisse und stammesgeschichtliche Entwicklung 5 2 Ubergang vom Land ins Meer 5 3 Ubergangsformen 5 4 Bewohner der Ozeane 6 Systematik 7 Walstrandungen 8 Menschen und Wale 8 1 Etymologie 8 2 Forschungsgeschichte 8 3 Gefahrdung 8 3 1 Walfang 8 3 2 Fischerei 8 3 3 Umweltgefahren 8 4 Kulturelle Bedeutung 8 4 1 Vorzeit 8 4 2 Altertum 8 4 3 Mittelalter bis 19 Jahrhundert 8 4 4 Moderne Kultur 9 Tonaufnahmen 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 Einzelnachweise 14 AnmerkungenMerkmaleAllgemeines Wale sind neben den Seekuhen die einzigen vollstandig an das Leben im Wasser angepassten Saugetiere Sie sind nicht in der Lage an Land zu uberleben Bei gestrandeten Walen druckt das Korpergewicht ihre Lungen zusammen oder bricht ihnen die Rippen da die Unterstutzung durch den Auftrieb des Wassers fehlt Kleinere Wale sterben aufgrund ihrer guten Warmeisolation an Hitzschlag Der Korperbau der Wale ist an ihren Lebensraum angepasst dennoch teilen sie weiterhin wesentliche Merkmale mit allen anderen hoheren Saugetieren Eutheria Wale sind Luftatmer und besitzen Lungen Je nach Art konnen sie zwischen einigen Minuten bis zu mehr als zwei Stunden zum Beispiel Pottwal untergetaucht bleiben Wale besitzen ein besonders leistungsfahiges Herz Dadurch wird der im Blut aufgenommene Sauerstoff sehr effektiv im Korper verteilt Wale gehoren zu den gleichwarmen Tieren d h sie halten im Gegensatz zu den wechselwarmen Tieren eine konstante von der Umgebung unabhangige Korpertemperatur Wale gebaren vollentwickelte Kalber und saugen sie mit extrem fettreicher Muttermilch aus speziellen Milchdrusen Die Embryonalentwicklung findet im Korper der Mutter statt Wahrend dieser Zeit wird der Embryo durch ein spezielles Nahrgewebe die Plazenta ernahrt Zu den Walen gehoren die grossten Tiere die jemals auf der Erde gelebt haben Der Blauwal Balaenoptera musculus ist mit einer Korperlange von bis zu 33 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen das grosste bekannte Tier der Erdgeschichte Der Pottwal Physeter macrocephalus ist das grosste rauberisch lebende Tier der Erde Die kleinsten Walarten erreichen dagegen nur eine maximale Korperlange von etwa 1 5 Metern wie etwa der La Plata Delfin der Hector Delfin und der Kalifornische Schweinswal Wale zeichnen sich auch durch eine fur hohere Saugetiere ungewohnliche Lebenserwartung aus Manche Arten wie etwa der Gronlandwal Balaena mysticetus konnen ein Alter von uber 200 Jahren erreichen Anhand der Jahresringe der knochernen Ohrkapsel konnte das Alter des altesten bekannt gewordenen Exemplars eines Mannchens auf 211 Jahre zum Zeitpunkt seines Todes bestimmt werden Aussere Anatomie nbsp Schwanzflosse eines Buckelwals nbsp Die zwei Nasenlocher eines BartenwalesDer Korperumriss der Wale ahnelt dem von grossen Fischen was sich auf die Lebensweise und die besonderen Bedingungen des Lebensraums zuruckfuhren lasst Konvergenz So besitzen sie eine stromlinienformige Gestalt und ihre Vorderextremitaten sind zu Flossen Flipper umgestaltet Auf dem Rucken tragen sie eine weitere Flosse die als Finne bezeichnet wird und je nach Art verschiedene Formen annimmt Bei wenigen Arten fehlt sie vollig Sowohl die Flipper als auch die Finne dienen ausschliesslich der Stabilisierung der Wale im Wasser und der Steuerung Der Schwanz endet in einer grossen Schwanzflosse die Fluke heisst und wie die Finne eine knorpelige Flache ohne Knochenteile darstellt Die Fluke setzt waagerecht statt senkrecht am Korper an ein von aussen sehr gut erkennbares Unterscheidungsmerkmal zu den Fischen Sie ermoglicht durch vertikales Schlagen die Fortbewegung Die Hinterbeine fehlen den Walen vollstandig ebenso alle weiteren Korperanhange welche die Stromlinienform behindern konnten wie die Ohren und auch die Haare Die mannlichen Genitalien und die Milchdrusen der Weibchen sind in den Korper versenkt Alle Wale haben einen langgestreckten Kopf der besonders bei den Bartenwalen durch die weit ausladenden Kiefer extreme Ausmasse annimmt Die Nasenlocher der Wale bilden das Blasloch eines bei Zahnwalen zwei bei Bartenwalen Sie liegen auf der Oberseite des Kopfes so dass der Korper beim Atmen untergetaucht bleiben kann Beim Ausatmen kondensiert meist die Feuchtigkeit der Atemluft und bildet den so genannten Blas Bei den Zahnwalen existiert eine bindegewebige Melone als Kopfwolbung Diese ist von Luftsacken und Fett erfullt und hilft beim Auftrieb sowie bei der Schallbildung Eine besonders ausgepragte Melone haben die Pottwale hier wird sie als Spermacetiorgan bezeichnet und enthalt das namensgebende Spermaceti bzw Walrat Die Kiefer enthalten bei den Zahnwalen eine unterschiedliche Anzahl von Zahnen von zwei flachen Hauern bei den Zweizahnwalen uber eine grosse Anzahl gleichformiger homodonter Zahne bei den Delfinen Auch der lange Stosszahn des mannlichen Narwals ist ein umgebildeter Eckzahn Bei den Bartenwalen sitzen im Oberkiefer an Stelle der Zahne lange hornige Filterplatten die Barten Der Korper ist von einer dicken Speckschicht dem sogenannten Blubber eingehullt Dieser dient der Warmeisolation und verleiht den Walen eine glatte stromlinienformige Korperform Bei den grossen Arten kann der Blubber bis zu einem halben Meter Dicke erreichen Der sehr spezielle Aufbau der Haut oberhalb der Speckschicht sorgt fur ein Phanomen welches als Graysches Paradoxon bekannt ist Der Korper vor allem der schnelleren Schwimmer etwa der Delfine verfugt in der Realitat uber weit bessere Stromungseigenschaften als dies bei einem Festkorper mit der gleichen Form der Fall ist Dies wird auf die Dampfungseigenschaft der Haut zuruckgefuhrt die storende Wirbelbildungen abmildert Zu diesem Zweck besitzt die Lederhaut Corium oder Dermis lange Papillen die einen Saum bilden und mit der daruber liegenden Epidermis verzahnt sind Die Papillen der Lederhaut sitzen dabei auf Lamellen die weitgehend quer zur Korperlangsachse und damit auch zur Stromungsrichtung gestellt sind Aufgrund ihrer Lange hielt man die Papillen zuerst fur Ausfuhrungsgange von Schweissdrusen Heute kennt man allerdings ihre reale Funktion und weiss auch dass Wale keine Hautdrusen mit Ausnahme der Milchdrusen besitzen Neben diesen Dampfungsstrukturen verfugt die Haut uber ein mikroskopisch feines Reliefmuster Aufgrund der Ergebnisse physiologischer Experimente wird auch eine aktive Reaktion der Haut angenommen Die Optimierung der Stromungseigenschaften konnte bei Versuchen mit kunstlicher Walhaut nachgestellt werden Skelett nbsp Freiprapariertes Skelett eines Blauwals vor dem Long Marine Laboratory im kalifornischen Santa Cruz nbsp Angewitterter Hirnschadel mit Oberkiefer eines Zahnwals Pottwal in Kongsmark auf Romo DanemarkDas Walskelett kommt weitestgehend ohne kompakte Knochen aus da es vom Wasser stabilisiert wird Aus diesem Grunde sind die bei den Landsaugetieren ublichen Kompaktknochen durch feinmaschige Spongiosaknochen ersetzt Diese sind leichter und elastischer An vielen Stellen sind ausserdem Knochenelemente durch Knorpel und sogar Fettgewebe ersetzt dadurch werden die hydrostatischen Eigenschaften des Walkorpers weiter verbessert Im Ohr und an der Schnauze findet sich eine nur bei Walen zu findende Knochenform mit extrem hoher Dichte die an Porzellan erinnert Diese hat besondere akustische Eigenschaften und leitet den Schall besser als andere Knochen nbsp Schadel eines Bartenwals nbsp Skelett eines Bartenwals ohne Barten Der Schadel aller Wale ist charakteristisch verlangert was gut bei dem hier dargestellten Bartenwal ersichtlich ist Dabei bilden die Kiefer und die Nasenbeinknochen ein vorspringendes Rostrum Die Nasenoffnungen liegen am Scheitelpunkt des Kopfes oberhalb der Augen Der hintere Teil des Schadels mit dem Hirnschadel ist deutlich verkurzt und verformt Durch die Verlagerung der Nasenlocher auf die Kopfoberseite verlaufen die Nasengange senkrecht durch den Schadel Bei den Zahnwalen reicht der Kehlkopf schnabelartig in diesen Gang hinein bei den Bartenwalen weicht selbiger dem Gang seitlich aus Die Zahne bzw die Barten sitzen im Oberkiefer ausschliesslich am Maxillarknochen Der Hirnschadel wird durch den Nasengang nach vorn eingeengt und ist entsprechend hoher ausgebildet wobei sich einzelne Schadelknochen ubereinanderschieben Teleskoping Die knocherne Ohrkapsel das Petrosum ist mit dem Schadel nur knorpelig verbunden damit sie unabhangig von selbigem schwingen kann Aus diesem Grunde stellen isolierte Ohrkapseln haufige Walfossilien dar die als Cetolithen bezeichnet werden Bei vielen Zahnwalen ist der Schadel aufgrund der Ausbildung einer grossen Melone und mehrerer Luftsacke zudem asymmetrisch ausgebildet Die Anzahl der Wirbel der Wirbelsaule betragt abhangig von der Art zwischen 40 und 93 Einzelwirbel Die Halswirbelsaule besteht wie bei fast allen Saugetieren Ausnahmen Faultiere und Rundschwanzseekuhe aus sieben Wirbeln die bei den meisten Walen jedoch stark verkurzt oder miteinander verschmolzen sind was Stabilitat beim Schwimmen auf Kosten der Beweglichkeit verschafft Die Rippen werden von den Brustwirbeln getragen deren Anzahl zwischen 9 und 17 betragen kann Das Brustbein ist nur knorpelig und stark zuruckgebildet Die letzten zwei bis drei Rippenpaare sind bei allen Walen nicht mit dem Brustbein verbunden und liegen als Fleischrippen frei in der Korperwand bei den Bartenwalen liegen alle Rippen mit Ausnahme des ersten Paares frei Daran schliesst sich der stabile Lenden und Schwanzteil der Wirbelsaule an dem alle weiteren Wirbel angehoren Unterhalb der Schwanzwirbel haben sich die Chevron Knochen aus den Hamalbogen der Wirbel entwickelt die zusatzliche Ansatzstellen fur die Schwanzmuskulatur bieten Die vorderen Gliedmassen sind paddelformig mit verkurzten Arm und verlangerten Fingerknochen um die Fortbewegung zu unterstutzen Sie sind durch Knorpel verwachsen Am zweiten und dritten Finger kommt es zudem zu einer Vermehrung der Fingerglieder einer so genannten Hyperphalangie Das einzige funktionelle Gelenk ist das Schultergelenk alle anderen sind ausser bei den Amazonas Flussdelfinen Inia unbeweglich Ein Schlusselbein fehlt vollstandig Da eine Fortbewegung des Wals auf dem Land nicht mehr erforderlich ist und bei den grossen Arten aufgrund des Korpergewichtes auch nicht mehr moglich ware sind die Hintergliedmassen stark verkummert und nur noch als Skelettrudimente ohne Verbindung zur Wirbelsaule vorhanden Innere Anatomie und Physiologie Besonders wichtig fur die Lebensweise der Wale im Wasser ist der Aufbau des Atmungs sowie des Kreislaufsystems Der Sauerstoffhaushalt der Wale ist entsprechend hocheffektiv Bei jedem Atemzug kann ein Wal bis zu 90 Prozent des gesamten Luftvolumens der Lunge austauschen bei einem Landsaugetier liegt dieser Wert etwa bei 15 Prozent In der Lunge wird der eingeatmeten Luft durch das Lungengewebe etwa doppelt so viel Sauerstoff entzogen wie bei einem Landsauger Die Lunge selbst beinhaltet in den Alveolen ein doppeltes Kapillarnetz Der Sauerstoff wird ausser im Blut und der Lunge in verschiedenen Geweben der Wale gespeichert vor allem in der Muskulatur in welcher der Muskelfarbstoff Myoglobin fur eine effektive Bindung sorgt Diese lungenexterne Sauerstoffspeicherung ist beim Tieftauchen uberlebenswichtig da ab einer Tauchtiefe von etwa 100 Metern das Lungengewebe durch den Wasserdruck nahezu vollstandig komprimiert wird Beim Tauchvorgang wird der Sauerstoffverbrauch durch Absenkung der Herztatigkeit und der Blutzirkulation massiv gesenkt einzelne Organe werden wahrend dieser Zeit nicht mit Sauerstoff versorgt Manche Furchenwale konnen dadurch bis zu 40 Minuten tauchen Pottwale zwischen 60 und 90 Minuten und Entenwale sogar zwei Stunden Die Tauchtiefen liegen dabei im Durchschnitt bei etwa 100 Meter Pottwale tauchen bis zu 3000 Meter tief Der Magen der Wale besteht aus drei Kammern Der erste Bereich wird von einem drusenlosen und sehr muskulosen Vormagen gebildet der bei den Schnabelwalen fehlt danach folgen der Hauptmagen und der Pylorusmagen die beide mit Drusen zur Verdauung ausgestattet sind s Wiederkauer dort Tiere mit ahnlichem Verdauungssystem An die Magen schliesst sich ein Darm an dessen Einzelabschnitte nur histologisch unterschieden werden konnen Die Leber ist sehr gross und besitzt keine Gallenblase Die Nieren sind stark abgeflacht und sehr lang Sie sind in mehrere tausend Einzellappchen Reniculi aufgeteilt um effektiv arbeiten zu konnen Die Salzkonzentration im Blut der Wale ist niedriger als die im Meerwasser die Nieren dienen daher auch zur Salzausscheidung Das ermoglicht es den Walen Meerwasser zu trinken Gemeinsamkeiten in der Chromosomen Genetik Der ursprungliche Karyotyp der Wale beinhaltet einen Chromosomensatz von 2n 44 Sie besitzen vier Paare telozentrischer Chromosomen Chromosomen deren Zentromer an einem der Telomere sitzt zwei bis vier Paare subtelozentrischer und ein bis zwei grosse Paare submetazentrischer Chromosomen Die ubrigen Chromosomen sind metazentrisch haben also das Zentromer etwa in der Mitte und sind eher klein Bei den Pottwalen Physeteridae den Schnabelwalen Ziphiidae und den Glattwalen Balaenidae kam es konvergent zu einer Reduktion der Chromosomenzahl auf 2n 42 Verbreitung und Lebensraum nbsp Schwertwal in der ArktisWale sind vor allem Meerestiere und in allen Meeren der Welt anzutreffen Einige Arten schwimmen dabei auch in die Flussdeltas und sogar bis in die Flusse hinein Nur wenige Arten leben dagegen ausschliesslich im Susswasser dabei handelt es sich um mehrere als Flussdelfine bezeichnete Arten verschiedener Familien Wahrend viele marine Arten der Wale wie etwa der Blauwal der Buckelwal und auch der Schwertwal ein Verbreitungsgebiet haben das fast alle Meere umfasst gibt es auch einzelne Arten die nur lokal vorkommen Dazu gehoren etwa der Kalifornische Schweinswal in einem kleinen Teil des Golfs von Kalifornien sowie der Hector Delfin in einzelnen Kustengewassern bei Neuseeland In den Meeren gibt es sowohl Arten die die tieferen Meeresgebiete bevorzugen als auch Arten die haufig oder ausschliesslich in Kustennahe und Flachwasserbereichen leben Die Aufteilung der Lebensraume ergibt sich im Normalfall entlang bestimmter Temperaturgrenzen in den Ozeanen entsprechend liegen die Verbreitungsgebiete der meisten Arten entlang spezifischer Breitengrade Viele Arten leben entsprechend nur in tropischen oder subtropischen Gewassern etwa der Brydewal oder der Rundkopfdelfin andere findet man nur im Bereich des sudlichen etwa den Sudlichen Glattdelfin oder den Stundenglasdelfin oder nordlichen Polarmeeres den Narwal und den Weisswal Diese vertikale Ausbreitung wird vor allem durch Landmassen als naturliche Barrieren unterbrochen So existieren von vielen kosmopolitischen Arten einzelne Populationen im pazifischen im atlantischen und im indischen Ozean ausserdem kommen einige Arten grundsatzlich nur in einem dieser drei getrennten Ozeane vor So findet man etwa den Sowerby Zweizahnwal und den Clymene Delfin nur im Atlantik den Weissstreifendelfin und den Nordlichen Glattdelfin nur im Nord Pazifik Bei wandernden Arten deren Fortpflanzungsgrunde haufig in tropischen und deren Nahrungsgrunde in polaren Regionen liegen kommt es zudem sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zur Ausbildung von sudlichen und nordlichen Populationen die durch die Wanderungen genetisch voneinander getrennt werden Bei einigen Arten fuhrt diese Separierung der Populationen schlussendlich zur Bildung neuer Arten so etwa beim Sudkaper und den beiden Nordkaperarten im Atlantik und Pazifik In europaischen Gewassern konnten insgesamt 32 Walarten nachgewiesen werden darunter 25 Arten die zu den Zahnwalen und sieben die zu den Bartenwalen gehoren LebensweiseSozialverhalten Die meisten Wale sind ausserst gesellige Tiere mit einem hoch entwickelten Sozialverhalten nur wenige Arten leben paarweise oder als Einzelganger Die Walgruppen als Schulen bezeichnet bestehen dabei meistens aus 10 bis 50 Tieren zu bestimmten Gelegenheiten bei Massenauftreten von Nahrung oder zur Paarungszeit konnen die Gruppen jedoch auch weit uber 1000 Tiere umfassen Auch Vergesellschaftung mit anderen Walarten ist dabei moglich nbsp Schwanzflosse eines Wals an der Kuste ArgentiniensDie einzelnen Schulen haben eine feste Hierarchie wobei die vorrangigen Stellungen durch Beissen Schieben oder Rammen bestimmt werden Das Verhalten in der Gruppe ist nur in aussersten Stresssituationen wie Nahrungsmangel und in Gefangenschaft aggressiv im Normalfall ist der Umgang friedlich Dabei spielen Kontaktschwimmen gegenseitiges Streicheln und Stupsen eine grosse Rolle Ebenfalls bekannt sind die spielerischen Verhaltensweisen der Tiere die sich in Luftsprungen Saltos Wellenreiten oder Flossenschlagen aussern und auch bei ausgewachsenen Tieren vorkommen Zur Kommunikation untereinander geben die mannlichen Tiere gesangsahnliche Tone und Melodien ab die uber hunderte Kilometer im Wasser zu horen sind Mit bis zu 190 Dezibel zahlen Walgesange nicht nur zu den vielfaltigsten sondern auch zu den lautesten Tonen die im Tierreich erzeugt werden Japanische Forscher konnten nachweisen dass Wale auf die Anwesenheit von Menschen reagieren So werden beispielsweise Buckelwale deutlich leiser oder stellen ihre Gesange vollig ein sobald sich ihnen ein Schiff nahert 6 Neuere Forschungen haben ergeben dass nicht nur jede Walschule ihren eigenen typischen Gesang entwickelt sondern dass daruber hinaus ein Austausch der Melodien zwischen den einzelnen Gruppen stattfindet Eine Melodie die zunachst von Buckelwalpopulationen aus dem Indischen Ozean gesungen wurde konnte spater im Sudpazifik erneut identifiziert werden Forscher der University of Queensland unterschieden in einem Zeitraum von zehn Jahren 1998 2008 zwischen elf verschiedenen Gesangsmuster die die mannlichen Tiere verwendeten und verbreiteten indem sie diese nachahmten 7 8 Manchmal lasst sich sogar ein einzelner Wal an seinem spezifischen unverwechselbaren Gesang identifizieren so etwa der 52 Hertz Wal der in einer hoheren Frequenz als andere Wale singt Manche Walarten sind zur Erzeugung von bis zu 622 unterschiedlichen Lauten fahig Die Wale jagen auch in der Gruppe wobei sie sich haufig mit anderen Tierarten zusammentun So findet man viele Delfinarten gemeinsam mit grossen Thunfischen auf Jagdzugen die grossen Fischschwarmen folgen Der Schwertwal Orcinus orca jagt in Schulen auch andere sogar grossere Wale Buckelwale Megaptera novaeangliae bilden in Gemeinschaftsarbeit Blasenteppiche mit denen sie Kleinfisch und Krillschwarme eingrenzen und in denen sie dann mit geoffnetem Maul auftauchen Fortpflanzung und Entwicklung Bei den meisten Walarten konnte man einen jahreszeitlichen Fortpflanzungszyklus feststellen bei dem der Eisprung der Weibchen mit der Hauptaktivitat der Hoden bei den Mannchen zusammenfallt Dieser Zyklus ist meistens mit saisonalen Wanderungen gekoppelt die bei vielen Arten zu beobachten sind Zur Paarung gehen die meisten Zahnwale keine festen Bindungen ein bei vielen Arten haben auch die Weibchen mehrere Partner wahrend einer Saison Die Bartenwale gelten dagegen als weitgehend monogam innerhalb der einzelnen Fortpflanzungsperioden dauerhafte Bindungen gehen sie jedoch ebenfalls nicht ein Die Tragezeit der Wale dauert zwischen neun und 16 Monate wobei die Dauer nicht zwingend abhangig von der Grosse ist Schweinswale tragen ebenso wie die riesigen Blauwale etwa 11 Monate Wale bringen in der Regel immer nur ein Junges zur Welt bei Zwillingsgeburten stirbt meistens ein Jungtier da die Mutter nicht genugend Milch fur beide Jungtiere aufbringen kann Die Geburt erfolgt bei den Zahnwalen meistens mit dem Schwanz voran so dass die Gefahr des Ertrinkens fur das Neugeborene minimal ist bei den Bartenwalen mit dem Kopf voran Nach dem Geburtsvorgang wird das Jungtier schnell zum ersten Atemzug zur Oberflache transportiert wobei bei vielen Arten mehrere Artgenossen als Hebammen tatig werden Die Jungtiere haben bei der Geburt etwa ein Drittel der Korpergrosse der Erwachsenen und sind sehr schnell eigenstandig aktiv vergleichbar mit den Nestfluchtern oder Laufjungen der landlebenden Sauger Beim Saugen spritzt die Walmutter die Milch aktiv mit Hilfe der Muskulatur der Milchdrusen in das Maul des Jungen da es keine Lippen zum Saugen hat Diese Milch hat in der Regel einen sehr hohen Fettanteil von 16 bis 46 Prozent wodurch die Jungtiere sehr rasch an Grosse und Gewicht zunehmen Die Saugezeit ist meistens lang sie betragt bei vielen Kleinwalen etwa vier Monate und bei grossen Arten haufig uber ein Jahr was mit einer engen Bindung der Mutter an ihre Nachkommen einhergeht Fur die Aufzucht der Jungtiere sind bei allen Walen allein die Muttertiere zustandig bei einigen Walarten gibt es jedoch sogenannte Tanten die die Jungtiere ebenfalls gelegentlich saugen Die meisten Wale werden spat geschlechtsreif typischerweise mit sieben bis zehn Jahren Diese Fortpflanzungsstrategie erbringt wenige Nachkommen die dafur eine hohe Uberlebensrate haben Auch hier gibt es sowohl schnellere Arten wie den La Plata Delfin der bereits mit zwei Jahren geschlechtsreif ist jedoch nur etwa 20 Jahre alt wird Der Pottwal erreicht die Geschlechtsreife dagegen erst mit etwa 20 Jahren kann dafur aber zwischen 50 und 100 Jahre alt werden Wanderung Ein Grauwal 2013 relativ ausgezehrt vor Namibia Sudwestafrika vorgefunden stammt nach genetischer Untersuchung im Jahr 2021 aus einer Population im Nordpazifik Mit demnach 27 000 km zuruckgelegter Distanz uber die nun offene Arktis halt er den Rekord eines im Wasser lebenden Wirbeltiers 9 OkologieFeinde nbsp Kadaver eines Atlantischen Nordkapers durch die Kollision mit einer Schiffsschraube starbNeben dem Menschen haben die meisten Walarten aufgrund ihrer Grosse nur sehr wenige naturliche Feinde Besonders nennenswert sind an dieser Stelle nur grossere Haie die gelegentlich kleinere Walarten angreifen und toten sowie andere meist grossere Zahnwale Beinahe beruchtigt ist in diesem Zusammenhang der Schwertwal der neben Robben Pinguinen und anderen Meerestieren auch fast alle anderen Kleinwale attackiert In Schulen genannten Gruppen greifen Schwertwale auch grosse Bartenwale an meist um ihre Jungtiere zu erbeuten 10 Der Mensch stellt noch immer die grosste Bedrohung fur Wale dar Durch den Walfang der mittlerweile nur noch in wenigen Landern darunter Japan Island und Norwegen praktiziert wird wurden viele Arten fast ausgerottet Doch auch die Verschmutzung der Meere Mikroplastik Temperaturanstieg des Meerwassers durch den Klimawandel sowie Kollisionen mit Schiffen 11 oder Tod als Beifang sowie durch Geisternetze dezimieren den Bestand der Wale 12 13 Walkadaver als Lebensraum in der Tiefsee Hauptartikel Walsturz nbsp Walkadaver die bis in die Tiefsee absinken werden auch als Walsturz bezeichnetErzahlungen uber Walfriedhofe an denen sich die Uberreste dutzender verendeter Wale angesammelt haben sollen sind ahnlich wie die Geschichten uber Elefantenfriedhofe wissenschaftlich nicht haltbar Dennoch stellen sogenannte Walsturze Walkadaver die auf den Ozeanboden abgesunken sind wichtige abgeschlossene Okosysteme auf dem Meeresgrund der Tiefsee dar Moglicherweise sind schon der Aufprall der tonnenschweren Wale auf dem Meeresgrund und die sich dadurch ausbreitenden Druckwellen ein Signal fur viele Tierarten den Kadaver aufzusuchen Zu den ersten Besuchern zahlen Haie und Raubfische Schleimaale finden den Weg entlang einer chemischen Duftspur die durch Meeresstromungen verbreitet wird Die verwesende Karkasse eines Walsturzes kann jahrzehntelang von unterschiedlichen Tiefseebewohnern als Nahrungsquelle genutzt werden Die Bewohner dieses speziellen Okosystems wurden unter anderem von der Chinesische Akademie der Wissenschaften erforscht die spezielle evolutionare Anpassung an die einzigartigen Lebensbedingungen feststellen konnten Die Zersetzung von Fett und Fleisch der Wale kann mehrere Jahre dauern und wird von einer Abfolge verschiedener Lebensgemeinschaften begleitet Dabei herrscht Arbeitsteilung Fett und der Speck werden zum Beispiel uberwiegend von Haien und anderen grossen Fischen gefressen 14 15 Auch die fettreichen Knochen der Wale konnen noch mehrere Jahre lang als Energielieferanten dienen Spezialisierte Mikroben Bakterien und Archaeen die mit Hilfe der durch die Verwesung entstehenden Schwefelwasserstoffe Chemosynthese in der lichtlosen Tiefsee betreiben konnen sind dann die Basis fur die Ernahrung von Muscheln und Krebstieren Erst neuere aufwandige Expeditionen mit Hilfe von Tiefsee U Booten ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen ROVs ermoglichten taxonomische und okologische Forschungen an Walkadavern Derzeit sind etwa dreissig Tierarten bekannt die sich allem Anschein nach ausschliesslich von Walkadavern ernahren Dazu gehoren unter anderem Ringelwurmer wie die Osedax Arten 16 Im Jahr 2019 gelang es Forschern der Nautilusexpedition vor der Kuste Kaliforniens den Walsturz eines Bartenwals zu filmen der etwa 400 unterschiedlichen Arten als Nahrung diente An dem relativ frischen Kadaver der sich in uber 3000 Metern Tiefe befand wurden unter anderem Aalmuttern Tintenfische Krabben und Grenadierfische gefilmt Aber auch Polychaetenwurmern wie die roten Osedax Wurmer die in der Lage sind die Knochen der Wale fressen und Tiefseeoktopusse Bathypolypus arcticus sowie Tiere der Gattung Muusoctopus wurden am Walsturz beim Fressen gefilm 17 18 Walkot als Lebensgrundlage fur Kleinstlebewesen source source source source source source source source source source source source source source Wale als CO2 SpeicherWale scheiden mit ihrem Kot wichtige Nahrstoffe aus von denen Pflanzen insbesondere Kleinstlebenwesen wie das Phytoplankton profitieren die klimaschadliches CO2 aus der Atmosphare filtern und binden Neuen Erkenntnissen zufolge konnten Wale im Ozean sogar eine vergleichbare Bedeutung fur den Klimaschutz haben wie Baume an Land Walkot treibt an der Meeresoberflache und enthalt unter anderem Nahrstoffe wie Eisen und Stickstoff freigesetzt An manchen Orten konnte Walkot fur bis zu 25 Prozent des Pflanzenwachstums verantwortlich sein 19 Da insbesondere die Grosswale vom Menschen bis an den Rand der Ausrottung gebracht wurden ist auch deutlich weniger von ihrem Kot vorhanden und fehlt zur Dungung des Phytoplanktons und zur CO2 Bindung Aufgrund seiner okologisch wertvollen Eigenschaften wird mittlerweile an der Herstellung von kunstlichem Walkot geforscht um so das Wachstum des Phytoplanktons kunstlich anzuregen 20 Ein von David King angefuhrtes Team von Wissenschaftlern hat Anfang des Jahres 2022 angekundigt erstmals im Indischen Ozean grossflachig kunstlichen Walkot aus leeren Reishullen und Nahrstoffen wie Silikaten Phosphaten und Eisen einzusetzen 21 Kunstlicher Walkot ware als gross angelegtes Geoengineering Projekt ein gezielter Eingriff in einen biogeochemischen Stoffkreislauf und wird daher kontrovers diskutiert unter anderem weil okologischen Folgen nicht in Vorfeld abschatzbar sind Evolution der WaleVerwandtschaftsverhaltnisse und stammesgeschichtliche Entwicklung nbsp Vergleich des Skeletts von Dorudon atrox und des Protocetiden Maiacetus inuus in Schwimmhaltung Der 2 6 m lange Maiacetus stammt aus dem fruhen Mitteleozan Pakistans 22 Lange Zeit hatten Palaontologen wegen der ahnlichen Beschaffenheit von Schadel und Zahnen geglaubt die Vorfahren der Wale seien die Mesonychia gewesen eine Gruppe von fleischfressenden Huftieren mit umstrittener systematischer Stellung Spater kam es zu Studien auf den Gebieten Molekularbiologie und Immunologie die nachwiesen dass die Wale stammesgeschichtlich eng mit den Paarhufern Artiodactyla verwandt sind Die Entwicklungslinie der Wale begann also im fruhen Eozan vor mehr als 50 Millionen Jahren mit fruhen Paarhufern Fossilfunde zu Beginn des 21 Jahrhunderts haben dies bestatigt Das auffalligste gemeinsame Merkmal von Walen und Paarhufern betrifft das Sprungbein Astragalus einen Knochen im oberen Sprunggelenk Knochel Es ist bei den fruhen Walen durch doppelte Gelenkrollen Rollbein gekennzeichnet ein anatomisches Merkmal das sonst nur noch bei den Paarhufern in Erscheinung tritt Entsprechende Funde liegen aus den fruheozanen Ablagerungen des Tethysmeeres in Nordindien und Pakistan vor Das Tethysmeer erstreckte sich wahrend dieser Zeit als flaches Meer zwischen dem asiatischen Kontinent und der nordwarts strebenden Indischen Platte Den meisten molekularbiologischen Befunden zufolge sind die Flusspferde die nachsten lebenden Verwandten Schwestergruppe der Wale Fur diese Auffassung sprechen auch einige gemeinsame anatomische Merkmale etwa Ubereinstimmungen in der Morphologie der hinteren Backenzahne 23 Der Fossilbericht kann diese vermutete Verwandtschaft jedoch nicht untermauern denn die altesten bekannten Fossilbelege der Flusspferde reichen nur etwa 15 Millionen Jahre zuruck Die altesten Walfossilien sind hingegen etwa 50 Millionen Jahre alt Unter Einbeziehung der Anthracotheriidae als potentielle fossile Vorlaufer und nahe Verwandte der Flusspferde verringert sich die zeitliche Lucke auf rund 10 Millionen Jahre 24 2007 erstellte eine Gruppe um den Palaontologen Hans Thewissen einen alternativen Stammbaum Demnach waren die nachsten Verwandten der fruhen Wale die Raoellidae eine ausgestorbene Gruppe von Paarhufern Beide Taxa bilden demzufolge gemeinsam die Schwestergruppe der ubrigen Paarhufer einschliesslich der Flusspferde Cetartiodactyla ubrige Paarhufer N N Raoellidae Indohyus Khirharia u a Wale Cetacea Die vermutete nahe Verwandtschaft grundet sich Thewissen zufolge auf Merkmale des Raoelliden Indohyus Dies sind vor allem der knocherne Ring am Felsenbein Bulla tympanica dem Involucrum ein Schadelmerkmal das bislang nur von Walen bekannt war sowie weiteren Merkmalen der Vorbackenzahne Pramolare und der Knochenstruktur 25 Mithilfe des Fossilberichts lasst sich der allmahliche Ubergang vom Land zum Wasserlebewesen nachvollziehen Die Ruckbildung der Hinterbeine gestattete der Wirbelsaule eine hohere Flexibilitat Dadurch wurde es moglich dass Wale sich mit dem vertikalen Schwanzschlagen im Wasser fortbewegen Die Vorderbeine wandelten sich zu Flossen um und verloren dabei ihre ursprungliche Beweglichkeit Das Ohr der heutigen Wale ist nicht mehr nach aussen geoffnet die Nasenlocher wanderten von der Kopfspitze nahe der Mundoffnung nach oben so dass der Wal im Voruberschwimmen durch das dorsale Blasloch atmen kann Wahrend bei den Vorfahren der Wale auf dem Land die Zahne in Schneide Eck und Backenzahne unterteilt sind glichen sich die Zahne des Wals einander an was das Fischfressen erleichtert Ubergang von der Heterodontie zur Homodontie Eine besondere und relativ spate Entwicklung trat bei den Bartenwalen auf Sie bekamen Barten das sind Strukturen aus einem hornahnlichen Protein Ubergang vom Land ins Meer nbsp Fossil eines Maiacetus rot Schadel beige mit Fetus blau Zahne rot kurz vor Ende der Trachtigkeit Die Schadellage des Jungtiers dokumentiert einen noch an das Land gebundenen Geburtsvorgang der Wale in dieser fruhen Phase ihrer Evolution 22 Anlass fur den dramatischen Wechsel des Lebensraumes war zumindest teilweise der gravierende Klimawandel im Eozan Der Temperaturanstieg verursachte Durren Daraus folgender Mangel an ausreichender Nahrung beeintrachtigte Pflanzenfresser und indirekt Fleischfresser Durch die Erwarmung stieg der Wasserspiegel bis zu funf Meter die Meere boten Kustenbewohnern eine Ausweichmoglichkeit Ubergangsformen Einer der altesten Vertreter der fruhen Wale Archaeoceti war Pakicetus im Unteren Eozan vor annahernd 50 Millionen Jahren Das etwa wolfsgrosse Tier dessen Skelett nur zum Teil bekannt ist besass noch funktionstuchtige Beine und lebte in Ufernahe Auch sein gut ausgebildetes Rollbein lasst auf einen Archaeoceten schliessen der sich gut an Land fortbewegen konnte Seine lange Schnauze weist eine ursprungliche carnivore Bezahnung auf Dementsprechend wird Pakicetus in fruhen Rekonstruktionsversuchen als ein amphibisch lebender Rauber dargestellt Als wichtigste Ubergangsform vom Land zum Meeresleben gilt der etwa 49 Millionen Jahre alte in Pakistan entdeckte Ambulocetus laufender Wal der bis zu drei Meter lang wurde 26 Die Gliedmassen dieses Archaeoceten waren an das Schwimmen angepasst eine Fortbewegung an Land war aber noch moglich Dort bewegte er sich in gebeugter Haltung und robbte wahrscheinlich wie ein Seehund 27 Seine Schnauze war langgestreckt mit weit oben liegenden Nasenlochern und Augen Der Schwanz der Tiere war sehr kraftig und unterstutzte die Fortbewegung Ambulocetus lebte in Mangrovenwaldern im Brackwasser und ernahrte sich in der Uferzone als Beutegreifer von Fischen und anderen Wirbeltieren Bereits wenig spater hatten vierbeinige Wale Sudamerika erreicht wie der Fund eines Teilskeletts von Peregocetus aus der Paracas Formation in Peru zeigt Die Uberreste deuten auf ein rund vier Meter langes Tier hin welches amphibisch lebte Sie datieren mit rund 42 6 Millionen Jahren in das Mittlere Eozan Vermutlich erreichten die fruhen Wale uber Afrika kommend den sudamerikanischen Kontinent In Nordamerika tauchten Wale erstmals vor gut 41 2 Millionen Jahren auf 28 Aus der Zeit vor etwa 45 Millionen Jahren wurden weitere Arten wie Indocetus Kutchicetus Rodhocetus und Andrewsiphius entdeckt die deutlich an das Leben im Wasser angepasst waren Die Hinterbeine dieser Arten waren bereits stark zuruckgebildet und die Korperform erinnert an die der Robben Rodhocetus ein Vertreter der Protocetidae wird als der erste hochseetuchtige Wal angesehen Sein Korper war stromlinienformig und er hatte feingliedrige und verlangerte Hand und Fussknochen entwickelt zwischen denen wahrscheinlich eine Schwimmhaut gespannt war Die bei Landsaugern im Bereich des Beckens verschmolzene Lendenwirbelsaule bestand bei ihm aus losen Einzelknochen die eine Unterstutzung der Schwimmbewegung des Rumpfes und Schwanzes ermoglichten Daher war er ein guter Schwimmer konnte sich an Land dagegen wahrscheinlich nur relativ schwerfallig bewegen Bewohner der Ozeane Seit dem spaten Eozan vor etwa 40 Millionen Jahren bevolkerten Walarten das Meer die keine Verbindung zum Land mehr besassen wie beispielsweise der bis zu 18 Meter lange Basilosaurus fruher Zeuglodon genannt Der Ubergang vom Land zum Wasser war also innerhalb von etwa 10 Millionen Jahren abgeschlossen Im agyptischen Wadi al Hitan Tal der Wale auch Wadi Zeuglodon sind zahlreiche Skelette von Basilosaurus und anderen marinen Landwirbeltieren erhalten Moglicherweise begann zu diesem Zeitpunkt bereits der Riesenwuchs der Wale da Basilosaurus rund 18 m lang wurde Ahnliche Ausmasse erreichte der etwa zeitgleich lebende und nahe verwandte Perucetus dessen Knochenreste in der Paracas Formation im sudlichen Peru aufgedeckt wurden Diese verweisen auf ein massives Tier Berechnungen zufolge wog allein das Skelett zwischen 5 3 und 7 9 Tonnen was fast dem dreifachen Wert des Skelettgewichts eines vergleichbar grossen Blauwals entspricht Das ausgewachsene Tier konnte zwischen 85 und 340 Tonnen gewogen haben Durchschnitt 212 Tonnen womit Perucetus zu den schwersten jemals entdeckten Tieren gehort Das hohe Gewicht wurde durch eine enorme Knochendichte hervorgerufen es ermoglichte den fruhen Walen vermutlich den Auftrieb im Meereswasser zu regulieren 29 nbsp Lebendrekonstruktion von Dorudon atrox aus dem spaten Eozan von AgyptenDie direkten Vorfahren der heutigen Wale findet man wahrscheinlich innerhalb der Dorudontidae deren bekanntester Vertreter Dorudon zur selben Zeit wie Basilosaurus lebte Beide Gruppen hatten bereits das fur die heutigen Wale typische Gehor entwickelt das deutliche Anpassungen an ein Leben im Wasser zeigt wie die feste Bulla die das Trommelfell der Landsauger ersetzt sowie schallleitende Elemente fur das Richtungshoren unter Wasser Die Handgelenke dieser Tiere waren versteift und trugen wahrscheinlich bereits die fur heutige Wale typischen Flipper Die Hinterbeine waren ebenfalls noch vorhanden jedoch deutlich verkleinert und mit einem verkummerten Becken verbunden In der Folgezeit traten viele verschiedene Formen von Walen auf Heute kennt man Fossilien von etwa 1000 Arten die in der Mehrzahl verschwunden sind aber deren Nachfahren heute alle Ozeane bevolkern Systematik nbsp 1 Gronlandwal 2 Orca Schwertwal 3 Nordkaper Glattwal 4 Pottwal 5 Narwal 6 Blauwal 7 Furchenwal 8 Belugawal Weisser Wal Alle Wale sind im gleichen Massstab gezeichnet Die Ordnung Cetacea wird klassisch in zwei Unterordnungen aufgeteilt Bartenwale Mysticeti verdanken ihren Namen den Barten kammartigen an den Enden aufgefaserten Hornplatten mit denen die Wale Kleintiere wie Plankton aus dem Meerwasser filtern indem sie eine grosse Menge Meerwasser ins Maul nehmen und es durch die Barten auspressen Beim Gronlandwal konnen die Barten uber vier Meter lang werden Zu dieser Gruppe gehoren die grossten lebenden Tiere Zahnwale Odontoceti zu denen auch die Delfine zahlen haben eine Reihe kegelformiger Zahne in beiden Kiefern beispielsweise Delfine oder nur im Unterkiefer beispielsweise beim Pottwal oder den Schnabelwalen Zahnwale zeichnen sich durch die Fahigkeit aus ihre Umgebung mittels Echoortung wahrzunehmen Wahrend es bis in die 1970er Jahre noch Meinungen gab dass Zahn und Bartenwale sich aufgrund der Unterschiede im Korperbau dem Schadel und auch der Lebensweise unabhangig voneinander entwickelt hatten geht man heute von einem gemeinsamen Vorfahren aus und halt die Wale fur monophyletisch Fur diese Annahme sprechen eine Reihe von neuen gemeinsamen Merkmalen aller Wale Synapomorphien vor allem der typische Aufbau der Ohrkapsel und auch des Gehirns sowie die Fossilfunde die eine Ruckfuhrung aller heute lebenden Wale auf eine gemeinsame Stammgruppe zulassen Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhaltnisse der Stammgruppenvertreter der Wale und der ausgestorbenen Wale nach Gatesy et al 2013 30 Wale Zahnwale und Bartenwale Basilosaurus Dorudon Rodhocetus Remingtonocetidae Ambulocetidae Pakicetidae Raoellidae Vorlage Klade Wartung StyleDas folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhaltnisse der rezenten Wale nach McGowen et al 2020 31 Wale Zahnwale Delphinoidea Delfine Delphinidae Grundelwale Monodontidae Schweinswale Phocoenidae La Plata Delfin Pontoporiidae Amazonas Flussdelfine Iniidae Chinesischer Flussdelfin Lipotidae Schnabelwale Ziphiidae Gangesdelfine Platanistidae Zwergpottwale Kogiidae Pottwale Physeteridae Bartenwale Furchenwale Balaenopteridae Zwergglattwal Neobalaenidae Glattwale Balaenidae Vorlage Klade Wartung StyleWale Cetacea werden auf Artebene wie folgt klassifiziert Ordnung Wale Cetacea Bartenwale Mysticeti Glattwale Balaenidae nbsp GronlandwalBalaena Gronlandwal Balaena mysticetus Eubalaena Atlantischer Nordkaper Eubalaena glacialis Pazifischer Nordkaper Eubalaena japonica Sudkaper Eubalaena australis Cetotheriidae Zwergglattwal Caperea marginata Furchenwale Balaenopteridae nbsp Nordlicher ZwergwalEschrichtius Grauwal Eschrichtius robustus Megaptera Buckelwal Megaptera novaeangliae Balaenoptera Nordlicher Zwergwal Balaenoptera acutorostrata Sudlicher Zwergwal Balaenoptera bonaerensis Finnwal Balaenoptera physalus Blauwal Balaenoptera musculus Brydewal Balaenoptera edeni Synonym B brydei Seiwal Balaenoptera borealis Omurawal Balaenoptera omurai Rice Brydewal Balaenoptera ricei Zahnwale Odontoceti nbsp PottwalePottwale Physeteridae Physeter Pottwal Physeter catodon Zwergpottwale Kogiidae Kogia Kleiner Pottwal Kogia simus Zwergpottwal Kogia breviceps Schnabelwale Ziphiidae Zweizahnwale Mesoplodon Peruanischer Schnabelwal Mesoplodon peruvianus Hector Schnabelwal Mesoplodon hectori True Wal Mesoplodon mirus Gervais Zweizahnwal Mesoplodon europaeus Japanischer Schnabelwal Mesoplodon ginkgodens Camperdown Wal Mesoplodon grayi Hubbs Schnabelwal Mesoplodon carlhubbsi Andrew Schnabelwal Mesoplodon bowdoini Stejneger Schnabelwal Mesoplodon stejnegeri Sowerby Zweizahnwal Mesoplodon bidens Bahamonde Schnabelwal Mesoplodon traversii Perrin Schnabelwal Mesoplodon perrini Layard Wal Mesoplodon layardii Blainville Schnabelwal Mesoplodon densirostris Deraniyagala Zweizahnwal Mesoplodon hotaula Entenwale Hyperoodon nbsp Nordlicher EntenwalNordlicher Entenwal Hyperoodon ampullatus Sudlicher Entenwal Hyperoodon planifrons Ziphius Cuvier Schnabelwal Ziphius cavirostris Schwarzwale Berardius Sudlicher Schwarzwal Berardius arnuxii Baird Wal Berardius bairdii Kleiner Schnabelwal Berardius minimus 32 Tasmacetus Shepherd Wal Tasmacetus shepherdi Indopacetus Longman Schnabelwal Indopacetus pacificus Gangesdelfine Platanistidae Platanista Gangesdelfin Platanista gangetica Indusdelfin Platanista minor Lipotidae nbsp Chinesischer FlussdelfinChinesischer Flussdelfin Lipotes vexillifer Pontoporiidae La Plata Delfin Pontoporia blainvillei Amazonas Flussdelfine Iniidae Amazonasdelfin Inia geoffrensis Araguaia Delfin Inia araguaiaensis 33 Bolivianischer Amazonasdelfin Inia boliviensis 34 Orinocodelfin Inia humboldtiana Grundelwale Monodontidae nbsp NarwalWeisswal Delphinapterus leucas Narwal Monodon monoceros Schweinswale Phocoenidae nbsp Gewohnlicher SchweinswalPhocoena Gewohnlicher Schweinswal Phocoena phocoena Kalifornischer Schweinswal Phocoena sinus Burmeister Schweinswal Phocoena spinipinnis Brillenschweinswal Phocaena dioptrica Glattschweinswale Neophocaena Glattschweinswal Neophocaena phocaenoides Ostlicher Glattschweinswal Neophocaena asiaeorientalis Phocoenoides Weissflankenschweinswal Phocoenoides dalli Delfine Delphinidae nbsp WeissseitendelfinPseudorca Kleiner Schwertwal Pseudorca crassidens Orcinus Schwertwal Orcinus orca Delphinus Gemeiner Delfin Delphinus delphis Tursiops Indopazifischer Grosser Tummler Tursiops aduncus Burrunan Delfin Tursiops australis Grosser Tummler Tursiops truncatus Leucopleurus Weissseitendelfin Leucopleurus acutus Kurzschnauzendelfine Lagenorhynchus Weissschnauzendelfin Lagenorhynchus albirostris Weissstreifendelfin Lagenorhynchus obliquidens Schwarzdelfin Lagenorhynchus obscurus Peale Delfin Lagenorhynchus australis Stundenglasdelfin Lagenorhynchus cruciger Steno Rauzahndelfin Steno bredanensis Glattdelfine Lissodelphis nbsp Nordliche GlattdelfineNordlicher Glattdelfin Lissodelphis borealis Sudlicher Glattdelfin Lissodelphis peronii Lagenodelphis Borneodelfin Lagenodelphis hosei Fleckendelfine Stenella Ostpazifischer Delfin Stenella longirostris Clymene Delfin Stenella clymene Blau Weisser Delfin Stenella coeruleoalba Schlankdelfin Stenella attenuata Zugeldelfin Stenella frontalis Grindwale Globicephala nbsp Gewohnliche GrindwaleGewohnlicher Grindwal Globicephala melas Kurzflossen Grindwal Globicephala macrorhynchus Grampus Rundkopfdelfin Grampus griseus Peponocephala Breitschnabeldelfin Peponocephala electra Feresa Zwerggrindwal Feresa attenuata Orcaella Irawadidelfin Orcaella brevirostris Australischer Stupsfinnendelfin Orcaella heinsohni Schwarz Weiss Delfine Cephalorhynchus Commerson Delfin Cephalorhynchus commersonii Weissbauchdelfin Cephalorhynchus eutropia Heaviside Delfin Cephalorhynchus heavisidii Hector Delfin Cephalorhynchus hectori Sotalia nbsp Kusten SotaliaAmazonas Sotalia Sotalia fluviatilis Kusten Sotalia Sotalia guianensis Sousa Kamerunflussdelfin Sousa teuszii Chinesischer Weisser Delfin Sousa chinensis Bleifarbener Delfin Sousa plumbea Australischer Buckeldelfin Sousa sahulensis Dreizehn Walarten werden als Grosswale bezeichnet Dies ist jedoch keine systematische Kategorie sondern eine zusammenfassende Bezeichnung fur die Kolosse der verschiedenen Walfamilien In dem Artikel Systematik der Wale befindet sich ein Vergleich des Verbreitungsgebietes der Haufigkeit und Bedrohung sowie der Grosse der verschiedenen Spezies Walstrandungen Hauptartikel WalstrandungMenschen und WaleEtymologie Der Ursprung des deutschen Wortes Wal lasst sich eindeutig bis ins Urgermanische zuruckverfolgen dessen Tochtersprachen die Bezeichnung niederlandisch walvis englisch whale schwedisch val islandisch hvalur aus der germanischen Wurzel hwalaz ableiten auf der auch das Wort Wels beruht Namen fur Meeres und Seetiere sind innerhalb der indogermanischen Sprachen schwer vergleichbar Vermutet wird derweil eine Verbindung zum romanischen lateinisch squalus Meersaufisch oder baltischen Zweig altpreussisch kalis Wels Moglich ist allerdings auch dass es sich um eine Entlehnung aus einer nicht indogermanischen Sprache zu fruh germanischer Zeit handelt 1 35 Das Wort Walfisch ist im Althochdeutschen nachgewiesen und wird im Mittelhochdeutschen und Mittelniederdeutschen gebrauchlich Grimms Worterbuch interpretiert es als verdeutlichende Zusammensetzung gegenuber dem alteren und damals in seiner Bedeutung wohl nicht mehr klar verstandlichen Wort Wal 1 Der Ordnungsname Cetacea leitet sich vom lateinischen cetus Wal von altgriechisch kῆtos ketos grosser Fisch Seeungeheuer und dem lateinischen Suffix acea ab 36 Forschungsgeschichte nbsp Walskulptur vor einem NaturkundemuseumIn der Antike waren Wale durch Aristoteles 4 Jahrhundert v Chr den Fischen zugeordnet aufgrund ihrer ausseren Erscheinungsform obgleich Aristoteles bereits viele physiologisch anatomische Ahnlichkeiten mit den Landwirbeltieren feststellen konnte wie Blut kreislauf Lungen Gebarmutter und Flossenanatomie 3 4 Seine detaillierten Beschreibungen wurden von den Romern zwar ubernommen aber inhaltlich mit den Erkenntnissen uber die Delfine vermischt Hier ist vor allem Plinius der Altere zu nennen der eine umfassende Naturgeschichte verfasste Auch in der Kunst dieser und nachfolgender Zeiten findet sich diese Vermischung wieder so wurden Delfine seitdem mit einem hochgewolbten fur Schweinswale typischen Kopf und einer langen fur Delfine typischen Schnauze dargestellt Der Schweinswal stellt neben den Delfinen einen der am fruhesten fur die Forschung zuganglichen Wale dar da er als Bewohner der flachen Kustenbereiche Europas auch vom Land aus beobachtet werden konnte Ein grosser Teil der Erkenntnisse die fur die Gesamtheit der Wale bzw der Zahnwale gelten wurden erstmals an Schweinswalen gewonnen Eine der ersten anatomischen Beschreibungen der Atemwege der Wale anhand eines Schweinswals stammt aus dem Jahr 1671 von John Ray 37 der den Schweinswal dennoch den Fischen zuordnete wie seit Aristoteles ublich 38 Das Rohr im Kopf durch welches diese Art Fisch seinen Atem bezieht und Wasser spuckt liegt vor dem Gehirn und endet nach aussen in einem einfachen Loch aber innenwarts ist es durch ein knochernes Septum geteilt als waren es zwei Nasenlocher aber darunter eroffnet es sich wieder in den Mund in einen Hohlraum John Ray vollzog 1693 erstmals die Trennung in die Unterordnungen der Bartenwale und Zahnwale Erst Carl von Linne ordnete 1758 mit dem Schweinswal erstmals einen Wal den Saugetieren zu Gefahrdung Die Gefahrdung der Wale geht bis auf wenige Ausnahmen direkt vom Menschen aus Die Bedrohungen durch den Menschen lassen sich unterteilen in die direkte Bejagung durch den Walfang sowie die indirekten Gefahren wie die Fischerei und die Umweltbelastung nbsp Aus einem Wal hergestellte ProdukteWalfang Hauptartikel Walfang nbsp Walfang im nordlichen Eismeer Grafik um 1792 nbsp Domino aus Walknochen von einem WalfangschiffIm Mittelalter waren die Grunde fur den Walfang die enormen Mengen Fleisch der als Brennstoff verwertbare Waltran und die Kieferknochen die man im Hausbau verwendete Am Ende des Mittelalters fuhren bereits ganze Flotten aus um die grossen Wale mehrheitlich Glattwale wie den Gronlandwal zu jagen Die niederlandische Flotte besass beispielsweise im 16 und 17 Jahrhundert etwa 300 Walfangschiffe mit 18 000 Mannern Besatzung Im 18 und 19 Jahrhundert wurden vor allem Bartenwale bejagt um den Bedarf der Korsett und Reifrockhersteller an Fischbein zu decken Ausserdem diente das Spermaceti der Pottwale als Schmiermittel fur Maschinen und das Ambra als Grundstoff fur die Pharmaindustrie und zur Parfumherstellung Als in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Sprengharpune erfunden und eingesetzt wurde kam es zu einem massiven Ansteigen der erlegten Wale Grosse Schiffe wurden zu Mutterschiffen fur die Walverarbeitung ausgebaut und von Fangflotten mit Dampfantrieb beliefert Ungefahr in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts hatten Wale eine sehr grosse Bedeutung als Rohstofflieferant fur die Industrie In dieser Zeit wurde intensiv gejagt in den 1930er Jahren wurden jedes Jahr uber 30 000 Wale getotet Eine weitere Steigerung auf uber 40 000 Tiere pro Jahr erfolgte bis in die 1960er Jahre wodurch vor allem die Bestande der grossen Bartenwalarten zusammenbrachen Die meisten bejagten Walarten sind heute in ihrem Bestand bedroht Bei einigen Grosswalarten wurden die Populationen bis an den Rand der Ausrottung ausgebeutet Heute sind sie stark dezimiert da ein Zuwachs nur langsam moglich ist Vollstandig ausgerottet wurden bereits der atlantische und der koreanische Grauwal beim Atlantischen Nordkaper rechnet man heute noch mit etwa 300 bis 600 Tieren der Blauwalbestand betragt wahrscheinlich maximal 14 000 Tiere Die ersten Bestrebungen zum Schutz der Wale wurden 1931 beschlossen Dabei wurden besonders bedrohte Arten wie etwa der Buckelwal der damals noch etwa 100 Tiere zahlte unter internationalen Schutz gestellt ausserdem wurden erste Schutzzonen eingerichtet 1946 wurde die Internationale Walfangkommission gegrundet die die Bestande der Wale kontrollieren und sichern sollte Das Toten von Walen zu kommerziellen Zwecken wurde durch diese Organisation 1985 weltweit bis zum Jahr 2005 verboten Allerdings werden auch heute noch Wale gejagt Vor allem japanische Walfangschiffe jagen Wale verschiedener Arten zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken Gronland und einigen indigenen Volkern der Welt ist der Walfang aus traditionellen Grunden und um ihr Uberleben zu sichern erlaubt Island und Norwegen erkennen das Verbot nicht an und betreiben einen offenen kommerziellen Walfang 39 Fischerei Auch die fur den Walfang uninteressanten Kleinwale vor allem einige Delfinarten sind teilweise stark dezimiert Sie fallen sehr haufig der Thunfischfischerei zum Opfer weil sie sich oft in der Nahe von Thunfischschwarmen aufhalten Dies ist auch den Fischern bekannt weshalb sie oft nach Delfinen Ausschau halten um Thunfische zu fangen Delfine sind wesentlich leichter auszumachen als Thunfische da sie regelmassig an der Oberflache Luft holen mussen Die Fischer ziehen mit ihren Netzen hunderte Meter grosse Kreise um die Delfingruppen herum in der Erwartung dass sie auch einen Thunfischschwarm einschliessen Die Netze werden zusammengezogen die Delfine verfangen sich unter Wasser und ertrinken Besonders fur Flussdelfine stellt zudem die Leinenfischerei in grosseren Flussen eine Gefahr dar Eine weit grossere Bedrohung als durch den Beifang erwachst Kleinwalen allerdings aus der gezielten Bejagung Im sudostasiatischen Raum werden sie in armeren Landern als Fisch Ersatz an die einheimische Bevolkerung verkauft da die eigentlichen Speisefische der Region im Export hohere Einnahmen versprechen Im Mittelmeer werden Kleinwale als Nahrungskonkurrenten verfolgt Da der Stoffwechsel der Meeressauger einen ungleich hoheren Energiebedarf als bei Raubfischen zur Folge hat werden sie gezielt vernichtet um die Bestande der Speisefische nicht mit ihnen teilen zu mussen Umweltgefahren Die zunehmende Meeresverschmutzung stellt auch fur die Meeressauger ein ernst zu nehmendes Problem dar Schwermetalle Reste vieler Pflanzen und Insektengifte sowie Plastikmull Treibgut sind biologisch nicht abbaubar Bei der Nahrungsaufnahme direkt oder uber die Meerespflanzen und Beutetiere gelangen sie dann in den Korper der Wale In der Folge werden die Tiere anfalliger gegenuber Krankheiten und bekommen weniger Nachwuchs Auch die Zerstorung der Ozonschicht wirkt sich auf die Wale aus denn Plankton reagiert sehr empfindlich auf Strahlung und vermehrt sich weniger stark Dadurch schrumpft das Nahrungsangebot fur viele Meerestiere besonders betroffen sind aber die Bartenwale Auch das Nekton wird neben der intensiven Befischung durch die intensivere UV Einstrahlung geschadigt und ist als Futterquelle quantitativ und qualitativ eingeschrankt Ahnliche Auswirkungen kann zumindest langerfristig eine Ubersauerung der Ozeane durch vermehrte Aufnahme von Kohlenstoffdioxid CO2 darstellen ein Effekt welcher der globalen Erwarmung entgegenwirkt da er der sich erwarmenden Atmosphare wieder Kohlenstoff abnimmt CO2 reagiert mit dem Wasser zu Kohlensaure Das saure Wasser stort den Bau der Kalkskelette verschiedener Algen und Kleinstlebewesen Von diesem Plankton sind wiederum Wale abhangig da es fur viele Arten die Hauptnahrungsquelle darstellt Vor allem das Militar bedient sich starker Sonare die Erdolindustrie und der Meeresbergbau auch kunstlichen seismischen Quellen sog Airguns starken Pumpen und Sprengungen woraus zusammen mit dem allgemeinen Schiffsverkehr in zunehmendem Masse Larm in den Ozeanen resultiert Meeressauger die Biosonare zur Orientierung und Kommunikation verwenden werden dadurch nicht nur behindert sondern regelmassig auch zu panischem Auftauchen veranlasst Dabei kommt es zum Ausperlen von im Blut gebundenen Gasen woran das Tier dann verendet da die Gefasse blockiert sind sogenannte Dekompressions Unfalle beim Menschen als schwerer Tauchunfall bekannt Auch beim Kontakt mit Schiffsschrauben kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen 40 Nach Marineubungen mit Sonareinsatz werden regelmassig verendete Wale angespult die Gasblasen in den Gefassen haben Der Schall reicht sehr weit und entfaltet seine verhangnisvolle Wirkung noch in uber hundert Kilometern Umkreis Abhangig von den eingesetzten Frequenzen sind unterschiedliche Arten starker oder weniger betroffen Es wird die Forderung erhoben dass vor entsprechenden ausgedehnten Einsatzen von Sonartechnik zunachst gegebenenfalls ebenfalls mit Sonar ausgeschlossen werden muss dass sich viele Meeressauger in der Umgebung befinden Kulturelle Bedeutung Wale spielen in der Kultur von Bewohnern meeresnaher Gebiete und Inseln eine grosse Rolle Dabei sind es vor allem Kleinwale wie die Delfine und Schweinswale die intensiver beobachtet werden konnten und somit in die Mythologie dieser Volker eingehen konnten Grosswale waren dagegen vor allem bekannt durch Walstrandung besonders Pottwale oder sie wurden von Seefahrern beschrieben Vorzeit Felszeichnungen aus der Steinzeit wie sie etwa in Roddoy und Reppa Norwegen gefunden wurden zeigen dass die Tiere auch fruhen Kulturen bekannt waren Wal Knochen wurden zu zahlreichen Zwecken verwendet In der neolithischen Siedlung Skara Brae auf Orkney fertigte man aus Wirbeln Kochtopfe 41 Manche der Gefasse enthalten Farbspuren Childe deutet sie als Farbeimer 42 Aus Foshigarry in Schottland stammt eine Schale aus Walknochen Altertum nbsp Die Vernichtung des Leviathan Holzstich aus der illustrierten Bibel von Gustave Dore 1865Bei den antiken Griechen wurde der Wal bereits von Homer erstmals erwahnt Hier wird er ketos genannt ein Begriff der zunachst alle grossen Meerestiere beinhaltete Von diesem leitete sich auch die lateinische Bezeichnung der Romer fur Wal cetus ab Andere Bezeichnungen waren phalaina Aristoteles lateinische Form ballaena fur das weibliche und mit ironischem Duktus musculus Mauschen fur das mannliche Tier Nordseewale wurde physeter genannt wobei moglicherweise damit speziell der Pottwal heute Physeter catodon gemeint war Besonders ausfuhrlich werden Wale bei Aristoteles Plinius und Ambrosius beschrieben Alle erwahnen sowohl die Viviparie als auch die Saugung der Jungtiere Plinius beschreibt die mit den Lungen verbundenen Spritzrohren und Ambrosius behauptet sogar Wale nahmen ihre Jungtiere zum Schutz ins Maul Bartenwale sind offenbar nur Aristoteles bekannt Mythologisch kann man Wale aufgrund der Gleichsetzung mit anderen grossen Meerestieren und Untieren schlecht nachweisen Anzunehmen ist jedoch dass das Ungeheuer dem die eitle Kassiopeia im Auftrag des Meeresgottes Poseidon ihre Tochter Andromeda opfern sollte die schliesslich vom Helden Perseus gerettet wurde ein Wal war In der Bibel spielt vor allem der Leviathan als Meeresungeheuer eine Rolle Das Wesen vereint Zuge eines riesigen Krokodils oder eines Drachen und eines Wales wurde laut Ps 104 26 EU von Gott erschaffen und soll auch wieder von ihm zerstort werden Ps 74 14 EU Jes 27 1 EU Im Buch Ijob wird der Leviathan detaillierter beschrieben Ijob 40 25 EU 41 26 Eindeutiger als Wal erkennbar ist dagegen die Beschreibung des Propheten Jona der auf seiner Flucht vor der gottlichen Aufgabe der Stadt Ninive den Untergang zu prophezeien von einem Wal verschluckt und am Strand ausgespien wird Jona 2 1 11 EU nbsp Silbermunze mit Taras auf einem Delfin reitendWeitaus haufiger als von Grosswalen ist in der Antike von Delfinen die Rede Aristoteles widmet den heiligen Tieren der Griechen in seiner historia animalium einen grosseren Raum und geht ausfuhrlich auf ihre Rolle als Wassertiere ein Die Griechen bewunderten den Delfin als Konig der Wassertiere und bezeichneten ihn irrtumlicherweise als Fisch Geruhmt werden seine Schnelligkeit seine Sprunge seine Intelligenz und seine geringe Menschenscheu Sein geistiges Vermogen wird sowohl durch seine Fahigkeit aus den Fangnetzen von Fischern entkommen zu konnen als auch bei seiner Zusammenarbeit mit Fischern beim Fischfang wahrgenommen Flussdelfine sind aus dem Ganges und mit hoher Wahrscheinlichkeit falschlicherweise dem Nil bekannt Bei Letzteren erfolgte offenbar eine Gleichsetzung mit Haien und Welsen Angeblich griffen sie dort sogar Krokodile an Im Schwarzen Meer jagten die Thraker Delphine um sie zu essen und Tran aus ihnen herzustellen nbsp Karte des Sternbildes WalfischIn der Mythologie der Griechen nehmen Delfine einigen Raum ein Aufgrund ihrer Intelligenz retteten sie mehrfach Menschen vor dem Ertrinken Da man ihnen eine besondere Liebe fur Musik nachsagte wohl nicht zuletzt wegen ihres eigenen Gesanges retteten sie in den Legenden sehr oft beruhmte Sanger wie Arion von Lesbos aus Methymna oder Kairanos aus Milet Ebenso bekannt waren sie fur ihre Anhanglichkeit an schone Knaben mit denen sie zum Teil sogar in den Tod gingen Aufgrund der geistigen Fahigkeiten hielt man Delfine fur vom Gott Dionysos verzauberte Menschen Delfine gehorten zum Gefolge des Poseidon und fuhrten diesem auch seine Gattin Amphitrite zu Doch werden Delphine auch mit anderen Gottern beispielsweise Apollon Dionysos und Aphrodite in Verbindung gebracht Die Griechen wurdigten sowohl den Wal als auch den Delphin mit einem eigenen Sternbild Das Sternbild des Wals Ketos lat Cetus befindet sich sudlich das Sternbild des Delphins Delphis lat Delphinus nordlich des Tierkreises In der antiken Kunst gibt es haufig Delfindarstellungen Schon bei den kretischen Minoern wurden sie dargestellt Spater fand man sie haufig auf Reliefs Gemmen Lampen Munzen Mosaiken Grabsteinen usw Eine besonders beliebte Darstellung ist die des auf einem Delphin reitenden Arion oder auch des Taras Auch in der fruhchristlichen Kunst ist der Delphin ein beliebtes Motiv nicht zuletzt da er neben dem Fisch teilweise als Symbol fur Christus verwendet wurde Mittelalter bis 19 Jahrhundert nbsp Gestrandeter Pottwal Darstellung von 1598Der irische Monch St Brendan der Reisende beschrieb in seiner Reiseerzahlung Navigatio Sancti Brendani eine Begegnung mit einem Wal die er in den Jahren zwischen 565 und 573 gemacht haben soll Dort schilderte er wie er und seine Begleiter eine baumlose Insel betraten die sich in der Folge als riesiger Wal herausstellte den er Jasconicus nannte Diesen Wal trafen sie sieben Jahre spater erneut und ruhten auf seinem Rucken aus Die meisten Beschreibungen grosser Wale aus der Zeit bis zum Walfangzeitalter ab dem 17 Jahrhundert stammten allerdings von gestrandeten Walen die durch ihre Leibesfulle und ihr Aussehen keinem anderen bekannten Tier glichen Dies traf insbesondere fur den Pottwal zu der sehr haufig auch in grosseren Gruppen strandet So strandeten nach einer Auswertung alter Unterlagen von Raymond Gilmore aus dem Jahre 1959 um 1723 17 Pottwale in der Mundung der Elbe und 1784 31 Tiere an der Kuste Grossbritanniens 1827 trieb ein Blauwal mit einer Lange von 28 5 Metern vor der Kuste von Ostende der skelettiert uber sieben Jahre lang durch Europa geschickt wurde Wahrend dieser Zeit wurden weltweit auch andere Wale gezeigt und lockten als Attraktionen von Museen und Wanderausstellungen Besucher an nbsp La Baleine Darstellung um 1840Vor allem die Matrosen der Walfangflotten des 17 bis 19 Jahrhunderts lieferten konkretere und anschaulichere Darstellungen der freilebenden Wale und die Geschichten von Walbeobachtungen fuhrten zu Geschichten die zu einem grossen Teil dem Seemannsgarn zugeordnet werden konnen Obwohl ihnen mittlerweile bekannt war dass die meisten Wale harmlose Riesen darstellen beschrieben sie vor allem den Kampf mit den harpunierten Tieren als Gemetzel Mit der Intensivierung des Walfangs mehrten sich auch die Beschreibungen von Meeresungeheuern zu denen neben riesigen Walen auch Haie Seeschlangen sowie Riesenkalmare und oktopusse gehorten Zu den ersten Walfangern die ihre Erlebnisse auf den Walfangreisen beschrieben gehorte der britische Kapitan Wilhelm Scoresby der 1820 das Buch Northern Whale Fishery veroffentlichte und darin die Jagd auf die grossen Bartenwale der nordlichen Meere beschrieb 1835 folgten Thomas Beale ein britischer Chirurg mit dem Buch Einige Beobachtungen zur Naturgeschichte des Pottwals und 1840 Frederick Debell Bennett mit der Erzahlung von einer Waljagd Auch in die erzahlende Literatur und der Malerei fanden die Wale Eingang vor allem in die Romane Moby Dick von Herman Melville und 20 000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne In dem 1882 erschienenen Kinderbuch Abenteuer des Pinocchio von Carlo Collodi kommt allerdings kein Wal vor obwohl dies gemeinhin angenommen wird Die Holzfigur Pinocchio und ihr Erschaffer Geppetto wurden in der Romanvorlage von einem Hai verschlungen In Otto Julius Bierbaums 1905 erschienen freien Nacherzahlung der Pinocchio Geschichte Zapfel Kerns Abenteuer werden die Marionette Zapfel Kern und ihr Vater Pflaume hingegen von einem Wal verschlungen Erst im 1940 erschienenen Pinocchio Film der Walt Disney Studios wurde auch der Hai der Pinocchio Geschichte zu einem riesigen bosartigen Wal nbsp Zaun aus Unterkieferknochen von Bartenwalen auf RomoAuch in historischer Zeit wurden Walknochen als Rohmaterial genutzt Teilweise bestanden nur einzelne Gefassbestandteile aus Walknochen wie der Boden eines Eimers im Schottischen Nationalmuseum Edinburgh Aus Howmae stammt ein Stuhlsitz aus Walbein In der Wikingerzeit wurden verzierte Platten aus Walknochen angefertigt die manchmal als Bugelbretter gedeutet werden In der Kanadischen Arktis Ostkuste wurden Pottwalknochen in der Punuk 43 und Thule Kultur 1000 1600 n Chr zur Haus Konstruktion genutzt 44 Sie dienten mangels Holz als Dachstutze der Winterhauser die halb in die Erde eingetieft waren Das eigentliche Dach bestand vermutlich aus Fellen die mit Erde und Moos abgedeckt wurden 45 Moderne Kultur nbsp Grosser Tummler Tursiops truncatus Anders als in den vergangenen Jahrhunderten wurden Wale im 20 Jahrhundert nicht mehr als Meeresungeheuer und gefahrliche Bestien betrachtet Mit ihrer zunehmenden Erforschung galten sie nach und nach immer mehr als intelligente und friedfertige Tiere die von Menschen grundlos gejagt und getotet werden Vor allen anderen erhielten insbesondere die Delfine diese Rolle welche sich auch in Filmen und Romanen der 1960er bis 1990er Jahre widerspiegelt So wurde etwa die Hauptfigur der Serie Flipper ein Grosser Tummler ab dem Jahr 1962 neben anderen tierischen Helden wie Rin Tin Tin Lassie und Fury zu einem Sinnbild tierischer Intelligenz Dieses Motiv wurde auch in der Serie SeaQuest DSV 1993 1996 dem Walt Disney Film Free Willy Ruf der Freiheit 1993 und der Buchreihe Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams sowie in vielen weiteren Filmen und Buchern aufgegriffen Das Ansehen der Grosswale bis dahin vor allem durch die Moby Dick Verfilmungen gepragt wandelte sich ebenfalls drastisch Die Tiere gelten seit dem 20 Jahrhundert teilweise sehr verklart als sanfte Giganten die friedfertig durch die Meere ziehen Vor allem die Erforschung des Walgesangs fuhrte zudem zu einer immer starker werdenden Positionierung im Bereich der Esoterik die sich der Gesange bis heute als entspannende Meditationsmusik bedient Im Film Star Trek IV Zuruck in die Gegenwart stellen Buckelwale mit ihrem Gesang die einzige Rettung fur die Menschheit dar Der Asteroid 2089 Cetacea wurde nach der wissenschaftlichen Bezeichnung der Wale benannt Tonaufnahmen nbsp Gesang eines Buckelwals i nbsp Buckelwalgesang an einem windigen Tag iSiehe auchSystematik der Wale Artikel enthalt eine detaillierte Liste aller Wale mit weiteren InformationenLiteraturNigel Bonner Whales of the World Octopus Publishing Blandfort 2002 ISBN 0 7137 2369 6 nicht technisches informatives Buch T Cahill Dolphins National Geographic Washington DC 2003 ISBN 0 7922 3372 7 Prachtbildband M Carwardine Wale und Delfine in europaischen Gewassern Beobachten Bestimmen Erleben Delius Klasing Bielefeld 2003 ISBN 3 7688 1456 4 M Carwardine Delphine Biologie Verbreitung Beobachtung in freier Wildbahn Naturbuch Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 89440 226 1 M Carwardine E Hoyt R E Fordyce P Gill Whales amp Dolphins the ultimate guide to marine mammals HarperCollins London 1998 ISBN 0 00 220105 4 umfangreicher Bildfuhrer P Clapham Whales World Life Library Colin Baxter Photography Grantown on Spey 2001 ISBN 1 84107 095 5 A Coenen The whale book whales and other marine animals as described by Adriaen Coenen in 1585 Reaktion Books London 2003 ISBN 1 86189 174 1 Auszug aus Coenens Manuskripten mit farbgetreu wiedergegebenen Original Illustrationen erste illustrierte Wal Darstellung Europas mit Ubersetzung in modernes Englisch und Kommentar zu Meeresbiologie und geschichtl Hintergrund Coenens Ralf Kiefner Wale und Delfine weltweit Pazifischer Ozean Indischer Ozean Rotes Meer Atlantischer Ozean Karibik Arktis Antarktis Jahr Top Special Hamburg 2002 ISBN 3 86132 620 5 Fuhrer der Zeitschrift tauchen sehr detailliert C C Kinze Photographic Guide to the Marine Mammals of the North Atlantic University Press Oxford 2002 ISBN 0 19 852625 3 wissenschaftlich orientierter Fuhrer J Mann R C Connor P L Tyack H Whitehead Hrsg Cetacean Societies Field Studies of Dolphins and Whales University of Chicago Press Chicago 2000 ISBN 0 226 50340 2 T Martin Whales Dolphins amp Porpoises World Life Library Colin Baxter Photography Grantown on Spey 2003 ISBN 1 84107 173 0 T Nakamura Dolphins Chronicle Books San Francisco Ca 1997 ISBN 0 8118 1621 4 Fotoband J Niethammer F Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Band 6 Meeressauger Teil 1B Wale und Delphine 1 AULA Wiesbaden 1994 ISBN 3 89104 559 X sehr detailliertes Fachbuch R M Nowak Walker s Marine Mammals of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 2003 ISBN 0 8018 7343 6 Auszug aus dem Gesamtwerk R R Reeves B S Stewart P J Clapham J A Powell Sea Mammals of the World a complete Guide to Whales Dolphins Seals Sea Lions and Sea Cows A amp C Black London 2002 ISBN 0 7136 6334 0 Fuhrer mit zahlreichen Bildern Gerard Soury Das grosse Buch der Delphine Delius Klasing Bielefeld 1997 ISBN 3 7688 1063 1 detailreicher Bildband B Wilson Dolphins World Life Library Colin Baxter Photography Grantown on Spey 2002 ISBN 1 84107 163 3 Meeresbiologisch personlich gepragt zahlreiche Bilder auch Flussdelfine M Wurtz N Repetto Underwater world Dolphins and Whales White Star Guides Vercelli 2003 ISBN 88 8095 943 3 Bestimmungsbuch Weblinks nbsp Commons Wale Cetacea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wale und Delphine Die Welt der Wale und Delfine Wale Delfine und MenschenEinzelnachweise a b c Vgl die Eintrage Wal Bd 27 Sp 1068 f und Walfisch Bd 27 Sp 1221 ff in Deutsches Worterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm Leipzig 1854 1961 Eintrag Walfisch unter Duden online a b Aristoteles Historia Animalium HA 566b2 5 in der Seitennummerierung nach Bekker a b Aldemaro Romero When whales became mammals The scientific journey of Cetaceans from fish to mammals in the history of science PDF 2 3 MB In INTECH Open Access Publisher 2012 Massenstrandung von Walen in Tasmanien wiederholt sich orf at 21 September 2022 abgerufen am 21 September 2022 Buckelwale verandern ihren Gesang wenn Menschen in der Nahe sind Der Standard aufgerufen am 12 November 2022 Whales Change Their Tune Every Few Years vom 23 November 2018 Smithsonian Magazine aufgerufen am 12 November 2022 Walforschung Walgesange verbreiten sich wie Hitsingles im Ozean vom 15 April 2011 Spektrum der Wissenschaft aufgerufen am 12 November 2022 Grauwal stellte offenbar Streckenrekord auf orf at vom 9 Juni 22021 abgerufen am 9 Juni 2021 Cetacea Mysticeti und Odontoceti Steckbrief Wale SWR aufgerufen am 12 November 2022 R Cotton Rockwood John Calambokidis Jaime Jahncke 2017 High mortality of blue humpback and fin whales from modeling of vessel collisions on the U S West Coast suggests population impacts and insufficient protection PLoS ONE 12 8 e0183052 doi 10 1371 journal pone 0183052 Wale und Delfine Die bedrohten Meersauger Verschmutzte Meere verandertes Klima WWF aufgerufen am 12 November 2022 Whales Face New Threats From Humans Despite Conservation Efforts EcoWatch aufgerufen am 12 November 2022 Chinesische Wissenschaftler haben zum ersten Mal Walsturz entdeckt Radio China International aufgerufen am 12 November 2022 Forscher sprechen von Walsturz Festessen auf dem Meeresgrund Hier wird ein toter Wal bis auf die Knochen abgenagt Der Stern aufgerufen am 12 November 2022 G W Rouse S K Goffredi R C Vrijenhoek Osedax Bone Eating Marine Worms with Dwarf Males In Science 305 2004 S 668 671 Whale Fall Actively Devoured by Scavengers at Davidson Seamount Nautilus Expedition aufgerufen am 12 November 2022 Wale Forscher filmen Festbankett in der Tiefsee Spektrum der Wissenschaft aufgerufen am 12 November 2022 Meeresokologie So schutzen Wale das Klima SWR aufgerufen am 12 November 2022 Marine Biomass Regeneration Abgerufen am 2 April 2023 deutsch Kunstlicher Walkot gegen die Klimakrise 8 Marz 2022 abgerufen am 2 April 2023 deutsch a b P D Gingerich M ul Haq W von Koenigswald W J Sanders B H Smith et al New Protocetid Whale from the Middle Eocene of Pakistan Birth on Land Precocial Development and Sexual Dimorphism In PLoS ONE 4 2 2009 S e4366 doi 10 1371 journal pone 0004366 Michael J Benton Palaontologie der Wirbeltiere Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2007 S 360 Fabrice Lihoreau Jean Renaud Boisserie Fredrick Kyalo Manthi und Stephane Ducrocq Hippos stem from the longest sequence of terrestrial cetartiodactyl evolution in Africa In Nature Communications 6 2015 S 6264 doi 10 1038 ncomms7264 J G M Thewissen Lisa Noelle Cooper Mark T Clementz Sunil Bajpai B N Tiwari Whales orginated from aquatic artiodactyls in the Eocene epoch of India Memento vom 25 Mai 2010 im Internet Archive In Nature 450 2007 S 1190 1194 doi 10 1038 nature06343 Nature Video J G M Thewissen Phylogenetic aspects of Cetacean origins A morphological perspective In Journal of Mammalian Evolution 2 3 1994 S 157 184 Michael J Benton Palaontologie der Wirbeltiere Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2007 S 365 Olivier Lambert Giovanni Bianucci Rodolfo Salas Gismondi Claudio Di Celma Etienne Steurbaut Mario Urbina und Christian de Muizon An Amphibious Whale from the Middle Eocene of Peru Reveals Early South Pacific Dispersal of Quadrupedal Cetaceans Current Biology 29 2019 doi 10 1016 j cub 2019 02 050 Giovanni Bianucci Olivier Lambert Mario Urbina Marco Merella Alberto Collareta Rebecca Bennion Rodolfo Salas Gismondi Aldo Benites Palomino Klaas Post Christian de Muizon Giulia Bosio Claudio Di Celma Elisa Malinverno Pietro Paolo Pierantoni Igor Maria Villa und Eli Amson A heavyweight early whale pushes the boundaries of vertebrate morphology Nature 2023 doi 10 1038 s41586 023 06381 1 John Gatesy Jonathan H Geisler Joseph Chang Carl Buell Annalisa Berta Robert W Meredith Mark S Springer Michael R McGowen A phylogenetic blueprint for a modern whale In Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 66 Issue 2 Februar 2013 S 479 506 doi 10 1016 j ympev 2012 10 012 Michael R McGowen Georgia Tsagkogeorga Sandra Alvarez Carretero Mario dos Reis Monika Struebig Robert Deaville Paul D Jepson Simon Jarman Andrea Polanowski Phillip A Morin u Stephen J Rossiter Phylogenomic Resolution of the Cetacean Tree of Life Using Target Sequence Capture Systematic Biology Volume 69 Issue 3 Mai 2020 S 479 501 doi 10 1093 sysbio syz068 Tadasu K Yamada Shino Kitamura Syuiti Abe Yuko Tajima Ayaka Matsuda James G Mead and Takashi F Matsuishi 2019 Description of A New Species of Beaked Whale Berardius found in the North Pacific Scientific Reports 9 12723 nature com articles s41598 019 46703 w Tomas Hrbek Vera Maria Ferreira Da Silva Nicole Dutra Waleska Gravena Anthony R Martin Izeni Pires Farias A New Species of River Dolphin from Brazil or How Little Do We Know Our Biodiversity In PLoS ONE 9 2014 s e83623 doi 10 1371 journal pone 0083623 M Ruiz Garcia S Caballero M Martinez Aguero J M Shostell Molecular differentiation among Inia geoffrensis and Inia boliviensis Iniidae Cetacea by means of nuclear intron sequences In V T Koven Hrsg Population Genetics Research Progress Nova Publishers Boca Raton FL USA 2008 S 177 203 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage Hrsg von Elmar Seebold De Gruyter Berlin und New York 2002 Cetacean Definition Meaning amp Synonyms Abgerufen am 19 Februar 2023 amerikanisches Englisch J Ray An account of the dissection of a porpess In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 6 1671 S 2274 2279 Susanne Prahl Untersuchungen zum Bau der epicranialen Atemwege beim Schweinswal Phocoena phocoena Linnaeus 1758 Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Departments Biologie der Fakultat fur Mathematik Informatik und Naturwissenschaften der Universitat Hamburg Hamburg 2007 PDF nicht verlinkbar wegen Sperrfilters S 6 Walfang Fakten und Hintergrunde WDC abgerufen am 28 Februar 2021 Verletzter Wal durch Euthanasie erlost In wochenblatt es 25 April 2019 abgerufen am 26 Mai 2019 V G Childe Skara Brae A Pictish village in Orkney Kegan Paul Trench Trubner amp Co London 1931 Pl LI V G Childe Skara Brae A Pictish village in Orkney Kegan Paul Trench Trubner amp Co London 1931 Pl L B C Hood The circumpolar Zone In B Cunliffe C Gosden R Joyce Hrsg The Oxford Handbook of Archaeology Oxford University Press Oxford S 823 f A McCartney A processual Consideration of Thule Whale Bone Houses In A McCartney Hrsg Thule Eskimo Culture An Anthropological Retrospective Archaeological Survey of Canada Mercury Series 88 National Museum of Man Ottawa 1979 S 301 324 Peter C Dawson Richard M Levy A Three Dimensional Model of a Thule Inuit Whale Bone House In Journal of Field Archaeology 30 4 2005 S 443 455 J E Le Mouel M Le Mouel Aspects of Early Thule Culture as seen in the Architecture of a Site on Victoria Island Amundsen Gulf Area In Arctic 55 2 2002 S 167 189 J Savelle The Role of architectural Utility in the Formation of archaeological Whale Bone Assemblages In Journal of Archaeological Science 24 1997 S 869 885 Anmerkungen Einerseits sind die Wale ohne Einschluss der auf drei Familien verteilten Delfine paraphyletisch andererseits gehoren zu den Delphinidae auch Arten die traditionell als Wale bezeichnet werden siehe Systematik nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern Text der gesprochenen VersionMehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 19 April 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4064432 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wale amp oldid 236056620