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Unter Nekton zu altgriechisch nhkton nekton deutsch das Schwimmende die Schwimmkraft 1 versteht man die Schwimmwelt d h die Gesamtheit der pelagischen Tiere in Ozeanen und Binnengewassern die zu einer kontrollierten Horizontalbewegung fahig ist also zu einem aktiven stromungsunabhangigen Schwimmen Das Adjektiv ist vom Wortstamm nekt zu bilden und lautet daher korrekt nektisch man findet aber ebenso auch in wissenschaftlicher Literatur die Form nektonisch Marines Nekton Ein Schwarm Atlantischer Heringe Clupea harengus auf Wanderung zu den Laichplatzen in der Ostsee Die hohe Geschwindigkeit kann uber mehrere Tausend Kilometer durchgehalten werden Einige Wissenschaftler sind der Meinung dass die Fortbewegung in geschlossenen Gruppen eine Verringerung des Energieverbrauchs bewirkt Der Terminus Nekton wurde 1890 von Ernst Haeckel in seinem Buch Plankton Studien eingefuhrt als Pendant zum Begriff Plankton 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Abgrenzung 3 Nektische Organismen 3 1 Im Meer 3 2 In Binnengewassern 4 Anpassungen 5 Entwicklung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEinfuhrung BearbeitenEin Gewasser lasst sich in verschiedene Lebensraume Biotope gliedern Das Benthal also den Boden bzw Uferbereich und die sich daran anschliessende Zone des freien Wassers das Pelagial Die Bewohner des Pelagials lassen sich wiederum nach dem Grad an Eigenbeweglichkeit in zwei Gruppen einteilen Das Nekton stellt den einen Teil der Lebensgemeinschaft Biozonose im Pelagial also dem ufer und bodenfernen Bereich dar Das Nekton stellt die uberwiegende Zahl der Konsumenten oberster Ordnung des Nahrungsnetzes im jeweiligen Biotop Manche Organismen mehrheitlich im Meer wechseln im Verlauf ihrer Entwicklung zwischen den Lebensraumen Diese als Meroplankton bezeichneten Organismen gehoren nur mit ihren pelagischen Driftstadien Eier Larven dem Plankton an spater nehmen sie eine benthische beispielsweise Muscheln oder nektische Lebensweise bei vielen Fischarten an Abgrenzung BearbeitenDen anderen Teil des Pelagials bilden die Lebewesen des Planktons welche meist deutlich kleiner und daher schwacher sind Parin nahm 1986 an dass aktives Schwimmen unabhangig von Meeresstromungen eine Korpergrosse von 15 30 cm voraussetze 2 Kleinere Organismen sollten daher sofern sie uberhaupt dazu fahig sind nur zu einer unwesentlichen Eigenbewegung in der Lage sein und somit zu keiner zielgerichteten horizontalen Fortbewegung Die Annahme die Korpergrosse von etwa 15 cm als Kriterium zur Unterscheidung einer Zugehorigkeit zu Plankton oder Nekton heranzuziehen erwies sich jedoch aus zwei Grunden als ungeeignet Auch sehr kleine Fische wie das Moderlieschen mit einer Korperlange von nur 1 5 cm konnen sich entgegen der Wasserstromung bewegen 2 Das Plankton enthalt auch Riesenformen Mega lo plankton Die Aufteilung mancher Tiere auf einen der beiden Lebensraume kann von ihrem Entwicklungsstadium abhangen die als Larven dem Plankton zuzuordnen sind 3 Nektische Organismen Bearbeiten nbsp Humboldt Pinguine Spheniscus humboldti jagen im flachen Wasser vor der Westkuste Sudamerikas Zoo Aufnahme Neben den Wirbeltieren Fische Meeressauger und Reptilien sowie einige aquatische Vogelarten haben nur zwei weitere Stamme die Gliederfusser langschwanzige Zehnfusskrebse Decapoda und die Weichtiere Coleoidea Kopffusser nektische Formen hervorgebracht Das Grossenspektrum reicht vom Zentimeterbereich von Bedeutung ist hier besonders das so genannte Mikronekton von 2 bis 20 cm bis zum etwa 30 m langen Blauwal Die Fische des Suss und Meerwassers nehmen innerhalb des Nektons eine dominierende Stellung ein Sie bilden die artenreichste Gruppe Taxon und gemeinsam mit den Kopffussern den grossten Teil der Biomasse des Nektons Das Nekton ist ausserordentlich divers und kommt in allen Klimazonen vor Im Folgenden wird eine Ubersicht mit Beispielen aus verschiedenen pelagischen Zonen und zoogeographischen Regionen gegeben Dabei ist zu beachten dass Lebewesen als marin gelten wenn sie sich uberwiegend in Meeresumgebung aufhalten und zugleich Teil der marinen Nahrungskette sind Eisbaren beispielsweise verbringen den Grossteil ihres Lebens auf dem Meereis Da sie zudem ausgezeichnete Schwimmer sind zahlen auch sie zum Nekton Im Meer Bearbeiten nbsp Tauchender Eisbar Zoo Aufnahme Weichtiere dibranchiate Kopffusser Coleoidea beispielsweise das Perlboot Nautilus spec Krebstiere einige wenige Arten der zu den langschwanzigen Zehnfusskrebsen gehorenden Garnelen sind nektisch Wirbeltiere Rundmauler Schleimaale Neunaugen Fische Beispiele Thunfisch Walhai Makrele Reptilien Meeresschildkroten Seeschlangen Meerechse Salzwasserkrokodil Vogel Beispiele Pinguine Lummen Tolpel Meeressauger Wale Robben Seeotter Seekuhe Eisbar In Binnengewassern Bearbeiten Wirbeltiere Rundmauler Bachneunauge Fische Amphibien Reptilien Beispiele aquatische Schildkroten Krokodile Vogel Beispiele Kormoran Eistaucher Saugetiere Beispiele Biber Otter Flussdelfine und mehrere Arten eigentlicher Delfine die auch in Flusse aufsteigen Anpassungen BearbeitenDie meisten nektischen Arten sind rauberische Fleischfresser Diese Lebensweise erfordert die Fahigkeit zur schnellen Fortbewegung und eine Reihe entsprechender analoger Anpassungen die sich bei den verschiedenen Taxa im Laufe ihrer Stammesgeschichte Evolution unabhangig voneinander entwickelten Konvergenz Solche Anpassungen an schnelles Schwimmen stellt vor allem die Entwicklung eines stromlinienformigen Korpers zur Reduzierung des Stromungswiderstandes und damit der Reibung dar Fur rasches Vorankommen haben Fische und Wale unpaarige Flossen entwickelt Schwanzflosse Fluke dazu eine stabilisierende Ruckenflosse Finne und paarige Brustflossen die der Steuerung dienen Bewohner des Benthals das Benthos sind hingegen oft langsamer denn ihre Beute besteht vornehmlich aus sich ebenfalls langsam bewegenden oder am Substrat festsitzenden sessilen Organismen Entwicklung BearbeitenHistorische Untersuchungen der fruhen phanerozoischen marinen Diversitat auf Gattungsebene zeigen eine explosive Ausweitung des Meereslebens bis zum spaten Ordovizium gefolgt von einer Phase des erratischen Niedergangs die bis zum Ende des Palaozoikums andauert wahrend eine jungere Analyse die Dauer dieser fruhen Entfaltung des Lebens bis ins Devon vorverlegt Im Devon ereignete sich eine nektonische Revolution die erstmalige und rasche Besetzung des freien Wasserraums durch Tiere Wahrscheinlich wurden bodenlebende und nektonische Lebensweisen gefordert durch die Konkurrenz innerhalb der besetzten benthischen Lebensraume sowie der Verfugbarkeit von reichlich vorhandener planktischer Nahrung 4 Siehe auch Okosystem und Okosystem SeeWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Nekton Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Nehring und Ute Albrecht 1997 Benthos und das redundante Benthon Neologismen in der deutschsprachigen Limnologie In Lauterbornia Heft 31 Dinkelscherben Dezember 1997 S 17 30 zobodat at PDF a b c Yu G Aleyev Nekton Springer Science amp Business Media 2012 ISBN 94 010 1324 1 ISBN 978 94 010 1324 6 Jeffrey M Leis Are larvae of demersal fishes plankton or nekton In Advances in Marine Biology Band 51 2006 S 57 141 Christian Klug Bjorn Kroger Wolfgang Kiessling Gary L Mullins Thomas Servais Jiri Fryda Dieter Korn Susan Turner The Devonian nekton revolution In Lethaia Band 43 Nr 4 2010 S 465 477 doi 10 1111 j 1502 3931 2009 00206 x PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nekton amp oldid 230984742