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Das Leistenkrokodil Crocodylus porosus auch Salzwasserkrokodil genannt ist das grosste heute lebende Krokodil gefolgt vom Nilkrokodil Es handelt sich dabei um eine Art der Echten Krokodile Crocodylidae Wie auch die Spitzkrokodile konnen Leistenkrokodile sowohl im Salz als auch im Susswasser leben Das Leistenkrokodil ist die am weitesten in den Ozean vordringende Krokodilart ist aber auch oft in Brackwasser Flussen und Sumpfen im Inland zu finden LeistenkrokodilLeistenkrokodil Crocodylus porosus Systematikohne Rang Sauropsidaohne Rang ArchosauriaOrdnung Krokodile Crocodylia Familie Echte Krokodile Crocodylidae Gattung CrocodylusArt LeistenkrokodilWissenschaftlicher NameCrocodylus porosus Schneider 1801 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Jagdmethoden 3 3 Stoffwechsel 3 4 Fortpflanzung 3 5 Feinde 4 Mensch und Krokodil 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMannliche Leistenkrokodile erreichen meist eine Lange von 4 6 5 2 m die Weibchen bleiben mit 3 1 3 4 m deutlich kleiner 1 Insbesondere in durch menschlichen Einfluss angeschlagenen Populationen sind solche Masse bereits selten Im Bentota Ganga Sri Lanka beobachtete Gramentz 2008 von 16 Exemplaren nur ein Exemplar von mehr als 2 5 m Lange 2 Eine andere Studie untersuchte Leistenkrokodile aus Palau keines von ihnen war grosser als 3 3 m 3 Oft werden fur Leistenkrokodile Maximallangen deutlich uber diesen Massen genannt praktisch sind jedoch fast nie Korperteile solcher Krokodile als Beweise uberliefert Angeblich erlegte ein Jager in den 1950er Jahren ein Krokodil das 8 5 m mass Webb amp Manolis 1989 halten diesen Rekord fur die verlasslichste Rekordlange 1 Ein mannliches Exemplar mit 6 17 m zumindest ist in jungerer Zeit verburgt 4 4 m lange Leistenkrokodile wiegen im Schnitt 240 kg 1 extrem grosse Exemplare konnen rund 1 t wiegen 5 Der Korper ist sehr breit mit einer grossen und breit ausgebildeten Schnauze wodurch man es vom Gangesgavial und dem Australien Krokodil gut unterscheiden kann Von den Augen laufen zwei erhoht liegende Grate Leisten zur Mitte der Schnauze die dem Leistenkrokodil seinen deutschen Namen gaben Die ausgewachsenen Tiere sind grau bis graubraun oder goldbraun es sind jedoch auch vollig schwarze Melanismus und weisse Albinismus Exemplare bekannt Die Jungtiere sind heller und besitzen eine dunkle Zeichnung aus Flecken und Querbandern die viele Tiere im Laufe des Alterns verlieren Die Panzerung des Ruckens ist sehr gleichmassig und die Form der Einzelschuppen ist oval Eine Panzerung direkt hinter dem Kopf fehlt An Bauch und Schnauze besitzen sie Sinneszellen mit denen Vibrationen des Wassers wahrgenommen werden konnen Detailansichten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Verbreitung Bearbeiten nbsp grun heutiges Vorkommen orange wahrscheinlich ausgestorben blau unklar oder selten 6 Das Verbreitungsgebiet ist sehr gross Es reicht von Ostindien uber Sudostasien bis nach Nordaustralien und umfasst die gesamte ozeanische Inselwelt Der genaue Umfang dieser Verbreitung ist noch nicht abschliessend geklart selbst auf den Palauinseln 3 den Kokosinseln den Neuen Hebriden und auf Fidschi wurden diese Krokodile gesichtet Bis Anfang des 19 Jahrhunderts kamen Leistenkrokodile auch im westlichen Indischen Ozean auf den Seychellen und auf Aldabra vor 7 Damit ist es das Krokodil mit dem grossten Verbreitungsgebiet uberhaupt Mit verantwortlich dafur ist sicher die Reichweite der Art es wurden Exemplare 1000 km vom Land entfernt auf hoher See gesehen Ein Mannchen der Spezies legte 1400 km von Palau bis nach Pohnpei in Mikronesien zuruck An manchen Vertretern dieser Art wurden sogar Seepocken gefunden die ansonsten nur bei pelagischen Meerestieren gefunden werden Der eigentliche Lebensraum des Leistenkrokodils sind Flussmundungen und Mangrovensumpfe Dabei handelt es sich meist um Brackwasserzonen es dringt jedoch auch weit in Susswasserflusse ein und kann auch in grossen Seen und Sumpfen im Landesinneren angetroffen werden Lebensweise Bearbeiten nbsp Leistenkrokodil in Hartleys Creek Crocodile Farm nahe Ellis Beach Cairns Australien nbsp Spuren eines Leistenkrokodils im SandErnahrung Bearbeiten Junge Leistenkrokodile ernahren sich vor allem von Insekten und kleinen Amphibien Mit zunehmender Korpergrosse werden vor allem Fische und Wasserschildkroten aber auch Saugetiere und Vogel aller Art gefressen Moglicherweise werden auch noch andere kleinere Krokodile wie das Siam Krokodil erbeutet Kannibalismus kommt ofter vor Bei einer Leistenkrokodilpopulation nahe Darwin wurde beobachtet wie sich die Population zunachst erholte als die Jagd auf sie eingestellt wurde Im zweiten Jahr sank die Population wieder da die Jungtiere des ersten Jahres anfingen die neue Generation zu fressen Jagdmethoden Bearbeiten Leistenkrokodile verwenden mehrere Methoden um ihre Beute zu erlegen Sie schnellen aus dem Wasser packen ihre Beute und ertranken sie Wenn es ein wehrhafteres Tier ist packen sie es und drehen sich um ihre eigene Achse um die Beute von den Beinen zu reissen Wenn es ebenfalls grosse Beute ist konnen sie dem Tier mit Schlagen des Schadels Knochen brechen und es dann leicht ins Wasser ziehen Wenn sie Fische jagen schwimmen sie langsseits auf das Ufer zu treiben die Fische so in die Enge und lassen nur zwischen Maul und Ufer eine Lucke Wenn die Fische dort vorbeischwimmen schnappen sie zu Wenn Buffel o a einen Fluss durchqueren packen mehrere Krokodile gleichzeitig zu und ertranken das Opfer 8 Stoffwechsel Bearbeiten Leistenkrokodile konnen bis zu ein Jahr lang ohne Nahrung leben und sich dabei nur von den Fettreserven in ihrem Schwanz versorgen Diese Fahigkeit wie auch ihre Ausdauer beim Durchqueren der Ozeane verdanken sie ihrem extrem regulierbaren Stoffwechsel Benotigen Saugetiere bis zu 80 Prozent ihrer Nahrung zur Aufrechterhaltung ihrer Korpertemperatur kommen Krokodile mit zehn Prozent aus Das Tier kann mit heruntergefahrenen Stoffwechsel auch einige Monate ohne Wasser uberleben Dazu grabt es sich im Schlamm der letzten verbliebenen Wasserlocher ein oder zieht sich in kuhle Hohlen zuruck Beim Tauchen machen Leistenkrokodile sich den von steigendem Umgebungsdruck und veranderten Sauerstoff und Kohlendioxidanteilen im Blut ausgelosten Tauchreflex zunutze Von Rezeptoren in der Nase der Oberlippe im Kiefer und der Zunge empfangt der Parasympathikus Reize die bewirken dass die Tiere ihren Puls auf zwei Herzschlage in drei Minuten senken konnen Auf diese Weise konnen sie bis zu einer Stunde tauchen 9 Fortpflanzung Bearbeiten Die Weibchen des Leistenkrokodils werden mit zehn Jahren geschlechtsreif wahrend Mannchen im Alter von etwa 16 Jahren die Geschlechtsreife erreichen Zu Anfang der Paarungszeit brullen die Mannchen um Weibchen anzulocken machen dies aber nicht so oft wie der Mississippi Alligator da sie in offener Landschaft leben Das Territorialverhalten der Mannchen steigt in dieser Zeit Nach der Paarung verteidigt das Mannchen das Revier weiterhin stark Zur Fortpflanzungszeit in der feuchten Jahreszeit wird ein Hugelnest aus Pflanzenmaterialien gebaut das eine Hohe von 30 bis 80 Zentimeter und einen Durchmesser von 120 bis 250 Zentimeter haben kann Ein solches Nest umfasst 60 bis 80 Eier und wird bis zum Schlupf der Jungen bewacht Durch die verrottenden Pflanzen entsteht Faulniswarme die das Ausbruten der Eier beschleunigt 10 Haufig wurde eine Brutfursorge von bis zu drei Monaten beobachtet Wenn die Jungen geschlupft sind wachen die Krokodile acht Wochen uber ihre Brut deren nahezu 70 ige Uberlebenschance ebenfalls eine Ausnahme darstellt Die maximale Lebenserwartung von Leistenkrokodilen betragt uber 70 Jahre Feinde Bearbeiten Jungtiere haben viele Feinde zum Beispiel Storche Greifvogel grosse Fische und grossere Artgenossen Wenn Leistenkrokodile ausgewachsen sind haben sie kaum noch naturliche Feinde Manchmal werden kleine bis mittelgrosse Krokodile von grossen Pythons oder Tigern erbeutet Des Weiteren wird Krokodilfleisch auch von Menschen verzehrt Mensch und Krokodil Bearbeiten nbsp Ein Leistenkrokodil im SprungIm nordlichen Australien kommt es etwa zweimal pro Jahr zu einem belegten Krokodilangriff Zwischen 1971 und 2004 wurden 62 unprovozierte Angriffe registriert die in 17 Fallen todlich verliefen 11 So wurde zum Beispiel 2002 eine deutsche Touristin beim Baden im Kakadu Nationalpark getotet 12 Um solche Attacken zu vermeiden werden Leistenkrokodile von Wildhutern an Badeplatzen eingefangen und fortgebracht Zudem wird versucht Badestrande mit Netzen zu schutzen Besonders aggressive Krokodile die mehrfach angegriffen haben werden als rogue crocodiles Schurken Krokodile bezeichnet Das wohl bekannteste rogue crocodile war Sweetheart das zwischen 1971 und 1979 15 Fischerboote schwer beschadigte allerdings die Insassen weitgehend ignorierte und niemanden verletzte Im Rahmen des Pazifikkrieges 1941 1945 kam es angeblich zu einem todlichen Desaster Im Februar 1945 landeten englisch indische Kampftruppen auf den noch von den Japanern besetzten Ramree Inseln vor der Sudkuste Burmas Ein Kapitulationsangebot lehnte der japanische Kommandant ab und beschloss mit seiner Truppe von ca 1000 Mann den nachtlichen Ausbruch aus der Umzingelung quer durch die ausgedehnten Mangrovensumpfe zum offenen Meer Dieser Entschluss sollte sich als fatal erweisen und endete in einer Katastrophe In den Mangrovensumpfen lauerten Hunderte von Leistenkrokodilen die ein Massaker unter den fliehenden Japanern angerichtet haben sollen Lediglich 20 Japaner die sich am nachsten Morgen den Englandern ergaben hatten die Nacht uberlebt Im Guinness Buch der Rekorde wird das Ereignis als grosstes Desaster das Tiere hier Leistenkrokodile unter Menschen jemals angerichtet haben gefuhrt Allerdings wird die Korrektheit dieser Darstellung bestritten und von anderen Autoren als ein moderner Mythos urban legends bezeichnet da es keinen wirklichen Nachweis fur die Historizitat des Vorfalls gibt 13 Insbesondere finden sich keine Hinweise in den britischen Militarberichten und keiner der befragten japanischen und lokalen Zeitzeugen konnte den Vorfall bestatigen 14 Der Bestand an Leistenkrokodilen verringerte sich in den 1950er und 1960er Jahren weil ihre Haut fur die Lederproduktion geeignet ist und sie deswegen stark bejagt wurden 15 Vor 20 Jahren erholte sich der Bestand da sie ihren Lebensraum weitgehend unberuhrt wieder aufgefunden haben 16 Seit Leistenkrokodile durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973 geschutzt sind werden sie in Farmen fur die Lederproduktion gezuchtet das Fleisch wird in Australien als Nahrungsmittel verkauft Als Touristenattraktion dienen sie unter anderem am Adelaide River nahe Darwin im australischen Northern Territory Von einem grossen Boot aus werden Fleischstucke an einer Angel uber das Wasser gehalten Die Leistenkrokodile Jumping Crocodiles springen dann bis zu einigen Metern Hohe aus dem Wasser und schnappen sich die Fleischbrocken siehe Foto Weltweit bekannt wurden die Leistenkrokodile durch die Filme der Crocodile Dundee Serie nbsp Krokodilskulpturen an der Areia Branca Osttimor In Osttimor wird das Leistenkrokodil als Grossvater Krokodil verehrt Ursprung dafur ist die Legende des guten Krokodils nach der die Insel Timor aus einem Krokodil entstanden ist Seitdem die Jagd auf die Krokodile nach Abzug der indonesischen Besatzung eingestellt wurde haben die Krokodilangriffe rapide zugenommen CrocBITE die Datenbank fur Krokodilangriffe der Charles Darwin University registrierte seit 2007 Stand Sep 2016 15 todliche und funf weitere Attacken in Osttimor einem Land von der Grosse Schleswig Holsteins und mit etwas mehr als einer Million Einwohnern 17 Die Datenbank registrierte seit 1995 insgesamt 1024 Angriffe von Leistenkrokodilen auf Menschen 591 davon todlich Etwa die Halfte aller Krokodilattacken weltweit geht auf das Konto von Leistenkrokodilen Das an zweiter Stelle stehende Nilkrokodil verursacht nur ein Viertel aller weltweiten Vorfalle bei denen aber zwei Drittel todlich fur das Opfer endeten 17 Das Tier dient als Motiv fur eine Anlagemunze aus Silber das Australian Saltwater Crocodile die 2014 von der australischen Prageanstalt Perth Mint ausgegeben wurde und fur ahnliche Sammlermunzen des gleichen Herausgebers nbsp Warnschild im Northern Territory Australien nbsp Warnschild an einem Fahranleger in Queensland Australien nbsp Verkehrsschild in Dili Osttimor nbsp Krokodil als Lebensmittel nbsp Leistenkrokodil Max 1956 2015 im Zoo DresdenLiteratur BearbeitenJoachim Brock Krokodile Ein Leben mit den Panzerechsen Terrarien Bibliothek Natur amp Tier Verlag Munster 1998 ISBN 3 931587 11 8 Charles A Ross Hrsg Krokodile und Alligatoren Entwicklung Biologie und Verbreitung Orbis Verlag Niedernhausen Ts 2002 ISBN 3 572 01319 4 G Webb amp C Manolis 1989 Australian Crocodiles A Natural History Reed New Holland Sydney Auckland London amp Kapstadt 2007 Nachdruck der Originalauflage von 1989 ISBN 978 1 876334 26 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leistenkrokodil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Crocodylus porosus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Crocodile Specialist Group 1996 Abgerufen am 9 Mai 2006 Crocodylus porosus In The Reptile Database CrocBITE Worldwide Crocodilian Attack DatabaseEinzelnachweise Bearbeiten a b c Webb amp Manolis 1989 65 D Gramentz 2008 Zur Abundanz raumlichen Verteilung und Bedrohung von Crocodylus porusus im Bentota Ganga Sri Lanka Elaphe 16 3 41 52 a b Peter Brazaitis Joshua Eberdong Peter John Brazaitis und Gregory J Watkins Colwell 2009 Notes on the Saltwater Crocodile Crocodylus porosus in the Republic of Palau In Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 50 1 S 27 48 doi 10 3374 014 050 0103 Australien Ranger fangen 600 Kilo schweres Riesenkrokodil auf Spiegel Online am 10 Juli 2018 G Webb amp C Manolis 2009 Crocodiles of Australia 9 New Holland Publishers Australia ISBN 978 1 74110 848 4 Current Distribution Saltwater or Estuarine Crocodile Crocodylus porosus Abgerufen am 8 April 2020 Gerlach J amp Canning L 1994 On the crocodiles of the western Indian Ocean Phelsuma 2 56 60 Charles A Ross Krokodile und Alligatoren Entwicklung Biologie und Verbreitung S 175 177 Fabian Schmidt Krokodile Langer tauchen mit Herzstillstand auf dw com 15 August 2013 Tierenzyklopadie Crocodile Attack in Australia An Analysis of Its Incidence and Review of the Pathology and Management of Crocodilian Attacks in General David G E Caldicott u a in Wilderness and Environmental Medicine Vol 16 No 3 Seite 143 159 Todlicher Unfall beim nachtlichen Schwimmen in Nationalpark Deutsche Touristin in Australien von Krokodil angefallen In Neue Zurcher Zeitung 23 Oktober 2002 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 4 Januar 2017 Platt S G W K Ko M Kalyar Myo L L Khaing and T Rainwater 2001 Man eating by estuarine crocodiles the Ramree Island massacre revisited Herpetological Bulletin 75 15 18 Frank McLynn The Burma Campaign Disaster Into Triumph 1942 1945 Yale University Press 2011 ISBN 978 0 300 17162 4 S 13 15 459 Auszug in der Google Buchsuche Tierenzyklopadie Reinhard Radke Krokodile Expedition zu den Erben der Saurier a b CrocBITE Worldwide Crocodilian Attack Database abgerufen am 4 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leistenkrokodil amp oldid 236855862