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Krokodil ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Krokodil Begriffsklarung aufgefuhrt Die Krokodile Crocodylia von altgriechisch krokodeilos krokodeilos Krokodil sind eine Ordnung der amniotischen Landwirbeltiere Heute werden etwa 26 Arten unterschieden die sich auf 8 bis 9 Gattungen in den drei Familien der Echten Krokodile der Alligatoren inklusive Kaimane und der Gaviale verteilen 1 In einem spezielleren Sinn wird der Begriff Krokodile auch auf die Echten Krokodile angewendet KrokodileLinks oben Leistenkrokodil Crocodylus porosus Links unten Gangesgavial Gavialis gangeticus Rechts Mississippi Alligator Alligator mississippiensis SystematikReihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amnioten Amniota ohne Rang Sauropsidaohne Rang Archosauriaohne Rang CrocodylomorphaOrdnung KrokodileWissenschaftlicher NameCrocodyliaOwen 1842FamilienEchte Krokodile Crocodylidae Alligatoren Alligatoridae Gaviale Gavialidae Krokodile leben in Flussen und Seen der Tropen und Subtropen nur das Leistenkrokodil kann auch im Meer leben und kommt haufig an den Kusten Australiens und verschiedener Inseln Sudostasiens vor Ihr echsenartiges urtumlich anmutendes Aussehen ist nur eine von vielen Anpassungen an ihre Lebensweise als im Wasser lebende Lauerjager Sie besitzen einen seitlich abgeflachten Schwanz mit dessen Hilfe sie schnell schwimmen konnen Ausserdem haben sie hochliegende Augen und Nasenlocher sodass sie fast vollstandig untertauchen aber trotzdem noch atmen und aus dem Wasser schauen konnen Neben den Vogeln sind die Krokodile eines der beiden heute noch lebenden rezenten Taxa der Archosaurier zu denen unter anderem auch die ausgestorbenen Pterosaurier und die Nicht Vogel Dinosaurier gehoren vgl aussere Systematik Die heutigen Krokodile weisen jedoch nur einen Bruchteil der Artenvielfalt der Vogel auf Die relativ enge Verwandtschaft zwischen Vogeln und Krokodilen lasst sich anhand einer ganzen Reihe von Merkmalen vor allem dem Bau des Herz Kreislauf Systems nachweisen Aufgrund eines Ruckenpanzers aus in der Haut liegenden Knochenplatten werden die Krokodile umgangssprachlich auch als Panzerechsen bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeines 1 2 Schadel 1 3 Gebiss 1 4 Knochenpanzer 1 5 Achsenskelett und Extremitaten 1 6 Atmung und Kreislauf 2 Lebensweise 2 1 Lebensraume 2 2 Jagdverhalten 2 3 Fortpflanzung und Sozialverhalten 2 4 Lebenserwartung 3 Systematik 3 1 Aussere Systematik 3 2 Innere Systematik 4 Krokodile in der menschlichen Geschichte 4 1 Krokodile im alten Agypten 4 2 Weitere afrikanische Lander 4 3 Der chinesische Drache 4 4 Sudostasien 4 5 Australien 4 6 Melanesische Inselwelt 4 7 Nord und Sudamerika 4 8 Westliche Kultur und Neuzeit 5 Wirtschaftliche Nutzung 5 1 Allgemeines 5 2 Krokodilfarmen 5 3 Gift aus Krokodilgalle 6 Terrarienhaltung 7 Herkunft des Namens 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise 11 AnmerkungenMerkmale nbsp Krokodilformen historische Darstellung aus dem Jahre 1907 Allgemeines Der Korperbau der heutigen Krokodile sowie ihre Physiologie sind sehr stark durch die Lebensweise im Wasser gepragt Zu diesen Merkmalen gehoren der flache Korperbau mit der meist breiten und flachen Schnauze sowie der zu einem Ruder ausgebildete und seitlich abgeflachte Schwanz Krokodile sind im Vergleich zu den meisten ubrigen rezenten Reptilien sehr grosse Tiere 2 und erreichen abhangig von der Art Korperlangen von 1 20 Meter bis 6 70 Meter 3 Dabei steht das Korpergewicht ungefahr mit der dritten Potenz zur Korperlange im Verhaltnis sodass die kleinen Arten deutlich weniger als 100 Kilogramm wiegen die grossen Arten hingegen mehr als 1000 Kilogramm erreichen konnen 2 Fossile Arten erreichten sogar Korperlangen uber zwolf Meter und ein entsprechend deutlich hoheres Gewicht moglicherweise mehr als 10 Tonnen 2 Krokodile wachsen fast ein Leben lang die Geschwindigkeit des Wachstums nimmt jedoch mit zunehmendem Alter deutlich ab sodass der jahrliche Langenzuwachs bei alteren Krokodilen nur noch wenige Zentimeter betragt Schadel nbsp Schadel eines ausgewachsenen Vertreters einer grosswuchsigen Crocodylus Art mit deutlich erkennbarer Ornamentierung unpaarer Nasenoffnung und ausgepragten Retroarticularfortsatzen am Unterkiefer Der Schadel der Krokodile ist verglichen mit dem vieler anderer Reptilien relativ langgestreckt bei einigen Formen sogar extrem verlangert Der uberwiegende Teil des Schadels meist mehr als zwei Drittel wird von der Schnauzenpartie eingenommen Je nach Ernahrungsweise unterscheiden sich bei den verschiedenen Arten die Schnauzen in Lange und Breite So haben die meisten Arten eine eher unspezialisierte relativ breite Schnauze die ihnen die Nutzung eines breiten Nahrungsspektrums gestattet Arten wie der Gangesgavial Gavialis gangeticus und der Sunda Gavial Tomistoma schlegelii die auf Fischfang spezialisiert sind haben dagegen eine sehr schmale langgezogene Schnauze Die Augenhohlen der Krokodile sind im Laufe der Evolution am Schadel nach oben gewandert und die Augen heben sich beim lebenden Tier deutlich von der Stirn ab Die knochernen ausseren Nasenoffnungen sind wie bei den Saugetieren zu einer einzigen Offnung verschmolzen Diese ist oval liegt weit vorn auf der Schnauze und ist durch ein langes Kanalsystem das durch ein sekundares Munddach von der Mundhohle abgetrennt ist mit dem Rachen verbunden sodass die Tiere auch mit gefulltem Maul oder im Wasser eingetaucht problemlos atmen konnen Die vordere Partie des sekundaren Munddachs wird von den Oberkieferknochen gebildet Auch dies ist eine Parallele zur Anatomie der Saugetiere Wie bei den anderen Vertretern der Archosaurier und der Diapsiden generell besitzt der Schadel beidseitig zwei Schlafenfenster A 1 Das hintere obere Schadeldach ist bei Krokodilen anders als bei vielen anderen Diapsiden tischartig flach ausgebildet und besteht aus dickwandigem Knochen Die oberen Schlafenfenster bilden rundliche Offnungen in diesem Schadeltisch und sind nicht wie z B bei Eidechsen durch schmale Knochenstege von den unteren Schlafenfenstern getrennt sondern deutlich von diesen abgesetzt Das untere Schlafenfenster liegt leicht versteckt durch den seitlich uberhangenden Schadeltisch hinter der Augenoffnung Orbita in der Schadelseitenwand Insgesamt ist der Schadel eher kompakt gebaut Abgesehen vom Kiefergelenk hat er keine gegeneinander beweglichen Teile akinetischer Schadel Auf der Oberseite der Schnauze auf dem hinteren oberen Schadeldach und an der Aussenseite des Unterkiefers ist die Knochenoberflache wabenartig skulpturiert was damit zusammenhangt dass der Knochen an diesen Stellen fest mit der daruber liegenden Haut Integument verwachsen ist Der hintere Bereich der ausseren Seitenwand des Unterkiefers ist zudem durch eine auffallige ovale Offnung gekennzeichnet das sogenannte Mandibularfenster Das Hinterende des Unterkiefers weist einen Auswuchs auf den Retroarticularfortsatz durch den der Unterkiefer insgesamt langer ist als das Oberteil des Schadels Cranium und deutlich uber das Hinterhaupt Occiput hinausragt Der Retroarticularfortsatz dient als Hebel und Ansatz fur die Muskeln zum Offnen Absenken des Unterkiefers Gebiss nbsp Bei den Echten Krokodilen Crocodylidae hier ein Nilkrokodil liegen die grossen Unterkieferzahne ausserhalb wangenseitig der Zahnreihe des Oberkiefers Besonders deutlich wird dies beim vierten und grossten Unterkieferzahn nbsp Bei den Echten Alligatoren Alligatorinae hier ein Mississippi Alligator liegen alle Unterkieferzahne innerhalb zungenseitig der Oberkieferzahnreihe Die Befestigung der kegelformigen einspitzigen Zahne in den Kieferknochen ist thecodont das heisst die Zahn wurzeln sitzen wie bei den Saugern in Zahnfachern Alveolen und sind darin mittels Bindegewebe befestigt Bedeutende Unterschiede hinsichtlich der Organisation des Gebisses bestehen vor allem zwischen den drei Krokodilfamilien Das Gebiss der Krokodile ist wie fur niedere Tetrapoden allgemein ublich und anders als bei fast allen Saugetieren prinzipiell homodont das heisst alle Zahne haben die gleiche Form Bei Echten Krokodilen Crocodylidae und Alligatoren Alligatoridae sind die Zahne jedoch nicht alle gleich gross Deshalb wird das Gebiss dieser beiden Gruppen als pseudoheterodont bezeichnet Die Rander des Oberkiefers sind wellig sowohl in der Langsvertikalebene Sagittalebene als auch in der Horizontalebene Frontalebene was als Festonierung bezeichnet wird 4 Die grossten Zahne sitzen jeweils auf den Wellenbergen was die Pseudoheterodontie zusatzlich betont Die Rander der Unterkiefer sind ebenfalls festoniert Wellenberge und grosste Zahne befinden sich dort wo im Oberkiefer die Wellentaler sind Einer dieser grossten Zahne ist der vierte Unterkieferzahn Bei den Echten Alligatoren Alligatorinae ist die Festonierung weniger ausgepragt als bei den Echten Krokodilen und alle Unterkieferzahne liegen bei geschlossenem Maul innerhalb an der Zungenseite der Oberkieferzahnreihe und sind von aussen nicht zu sehen Die Krone des vierten Unterkieferzahns liegt dann in einer Grube des Oberkieferknochens Bei den Echten Krokodilen liegen aufgrund der horizontalen Festonierung die Zahne des Unterkiefers bei geschlossenem Maul teilweise zungenseitig und teilweise wangenseitig der Zahne des Oberkiefers und sind daher zum Teil von aussen sichtbar Der vierte Unterkieferzahn greift dabei in ein besonders tiefes kerbenartiges Wellental des Oberkiefers Bei den Kaimanen Caimaninae ist die Festonierung weniger ausgepragt als bei den Krokodilen aber ausgepragter als bei Echten Alligatoren Bei den Gavialen Gavialidae ist die Schnauze sehr schmal stark verlangert und bis auf den vordersten Teil nicht festoniert Die Zahne sind relativ lang und dunn in etwa alle gleich gross Homodontie im eigentlichen Sinn und wangenseitig geneigt Dies wird als Reusengebiss bezeichnet Krokodilgebisse erfahren wie die Gebisse der meisten Wirbeltiere einen mehrfachen regelmassigen Zahnwechsel Polyphyodontie wobei sich die Ersatzzahne in den Zahnfachern der funktionellen aktiven Zahne entwickeln Bei alteren Tieren wird jeder Zahn einmal pro Jahr ersetzt bei jungeren Tieren ofter Es wird geschatzt dass im Laufe des Lebens eines vier Meter langen Individuums jeder Zahn bis zu 50 mal gewechselt wird 5 Mit zunehmendem Alter findet der Zahnwechsel jedoch immer seltener statt und stoppt schliesslich ganz sodass bei sehr alten Tieren die Zahnkronen bis auf den Kiefer abgenutzt sein konnen 6 Knochenpanzer Den Namen Panzerechsen verdanken die Krokodile ihrem harten Schuppenpanzer der sich uber den gesamten Rumpf den Schwanz und die Extremitaten erstreckt Dabei besteht die oberste Hautschicht die Hornhaut Stratum corneum aus einer wechselnden Anzahl von Schichten aus Kollagenfasern Krokodilembryos weisen zwei bis drei dieser Schichten auf Mit zunehmendem Alter lagern sich darunter weitere Schichten an sodass bei einem ausgewachsenen Mississippi Alligator Alligator mississippiensis bis zu 24 Schichten ubereinander liegen konnen Krokodile hauten sich nicht neue Schichten werden durch Abrieb der ausseren Schichten kompensiert Die Schuppen auf dem Rucken sind besonders grossflachig und kraftig entwickelt und werden deshalb auch Ruckenschilde genannt Sie sind gekielt und durch knocherne Platten Osteoderme verstarkt die ebenfalls gekielt sind Dabei bilden artabhangig vier bis zehn nebeneinander liegende Platten eine Querreihe und jede Querreihe entspricht einem Wirbel der Wirbelsaule Auch die Schilde im Nacken der Tiere die Nuchalplatten sind mit Osteodermen unterlegt und bilden arttypische Muster Die Bauchschilde der meisten Arten sind ungekielt flach und viereckig und nur bei wenigen Arten durch Osteoderme verstarkt Am Schwanz beruhren sich die Querreihen der Rucken und Bauchschilde und bilden somit Querringe Die Oberseite des Schwanzes tragt einen paarigen Schuppenkamm der zur Schwanzspitze hin in einen einzelnen Schuppenkamm ubergeht Besonders bei kleinwuchsigeren Arten wie den Glattstirnkaimanen Gattung Paleosuchus dem Stumpfkrokodil Osteolaemus tetraspis und dem Schwarzen Kaiman Melanosuchus niger sind auch die Schuppen an den Extremitaten am Hals und sogar an den Augenlidern mit Osteodermen versehen An den Augenlidern werden diese als Palpebralia bezeichnet Grossere Arten wie das Leistenkrokodil Crocodylus porosus schutzen sich vor allem durch ihre Grosse und ihr Schuppenkleid weist deutlich weniger Osteoderme auf Achsenskelett und Extremitaten nbsp Krokodil VorderfussDie Wirbelsaule aller Krokodile besteht aus neun Hals und 17 Rumpfwirbeln an die sich der Schwanz mit 35 bis 37 einzelnen Wirbeln anschliesst Die Rumpfwirbel konnen wiederum in acht Brust sieben Lenden und zwei Sakralwirbel unterteilt werden Bei allen Wirbeln handelt es sich um sogenannte procoele Wirbel also Wirbelkorper die am Vorderende eine Aushohlung haben in die der nachstvordere Wirbel greift Eine Ausnahme bilden dabei der Atlas der Epistropheus sowie der zentrale Sakralwirbel und der erste Schwanzwirbel Krokodile besitzen Rippen entlang der gesamten Rumpfwirbelsaule bis zu den ersten Schwanzwirbeln ausserdem findet man bei ihnen Bauchrippen Gastralia ohne Ansatz an der Wirbelsaule Das Brustbein Sternum ist knorpelig ausgebildet Der Schultergurtel ist einfach aufgebaut und entspricht im Wesentlichen dem Grundbauplan der Tetrapoden Die Schlusselbeine Claviculae fehlen wodurch eine grossere Bewegungsfreiheit gegeben ist Interessant ist das Becken das ahnlich wie das der Saugetiere aufgebaut ist und aufgrund der Ausrichtung von Scham und Sitzbein Hinweise auf eine ursprunglich zweibeinige Fortbewegungsweise gibt Die Vordergliedmassen enden in einer funffingrigen Hand von der nur die medialen drei Finger Krallen tragen Zwischen den vier Zehen der Hintergliedmassen sind Schwimmhaute ausgebildet Der aussersten lateralen Zehe fehlt ebenfalls die Kralle Atmung und Kreislauf Verschiedene Organsysteme insbesondere das Atmungs und das Kreislaufsystem sind in besonderer Weise an die amphibische Lebensweise angepasst Dies betrifft unter anderem den Bau der Nase die Nasenlocher liegen weit vorn und erhoht auf der Schnauze der Nasenraum ist durch das knocherne sekundare Munddach fast vollstandig vom Mundraum isoliert und die inneren Nasenoffnungen Choanen liegen weit hinten und munden in den Rachenraum ein Durch diesen Nasenaufbau konnen Krokodile atmen auch wenn sie fast vollstandig untergetaucht sind indem sie nur die Schnauzenspitze aus dem Wasser zu halten brauchen Ein fleischiges Gaumensegel verschliesst bei unter Wasser geoffnetem Maul den Rachenraum gegen den Mundraum und verhindert dass Wasser in die Luftrohre eindringen kann Das sekundare Munddach ermoglicht zudem dass Krokodile atmen konnen wahrend sie ein grosseres Beutetier mit ihren Kiefern festhalten und warten mussen bis dieses seinen Widerstand aufgibt Die Lungen sind sehr voluminos in mehrere taschenartige Einzelkammern aufgeteilt und werden durch Muskelbewegung des Brustraums und durch ein dem Zwerchfell ahnliches Septum ventiliert Wie alle Amnioten besitzen Krokodile ein vierkammeriges Herz mit zwei Haupt und zwei Vorkammern Die Herzscheidewand Ventrikelseptum trennt beide Hauptkammern Ventrikel vollstandig genau wie es bei Vogeln und Saugern der Fall ist Im Gegensatz zu Saugern und Vogeln besitzen jedoch Krokodile ahnlich wie alle anderen Reptilien zwei Aorten Korperschlagadern eine rechte und eine linke Die linke Aorta entspringt zusammen mit der Lungenarterie dem rechten Ventrikel Die rechte Aorta von der die Schlagadern zur Versorgung der Kopfregion Carotiden abzweigen entspringt dem linken Ventrikel Oberhalb der Aortenwurzel befindet sich das sogenannte Foramen panizzae ein kleiner Durchbruch zwischen linker und rechter Aorta Dieser Durchbruch erfullt zwei Hauptfunktionen Er sorgt zum einen bei normaler Atmung dafur dass auch die linke Aorta sauerstoffreiches Blut erhalt und damit Mischblut in den Rumpf zu den Organen fuhrt sogenannter rechts links shunt und zum anderen ubernimmt sie bei langeren Tauchgangen den Druckausgleich zwischen rechtem und linkem Ventrikel bzw linker und rechter Aortenwurzel links rechts shunt denn im rechten Ventrikel bzw linken Aortenstamm herrscht trotz stark herabgesetzter Herzschlagfrequenz in diesen Zeitraumen ein hoherer Druck weil sich die Lungenarterie stark verengt Da die Lungen vor dem Tauchgang mit Luft gefullt werden erfolgt uber den Lungenkreislauf nach wie vor Transport von relativ sauerstoffreichem Blut in die linke Herzhalfte und von dort in die rechte Aorta damit das Gehirn und die Sinnesorgane in der Kopfregion ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden wahrend uber die linke Aorta nur sauerstoffarmes Blut transportiert wird 7 Der vierkammerige Aufbau des Herzes mit vollstandig geschlossenem Ventrikelseptum gilt als wichtiger Hinweis darauf dass Krokodile mit Vogeln enger verwandt sind als mit allen anderen Reptilien Lebensweise nbsp Verbreitung der Vertreter der drei Familien der Krokodile Lebensraume Alle heute lebenden Krokodile sind durch ihren Korperbau und ihr Verhalten an eine amphibische Lebensweise angepasst wobei sie den Grossteil der Zeit im Wasser verbringen Bis auf eine Ausnahme das Leistenkrokodil leben sie alle uberwiegend im Susswasser konnen jedoch auch im Brackwasser oder im kustennahen Salzwasser angetroffen werden Dabei gibt es sowohl Arten die offene Gewasser wie Seen und grossere Flusse bevorzugen als auch Arten die in Bachlaufen und im Unterholz leben Ihr Verbreitungsgebiet ist auf die tropischen Bereiche eingegrenzt nur die beiden Alligatorarten leben in ihrem nordlichen Verbreitungsgebiet in Bereichen mit leichten Wintern Neben diesen Eigenschaften ist das Vorkommen auch abhangig von dem Nahrungsangebot dem Angebot an Brutplatzen der Konkurrenzsituation sowie der Bejagung durch die ansassige Bevolkerung Jagdverhalten nbsp Krokodilkaiman Caiman crocodilus mit einem erbeuteten Piranha Alle Krokodile sind vor allem Fleischfresser Dabei jagen die meisten Arten sehr unspezifisch jede Art von Beute die sie mit ihrer Grosse uberwaltigen konnen Auf ein Beutespektrum spezialisiert sind insbesondere die sehr schmalschnauzigen Arten mit reusenartig angelegten Zahnen Gangesgavial Sunda Gavial Australien Krokodil die vor allem Fische erbeuten Jungtiere und kleinere Arten jagen uberwiegend Insekten Frosche und Kleinsauger die ausgewachsenen Vertreter der grossen Arten attackieren dagegen alles was sie erreichen konnen Auch Kannibalismus vor allem an Jungtieren ist keine Seltenheit Trotz ihres tragen Aussehens reagieren Krokodile extrem schnell und agieren auch an Land sehr geschickt Krokodile sind effektive Jager die die meiste Zeit der haufig nachtlichen Jagd weitgehend untergetaucht im Wasser liegen Lauerjager Sie sind in der Lage sich gerauschlos dem Ufer zu nahern und aus dem Wasser zu schnellen Dabei nutzen sie ihren extrem kraftigen Schwanz zum Vortrieb Beim Festhalten der Beute bohren sich die konischen Zahne in das Opfer beim Zubeissen entwickelt sich durch die extrem kraftige Kiefermuskulatur eine enorme Beisskraft die ein Entkommen meist unmoglich macht Haben sie ein Opfer erbeutet ziehen sie es unter Wasser um es zu ertranken Ein erwachsenes Nilkrokodil nimmt nach Hochrechnungen aus umfangreichen Magenanalysen wahrscheinlich nur 50 volle Mahlzeiten im Jahr zu sich erbeutet also pro Woche nur etwa ein Beutetier Mississippialligatoren jagen dagegen haufiger erbeuten jedoch meist nur kleinere Beutetiere Um Fleischstucke abzureissen packen sie das Opfer mit den Zahnen und drehen sich selbst mehrfach um die eigene Achse Dabei zerreissen sie ihre Beute an den Stellen an denen sie mit ihren Zahnen eine Perforation hinterlassen haben Um das Zerstuckeln der Beute zu erleichtern verstecken sie den Kadaver oft ein paar Tage damit er weicher wird Krokodile sind nicht in der Lage Nahrung zu kauen deshalb verschlucken sie abgerissene Fleischstucke vollstandig Sie besitzen haufig Gastrolithen deren Funktion allerdings noch nicht restlos geklart ist Nach den beiden bekanntesten Hypothesen dienen diese Steine im Magen entweder zur Zerkleinerung der Nahrung oder als Ballast zur Verringerung des Auftriebes im Wasser Wie eine im Juli 2013 publizierte wissenschaftliche Untersuchung feststellte nahmen 13 von 18 untersuchten Krokodilarten darunter das Nilkrokodil und der Mississippi Alligator auch regelmassig Fruchte Nusse und Samen zu sich 8 Fortpflanzung und Sozialverhalten nbsp Ein Alligatorweibchen mit Nachwuchs im Everglades Nationalpark Florida Krokodile legen je nach Art und Nestgrosse zwischen 20 und 80 Eier in Nester Es lassen sich zwei Nesttypen unterscheiden Hugelnester werden aus Pflanzenmaterial aufgeschichtet in denen die notwendige Brutwarme durch Garung entsteht Grubennester sind selbst gegrabene Vertiefungen in denen die Eier mit Bodenmaterial oder einer Mischung von Boden und Pflanzen bedeckt werden Krokodileier haben eine relativ feste Kalkschale und ahneln darin eher den Eiern von Vogeln als den Eiern der meisten Schuppenkriechtiere Sie sind damit sowohl gut gegen Wasseraufnahme von aussen als auch vor zu hohem Wasserverlust geschutzt 9 Die Entwicklung der Krokodile hangt von der Temperatur im Nest ab Temperaturabhangige Geschlechtsbestimmung Sie besitzen keine Geschlechtschromosomen sodass sich aus den Eiern potenziell beide Geschlechter entwickeln konnen Werden die Eier unter etwa 30 C ausgebrutet schlupfen aus ihnen Weibchen bei einer Temperatur um etwa 34 C ausschliesslich Mannchen Werden die Eier in verschiedenen Tiefen vergraben ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass beide Geschlechter entstehen Krokodile haben als erwachsene Tiere keine naturlichen Feinde ihren Jungen wird allerdings von Vogeln Waranen oder sogar Angehorigen der eigenen Art nachgestellt So nimmt man an dass etwa 90 Prozent der Krokodile als Embryo oder als Jungtier von Nestraubern oder Raubtieren erbeutet werden Zu den Nestraubern zahlen Warane Saugetiere wie der Waschbar und Schweine sowie Vogel wie der afrikanische Marabu Ausserdem konnen Embryonen durch klimatische Verhaltnisse wie Kalte oder durch Verpilzung der Eier absterben Jungtiere konnen von Greifvogeln und Reihern erbeutet werden Eier und Junge werden bei vielen Arten zum Schutz vor Raubern vom Muttertier bewacht Dieses kann seinen Jungen beim Schlupf auch helfen sobald diese sich akustisch bemerkbar machen Danach tragt die Mutter ihre Jungen haufig sogar ins Wasser und wehrt potenzielle Fressfeinde ab Lebenserwartung Das Wissen daruber wie alt Krokodile werden konnen ist zurzeit noch sehr begrenzt Daten von Krokodilen die sicher eines naturlichen Todes starben stammen ausschliesslich aus Zoologischen Garten wobei jedoch nur von wenigen Tieren das Geburtsjahr genau bekannt war Zudem ist unklar ob Krokodile in Zoos aufgrund medizinischer Versorgung und permanent bereitgestellter Nahrung alter werden als ihre wilden Artgenossen oder ob sie aufgrund von Besucherstress und dem Leben in einem kunstlichen Habitat fruher sterben Wilde Krokodile werden anhand der Wachstumslamellen an ihren Langknochen oder ihren Osteodermen datiert Skeletochronologie jedoch ist diese Methode mit gewissen Unsicherheiten behaftet 10 Fur kleinere Arten z B die Kaimane in Gefangenschaft werden Hochstalter von 20 bis 30 Jahren angegeben Grossere Arten wie das Salzwasserkrokodil konnen bis zu 70 Jahre erreichen 11 Das alteste in menschlicher Obhut gestorbene Krokodil der Welt soll 115 Jahre alt geworden sein 12 SystematikAussere Systematik Die heute lebenden rezenten Krokodile Crocodylia sind neben den Vogeln die einzigen rezenten Vertreter der Archosaurier und damit enge Verwandte der grossen Land und Flugreptilien des Mesozoikums Damit sind die Vogel zugleich auch die engsten rezenten Verwandten der Krokodile Vogel und Krokodile haben jedoch jeweils vollig andere Entwicklungen durchgemacht weshalb ihre relativ enge Verwandtschaft heute nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist Die Vogel hochaktive Warmbluter sind aus den theropoden Dinosauriern hervorgegangen einer Archosaurier Linie die rein landlebende Formen umfasste Diese Lebensweise hatten die Dinosaurier von der gemeinsamen Stammart der Dinosaurier und Krokodillinie ubernommen Bei den Vorfahren der rezenten Krokodile hingegen vollzog sich eine Entwicklung von landlebenden Formen hin zu den amphibischen Formen mit dem so typischen urtumlichen echsenhaften Habitus siehe dazu auch Stammesgeschichte der Krokodile Die Archosaurier gelten unter den rezenten Landwirbeltieren traditionell als die Schwestergruppe der Schuppenechsen der gemeinsamen Gruppe der Bruckenechsen Doppelschleichen Echsen und Schlangen Schuppenechsen und Archosaurier werden gemeinsam unter dem Gruppennamen Diapsida zusammengefasst Auch die Schildkroten gelten seit Beginn des 21 Jahrhunderts als Diapsiden Ihre aktuell noch unsichere Stellung innerhalb der Gruppe lasst jedoch offen ob die Krokodile und Vogel naher mit den Schildkroten verwandt sind als mit den Schuppenechsen 13 14 Unstrittig ist damit jedoch dass die Krokodile naher mit den Vogeln einer warmblutigen Tiergruppe verwandt sind als mit allen anderen rezenten Reptilien Das folgende Kladogramm zeigt die Stellung der Krokodile innerhalb der rezenten Landwirbeltiere Landwirbeltiere Tetrapoda Amniota Saugetiere Mammalia Diapsida Schuppenechsen Lepidosauria Schildkroten Testudines Schildkroten Testudines Archosauria Vogel Aves Krokodile Crocodylia Lurche Lissamphibia Innere Systematik nbsp Von links Gangesgavial Gavialis gangeticus Mississippi Alligator Alligator mississippiensis und Spitzkrokodil Crocodylus acutus nbsp Sunda Gavial Tomistoma schlegelii nbsp Sumpfkrokodil Crocodylus palustris nbsp Kopf des Rautenkrokodils Crocodylus rhombifer Sehr schon erkennbar ist hier wie die Grosse der Zahne mit der Festonierung der Kieferrander korreliert nbsp Kopf des Panzerkrokodils Mecistops cataphractus nbsp Kopf eines Stumpfkrokodils Osteolaemus nbsp Schwarzer Kaiman Melanosuchus niger Die rezenten Krokodile werden meist in drei Familien gegliedert Echte Krokodile Crocodylidae Alligatoren Alligatoridae und Gaviale Gavialidae Alternativ werden sie auch als eine Familie Crocodylidae betrachtet und in drei Unterfamilien gegliedert bisweilen auch zuzuglich einer vierten den Falschen Gavialen Tomistominae 15 Nach traditioneller Ansicht vieler Biologen umfasst die Familie Gavialidae nur eine rezente Art den Gangesgavial Gavialias gangeticus Dies wird jedoch bereits seit vielen Jahren angezweifelt 16 denn auch der Sunda Gavial Tomistoma schlegelii weist Merkmale auf anhand derer er in die Familie Gavialidae gestellt werden konnte Die enge Verwandtschaft von Ganges und Sunda Gavial wird auch durch molekulargenetische Analysen gestutzt und ist heute weitgehend anerkannt 17 Beide Arten fallen durch ihre extrem lange und schmale Schnauze auf Die Crocodylidae oder Echten Krokodile sind erkennbar an ihren meist kraftig gewellten festonierten Kieferrandern wobei der grosste Zahn des Unterkiefers bei geschlossenem Maul in einer seitlichen Einbuchtung des Oberkiefers liegt und von aussen sichtbar ist Bei den Echten Alligatoren sind die Kieferrander deutlich schwacher festoniert die Schnauze ist wesentlich breiter als bei den Crocodylidae und der vierte Unterkieferzahn ist bei geschlossenem Maul von aussen nicht sichtbar Die folgende Liste enthalt alle rezenten Gattungen und Arten nach gangigster Auffassung aufgeteilt auf drei Familien Gaviale Gavialidae Gattung Gavialis Gangesgavial Gavialis gangeticus Gattung Tomistoma Sunda Gavial oder Falscher Gavial Tomistoma schlegelii Echte Krokodile Crocodylidae Gattung Crocodylus Nordliches Neuguinea Krokodil Crocodylus novaeguineae Sudliches Neuguineakrokodil Crocodylus halli Borneokrokodil Crocodylus raninus Salzwasserkrokodil oder Leistenkrokodil Crocodylus porosus Susswasserkrokodil oder Australien Krokodil Crocodylus johnsoni Philippinen Krokodil Crocodylus mindorensis Siam Krokodil Crocodylus siamensis Sumpfkrokodil Crocodylus palustris Nilkrokodil Crocodylus niloticus Westafrikanisches Krokodil Crocodylus suchus 18 Beulenkrokodil Crocodylus moreletii Kuba oder Rautenkrokodil Crocodylus rhombifer Orinoko Krokodil Crocodylus intermedius Spitzkrokodil Crocodylus acutus Gattung Mecistops 19 Westafrikanisches Panzerkrokodil Mecistops cataphractus Zentralafrikanisches Panzerkrokodil Mecistops leptorhynchus 20 Gattung Osteolaemus Stumpfkrokodil Osteolaemus tetraspis Osborn sches Stumpfkrokodil Osteolaemus osborni 21 Gattung Tomistoma Sunda Gavial oder Falscher Gavial Tomistoma schlegelii Alligatoren Alligatoridae Gattung Alligator Mississippi Alligator Alligator mississippiensis China Alligator Alligator sinensis Gattung Caiman Breitschnauzenkaiman Caiman latirostris Brillenkaiman Caiman yacare Status umstritten Krokodilkaiman Caiman crocodilus Gattung Melanosuchus Schwarzer Kaiman Melanosuchus niger Gattung Paleosuchus Brauen Glattstirnkaiman Paleosuchus palpebrosus Keilkopf Glattstirnkaiman Paleosuchus trigonatus Taxonomischer Status des Borneokrokodils als eigenstandige Art ist unklar seit dem spaten 19 Jahrhundert oft als identisch mit dem Leistenkrokodil betrachtet moglicherweise aber auch dem Nordlichen Neuguinea Krokodil sehr nahestehend 22 23 Die genauen Verwandtschaftsverhaltnisse der rezenten Krokodile untereinander sind noch nicht vollstandig geklart Kontrovers ist nicht nur die Stellung des Sunda Gavials sondern auch die Stellung der Gaviale als Schwestergruppe der gemeinsamen Klade aus Echten Krokodilen und Alligatoren Brevirostres Hierbei stutzen vor allem Verwandtschaftsanalysen die auf morphologischen Daten d h auf Merkmalen des Korperbaus beruhen die Stellung des Sunda Gavials als Vertreter der Echten Krokodile sowie die Brevirostres Hypothese wahrend Analysen die auf molekulargenetischen Daten basieren eine enge Verwandtschaft von Sunda und Gangesgavial sowie eine Stellung der Gaviale als Schwestergruppe der Echten Krokodile nahelegen Morphologischer Baum mit Brevirostres Hypothese nach Brochu 1999 2003 24 25 Krokodile Crocodylia Brevirostres Echte Krokodile Crocodylidae Crocodylinae Stumpfkrokodil Osteolaemus tetraspis Crocodylus Tomistominae Sunda Gavial Tomistoma schlegelii Alligatoren Alligatoridae Echte Alligatoren Alligatorinae Kaimane Caimaninae Jacarea Echte Kaimane Caiman Schwarzer Kaiman Melanosuchus niger Glattstirnkaimane Paleosuchus Gaviale Gavialidae Gangesgavial Gavialis gangeticus Molekularer Baum mit alternativer Anordnung nach Oaks 2011 17 Krokodile Crocodylia Echte Krokodile Crocodylidae Stumpfkrokodil Osteolaemus tetraspis Panzerkrokodile Mecistops Crocodylus Gaviale Gavialidae Gangesgavial Gavialis gangeticus Sunda Gavial Tomistoma schlegelii Alligatoren Alligatoridae Echte Alligatoren Alligatorinae Kaimane Caimaninae Jacarea Echte Kaimane Caiman Schwarzer Kaiman Melanosuchus niger Glattstirnkaimane Paleosuchus Krokodile in der menschlichen GeschichteKrokodile spielen in der Kulturgeschichte einer Vielzahl von Volkern eine grosse Rolle die vor allem von Angst Ehrfurcht und Bewunderung gepragt ist In allen Erdteilen in denen Krokodile leben haben sie Einzug in die Mythologie der dort lebenden Volker gefunden Die Faszination fur diese Tiere reicht bis in die Neuzeit wo Krokodile als Motive in der Literatur und in Filmen eingesetzt werden CrocBITE die Datenbank fur Krokodilangriffe der Charles Darwin University registrierte bisher Stand Jan 2014 weltweit 2150 Attacken auf Menschen 1128 davon waren todlich Etwa die Halfte der letalen und der gesamten Angriffe gehen auf das Konto von Leistenkrokodilen Das an zweiter Stelle stehende Nilkrokodil verursacht nur ein Viertel aller weltweiten Vorfalle bei denen aber zwei Drittel todlich fur das Opfer endeten Mississippi Alligator und Sumpfkrokodil sind mit etwa 150 Angriffen registriert wobei beim Sumpfkrokodil die Halfte der Angegriffenen starben beim Mississippi Alligator nur 17 Das Spitzkrokodil ist mit 115 Angriffen 24 davon todlich registriert den anderen Arten werden deutlich weniger Angriffe zugeschrieben 26 Krokodile im alten Agypten nbsp Sobek in Kom OmboDie Agypter kannten ausschliesslich das heimische Nilkrokodil sowie das heute nicht mehr in Agypten vorkommende Westafrikanische Krokodil Crocodylus suchus 27 28 Im alten Agypten wurden diese Krokodile als heilige Tiere verehrt und in der Gestalt des krokodilkopfigen Gottes Sobek auch Souchos vergottert Sobek galt den Agyptern als ein Gott des ewigen Fortbestandes Es ist unbekannt ob die Tiere aus Furcht geheiligt wurden oder ob dies erst nach der Entstehung der Gottheit Sobek geschah um den Gott zu besanftigen Zahlreiche Tempel mit Teichanlagen fur die heiligen Tiere waren Sobek geweiht die wichtigsten darunter fanden sich bei Kom Ombo in Oberagypten bei Tebtunis sowie in Krokodilopolis in Fajum Krokodile die in diesen heiligen Tempeln verstarben wurden wie Menschen einbalsamiert und als Mumien begraben So fand man bei Kom Ombo sowie in den Hohlen von Maabdah tausende dieser Krokodilmumien vor allem Jungtiere Die grossten Exemplare wiesen eine Lange von uber funf Metern auf Weitere afrikanische Lander Ahnlich wie in Agypten wurden auch in anderen Teilen Afrikas Krokodile verehrt vor allem entlang des Nil und seiner Quellflusse des Volta sowie in der Umgebung der Grossen Seen So wurden im Bereich der Bwaba in Burkina Faso Krokodile in Teichen gehalten und mit Speiseopfern bedacht Die Akan und Twi in Ghana glaubten dass Krokodile wie auch Tse Tse Fliegen oder Schlangen von Hexen fur bosartige Botengange genutzt werden konnten Die Insel Damba im Viktoriasee war den Krokodilen geweiht denen gelegentlich Leichenteile der Feinde der hier ansassigen Bagandas als Opfer zum Frass vorgeworfen wurden In dem Tempel der auf der Insel stand nahm nach Berichten von Missionaren ein Medium Kontakt mit den Krokodilgeistern auf und sprach zum Volk indem es den Mund wie ein Krokodil offnete und schloss Die Nuer am Nil respektierten die Krokodile als Totem jagten sie jedoch zugleich als Nahrungsquelle Wenn sie ein Krokodil verletzt oder getotet hatten brachten sie den Geistern Opfer dar Auf Madagaskar herrschte der Glaube dass Krokodile nur dann Menschen toten wenn diese zuvor ein Krokodil getotet hatten Genauso galt die Regel dass ein Mensch ein Krokodil toten durfte wenn dies zuvor einen Unschuldigen getotet hatte Wenn jemand im Verdacht stand ein Krokodil getotet zu haben wurde er an einen Fluss mit Krokodilen gebracht und musste diesen unversehrt durchqueren um seine Unschuld zu beweisen Der chinesische Drache Die Alligatoren und Krokodile die in den Flussen und an den Kusten Chinas leben waren wahrscheinlich das Vorbild fur den doppelschwanzigen Drachen Long der chinesischen Mythologie Seine Geschichte entstand etwa 2200 v Chr in den Regionen am Jangtsekiang dem Langen Fluss Er galt als der Herr aller beschuppten Reptilien und wahrend der nachfolgenden Generationen wurde dieser Drache immer weiter ausgeschmuckt und mit Merkmalen und Eigenschaften weiterer Tierarten ausgestattet Wahrend der Tang Dynastie etwa 618 bis 906 tauchten Krokodile und Alligatoren erstmals getrennt in Beschreibungen verschiedener Bucher auf So sollten die sudlichen Barbaren aufgrund des Rufes der Alligatoren Regen vorhersagen und sein Fleisch auf Hochzeiten verteilen Aufgrund der gepanzerten Haut galt der Alligator ausserdem als Vorbote des Krieges Sudostasien nbsp Der mittlere Betelnussbehalter von Timor zeigt die stilisierte Darstellung eines KrokodilsIn Sudostasien geht die mythologische Bedeutung meist einher mit dem Glauben an verstorbene Herrscher oder Ahnen die als Krokodile wieder auf die Welt gekommen sind Dabei handelt es sich meist um das gefurchtete Leistenkrokodil das in den Glauben einging Bei einigen traditionellen Volkern der Philippinen so etwa bei den Panay galt das Krokodil als gottlich und durfte nicht getotet werden Ein britischer Major namens G B Bowers berichtete Anfang des 20 Jahrhunderts von einem Krokodil an der Kuste von Luzon das von den Anwohnern als Reinkarnation eines alten Berghauptling angesehen wurde In Osttimor wird das Leistenkrokodil als Grossvater Krokodil verehrt Ursprung dafur ist die Legende das gute Krokodil nach der die Insel Timor aus einem Krokodil entstanden ist Aus dem heute indonesischen Westtimor wurde 1884 von Opferungen junger Madchen an Krokodile durch die Herrscher von Kupang berichtet Die Krokodile galten als die Vorfahren der Dynastie die Madchen sandte man ihnen als Ehefrauen Die Kayan auf Borneo sahen in den Krokodilen Schutzengel die als Blutsbruder bose Geister vertreiben konnten Die Totung von Krokodilen war auf ganz Borneo verboten auch bei den ansonsten sehr kriegerischen Dayak Diese erzahlten ein Marchen nach dem ein Dayak Krieger namens Bantangnorang verkleidet mit einem Tigerfell und den Federn des Nashornvogels auf der Suche nach Gold die Hohle eines Krokodils betrat Das Krokodil bot ihm als Test Menschenfleisch an und Bantangnorang ass dieses auch totete jedoch spater das Krokodil und nahm ihm seine Schatze Australien Krokodile spielen eine grosse Rolle in der Mythologie der Aborigines Nordaustraliens Dabei gibt es sehr unterschiedliche Bedeutungen der Tiere So gilt ein Krokodilvorfahr den Gunwinggu im Arnhem Land als Erschaffer des heutigen Liverpool River indem er bei der Durchquerung des Landes den Boden durchkaute Die Rillen fullten sich mit Wasser und bildeten den Fluss Bei den Murinbata existiert eine Geschichte um den Betrug von Essen und die Totung eines Totemwesens Dabei stellt das Krokodil als Totemwesen Yagpa die Figur dar die den Morder und Betruger holen wurde In weniger konkreten Geschichten kommt es vor dass Menschen auf der Jagd oder auf Reisen von Krokodilen verschlungen werden Aus Australien stammen auch die altesten bekannten Darstellungen von Krokodilen So fand man in Panaramittee in Sudaustralien Ritzzeichnungen mit Krokodilen die auf ein Alter von 30 000 Jahren geschatzt werden Diese Funde werfen zudem die Frage auf ob die Krokodile zu der Zeit auch im Suden lebten oder nur durch Erzahlungen bekannt wurden Bei den Manggalilis in Nordaustralien sowie im Bereich von Oenpelli sind kunstvolle Rindenmalereien mit Krokodilmotiven bis heute verbreitet Auch bei den europaischen Einwanderern wurden Krokodile zu einem Motiv in der Kunst etwa bei einem Gemalde von Thomas Baines aus dem Jahr 1856 Zu den modernsten Darstellungen der australischen Krokodile in der Kultur gehort die Kinofilmreihe Crocodile Dundee mit Paul Hogan in der Hauptrolle der als Krokodiljager und Waldlaufer Australiens dargestellt und den Stadtbewohnern New Yorks gegenubergestellt wird Melanesische Inselwelt nbsp Krokodil Schnitzerei aus dem Sepik GebietVor allem aus der Region am Sepik und dessen Zuflussen in Neuguinea sind zahlreiche Skulpturen und Holzschnitzereien bekannt die Krokodile darstellen So finden sich am Karawari schlanke und beinlose Krokodilschnitzereien die mit Tatowierungen bestuckt sind Die Schwanze dieser Korper gehen dabei in Schlangenkopfe uber Auch krokodilformige Mundstucke fur Blasinstrumente sind recht haufig und als Beigabe bei Begrabnissen dienen in dieser Region Figuren die teilweise Menschen und teilweise Krokodile darstellen Bei den Iatmul am mittleren Sepik gilt das Leistenkrokodil als Schopfergottheit Dies erschuf die Welt aus dem Wasser indem es Land aufsteigen liess Des Weiteren erschuf es einen Spalt in der Erde mit dem es sich paarte und so die Lebewesen schuf Aus dem Oberkiefer des Krokodils wurde der Himmel wahrend der Unterkiefer die Berge der Erde formte Beim gleichen Volk existieren auch Geschichten von uralten Krokodilen die das Land besiedelten und Siedlungen grundeten Bei den Initiationsriten der Manner der Iatmul spielt der Mythos eine Rolle nach dem der Knabe von einem Krokodil verschluckt und als Mann wieder ausgewurgt wird Um dies zu demonstrieren werden den Initiierten beim Mannbarkeitsritual Wunden in den Korper und vor allem in die Schultern geschnitten deren Narben spater die Beissnarben des Krokodils darstellen sollen siehe Skarifizierung am Mittelsepik Eine sehr bekannte Gestalt in Neuguinea ist Yali aus Sor der Grunder des Mandang Kultes Sein Kamerad totete in einem Kampf dessen Totemtier das Krokodil worauf sich Yali im Urwald verlief und nicht mehr gesehen wurde Nach Ansicht der Elema am Golf von Papua konnten sich Zauberer in Gestalt des Krokodils ins Wasser begeben und so ihre Feinde uberraschend angreifen an Land sollten sie die Gestalt von Kasuaren annehmen und so ins Landesinnere eindringen Nord und Sudamerika Uber die Rolle der Krokodile und Alligatoren in der Mythologie und dem Volksglauben Amerikas ist nur sehr wenig uberliefert Bei den Maya des 10 Jahrhunderts und den Azteken des 14 Jahrhunderts existierte etwa der Glaube dass die Welt auf dem Rucken eines grossen krokodilahnlichen Reptils in einem Seerosenteich ruht Auch der Gott Ah ouh puc war krokodilahnlich und wurde mit dem Rucken eines Krokodils dargestellt Die einzigen Hinweise auf einen Umgang der nordamerikanischen Indianer mit den Alligatoren zeigt eine Radierung von Theodore de Bryce Le Moin aus dem Jahre 1565 auf dem Indianer aus dem heutigen Florida Alligatoren mit langen Spiessen jagen Der Anthropologe William Holmes konnte im 19 Jahrhundert den Bezug der Chiriqui Indianer Panamas zu den Krokodilen ihrer Heimat aufzeigen Hierfur suchte er die Wurzeln von stilisierten Zeichnungen auf den Tongefassen des Volkes und fand heraus dass sie von gut erkennbaren Abbildern von Krokodilen stammen Westliche Kultur und Neuzeit nbsp Darstellung eines Krokodils auf der Ruckseite eines sogenannten Nemausus Asses aus der romischen Stadt Nemausus heute Nimes Im Jahre 58 v Chr wurden in Rom erstmals funf Krokodile gezeigt Augustus liess 36 Krokodile im Circus Flaminius toten Elagabal hielt sich ein Krokodil als Haustier Die Griechen kannten und beschrieben Krokodile im Nil deren Lange mit bis zu 8 bzw 11 m angegeben wurde Krokodile wurden mit Angeln Netzen und Harpunen gejagt In der westlichen Kunst und Literatur waren Krokodile sehr lange fast unbekannt so fehlten sie auch in den Dschungelbeschreibungen von Henri Rousseau Man findet Erwahnungen von Krokodilen etwa im Werk Antonius und Kleopatra von William Shakespeare und der gleichzeitig lebende Edmund Spenser griff in seinem Gedicht Die Elfenkonigin den antiken Begriff der Krokodilstranen auf Doth meet a cruell craftie Crocodile Which in false griefe hyding his harmefull guile Doth weepe full sore and sheddeth tender teares ein brutales listig Krokodil birgt in falscher Trauer seine schadliche Tucke weint voller Not und sondert zartliche Zahren nbsp Krokodilskulptur am Berliner NeptunbrunnenAufgegriffen wurde der Begriff spater von Robert Burton und Francis Bacon die es auf die Tucke und Kriegslist des Menschen ubertrugen der vor dem Ruckschlag im Krieg weint Das Krokodil selbst wurde zu dieser Zeit zu einem Symbol fur Brutalitat Tucke und Gerissenheit Auch der Roman Peter Pan in dem James M Barrie das Krokodil mit dem verschluckten Wecker nutzte um den noch boseren Captain Hook zu toten anderte daran nichts In den Darstellungen der Tiere sieht man sie beinahe immer mit Menschen kampfen Um 1830 stellte der franzosische Bildhauer Antoine Louis Barye Krokodile dar die mit anderen Tieren kampften Im Kaspertheater ist das Krokodil eine feste Figur die fur Gier unverstellten Trieb und Gefahr steht Der Symbolcharakter steigerte sich durch die neuen Medien Film und Fernsehen im 20 Jahrhundert in denen Krokodile unter anderem neben Haien zu brutalen und berechnenden Monstern wurden wie etwa in der Verfilmung des 1977 erschienenen Buches Alligator von Shelley Katz oder dem Film Der Horror Alligator Krokodile werden auch in den australischen Horrorfilmen Rogue und Black Water thematisiert Das heutige Bild ist gepragt von diesen Darstellungen sowie kursierenden Geschichten nach denen Krokodile in den Abwassersystemen grosserer Stadte leben siehe Krokodil im Kanal Daneben existiert auch eine weitere haufig verniedlichende Sichtweise auf die Tiere die in der Verwendung derselben als Markenzeichen etwa bei der Bekleidungsfirma Lacoste und Konsumprodukten etwa Schnappi das kleine Krokodil sowie als Maskottchen einer Fussballmannschaft deutlich wird Krokodile wurden zum Zootier des Jahres 2021 gewahlt Die Crocodile Trophy ist seit 1995 ein Mountainbikerennen uber 8 Tagesetappen in Cairns Australien 29 Wirtschaftliche NutzungAllgemeines nbsp 60 km sudostlich der australischen Stadt Darwin sind Leistenkrokodile als Jumping crocodiles im Adelaide River eine TouristenattraktionDie menschliche Nutzung von Krokodilen ist bereits aus relativ fruhen Zivilisationen uberliefert die in Gegenden ent und bestanden in denen Krokodile naturlich vorkamen Krokodile wurden dort vor allem wegen ihres Fleisches gejagt In Sudostasien und China nutzte man ausserdem die Innereien die Hautknochen der Ruckenschilde und andere Teile fur medizinische Zwecke siehe Traditionelle Chinesische Medizin Auch die pulverisierten Zahne und Klauen gab man Tranken hinzu die vor allem in Indonesien als Zaubertranke dienten Schadel und Zahnketten wurden als Zierelemente oder als religiose Symbole genutzt Krokodilfleisch wird weiterhin in verschiedenen Landern verzehrt Erst in den letzten Jahrhunderten wurden Krokodile ihrer Haute und ihres Fleisches wegen in grossem Umfang mit Schusswaffen bejagt Die ersten Erwahnungen der Nutzung von Krokodilhauten stammen vom Ende des 18 Jahrhunderts Nach den Uberlieferungen von John James Audubon konnte man die Haute des Mississippi Alligators zur Herstellung von Stiefeln Satteltaschen und Schuhen nutzen Die Jagd hatte allerdings noch keinen kommerziellen Hintergrund die Tiere wurden zu dieser Zeit als Schadlinge betrachtet und immer getotet wenn man ihnen begegnete Das anderte sich bis zum Amerikanischen Burgerkrieg in den 1860er Jahren Die Nachfrage nach Produkten aus Krokodilleder insbesondere nach Schuhen Gurteln und Taschen stieg stark an Aus dem Jahr 1888 liegen Zahlen einer einzelnen Jagdgruppe von zehn Jagern vor die in einem Jahr uber 5 000 Alligatoren getotet hatten in einigen Teilen Floridas waren Tagesquoten von uber 200 Tieren normal Auch der Fang von Jungalligatoren und deren Verkauf lebend oder prapariert waren sehr lukrativ Um etwa 1900 brachen die Bestande des Mississippi Alligators zusammen und man begann in Mexiko und anderen Teilen Mittel und Sudamerikas Alternativen zu suchen Diese fand man vor allem in den Spitzkrokodilen wahrend der Krokodilkaiman als minderwertig eingestuft wurde Als um 1930 auch die anderen amerikanischen Arten seltener wurden fand man Alternativen im Nilkrokodil in Afrika sowie in den asiatischen Arten Die Bestande des Mississippi Alligators gingen indes weiter zuruck Betrug die Anzahl der umgesetzten Haute in Florida 1929 noch 190 000 so sank sie bis zum Jahr 1943 auf nur noch 6 800 Haute 1944 wurde der Alligator wahrend der Fortpflanzungszeit und bis zu einer Korpergrosse von 1 20 Metern unter Schutz gestellt damit sich die Bestande wieder erholen konnten 1947 stieg durch diese Massnahme das Handelsvolumen wieder auf 25 000 Haute nbsp Nilkrokodile auf einer Krokodilfarm in SambiaNeben dem Mississippi Alligator war es vor allem das Nilkrokodil das fur die Lederindustrie bejagt wurde Dabei sind die Zahlen der in Afrika erlegten Krokodile sehr luckenhaft Die fruhesten Berichte uber Krokodiljagden in Afrika stammen aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Dabei war die Jagd um 1850 lediglich auf wenige Tiere zur Fleisch und Fettgewinnung beschrankt Am 2 Juli 1869 erschien in einer lokalen Zeitung dem Natal Herald ein Artikel in dem es hiess dass Krokodilsleder fur die Herstellung von Lederwaren heiss begehrt sei Dieser Bericht veranlasste die ersten Jager ihren Lebensunterhalt mit dem Toten von Krokodilen zu verdienen Um 1913 wurde der Anreiz noch erhoht da in einigen Gebieten Afrikas Abschussquoten fur die als Schadlinge betrachteten Tiere bezahlt wurden Bis in die 1950er Jahre stiegen die Abschussquoten an einzelne Jager erlegten Hunderte der Tiere in jedem Jahr Die Verkaufszahlen betrugen einige 100 000 Tiere genaue Zahlen sind nicht bekannt Erst um 1970 wurden die Nilkrokodile in den meisten afrikanischen Landern unter Schutz gestellt Auch wenn die Mississippi Alligatoren und die Nilkrokodile vom Raubbau durch die Jagd am meisten betroffen waren betraf die Bejagung alle Krokodilarten der Welt Dabei ging es nicht immer nur um die Haut in Indien wurden die Gangesgaviale von den Einheimischen trotz religioser Verbote vor allem als Fischfanger und von den Briten sportlich motiviert erlegt In Asien Sudamerika und Ozeanien setzte die kommerzielle Jagd vor allem in den 1960er Jahren ein wobei sich die kommerziellen Jager haufig einheimische Jager suchten die ihnen bei der Suche und Jagd nach den Krokodilen halfen Auf diese Weise wurden viele Arten beinahe vollstandig ausgerottet unter ihnen die endemischen Krokodile der Philippinen und der australischen Inselwelt sowie der Schwarze Kaiman in Sudamerika Seit auch diese Bestande zuruckgingen wurden alle Krokodile unter internationalen Schutz gestellt und der Handel mit Krokodilprodukten massiv eingeschrankt Heute stammen die meisten Produkte aus Krokodilfarmen oder vom Krokodilkaiman der eingeschrankt bejagt werden darf jedoch minderwertiges Leder liefert Krokodilfarmen nbsp Krokodile in der Show einer thailandischen KrokodilfarmKrokodilfarmen wurden vor allem auf Bestreben der Leder verarbeitenden Industrie eingerichtet als die Bestande vieler kommerziell nutzbarer Krokodilarten zu schwinden drohten Diese unterscheiden sich von reinen Schauanlagen dadurch dass die Tiere dort nicht nur gehalten sondern auch genutzt werden konnen Heute gibt es fur verschiedene Arten Zuchtanlagen die neben der Nutzung vor allem der Arterhaltung und der Aufstockung der Wildbestande dienen Die Haupteinnahmequellen fur diese Farmen ist heute allerdings nicht mehr die Lederindustrie hauptsachlich dienen die Farmen als touristische Attraktionen Vor allem in den sudlichen USA hat sich neben den Krokodilfarmen die Krokodilranch etabliert die Eier und Jungtiere aus der Wildnis entnimmt und kommerziell nutzt Dies ist moglich da sich der Bestand der Mississippi Alligatoren weitgehend stabilisiert hat Auf diese Weise konnen kommerzielle Krokodilranches sowohl das Leder als auch das Fleisch vermarkten Gatorburger und Schmalz aus Alligatorenfett gehoren dabei zu den Hauptprodukten Krokodilfarmen und ranches unterliegen standigen Kontrollen und Handelseinschrankungen durch die Convention on International Trade in Endangered Species of the Wild Fauna and Flora CITES Um Krokodile kommerziell nutzen zu konnen mussen die Betriebe immer nachweisen konnen dass sie eine uberlebensfahige Generation in der Zucht behalten Gift aus Krokodilgalle Die Galle von Krokodilen gilt in Subsahara Afrika als sehr giftig und soll unter anderem zur Herstellung von Pfeilgift 30 und mithilfe von Hexen auch zum Toten von Menschen 31 eingesetzt worden sein Jedoch sind an einer starken Toxizitat von Krokodilgalle die sich vom Gallensaft anderer Wirbeltiere nicht wesentlich unterscheidet bereits in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Zweifel angemeldet worden und es wurde vermutet dass sie bei der Herstellung von Pfeilgift wegen ihrer klebrigen Konsistenz lediglich als Tragersubstanz fur das eigentliche Toxin diente das z B aus Strophanthus gewonnen wurde 30 Tierversuche an Mausen und Pavianen mit der Galle von Nilkrokodilen in Simbabwe bestatigten dass zumindest der Gallensaft dieser Spezies nicht hochtoxisch ist 31 Terrarienhaltung nbsp Mississippi Alligatoren im Tierpark BerlinDie Haltung von Krokodilen als Terrarientiere spielt nur eine sehr geringe Rolle nimmt aber seit einigen Jahren zu Dabei sind es vor allem die kleineren Arten die als Heimtiere gehalten werden darunter etwa das Stumpfkrokodil oder die kleineren Kaimanarten Wie beim Handel mit Krokodilprodukten unterliegen auch die lebenden Krokodile strengen Handelseinschrankungen und durfen nur mit vorhandenen Genehmigungspapieren der CITES weitergegeben werden Hinzu kommen Haltungsvorschriften die vor allem die Grosse und Ausstattung des Terrariums betreffen sowie regional Auflagen zur Haltung gefahrlicher Tiere Die Haltung der Tiere gilt als nur fur Terrarienexperten geeignet Herkunft des NamensDer Name Krokodile geht auf das altgriechische Wort krokodῑlos krokodῑlos zuruck dessen Ursprung vermutlich in kroko drilos kroko drilos Steinwurm zu finden ist einer Verknupfung von krokh kroke gleich krokalh krokale Strandkiesel mit drῖlos drilos Wurm LiteraturCharles A Ross Hrsg Krokodile und Alligatoren Entwicklung Biologie und Verbreitung 2 Auflage Orbis Niedernhausen 2002 ISBN 3 572 01319 4 Wolfgang Bohme Crocodylia Krokodile In Wilfried Westheide Gunde Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 S 402 409 Joachim Brock 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Ralph E Molnar Biogeography and Phylogeny of the Crocodylia In C G Glasby G J B Ross P L Beesley Hrsg Fauna of Australia Volume 2A Amphibia and Reptilia AGPS Canberra 1993 online only Version PDF a b Jamie R Oaks A time calibrated species tree of Crocodylia reveals a recent radiation of the true crocodiles In Evolution Band 65 Nr 11 2011 S 3285 3297 doi 10 1111 j 1558 5646 2011 01373 x Lange Zeit als identisch mit dem Nilkrokodil betrachtet auf Basis von DNA Analysen jetzt aber wieder zu einer eigenen Art erhoben siehe E Hekkala M H Shirley G Amato J D Austin S Charter J Thorbjarnarson K A Vliet M L Houck R Desalle M J Blum An ancient icon reveals new mysteries Mummy DNA resurrects a cryptic species within the Nile crocodile In Molecular Ecology Band 20 2011 S 4199 4215 doi 10 1111 j 1365 294X 2011 05245 x Wurde lange Zeit bei der Gattung Crocodylus eingeordnet Wird basierend auf molekularen Daten nunmehr wieder als eigenstandige Gattung betrachtet siehe A Schmitz P Mausfeld E Hekkala T Shine H Nickel G Amato W Bohme Molecular evidence for species level divergence in African Nile CrocodilesCrocodylus niloticus Laurenti 1786 In Comptes Rendus Pale Band 2 2003 S 703 712 doi 10 1016 j crpv 2003 07 002 Wurde lange zeit als zentralafrikanische Population von M cataphractus betrachtet im Jahr 2018 aufgrund molekularer Daten und einiger morphologischer und okologischer Besonderheiten wieder in den Rang einer eigenstandigen Art gehoben siehe Matthew H Shirley Amanda N Carr Jennifer H Nestler Kent A Vliet Christopher A Brochu Systematic revision of the living African Slender snouted Crocodiles Mecistops Gray 1844 In Zootaxa 4504 2018 S 151 doi 10 11646 zootaxa 4504 2 1 In der zweiten Halfte des 20 Jh meist als identisch mit O tetraspis betrachtet mal in Form einer Unterart mal nicht mal das Neuere Untersuchungen der Morphologie sowie DNA Analysen zeigen aber dass eine Stellung als eigene Art berechtigt ist siehe z B Einleitung in Luis Miguel Pires Ceriaco Sango dos Anjos Carlos de Sa Aaron M Bauer The genusOsteolaemus Crocodylidae in Angola and a new southernmost record for the genus In Herpetology Notes 11 2018 S 337 341 PDF 1 7 MB Charles A Ross Crocodylus raninus S Muller and Schlegel a valid species of crocodile Reptilia Crocodylidae from Borneo In Proceedings of the Biological Society of Washington Band 103 Nr 4 1990 S 955 961 Volltext auf BHL Christopher M Murray Peter Russo Alexander Zorrilla und Caleb D McMahan Divergent morphology among populations of the New Guinea Crocodile Crocodylus novaeguineae Schmidt 1928 Diagnosis of an independent lineage and description of a new species Copeia 107 Nr 3 2019 S 517 523 DOI 10 1643 CG 19 240 Christopher A Brochu Phylogenetics Taxonomy and Historical Biogeography of Alligatoroidea In Society of Vertebrate Paleontology Memoir Band 6 Journal of Vertebrate Paleontology Band 19 Supplementum Nr 2 1999 S 9 100 doi 10 1080 02724634 1999 10011201 Christopher A Brochu Phylogenetic Approaches Toward Crocodylian History In Annual Review of Earth and Planetary Sciences Band 31 2003 S 357 397 doi 10 1146 annurev earth 31 100901 141308 CrocBITE Worldwide Crocodilian Attack Database abgerufen am 26 Januar 2014 Nile crocodile is two species Nature com E Hekkala M H Shirley G Amato J D Austin S Charter J Thorbjarnarson K A Vliet M L Houck R Desalle M J Blum An ancient icon reveals new mysteries Mummy DNA resurrects a cryptic species within the Nile crocodile In Molecular Ecology 2011 doi 10 1111 j 1365 294X 2011 05245 x https www croctrophy com ergebnisse lang de a b Louis Lewin Die Pfeilgifte Nach eigenen toxikologischen und ethnologischen Untersuchungen Johann Ambrosius Barth Leipzig 1923 archive org S 199 214 351 a b N Z Nyazema Crocodile bile a poison myth or reality In Central African Journal of Medicine Band 30 Nr 6 1984 S 102 103 online Anmerkungen Anmerkung Die Vogel Aves gehoren zwar auch zu den Archosauriern bzw Diapsiden haben aber durch bedeutende evolutionare Umbauten am Schadel keine offensichtlichen Schlafenfenster mehr nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Januar 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4120619 8 lobid OGND AKS LCCN sh85034212 NDL 00574142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krokodile amp oldid 236923116