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Die chinesische Mythologie reicht in mundlicher Uberlieferung bis in die Zeit der Shang Dynastie ca 1700 v Chr 1100 v Chr zuruck liegt in schriftlicher Form jedoch erst in der klassischen Zeit Chinas zur Zeit des Konfuzius vor Von den legendaren Vorzeiten der archaischen chinesischen Mythologie der mythischen Xia Dynastie und der Shang Dynastie zeugen nur Bruchstucke literarischer Fassungen die von spateren Gelehrten der ostlichen Zhou Dynastie 722 v Chr 221 v Chr bearbeitet wurden Diese rationalisierten und historisierten die Texte Da die Gelehrten die Mythen zur Illustration ihrer Werke benutzten um dabei ihre eigenen Standpunkte auszudrucken wurden so die alten Mythen teilweise stark verandert und liegen oft in unterschiedlichen Fassungen vor Die heutzutage vorliegenden chinesischen Mythen erscheinen so als Sammlungen von archaischen Aussagen im Zusammenhang mit philosophischen politischen literarischen und historischen Werken Da die Autoren dieser Werke die Mythen haufig ihren Intentionen anpassten erscheint in der chinesischen Literatur eine Vielzahl von unterschiedlichen Versionen eines Mythos Chang e fliegt zum Mond Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Schopfungsmythen 2 1 Die Weisen 2 2 Die Bedroher 2 3 Die Gottinnen 3 Wichtige Gottheiten und mythische Wesen 4 Mythen in der Kunst 5 Literatur 6 EinzelnachweiseUrsprunge BearbeitenDie fruhesten Schichten mythischer Uberlieferung lassen sich in Texten wie dem Shanhaijing Klassiker von den Bergen und Meeren ca 300 v Chr ca 100 den Chuci Gesange aus Chu und dem Shenyijing Buch der Geister und Wunder finden Die Ursprunge der chinesischen Mythologie werden mit Schamanismus und Ahnenkult in Verbindung gebracht Zudem sind zahlreiche Mythen die bis an die Anfange der chinesischen Kultur weisen aus dem Daoismus uberliefert Auch in der Literatur Chinas gab es einen reichhaltigen Fundus von Motiven und Topoi die immer wieder aufgegriffen wurden Der daoistische Philosoph Zhuangzi z B verarbeitete in seinem Werk viele alte Mythen die auch in der spateren Literatur immer wieder aufgegriffen wurden ebenso gilt das Werk Liezi als Fundus fur altere Mythen Die Texte konfuzianischer Philosophen beziehen sich zumeist nur am Rande auf mythische Ereignisse jedoch enthalt das Shujing Buch der Urkunden Mythen uber die Ursprunge von Regierung weisen Herrschern und politischer Macht und das Buch des Philosophen Mengzi enthalt zwei Versionen vom Mythos der grossen Flut Auch buddhistische Mythen wie z B uber die Bodhisattva Guanyin oder Mythen uber Monche lassen sich in der chinesischen Mythologie finden Viele mythische Stoffe und Motive finden sich auch in den reichhaltigen Volkssagen Legenden und Marchen Eine beliebte und typisch chinesische Figur ist z B der Drache und eine andere die gefahrliche Fuchsfee eine Fuchsin die sich oft in eine mit magischen Kraften begabte schone Frau verwandelt Auch mythische Tiere wie Phonix Fenghuang und Einhorn Qilin sind bekannt Eine typisch chinesische Erscheinung sind auch die Legenden uber die Unsterblichen z B wurden vielfaltige Legenden uber die Acht Unsterblichen gesammelt Schopfungsmythen BearbeitenAuffallig an der uberlieferten chinesischen Mythologie ist dass sich nur Bruchstucke von Kosmogonien finden lassen die in Mythologien anderer Kulturen ein zentrales Element darstellen Es besteht zudem eine Tendenz die mythischen Gestalten als historisch darzustellen so dass in der chinesischen Mythologie viele Mythen uber die Kulturbringer zu finden sind Die Weltschopfungsmythen die uberliefert wurden handeln z B von der Gottin Nu Gua oder dem Urmenschen Pan Gu Auch Mythen uber die Urmaterie in Form eines amorphen Dampfes eines Welteneis oder des Konzeptes einer urzeitlichen Formlosigkeit Hun Dun finden sich in der uberlieferten Mythologie Die Weltschopfungsmythen aus China zeigen im Unterschied zu Mythen aus anderen Kulturkreisen weder einen allmachtigen Schopfer noch einen solchen gottlichen Willen Viele dieser Mythen existieren in verschiedenen Versionen z B der Mythos von der Trennung von Himmel und Erde In der fruhesten Version befiehlt der Himmelsgott Zhuan Xu seinen beiden Enkeln Chong und Li fur immer den Himmel zu stutzen und die Erde nach unten zu drucken damit der Kosmos nicht ins Chaos zuruckkehrt In der traditionellen Mythologie wurde dann eine spatere Version zum orthodoxen Schopfungsmythos Die Urmaterie hatte die Gestalt eines Huhnereies und teilte sich nach 18 000 Jahren in Himmel und Erde Das Yang stieg auf und wurde der Himmel und das Yin fiel hinab und wurde zur Erde Zwischen Himmel und Erde wurde daraufhin der Halbgott Pan Gu geboren Nach neun Metamorphosen wurde er so gottlich und weise wie Himmel und Erde Nach 18 000 Jahren bildeten dann diese drei die Trinitat von Himmel Erde und Mensch woraus spater die drei Herrscher hervorgingen Die Weisen Bearbeiten Die altesten der Kulturbringer sind die drei Erhabenen San Huang Fu Xi Nu Gua und Shennong die als Grunder der Kultur betrachtet werden Ihnen folgen die chinesischen Urkaiser von denen Huangdi der Gelbe Kaiser als der Wichtigste gilt Huangdi war ebenso eine der hochsten Gottheiten im Daoismus Auch einige daoistische Gottheiten wie Xiwangmu lassen sich bereits fur die Shang Zeit nachweisen Eine Gestalt die in vielen Werken erwahnt wird ist Yi der Bogenschutze der mit seinen Pfeilen 9 der 10 unheilbringenden Sonnen zerschoss Seine Gattin war die Mutter der 10 Monde vgl Chang e Diese stahl ihm das Elixier der Unsterblichkeit das ihm Xiwangmu die Koniginmutter des Westens und Gottin der Unsterblichkeit anvertraut hatte und floh auf den Mond wo sie blieb Ein anderer zentraler Mythos ist der des Kaisers Yu der Grosse des mythischen Begrunders der Xia Dynastie der die grosse Flut besiegte Dieser Heldenmythos ahnelt den Mythen von der Sintflut und wird auch in anderen Versionen erzahlt Weitere Helden der chinesischen Mythologie sind der Feldbaugott Hou Ji und Shun Die Bedroher Bearbeiten Neben den weisen Herrschern und Helden erscheinen in der chinesischen Mythologie auch eine Fulle von Ungeheuern und Unheilstiftern die die Weltordnung bedrohen und Krieg Durre und Chaos bringen so z B die Figur des Antihelden und Betrugers Gun nbsp Neunschwanziger Fuchs der chinesischen MythologieAndere herausragende Motive der chinesischen Mythologie sind die wundersame Geburt gottliche Wunder himmlische Strafen und Verwandlungen sowie Motive des gottlichen Krieges und des Goldenen Zeitalters Im Mythos vom Ursprung der Shang wird z B erzahlt wie der Gott des Himmels einem Himmelsvogel befahl auf die Erde zu steigen und die Shang zu gebaren In einer zweiten Version des Mythos vom gottlichen Ursprung der Shang wird erzahlt wie ein Madchen einen Vogel ein Ei legen sah und es ass Daraufhin wurde das Madchen schwanger und gebar den Grunder der Shang Im Mythos vom Ursprung der Zhou Dynastie trat ein Madchen einem Gott auf den Fuss und wurde schwanger davon Sie gebar den Knaben Hou Ji Furst Hirse der Hirse und Bohnen vermehren konnte und spater den Menschen beibrachte Hirse anzubauen Die Gottinnen Bearbeiten Gottinnen spielen in der chinesischen Mythologie mit einigen Ausnahmen eine nicht so grosse Rolle wie die mannlichen Gestalten u a deshalb weil im Mittelalter die klassischen Texte neu bearbeitet wurden die Rolle der Frauen untergeordnet wurde und einige Gottinnen ganz aus den Aufzeichnungen verschwanden Beispielsweise sind die alten Himmels und Kalendergottheiten Xihe die Sonnengottin 1 2 und Chang e die Mondgottin 2 weiblich wurden von den Konfuzianern jedoch spater zu zwei mannlichen Beamten namens Xi und He umgedeutet die fur den Jahresablauf verantwortlich waren In den fruheren Versionen war Xihe eine Gottin die zehn Sonnen gebar fur jeden Tag der traditionellen Zehntagesperiode 旬 eine sie nach der Heimkehr vom Himmel wusch und am ostlichen Weltenbaum trocknete In einer anderen Version erschien Xihe als Lenkerin des Sonnenwagens In den altesten mythischen Texten erscheinen viele Fluss und Berggottinnen und die Gottinnen die in den klassischen Texten erwahnt werden haben oft eine mythisch signifikantere Rolle als die mannlichen Gestalten Wichtige Gottheiten und mythische Wesen Bearbeiten nbsp Wen Chang chinesischer Gott des Schrifttums graviert in Elfenbein c 1550 1644 Ming Dynastie Gottheiten mit buddhistischer Bezeichnung Dizang Furst der Zehn Hollen Vier Himmlische Herrscher Vier buddhistische Schutzgotter Gautama Buddha 釋迦牟尼 Shijia mou ni Guanyin auch Kuanyin Bodhisattva wird mit Leidenschaft assoziiert Lachender Buddha Cang Jie hatte vier Augen Chang e Mondgottin Chi You 蚩尤 Tyrann der gegen den spateren Gelben Kaiser 黃帝 黄帝 Huang Di kampfte Da Yu Grunder der Xia Dynastie beruhmt fur die Einfuhrung von Hochwasserschutzmassnahmen und fur seine aufrechte moralische Haltung Daoji 道濟禪師 dao ji chan shi gemeinhin bekannt als Ji Gong 濟公 Jigōng Volksheld bekannt fur sein wildes und exzentrisches Verhalten bewahrte seine leidenschaftliche Natur Acht Unsterbliche Cao Guojiu Han Xiangzi Han Zhongli He Xiangu Lan Caihe Lu Dongbin Li Tieguai Eisenkrucken Li Zhang Guolao Erlang Shen besass ein drittes Auge mitten auf der Stirn das die Wahrheit sehen konnte Fangfeng Riese der die Uberschwemmung bekampfen half hingerichtet durch Yu den Grossen Feng Meng Schuler des Hou Yi und dessen mutmasslicher Morder Vier Kaiser 四御 Si yu Himmlische Konige der daoistischen Religion Yu Di 玉帝 oder 玉皇 Yu Huang Jadekaiser Zhongtian Ziwei Beiji Dadi 中天紫微北極大帝 abgekurzt 紫微大帝 Zǐ Wei Dadi oder 北極大帝 Beiji Dadi Gouchen Shanggong Tianhuang Dadi 勾陳上宮 天皇大帝 Gouchen Shanggōng Tianhuang Dadi Grosser Himmlischer Kaiser des Hochsten Palastes des Polarsternes Houtu Huang Diqi 后土 皇地祇 Kaiser in der Erde oder 地母 Tumu Mutter Erde Nanji Changsheng Dadi 南極長生大帝 Grosser Kaiser der Langlebigkeit des Sudpoles falls der Jadekaiser nicht zu den vier Kaisern sondern als ihr Oberhaupt angesehen wird Gao Yao Gonggong Wassergott Meeresmonster ahnlich einer Schlange oder einem Drachen Guan Yu Gott der Bruderschaften kriegerischen Macht und des Krieges Nuba 女魃 Nǚba oder Han Ba 旱 魃 Hanba Gottin der Trockenheit Tochter des Gelben Kaisers Hou Yi Bogenschutzen Gott verheiratet mit Chang e der Mondgottin Hong Sheng 洪聖 Hong sheng Jum sum 枕神 Pinyin Zhen Shen Gott des Schlafes und der Traume Kua Fu 夸父 kuafu Riese der die Sonne fangen wollte Kui Xing 魁星 kui xing Gott der Prufungen und Verbundeter des Schrifttum Gottes Wen Chang Lei Gong Donnergott Long Mu 龍母 long mǔ auch Lung Mo Chinesische Frau die vergottert wurde nachdem sie funf Baby Drachen grossgezogen hatte Ao Guang Drachenkaiser des Ostmeeres Mazu 媽祖 Mazǔ Gottin des Meeres Meng Po 孟婆Meng Po verantwortlich dafur dass wiedergeborene Seelen ihre fruheren Leben vergessen 3 Nezha 哪吒 Nezha Daoistische Schutzgottheit Sun Wukong auch Affenkonig 孫悟空 Sun Wukōng Tan Gong chinesisch 譚公 Pinyin Tan Gōng kantonesisch Tam Kung oder chinesisch 譚大仙 Pinyin Tan daxian kantonesisch Tam Tai Sin Meeresgottheit mit der Fahigkeit das Wetter vorherzusagen verehrt in Hongkong und Macao Qixi Hutejunge und Webermadchen Urkaiser Chinas drei Erhabene und funf Kaiser Sammlung legendarer Herrscher Drei Reine Daoistische Dreifaltigkeit Daode Tianzun 道德天尊 Daode Tianzun offizieller Titel des Taiqing 太清 Taiqing gemeinhin bekannt als Taishang Laojun 太上老君 Taishang Lǎojun Daode Zhizun 道德至尊 Daode Zhizun oder Daojiao Zhizu 道教之祖 Daojiao zhizǔ u a Lingbao Tianzun 靈寶天尊 Lingbǎo Tianzun offizieller Titel des Shangqing 上清 Shangqing Yuanshi Tianzun 元始天尊 Yuanshǐ Tianzun offizieller Titel des Yuqing 玉清 Yuqing Stadtgott Tudigong Erdgott Gott einer Ortlichkeit haufiger auch in personam Gott des Wohlstandes und Verdienstes Tu Er Shen managte die Liebe und den Sex zwischen Homosexuellen Wenchang Wang Gott der Kultur und des Schrifttums Wong Tai Sin besass heilende Krafte Wu Gang mahte Echten Lorbeer ohne Unterlass auf dem Mond der immer wieder nachwuchs Xiwangmu Koniginmutter des Westens Xiang River Gottin Xiangfei E huang 娥皇 Nǚ ying 女英 Xihe Gottin der Sonne Xingtian kopfloser Riese der vom Gelben Kaiser gekopft wurde als Strafe dafur dass er ihn herausgefordert hatte das Gesicht ist auf seinem Oberkorper da er keinen Kopf hat Yuqiang Abkommling von Huangdi Gott des Nordmeeres und des Windes Zao Jun Kuchengott Zhao Gongming auch Cai Shen Gott des Reichtums Prosperitat Zhong Kui Besieger der Geister und bosartigen Wesen Damonen Goumang Gott des Holzes Zhurong Gott des Feuers nbsp Spirit of the well from Myths and Legends of China 1922 by E T C Werner nbsp Zoomorphic guardian spirits of Day and Night Han Dynasty 202 BC 220 AD Chinese paintings on ceramic tileYifan Zhang Katzengottin die eine Legion von Katzen anfuhrte um die Rechtschaffenheit aufrechtzuerhalten vor der Shang Ara Abkommling von HuangdiMythen in der Kunst BearbeitenIn der chinesischen Kunst wurden auch haufig mythische Themen dargestellt Die fruhesten Zeugnisse sind in Grabern zu finden wo z B der Baum des Lebens und das Paradies der Koniginmutter des Westens oder der Sintflutmythos dargestellt wurden Viele bildliche Darstellungen aus den Grabern der Han Zeit sind jedoch von der Wissenschaft kaum oder unzureichend gedeutet In der Poesie wurde haufig der Mythos von zwei Sternenliebenden verarbeitet der aus einem mythischen Fragment im Shi Jing Buch der Lieder weiterentwickelt wurde und in Novellen erschienen Kriegshelden des Altertums oder mythische Tiere wie der intelligente Affe vgl Xiyouji Die Minderheitenvolker in China erzahlen auch heutzutage noch ihre eigenen Mythen siehe auch Chinesische SymboleLiteratur BearbeitenAstrid Zimmermann und Andreas Gruschke Als das Weltenei zerbrach Mythen und Legenden Chinas Munchen Kreuzlingen 2008 ISBN 978 3 7205 3052 1 Besprechung der Interreligiosen Arbeitsstelle Chantal Zheng Die Mythen des alten China Diederichs 1990 ISBN 3 424 01021 9 Anne Birrell Chinesische Mythen Reclam Stuttgart 2002 ISBN 3 15 010496 3 Whalens Lai An Anthology of Sources on Chinese Mythology In Asian Folklore Studies Jg 55 Nr 2 1996 S 319 27 PDF 125 kB Einzelnachweise Bearbeiten XI HE also known as HSI HE HSI HO godchecker com a b 甘晶莹 中秋节 Mid Autumn Festival 8 September 2008 archiviert vom Original am 13 September 2008 abgerufen am 20 September 2021 englisch Godchecker Eintrag zu Meng Po englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chinesische Mythologie amp oldid 236650708