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Kosmogonie griechisch kosmogonia kosmogonia Weltzeugung in alteren Texten auch Kosmogenie bezeichnet Vorstellungen zur Entstehung Weltentstehung und Entwicklung der Welt bzw des Kosmos altgriechisch fur funkelndes Schmuckstuck Sie legen die Weltentstehung entweder auf mythische Weise dar oder unternehmen Versuche diesen Vorgang rational zu erklaren Kosmogonische Mythen sind in der Regel uralter Herkunft bei einigen Volkern bis heute lebendig kosmogonische Theorien hingegen Ergebnisse der Philosophie und jener Naturwissenschaften die von ihr zur Erforschung dieses Themas bestimmt wurden Kosmogonie und Kosmologie sind keine klar voneinander abgegrenzten Begriffe sie kommen sowohl in naturwissenschaftlichen als auch in philosophischen und mythischen Zusammenhangen zur Anwendung Unter Kosmologie versteht man jedoch vorwiegend jene Naturwissenschaft die sich anhand Physik und Astronomie mit der heutigen Struktur des Weltalls beschaftigt wobei die Kosmogonie als Teildisziplin speziell dessen Anfang aus einer energetischen Singularitat und die weitere Entwicklung des raumzeitlichen Gefuges bis hin zu dessen Stillstand oder Ruckkehr zu einer Singularitat behandelt Urknall Steadystate und Allpulsationstheorien Kosmogonische Mythen gehen mit dem unexpliziten Anspruch einher den Ursprung der Welt umfassend vorstellbar zu machen Sinn zu stiften und so eine Grundordnung fur den Menschen in seinem irdischen Lebensraum festzulegen Wo Mythen Teil der kulturellen Identitat sind konnen sie ahnlich starke Uberzeugungskraft wie die Wissenschaft haben Die philosophische Kosmologie der griechischen Vorsokratiker begann spekulativ unter Bezug auf weit altere mythische Vorstellungen beispielsweise existiert ein deutlicher Zusammenhang zwischen Thales Wasserwelt Theorie und dem sumerischen Apsu Der Vorsokratiker Parmenides uberrascht mit der modern anmutenden Theorie eines Kosmos der aus einer Entitat seinen Anfang genommen habe und dahinein auch wieder enden werde Diese Annahme entwickelte er auf dem Wege hochrationalen Denkens uber die Beschaffenheit der Wahrheit sowie deren Abweichung das nur noch Wahrscheinliche Im Abstand von knapp 100 Jahren mundete dies in die Entwicklung der Ideen Lehre Platons Am Beginn der Neuzeit war es Rene Descartes der erstmals ein Weltentstehungsmodell auf Grundlage einer rationalistischen Metaphysik entwarf 1 Deren Gemeinsamkeit mit Platons Lehre stellt die Annahme voraussetzungslos gegebener Urteilsformen Erkenntnis Kategorien dar weder synthetisch weiter erklarbarer noch analytisch weiter zerlegbarer noumenaler Einheiten Ideen anhand derer unser Verstand die aufgefangenen Sinnesreize beurteilt und dadurch sortiert Dieser Prozess verlauft unbewusst und erzeugt mittels synthetischem Zusammenbau der Reize komplexe Vorstellungen wie eine Rose oder das All der Phanomene sowohl wahrend des Schlafes in Form symbolischer Handlungen unserer Traume als auch im Wachen Dies ist notwendig um sinnvoll d h gemass einer Reihe naturlicher Bedurfnisse auf die Quellen der Reize zu reagieren sei es bei der Kommunikation sei es bei der motorischen Kooperation Theorie oder Praxis reine Schau und Tun Der Mensch ist ein Wesen das wie der Kosmos gesetzmassig einer unfassbar bleibenden Entitat entstammt und aus dem Staub explodierter Sonnen evolutionierte so genugt Darwins Theorie nicht um fundiert zu erklaren was wir sind und was wir sollen eigentlich wollen Kosmologie ist auch die Lehre von der Evolution der unbelebten Materie seit Aonen vor dem Beginn der Evolution der lebendigen Molekule auf den dafur geeigneten Planeten In diesem Artikel geht es hauptsachlich um Mythologie Religiose Mythen vom Ursprung der Welt behandelt auch der Artikel Schopfung Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidungen 2 Kosmogonie als Wissenschaft 2 1 Antike Naturphilosophie 2 2 Descartes 2 3 Kant 3 Kosmogonischer Mythos 3 1 Griechische Mythen 3 2 Mesopotamien 3 3 Bibel 3 4 Indoiranische Mythologie 3 5 China 3 6 Dayak 3 7 Finno ugrische Volker 3 8 Nordgermanen 3 9 Agypten 3 10 Weltenberg 3 11 Afrika 3 12 Indische Weltalter und Wiederholung 4 Bedeutung und Struktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUnterscheidungen BearbeitenDer Ausgangspunkt ist derselbe die Entstehung der Welt liegt fernab einer Beobachtungsmoglichkeit am Anfang der Zeit in der Vergangenheit und ist im Experiment nicht wiederholbar Die Urknalltheorie ist in der Wissenschaft zwar allgemein akzeptiert die Singularitat aber aus der der Kosmos dieser Theorie zufolge begann ist nicht an sich empirisch feststellbar Die wissenschaftlichen Annahmen und Methoden beginnen ab einer bestimmten Grenze zu versagen Insofern stellt die Singularitat die noch hinter dieser Grenze liegt eine rein logische Schlussfolgerung dar Sie wird aus Einsteins Gravitationstheorie lediglich errechnet nicht faktisch festgestellt Nur die Aussagen die sich auf diese Singularitat beziehen konnen gepruft werden Lassen sich anhand solcher Hypothese Phanomene erklaren oder Vorhersagen erstellen die eintreffen gilt sie als wahr und wechselt zum Status einer Theorie Weichen die empirischen Mess Befunde ab wird die Hypothese angepasst oder gilt als widerlegt Alle Kulturen der Menschheit sind im Besitz mythischer Erzahlungen die seit je her von einer Generation zur nachsten weiter gegeben werden Sie wandelten sich im Laufe der Jahrzehntausende indem den altesten Berichten neuere hinzukamen die jeweils ein besonderes Ereignis kennzeichnet so handeln die Mythen der Menschheit von einer Abfolge verschiedener Zeitalter Levi Strauss stellte hierbei fest dass weltweit jede Kultur einen Katalog von Mythen tradiert der sich immer in sechs Abschnitte untergliedert die sog Mytheme Das erste Mythem gilt immer als Inbegriff des Glucks auf Erden welches aber im zweiten von einem politischen Konflikt erschuttert wird obere himmlische Gotter geraten in Streit mit unteren erdenen Gottern und nach und nach vollstandig verloren ging Dieses erste Mythem berichtet stets wenngleich auf verschiedene Weise vom Anfang der Welt entspringend aus einer monistischen Instanz wie ein Fluss oder Weltenbaum und damit den der Kultur deren Denker und Dichter die jeweilige Vorstellung ersannen Ihre Erzahlung beeindruckte die Zuhorer weshalb sie sie an ihre Nachkommen weiter gaben Ob bewusst oder unbewusst Kosmogonischen Mythen hauchen der Welt Sinn ein indem sie alle spatere hinzugekommenen Erfahrung mit dem Anfang von allem in Beziehung setzen Dabei schildert der Mythos eine Realitat die den Autoren und ihren Zuhorern als Erklarung des Weltgeschehen genugte subjektive Wahrheit Der Unterschied zu einer philosophisch wissenschaftlichen Kosmogonie besteht darin dass die Schopfungsmythen nicht hauptsachlich rationale Einsicht in die Zusammenhange anstreben oder bieten sondern den lebensspendenden Aspekt ihrer Weltanfangs Vorstellungen zum zentralen Gegenstand haben sei es ein grosser Fluss ein Fruchte tragender machtiger Baum oder die Himmel und Erde noch unsichtbar in sich vereinigende Regenbogenschlange der Urvolker Australiens die indem sie vom Schlaf erwachte sich zu bewegen und die Welt zu erschaffen begann Die Urmythen der Menschheit sind rein animistisch Anthropomorphisierung von der mannliche Himmel und die weibliche Erde mittels projizierter menschlicher Eigenschaften wie Uberblick und Gebarvermogen und somit wesensverschieden von den religiosen Kosmogonien Letztere ubernehmen zwar Teile der uranimistischen Erzahlungen die mosaische Genesis etwa den Schaluppu Baum des Lebens und kosmischen Susswasser Ozean der Sumerer sie bedrohen aber die Menschen mit Strafen im Falle von Verstossen wider spezielle Verhaltensvorschriften und fordern als religiose Tugend Ergebung Der Mensch soll sich der Allmacht des Hochsten der guten Gotter und den bosen als sein Racheinstrument dienenden Damonen welche unterirdisch hausen unterwerfen nicht fragen nach dem Warum Das Leiden hat einen absurden Sinn den der Strafe fur die Erbsunde z B die Erlosung wird auf das Jenseits nach dem Tode verschoben Kosmogonie als Wissenschaft BearbeitenDie von der Wissenschaft selbst entdeckten Naturgesetze bilden den aussersten Rahmen der empirisch basierten Erkenntnis Mit der Planck Skala wurde eine Grenze fur physikalische Grossen definiert unterhalb derer die Versuche Ort und Dynamik eines Phanomens zu berechnen aus prinzipiellen Grunden misslingen und schon leicht oberhalb derer Messungen praktisch nicht mehr moglich sind Die von der heutigen Wissenschaft angebotene Erklarung zur ersten Ursache des Universums eine vor dem Anfang von Raum und Zeit gelegene Singularitat aus reiner Energie scheint damit paradox oder blosse Spekulation zu sein Epistemologisch jedoch das heisst der Erkenntnistheorie zufolge mussen unsere dimensional zeitraumlichen Denkprozesse von einer undimensional noumenalen Quelle ausgehen und in sie zuruckmunden einen Anfangs Endpunkt haben der nicht seinerseits vorstellbar sein kann Logik lasst sich nicht selbst logisch erklaren der Kausalnexus unseres Vorstellungsweltalls wurzelt in etwas das nicht selbst kausal ursachlich erklarbar ist Die Warum Frage muss in den Naturwissenschaften also offen bleiben sofern nicht gelingt ihr in der Empirie Messbarem ankerndes Fundament mit einer fundierten Metaphysik sinnvoll zu vereinigen denn eine solche handelt eben von dem Bezug des uns Vorstellbaren auf seine da hinter verborgene Quelle Da die Naturwissenschaft als Methode der empirisch basierten Betrachtung im 17 Jahrhundert aus dem Bereich der Philosophie ausgegliedert wurde bzw seither als eigenstandige Disziplin gilt die Konigsdisziplin der Philosophie aber die Erkenntnistheorie darstellt scheint die Naturwissenschaft ausser Stande eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn oder Warum unserer und der Existenz des Kosmos zu liefern Philosophische Stellungnahmen sollen nun im Zweifel als Ratgeber ohne Garantie der Form von Gewissheit dienen die die Fakten der empirischen Forschung liefern im extremen Fall konne fur Warum Fragen Freuds Psychoanalyse konsultiert oder sonst ein Einwirken Gottes in Betracht gezogen werden englisch God of the gaps Gott als Luckenbusser 2 Wenn aber Gott ein Energiepotential ist wie Godel als starkes Indiz aus seinem Unvollstandigkeitssatz und Gottesbeweis ableitet dann verursacht diese von Platon als reine Dynamis bezeichnete Kraft zwar die Naturgesetze den Kosmos und die Evolution der belebten Materie bis hin zu uns Menschen nicht jedoch die Gesetze der Moral wie zusammengefasst u a im Dekalog Diese Verhaltensvorschriften sind von Menschen erfunden und erlassen worden nicht entdeckt oder freigelegt aus den Phanomenen wie die naturlichen Gesetze so scheinen die religiosen Gotter und der eine Gott der mathematisch basierten Erkenntnistheorie miteinander unvereinbar Gotter wie Jehova traten in Verbindung mit dogmatischen Glaubenssatzen in die Menschheitsgeschichte ein und waren gemass den Lehren ihrer Verfechter der Auffassung ihre anhand Offenbarung gewonnene Wahrheit sei unumstosslich so galt ihre Hinterfragung als Todsunde gegen den Himmel Im Gegensatz dazu ist der Gott der Erkenntnistheorie durch ein Prinzip prasent das zuerst auf Ebene der Quanten Unberechenbarkeit impliziert schopferisch evolutioniert Try and Error bis hin u a zum Homo sapiens und in diesem erforscht sein soll und will triebhafte nach Freud aus der Libido Energie gespeisste Wissbegierde Auch hierbei gilt Irren ist menschlich wiederum eine Implikation der Freiheit Unberechenbarkeit des Willens Antike Naturphilosophie Bearbeiten Kosmogonie als Wissenschaft begann als im antiken Griechenland dem Mythos mit seiner subjektiven Wahrheit die Vernunft entgegengestellt und der Versuch die Welt auf ihre Weise zu erklaren uber das Ziel auf magische Weise Sinn zu stiften gestellt wurde Dies ist daran zu erkennen dass nicht mehr Wunder tatige Gotter oder Helden sondern das Denken selbst als Prozess bewusst wurde fahig sich auf den einzigen dafur massgeblichen Gedanken zu fokussieren Als Inbegriff des Seins fasst sich das Denken mit diesem Gedanken als dasselbe auf Dieser Monismus ist der Kern der Schrift Parmenides das unerschutterliche Herz der Wahrheit so nennt Platon ihn insofern mit Recht unseren Vater Parmenides ist Mitbegrunder einer Kultur die auf Vernunft basiert und darum ringt die pra historischen Umstande die zur Erfindung der religiosen Verhaltensvorschriften und damit zum Beginn der religiosen Strafangst eklesiogene Menschheitsneurose fuhrten diagnostisch zu durchleuchten 3 4 Die zur Erkenntnistheorie Parmenides parallelen Stromungen in der griechischen Naturphilosophie definierten kleinste nicht weiter zerlegbare Teile a tomos um anhand ihres synthetischen Zusammenbaus die Naturphanomene zu erklaren zu denen auch unser Gehirn und sein Denken zahlt Prinzipien die sich der weiteren analytischen Zerlegung durch den menschlichen Geist widersetzen Es ging darum alles mit allem zu verknupfen und von einem einzigen ersten Grundstoff oder prinzip her die Welt als System zu betrachten Heraklit einer der letzten Vorsokratiker nennt das Welt lenkende Prinzip Logos auch Sinn oder das Gemeinsame aller denkbaren Gegensatze Schlafen und Wachen Traumen und Tun Vernunft und Verstand usw Sie wandeln sich aber wie der Duft eines Feuers durch das beigemengte Kraut 5 Anaximander Mittelpunkt der WeltDiesem Logos folgend das aussere Weltganze im Sinnkontext mit dem eigenen inneren Selbst zu erfassen ist das Vorhaben der Naturphilosophie die von den Vorsokratikern ab etwa 610 547 v Chr begrundet wurde Die Vorstellung des Naturphilosophen Thales von Milet vom Urwasser auf dem das Land ruht ahnelt dem kosmischen Susswasser Ozean der sumerischen Mythologie in dessen Mitte der Weltenberg aufragt Einen bemerkenswerten Schritt ging Thales Nachfolger Anaximander indem er bei seiner Suche nach dem Anfang von allem als erster keinen stofflich materiellen Urgrund Arche wie Wasser oder Luft annahm sondern den seienden Dingen als bestimmbar oder gegeneinander abgrenzbar gedacht griech peirata das Unbestimmbare Unbegrenzte a peiron nicht lediglich gegenuberstellte sondern zueinander in Bezug Die seienden Dinge entspringen aus dem Apeiron ex nihilo und vernichten sich gegenseitig an nihilo zu demselben nach dem Gesetz der Zeit Damit war eine immaterielle mythologiefreie Energiequelle in die von Thales begrundete physikalische Kosmogonie eingefuhrt 6 Aus oder besser innerhalb dieser ungeworden unzerstorbaren noumenalen Quelle entspringen die seienden Dinge Phanomene und kehren sie dahinein zuruck so wie kurz darauf bei Anaximanders Nachfolger Heraklit der die Welt als ein Wasser auffasst das Erde und Glut Luft in sich vereinigt aber aus einem Feuer entspringt und wieder Feuer wird wie beim Tausch des Goldes gegen Waren und der Waren gegen das Gold Feuers Umwende Wasser vom Wasser aber die eine Halfte Erde die andere Glutwind Luft Dieser quasi in die Form einer Gleichung gegossene Gedanke integriert das Prinzip der Okonomie und erinnert zugleich an das von Einstein formulierte Prinzip der Aquivalenz zwischen Energie und Masse In seiner Timaios Kosmologie stellt Platon 427 347 v Chr eine systematische Naturordnung Begriffspyramide der Ideen auf in der ein Schopfergott Demiurg ahnlich wie bei Descartes auf planvoll Weise das Weltall Sterne Planeten und die lebendige Natur hier auf Erden konstruiert die Wahrheit ergibt sich demnach zugleich aus dem Schonen Asthetik und der Gute Tuchtigkeit der Dinge und Wesen bei ihrem Kampf um das Dasein Auch jene Begriffe in Platons Modell deren Klang noch an die mythischen Konzepte der Vorfahren erinnert haben eine sachlich erklarende Funktion im Dialog Phaidros erscheint der Demiurg als reine form farb und geruchlose Dynamis die noch uber der Idee des parmenidschen Seins stehe Diese Wahrheit lasse sich weder auf das bloss Empirische Anfassbare reduzieren noch auf dem Wege der Belehrens und ausserlichen Lernen vermitteln jedoch von der Vergessenheit im Unbewussten wieder ausgraben indem dem Denken beim Wiedererinnern methodisch Geburtshilfe geleistet wird Anamnesis Elenktik Die kosmologische Theorie des Aristoteles 384 322 v Chr ubernimmt vom griechischen Mathematiker Eudoxos die grundlegende Orientierung eine raumlich endliche aber zeitlich unendliche Welt und Spharen die sich schichtartig uber der Erde im Mittelpunkt ausbreiten Der erste kosmische unbewegt Bewegende beginnt aussen an den Spharen anzusetzen die Bewegung pflanzt sich nach innen fort bis auch hier der ganze Kosmos durch eine gottliche Kraft die in aller Natur enthalten ist angetrieben wird Diesen Gott setzt Aristoteles mit Logos Vernunft gleich Fur ihn waren die Krafte Dynameis in der Welt noch rein psychischer Natur und im Mythos verwurzelt Descartes Bearbeiten Descartes Principia philosophiae Drei Spharen der ErdeRene Descartes 1596 1650 machte die Philosophie als Erkenntnismethode zur Grundlage des Denkens Erkenntnis sollte ausschliesslich durch Deduktion gewonnen werden Damit tat er einen ersten Schritt zur Entwicklung einer auf subjektiver Gewissheit basierenden Naturwissenschaft indem er rationale Erkenntnismethoden unabhangig und in diplomatischem Abstand zur Idee des Gottlichen einfuhrte Eine der ersten wissenschaftlichen Kosmogonien ist in seinem Werk Principia philosophiae Die Prinzipien der Philosophie von 1644 enthalten Zu den Vorlaufern zahlt Aristoteles nachfolgend wurde die kosmologische Theorie von Kant aufgegriffen Mit mechanistischen Modellen versuchte Descartes die Gravitation zu erklaren Die dazu notwendigen durch Fliehkrafte entstandenen Verwirbelungen von Materiewolken wobei die darin eingesperrten Teilchen ihre Energie nur in direktem Kontakt austauschen sollten erklarten Planetenbewegungen und auch die Entstehung des Weltsystems Descartes nahm gegenuber christlicher Auffassung damit den Menschen aus dem Mittelpunkt und erklarte zugleich mittels sprachlicher Verwindungen die Erde fur unbeweglich 7 Ein Verhaltnis zur Kirche zwischen Rucksichtnahme und Aufbegehren war typisch fur das 17 Jahrhundert letzteres endete fur Giordano Bruno der sich ebenso wie Descartes zum kopernikanischen Weltbild bekannt hatte auf dem Scheiterhaufen Als Erklarung des Ursprungs lasst Descartes Gott eine dichte Packung Materiewirbel erschaffen Die Hilfskonstruktion Gott als Urantrieb sorgte fur die heute noch vorhandene Bewegungsenergie Kant Bearbeiten Naturphilosophische Betrachtungen reichen von Aristoteles uber Descartes bis Immanuel Kant 1724 1804 Dieser hatte in seiner Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels 1755 eine kosmologische Theorie aufgestellt in der er Logos Theorie und Mythos Geschichte zusammenfuhren wollte Descartes wissenschaftlich formulierte Kosmologie brauchte noch einen Gott als ursachlichen Antrieb Kant versuchte die Ordnung der Natur aus der Geschichte der Natur zu fassen Philosophisch bedeutend ist Kants Theorie da erstmals ohne Gott das Planetensystem aus einer Staubwolke entsteht einzig geformt durch die Krafte der Anziehung und Abstossung und zwar solange bis der fertige Zustand erreicht ist Spater entwarf Kant mit der Feststellung dass seine kosmologische Theorie unzulassig von Erfahrung begrifflich auf Allgemeines schliessen wurde eine einschrankende Kritik Angewandt auf die heutige Urknalltheorie bei der aus beobachtbaren Fakten wie der kosmischen Hintergrundstrahlung auf den Ursprung der Welt ruckgeschlossen wird konnte Kants Kritik zu philosophischem Nachdenken anregen 1796 veroffentlichte Pierre Simon Laplace unabhangig von Kant seine sogenannte Nebularhypothese zur Entstehung des Sonnensystems Wegen der Ahnlichkeit mit der kantschen Theorie wurden beide Kosmogonien auch unter der Bezeichnung Kant Laplacesche Theorie bekannt Zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion siehe den Hauptartikel KosmologieKosmogonischer Mythos Bearbeiten Kenotaph fur Isaac Newton Entwurf des Architekten Etienne Louis Boullee 1784 Die Kugel symbolisiert das Universum Noch Isaac Newton 1643 1727 unterschied zwischen universal gultigen Naturgesetzen und kosmogonischen Urgrunden zu denen es Geschichten aber keine Erklarungen geben konnte Hinter den Naturgesetzen sah Newton ein fortgesetztes Wirken Gottes creatio continua 8 Ein aussen stehender Gott musste regelmassig der Welt einen Schubs geben und mit Kometen eingreifen um die sich verandernde Gravitationskraft zwischen den Planeten auszugleichen 9 Das Einwirken der gottlichen Kraft auf die Welt entspricht einem Uhrmacher der sein Erzeugnis standig nachstellen muss damit es richtig funktioniert Ansonsten wurde die Menschheit untergehen Der anglikanische Erzbischof James Ussher 1581 1656 hatte in seiner 1650 veroffentlichten Ussher Chronologie den Ursprung der Welt auf den 22 Oktober 4004 v Chr um 6 Uhr nachmittags berechnet 10 Andere zeitgenossische Autoren kamen zu ahnlichen Ergebnissen Zu den postum veroffentlichten Schriften Newtons gehort The Chronology of Ancient Kingdoms Amended 11 Hierin stellte er eine Chronologie der Weltgeschichte auf und nahm die Datierung von Ussher vor Kritikern in Schutz die zuvor bereits den Segen der Kirche von England erhalten hatte 12 Aus der biblischen Offenbarung des Johannes und dem Buch Daniel berechnete Newton in einer apokalyptischen Schrift Observations upon the Prophecies of Daniel and the Apocalypse of St John 13 den Weltuntergang der demnach im Jahr 2060 stattfinden soll 14 Mythen sind wahr Dieser Anspruch unterscheidet sie von Marchen und anderen Formen von Phantasieerzahlungen Aus den Mythen uber den Ursprung der Welt das Werden der Dinge von Menschen und Tieren ergibt sich im Zusammenhang die Herkunftsgeschichte der eigenen Gesellschaft Im Anfang war stets ein ungeschiedenes Ganzes ein Urstoff oder ein Urwesen im simpelsten Fall ein Ei das zerbricht und sich in Himmel und Erde teilt Nach diesem Urzustand ist die Welt nicht mehr vollkommen aber das was sich teilt ergibt etwas Geordnetes Nun folgt die Zeit der Ahnen Deren Ursprungsmythen berichten aus einer Urzeit abgetrennt von der eigenen Zeit und von Machten die von ausserhalb der eigenen Welt wirken Daher ruhrt der besondere Respekt den die Heiligen Geschichten aus dem paradiesischen Zeitalter geniessen Es gibt auch Mythen von einer periodisch wiederkehrenden Schopfung aus dem Urzustand der Traumzeit die begrunden dass die Gesellschaft immer aufs Neue weiterleben kann Die Kosmogonie der Welt wiederholt sich bei der Menschwerdung 15 Die in der Urzeit noch auf der Erde wandernden Heroen brachten den Menschen alle Kulturtechniken einschliesslich der sozialen und religiosen Rituale bei Diese Vorfahren aus dem Paradies zogen sich nicht ganz zuruck sondern nehmen noch gelegentlich von ausserhalb Einfluss In manchen rituellen Orgien sind fur kurze Zeit gesellschaftliche Verbote aufgehoben durch das Prinzip der Wiederholung erinnern sie an die gluckliche Welt der Ahnen In der zur Wintersonnenwende gefeierten Fastnacht steckt noch dieser Kern Das Resultat eines Weltschopfungsmythos ist kein Kosmos im rein naturwissenschaftlichen Verstandnis sondern eine Welt in der die wesentlichen sozialen und kulturellen Institutionen bereits verankert sind und deren Einfuhrung haufig im Mittelpunkt der mythischen Erzahlung steht Zu den auf den mythischen Ursprung zuruckgefuhrten Institutionen einer Kultur gehoren Opfer Kultfeste gesellschaftliche Hierarchie Ackerbau und Viehzucht Griechische Mythen Bearbeiten Ein Mythos wird nach griechischem Vorbild zumeist als Dichtung verstanden Die griechische Dichtung wurde zwar grundlich beschrieben und analysiert dennoch fehlt die Kenntnis des lebendigen Mythos als religios kultische Praxis Somit wird es schwierig die zugrunde liegenden Wertmassstabe richtig einzuschatzen Nach einer Geschichte des Orpheus war am Anfang die Nacht Nyx ein Vogel mit schwarzen Flugeln Aus dessen vom Wind befruchteten Ei entsteigt der Liebesgott Eros mit goldenen Flugeln Das Ei lag noch im Chaos Anfangsbedeutung leerer Raum umgeben von Nacht und Finsternis der Erebos Die Geschichte hat Varianten im Ei lagen Okeanos ein Flussgott und bei Homer Ursprung der Gotter und die Gottin Thetys Von diesen Urgottern entstammen 3000 Sohne die Flusse und ebenso viele Tochter Bei Hesiod sind es spater 40 Tochter darunter Aphrodite die Liebesgottin die auch als Tochter des Kronos oder alteste Moira gilt Die Verzweigungen sind zahllos es gibt auch weitere Ursprungsgeschichten Zuerst war das Chaos da Nach der Erzahlung von Hesiod entstand danach die Erdmutter Gaia die Uranos gebar den Himmel uber ihr Pontos das Meer und Eros Himmel und Erde zeugten Riesen drei einaugige Kyklopen und ein Dutzend Titanen deren jungster Kronos war dessen Schwester und Gemahlin die Titanin Rhea Gottervater Zeus gebar Ein Sohn des Titanen Iapetos ist der Riese Atlas Bei den Hesperiden im fernen Westen tragt er nach der Trennung von Himmel und Erde die Himmelskuppel auf seinen Schultern 16 Mesopotamien Bearbeiten Marduk und der weibliche Drache Tiamat Wasserschlange mit Doppelzunge Zeichnung nach einem babylonischen RollsiegelDie sumerische Uberlieferung Prolog des Streitgespraches zwischen Himmel und Rohr berichtet wie der Himmelsgott Anu die Erde begattet die nach dem erfolgten Akt die Pflanzen hervorbringt Das babylonische Bild vom Weltenei als das ursprungliche Ganze basiert auf alteren sumerischen Mythologien In einem Urozean befindet sich ein Ei und teilt sich alternativ ist da ein Seeungeheuer oder aus einer Totalitat trennen sich Himmel und Erde In die Kategorie Geschlechtliches ubertragen heisst dass das Ideal der Vollkommenheit in der Androgynie oder der Geschlechterdistinktion liegt Ein typisches Beispiel fur die Zweiteilung eines Urwesens und eine der kosmogonischen Uberlieferungen stammt aus Babylonien Sie ist in der umfangreichen Dichtung Enuma elisch aus etwa dem 13 Jahrhundert v Chr erhalten Der Gott Marduk zerteilte wahrend des Urchaos zu Zeiten als Himmel und Erde noch keine Namen hatten und die Urwasser noch miteinander vermischt waren in einem Generationenkampf den welterschaffenden weiblichen Drachen Tiamat Der Demiurg gewann gegen die Machte des Chaos Die Zerteilung erzeugte Erde und Himmel Marduk entspricht der Sonne die mit ihren Strahlen die Wolken des durch Tiamat personalisierten Meeres vertreibt Auch die periodische Erneuerung der Natur in den Jahreszeiten ist hier schon eingefuhrt Spater wird bei der Erschaffung des Menschengeschlechts dieses mythologische Modell wiederholt bei dem ein Gott geopfert werden muss damit eine neue Welt entsteht Bis es in dem Drama zu Marduks Tat kommt vollfuhrt die Handlung komplizierte Erweiterungen Am Ende gelingt es ihm das durch Scharen von Ungeheuern aufgewuhlte Chaos zur vollkommenen Ordnung zu bringen Bibel Bearbeiten Hauptartikel 1 Buch Mose und Schopfungsgeschichte Priesterschrift In der babylonischen Kosmogonie entstehen die Unterwelt und die Menschenwelt aus dem Dualismus der Geschlechter wahrend in der Schopfungs geschichte des Alten Testaments die Welt aus dem Nichts und dem geschlossenen Einen darin dem Schopfergott hervorgeht Indoiranische Mythologie Bearbeiten Ein vollstandiger Aufbau des Kosmos wird bereits in den Gathas den altesten Hymnentexten des iranischen Avesta geschildert Zu Beginn treten sich zwei Machte gegenuber die rechte Weltordnung Asha und das Bose schlechthin Beides sind Aspekte des auch in den indischen Veden bekannten Windgottes Vayu Er verkorpert die Weltachse im Zentrum von Himmel und Erde Hinter der Kosmogonie steht ein treibendes Prinzip das im mikrokosmischen Bereich der menschlichen Hauchseele entspricht Makrokosmisch wird die Welt als Korper der Gottheit oder als kosmischer Urmensch der von einer Gottheit geboren wurde verstanden In der mittelpersischen Literatur besonders im Bundahischn wird ausfuhrlich die Schwangerschaft des Schopfergottes beschrieben Als der Urmensch nach 3000 Jahren geboren wird kommt mit ihm die Welt aus der Gottheit hervor Aus jedem Korperteil des Urmenschen entsteht ein Teil der sichtbaren Welt Der Kopf wird zum Himmel die Fusse werden zu Erde aus seinen Tranen bildet sich das Wasser aus seinem Haar die Pflanzen aus seinem Verstand das Feuer In der Symbolik von Mikrokosmos und Makrokosmos verkorpert der einzelne Mensch die Welt im Kleinen und die gesamte Welt ist nur ein riesiger Mensch Diese Vorstellung durchzieht das indische philosophische Denken sie zu erkennen gehort zum theoretischen Weg der Erlosung in den indischen Religionen 17 In Indien heisst das menschengestaltige Urwesen durch dessen Selbstopfer die Welt entsteht Purusha Sein Schopfungsmythos wird im Purusha sukta geschildert der im Rigveda 18 enthalten ist In der iranischen Mythologie lebt die Vorstellung dieses Urmenschen moglicherweise noch in Yima und Gayomarth fort 19 Von wesentlicher Bedeutung ist die Dreizahl so verbringt der altiranische Urmensch 3000 Jahre als Fotus im Bauch des Gottes 30 Jahre lebt er als Mensch und seine Grosse betragt drei nay Als die Erde existiert ist sie bald zu klein deshalb sorgt Yima in drei Schritten dafur dass sie ausgedehnt wird In der altindischen Vorstellung setzt sich der Korper der Schopfergottheit aus den sechs Elementen Ather Wind Feuer Wasser Erde und Pflanzen zusammen Diese entsprechen im Zoroastrismus den Elementen Feuer Metall Erde Wasser und Pflanzen Im Iran ist Ather durch Metall ausgetauscht und das sechste Element Wind wurde vermutlich ursprunglich zu den Lokalgottern gerechnet In der indischen und der iranischen Mythologie besteht der Korper des Urwesens aus diesen Elementen die zusammen den Kosmos bilden Im Zoroastrismus ist Ahura Mazda der Schopfergott im Manichaismus heisst der Urmensch Ohrmizd Hormizd Beide stehen dem Bosen gegenuber das sich in Ahriman verkorpert 20 Das umgebende Weltall wird kugelformig oder eiformig gedacht der Urmensch ist genauso breit wie lang In der mandaischen Textsammlung Genza geht es um die Auffahrt der Seele in ihr ewiges Heim nach dem Tod des Menschen Im 26 Traktat wird uber die Schopfung der Welt ausgesagt Demnach ist die Erde ein von drei Seiten von Meer umspulte Landflache die sich nach Suden absenkt und sich im Norden wo das umgebende Meer fehlt zu hohen Bergen aufturmt Von dort fliesst das Leben bringende Wasser herab 21 China Bearbeiten Schopfungsmythen und Geschichte wurden in China miteinander verwoben 22 Die Biografien der fruhen Herrscher beginnen aus den Erzahlungen mythologischer Helden und wurden mit dem Anspruch literarisch verarbeitet als Begrundung fur das Konzept des Staatswesens dienen zu konnen Volkstumliche chinesische Mythen der Weltentstehung wurden zu abstrakten Theorien entwickelt und sind zumeist in solcher Form uberliefert die Ablaufe erscheinen als von weisen Urhebern geplant Was in seiner Gesamtheit als chinesische Mythologie vorgestellt wird sind Fragmente erhalten gebliebener volkstumlicher Erzahlungen die in unterschiedlichen Zeiten und Gegenden entstanden sind Formlosere Mythen sind die alteren 23 Die Mythen entfalteten sich in der chinesischen Religion die ihren Ursprung in der Ahnenverehrung hat 24 Im Shan hai ching Buch der Berge und Meere verfasst 3 Jahrhundert v Chr bis 1 Jahrhundert n Chr einer der altesten mythisch geografischen Beschreibungen und zugleich Quelle fur Historiker gibt es auf einem Berg einen gelben oder roten Vogel mit sechs Fussen und vier Flugeln der kein Gesicht hat aber tanzen kann So wird das Chaos dargestellt der Vogel kann auch der mythische Gelbe Kaiser Huangdi sein der in der Mitte des Reiches herrschte und zum hochsten daoistischen Gott aufstieg Der mythische Riese Pangu chinesisch 盤古 盘古 im Sancai Tuhui 三才圖會 einem Lexikon von 1607 das Illustrationen zu den drei Weltgegenden Himmel Erde und Menschen enthaltDie Mythen um den Riesen Pangu gehoren zu den einfachsten und damit altesten Formen kosmogonischer Mythen Er wurde als Zwerg aus dem Urei also dem Chaos geboren das sich nach 18 000 Jahren in seine schweren und leichten Bestandteile zerlegte Aus der unteren Halfte wurde die Erde Yin aus der oberen Halfte wurde der Himmel Yang So wie Pangu langsam zum Riesen wuchs er wuchs jeden Tag 10 Fuss dadurch verdichtete sich die Erde jeden Tag um 10 Fuss nach unten und der Himmel hob sich entsprechend druckte er die Eierschalen immer weiter auseinander bis er schliesslich selbst auseinanderbrach Es gibt lange und unterschiedliche Auflistungen was aus seinen Korperteilen wurde Aus seinen Augen wurden Sonne und Mond aus seinem Kopf entstanden die vier heiligen Berge sein Fett oder Blut wurde zu Meeren und Flussen aus den Haaren wurden Gras und Baume der Atem wurde Wind Schweiss zu Regen die Stimme zu Donner und die Flohe auf seiner Haut wurden nach einem spaten Mythos schliesslich zu den Vorfahren der Menschen 25 Zum asiatischen und auch afrikanischen Mythenbestand gehort dass die Trennung von Himmel und Erde unumkehrbar gemacht werden muss indem das beide verbindende Seil zerschnitten wird Dass die Welt erst mit dem Tod von Pangu entstehen kann erklart eine Fortsetzung des Mythos die Pangu nach der Trennung von Himmel und Erde zwischen beiden eingeklemmt schildert er also wie das kosmische Seil eine Verbindung bildete die erst zertrennt werden musste bevor die Welt Bestand haben kann Aus der Vorstellung von Pangu wie er aufrecht steht und Himmel und Erde voneinander fernhalt entwickelte sich das Strukturmodell der Welt mit einem gewolbten runden und sich drehenden Himmel der von vier Saulen getragen wird die auf der quadratischen und unbeweglichen Erde ruhen In manchen Mythen wird wiederum die Erde von acht Saulen von unten gehalten Der Himmel ist in neun ubereinander liegende Bezirke geschichtet die durch von Tigern und Panthern bewachte Pforten getrennt sind Am Rand der Welt dehnt sich das Nichts Diese geordnete Welt sieht ahnlich aus wie ein mit einem Baldachin uberdachter Leiterwagen Die Erde wird zum Boden des Wagens der Mensch in diesem Zeremonialwagen bewegt sich uber die Erde und gleicht der Sonne die in einem Sonnenwagen ihre Bahn am Himmel zieht Ahnlich vergottlicht wurden Rathas die indischen Tempelwagen Von den vier Saulen erlangte eine besondere Bedeutung Die Saule Pou chou im Nordwesten der Welt wurde bei einem Angriff vom Wind bringenden Damon Gong Gong Kung Kung erschuttert Als Folge brach eine Sintflut herein Die zweite Phase der Schopfung begann erneut mit Ordnung schaffen nachdem sich mit der Sintflut das uranfangliche Chaos wiederholt hatte Die Gottin mit dem Schlangenleib Nuwa musste die uberflutete und zusammengesturzte Welt wieder ordnen Die Flut dammte sie mit Schilfasche ein und die vier den Himmel tragenden Saulen stellte sie auf den vier Fussen auf die sie der Schildkrote abgeschnitten hatte Es folgte die Erschaffung der Lebewesen Die ersten Menschen wurden von Nuwa aus gelbem Lehm geformt Die Arbeit war anstrengend und dauerte ihr zu lange deshalb tauchte sie einen Strick nur kurz in den Schlamm und machte dann daraus weitere Menschen Die auf zweierlei Art entstandenen Menschen sind die Reichen und die Armen Dayak Bearbeiten Der babylonische Drachen Tiamat und das im ubrigen Asien in Europa und in Teilen von Afrika bekannte Seeungeheuer wird durch ahnliche Ursprungsmythen eingefuhrt Sonnengott und vorweltlicher Drachen der Unterwelt bilden den Gegensatz und die Ausgangslage fur einen Zweikampf In den Mythen kampft ein Vogel gleich Sonne gegen eine Schlange auch Drache gleich Wasser Das Gegensatzpaar bietet die Gelegenheit sich die zu erstrebende uranfangliche Vollkommenheit in der Vereinigung als mythisches Vogel Schlange Wesen vorzustellen Der Vogel kampft als der Erste gegen die Alte Welt und schafft dadurch die grundlegenden Strukturen fur die neue Dieser Erschaffungsmythos ist Vorbild fur Geschichten in denen ein Held aus der Fremde den alteingesessenen Drachen besiegt damit neuer Friede im Land einkehren moge Grundlich untersucht da von exemplarischer Bedeutung wurden Religion und Totenzeremonie der Ngaju Dayak in Kalimantan Es ist ein lebendiger Mythos 26 Die uranfangliche Ganzheit war im Maul der zusammen gerollten Wasserschlange Aus dem Zusammenstossen zweier Berge entstand allmahlich die Welt Die zwei Berge sind Gotter und auch Sitz des personalisierten mannlichen Gottes Mathala und der Gottin Putir die Himmel und Unterwelt hervorbringen Nach der Welterschaffung geschieht die Schopfung des menschlichen Raums durch zwei Nashornvogel die in nunmehr dritter Gestalt den beiden Gottern gleich sind Die beiden Vogel kampfen heftig in der Krone des Lebensbaums miteinander Aus Teilen des beim Kampf zerfetzten Baums geht das Ahnenpaar der Dayak hervor Am Schluss sind beide Vogel tot und auch der Baum ist zerstort Leben entsteht aus einer Polaritat und zerstort dabei die uranfangliche Einheit In den Ubergangsriten wird der urzeitliche Kampf zweier Machte nachgeahmt und die verlorene Ganzheit kurzzeitig wiederhergestellt Modellhaft wird das Wohnhaus zum Universum Es ruht auf der Wasserschlange das Dach wird zum Gotterberg Ein weit verbreitetes mythisches Bild ist der Lebensbaum als kosmische Achse im Mittelpunkt der Welt In der Tradition eines australischen Volkes wurde ein Heiliger Pfahl auf Wanderungen eingeschlagen um den neuen Lagerplatz in eine organisierte Welt zu verwandeln Verlust des Pfahls ware notwendig mit dem Untergang im Chaos verbunden gewesen Bei der Hochzeitszeremonie halt sich das Dayak Paar am Lebensbaum fest und tritt auf Wegen die genau gefunden werden mussen die Reise in die jenseitige Welt an Es wiederholt sich wahrend der Zeremonie die Schopfung des ersten menschlichen Paares aus dem Lebensbaum Durch aufwandige Begrabnisrituale mit einem Sarg als Seelenschiff muss sichergestellt werden dass der Verstorbene zur Ganzheit des Ursprungs zuruckkehren kann 27 Das Hinuberwechseln in den gottlichen Bereich macht die Toten verehrungswurdig im Ahnenkult Finno ugrische Volker Bearbeiten Die Schopfungsmythen der finno ugrischen Volker weichen in der Ausgestaltung voneinander ab und haben keine gemeinsame Konzeption entwickelt Allein der estnische Schopfungsmythos wurde in 150 Variationen aufgezeichnet Dennoch stehen aus anderen Weltgegenden bekannte und oben erwahnte Symbolbilder in Osteuropa und Nordasien im Mittelpunkt der mythologischen Ordnung das kosmische Ei der Weltenbaum den Himmel tragende Saulen und die Trennung von Himmel und Erde Die Schaffung der Erde scheint in den finno ugrischen Mythen uberall bereits als vorhanden vorausgesetzt sonst konnte nicht als Erstes ein Adlerweibchen uber das Wasser fliegen auf der Suche nach einem trockenen Ort um seine Eier abzulegen Nur das Knie des schlafenden Zauberers Vainamoinen ragte aus dem Wasser Der Vogel hielt das Knie der Hauptfigur aus dem finnischen Nationalepos Kalevala fur Land legte seine Eier darauf ab und begann zu bruten Als Vainamoinen von einem Jucken an seinem Knie aufwachte fiel das halbausgebrutete Ei ins Wasser und zerbrach Aus dem Eidotter wurden Sonne und Mond aus der festen Schale wurden Erde und Sterne Kennzeichen der finno ugrischen Volker war der Glaube an die Macht von Zauberern Fur den fruher weit verbreiteten Schamanismus galt der Adler als Vater des ersten Schamanen und der im Ritual imitierte Vogelflug als Reise zum jenseitigen Ursprung 28 Im ersten Vainamoinen Gesang des Kalevala entstand die Welt aus dem Ei einer Ente die auf dem uber das Urmeer ragenden Knie der Wassermutter die vordem die Luftgottin Ilmatar gewesen war brutete Aus dem Nest fielen gleich mehrere Eier aus denen Erde Himmel die Gestirne und Wolken entstanden Vainamoinen wurde erst jetzt als Sohn der Wassermutter geboren und erwarb Zauberkrafte wie er sie anwandte wird ab dem zweiten Gesang geschildert Eines der sieben Eier war aus Eisen woraus eine dunkle Gewitterwolke entstand Der kurzeste estnische Schopfungsmythos fasst zusammen Der Sonnenvogel baute auf dem Feld ein Nest und legte drei Eier hinein Aus einem wurde die Unterwelt aus dem zweiten die Sonne am Himmel und das dritte ergab den Mond Die Entstehung dieser estnischen Mythen wird im 1 Jahrtausend v Chr vermutet Zu dieser Zeit wurden sie in ein Versmass estnisch regilaul 29 gebracht und sind bis heute nationales Kulturgut Felszeichnungen der Region die eierlegende Vogel zeigen werden als mythologische Abbildungen gedeutet und in das 3 Jahrtausend v Chr datiert 30 Den Aufbau der Welt schildert Finnische Mythologie Bei den Samojeden die im Norden Russlands ursprunglich Rentiernomaden waren flog ebenfalls ein suchender Vogel uber das Wasser dahin Der oberste Gott Num schickte nacheinander mehrere Vogel los bis einer in seinem Schnabel etwas Erde vom Meeresgrund brachte Daraus formte Num eine auf dem Wasser treibende Insel die letztlich zur festen Erde wurde Die Schopfung scheint in Etappen erfolgt zu sein denn in zahlreichen Mythen tritt ein Held auf dessen Aufgabe es war Sonne und Mond in gefahrvollen Unternehmungen zu befreien und an ihre Position zu bringen damit es hell werden konnte Der Held hatte mit magischen Mitteln gegen Geister und ein Ungeheuer zu kampfen Aus einem Stein den er auf sie warf bildete sich ein riesiges Gebirge So erklart sich die Entstehung des Ural 31 Eine unterschiedlich vorgestellte Gottheit bei den Finnen eine Frau bei den Samojeden ein bosartiger Riese bestimmte mit einem Zauberinstrument das Schicksal der Menschheit Das im Kalevala Sampo genannte Gerat musste in heldenhaften Kampfen die unterschiedlichen Ausgang hatten in Besitz gebracht werden Sampo heisst auch die Saule die das finnische Universum tragt Die Vorstellung dass der Himmel von Saulen getragen wird war in der gesamten Region verbreitet Kultstatten lagen auf Anhohen der dort aufgestellte Lebensbaum kann als Symbol der den Himmel tragenden Saule verstanden worden sein Der Weltenbaum verbindet Unter Mittel und Oberwelt Dessen Spitze erreicht den Nordstern um den der Himmel rotiert Dazu passt dass Samen einzeln stehende Steine als Weltsaulen verehrten Wie diese Saulen entstanden sind schildern ebenfalls Mythen Zur kosmischen Urzeit war der Himmel nur so hoch wie das Dach des Zeltes oder der Hutte Wieder musste die Trennung von Himmel und Erde als wichtigstes Ordnungsprinzip herbeigefuhrt und das Hinuberschreiten zwischen beiden Bereichen unterbunden werden Dieses ist seither nur noch Schamanen in Trance moglich In einer Geschichte beklagte sich eine Frau uber zu viel Rauch oder Nebel in der Hutte die himmlischen Wesen wurden daruber verargert und schickten einen Riesen um den Himmel bis auf die jetzige Hohe anzuheben Aufgestellte Steine die als heilig gelten sind mikrokosmische Wiederholungen des Weltmodells Dasselbe galt bei zahlreichen finno ugrischen Volkern fur den zentralen Pfosten des Hauses oder des Zeltes wobei in den Zelten Tschum der Samojeden anstelle des verehrten Mittenpfostens im Winter ein Ofenrohr trat Nordgermanen Bearbeiten Hauptartikel Germanische Schopfungsgeschichte Bei den uberlieferten germanischen Mythen ist zwar eine umfassende Konzeption vorhanden diese wurde jedoch von christlichen Historikern aus dem 13 Jahrhundert niedergeschrieben und damit 200 Jahre nach Einfuhrung des Christentums in Skandinavien Aus der vorhergehenden Zeit als die Mythen der verschiedenen germanischen Volker noch lebendig waren liegen bis auf einige kurze Runentexte keine eigenen schriftlichen Quellen vor Wichtigste Uberlieferung ist die Snorra Edda eine Handschrift von 1270 die mythologische Texte aus dem 10 bis 12 Jahrhundert versammelt und thematisch ordnet Die in vorchristlicher Zeit mundlich tradierten Mythen liegen somit nur aus der Erinnerung und in mindestens zweifacher Brechung vor Der Herausgeber Snorri Sturluson gewichtete die Gotterwelt und bezog sie auf den dominierenden Gottvater Odin einen der 12 die Welt beherrschenden Asen Wichtigstes Thema in mehreren Edda Gedichten ist die Kosmogonie Der Weltenbaum findet auch hier seine Entsprechung ebenso die Sintflut und die Zerstuckelung des Urriesen aus dessen Korperteilen die Welt entsteht wie in vielen asiatischen Hochkulturen und als Ausnahme bei den Dogon in Afrika 32 Weltenesche Yggdrasil Gemalde abgebildet in einer englischen Ausgabe der Snorra Edda von 1847Bei einst aus dem flachen Sibirien eingewanderten Volkern wird deren Vorstellung von der Erde als Scheibe Midgard verstandlich Die Scheibe wird von der Weltenesche Yggdrasil gehalten Diese Raumvorstellung konkurrierte ab dem 6 Jahrhundert bis ins Mittelalter mit dem aus der griechischen Antike stammenden und in den germanischen Kulturkreis vordringenden Konzept einer gewolbten Erde Dass beide Vorstellungen zur selben Zeit verbreitet waren zeigen Sprachvergleiche Der griechische Begriff fur Kugel Ball ist sphaira lateinisch spera daher Sphare und wurde althochdeutsch mit schibelecht also dem Begriffsfeld von Scheibe ubersetzt dagegen beschrieb Notker III Anfang des 11 Jahrhunderts in seinen Ubersetzungen antiker lateinischer Texte das Weltbild einer gewolbten Erde wobei er es fur unklar hielt ob auch die untere Halfte von Menschen bewohnt wurde 33 Der alteste Urzeitriese war in der Voluspa Ymir Urzeit war es Da Ymir hauste Nicht Sand war noch See Noch salzige Woge Nur gahnender Abgrund Und Gras nirgends in Karl Simrocks Ubersetzung Ymir war aus der Vermischung zweier Elemente entstanden Eiswasser aus der kalten Nordwelt Niflheim vereinigte sich mit Feuerstrahlen aus dem heissen Suden wo der Riese Muspell herrscht Die beiden gegenuberliegenden Orte existierten bereits vor der eigentlichen Weltentstehung Die Flusse Elivagar entsprangen im Zentrum von Niflheim und fullten die bisher leere Schlucht Ginnungagap mit Eis Von der anderen Seite stromte heisse Luft und schmolz das Eis aus dem der Urriese entstand 34 Von den Korperteilen Ymirs stammen spater die Riesen Menschen und Gotter ab Aus geschmolzenem Eis entstand neben Ymir die Urkuh Audhumbla die ihm Nahrung gab und so zur Lebensspenderin und zu einem Fruchtbarkeitssymbol wurde Aus ihrem Euter flossen vier Milchstrome sie selbst ernahrte sich von Salz das in den Eisblocken enthalten war Es geschah dass beim Lecken des Eises ein menschliches Wesen namens Buri zum Vorschein kam Buri gebar einen Sohn Borr aus dessen Verbindung mit der Eisriesin Bestla die von Ymir abstammte die drei Gotter Odin Vili und Ve hervorgingen Aus dem Schweiss von Ymirs linker Achselhohle bildeten sich ein Mann und eine Frau die erste Generation der Eisriesen Sie waren alter als die von Buri abstammenden Gotter und bedrohten standig deren Herrschaft Die Sohne Bors anderswo sind es die drei Gotter selbst toteten den Riesen Ymir Aus den Teilen seines Korpers entstand die Welt Aus dem Blut wurde das Meer aus seinem Fleisch die Erde die Knochen wurden zu Bergen die Hirnschale wurde zum Himmel der von vier Zwergen gestutzt werden musste Durch die schmerzvolle Tat wurde der Ubergang von der Urwelt in die Menschenwelt vollzogen die nun eingerichtet werden konnte Auf dem gespannten Himmelsgewolbe bildeten sich aus Sonnenfunken die Sterne und die Gotter legten den Rhythmus von Nacht auf Tag fest Es folgen Beschreibungen wie die Wohnung wie der Palast der Gotter eingerichtet wird dann fallt den Gottern auf dass noch keine Menschen geschaffen sind 35 36 Agypten Bearbeiten Hauptartikel Agyptische Mythologie Eine der agyptischen Schopfungsmythen stammt aus Heliopolis Am Anfang war kein Nichts sondern es existierte ein formloses Chaos als Urwasser Die heliopolitanische Kosmogonie der weltlichen Schopfung versteht Atum als Lichtgott der als Sonne wahrend seines ersten Sonnenaufgangs das irdische Leben noch in sich trug 37 Aus ihm heraus entstanden durch Trennung die gottlichen zwei Geschlechter Schu Gott der Luft und Tefnut Gottin des Feuers 38 Im Glauben der Altagypter waren das Diesseits und Jenseits Duat auch die Schopfung von Atum Doch wahrend Re in Heliopolis die Sonne des Tages war wurde Atum bei Sonnenuntergang und in der Nacht als abendliche Erscheinungsform des universellen Sonnengottes verehrt Weltenberg Bearbeiten In die Zeit des agyptischen Mythos des aus dem Meer entstandenen Urberges gehort auch die Vorstellung desselben Weltenberges und einer Insel die sich inmitten des Chaos bildet bei den Sumerern im Zweistromland Dort wurde sie in der Zikkurat versinnbildlicht einem breiten aus Ziegeln errichteten Tempel in Stufenform Eine solche Zikkurat die Himmel und Erde als kosmisches Ganzes darstellen sollte war wohl auch der biblische Turmbau zu Babel In vielen Regionen Asiens gibt es den Mythos vom Weltenberg der gelegentlich wie beim heiligen Berg Kailash in Tibet geografisch verortet wird Der Ausgangspunkt des asiatischen Weltenberges liegt im mythologischen indischen Berg Meru der seine in Architektur ubertragene Entsprechung in den hinduistischen Tempelbergen oder in den buddhistischen Stupas wie etwa dem Borobudur in Indonesien fand Mit der Besteigung des heiligen Berges nahert man sich nicht nur dem Mittelpunkt der Welt sondern auch dem Ausgangspunkt der Schopfung Die steilen Stufen nach oben fuhren uber hohe Terrassen in verschiedene Stockwerke des Himmels Einen ebenso wichtigen Symbolwert hat die getreppte Basis eines Tempels oberhalb welcher der reine Bereich beginnt Auch Tempel die primar fur die Verehrung des Herrschers gedacht waren wie der nordafghanische Feuertempel Surkh Kotal folgten diesem Stufenplan Afrika BearbeitenDie Erschaffung der Welt ist in der afrikanischen Mythologie kein zentrales Thema Es bestand immer schon eine ungeformte Urwelt Selbst die in den meisten Gesellschaften bekannten Himmelsgotter sind im Lauf der Zeit in die Ferne geruckt und haben Platz fur die eigentlichen Akteure gemacht die direkten Nachkommen dieser Hochgotter die in deren Auftrag mit der Erschaffung der Menschen beschaftigt sind Erdgotter und sonstige untere Gottheiten uben einfachere Hervorbringungen aus bei denen Menschen aus Baumen oder Felsspalten hervortreten Naheres zur enormen Bandbreite afrikanischer Weltordnungs und Erklarungsvorstellungen im Hauptartikel Afrikanische Kosmogonie Indische Weltalter und Wiederholung Bearbeiten Vishnu Narayana ruht auf der Schlange Shesha im Urozean zwischen zwei Weltperioden aus seinem Nabel entlasst er als erste Schopfung eine Lotosblute darauf sitzt Brahma Gemahlin Lakschmi massiert demutig seine Fusse rechts als Begleitfigur ein anbetender Weiser Malerei 18 JahrhundertDas Gesetzbuch des Manu beginnt bevor die sozialen Verhaltensregeln fur die vier Lebensstadien des Menschen dargelegt werden mit der Beschreibung der Weltschopfung Die Welt war zu Anfang eine ruhende undifferenzierte Finsternis aus der eine sich selbst erschaffende Urkraft hervortrat Zunachst erzeugte diese das Wasser und aus dem Samen der ins Wasser fiel entstand ein goldenes Ei Aus dem Ei gebar diese Kraft sich selbst als Schopfergott Brahma Nachdem er ein Jahr lang nichts tuend in diesem Ei gewohnt hatte teilte er es durch seine Willenskraft in zwei Halften schuf daraus Himmel Erde und in der Mitte Luft die acht Weltgegenden den Ozean und die Menschen die zu Anbeginn bereits in die vier Kasten eingeteilt waren Damit sind die beiden wichtigsten Strukturen fur die Menschen vorgegeben die geografische Ortsbestimmung in der Welt und die hierarchische Eingliederung in die Gesellschaft 39 Urprinzip ist die Einheit ohne Dualitat Vishnu liegt unbeweglich auf der Weltenschlange Ananta Shesha am Grund des Ozeans und bewacht die Schopfung Wie Vishnu am Grund des Ozeans zur Schildkrote wird als Basis fur die Weltenachse den Berg Mandara der in Kreisbewegung versetzt die ubrigen Dinge und Wesen der Schopfung entstehen lasst steht im Hauptartikel Milchozean Es folgt die Erschaffung des Menschen die als Ubergang aus dem Urzustand in einem der altesten kosmogonischen Mythen im Rigveda 40 geschildert wird Die Gotter opferten den Urmenschen Purusha was einfach Mensch bedeutet der mit seinen tausend Kopfen und tausend Beinen so gross war dass er die ganze Erde umschlossen hielt Ahnlich riesig stellt man sich auch die Weltenschlange vor Der Mythos von beiden gelangte bis in die nordische Mythologie Skandinaviens letztere als riesige Midgardschlange der Urriese findet sich im Norden als Ymir wieder und als Gayomard in der mittelpersischen Schopfungsgeschichte Bundahischn der Zoroaster Aus dem Opfer des Urmenschen entstand die Menschenwelt die Tiere der Mond die Sonne aus seinen Augen die Luft aus seinem Nabel aus seinem Kopf der Himmel aus den Fussen die Erde und zur Ordnung fur die Menschen entstanden gleich die vier verschiedenen Kasten Durch dieses Opfer konnten die Gotter in den Himmel gelangen 41 Maniakala Stupa beim Dorf Maniakala 2 km westlich der Grand Trunk Road 27 km sudlich Rawalpindi Pakistan 2 Jahrhundert n Chr Gandhara Urform des Stupa Halbkugel auf zylindrischem Sockel Purusha wurde mit dem Kopf nach unten auf die flache Erde Vastu gedruckt nach der Orientierung des kosmischen Mandalas ins Zentrum der Welt Dieses Vastu Purusha Mandala wird in mittelalterlichen Architekturlehrbuchern uberliefert und haufig in einem quadratischen Neun Felder Grundriss eingezeichnet wobei im zentralen Feld Brahma und die Nabel Mitte des Vastu Purusha platziert sind Der Vorstellung nach wird genau darauf jedes Bauwerk und besonders jeder Tempel errichtet Der Bauvorgang wird als wiederholende Schopfung betrachtet Nochmals zuruck zum Urei Der einfache Erdhugel als fruhes indisches Totenmal erfuhr durch Buddha eine Wandlung zum Symbol der Erleuchtung Erste buddhistische Stupas waren Erdhugel spater halbkugelformige Steinmale und Abbild des Himmelsgewolbes Sie wurden wegen ihrer Form und als Sinnbild des schopferischen Prinzips mit dem Urei verglichen und als Anda Ei ebenso benannt Abbild einer Erlosungslehre deren Ziel jenseits von Tod und Wiedergeburt liegt 42 Dem indischen Erschaffen folgt im endlosen Kreislauf der Untergang Der Weltzyklus ist in vier Weltalter Yuga aufgeteilt Die heutige Welt ist das Kaliyuga dessen Anfang fur den 18 Februar 3102 v Chr angenommen wird 43 Diese prazise Angabe soll der Aussage eine hohere Glaubwurdigkeit verschaffen Bedeutung und Struktur BearbeitenFur Karl Jaspers wird mit der Teilnahme am Mythos von der Schopfung bis zum Weltende und wieder Neubeginn die Welt als Erscheinung einer transzendenten Geschichte gedacht als vorubergehendes Dasein im Gang eines uberweltlichen Geschehens 44 In der Struktur des Mythos sind zugleich rationale wie irrationale Elemente auch der Mythos beinhaltet Erklarung es geht nur darum herauszufinden an welcher Stelle 45 Siehe auch BearbeitenCreatio ex nihilo Airavata Indische Schopfungsgeschichte des weissen Elefanten Areop Enap Schopfungsgeschichte der Pazifikinsel NauruLiteratur BearbeitenAndrea Keller Weltkatastrophen in fruhchinesischen Mythen Akademischer Verlag Munchen 1999 ISBN 3 932965 31 0 Barbara C Sproul Primal Myths Creating Myths around the World Harper amp Row Publishing New York 1979 Carl Friedrich von Weizsacker Die Tragweite der Wissenschaft Erster Band Schopfung und Weltentstehung Die Geschichte zweier Begriffe Hirzel Stuttgart 1964 Erganzte Neuauflage 1990 7 Auflage 2006 ISBN 3 7776 1401 7 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Kosmogonie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Olaf Briese Ursprungsmythen Grundungsmythen Genealogien Zum Paradox des Ursprungs PDF 120 kB In Martin Fitzenreiter Genealogie Fiktion und Realitat sozialer Identitat Golden House Publications London 2005 S 11 20Einzelnachweise Bearbeiten Jan Rohls Philosophie und Theologie in Geschichte und Gegenwart Mohr Siebeck Tubingen 2002 S 322 ISBN 978 3 16 147812 3 Alvin Plantinga God of the gaps Precisely what is it American Scientific Affiliation 1997 Klaus Englert Sigmund Freuds Religionskritik Der Gottkomplex Abgerufen am 12 Juni 2021 Kapitel Projektion des Himmelsvaters Herbert Will gemass seines Zeichens Psychoanalytiker formulierte Freud die philosophische Religionskritik Feuerbachs und Karl Marx wie folgt Wir projizieren so Freud nicht lediglich ein menschliche Bild in den Himmel Es ist der Vater mit seinen Starken und Schwachen der zum allmachtigen und schutzspendenden Gott Vater erhoben wird Wichtig ist das Argument der Vatersehnsucht dass die Menschen die einer Religion anhangen im Grunde einem psychischen Infantilismus anhangen also noch Kinder geblieben sind und nicht Erwachsene geworden sind weil sie wie ein Kind an seinem Vater hing so dann an dem Gott hangen Freud Der Mann Moses und die monotheistische Religion S 72 ff Herman Diels Die Vorsokratiker Heraklit Uvo Holscher Anaximander und die Anfange der Philosophie II In Hermes 81 Bd H 4 1953 S 385 418 Fritz Mauthner Worterbuch der Philosophie Leipzig 1923 S 288 295 Online bei zeno org Albrecht Beutel Kirchengeschichte im Zeitalter der Aufklarung Ein Kompendium UTB M Band 3180 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 S 48 ISBN 978 3 8252 3180 4 Ian G Barbour Wissenschaft und Glaube Historische und zeitgenossische Aspekte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 44 ISBN 978 3 525 56970 2 Abweichend 23 Oktober 4004 v Chr um 9 Uhr morgens Donald Simanek Bishop Ussher Dates the World 4004 BC Memento des Originals vom 24 September 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lhup edu The Chronology of Ancient Kingdoms Amended by Sir Isaac Newton Project Gutenberg Tessa Morrison Isaac Newton s Temple of Solomon and his Reconstruction of Sacred Architecture Springer Basel 2011 S 17 Isaac Newton Observations upon the Prophecies of Daniel and the Apocalypse of St John Internet Archive The world will end in 2060 according to Newton London Evening Standard 18 Juni 2007 Mircea Eliade Die Sehnsucht nach dem Ursprung Suhrkamp Frankfurt Main 1976 Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Band 1 Die Gotter und Menschheitsgeschichten Munchen 1966 Otto Strauss Indische Philosophie 1924 Nachdruck Salzwasser Paderborn 2011 S 138f Rigveda 10 90 1 16 desa Carsten Colpe Altiranische und zoroastrische Mythologie In Hans Wilhelm Haussig Carsten Colpe Hrsg Gotter und Mythen der kaukasischen und iranischen Volker Worterbuch der Mythologie Abteilung 1 Die alten Kulturvolker Band 4 Klett Cotta Stuttgart 1986 ISBN 3 12 909840 2 S 465 Geo Widengren Die Religionen Irans Die Religionen der Menschheit Band 14 Kohlhammer Stuttgart 1965 S 8 11 Wilhelm Brandt Das Schicksal der Seele nach dem Tode nach mandaischen und parsischen Vorstellungen In Jahrbucher fur protestantische Theologie 18 1892 Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1967 S 23 Achim Mittag Die Last der Geschichte Anmerkungen zum chinesischen Geschichtsdenken PDF 37 kB ZiF Mitteilungen 2 1996 Marcel Granet Das chinesische Denken Inhalt Form Charakter Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1980 S 259 266 Franzosische Originalausgabe 1934 Daniel L Overmyer Chinese Religions The State of Field PDF 5 0 MB Teil 1 The Early Religious Traditions The Neolithic Period through the Han Dynasty ca 4000 B C E to 220 C E In The Journal of Asian Studies 54 Nr 1 Februar 1995 S 126 archiviert vom Original am 4 November 2012 abgerufen am 11 Februar 2017 englisch M Soymie Die Mythologie der Chinesen In Pierre Grimal Hrsg Mythen der Volker Bd 2 Frankfurt Main 1967 S 261 292 Jani Sri Kuhnt Saptodewo A bridge to the upper world sacred language of the Ngaju Research Notes Borneo Research Bulletin January 1 1999 Mircea Eliade Die Sehnsucht nach dem Ursprung Suhrkamp Frankfurt Main 1976 S 111 115 Mircea Eliade Schamanismus und archaische Ekstasetechnik Suhrkamp Frankfurt Main 1980 S 157f Mari Sarv Language and poetric metre in regilaul runo song Electronic Journal of Folklore 7 1998 S 87 127 ceeol com Ulo Valk Ex Ovo Omnia Where Does the Balto Finnic Cosmogony Originate The Etiology of an Etiology Memento des Originals vom 2 Dezember 2008 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot journal oraltradition org PDF 182 kB Oral Tradition 15 1 2000 S 145 158 Aurelien Sauvageot Die Mythologie der finnisch ugrischen Volker In Pierre Grimal Hrsg Mythen der Volker Bd 3 Frankfurt Main 1967 S 140 159 Kurt Schier Religion der Germanen In Johann Figl Handbuch Religionswissenschaft Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 S 207 221 Reinhard Kruger Sivrit als Seefahrer Konjekturen zum impliziten Raumbegriff des Nibelungenlieds PDF 83 kB In John Greenfield Das Nibelungenlied Faculdade de Letras da Universidade do Porto Porto 2001 S 115 147 Eduard Neumann Helmut Voigt Germanische Mythologie In Hans Wilhelm Haussig Jonas Balys Hrsg Gotter und Mythen im Alten Europa Worterbuch der Mythologie Abteilung 1 Die alten Kulturvolker Band 2 Klett Cotta Stuttgart 1973 ISBN 3 12 909820 8 S 62 Pierre Grappin Die Mythologie der Germanen In Pierre Grimal Hrsg Mythen der Volker Bd 3 Frankfurt Main 1967 S 45 103 Friedrich Kauffmann Deutsche Mythologie Bohmeier Verlag Leipzig 2005 Die Welt Anfang Ende neues Leben S 130 137 Online Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive PDF abgerufen am 11 Februar 2017 Gemass Spruch 1248 Pyramidentexte war Atum der Selbstentstandene Fruhere Annahmen dass Tefnut die Feuchtigkeit symbolisierte wurden in der Agyptologie zwischenzeitlich verworfen gemass Jan Assmann Tod und Jenseits im alten Agypten Beck Munchen 2001 S 30 Helmuth von Glasenapp Indische Geisteswelt Band 1 Glaube und Weisheit der Hindus Hanau 1986 Manusmriti Text S 142 149 Rigveda 10 90 desa Karl Kerenyi Die anthropologische Aussage des Mythos In Hans Georg Gadamer und Paul Vogler Hrsg Philosophische Anthropologie Erster Teil Stuttgart 1975 S 316 339 Ernst Diez Indische Kunst Ullstein Kunstgeschichte Bd 19 Frankfurt 1964 S 31 38 J F Fleet Kaliyuga Era of B C 3102 In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Juli 1911 S 675 698 Karl Jaspers Einfuhrung in die Philosophie Munchen 1971 S 65 C I Gulian Mythos und Kultur Zur Entwicklungsgeschichte des Denkens Wien 1971 Abgerufen von 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