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Purusha Sanskrit m प र ष puruṣa Mann Mensch Menschheit Person Urseele ist ein zentraler Begriff in der indischen Mythologie und indischen Philosophie besonders in der Samkhya Philosophie In dieser dualistischen Vorstellung steht Purusha Geist Mensch im Gegensatz zu Prakriti Natur Urstoff Nach einem Schopfungsmythos im Rigveda ist Purusha der Urmensch aus dessen Korper in einem Selbstopfer die Welt hervorkommt Inhaltsverzeichnis 1 Purusha in der indischen Literatur 2 Mit Purusha verwandte Auffassungen von einem Urmenschen 3 Literatur 4 EinzelnachweisePurusha in der indischen Literatur BearbeitenDer alteste Beleg ist im Rigveda RV 10 90 zu finden dem sog Purusha Sukta das auch die Entstehung der Kasten beschreibt Purusha ist ein Urindividuum aus dem die Welt und die Varnas Kasten entstehen Purusha wird mit tausend Kopfen und tausend Fussen beschrieben Er bedeckte die Erde vollstandig und ragte noch daruber hinaus Er gilt als Herrscher der Unsterblichkeit Er breitete sich aus und zwar durch Selbstzeugung Er entliess die Viraj weibliches Schopfungsprinzip aus sich und liess dann aus ihr die Welt gebaren Den so geborenen Purusha bringen die Gotter als Opfergabe dar In diesem Opfer wurden die Verse und Gesange geschaffen Die Pferde und Kuhe wurden geboren Der Mund von Purusha wurde zu den Brahmanen die Arme zu den Kshatriyas die Schenkel zu den Vaishyas und die Fusse zu den Shudras Aus seinem Geist wurde der Mond geboren aus seinen Augen die Sonne Indra und Agni kamen aus seinem Mund Aus seinem Kopf entstand der Himmel aus seinem Nabel das Weltall 1 In der vorklassischen dualistischen Samkhya Philosophie ist Purusha die Urseele der ewige metaphysische Weltgeist der unveranderlich ist Purusha befindet sich in Gegensatz zur weiblich gedachten Prakriti Natur der Welt der Phanomene Man stellte die Urseele und die Urmaterie als Mann und Frau gegenuber und leitete ihre Verschiedenheit aus dieser Gegensatzlichkeit her Prakriti ist die Frau und daher das schaffende und gebarende Prinzip Purusha ist der Mann sein Wesen ist es zu betrachten zu schauen und zu erkennen Purusha und Prakriti sind die zwei unterschiedlichen Prinzipien auf die die Welt zuruckgefuhrt wird In dem klassischen System des Samkhya wird die Welt auf zwei ewige Prinzipien zuruckgefuhrt Dies sind die unbewusste aktive Urnatur Prakriti einerseits und die Vielzahl der geistig bewussten individuellen Geistmonaden Purusha andererseits Da in der empirischen Welt eine Vielzahl von Individuen existieren geht die Philosophie des Samkhya von einer unendlichen Zahl von Geistmonaden aus Der Purusha ist seinem Wesen nach reines Bewusstsein ein ewiges Subjekt das nie Objekt werden kann Es erfreut sich an dem Spiel der sich entfaltenden Prakriti 2 In der Bhagavadgita ist der Purusha sowohl Ursache fur die Dinge in der Welt als auch Trager des Unwandelbaren das ausserhalb der Welt steht Daruber hinaus wird von einem Purushottama gesprochen der Himmel und Erde und die Welt dazwischen durchwaltet und umspannt So heisst es in den Strophen 15 16 15 18 Zwei Purushas sind in der Welt Der eine zu den Dingen ward Der andere wie auf einem Fels stets unerschutterlich beharrt Doch grosser ist ein anderer noch er wird das hochste Selbst genannt Der diese ganze Dreiwelt tragt als Herr durchwaltet und umspannt Mehr als der wandelbare Geist bin ich Darum in Wort und SchriftMan mich als Allerhochsten preist 3 In der monistischen Vedanta Philosophie ist der Purusha identisch mit Atman Weltseele und somit auch mit Brahman In den shivaitischen Texten z B Lingapurana wird Shiva als hochstes Wesen uber Purusha und Prakriti gestellt Shivas mannlicher Aspekt wird mit dem Purusha und dessen weiblicher Aspekt mit der Prakriti identifiziert Prakriti wird als die Grundlage alles Materiellen und alles Dynamischen im Universum begriffen Auch wird die Prakriti als seine Gattin der Purusha als sein Lingam betrachtet Ikonografisch wird Shiva als Purusha als Uma Maheshvara bezeichnet die auf seinem linken Schenkel sitzende Uma wird als Prakriti aufgefasst also Vater und Mutter der Schopfung Das Wort Purusha wird auch in den zusammengesetzten Begriffen Purushottama oder Para Purusha verwendet Es ist hier eine Bezeichnung fur den Einen Geist die hochste Seele das Gottliche Selbst die Gottliche Person Sie steht uber dem Wandelbaren kshara und dem Unwandelbaren akshara siehe Abschnitt Bhagavadgita Das Vastu Purusha Mandala vastu Erde auf der gebaut wird ist die Darstellung der kosmogonischen Ordnung und ein Grundprinzip der indischen Architektur Mit Purusha verwandte Auffassungen von einem Urmenschen BearbeitenDer Mythos von Purusha wie er im Rigveda erstmals geschildert wird besitzt Parallelen zu anderen indoeuropaischen Weltentstehungsmythen Allen Mythen ist unter anderem gemeinsam dass die Urwesen die den absoluten Urzustand des Universums symbolisieren aus einem Weltenei entstehen Durch den Tod des Urwesens das immer Nicht Dualitat also die Vereinigung vom komplementaren Prinzipien symbolisiert entsteht die wahrgenommene Welt mit ihrer fundamentalen Dualitat z B werden aus den Augen des Urwesens Sonne mannlich und Mond weiblich In Kambodscha und Vietnam gab es die Vorstellung dass Buddha die Welt aus dem Korper eines Banio genannten Riesen erschaffen hatte Dessen Schadel wurde zum Himmel dessen Fleisch wurde die Erde seine Knochen entwickelten sich zu Steinen und Bergen und die Haare zu Pflanzen Die Kalmucken kennen einen Urmenschen Manzaschiri Name abgeleitet vom Bodhisattva Manjushri Aus seinen Adern gingen die Baume aus seinen inneren Organen ging das Feuer aus seinem Fleisch die Erde aus seinen Knochen das Eisen aus seinem Blut das Wasser aus seinem Haar das Gras aus seinen Augen Sonne und Mond aus seinen Zahnen die sieben Planeten und aus seinem Rucken gingen die ubrigen Gestirne hervor Der chinesische Weltenschopfer Pangu schuf am Ende seines Lebens aus sich selbst heraus die Welt Sein Atem wurde zum Wind seine Stimme zum Donner das linke Auge zur Sonne das rechte bildete den Mond sein Blut ergab die Flusse sein Haar wiederum Pflanzen sein Speichel den Regen und das an ihm haftende Ungeziefer die Menschheit 4 Eine ferne Ahnlichkeit besteht zum Riesen Ymir der nordischen Mythologie Die Erzahlung Grimnismal beinhaltet die Kosmogonie und schildert wie Ymir getotet wurde damit sein Fleisch die Erde seine Knochen die Berge Blut das Wasser seine Haare die Baume sein Gehirn die Wolken und sein Schadel das Himmelsgewolbe erzeugte Einflusse aus Zentralasien sind moglich Eine andere Herleitung bezieht die nordische Sage auf das Slawische Henochbuch worin die acht Urstoffe aufgezahlt werden aus denen Adams Korper besteht Die in mehreren Varianten uberlieferte Liste nennt am haufigsten Erde wird zu Fleisch Steine werden zu Knochen das Meereswasser ergibt Blut Sonne ergeben die Augen Wolken werden zu Gedanken und der Wind wird zu Adams Atem Hier fehlt die Herkunft von Adams Schadel der kaum wie in der indoeuropaischen Mythe und in der vedischen Mythologie um Purusha aus dem Himmelsgewolbe hervorgegangen sein kann 5 Literatur BearbeitenKanchana Natarajan Gendering of Early Indian Philosophy A Study of Samkhyakarika In Economic and Political Weekly Vol 36 No 17 28 April 4 Mai 2001 S 1398 1401 1403 1404Einzelnachweise Bearbeiten Karl Friedrich Geldner Rig Veda Das Heilige Wissen Indiens Band II 1923 S 286 Helmuth von Glasenapp Die Philosophie der Inder Eine Einfuhrung in ihre Geschichte und ihre Lehren Kroner Stuttgart 1949 S 208 Robert Boxberger Bhagavadgita S 87 Uno Harva S 111 Pierre Grimal Hrsg Mythen der Volker Fischer Frankfurt 1977 Band 2 S 269 Uno Harva Die religiosen Vorstellungen der altaischen Volker FF Communications N o 125 Suomalainen Tiedeakatemia Helsinki 1938 S 111 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Purusha amp oldid 221130135