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Die Grimnismal Grm das Lied von Grimnir ist ein Gotterlied der Lieder Edda das zur mythologischen Wissensdichtung gehort Es besteht aus 54 Strophen im Ljodahattr dem fur Wissens Lehr und Zauberdichtung charakteristischen Versmass Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Inhalt des Liedes 3 Odins visionare Schau 4 Figuren der Dichtung 5 Literatur 6 WeblinksGliederung BearbeitenDas Lied ist dreigegliedert Die prosaische Einfuhrung leitet die mythische Episode vom Besuch Odins altnordisch odinn bei Geirrod altnordisch Geirrodr ein dessen Treue er prufen will Die Verblendung Geirrods skizziert auch den rituellen Rahmen den Odin zur Rezitation kosmogonischen und kosmologischen Wissens nutzt Die Liedstrophen 1 bis 42 bilden als eigentliche Lehrdichtung den Hauptteil des Liedes der aus Merkstrophen und THulur Reihen besteht der einzelne Stationen altgermanischer Kosmogonie und Kosmologie erzahlt In den abschliessenden Strophen 45 und 54 gibt Odin sich Geirrod zu erkennen Grm 54 odinn ec nu heiti Odin heiss ich jetzt Der prosaische Schluss greift die mythische Erzahlung der Einleitung auf lost Geirrods Verblendung und besiegelt sein Schicksal auf charakteristisch odinische Weise Inhalt des Liedes BearbeitenDer erste Teil der mythischen Rahmenhandlung berichtet in Form eines Prologs von zwei Brudern den Sohnen eines ansonsten unbekannten Konig Hraudungs Geirrod Odins Ziehsohn und Agnarr den Frigg aufgezogen hat Geirrod usurpierte die dynastische Nachfolge und beseitigte dazu seinen Bruder Odin verwendet zur Prufung der Gastfreundlichkeit des Konigs Geirrod den Decknamen Grimnir der Maskierte Geirrod vermutet in Grimnir einen dunklen Zauberer und unterzieht ihn einer Prufung Er setzt ihn acht Tage lang zwischen zwei Feuer ohne Essen und Trinken Nur Geirrods zehnjahriger Sohn Agnarr der nach seinem Onkel benannt ist und dadurch an den Grundkonflikt der hypothetischen Amlethus saga Hamlet bei Shakespeare erinnert bietet Odin Essen und Trinken an Der Monolog Odins das eigentliche Grimnirlied der mit Grm 4 an die Prosaeinleitung anschliesst bildet den Hauptteil der Grimnismal Nur in den Strophen Grm 2 Geirrod und Grm 3 Agnarr sowie ein weiteres Mal gegen Ende der Dichtung in den Strophen Grm 51 53 Geirrod bezieht sich der Grimnismal Text auf die Personen der Rahmenhandlung Zwischen den beiden Feuern sitzend spricht Grimnir Odin in seinen Mantel gehullt am neunten Tag seine Wissensstrophen Odins visionare Schau BearbeitenMit Grm 4 beginnt Odins visionare Schau die der Dichter der Grimnismal in eine formelhafte Rede gefasst hat die an Geirrod und seinen Sohn Agnarr gerichtet ist Die in Strophen gefassten Merkverse und THulur Reihen der Grimnismal tradieren Teile der vorchristlichen altnordischen Kosmogonie und Kosmologie Aufzahlungen der Gotter und ihrer Wohnsitze Grm 4 17 die Namen von mythischen Flussen Grm 26 29 und Pferden Reittieren der Asen Grm 30 eine kurze Beschreibung des Weltenbaums seiner Bewohner und deren Funktionen Grm 31 36 Funktionen von Sonne und Mond werden genannt Grm 37 38 und die Gefahr die den Himmelslichtern droht aber auch ihre Bewegung garantiert Grm 39 die Schopfung der Welt aus dem Korper Ymirs ist Thema Grm 40 41 sowie ein umfangreicher Katalog von Odinsnamen altnordisch nafnthula bzw heiti Grm 46 50 mit einer Unterbrechung in Grm 54 Die Grimnismal vermittelt eine religiose Wissensvermittlung die nur noch mit der Voluspa oder der Vafthrudnismal vergleichbar ist Wahrscheinlich ist die Fulle der Namen die Odin in Grm 46 50 fur sich in Anspruch nimmt und die auf seine Taten rekurrieren der eigentliche Teil der rituellen Rede zwischen den Feuern alles andere Einfuhrung Erwarmung in das Thema der rituellen Inkarnation Odins Odin offenbart seine wahre Identitat erst in der letzten Strophe Grm 54 an odinn ec nu heiti Odin heiss ich jetzt erst nachdem er Geirrods Verhalten kritisiert hat und ihm seinen bevorstehenden Tod prophezeit Es spricht einiges dafur dass Odin Geirrod pruft ihn in seinen Kult initiiert ihn in die Gemeinschaft wissender Manner aufnimmt dessen Mitglieder die wahren Namen der Gegenstande Personen und Emanationen kennen Ob Geirrods Tod als der symbolische Abschluss der rituellen Belehrung oder als seine Strafe gewertet werden muss lasst die Dichtung offen vgl Grm 51 er thu ert mino gengi ollum einherion oc odins hylli viel verlorst du meiner Liebe darbend aller Einherier und Odins Huld Grm 52 Fiold ec ther sagda enn thu fat um mant viel sagt ich dir du schlugst es in den Wind Es kann als sicher gelten dass der Horer und Kulturteilnehmer an den sich die Grimnismal einst richtete diesen Schluss richtig interpretieren konnte Im epilogartigen abschliessenden Teil der Rahmenhandlung erkennt Geirrod dann wer sein Gast ist Ankundigung in Grm 54 und sturzt wie zufallig stolpernd in sein Schwert prophezeit vorab in Grm 52 53 dem ein seltsamer Eigenwille anzuhaften scheint Daraufhin verschwindet Odin und Agnarr Geirrods Sohn erwirbt Konigswurde und titel Der Plot der Grimnismal erinnert sehr an den Ratselwettstreit in der Hervarar saga ok Heidreks konungs in der Konig Heidrek unmittelbar nach der Wissensbegegnung mit Gestumblindi Odin von seinen Dienern getotet wird ursprunglich wird er den gleichen odinischen Tod erlitten haben wie Geirrod Figuren der Dichtung BearbeitenOdin Hauptgott der eddischen Mythen und der Asen altnordisch AEsir Odin ist die vielschichtigste Gottergestalt der Edda In seiner Person vereinen sich Gottervater Dichtergott Kriegsgott und Totengott Gott der Ekstase der Magie und der Runen Die Vielfalt aussert sich in den zahlreichen Odinsnamen in der Grimnismal tritt er unter dem Namen und in der Maske des Grimnir auf Frigg Hauptgottin der Asen steht in ihrer Bedeutung nur der Wanengottin Freyja nach Frau Odins Mutter Balders und Tochter des sonst unbekannten Fjorgynn Geirrod ist eine literarische und keine mythische Gestalt er ist Konig und Odins Ziehsohn Agnarr Geirrods Bruder und in der Grimnismal dessen SohnLiteratur BearbeitenEdda Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmalern I Text herausgegeben von Gustav Neckel 5 verbesserte Auflage von Hans Kuhn Heidelberg 1983 Grm 56 68 Edda Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmalern II Kurzes Worterbuch herausgegeben von Hans Kuhn Heidelberg 1968 Die Edda Die altere und jungere Edda und die mythischen Erzahlungen der Skalden ubersetzt und mit Erlauterungen versehen von Karl Simrock Essen o J Grm 16 24 Die Edda Gotterdichtung Spruchweisheit und Heldengesange der Germanen ins Deutsche ubertragen von Felix Genzmer Munchen 1996 Grm 54 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Grimnismal Quellen und Volltexte Grimnismal in altnordischer Sprache mit danischer norwegischer und schwedischer Ubersetzung CyberSamurai Encyclopedia of Norse Mythology Grimnismal altnordisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grimnismal amp oldid 175834843