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Die Astronomie altgriechisch ἀstronomia astronomia 1 von ἄstron astron Stern und nomos nomos Gesetz oder Sternkunde ist die Wissenschaft der Gestirne Sie erforscht mit naturwissenschaftlichen Mitteln die Positionen Bewegungen und Eigenschaften der Objekte im Universum also der Himmelskorper Planeten Monde Asteroiden Sterne einschliesslich der Sonne Sternhaufen Galaxien und Galaxienhaufen der interstellaren Materie und der im Weltall auftretenden Strahlung Daruber hinaus strebt sie nach einem Verstandnis des Universums als Ganzes seiner Entstehung und seines Aufbaus Sternwarte auf La Palma das astronomische Observatorium am Roque de los MuchachosObwohl die Astronomie nur an wenigen Schulen ein Unterrichtsfach ist finden ihre Forschungsergebnisse in der Offentlichkeit viel Interesse als Amateurastronomie ist sie ein weit verbreitetes Hobby Dies hangt einerseits mit dem erhebenden Eindruck zusammen den der Sternhimmel auch bei freisichtiger Beobachtung macht andererseits mit ihrer thematischen Vielfalt der Beruhrung philosophischer Fragen und der Verbindung zur Raumfahrt Im Gegensatz zu fruheren Zeiten wird die Astronomie als Naturwissenschaft heute streng abgegrenzt von der Astrologie die aus Stellung und Lauf der Gestirne auf irdische Geschehnisse schliessen will Die Abgrenzung erfolgt auch da die Astrologie eine Pseudowissenschaft ist wahrend die Astronomie auf empirischer Basis die Beschaffenheit Bewegungen und Beziehungen von Himmelskorpern untersucht Dennoch werden wohl wegen der Ahnlichkeit beider Bezeichnungen Astrologie und Astronomie von Laien nicht selten verwechselt An den Universitaten wurde die Astronomie um etwa 1800 zu einer eigenen Studienrichtung wird heute aber oft dem Physikstudium zugeordnet In der deutschen Hochschulpolitik wird sie seit 2018 gemeinsam mit der Astrophysik nicht mehr als Kleines Fach sondern als mittelgrosses Fach eingestuft 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fachgebiete 3 Astronomie und andere Wissenschaften 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Videos 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Tagundnachtgleiche von der prahistorischen Statte bei Pizzo Vento 3 bei Fondachelli Fantina Sizilien Flammarions Holzstich wurde oft fur eine authentische Darstellung eines mittelalterlichen Weltbildes gehalten Illustration in Camille Flammarion La forme du ciel Paris 1888 Planet Saturn Aufnahme der Raumsonde Cassini 2004 Hauptartikel Geschichte der Astronomie Die Astronomie gilt als eine der altesten Wissenschaften Ihre Anfange liegen im Nachdenken uber die Himmelserscheinungen in der kultischen Verehrung der Gestirne und im Erarbeiten von Kalender bzw Zeitbestimmung 4 In einem jahrtausendelangen Prozess besonders gut erkennbar in der Himmelskunde Mesopotamiens und Griechenlands trennten sich zunachst Astronomie und Natur Religion spater Astronomie und Meteorologie in der Fruhmoderne dann Astronomie und Astrologie 5 Wesentliche Meilensteine fur unser Wissen uber das Weltall waren die Erfindung des Fernrohrs vor etwa 400 Jahren das die kopernikanische Wende 6 vollendete sowie spater im 19 Jahrhundert die Einfuhrung der Fotografie und Spektroskopie Seit den 1960er Jahren haben Astronomen mit der unbemannten und bemannten Raumfahrt die Moglichkeit die Erdatmosphare zu uberwinden und ohne ihre Einschrankungen zu beobachten also ohne Luftunruhe und in allen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums Dazu kommt erstmals die Moglichkeit die untersuchten Objekte direkt zu besuchen und dort andere als nur rein beobachtende Messungen durchzufuhren Parallel dazu werden immer grossere Teleskope fur bodengebundene Beobachtungen gebaut Fachgebiete Bearbeiten Eine Darstellung des beobachtbaren Universums mit Bildern mehrerer Teleskope Die astronomische Wissenschaft unterteilt sich allgemein nach den untersuchten Objekten sowie danach ob die Forschung theoretischer oder beobachtender Natur ist Wichtige grundlegende Fachgebiete sind die beobachtende Astronomie die Astrophysik die Astrometrie und die Himmelsmechanik wahrend die theoretische Astronomie analytische und numerisch physikalische Modelle der Himmelskorper und Phanomene entwickelt Die wichtigsten Untersuchungsgebiete der Himmelskunde sind die Physik des Sonnensystems insbesondere die Sonnenphysik die Planetologie und die Meteorastronomie die Erforschung anderer Planetensysteme und von Exoplaneten die Galaktische Astronomie welche die Milchstrasse ihre Struktur und ihr Zentrum erforscht die Extragalaktische Astronomie die den Aufbau anderer Galaxien und ihrer aktiven Kerne untersucht aber auch Gammablitze als die energiereichsten Vorgange im Universum sowie die relativistische Astrophysik die sich etwa mit Schwarzen Lochern beschaftigt Die Stellarastronomie untersucht Geburt Entwicklung und Tod der Sterne gestutzt durch Spektralanalyse und Stellarstatistik Die Kosmologie hat Entwicklung und Struktur des gesamten Universums zum Gegenstand wahrend die Kosmogonie die Entstehung des Universums beinhaltet Letztere kann als Teildisziplin der Kosmologie verstanden werden Die Integration vieler Messmethoden bringt es mit sich dass man die Beobachtende Astronomie immer weniger nach benutzten Wellenlangenbereichen Radioastronomie Infrarotastronomie Visuelle Astronomie Ultraviolettastronomie Rontgenastronomie und Gammaastronomie einteilt weil die Forschergruppen und im Idealfall auch der einzelne Wissenschaftler Informationen aus allen diesen Quellen heranziehen kann Die bis etwa 1900 vorherrschenden Methoden der klassischen Astronomie sind weiterhin als Basis fur andere Teilgebiete unentbehrlich Sie erforschen als Positionsastronomie mittels astrometrischer Verfahren der Himmelsmechanik und Stellarstatistik den Aufbau des Weltalls und katalogisieren die Himmelskorper v a durch Sternkataloge Bahnbestimmungen und Ephemeriden Im Gegensatz zu diesen uberwiegend geometrischen Verfahren erforscht die Astrophysik mit ihren heute sehr vielfaltigen Beobachtungstechniken die Physik der astronomischen Objekte und des ferneren Weltalls Daneben kann die Raumfahrt als experimentelle Astronomie angesehen werden und die Kosmologie als theoretische Disziplin Astronomie und andere Wissenschaften Bearbeiten Planetarischer Nebel M57 der Ringnebel im Sternbild LeierMit der Astronomie sehr eng verbunden sind die Physik und die Mathematik die Fachgebiete haben sich vielfach befruchtet und sind auch im Astronomie Studium als Einheit zu sehen Das Universum erweist sich in vielen Fallen als Laboratorium der Physik viele ihrer Theorien konnen nur in seinen Weiten und an heissen energiereichen Objekten getestet werden Nicht zuletzt waren die aufwandigen Berechnungen der Astronomie Triebfeder der modernen numerischen Mathematik und der Datenverarbeitung Traditionell ist die Zusammenarbeit der Astronomie mit der Geodasie Astrogeodasie Orts und Zeitbestimmung Bezugsysteme Navigation mit der Zeit und Kalenderrechnung Astronomische Chronologie sowie mit der Optik Entwicklung astronomischer Instrumente und Sensoren Instrumentell und methodisch sind auch starke Bezuge zur Technik Raumfahrt und Mathematik gegeben Messgerate Satellitentechnik Modellierung von Bahnen und Himmelskorpern Geodatische Methoden werden auch zur Bestimmung des Gravitationsfeldes sowie der Figur anderer Himmelskorper angewandt In den letzten Jahrzehnten ist auch die Zusammenarbeit der Astronomie mit der modernen Geologie und der Geophysik immer wichtiger geworden da sich das Arbeitsgebiet der Geowissenschaften mit Teilen der Planetologie deckt Die Mineralogie analysiert die Gesteine der Erde mit ahnlichen Methoden wie jene anderer Himmelskorper Die Kosmochemie als Teil der Chemie untersucht die Entstehung und Verteilung der chemischen Elemente und Verbindungen im Universum und die chemische Evolution die Astrobiologie die Umstande von Entstehung Ursprung und Existenz von Leben im Universum Des Weiteren kommt es zunehmend zu interdisziplinarer Forschung mit ursprunglich eher geisteswissenschaftlich ausgerichteten Disziplinen der Wissenschaft Die Astronomiegeschichte als Teil der Geschichtswissenschaften untersucht die Geschichte der Astronomie Bauten und Funde aus vor und fruhgeschichtlicher Zeit werden vermehrt in astronomischem Zusammenhang interpretiert Archaoastronomie Da sich die Astronomie ausserdem im Rahmen der Kosmologie mit den Fragen nach der Entstehung der Entwicklung und dem Ende des Universums beschaftigt gibt es daruber hinaus Schnittpunkte zu Theologie und Philosophie Siehe auch Bearbeiten Portal Astronomie Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Astronomie Astrophysik Astronomiepark Internationales Jahr der Astronomie 2009Literatur BearbeitenEinzelwerke Albrecht Unsold Bodo Baschek Der neue Kosmos ISBN 3 540 42177 7 Alfred Weigert Heinrich Johannes Wendker Lutz Wisotzki Astronomie und Astrophysik Ein Grundkurs Wiley VCH Weinheim 2010 ISBN 978 3 527 40793 4 Jeffrey Bennett et al Astronomie Die kosmische Perspektive Hrsg Harald Lesch 5 aktualisierte Auflage 2010 Pearson Studium Verlag Munchen ISBN 978 3 8273 7360 1 Meyers Handbuch Weltall Wegweiser durch die Welt der Astronomie 1994 7 uberarbeitete Auflage ISBN 3 411 07757 3 P Murdin Hrsg Encyclopedia of Astronomy amp Astrophysics 2001 ISBN 0 333 75088 8 http eaa crcpress com Der Brockhaus Astronomie Planeten Sterne Galaxien F A Brockhaus Mannheim Leipzig 2006 ISBN 3 7653 1231 2 Joachim Herrmann dtv Atlas Astronomie 15 Auflage 2005 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen ISBN 3 423 03267 7 Kurt Hopf Von der Erde ins All Das Weltall in Beispielen Didaktische Materialsammlung auf CD ROM fur Kindergarten Schulen Sternwarten und Planetarien COTEC Verlag Rosenheim Harry Nussbaumer Das Weltbild der Astronomie 2007 ISBN 978 3 7281 3106 5 2 erweiterte und aktualisierte Auflage vdf Hochschulverlag M Wachter Kleine Entdeckungsgeschichte n der Astronomie im Kontext von Zeitgeschichte und Physik Verlag Konigshausen und Neumann Wurzburg 2018 ISBN 978 3 8260 6511 8 R A Freedman W J Kaufmann Universe Freeman NY 2004 ISBN 0 7167 9884 0 Arnold Hanslmeier Einfuhrung in Astronomie und Astrophysik Spektrum Akad Verl Berlin 2007 ISBN 978 3 8274 1846 3 Hans Ulrich Keller Kompendium der Astronomie Einfuhrung in die Wissenschaft vom Universum Franckh Kosmos 6 aktual amp erw Auflage Stuttgart 2019 ISBN 978 3 440 16276 7 Edward Brooke Hitching Der Atlas des Himmels Eine kleine Geschichte der Astronomie Ubersetzt von Lutz W Wolff Knesebeck Verlag Munchen 2020 ISBN 978 3 95728 424 2Periodika Siehe auch Abschnitt Literatur unter Amateurastronomie Sterne und Weltraum Monatszeitschrift fur Astronomie Sternenbote osterreichische Monatszeitschrift fur Astronomie Interstellarum ehemalige 2 Monats Zeitschrift fur Astronomie Astronomie Raumfahrt 2 Monats Zeitschrift fur Unterricht Fortbildung Freizeit ISSN 0004 6310 Orion 2 Monats Zeitschrift der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft Regiomontanusbote Quartalsschrift der Nurnberger Astronomischen Gesellschaft und Nurnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft ISSN 0938 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Textausgabe Wurzburg 1998 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 26 Vgl etwa Fritz Krafft Nicolaus Copernicus Astronomie und Weltbild an der Wende zur Neuzeit In Hartmut Boockmann Bernd Moeller Karl Stackmann Hrsg Lebenslehren und Weltentwurfe im Ubergang vom Mittelalter zur Neuzeit Politik Bildung Naturkunde Theologie Bericht uber Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spatmittelalters 1983 bis 1987 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen philologisch historische Klasse Folge III Nr 179 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 82463 7 S 283 335 Normdaten Sachbegriff GND 4003311 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astronomie amp oldid 234680183