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Die Artikel Kosmochemie und Astrochemie uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Die Kosmochemie auch Astrochemie genannt befasst sich mit der Entstehung und Verteilung der chemischen Elemente und Verbindungen im Universum Die chemischen Elemente entstehen im Inneren von Sternen Nukleosynthese chemische Verbindungen hingegen in kosmischen Gas und Staubwolken auf Planemos Monden Kometen Asteroiden und ahnlichen kalteren Objekten Gurtelsterne und Orionnebel im Wintersternbild Orion hier entstehen aus den im Weltall verstreuten chemischen Elementen neue SterneDie Kosmochemie ist ein moderner bedeutender Zweig der Physik und Chemie und stark verknupft mit der Astrophysik speziell der Physik der Sterne und Supernovae Sie spielt auch eine grosse Rolle in der Planetologie und beim Versuch die Entstehung und chemische Entwicklung unseres Sonnensystems und anderer Planemos zu verstehen bis hin zur Entstehung des Lebens vgl unter chemische Evolution Da Sterne sowie nahezu alle anderen Himmelskorper jedoch in fur uns unerreichbarer Entfernung liegen ist man bezuglich der chemischen Analyse auf bestimmte Methoden eingeschrankt vornehmlich instrumentelle Methoden der Spektroskopie und Spektral Analytik bei der die von den Objekten bei uns eintreffende Strahlung Ultraviolett sichtbares Licht Infrarot ausgewertet wird Speziell befasst sich die Kosmochemie nicht mit der Nukleosynthese sondern mit der Element und Isotopenverteilung in unserem Sonnensystem Ein grosser Beitrag hierzu kommt von der Meteoritenforschung da Meteoriten noch die ursprungliche chemische Zusammensetzung aus den Anfangen der Entstehung unseres Sonnensystems aufweisen Aber auch aus der unbemannten Raumfahrt sind einige wenige Proben ausserirdischen Materials vom Mond von Kometenstaub Sonnenwind und so hofft man in einigen Jahren und Jahrzehnten auch Proben von anderen Planeten Monden und Asteroiden zuganglich Die Kosmochemie wurde in den 1950er Jahren von Friedrich Adolf Paneth begrundet Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel Ein kosmochemisches Projekt 2 Die Entstehung der chemischen Elemente 3 Die Verteilung der Elemente im Kosmos 3 1 Interstellare Materie kosmochemisch gesehen 3 2 Irdische Materie kosmochemisch betrachtet 3 2 1 Bildung von Erde Planeten und Sonnensystemen 3 2 2 Der Chemismus des Sonnensystems 3 2 3 Irdische Materie 3 3 Unsere Biomasse kosmochemisch analysiert 3 3 1 Biomolekule 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeispiel Ein kosmochemisches Projekt BearbeitenDie Arbeitsweise der Kosmochemie Astrophysik Astrochemie Planetologie kann an einem jungeren Beispiel aus der unbemannten Raumfahrt verdeutlicht werden Normalerweise arbeiten Kosmochemiker an der Auswertung einer Spektralanalyse oder Spektroskopie Hier konnen sie aus Strahlungs Spektren vom Licht ferner Himmelskorper zumeist Sterne auf deren chemische Zusammensetzung schliessen nbsp Die Mission Stardust hat diese Aufnahme in einer Entfernung von 500 km des Kometen Wild 2 gemacht NASA JPL Seit den ersten Mondlandungen konnen nun auch Proben ausserirdischen Materials durch Raumsonden direkt aus dem All eingefangen und auf die Erde gebracht werden um sie direkt zu analysieren Die NASA Mission Stardust ermoglichte es nicht nur den Asteroiden Annefrank und den Kometen Wild 2 zu fotografieren sondern auch Kometenstaub einzufangen Am 2 Januar 2004 flog Stardust in einer Entfernung von 240 km und mit einer Relativgeschwindigkeit von 6 1 km s an dem Kometen Wild 2 vorbei Dabei schoss die Sonde mehrere Aufnahmen des Kometen und sammelte dessen Komamaterial ein Nach ihrer Ruckkehr auf die Erde wurde die Stardust Kapsel nach Houston ins NASA Kontrollzentrum gebracht und dort geoffnet In Houston prufte man den Zustand des Aerogels eines extrem leichten Festkorpers in dem die Staubteilchen des Kometen Wild 2 abgebremst und transportiert wurden Eine kleine Menge an Kometenstaub stand dann verschiedenen Gruppen von Wissenschaftlern zur Verfugung so zum Beispiel dem Institut fur Planetologie in Munster Dort konnte man die chemische Zusammensetzung der Staubteilchen direkt untersuchen Man verspricht sich davon neue Erkenntnisse uber die Entstehung unseres Sonnensystems vor 4 6 Milliarden Jahren denn der Komet Wild 2 hatte sich seit den Anfangen des Sonnensystems nur in den Aussenbereichen bewegt erst 1974 wurde er von der Schwerkraft des riesigen Planeten Jupiter aus seiner alten Bahn geworfen Auf Kometen hatten Forscher der Kosmochemie bei vorangegangenen Missionen spektralanalytisch komplexe Kohlenstoffverbindungen gefunden Sie sind zwar noch nicht mit Leben gleichzusetzen aber vielleicht haben sie den Anstoss fur die Entstehung des Lebens auf der Erde gegeben Die Entstehung der chemischen Elemente Bearbeiten nbsp Gegen Ende ihrer Leuchtphase erzeugen schwere Sterne auch schwerere Atomkerne und stossen das Material in Form von Wolken aus hier Nebel um den extrem massereichen Stern eta Carinae entstanden durch Eruptionen vor 100 bis 150 Jahren Die Bildung der Atomkerne Nuklide und der chemischen Elemente werden ausfuhrlich im Artikel Nukleosynthese beschrieben Demzufolge entstanden die chemischen Elemente Wasserstoff und Helium direkt nach dem Urknall durch primordiale Nukleosynthese Alle schwereren Atom Arten bildeten sich anschliessend im Inneren der Fixsterne Stellare Nukleosynthese und bei Supernova Explosionen Gegen Ende ihrer Brenndauer explodieren sehr massereiche Sterne und schleudern grosse Mengen schwerer Elemente in das All So hat zum Beispiel die Supernova SN 2006gy in der Galaxie NGC 1260 150 Sonnenmassen gehabt und bei ihrer Explosion schatzungsweise 20 Sonnenmassen an Nickel in das Universum geblasen Die Verteilung der Elemente im Kosmos BearbeitenEntsprechend der unter Nukleosynthese beschriebenen Entstehungsgeschichte der Elemente wird die kosmochemische Haufigkeitsverteilung der Atomsorten erklarbar Die Elementhaufigkeit unterscheidet sich zwar je nach Bereich den man betrachtet Das im gesamten Universum mit Abstand haufigste Element ist jedoch Wasserstoff auf der Erde ist er eher selten im Menschen aber wieder haufig anzutreffen Im Weltall dominieren Wasserstoff und Helium da beide schon beim Urknall entstanden Von 1000 Atomen im Universum sind 900 Wasserstoffatome weitere 99 Atome sind Heliumatome Nur ein Atom von 1000 ist also nicht Wasserstoff oder Helium Alle anderen Atomsorten bis auf Lithium Beryllium und Bor entstanden in Sternen siehe oben und unter Nukleosynthese Dabei wurden eher Atome mit gerader Protonenzahl gebildet zum Beispiel Sauerstoff Neon Eisen oder Schwefel welche im Vergleich zu anderen Elementen mit ungerader Protonenzahl demzufolge haufiger sind Auf jeweils 1 Billion Wasserstoffatome H bezogen also jeweils 1012 H Atome kommen 1010 8 Heliumatome 108 8 Sauerstoffatome 108 6 Kohlenstoffatome und 108 0 Stickstoffatome aber neben je etwa 107 9 Eisen und Neonatomen und 107 4 Siliziumatomen eben auch nur 101 7 Blei 100 7 Gold und 100 3 Silberatome Anders die Metallizitat der Sterne der 1 Generation Population II mit einem hohen Alter uber 10 Milliarden Jahre Sie weisen insgesamt 1 1000 an schwereren Elementen auf als es der hier angegebenen Normalverteilung im All entspricht Interstellare Materie kosmochemisch gesehen Bearbeiten Interstellare Materie enthalt die chemischen Elemente in ahnlichen Verteilungen wie unsere Sonne und andere Sterne der Population I 1 Hier haben die Atome jedoch aufgrund niedrigerer Temperaturen ihre Aussenelektronen so dass chemische Verbindungen entstehen konnen Gase und Staube zwischen den Sternsystemen Zwischen den Sternen findet sich Wasserstoffgas neutral mit einer Dichte von 0 8 H Atomen cm3 bzw 1 3 10 24 g cm3 Manche Gebiete sind armer an Wasserstoff galakt Zentrum an anderen Stellen gibt es Verdichtungen Nebel Wolken und gelegentlich dort sogar leuchtende Gebiete zum Leuchten angeregt durch z T intensive UV Bestrahlung benachbarter Sterne Emissionsnebel oder Reflexion Reflexionsnebel Im Gleichgewichtszustand zwischen Produktionsgeschwindigkeit und Zerfallsrate entstehen nun in manchen Nebeln komplexe organische Molekule die jedoch oft durch ionisierende kosmische Strahlung gleich wieder zerlegt werden Dennoch Sie existieren und abgeschirmt durch Staubwolken konnen Molekule wie Wasser Ammoniak Methan und Formaldehyd Methanal Lebensdauern von Jahrzehnten haben Stickstoff und Kohlenmonoxid sogar von 1000 Jahren Auch durch Ausfrieren auf der Oberflache der Staubkornchen konnen sie lange Zeitraume uberdauern bis zu 100 000 Jahre Schon bei Dichten von nur 50 Atomen cm3 konnen durch atomare Kollisionen Molekule wie Wasserstoff und Kohlenmonoxid Hydroxyl Radikal oder Monocyan CN entstehen nbsp MET 00506 ein in der Antarktis gefundener H3 Chondrit an den Seiten ist die fur Meteoriten typische Schmelzkruste sichtbar eingebettet in der wegen oxidierter Eisenbestandteile dunkel gefarbten Matrix sind Chondren erkennbar Foto NASA JSC In Meteoriten fanden Kosmochemiker sogar Alkane wie 2 6 10 14 Tetramethyl pentadecan Aromaten wie Benzol Toluol Xylole und Naphthalin Fettsauren mit 14 28 C Atomen Thiophene p Dichlorbenzol Aminosauren wie Prolin Asparaginsaure Glycin Alanin und Glutaminsaure Meteorit Murchison 1969 und sogar Adenin und Guanin Die Entdeckung von Aminosauren ausserirdischen Ursprungs 1970 galt als ausgemachte Sensation sind sie doch die Grundbausteine irdischen Lebens Die Entstehung dieser organischen Molekule wird uber mehrere Mechanismen erklart Miller und Urey bestrahlten Gasmischungen aus Methan Ammoniak und Wasser Durch Radiolyse entstandene Ionen und Radikale bilden Ionen mit bis zu sieben C Atomen Uber das Ethen konnen dann sogar Polymere heranwachsen uber Radikale wie NH2 und H2O sogar Carboxyl und Aminogruppen eingebaut werden und nach mehreren Mechanismen zu Aminosauren weiterreagieren dem Cyanhydrinmechanismus Alkanal Ammoniak Blausaure zu Nitril Wasser weitere Reaktion des Nitrils R CH CN NH2 mit Wasser zur Aminosaure nach Sanchez NC CCH Ammoniak zu NC CH CH NH2 HCN und weiter mit Wasser unter Eliminierung von Ammoniak zum Asparagin uber die Fischer Tropsch Synthese CO reagiert mit Wasserstoff bei 10 6 bis 10 2 atm und 450 750 Kelvin zu Methan oder hoheren Alkanen und Wasser katalysiert von Ni Fe Magnetit und oder wasserhaltigen Silikaten auf den Staubkornern und bei einer kosmischen Mischung von C H O von etwa 1 2000 1 7 bei 10 4 atm und rund 400 Kelvin konnen sich so in irdischen Labors nachgestellt sogar Aminosauren Purine Pyrimidine u a bilden Noch bessere Bedingungen fur den Aufbau herrschen naturlich an den durch Atmospharen geschutzten Planetenoberflachen Astrochemisch gesehen ist es also als hochst wahrscheinlich einzustufen dass in den Tiefen des Weltalls etliche Orte zur Entstehung biochemischer Molekule ja zur Entstehung des Lebens selbst existieren und wohl auch schon lange Zeit existiert haben Das Problem zur Herstellung von Kontakten zu ausserirdischen Zivilisationen jedoch liegt nicht in den fehlenden unumstosslichen Beweisen ihrer Existenz sondern in der schier unuberbruckbaren grossen Entfernung zwischen ihnen Irdische Materie kosmochemisch betrachtet Bearbeiten Die Haufigkeitsverteilung der Elemente im Kosmos insgesamt kann sich lokal sehr verandern Ein solcher diese Durchschnittsverteilung andernder Vorgang ist die Gravitation Sie ist die Kraft durch die das Sonnensystem aus einer rotierenden Wolke aus Gas und Staub entstanden ist Nebularhypothese von Pierre Simon Laplace ursprunglich von Immanuel Kant im Jahr 1755 in seinem Werk Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels formuliert zusammengenommen Kant Laplace Theorie Bildung von Erde Planeten und Sonnensystemen Bearbeiten Nach Ansichten der heutigen Zeit bewegte sich vor etwa 4 6 Milliarden Jahren an Stelle unseres Sonnensystems eine ausgedehnte Materiewolke um das Zentrum der Galaxis Die Wolke bestand zu uber 99 aus den Gasen Wasserstoff und Helium sowie einem geringen Anteil aus nur mikrometergrossen Staubteilchen die sich aus schwereren Elementen und Verbindungen wie Wasser Kohlenmonoxid Kohlendioxid anderen Kohlenstoffverbindungen Ammoniak und Siliziumverbindungen zusammensetzten Der Wasserstoff und der uberwiegende Teil des Heliums war bereits beim Urknall entstanden Die schwereren Elemente und Verbindungen wurden im Innern von Sternen erzeugt und bei deren Explosion freigesetzt Teile der Materiewolke zogen sich infolge der eigenen Schwerkraft zusammen und verdichteten sich Den Anstoss hierzu konnte die Explosion einer relativ nahen Supernova gegeben haben deren Druckwellen durch die Wolke wanderten Diese Verdichtungen fuhrten zu der Bildung von vermutlich mehreren hundert oder gar tausend Sternen in einem Sternhaufen der sich wahrscheinlich nach einigen hundert Millionen Jahren in freie Einzel oder Doppelsterne aufloste nbsp Zeichnung einer protoplanetaren Scheibe NASA Da bei der Kontraktion der Drehimpuls erhalten bleiben muss hat sich eine schon minimal existierende Rotation der kollabierenden Wolke erhoht ahnlich wie eine Eiskunstlauferin durch Anlegen der Arme eine schnelle Rotation erreicht Die dabei entstehenden nach aussen wirkenden Fliehkrafte fuhrten dazu dass sich die Wolke in den Aussenbereichen zu einer rotierenden Scheibe ausbildete Fast die gesamte Materie der Wolke sturzte jedoch in das Zentrum und bildete einen Protostern der weiter kollabierte bis der Kernfusionsprozess gezundet wurde Unsere Sonne entstand In der verbleibenden protoplanetaren Scheibe fuhrte die Verklumpung von Staubteilchen Koagulation zur Bildung von Planetesimalen Planetesimale sind die Vorlaufer und Bausteine von Planeten Sie bilden sich durch Akkretion einen Prozess bei dem sich mikroskopisch kleine Staubteilchen eines prasolaren Nebels der Vorlaufer eines Sonnensystems zu grosseren Teilchen zusammenballen Stossen solche Teilchen mit niedriger Geschwindigkeit zusammen verkleben sie aufgrund chemischer Bindungen oder Oberflachenhaftung miteinander Diese bald kilometergrossen Gebilde besassen genug Masse um sich durch ihre Gravitation mit anderen Planetesimalen zu grosseren Objekten zu vereinigen Die schwersten Objekte ubten die grossten Gravitationskrafte aus zogen Materie aus einem weiten Umkreis an und konnten so noch schneller wachsen Der Protojupiter storte schliesslich mit seinem Gravitationsfeld andere Planetesimale und beeinflusste deren Wachstum Offensichtlich verhinderte er auch die Bildung eines grosseren Korpers zwischen der Mars und Jupiterbahn was zur Entstehung des Asteroidengurtels fuhrte In nur 100 000 Jahren konnten sich die Planetesimale des fruhen Sonnensystems zu planetaren Korpern von der Grosse des Erdmondes oder des Planeten Mars entwickeln nbsp Exoplanet HD 209458b ein Planemo vom Typ hot Jupiter Ahnliche Vorgange der Planetensystem Bildung mussen auch anderswo im Weltraum abgelaufen sein Viele Exoplaneten und Planemos wurden in den letzten Jahren entdeckt Auch hier kondensierten die fluchtigen und weniger fluchtigen Elemente im All zu chemischen Verbindungen und viele Astronomen und Astrochemiker gehen davon aus dass Planemos existieren die sich in gemassigten Temperaturzonen um ihre jeweiligen Fixsterne bewegen Somit ist es denkbar dass eine ausserirdische Chemie auch in den unerreichbaren Tiefen des Kosmos Leben hervorgebracht hat Der Chemismus des Sonnensystems Bearbeiten Sonnensysteme entstehen durch gravitative Kontraktion von diskusformigen rotierenden Materiescheiben Thermodynamische Berechnungen in Bezug auf diese vom Zentrum weg immer schneller abkuhlende und immer leichtere Scheibe zeigen dass eine Kondensation eintritt wenn Partialdruck p i und Dampfdruck eines Stoffes i gleich werden Der Partialdruck eines Elementes im kosmischen Gas ist rechnerisch gleich dem Produkt seiner Haufigkeit A i relativ zu der des Wasserstoffes A H2 multipliziert mit dem Gesamtdruck Pg des Gases p i A i A H2 x Pg Wenn nun der Dampfdruck p eines Elementes nach Clausius Clapeyron als Funktion der Temperatur erscheint so wird bei Gleichsetzung von Partial und Dampfdruck des Elementes dessen Kondensationstemperatur berechenbar also log po A T B wobei der Faktor A die durch 2 3 x R dividierte Verdampfungsenthalpie darstellt und B die durch 2 3 x R dividierte Verdampfungsentropie mit R als allgemeiner Gaskonstante Hier das Ergebnis dieser Berechnung begonnen mit der hochsten Kondensationstemperatur unter stetig fortschreitender Abkuhlung das Element Osmium kondensiert bereits bei Temperaturen um 1860 K um 1780 kondensieren Zirconium IV oxid und Rhenium um 1700 Aluminiumoxid um 1560 1500 Kalziumtitanat Perowskit sowie Gehlenit ein Silikat und Seltene Erden U Th Ta Nb um 1390 die ferromagnetischen Metalle Fe Ni Co bei 1370 1250 Magnesiumsilikate sowie die Metalle Kupfer Germanium und Gallium in Legierung mit Fe sowie Alkalisilikate mit CaAl2Si2O8 bei 1100 700 K Silber Ag und unter 750 K kommt es zur Oxidation auskondensierten Eisens zu Mineralen wie FeO FeS nbsp Gasriese Saturn hier kondensierten auch GaseIn etwas kuhleren von der Ursonne entfernteren Regionen kondensierten bei 600 400 K Blei Bismut Indium und Thallium ab 350 K kristallisierten hydratisierte Silikate aus und in der sonnenferneren Region der Gasriesen bei Temperaturen unter 180 K auch Wassereis anschliessend NH4SH bei lt 140 Kelvin bei lt 100 K festes Ammoniakhydrat bei lt 60 Kelvin Methanhydrat und erst bei Tiefsttemperaturen von lt 20 Kelvin auch festes Methan und Argon Wahrend der Kondensation tritt nun eine Fraktionierung ein d h beim Ausfrieren sortieren sich die Stoffe entsprechend ihrer Dichte sowohl innerhalb kleiner Klumpen Chondren Meteoriten als auch im grossen Massstab Planetesimale Aussen spatere Gasriesen wie Jupiter und Saturn oder Schneeklumpen wie die Kometen innen kompaktere Planeten wie Merkur und Venus Auch trennen sich die Stoffe in den glutflussigen Urplaneten Absinken der Metalle in den Kern anschliessendes Abkuhlen der ausseren Silikatkrusten Somit erklart sich der heutige chemische Aufbau unseres Sonnensystems von den inneren Gesteinsplaneten uber die ausseren kuhlen Gasriesen bis hin zu fernsten Objekten im Kuipergurtel und in der Oortschen Wolke von der Kosmochemie her Nach Oort 1950 stammen die Kometen aus einem Reservoir von 0 1 0 01 Sonnenmassen in etwa 50000 AE Sonnenferne In 1 AE Sonnennahe gelangt entwickeln sie mit Expansionsgeschwindigkeiten von 500 m s Halos und in unmittelbarer Kernnahe Komas deren Gasdichte sich von 1014 Molekule cm3 in Kernnahe bis aussen zu 100 Molekule cm3 erstreckt Die Gas und Staubteilchen werden vom Sonnenwind fortgetrieben und bilden den Ionen und Staubschweif des Kometen Emissionsspektren der Komas sind eingehend untersucht worden auch konnte Sonde Giotto die Koma des Kometen Halley schon unbeschadet durchfliegen Im Abstand von lt 2 AE zeigt die Kometenkoma Banden von Cyan von OH Radikalen neutralem Sauerstoff Natrium und naher als 1 AE zum Kern hin Linien der Elemente Cr Mn Fe Co Ni Cu K und Ca der Radikale NH und CH sowie der Gase Methylcyan HCN und Wasser Die CN Radikale konnten durch Photodissoziation des Methylcyans entstanden sein die NH Radikale durch Photolyse von Hydrazin oder von Aminen wie Methylamin von Isocyansaure HNCO Methylenimin H2C NH oder von Formamid Radikale wie C2 und C3 wurden ebenfalls entdeckt Sie entstammen wohl dem Acetylen und dem Diazomethylacetylen Auch ionisierte Molekule von Kohlenmonoxid dioxid Wasser und Stickstoff waren nachweisbar In Bezug auf silikatartige Materialien lasst sich berechnen dass Kometenstaubkornchen durch den Strahlungsdruck der Sonne verloren gehen und ihr Durchmesser daher unter 10 6 cm liegen muss Zunachst hielt man Kometen fur schmutzige Eisballe Als jedoch im Komet Kohoutek ausserst wenig Methan gefunden wurde kam man zu der Uberzeugung dass sie nicht aus abkuhlendem solaren Gas entstanden sein konnen sondern Hauptkomponenten wie Wasser Kohlenmonoxid Stickstoff sowie Blausaure Methylcyanid und Staub aufweisen Materialien also auch aus unerreichbaren Tiefen des Weltraums dem interstellaren Gas Irdische Materie Bearbeiten nbsp Auf der Erde ergibt sich eine andere Elementen Verteilung als in Kometen auf fernen Gas Planeten oder gar im Kosmos allgemein Betrachtet man die Erdkruste so dominiert gebundener Sauerstoff O mit einem Massenanteil von 49 2 darauf folgen Silicium Si 25 7 Aluminium Al 7 5 Eisen Fe 4 7 Calcium Ca 3 4 Natrium Na 2 6 Kalium K 2 4 Magnesium Mg 1 9 Wasserstoff H 0 9 und Titan Ti 0 6 alle weiteren Elemente haben nur noch einen Massenanteil von weniger als 0 2 Betrachtet man die ganze Erde mitsamt ihrem Kern so ergibt sich ein etwas anderes Bild Die haufigsten Elemente in der Gesamterde sind Eisen Fe 35 vor Sauerstoff 30 Silicium 15 und Magnesium 13 gefolgt von Nickel Schwefel Calcium Aluminium und anderen jeweils unter drei Prozent Unsere Biomasse kosmochemisch analysiert Bearbeiten Der Mensch ist wiederum anders zusammengesetzt als Weltraum und Erde Er besteht hauptsachlich aus Wasserstoff Sauerstoff Kohlenstoff und Stickstoff zusammen mit Natrium Magnesium Kalium Calcium Phosphor und Schwefel machen diese Elemente 99 996 aller Atome eines menschlichen Korpers aus Die ersten systematischen Untersuchungen zur Elementhaufigkeit stammen von Victor Moritz Goldschmidt nach ihm heisst die grafische Darstellung der Elementhaufigkeiten Goldschmidt Diagramm Kosmochemiker gehen davon aus dass zunachst bei der Entstehung des Sonnensystems auf der Erde und allen anderen sonnennahen Planeten wegen der relativ hohen Temperaturen und den Effekten des Sonnenwinds nur wenig oder keine leichten Elemente inklusive Kohlenstoff Stickstoff und Sauerstoff ubrig geblieben sind All diese Elemente die heute den Hauptanteil an der Biosphare ausmachen waren nach dieser Theorie erst nach geraumer Zeit durch Kometeneinschlage aus den ausseren Bereichen des Sonnensystems angeliefert worden nachdem sich die Protoplaneten etwas abgekuhlt hatten Da sich wahrend der ersten einigen hundert Millionen Jahre nach Entstehung des Sonnensystems standig grosse Einschlagereignisse von Himmelskorpern wiederholten waren lebende Systeme die sich bereits in diesen Zeiten entwickelten immer wieder durch globale Sterilisationen vernichtet worden die durch grosse Kollisionen verursacht wurden Die Entwicklung von Leben konnte so erst starten nachdem sich flussiges Wasser zumindest an den tiefsten Stellen der Meere auf Dauer halten konnte Durch die langsame Abkuhlung der Erde den dabei auftretenden Vulkanismus Ausgasung aus dem Erdinneren und die globale Verteilung der Materie eingeschlagener Kometen kam es zur Etablierung einer Atmosphare Darin sind als Verbindungen vor allem Wasserdampf bis zu 80 Kohlendioxid bis zu 20 Schwefelwasserstoff bis sieben Prozent Ammoniak und Methan als Hauptbestandteile zu erwarten Der eigentliche Ursprung des Wassers ist jedoch noch nicht ganz unumstritten Vor allem aus Wasser Methan und Ammoniak konnen sich unter den Bedingungen der fruhen Erde zunachst kleine organische Molekule Sauren Alkohole Aminosauren spater auch organische Polymere Polysaccharide Fette Polypeptide bilden die in der oxidierenden Atmosphare nicht stabil sind Die hohe UV Einstrahlung bedingte eine photochemische Zerlegung der Wasser Methan und Ammoniakmolekule wodurch sich Kohlendioxid und Stickstoff ansammelten Die leichten Gase wie Wasserstoff oder Helium verfluchtigten sich grossteils in den Weltraum Kohlendioxid loste sich in grossen Mengen in den Ozeanen wodurch ihr Wasser angesauert wurde und der pH Wert sich auf etwa 4 absenkte Der inerte und wenig losliche Stickstoff N2 blieb unverandert sammelte sich mit der Zeit an und bildete vor etwa 3 4 Milliarden Jahren den Hauptbestandteil der Atmosphare Die Ausfallung des Kohlendioxids mit Metallionen als Carbonate und die spatere Entwicklung von Lebewesen die Kohlendioxid assimilierten fuhrte zu einer Verringerung der CO2 Konzentration und einem Wiederanstieg der pH Werte der Gewasser Der Sauerstoff O2 spielt die Hauptrolle erst bei der weiteren Entwicklung hin zu unserer heutigen Atmosphare Er wurde durch das Auftreten von Lebewesen mit oxygener Photosynthese gebildet und zwar seit etwa 3 5 Milliarden Jahren vermutlich waren es Cyanobakterien oder Cyanobakterien ahnliche Prokaryoten Biomolekule Bearbeiten Die chemische Evolution verlief vermutlich so dass aus den auf der entstehenden Erde angesammelten Elementen komplexe organische Molekule gebildet wurden Kohlenstoffverbindungen Die prabiotische Entstehung der komplexen organischen Molekule kann in etwa in drei Schritte unterteilt werden Entstehung einfacher organischer Molekule Alkohole Carbonsauren Heterocyclen wie Purine und Pyrimidine aus anorganischen Stoffen Entstehung der Grundbausteine Einfachzucker Aminosauren Pyrrole Fettsauren Nukleotide komplexer organischer Molekule aus einfachen organischen Molekulen Entstehung der komplexen organischen Molekule aus den Grundbausteinen Die Elementaranalyse dieser Molekule fuhrt zu der Frage welche anorganischen Verbindungen zu ihrer Entstehung notwendig waren Diese mussten in der reduzierenden Uratmosphare der Erde vorhanden sein in der Verteilung und unter den Reaktionsbedingungen die chemisch das Entstehen erster Lebewesen ermoglichten Eine besonders intensive Form der Mitwirkung von Mineralien und Gesteinen bei der prabiotischen Synthese organischer Molekule muss sich auf der Oberflache von Eisensulfid Mineralien abgespielt haben Das Szenario fur die fruhe chemische Evolution des Lebens wurde seit Anfang der 1980er Jahre von Gunter Wachtershauser entwickelt Danach ware das Leben auf der Erde an der Oberflache von Eisen Schwefel Mineralen entstanden der Eisen Schwefel Welt ESW also auf Sulfiden die sich heute noch durch geologische Prozesse an Tiefsee Vulkanen bilden und zur Fruhzeit der Erde noch wesentlich haufiger aufgetreten sein mussen black smokers nbsp Biomolekule Entstehung und FunktionSchliesslich bildet Ribonukleinsaure RNA ein Molekul von entscheidender Bedeutung fur die Entstehung des Lebens Die RNA Welt Hypothese wurde erstmals 1986 von Walter Gilbert vorgeschlagen Diese Vermutung lasst sich ableiten aus der Fahigkeit der RNA zur Speicherung Ubertragung und Vervielfaltigung genetischer Informationen sowie aus ihrer Fahigkeit als Ribozyme Reaktionen zu katalysieren In einer Evolutionsumgebung wurden diejenigen RNA Molekule gehauft vorkommen die sich selbst bevorzugt vermehren RNA wird aufgrund diverser Eigenschaften fur alter gehalten als DNA Siehe auch BearbeitenGeochemie IR Spektroskopie AstrobiologieLiteratur BearbeitenE M Burbidge G R Burbidge W A Fowler F Hoyle Synthesis of the Elements in Stars In Rev Mod Phys 29 1957 S 547 direkter PDF download Link Paola Caselli Cecilia Ceccarelli Our astrochemical heritage in The Astronomy and Astrophysics Review October 2012 20 56 1 68 auch online unter Arxiv org englisch PDF C E Rolfs W S Rodney Cauldrons in the Cosmos Univ of Chicago Press 1988 Heinz Oberhummer Kerne und Sterne Barth Leipzig 1993 ISBN 3 335 00319 5 Wolfgang Kiesl Kosmochemie Springer Wien 1979 ISBN 3 211 81527 9 Charles R Cowley An introduction to cosmochemistry Cambridge Univ Press Cambridge 1995 ISBN 0 521 41538 1 Cesar Esteban Cosmochemistry the melting pot of the elements Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 82768 X Andrew M Shaw Astrochemistry from astronomy to astrobiology Wiley amp Sons Chichester 2006 ISBN 0 470 09136 3 D D Clayton Handbook of isotopes in the cosmos Cambridge Univ Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 82381 1 Thomas Henning Astromineralogy Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 44323 1Weblinks BearbeitenAstrochemistry eu EU online Forum im Bereich beobachtender und Laborastrochemie und Physik AG Kosmochemie Uni Koln The Astrochemist Astrochemistry Laboratory at the NASA Goddard Space Flight Center The Big Picture Cosmochemistry PDF 2 4 MB William M White Cornell University 2005 Geochemistry pdf 58 S eingesehen am 1 Januar 2011 4 MB Einzelnachweise Bearbeiten zdf 2021 Schwarze Locher Ursprung unseres Lebens Ein Film von John A Kantara und Fabian K Wolf Eine Produktion von Autentic in Zusammenarbeit mit ZDF NHK arte und 3sat Teilbereiche der Chemie Allgemeine Chemie Anorganische Chemie Biochemie Organische Chemie Physikalische Chemie Technische Chemie Theoretische Chemie Agrochemie Analytische Chemie Atmospharenchemie Bauchemie Bioanorganische Chemie Biogeochemie Bioorganische Chemie Biophysikalische Chemie Chemoinformatik Chemometrik Elektrochemie Femtochemie Festkorperchemie Geochemie Kernchemie Klinische Chemie Kohlechemie Kolloidchemie Kombinatorische Chemie Kosmochemie Lebensmittelchemie Magnetochemie Medizinische Chemie Meereschemie Metallorganische Chemie Naturstoffchemie Oberflachenchemie Oleochemie Petrochemie Pharmazeutische Chemie Photochemie Physikalische Organische Chemie 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