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Oberflachenchemie englisch surface chemistry surface science ist ein Teilgebiet der Physikalischen Chemie bei dem die chemischen und strukturellen Vorgange untersucht werden die sich an Grenzflachen meist fest gasformig abspielen Dabei werden oberflachensensitive analytische Methoden angewendet fur die in den letzten Jahrzehnten mehrere Nobelpreise vergeben wurden Da die untersuchten Strukturen im Nanometerbereich liegen zahlt man die Oberflachenchemie zu den Nanowissenschaften Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1 1 Bravaisgitter 1 2 Einheitszelle 1 3 Punkte und Geraden im Gitter 1 4 Gitterebenen 1 5 Uberstrukturen 2 Oberflachenpraparation 3 Oberflachendefekte 3 1 Methoden zur Oberflachenreinigung 3 2 Techniken zum Aufbringen von weiteren Schichten 4 Beispiele fur Fragestellungen 5 Oberflachenkoordinationschemie 6 Oberflachensensitive Methoden 6 1 Mikroskopie 6 2 Spektroskopie 6 3 Beugung 6 4 Kinetische Methoden 6 5 Sorptive Methoden 6 6 Kombinationen 6 7 Die Big Four 7 Nobelpreise fur Entwicklungen in der Oberflachenchemie und Oberflachenphysik 8 Verwandte Themengebiete 9 Siehe auch 10 Literatur 11 WeblinksGrundlagen BearbeitenAls Oberflache engl surface ist dabei der Bereich eines Festkorpers definiert in dem sich die physikalischen und chemischen Eigenschaften z B Struktur elektronische Eigenschaften vom Rest engl bulk unterscheiden wobei die Abweichung von den Volumeneigenschaften f x displaystyle f x nbsp i a exponentiell mit der Entfernung von der Oberflache x displaystyle x nbsp abklingt proportional zu f x exp x displaystyle f x exp x nbsp Das Idealbild einer Oberflache ist analog zum idealen Festkorper eine streng periodisch in zwei Raumrichtungen unendliche ausgedehnte Anordnung von Atomen oder Molekulen Bravaisgitter Bearbeiten Eine periodische Anordnung von Atomen oder Molekulen auf einer Oberflache kann analog zum Festkorper in zwei Dimensionen mit einem Bravais Gitter beschrieben werden In zwei Dimensionen gibt es funf Bravais Gitter die quadratische die rechteckige die rechteckig innenzentrierte die rautenformige und die hexagonale Struktur wobei die hexagonalen oder rechteckig innenzentrierte Strukturen als Sonderfalle der rautenformigen Struktur mit bestimmten Winkeln angesehen werden konnen Einheitszelle Bearbeiten nbsp RastertunnelmikroskopEine Einheitszelle spiegelt die Symmetrie des Bravais Gitter wider es besitzt dieselben Symmetrieelemente Auf Grund der Periodizitat des Gitters konnen die Einheitszellen durch einen Translationsvektor R displaystyle vec R nbsp aufeinander abgebildet werden Die Einheitszellen selbst werden durch linear unabhangige Einheitsvektoren a 1 displaystyle vec a 1 nbsp und a 2 displaystyle vec a 2 nbsp aufgespannt Dabei gilt R a 1 a 2 displaystyle vec R vec a 1 vec a 2 nbsp Man kann das Gitter auch in einen anderen Raum mit anderen Basisvektoren a 1 displaystyle vec a 1 nbsp und a 2 displaystyle vec a 2 nbsp transformieren Arbeitet man z B mit Beugungsmethoden misst man die Einheitszelle im reziproken Raum auch k Raum genannt Die Vektoren der Einheitszelle im Ortsraum konnen u U mittels Rastertunnelmikroskopie ermittelt werden Die gemittelte Grosse der Einheitszelle im reziproken Raum erhalt man beispielsweise mit der Beugung langsamer Elektronen LEED an der Oberflache Eine spezielle Art der Einheitszelle ist die Wigner Seitz Zelle Ihr entspricht die Brillouin Zone 1 Ordnung im k Raum nbsp LEED Beugungsmuster im k RaumPunkte und Geraden im Gitter Bearbeiten Ein Punkt P x y z displaystyle P x y z nbsp im Gitter wird durch einen Vektor P x y z displaystyle vec P x y z nbsp vom Ursprung zum Punkt beschrieben Eine Gerade wird mit einem Vektor beschrieben der parallel zur Gittergeraden liegt Gitterebenen Bearbeiten Wenn ein Einkristall bricht geschieht das haufig entlang der Gitterebene Dadurch entstehen Oberflachen die sich je nach 3 dimensionaler Kristallstruktur und Schnittrichtung in ihrer 2 dimensionalen Oberflachenstruktur unterscheiden Die Schnittebenen konnen durch die Schnittpunkten a 1 a 2 a 3 displaystyle a 1 a 2 a 3 nbsp der Ebene mit den Achsen des Koordinatensystems beschrieben werden Die gebrauchlichere Schreibweise ist allerdings die Angabe der Miller Indizes h k l displaystyle h k l nbsp die das ganzzahlige Vielfache der reziproken Achsenabschnitte sind z B 111 110 100 Uberstrukturen Bearbeiten Uberstrukturen sind zusatzliche grossere Strukturen die sich durch Umordnung oder Adsorption an der Oberflache bilden Sie konnen mit Vektoren a 2 displaystyle a 2 nbsp und b 2 displaystyle b 2 nbsp als Vielfache der Basis Vektoren a 1 displaystyle a 1 nbsp und b 1 displaystyle b 1 nbsp durch die woodsche Nomenklatur oder durch Matrixdarstellung beschrieben werden Oberflachenpraparation BearbeitenBevor eine Oberflache im mikroskopischen Massstab reproduzierbar analysiert werden kann muss sie von Verunreinigungen befreit werden Um sie vor weiterer Kontamination zu schutzen wird sie im Ultrahochvakuum UHV p lt 10 10 h P a displaystyle p lt 10 10 mathrm hPa nbsp gehandhabt Dadurch wird die Flachenstossrate n i displaystyle n i nbsp von auftreffenden Molekulen aus der Gasphase verringert Diese ist fur ein Gasteilchen des Typs i displaystyle i nbsp n i 2 6 10 22 1 m b a r p M i T displaystyle n i approx 2 6 cdot 10 22 frac 1 mathrm mbar frac p sqrt M i cdot T nbsp In einer Studie mit einer auf Ag 111 adsorbierten organischen Molekulschicht konnte eine Reaktion mit Sauerstoffgas mittels Rastertunnelmikroskopie direkt im Ortsraum sichtbar gemacht werden 1 Mogliche Ursachen fur Oberflachenkontamination sind z B Adsorption von Luftmolekulen Staub Wanderung von Teilchen aus dem Probeninneren an die OberflacheOberflachendefekte BearbeitenTypische nanoskalige Defekte an Einkristalloberflachen z B die Ag 111 Oberflache sind Stufen Kinken sowie aus Terrassen herausgeloste Atome Diese konnen mittels Rastertunnelmikroskopie im atomaren Massstab sichtbar gemacht werden und sind im Allgemeinen reaktiver als atomar glatte Terrassen Methoden zur Oberflachenreinigung Bearbeiten Werkstucke tragen nach der Bearbeitung z B Schleifen Drehen im Allgemeinen Ruckstande wie Ole Staub Abrieb oder Schleifmittel Diese Ruckstande wirken sich meistens negativ auf die Bearbeitungsschritte aus und mussen daher entfernt werden Typische Verfahren sind Oxidation oder Reduktion der Oberflache Uberfuhren der Verunreinigungen in fluchtige Verbindungen Oxidation kann zur chemischen Umwandlung von Adsorbaten fuhren die anschliessend leichter desorbiert werden Beispielsweise kann stark an eine Oberflache gebundenes CO zu CO2 oxidiert werden das auf Grund seiner chemischen Struktur nur noch schwach gebunden ist Sputtern mit Argonionen Beim Sputtern wird die Probe mit Ionen beschossen die in einem elektrischen Feld beschleunigt werden Allerdings bilden sich auf dem Substrat mehr oder weniger grosse Krater die z B durch Heizen der Probe geglattet werden konnen Tempern Heizen der Probe Beim Heizen der Probe auf eine bestimmte Temperatur ca 1000 K kann sich das thermodynamische Gleichgewicht einstellen dabei wird die Oberflache minimiert was einer Absenkung der Oberflachenenergie entspricht Dabei konnen sich von der Temperatur abhangige Rekonstruktionen oder Strukturen bilden Diese konnen in Domanen unterschiedlicher Orientierung vorliegen Beim Tempern kann es ausserdem zu Desorption von Adsorbaten kommen Techniken zum Aufbringen von weiteren Schichten Bearbeiten Auf eine Oberflache konnen weitere Schichten von Atomen oder Molekulen aufgebracht werden um die Eigenschaften der Grenzflache zu modifizieren Dadurch lassen sich z B Halbleiterbauelemente in dreidimensionaler Form in einem integrierten Schaltkreis IC unterbringen weil sie durch die Schichten getrennt werden Ein in der Grundlagenforschung wichtiges Hilfsmittel ist die Chemisorption von Sondenmolekulen deren Schwingungseigenschaften z B Informationen uber die Oberflache geben Das Aufbringen der Schichten geschieht i a mit einer der folgenden Methoden der Dunnschichttechnologie Chemische Gasphasenabscheidung CVD Plasmaunterstutzte chemische Gasphasenabscheidung PECVD Physikalische Gasphasenabscheidung PVD Molekularstrahlepitaxie MBE galvanotechnische Abscheidung Oxidation der Oberflache mit Sauerstoff Sol Gel VerfahrenBeispiele fur Fragestellungen BearbeitenBeispiele von Fragestellungen in der Oberflachenchemie sind die elementaren Zusammensetzungen von Oberflachen Konzentration von Elementen im Oberflachenbereich die Verteilung von Elementen im Tiefenprofil der Oberflache sowie die chemische Bindung von Adsorbaten Auch die Erforschung der Adsorptionskinetik der Adsorptionsenergie und der Desorptionskinetik sowie der elektronischen Struktur an der Grenzflache und der Schwingungseigenschaften sind Aufgaben der Oberflachenchemie Des Weiteren beschaftigt sich die Oberflachenchemie mit Reaktionsmechanismen von heterogen katalysierten Reaktionen erstellt Modelle fur katalytische Reaktionen fur die Entwicklung von industriellen Katalysatoren und untersucht die Diffusion von Adsorbaten auf Oberflachen Oberflachendynamik sowie den Oxidationszustand von Oberflachenatomen Oberflachenkoordinationschemie Bearbeiten nbsp outer sphere Komplex des Anions Cr CN 5NO 3 an einer Metalloxid Hydroxid OberflacheDie Koordinationschemie an Metalloxidoberflachen hat viele Parallelen zur Komplexchemie in Losungen Hierbei dienen Oxidionen und insbesondere Hydroxidgruppen die durch dissoziative Adsorption von Wassermolekulen an der Metalloxidoberflache entstehen als Liganden fur Metallionen oder Metallionen Komplexen aus einer angrenzenden Phase Hierbei konnen Metallkomplexe durch schwache Wechselwirkungen gebunden werden outer sphere Komplexe oder die Bindung erfolgt uber Austauschreaktionen von Liganden inner sphere Komplexe Beispiel fur eine inner sphere Komplexbildung M e t a l l O H F e H 2 O 6 2 M e t a l l O F e H 2 O 5 H 3 O displaystyle mathrm Metall OH Fe H 2 O 6 2 longrightarrow Metall OFe H 2 O 5 H 3 O nbsp Die Herstellung von Oberflachenkomplexen ist fur heterogene Katalysatoren von grosser Bedeutung An der Oberflache laufen insbesondere auch Saure Base Reaktionen ab Die Hydroxidgruppen konnen entweder als Bronsted Saure oder Bronsted Base reagieren Je nach Metall liegt dabei eine unterschiedliche Aciditat der Bronsted Saure vor Solche Oberflachen spielen eine wichtige Rolle als Katalysator fur saurekatalysierte Reaktionen in nichtwassrigen Losungsmitteln und in der Gasphase Ebenso spielen in der Katalyse Zentren an Metalloxidoberflachen eine Rolle die als Lewis Sauren reagieren konnen Hierbei nimmt vor allem bei hoheren Temperaturen die Anzahl von Metallkationen und damit die Lewis Aciditat zu Oberflachensensitive Methoden Bearbeiten nbsp Rasterkraftmikroskopische Abbildung der Datenschicht einer Compact Disc Oberflachenanalytische Methoden werden in der Industrie und in der Grundlagenforschung eingesetzt Heterogene Katalyse z B Haber Bosch Verfahren zur Herstellung von Ammoniak Halbleitertechnologie Brennstoffzellenforschung Ablaufe an Elektroden bei elektrochemischen Reaktionen Nanoelektronik d h Herstellung von elektronischen Bauteilen auf Nanometerskala Informationsspeicher mit hoher Speicherdichte Klebstoffe Bestandige Beschichtungen von Oberflachen z B Korrosionsschutz Medizintechnische Anwendungen Materialforschung z B atomare Zusammensetzung von Oberflachen Legierungen Bestimmte biologische FragestellungenUm die Vorgange an Grenzflachen untersuchen zu konnen mussen Methoden verwendet werden die nur Prozesse in dem Bereich einer Probe sehen der sich in seinen Eigenschaften vom restlichen Festkorper unterscheidet Dazu werden die Wechselwirkungen von folgenden Wellen Teilchen mit Materie genutzt Strahlung Teilchen mittlere freie Weglange im Festkorper Gas BeispieleElektronen klein Coulomb Wechselwirkung abhangig von kinetischer Energie siehe Universelle KurvePhotonen gross keine Coulomb Wechselwirkung 2 UV Strahlung Infrarotstrahlung Rontgenstrahlungneutrale thermische Atome und Molekule keine Umkehrpunkt vor Oberflache Helium Atome Wasserstoff MolekuleIonen klein Coulomb Wechselwirkung magnetische Felder grossWarme grossDie mittleren freien Weglangen von geladenen Teilchen sind auf Grund von Coulomb Wechselwirkungen i a viel kleiner als die von neutralen Ein weiterer starker Einfluss ist die kinetische Energie der Teilchen in bestimmten Energiebereichen konnen Prozesse angeregt werden was die mittlere freie Weglange verringert Entscheidend fur die Oberflachensensitivitat einer Methode ist dass entweder das mit der Probe wechselwirkende oder das detektierte Teilchen oder Welle eine geringe mittlere freie Weglange in der Materie besitzt Deshalb ist auch fur viele Methoden ein Ultrahochvakuum notig Die gewahlte Methode hangt dabei von der Fragestellung ab Die folgende Ubersicht soll nur einen Uberblick geben Fur mehrere Methoden existieren auch verschiedene ortsauflosende Techniken Fur weitere Beschreibung siehe deren Artikel Jede der Methoden hat Vor und Nachteile die beim Experiment berucksichtigt werden mussen Mikroskopie Bearbeiten nbsp Das erste Rastertunnelmikroskop von Rohrer und Binnig nbsp Die Oberflache von Natriumchlorid mit dem Kraftmikroskop im Nicht Kontakt Modus abgebildet wobei die einzelnen Atome als Erhebungen bzw Vertiefungen zu erkennen sind nbsp STM Aufnahme einer Graphitoberflache in atomarer Auflosung nbsp STM Messung der Rekonstruktion der 100 Flache eines Au EinkristallsRastersondenmikroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektRastertunnelmikroskop STM Elektronische Zustandsdichte LDOS und Topographie an der Oberflache im Ortsraum Uberstrukturen Elektronen Tunnelstrom z Position der Spitze TunneleffektRasterkraftmikroskop AFM Topographie an der Oberflache im Ortsraum Schwingende Spitze Cantilever Ablenkung eines Laserstrahls Frequenz Phasen und Amplitudenanderung Kraft zwischen AFM Cantilever und Oberflache Pauli Repulsion Van der Waals Wechselwirkung Nahfeldmikroskopie SNOM Chemisches Kraftmikroskop CFM Magnetkraftmikroskop MFM nbsp Fotolack im ElektronenmikroskopElektronenmikroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektTransmissions Elektronen Mikroskopie TEM Oberflachenstruktur im Ortsraum Gleitebenen von Kristalliten auf der Oberflache Elektronen Elektronen Transmission von Elektronen durch eine dunne ProbeRaster Elektronen Mikroskopie SEM Oberflachenstruktur im Ortsraum Gleitebenen von Kristalliten auf der Oberflache Elektronen Elektronen Abrastern der Probe mit ElektronenstrahlRaster Transmissions Elektronen Mikroskopie STEM Oberflachenstruktur im Ortsraum Gleitebenen von Kristalliten auf der Oberflache Elektronen Elektronen Kombination aus TEM und SEMRontgenmikroanalyse XRMA Photoemissions Elektronenmikroskopie PEEM Magnetische Domanenstruktur im Ortsraum Zirkular polarisierte Rontgenphotonen Photoelektronen Photoelektrischer Effekt vergrosserte Darstellung der emittierten Photoelektronen auf einem Leuchtschirm nbsp FIM Bild einer Wolframspitze in 110 Orientierung bei 11 kV Die Ringstruktur resultiert aus der Anordnung der Atome in einem krz Gitter Einzelne helle Punkte konnen als einzelne Atome interpretiert werden Feldinduzierte Mikroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektFeldemissionsmikroskopie FEM Abbildung der Struktur von Spitzen keine atomare Auflosung elektrisches Feld ionisiert Spitzenatome emittierte Elektronen aus der Spitze auf Fluoreszenzschirm Ionisation TunneleffektFeldionenmikroskopie FIM Abbildung der Struktur von Spitzen atomare Auflosung elektrisches Feld Bildgas Bildgas mit Fluoreszenzschirm Ionisation des Bildgases TunneleffektFelddesorption Feldverdampfung Abbildung der Struktur von Spitzen elektrisches Feld Adatome Spitzenatome Desorption von Adatomen der Spitze Verdampfung von SpitzenmaterialFeldionenmassenspektrometrie Zusammensetzung von Spitzen elektrisches Feld Bildgas Molare Masse von Spitzenatomen durch Time of flight Massenspektrometer TOF Desorption von Atomen der Spitze Unterschiedliche Flugzeit bei unterschiedlichen Massen im TOFSpektroskopie Bearbeiten nbsp Beispiel fur ein XPS Spektrum nbsp Typisches XPS System mit Halbkugelanalysator Rontgenrohren und diversen PraparationsmethodenBei der Spektroskopie handelt es sich allgemein um ein Verfahren bei dem ein Spektrum erzeugt wird d h eine Intensitat wird gegen eine der Energie aquivalenten Grosse aufgetragen z B Frequenz Bei der Elektronenspektroskopie ist die Energie von Elektronen diejenige Grosse die gegen die Intensitat aufgetragen wird Es gibt folgende Methoden Elektronenspektroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektRontgen Photoelektronen Spektroskopie XPS Oxidationszustand und Konzentration von Elementen im Oberflachenbereich Rontgen Photonen Photo Elektronen Photoelektrischer EffektAuger Elektronen Spektroskopie AES Oxidationszustand und Konzentration von Elementen im Oberflachenbereich Rontgen Photonen oder Elektronen Auger Elektronen Auger EffektUltraviolett Photoelektronen Spektroskopie UPS Elektronische Struktur Photonen im UV Bereich Photo Elektronen Photoelektrischer EffektMetastabilen Einschlag Elektronenspektroskopie MIES Elektronische Struktur Metastabile Heliumatome Auger Elektronen Abregung der metastabilen Atome an der Oberflache Auger Effekt nbsp Rotations Schwingungs Spektrum von gasformigem Chlorwasserstoff bei Raumtemperatur Schwingungs Spektroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektInfrarotspektroskopie IR Spektrum Schwingungsmoden von Adsorbaten oft Kohlenmonoxid als Sonde Infrarot Photonen Infrarot Photonen Schwingungsanregung von IR aktiven BandenRamanspektroskopie Spektrum Schwingungsmoden von Adsorbaten VIS NIR Laser Rayleigh Raman Streuung VIS NIR Schwingungsanregung von raman aktiven BandenElektronenenergieverlustspektroskopie EELS Spektrum Elektronen Elektronen Anregung von Prozessen im Festkorper Phononenanregung Plasmonenanregung IonisationIonen Spektroskopie Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektIonen Streu Spektroskopie ISS LEIS Molare Masse der Oberflachenatome auf der aussersten Lage qualitativ niederenergetische Ionen oft positive Edelgas oder Alkalimetallionen gestreute Ionen mit einem Massenspektrometer Elastische Streuung von Ionen an der Oberflache Energie und ImpulserhaltungSekundar Ionen Massenspektrometrie SIMS Molare Masse der Atome im Tiefenprofil der Oberflache quantitativ Ionen oft positive Edelgas oder Metallionen Cluster und Fragmente der Oberflache gestreute Ionen mit einem Massenspektrometer Sputtern der OberflacheRutherford Backscattering Spectrometry RBS Zusammensetzung der Oberflache hochenergetische Helium IonenNukleare Reaktions Analyse NRA Zusammensetzung der Oberflache hochenergetische Ionen oder Neutronen Zerfallsprodukte von Kernreaktionen KernreaktionenSekundar Neutralteilchen Massenspektrometrie SNMS nbsp Rontgenabsorptionsspektrum im Bereich einer Absorptionskante schematisch Die Kante ist durch einen Pfeil markiert und der bei EXAFS untersuchte Energiebereich hellblau hinterlegt Rontgen Absorptions Spektroskopie XAS Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter Effekt Surface Extended X Ray absorption Fine Structure S EXAFS XANES Informationen uber Nahordnung Bindungslangen Koordinationszahl durchstimmbere Rontgen Photonen Synchrotronstrahlung Rontgen Photonen Interferenz von ursprunglichen Photoelektronen und an Nachbaratomen gestreuten Photoelektronen fuhren zu anderer Wahrscheinlichkeit fur Photoelektrischen EffektX Ray Absorption near edge Structure XANES NEXAFS Informationen uber Nahordnung Elektronische Struktur Oxidationszustand durchstimmbere Rontgen Photonen Synchrotronstrahlung Rontgen Photonen wie EXAFS aber genauere Auflosung der in AbsortionskantennaheMossbauerspektroskopie Zusammensetzung Strukturinformationen Oxidationszustande Partikelgrosse Gammastrahlung meist aus 57 C o displaystyle 57 mathrm Co nbsp Gammastrahlung Mossbauereffekt DopplereffektWeitere Spektroskopiearten Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektRaster Tunnel Spektroskopie STS Zustandsdichte der Oberflachenregion im Ortsraum Elektronen Variation von Ort und Tunnelspannung Tunnelstrom TunneleffektBeugung Bearbeiten Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektBeugung niederenergetischer Elektronen LEED Oberflachenstruktur im reziproken Raum Uberstrukturen 2D Fernordnung muss vorhanden sein niederenergetische Elektronen gebeugte Elektronen BeugungRontgenbeugung XRD Gitterstruktur des gesamten Festkorpers im reziproken Raum 3D Fernordnung muss vorhanden sein Rontgen Photonen gebeugte Rontgenstrahlung BeugungMEED Monolagen Wachstum in Abhangigkeit von der Zeit Fernordnung bei voller Monolage muss vorhanden sein Elektronen gebeugte Elektronen BeugungReflection high energy electron diffraction RHEED in situ Strukturanalyse wahrend Deposition Fernordnung muss vorhanden sein Elektronen Elektronen Beugung mit kleinem GlanzwinkelKinetische Methoden Bearbeiten Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektTemperatur programmierte Desorption TPD Ordnung der Desorptions Kinetik Anzahl Teilchen pro Monolage Warme Desorbierte Oberflachen Teilchen Desorption bei TemperaturerhohungSorptive Methoden Bearbeiten Methode Erhaltene Informationen eingesetztes Teilchen Welle detektierte Grosse Teilchen Welle ausgenutzter EffektBET Messung Grosse von Oberflachen Stickstoff Adsorption Adsorption Desorption bei TemperaturerhohungChemisorption aktive Zentren Wasserstoff Sauerstoff Kohlenstoffmonoxid Chemisorption Adsorption Chemisorption DesorptionKombinationen Bearbeiten Bestimmte Strahlungsarten konnen mehrere Prozesse anregen die fur die jeweilige Methode Vor und Nachteile bringen kann Beispielsweise konnen bei Ionisation durch Rontgenstrahlung gleichzeitig Auger Elektronen und Photoelektronen entstehen die sich moglicherweise im Spektrum uberlagern und so die Auswertung erschweren Andererseits werden bei der TEM durch die zusatzliche Emission von Auger und Photoelektronen ruckgestreute Elektronen emittierte Partikel und EELS zusatzliche Informationen uber die Probe in einer Apparatur gewonnen Die Big Four Bearbeiten Als die Big Four dt die grossen Vier werden die Messmethoden XPS AES SIMS und ISS bezeichnet Nobelpreise fur Entwicklungen in der Oberflachenchemie und Oberflachenphysik Bearbeiten nbsp Der Nobelpreistrager Gerhard Ertl gilt als Mitbegrunder der modernen OberflachenchemieJahr Fachgebiet Person Nationalitat Begrundung fur die Preisvergabe1932Chemie Irving Langmuir Vereinigte Staaten 48 nbsp Vereinigte Staaten fur seine Entdeckungen und Forschungen im Bereich der Oberflachenchemie 1937Physik Clinton Davisson undGeorge Paget Thomson Vereinigte Staaten 48 nbsp Vereinigte StaatenVereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich fur ihre experimentelle Entdeckung der Beugung von Elektronen durch Kristalle 1981Physik Kai Manne Siegbahn Schweden nbsp Schweden fur seinen Beitrag zur Entwicklung der hochauflosenden Elektronenspektroskopie 1986Physik Gerd Binnig undHeinrich Rohrer Deutschland Bundesrepublik nbsp BR DeutschlandSchweiz nbsp Schweiz fur ihre Konstruktion des Rastertunnelmikroskops 2007Chemie Gerhard Ertl Deutschland nbsp Deutschland fur seine Studien von chemischen Verfahren auf festen Oberflachen 2007Physik Albert Fert undPeter Grunberg Frankreich nbsp FrankreichDeutschland nbsp Deutschland fur die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands GMR Verwandte Themengebiete BearbeitenOberflachenphysik Theoretische Chemie Nanoelektronik LithographieSiehe auch BearbeitenAktives Zentrum Dispersion Dosis Oberflachenchemie Ensemble Effekt Epitaxie Fraktale Strukturen Selbstahnlichkeit Langmuir Einheit Haftkoeffizient Langmuir Hinshelwood Mechanismus Eley Rideal Mechanismus Mars van Krevelen Mechanismus Paarkorrelation Pressure Gap Material Gap Schichtwachstum Frank van der Merve Wachstum Stranski Krastanov Wachstum und Volmer Weber Wachstum Kristallwachstum Kristallisationskeim Selfassembling Monolayers SAM Top down und Bottom up Knudsenzelle Schwoebel Effekt 2D Adgas Smoluchowski EffektLiteratur BearbeitenEinzelnachweise Thomas Waldmann Daniela Kunzel Harry E Hoster Axel Gross R Jurgen Behm Oxidation of an Organic Adlayer A Bird s Eye View In Journal of the American Chemical Society Band 134 Nr 21 30 Mai 2012 S 8817 8822 doi 10 1021 ja302593v Oberflachenphysik des Festkorpers Seite 101 Bucher G Ertl J Kuppers Low Energy Electrons and Surface Chemistry 2 Auflage Verlag Chemie Weinheim 1985 ISBN 3 527 26056 0 G Ertl Reactions at Solid Surfaces 1 Auflage Wiley New Jersey 2009 ISBN 978 0 470 26101 9 Gabor A Somorjai Introduction to Surface Chemistry and Catalysis Wiley New York 1994 ISBN 0 471 03192 5 englisch Artikel Gerhard Ertl Reaktionen an Oberflachen vom Atomaren zum Komplexen Nobel Vortrag In Angewandte Chemie Band 120 Nr 19 2008 S 3578 3590 doi 10 1002 ange 200800480 K Kohler C W Schlapfer Koordinationschemie an Oxidoberflachen In Chemie in unserer Zeit 27 Nr 5 ISSN 0009 2851 1993 S 248 255 Zeitschriften Surface Science Elsevier ISSN 0039 6028 Surface Science Letters Elsevier ISSN 0167 2584 Surface Science Reports Elsevier ISSN 0167 5729 Surface Science Spectra Elsevier ISSN 1055 5269 Applied Surface Science Elsevier ISSN 0169 4332 Progress in Surface Science Elsevier ISSN 0079 6816 Applications of Surface Science Elsevier ISSN 0378 5963 ChemPhysChem 11 Special Issue on Surface Phenomena 2010Weblinks BearbeitenEinfuhrung in die Oberflachenchemie englisch Queen Mary University of London Videodossier des Schweizer Fernsehens zum Thema Nanotechnologie Memento vom 10 September 2010 im Internet Archive Oberflachenchemie in Reinform tagesschau de archiviert vom Original am 12 Februar 2013 abgerufen am 11 April 2015 Richard Feynman There s Plenty of Room at the Bottom Vortrag am Caltech 1959 Teilbereiche der Chemie Allgemeine Chemie Anorganische Chemie Biochemie Organische Chemie Physikalische Chemie Technische Chemie Theoretische Chemie Agrochemie Analytische Chemie Atmospharenchemie Bauchemie Bioanorganische Chemie Biogeochemie Bioorganische Chemie Biophysikalische Chemie Chemoinformatik Chemometrik Elektrochemie Femtochemie Festkorperchemie Geochemie Kernchemie Klinische Chemie Kohlechemie Kolloidchemie Kombinatorische Chemie Kosmochemie Lebensmittelchemie Magnetochemie Medizinische Chemie Meereschemie Metallorganische Chemie Naturstoffchemie Oberflachenchemie Oleochemie Petrochemie Pharmazeutische Chemie Photochemie Physikalische Organische Chemie Polymerchemie Quantenchemie Radiochemie Supramolekulare Chemie Stereochemie Strahlenchemie Strukturchemie Textilchemie Thermochemie Umweltchemie Normdaten Sachbegriff GND 4126166 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberflachenchemie amp oldid 226530995