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Dieser Artikel befasst sich mit dem Elementarteilchen Weitere Bedeutungen unter Elektron Begriffsklarung Das Elektron IPA ˈeːlɛktrɔn 3 i von altgriechisch ἤlektron elektron Bernstein ist ein negativ geladenes stabiles Elementarteilchen Sein Symbol ist e Elektron e KlassifikationElementarteilchenFermionLeptonEigenschaften 1 elektrische Ladung 1 e 1 602 176 634 10 19 2 CMasse 5 485 799 090 65 16 10 4 u9 109 383 7015 28 10 31 kgRuheenergie 0 510 998 950 00 15 MeVCompton Wellenlange 2 426 310 238 67 73 10 12 mmagnetisches Moment 9 284 764 7043 28 10 24 J T 1 001 159 652 181 28 18 mBg Faktor 2 002 319 304 362 56 35 gyromagnetischesVerhaltnis 1 760 859 630 23 53 1011 s 1 T 1Spin mittlere Lebensdauer stabilWechselwirkungen schwachelektromagnetischGravitationElektronen sind Bestandteile von Atomen und damit von jeder Art gewohnlicher Materie Sie sind an den Atomkern gebunden und bilden die Elektronenhulle des Atoms Die gesamte Chemie beruht im Wesentlichen auf den Eigenschaften und Wechselwirkungen dieser gebundenen Elektronen In Metallen ist ein Teil der Elektronen nahezu frei beweglich und bewirkt die hohe elektrische Leitfahigkeit metallischer Leiter Dies ist die Grundlage der Elektrotechnik und der Elektronik In Halbleitern ist die Zahl der beweglichen Elektronen und damit die elektrische Leitfahigkeit leicht zu beeinflussen sowohl durch die Herstellung des Materials als auch spater durch aussere Einflusse wie Temperatur elektrische Spannung Lichteinfall etc Dies ist die Grundlage der Halbleiterelektronik Aus jedem Material konnen bei starker Erhitzung oder durch Anlegen eines starken elektrischen Feldes Elektronen austreten Gluhemission Feldemission Als freie Elektronen konnen sie dann im Vakuum durch weitere Beschleunigung und Fokussierung zu einem Elektronenstrahl geformt werden Dies hat die Entwicklung der Bildrohre CRT fur Oszilloskope Fernseher und Computermonitore ermoglicht Weitere Anwendungen freier Elektronen sind z B die Rontgenrohre das Elektronenmikroskop das Elektronenstrahlschweissen physikalische Grundlagenforschung mittels Teilchenbeschleunigern und die Erzeugung von Synchrotronstrahlung fur Forschung und Technik In der b Radioaktivitat wird beim Beta Minus Zerfall eines Atomkerns ein Elektron neu erzeugt und ausgesandt Der experimentelle Nachweis des Elektrons gelang erstmals Emil Wiechert 4 im Jahre 1897 und wenig spater Joseph John Thomson 5 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Benennung des Elektrons 2 Eigenschaften 2 1 Stabilitat 2 2 Spin und magnetisches Moment 2 3 Raumliche Ausdehnung 3 Wechselwirkungen 4 Experimente 5 Freie Elektronen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckung und Benennung des ElektronsDas Konzept einer Elementarladung also einer kleinsten unteilbaren Menge der elektrischen Ladung oder Atom der Elektrizitat wurde um die Mitte des 19 Jahrhunderts verschiedentlich vorgeschlagen unter anderen von Richard Laming Wilhelm Weber und Hermann von Helmholtz 6 George Johnstone Stoney schlug 1874 die Existenz elektrischer Ladungstrager vor die mit den Atomen verbunden sein sollten Ausgehend von der Elektrolyse schatzte er die Grosse von deren Ladung ab erhielt allerdings einen um etwa den Faktor 20 zu niedrigen Wert 7 Beim Treffen der British Association for the Advancement of Science in Belfast schlug er vor die Elementarladung als eine weitere fundamentale Naturkonstante zusammen mit der Gravitationskonstante und der Lichtgeschwindigkeit als Grundlage physikalischer Masssysteme zu verwenden 8 9 Stoney pragte auch gemeinsam mit Helmholtz den Namen electron 10 Der Name erinnert an das altgriechische Wort fur den Bernstein an dem elektrostatische Phanomene schon in der Antike untersucht wurden In der deutschen Aussprache kann wahlweise auch die zweite oder dritte Silbe betont sein Spater kam die alternative Bezeichnung Negatron aus negative Ladung und Elektron im Gegensatz zum Positron auf wird aber ausser in der Beta Spektroskopie kaum noch verwendet Emil Wiechert fand 1897 heraus dass die Kathodenstrahlung aus negativ geladenen Teilchen besteht die sehr viel leichter als ein Atom sind stellte dann aber seine Forschungen hierzu ein Im gleichen Jahr bestimmte Joseph John Thomson die Masse der Teilchen er bezeichnete sie erst als corpuscules genauer und konnte nachweisen dass es sich unabhangig vom Kathodenmaterial und vom Restgas in der Kathodenstrahlrohre immer um die gleiche Art von Teilchen handelt 11 In dieser Zeit wurde anhand des Zeeman Effektes nachgewiesen dass diese Teilchen auch im Atom vorkommen und dort die Lichtemission verursachen Damit war das Elektron als Elementarteilchen identifiziert Die Elementarladung wurde erstmals 1909 durch Robert Millikan direkt gemessen Eigenschaften nbsp Standardmodell der Elementarteilchen die 12 Grundfermionen und 5 Grundbosonen das Elektron reiht sich unter den Leptonen einStabilitat Das Elektron ist das leichteste der elektrisch geladenen Elementarteilchen Wenn die Erhaltungssatze fur Ladung und Energie gelten was aller physikalischen Erfahrung entspricht mussen Elektronen daher stabil sein In der Tat gibt es bisher keinerlei experimentellen Hinweis auf einen Elektronenzerfall Spin und magnetisches Moment Das Elektron gehort zu den Leptonen und hat wie alle Leptonen einen Spin genauer Spinquantenzahl von Als Teilchen mit halbzahligem Spin gehort es zur Klasse der Fermionen unterliegt also insbesondere dem Pauli Prinzip Sein Antiteilchen ist das Positron Symbol e mit dem es bis auf seine elektrische Ladung in allen Eigenschaften ubereinstimmt Einige der Grundeigenschaften des Elektrons die in der oben stehenden Tabelle aufgelistet sind werden durch das magnetische Moment des Elektronenspins miteinander verknupft m s g s e 2 m e s displaystyle vec mu mathrm s g mathrm s frac e 2m mathrm e vec s nbsp Dabei ist m s displaystyle vec mu mathrm s nbsp das magnetische Moment des Elektronenspins m e displaystyle m mathrm e nbsp die Masse des Elektrons e displaystyle e nbsp seine Ladung und s displaystyle vec s nbsp der Spin g s displaystyle g mathrm s nbsp heisst Lande oder g Faktor Der Term vor s displaystyle vec s nbsp der das Verhaltnis des magnetischen Moments zum Spin beschreibt wird als gyromagnetisches Verhaltnis des Elektrons bezeichnet Fur das Elektron ware nach der Dirac Theorie relativistische Quantenmechanik g s displaystyle g mathrm s nbsp exakt gleich 2 Effekte die erst durch die Quantenelektrodynamik erklart werden bewirken jedoch eine messbare geringfugige Abweichung von 2 Diese Abweichung wird als anomales magnetisches Moment des Elektrons bezeichnet Raumliche Ausdehnung Das Elektron hat keine innere Struktur und kann als punktformig angenommen werden Die experimentelle Obergrenze fur die Grosse des Elektrons liegt derzeit bei etwa 10 19 m Dies sind Grossenordnungen bei denen die klassische Physik nicht mehr anwendbar ist Denn bereits bei Langen der Grossenordnung ℏ m e c displaystyle hbar m mathrm e c nbsp was im Bereich 10 12 m liegt werden Quanteneffekte wie Vakuumpolarisation relevant Auch die Suche nach einem elektrischen Dipolmoment des Elektrons blieb bisher ohne positiven Befund Ein Dipolmoment wurde entstehen wenn bei einem nicht punktformigen Elektron der Schwerpunkt der Masse nicht gleichzeitig der Schwerpunkt der Ladung ware So etwas wird von Theorien der Supersymmetrie die uber das Standardmodell der Elementarteilchen hinausgehen vorhergesagt es wurde die T Symmetrie verletzen zur Begrundung siehe Elektrisches Dipolmoment des Neutrons Nach Messungen in starken intramolekularen Feldern ist ein eventuelles Dipolmoment nicht grosser als e 4 1e 32 m 12 Anschaulich bedeutet das dass Ladungs und Massenmittelpunkt des Elektrons nicht weiter als einige 10 32 m auseinanderliegen konnen Chemische Bindungen hangen von Grosse und Konfiguration der Atomorbitale ab Diese sind von der Grossenordnung 10 10 m was aber keine intrinsische Ausdehnung der Elektronen ist sondern deren Wellenfunktion die die Aufenthaltswahrscheinlichkeit bestimmt Vor der Entwicklung der Quantenphysik ging man davon aus dass das Elektron einen endlichen Radius haben musse weil die Konzentration der Elektronenladung auf eine sehr kleine Ausdehnung des Elektrons sehr viel Energie benotigt die nach der Aquivalenz von Masse und Energie E 0 m e c 2 displaystyle E 0 m mathrm e c 2 nbsp in der Masse des Elektrons enthalten sein musste und diese nicht uberschreiten konnte Man erhielt bei der Abschatzung je nach Modell leicht unterschiedliche Werte in der Grossenordnung von 10 15 m siehe Klassischer Elektronenradius r e displaystyle r mathrm e nbsp Von der eventuellen Ausdehnung des Elektrons zu unterscheiden ist sein Wirkungsquerschnitt fur Wechselwirkungsprozesse Bei der Streuung von Rontgenstrahlen an Elektronen erhalt man z B einen Streuquerschnitt von etwa p r e 2 displaystyle pi r mathrm e 2 nbsp was der Kreisflache mit dem oben beschriebenen klassischen Elektronenradius r e displaystyle r mathrm e nbsp entsprache Im Grenzfall grosser Wellenlangen d h kleiner Photonenenergien steigt der Streuquerschnitt auf 8 3 p r e 2 displaystyle 8 3 pi r mathrm e 2 nbsp siehe Thomson Streuung und Compton Effekt WechselwirkungenViele physikalische Erscheinungen wie Elektrizitat Elektromagnetismus und elektromagnetische Strahlung beruhen im Wesentlichen auf Wechselwirkungen von Elektronen Elektronen in einem elektrischen Leiter werden durch ein sich anderndes Magnetfeld verschoben und es wird eine elektrische Spannung induziert Die Elektronen in einem stromdurchflossenen Leiter erzeugen ein Magnetfeld Ein beschleunigtes Elektron naturlich auch beim Fall der krummlinigen Bewegung emittiert Photonen die sogenannte Bremsstrahlung Hertzscher Dipol Synchrotronstrahlung Freie Elektronen Laser In einem Festkorper erfahrt das Elektron Wechselwirkungen mit dem Kristallgitter Sein Verhalten lasst sich dann beschreiben indem statt der Elektronenmasse die abweichende effektive Masse verwendet wird die auch abhangig von der Bewegungsrichtung des Elektrons ist Elektronen die sich in polaren Losungsmitteln wie Wasser oder Alkoholen von ihren Atomen gelost haben werden als solvatisierte Elektronen bezeichnet Bei Losung von Alkalimetallen in Ammoniak sind sie fur die starke Blaufarbung verantwortlich Ein Elektron ist ein Quantenobjekt das heisst bei ihm liegt die durch die Heisenbergsche Unscharferelation beschriebene Orts und Impulsunscharfe im messbaren Bereich so dass wie bei Licht sowohl Wellen als auch Teilcheneigenschaften beobachtet werden konnen 13 was auch als Welle Teilchen Dualismus bezeichnet wird In einem Atom kann das Elektron als stehende Materiewelle betrachtet werden ExperimenteDas Verhaltnis e m der Elektronenladung zur Elektronenmasse kann als Schulversuch mit dem Fadenstrahlrohr ermittelt werden Die direkte Bestimmung der Elementarladung gelang durch den Millikan Versuch Bei Elektronen deren Geschwindigkeit nicht vernachlassigbar klein gegenuber der Lichtgeschwindigkeit ist muss der nichtlineare Beitrag zum Impuls nach der Relativitatstheorie berucksichtigt werden Elektronen mit ihrer geringen Masse lassen sich relativ leicht auf so hohe Geschwindigkeiten beschleunigen schon mit einer kinetischen Energie von 80 keV hat ein Elektron die halbe Lichtgeschwindigkeit Der Impuls lasst sich durch die Ablenkung in einem Magnetfeld messen Die Abweichung des Impulses vom nach klassischer Mechanik berechneten Wert wurde zuerst von Walter Kaufmann 1901 nachgewiesen und nach der Entdeckung der Relativitatstheorie zunachst mit dem Begriff der relativistischen Massenzunahme beschrieben der aber inzwischen als uberholt angesehen wird Freie Elektronen nbsp Fluoreszenz durch Elektronen in einer SchattenkreuzrohreIn der Kathodenstrahlrohre Braunsche Rohre treten Elektronen aus einer beheizten Gluhkathode aus und werden im Vakuum durch ein elektrisches Feld in Feldrichtung in Richtung der positiven Anode beschleunigt Durch Magnetfelder werden die Elektronen senkrecht zur Feldrichtung und senkrecht zur augenblicklichen Flugrichtung abgelenkt Lorentzkraft Diese Eigenschaften der Elektronen haben erst die Entwicklung des Oszilloskops des Fernsehers und des Computermonitors ermoglicht Weitere Anwendungen freier Elektronen sind z B die Rontgenrohre das Elektronenmikroskop das Elektronenstrahlschweissen physikalische Grundlagenforschung mittels Teilchenbeschleunigern und die Erzeugung von Synchrotronstrahlung fur Forschungs und technische Zwecke Siehe dazu Elektronenstrahltechnik Weblinks nbsp Wiktionary Elektron Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Elektronen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Problem of Mass for Quarks and Leptons Vortrag englisch von Harald Fritzsch am 22 Marz 2000 im Kavli Institute for Theoretical Physics Vortragsunterlagen 43 S Audioaufzeichnung 82 min 10 MB Einzelnachweise Die Angaben uber die Teilcheneigenschaften Infobox sind wenn nicht anders angegeben entnommen aus CODATA Recommended Values National Institute of Standards and Technology abgerufen am 20 Mai 2019 Die eingeklammerten Ziffern bezeichnen die Unsicherheit in den letzten Stellen des Wertes diese Unsicherheit ist als geschatzte Standardabweichung des angegebenen Zahlenwertes vom tatsachlichen Wert angegeben Dieser Wert gilt exakt weil die Masseinheit Coulomb seit 2019 dadurch definiert ist dass der Elementarladung dieser Wert zugewiesen wurde Resolution 1 of the 26th CGPM On the revision of the International System of Units SI Bureau International des Poids et Mesures 2018 abgerufen am 12 Januar 2023 englisch Stefan Kleiner et al Duden Ausspracheworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 6 7 Auflage Dudenverlag Berlin 2015 ISBN 978 3 411 04067 4 S 338 H Rechenberg The electron in physics selection from a chronology of the last 100 years In European Journal of Physics Band 18 3 1997 S 145 J J Thomson Cathode Rays In Philosophical Magazine Band 44 1897 S 293 Online J J Thomson 1856 1940 Cathode Rays Theodore Arabatzis Representing Electrons A Biographical Approach to Theoretical Entities University of Chicago Press 2006 ISBN 0 226 02421 0 S 70 f englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abraham Pais Inward Bound S 74 On the physical units of Nature veroffentlicht erst 1881 Philosophical Magazine Band 11 1881 S 381 Trans Royal Dublin Society Band 4 S 583 Karoly Simonyi Kulturgeschichte der Physik Harri Deutsch Thun Frankfurt a M 1995 ISBN 3 8171 1379 X S 380 Encyclopedia Britannica 1911 Artikel Electron Nadja Podbregar Elektron Seine Ladung ist doch rund scinexx de 7 Juli 2023 abgerufen am 8 Juli 2023 doi 10 1126 science adg4084 G Mollenstedt und H Duker Beobachtungen und Messungen an Biprisma Interferenzen mit Elektronenwellen In Zeitschrift fur Physik Nr 145 1956 S 377 397 frei zuganglich nach Anmeldung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektron amp oldid 237197766