www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt das physikalische Phanomen Zu anderen Bedeutungen von Welle siehe Welle Begriffsklarung Eine Welle ist eine sich raumlich ausbreitende periodische Schwingung oder einmalige Storung Veranderung des Gleichgewichtszustands eines Systems bezuglich mindestens einer orts und zeitabhangigen physikalischen Grosse Unterschieden werden mechanische Wellen die stets an ein Medium gebunden sind und Wellen die sich auch im Vakuum ausbreiten konnen beispielsweise elektromagnetische Wellen Materiewellen oder Gravitationswellen In Medien wird die Ausbreitung einer ortlichen Storung durch die Kopplung benachbarter Oszillatoren schwingfahige physikalische Grossen vermittelt Eine Welle transportiert Energie jedoch keine Materie d h die benachbarten Oszillatoren transportieren die Storung durch den Raum ohne sich selbst im zeitlichen Mittel fortzubewegen Direkt wahrnehmbare Wellen sind zum Beispiel Schallwellen Wasserwellen und Licht Kreisformige Wellen im WasserInhaltsverzeichnis 1 Wellentypen 1 1 Nach Ausbreitungsrichtung 1 1 1 Longitudinalwelle 1 1 2 Transversalwelle 1 2 Nach Medium 2 Mathematische Beschreibung 2 1 Wellenfunktion 2 2 Amplitude 2 3 Phase 2 4 Beispiele 3 Erzeugung von Wellen 4 Uberlagerung von Wellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWellentypen BearbeitenNach Ausbreitungsrichtung Bearbeiten nbsp Wellenarten 1 und 2 Transversalwelle3 LongitudinalwelleWie bereits erwahnt werden Wellen die an ein Medium gebunden sind als mechanische Wellen bezeichnet diese werden klassisch in Longitudinal und Transversalwellen von denen auch Mischformen wie Torsionswellen auftreten konnen unterteilt Longitudinalwelle Bearbeiten Hauptartikel Longitudinalwelle Wellen die parallel zur Ausbreitungsrichtung schwingen werden als Longitudinal oder Langswelle bezeichnet Ein wichtiges Beispiel ist der Schall der sich in Gasen und Flussigkeiten immer als Longitudinalwelle ausbreitet Mechanische Longitudinalwellen sind Druckwellen Das bedeutet dass sich in einem Medium Zonen mit Uberdruck bzw Druckspannung bzw Unterdruck oder Zugspannung in der Ausbreitungsrichtung fortpflanzen bzw verschieben oder ausbreiten Die einzelnen Teilchen im Ausbreitungsmedium Atome oder Molekule schwingen hierbei in Richtung der Ausbreitung um den Betrag der Amplitude hin und her Nach dem Durchlauf der Schwingung bewegen sich die Teilchen wieder an ihre Ruhestellung die Gleichgewichtslage zuruck Die Leistung einer Longitudinalwelle ist proportional zum Quadrat der Amplitude oder der Druckspannung siehe auch Schalldruck und Schallschnelle Longitudinalwellen haben im gleichen festen Medium eine hohere Geschwindigkeit als Transversalwellen des gleichen Typs bei ansonsten gleichen Parametern Transversalwelle Bearbeiten Hauptartikel Transversalwelle Wellen die senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingen werden als Transversal Quer Schub oder Scherwellen bezeichnet Nur Transversalwellen konnen polarisiert sein Beispiele sind elektromagnetische Wellen Gravitationswellen Biegewellen und Plasmawellen Auch Schallwellen im Festkorper und seismische Wellen konnen sich bei geeigneter Materialbeschaffenheit als Transversalwelle fortpflanzen Wasserwellen sind als Oberflachenwellen in der Regel eine Mischform aus Longitudinal und Transversalwellen konnen aber als stehende Welle Seiche auch als reine Transversalwelle auftreten Sie bilden entweder Schwere oder Kapillarwellen oder eine Ubergangsform zwischen beiden Nach Medium Bearbeiten Bei mechanischen Wellen die ein schwingfahiges Medium benotigen um sich ausbreiten zu konnen kann weiter unterschieden werden in akustische Wellen und elastische Wellen Elastische Wellen besitzen sowohl longitudinale P Wellen als auch transversale S Wellen Komponenten wahrend sich akustische Wellen nur aus longitudinalen Anteilen P Welle zusammensetzen Daher konnen sich akustische Wellen in gasformiger flussiger und fester Materie ausbreiten wahrend transversale Wellen zur Ausbreitung ausreichend grossen Schermodule benotigen und sich deswegen nur in fester Materie fortpflanzen 1 2 Des Weiteren konnen Wellen unterschieden werden die an kein Medium gebunden sind wie Materiewellen nach der Theorie von Louis de Broglie hat ein sich bewegendes Teilchen auch eine Wellenlange die bei entsprechendem Versuchsaufbau auch nachgewiesen werden kann und Wahrscheinlichkeitswellen die im Rahmen der Quantenphysik die Zustande von physikalischen Systemen beschreiben oder Gravitationswellen welche Raumzeit quer zu ihrer Ausbreitungsrichtung stauchen und strecken Mathematische Beschreibung BearbeitenBezeichnung Symbol BeziehungenAmplitude A 0 displaystyle mathbf A 0 nbsp A 0 k displaystyle mathbf A 0 perp mathbf k nbsp TransversalwelleA 0 k displaystyle mathbf A 0 mathbf k nbsp LongitudinalwelleWellenvektor k displaystyle mathbf k nbsp AusbreitungsrichtungKreiswellenzahl k displaystyle k nbsp k k displaystyle k mathbf k nbsp Wellenlange l displaystyle mathbf lambda nbsp l 2 p k displaystyle mathbf lambda 2 mathbf pi k nbsp Kreisfrequenz w displaystyle mathbf omega nbsp w k displaystyle mathbf omega left mathbf k right nbsp DispersionsrelationFrequenz f displaystyle f nbsp f w 2 p displaystyle f mathbf omega 2 mathbf pi nbsp Phasengeschwindigkeit c displaystyle c nbsp c w k l f displaystyle c mathbf omega k mathbf lambda f nbsp Gruppengeschwindigkeit v G displaystyle v G nbsp v G d w d k displaystyle v G d mathbf omega dk nbsp Phase f displaystyle varphi nbsp f k r w t displaystyle varphi mathbf k cdot mathbf r omega t nbsp Zur mathematischen Beschreibung von Wellen sind mehrere Grossen notig Dazu zahlen Amplitude Phase und Ausbreitungs oder Phasengeschwindigkeit Die nebenstehende Tabelle gibt einen Uberblick uber die Grossen die zur vollstandigen Beschreibung notig sind Wellenfunktion Bearbeiten Mathematisch spricht man von einer Welle wenn die Wellenfunktion A r t displaystyle mathbf A mathbf r t nbsp also die die Welle mathematisch beschreibende Gleichung eine Losung einer Wellengleichung ist Diese Funktionen hangen im Allgemeinen von Ort r displaystyle mathbf r nbsp und Zeit t displaystyle t nbsp ab Dabei gibt A displaystyle mathbf A nbsp die Auslenkung am Ort r displaystyle mathbf r nbsp zur Zeit t displaystyle t nbsp an Funktionen dieses Typs entsprechen der Vorstellung dass Wellen raumlich ausgedehnte Schwingungen sind Eine allgemeine Funktion fur jede Art von Welle anzugeben ist dabei nicht ohne weiteres moglich Haufig werden daher sehr einfache Losungen der Wellengleichung herangezogen und die reale Welle als eine Uberlagerung von vielen dieser Losungen angesehen Die gebrauchlichsten Elementarlosungen sind die Ebene Welle und die Kugelwelle Amplitude Bearbeiten Die Amplitude A 0 displaystyle mathbf A 0 nbsp ist die maximale mogliche Auslenkung der Welle Sie ist bei Wellen im Gegensatz zu Schwingungen eine vektorielle Grosse da neben der Starke der Auslenkung auch deren Richtung entscheidend ist Ist die Ausbreitungsrichtung parallel zur Amplitude handelt es sich um eine Longitudinalwelle ist sie senkrecht um eine Transversalwelle In beiden Fallen ist die Intensitat der Welle proportional zum Quadrat der Amplitude Phase Bearbeiten nbsp Phasenverschobene Sinusschwingungen gleicher Frequenz nbsp Sinusschwingungen unterschiedlicher FrequenzDie Phase einer Welle gibt an in welchem Abschnitt innerhalb einer Periode sich die Welle zu einem Referenzzeitpunkt und ort befindet Sie legt also fest wie gross die Auslenkung ist Im Beispiel einer ebenen Welle ist f k r w t displaystyle varphi mathbf k cdot mathbf r omega t nbsp die Phase zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp am Ort r displaystyle mathbf r nbsp Die Phase hangt also von den zwei Parametern Wellenvektor k displaystyle mathbf k nbsp und Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp ab Beispiele Bearbeiten Die mathematische Formulierung fur eine harmonische auch homogene monochromatische ebene Welle im dreidimensionalen Raum ist in komplexer Schreibweise A r t Re A 0 e i k r w t Re A 0 cos k r w t Im A 0 sin k r w t displaystyle mathbf A mathbf r t operatorname Re left mathbf A 0 e i left mathbf k cdot mathbf r omega t right right operatorname Re mathbf A 0 cos mathbf k cdot mathbf r omega t operatorname Im mathbf A 0 sin mathbf k cdot mathbf r omega t nbsp Eine Kugelwelle lasst sich mit folgender Gleichung beschreiben A r t Re A 0 r e i k r w t Re A 0 r cos k r w t Im A 0 r sin k r w t displaystyle mathbf A r t operatorname Re left frac mathbf A 0 r e i kr omega t right frac operatorname Re mathbf A 0 r cos kr omega t frac operatorname Im mathbf A 0 r sin kr omega t nbsp Erzeugung von Wellen Bearbeiten nbsp Konzentrische Wellenringe aus einem reinen Sinus nach aussen abnehmender Amplitude 3D nbsp Ausbreitung einer WelleQuellen fur Wellen konnen pulsformige Anregungen Vibrationen oder periodische Schwingungen sein Periodische mechanische und elektromagnetische Wellen konnen durch periodische Schwingungen erzeugt werden Ein einfaches Beispiel ist ein schwingendes Pendel An einem solchen Pendel befindet sich zum Beispiel ein Stift unter dem ein Blatt Papier mit konstanter Geschwindigkeit hergezogen wird Der am Pendel befestigte Stift beschreibt nun auf dem Papierstreifen der das Ausbreitungsmedium darstellt eine sinusformige Welle Bei diesem Beispiel ist die Wellenlange abhangig von der Geschwindigkeit mit der der Papierstreifen bewegt wird Die Amplitude der Welle wird durch den maximalen Pendelausschlag bestimmt Eine elektromagnetische Welle kann durch eine Antenne erzeugt werden die an einen elektrischen Schwingungsgenerator angeschlossen ist Als Schwingungsgenerator kann ein sogenannter Schwingkreis verwendet werden bei dem der elektrische Strom zwischen einer Spule und einem Kondensator hin und her fliesst Die elektromagnetische Gesamtenergie wird im Schwingkreis periodisch von elektrischer Energie vermittelt durch das elektrische Feld im Kondensator in magnetische Energie vermittelt durch das magnetische Feld der Spule umgewandelt Geschieht dies mit einer geeigneten Frequenz fur die verwendete Antenne so wird ein Teil der Energie in Form einer elektromagnetischen Welle effizient von der Antenne in den Raum abgestrahlt Dieser Effekt ist vor allem in der drahtlosen Kommunikation von besonderer Bedeutung Uberlagerung von Wellen Bearbeiten nbsp Interferenz zweier Wellen nbsp Eine stehende Welle nbsp Schwebung nbsp Gauss sches WellenpaketIn der Natur vorkommende Wellen sind in den seltensten Fallen reine monochromatische Wellen sondern eine Uberlagerung aus vielen Wellen unterschiedlicher Wellenlangen Die Uberlagerung erfolgt dabei durch das Superpositionsprinzip was mathematisch bedeutet dass alle Wellenfunktionen der einzelnen Wellen addiert werden Die Anteile der Wellenlangen werden als Spektrum bezeichnet Beispiele Sonnenlicht ist eine Uberlagerung aus elektromagnetischen Wellen Das Spektrum umfasst einen Wellenlangenbereich von Infrarot uber sichtbares Licht bis Ultraviolett Derartige Spektren bezeichnet man auch als kontinuierlich Ein Musikton eines Instrumentes setzt sich zusammen aus einem Grundton und mehreren Oberschwingungen Die unterschiedlichen Anteile an Oberschwingungen sind der Grund warum eine Posaune anders klingt als eine Flote Ein solches Spektrum heisst diskret da es sich nur aus einzelnen klar abgetrennten Wellenlangen zusammensetzt Dabei konnen verschiedene Effekte auftreten Interferenz Uberlagert man Wellen so kann es zu einer konstruktiven Verstarkung aber auch zu einer teilweisen oder gar totalen Ausloschung der Welle wenn beide Wellenlangen und Frequenzen gleich sind und die Wellen genau gegenlaufig schwingen kommen Dieses Phanomen spielt im Alltag zum Beispiel bei dem unerwunschten Mehrwegempfang eine Rolle an einem Ort treffen auf verschiedenen Wegen Wellen eines Senders ein und konnen sich dort unter Umstanden gegenseitig ausloschen Stehende Welle Bei Uberlagerung zweier sich gegenlaufig ausbreitender Wellen derselben Frequenz und Amplitude kommt es zur Ausbildung von stehenden Wellen Diese breiten sich nicht aus sondern bilden raumlich konstante Schwingungsmuster An den sogenannten Bewegungsbauchen schwingen sie mit der verdoppelten Amplitude und der ursprunglichen Frequenz an den dazwischenliegenden Bewegungsknoten ist die Amplitude zu allen Zeiten Null Diese Erscheinung ist ein Sonderfall der Interferenz Sie tritt insbesondere vor einer reflektierenden Wand auf oder auch zwischen zwei passend abgestimmten Wanden die gemeinsam einen Resonator bilden Schwebung Eine Uberlagerung zweier Wellen von benachbarter Frequenz fuhrt zu einer Schwebung Die Amplitude einer solchen Welle nimmt periodisch zu und ab je naher die Frequenzen beieinander liegen desto zeitlich langsamer geschieht dieser Vorgang Dieser Effekt wird beispielsweise beim Stimmen von Musikinstrumenten ausgenutzt die Schwebungsfrequenz wird dabei zu nahe Null einjustiert Typisch sind auch die Schwebungen des Leslie Lautsprechers Dessen langsame Schwebungen empfindet der Mensch als angenehm Wellenpaket Die Uberlagerung von Wellen mit allen Frequenzen aus einem Frequenzband erzeugt ein Wellenpaket Hierbei zeigt die Einhullende der Welle nur einen einzelnen Berg vor und hinter diesem ist die Amplitude vernachlassigbar Da die Phasengeschwindigkeit einer Welle in Wellenleitern und dispersiven Medien frequenzabhangig ist zerfliessen Wellenpakete mit fortschreitender Zeit Bei der Nachrichtenubermittlung mittels Wellen muss die resultierende Verbreiterung von Wellenpaketen berucksichtigt werden Literatur BearbeitenGavin Pretor Pinney Kleine Wellenkunde fur Dilettanten The Wavewatcher s Companion 2010 Berlin 2011 ISBN 978 3 8077 1075 4 Eduard Rhein Wunder der Wellen Rundfunk u Fernsehen dargest f jedermann Ausgabe 69 80 Tsd Deutscher Verl d Ullstein A G Berlin Tempelhof 1954 DNBWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wellen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Elastische Welle In Lexikon der Geothermie Bundesverband Geothermie abgerufen am 23 November 2022 akustische Welle In Lexikon der Geowissenschaften Spektrum abgerufen am 23 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welle amp oldid 237253334