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Dieser Artikel behandelt den musikalisch akustischen Begriff Fur weitere Bedeutungen siehe Grundton Begriffsklarung Als Grundton bezeichnet man den fundamentalen Ton einer Tonleiter eines Intervalls eines Akkords eines akustischen Klangs oder der Stimmung eines Musikinstruments Auf tonale musikalische Abschnitte oder Musikstucke bezogen ist Grundton sinnverwandt mit den Bezeichnungen Tonika oder tonales Zentrum z B das c bei C Dur Inhaltsverzeichnis 1 Grundton einer Tonleiter 2 Grundton eines Intervalls 3 Grundton eines Akkords 3 1 Stufen und Funktionstheorie 3 2 Grundtonbestimmung nach Hindemith 4 Grundton eines Klangs 5 Grundton bei Musikinstrumenten 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundton einer Tonleiter Bearbeiten Durtonleiter uber dem Grundton C Die Klammern kennzeichnen die Halbtonschritte Der Grundton einer Tonleiter ist der fur die Tonart namensgebende Ton wie zum Beispiel C Dur oder a Moll Meist wird die Tonleiter Skala von ihrem Grundton an aufsteigend angegeben Eine Ausnahme bilden die plagalen Kirchentonarten z B Hypodorisch bei denen sich der Grundton nicht am Beginn sondern in der Mitte der Skala befindet Beim Gregorianischen Choral war der Grundton mit dem Schlusston einer Melodie identisch und wurde deshalb auch als Finalis bezeichnet Grundton eines Intervalls Bearbeiten Hauptartikel Intervallgrundtone im Artikel Unterweisung im Tonsatz In alterer Literatur 1 wird bei einem Intervall unter dessen Grundton einfach der tiefere der beiden beteiligten Tone verstanden Intervallgrundtone im eigentlichen Sinne namlich eines dominierenden Haupttons wurden erst von Paul Hindemith in seiner 1937 erschienenen Unterweisung im Tonsatz in die Musiktheorie eingefuhrt Hindemith stutzt sich dabei auf das Phanomen der Kombinationstone die in bestimmten Fallen dafur sorgen dass einer der beiden Intervalltone klanglich verstarkt wird und somit den anderen an Gewicht ubertrifft So wird etwa bei einer Quinte der untere bei einer Quarte der obere Ton verstarkt Entsprechend erweist sich bei der grossen Terz der untere bei der kleinen Sexte der obere Ton als Grundton Bei den ubrigen Intervallen ergeben die Kombinationstone allerdings kein klares Ergebnis da sie nicht mehr mit einem der beiden Intervalltone zusammenfallen Hier nimmt Hindemith die Zuweisung der Intervallgrundtone nach eher pragmatischen Kriterien vor Grundton eines Akkords Bearbeiten Grundstellung und Umkehrformen eines C Dur Dreiklangs Der Grundton rot bleibt gleich Im Generalbass und teils auch in der Harmonielehre gilt als Grundton eines Akkords der tiefste Ton seiner Grundstellung in welcher er aus aufeinandergeschichteten Terzen besteht 2 Wahrend bei der Grundstellung Grund und Basston identisch sind andert sich letzterer bei Umkehrung des Akkords wogegen der Grundton gleich bleibt Stufen und Funktionstheorie Bearbeiten Die Gleichsetzung des Grundtons mit dem Basston der Grundstellung gilt uneingeschrankt nur in der Stufentheorie In der spater entwickelten Funktionstheorie versteht man unter dem Grundton eines Akkords denjenigen der seiner harmonischen Funktion entspricht wodurch sich Abweichungen zur Stufentheorie ergeben konnen So schreibt man z B dem Akkord h d f in C Dur wegen seines Auflosungsbestreben in die Tonika eine dominantische Funktion zu Man betrachtet ihn als verkurzten Dominantseptakkord und weist ihm den Grundton g zu obwohl dieser gar nicht erklingt Wahrend stufentheoretisch der Akkord zur VII Stufe gehort ordnet ihn die Funktionstheorie der V Stufe Dominante zu Ein weiteres Beispiel fur die unterschiedliche Interpretation eines Akkords ist der Sixte ajoutee Akkord f a c d Die Stufentheorie deutet ihn als erste Umkehrung des Septakkords der II Stufe mit Grundton d die Funktionstheorie als subdominantischen Klang mit Grundton f Grundtonbestimmung nach Hindemith Bearbeiten Da die traditionelle Harmonielehre Probleme mit der Deutung von Akkorden hat die sich nicht auf das Terzenbauprinzip zuruckfuhren lassen empfindet Hindemith sie als ein zu enges System der Klangbestimmung und entwickelt eine neue Akkordlehre die auf alle denkbaren Klange gleichermassen anwendbar ist Hiernach wird der Grundton eines Akkords mit dem Grundton des besten in ihm enthaltenen Intervalls identifiziert Das beste Intervall ist dasjenige mit dem hochsten Konsonanzgrad also das in der Reihe der nach abnehmendem Klangwert angeordneten Intervalle Quinte Quarte grosse Terz kleine Sext am weitesten vorne stehende Wenn also im Akkord eine Quinte enthalten ist was haufig der Fall ist so ist deren unterster Ton Grundton kommen zwei Quinten im Akkord vor so bestimmt wegen ihres grosseren Gewichts die tiefer liegende Quinte den Grundton In einfachen Fallen liefern Stufentheorie Funktionstheorie und Hindemiths Verfahren das gleiche Ergebnis Alle drei sehen z B beim C Dur Dreiklang das c als Grundton In anderen Fallen konnen jedoch Unterschiede in der Deutung auftreten So wird etwa in C Dur der halbverminderte Septakkord h d f a von der Stufentheorie als Septakkord der VII Stufe Grundton h gedeutet von der Funktionstheorie als verkurzter Dominantseptnonakkord Grundton g und nach Hindemith bestimmt sich der Grundton aus der Quinte d a zu d Grundton eines Klangs Bearbeiten Notation der ersten 16 Tone der Teiltonreihe uber dem Grundton C Die Zahlen und Pfeile kennzeichnen die Abweichung der Teiltone von den notierten Tonhohen in Cent Ein einzelner Ton ist im akustischen Sinne in der Regel kein Sinuston sondern ein aus solchen zusammengesetzter komplexer Klang Dessen Grundfrequenz wird auch Grundton genannt und entspricht in den meisten Fallen der wahrgenommenen eigentlichen Tonhohe Seltener gibt es das akustische Phanomen dass die Grundfrequenz bei einem Klang ganz fehlt und dieser trotzdem in Hohe der fehlenden Grundfrequenz wahrgenommen wird Missing Fundamental Residualton Die Obertonreihe eines Grundtones bestimmt generell nicht nur die Klangfarbe sondern hat aufgrund ihrer Zusammensetzung etwa bezuglich der Unterschiede in der Starke der einzelnen Obertone auch direkten Einfluss auf die Klangfarbe des wahrgenommenen Tones Sind die Obertone eher gering ausgepragt spricht man von einem grundtonigen Klang Die Zweierpotenzen der Grundfrequenz eines Tones entsprechend den Partialtonen 2 4 8 und 16 ergeben stets dessen Oktavierungen Grundton bei Musikinstrumenten BearbeitenDer Grundton eines Blechblasinstruments ist der tiefste Naturton den das Instrument ohne Benutzung von Ventilen oder Zugen erzeugen kann Er bestimmt die Grundstimmung des Instruments Bei transponierenden Instrumenten wird dieser Ton als c notiert Bei manchen Holzblasinstrumenten zum Beispiel fast allen Blockfloten bezeichnet Grundton den tiefsten spielbaren Ton Bei ihm sind alle Tonlocher geschlossen die schwingende Luftsaule hat also etwa die Lange des ganzen Instruments Bei Saiteninstrumenten mit Griffbrett z B Violine Gitarre wird manchmal der Ton einer leeren ungegriffenen Saite als deren Grundton bezeichnet Literatur BearbeitenDiether de la Motte Harmonielehre 14 Auflage Barenreiter Kassel u a 2007 ISBN 978 3 7618 2115 2 Einzelnachweise Bearbeiten z B Oscar Kolbe Kurzgefasste Generalbasslehre 2 Auflage Breitkopf und Hartel Leipzig 1872 S 14 online Grundton heisst in der Generalbasslehre derjenige Ton welcher bei terzenweisem Aufbau des Akkords der tiefste ist z B c in c e g oder g in g h d f Liegt der Grundton im Bass so erscheint der Akkord in Grundlage liegt einer der andern Tone im Bass so hat man eine Umkehrung vor sich Grundton In Hugo Riemann Musik Lexikon 10 Auflage bearbeitet von Alfred Einstein Hesse Berlin 1922 S 478 Normdaten Sachbegriff GND 4289496 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundton amp oldid 228597660