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Dieser Artikel behandelt Melodie als geordnete Folge von Tonen Siehe auch Melodie Album bzw Melodien Eine Melodie von griechisch melῳdia melōdia deutsch Sangesweise Melodie aus melos melos deutsch Weise Lied und ᾠdh ōdḗ deutsch Gesang ist in der Musik eine charakteristisch geordnete zeitliche horizontale sequentielle Folge als Gestalt aus Tonen Tonfolge Sie ist durch die auftretenden Intervalle die Richtung von deren Tonhohen fallend steigend und ihren Rhythmus bestimmt Meist ist sie in sich geschlossen vgl Periode in verschiedene Abschnitte gegliedert Motive und in der Vokalmusik von einem Text unterlegt Kennzeichnend fur eine Melodie ist dass sie als selbstandige erinnerliche und ausdrucksvolle Gestalt wahrgenommen wird Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichtliches 3 Rechtsfragen 4 Melodie in der Sprachwissenschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Begriff Melodie bezeichnet im engeren Sinne eine in der Regel singbare in sich geschlossene Folge von Tonen die Weise bzw Vertonung eines Liedes und ein Thema eines grosseren Musikstuckes Die massgebliche Eigenschaft der Melodie ist die Moglichkeit ihrer Wiedererkennung sowie ihrer Reproduktion unabhangig von der Tonhohe in der sie ursprunglich stand Wir nennen Musik nicht das Hervorbringen von Tonen uberhaupt sondern von gewissen Anordnungen der Tone seien sie noch so einfach Und dabei ist es fur die Musik im menschlichen Sinne ein ganz wesentliches Merkmal dass diese Anordnungen unabhangig von der absoluten Tonhohe wiedererkannt und wiedererzeugt werden konnen Eine Melodie bleibt die namliche mag sie vom Bass oder vom Sopran mag sie in C oder in E gesungen werden Diese Fahigkeit des Wiedererkennens und des Transponierens von Melodien finden wir unter den Naturvolkern soweit unsere Kenntnisse reichen allgemein 1 Aus diesem Grund ist eine Melodie keine Abfolge von konkreten Tonhohen wenngleich sie aus praktischen Grunden so notiert wird sondern deren durch einen Abstraktionsprozess gewonnene Abfolge von Intervallen Melodien weichen je nach Historie Musikstil und Kultur stark voneinander ab Neben harmonischen Aspekten und Phrasierung untersucht die Melodielehre insbesondere Anfangs und Schlussbildung sowie die Gewichtung und Anordnung von Haupt und Nebentonen Da sich Musik in der Zeit ereignet wird eine Folge von Tonen erst dann zur Melodie wenn sie nicht nur der Hohe nach sondern auch in zeitlichen Dauern angeordnet sind was Pausen einschliesst also eine bestimmte rhythmische Struktur aufweist 2 Als Tonfolge bezeichnet man die Abfolge von Tonhohen und deren zeitliche Anordnung nicht jedoch der Tonlangen Melodien unterliegen haufig variativer oder thematisch motivischer Arbeit Sie konnen mit unterschiedlichen Harmonien versehen werden wobei eine Reharmonisation in der Regel die Originalmelodie unangetastet lasst Eine leichte rhythmische Veranderung der Melodie liegt oft im Bereich der kunstlerischen Freiheit einer Auffuhrung zumindest solange das Original noch gut erkennbar ist Im Jazz bildete anfangs die Melodie noch vor den Harmonien den Ausgangspunkt fur die Improvisation Spater losten sich Jazzmusiker beim Improvisieren ganzlich von der Vorlage der Melodie das Harmonieschema Change reicht fur eine gelungene Improvisation aus Es ist aber ublich vor und nach den Improvisationen das Thema die Melodie vorzustellen 3 Geschichtliches BearbeitenAls Differenzierung des Begriffs Thema entwickelte sich die Bezeichnung Melodie erst im 19 Jahrhundert mit dem aufkommenden Kunstlied insofern Melodie im Unterschied zum Thema auch singbar fur sich allein stehen kann Grosse Bedeutung erlangte dabei der besonders einpragsame Refrain 4 Rechtsfragen BearbeitenDa die Melodie Gegenstand des Urheberrechtsschutzes ist befassen sich Gesetze und Rechtsprechung weltweit mit ihr Das Schaffen einer Melodie begrundet geistiges also immaterielles Eigentum das von niemandem verletzt werden darf Rechtlich gesehen muss eine Melodie schopferische Merkmale aufweisen 5 Sie ist eine in sich geschlossene und geordnete Tonfolge welche fur sich genommen schopferische Eigentumlichkeit im Sinne des 2 Abs 2 UrhG aufweist und mindestens den Erfordernissen der so genannten kleinen Munze als urheberrechtlich gerade noch schutzfahigen Teils eines Werkes genugt So sind etwa ein einzelner Klang bzw Sound ein einzelnes Signal oder auch ein blosser Rhythmus isoliert von einer Melodie nicht geschutzt wohl aber Sound Samplings wenn deren Bestandteile Melodien im Sinne des 24 Abs 2 UrhG sind 6 Der hierin verankerte Melodienschutz umfasst das Verbot eine bereits geschutzte Melodie einem weiteren Werk zugrunde zu legen objektives Kriterium und einen subjektiven Aspekt wonach der Komponist des neuen Werks das altere Werk gekannt und bei seinem Schaffen darauf zuruckgegriffen hat 7 Nur zufallige Ubereinstimmungen der Melodien werden vom Melodieschutz dem BGH zufolge nicht erfasst Doch erscheine angesichts der Vielfalt der individuellen Schaffensmoglichkeiten auf kunstlerischem Gebiet eine weitgehende Ubereinstimmung von Werken die auf selbstandigem Schaffen beruhen nach menschlicher Erfahrung nahezu ausgeschlossen 8 Von diesem Erfahrungssatz sei grundsatzlich auch fur den Bereich musikalischen Schaffens auszugehen 9 Dass es bei der Komposition zufallige Ubereinstimmungen mit bereits geschutzten Melodiepassagen geben kann ist rechtlich somit nahezu ausgeschlossen Bestehen wesentliche Ubereinstimmungen im melodischen Bereich spricht der Anscheinsbeweis fur eine unzulassige Entnahme 10 Die Doppelschopfung stellt somit eine Ausnahme dar Dieser so genannte Melodienschutz schutzt eine schopferische Tonfolge bis zum Eintritt der Gemeinfreiheit und selbst die unveranderte Entnahme der Melodie im Sinne freier Werknutzung gemass 24 Abs 1 UrhG ist in diesem besonderen Fall nicht statthaft Wird gegen diesen Melodieschutz verstossen liegt ein Plagiat vor das Schadensersatzanspruche auslosen kann In zahlreichen Urteilen musste als letzte Instanz der BGH uber Plagiatsfalle entscheiden und dabei das objektive Kriterium des Melodieschutzes musikwissenschaftlichen Gutachtern uberlassen weil haufig die Unterschiede zwischen den Musikwerken nur marginal waren Melodie in der Sprachwissenschaft BearbeitenDie Sprachwissenschaft kennt Melodie im ubertragenen Sinne als die Satzmelodie also die Modulation der Stimmhohe wahrend der Ausserung eines Satzes siehe auch Prosodie Tonalitat Siehe auch BearbeitenMelisma Melos Melodik Stimme Musik Motiv Musik Leitmotiv Periode Musik Thema Musik Variation Musik Liedtext Air Musik Literatur BearbeitenMarkus Bandur Melodia Melodie 1998 38 Seiten in Handworterbuch der musikalischen Terminologie hg von H H Eggebrecht Loseblattausgabe Franz Steiner Wiesbaden spater Stuttgart 1971 2006 CD ROM Stuttgart 2012 Gesamtartikel als pdf Diether de la Motte Melodie Ein Lese und Arbeitsbuch dtv Munchen 1993 ISBN 3 423 04611 2 Wieland Ziegenrucker Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1977 Taschenbuchausgabe Wilhelm Goldmann Verlag und Musikverlag B Schott s Sohne Mainz 1979 ISBN 3 442 33003 3 S 136 156 Von der Melodie Weblinks Bearbeiten Wiktionary Melodie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Melody Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Musipedia Eine Suchmaschine fur MelodienEinzelnachweise Bearbeiten Carl Stumpf Die Anfange der Musik Berlin 1911 S 10 Tim Reinfeld Der Schutz von Rhythmen im Urheberrecht 2006 S 24 f Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 Dezember 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 hu berlin de Jurgen Wolfer Das grosse Lexikon der Unterhaltungs Musik Berlin 2000 S 353 BGH NJW 1989 386 OLG Munchen ZUM 2000 408 BGH GRUR 1971 266 268 BGHZ 50 340 350 f Ruschenhaube 1 BGH GRUR 1971 266 268 Magdalenenarie BGH NJW 1989 387 388Normdaten Sachbegriff GND 4139233 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melodie amp oldid 221486003