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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Musik Begriffsklarung aufgefuhrt Musik ist eine Kunstgattung deren Werke aus organisierten Klangen bestehen die Empfindungen oder Assoziationen hervorrufen konnen 1 2 Als Ausgangsmaterial dienen Tone Klange und Gerausche sowie deren akustische Eigenschaften wie Lautstarke bzw Intensitat Dynamik Klangfarbe Tonhohe und Tondauer Die Fahigkeit des Menschen musikalische Schallereignisse von anderen akustischen Reizen unterscheiden zu konnen gehort zu den komplexesten Leistungen des menschlichen Gehirns 3 So konnen Abfolgen unterschiedlicher Einzeltone die sich durch zeitliche Gestaltungsmittel wie Rhythmus Metrum und Tempo zu horizontalen Tonkonstellationen zusammenschliessen als Melodie wahrgenommen werden wahrend aus vokaler und instrumentaler Mehrstimmigkeit vertikale Zusammenklange aus unterschiedlichen Tonhohen erwachsen Musik ist ein Kulturgut und Gegenstand der Musikwissenschaft Die begriffliche Erfassung systematische Darstellung der Zusammenhange und deren Deutung leistet die Musiktheorie mit dem Lehren und Lernen von Musik befasst sich die Musikpadagogik Wie die Sprache ist die Musik eine der Universalien der menschlichen Kultur Gelegentlich wurde sie sogar als universelle Sprache bezeichnet 4 wobei diese Sichtweise allerdings nicht berucksichtigt dass die musikalischen Ausdrucksformen der Menschheit mindestens so vielgestaltig sind wie die menschlichen Sprachen So lassen sich kulturubergreifende Gemeinsamkeiten meist nur in einigen archetypischen Situationen des menschlichen Empfindens oder Verhaltens Wiegenlieder Kinderlieder Liebeswerben nachweisen 5 Chor und Orchester der Hochschule fur angewandte Wissenschaften MunchenInhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Musikgeschichte 2 1 Prahistorische Musik 2 2 Schriftlose Kulturen 2 3 Fruhe Hochkulturen und Antike 2 4 Westliche klassische Musik bis zum 19 Jahrhundert 2 5 20 und 21 Jahrhundert 3 Begriffsgeschichte 3 1 Definitionsgeschichte 3 1 1 Antike 3 1 2 Mittelalter 3 1 3 Fruhe Neuzeit 3 1 4 18 und 19 Jahrhundert 3 1 5 Ab dem 20 Jahrhundert 3 2 Historische Klassifikationen des Musikbegriffs 3 2 1 Antike 3 2 2 Mittelalter und fruhe Neuzeit 3 2 3 Ab dem 16 Jahrhundert 3 2 4 Lexikografie und Terminologie 4 Erzeugung 4 1 Akustisches Material 4 2 Verarbeitung des Materials 4 3 Musikalisches Werk 4 4 Klangliche Erzeugung 5 Medien Technik und Wirtschaft 5 1 Notation 5 2 Notendruck 5 3 Reproduktionstechnik 5 4 Audiovisuelle Medien 5 5 Internet 5 6 Musikindustrie 5 7 Musikproduktion 5 8 Das musikalische Produkt 6 Musikwissenschaft 7 Musik und Gesellschaft 7 1 Musikalische Lebenswelten 7 1 1 Musik im Alltag 7 1 2 Subkulturen 7 2 Musikalische Sozialisation 7 2 1 Sozialisation in Schule und Gruppe 7 2 2 Sozialisation durch Medien 7 3 Musikpadagogik 7 4 Forderung von Mitgefuhl und sozialem Zusammenhalt durch Musik 7 5 Der Einsatz von Musik in der Psychotherapie 7 6 Musiktherapie 7 7 Frauen und Musik 7 8 Sozialgeschichte 7 8 1 Der Weg zur burgerlichen Musikkultur 7 8 2 Offentliche Musikkulturen 7 8 3 Rezeptionsformen 7 8 4 Die Kulturindustrie 8 Musikalische Semantik 8 1 Musik und Sprache 8 1 1 Unterschiede 8 1 2 Strukturelle Gemeinsamkeiten 8 2 Musikalische Symbolik 8 3 Musikalische Signale 9 Musik und visuelle Kunste 9 1 Musik und Architektur 9 1 1 Synthetische Kunstformen 9 1 2 Architektur und Raumakustik 9 2 Musik und bildende Kunst 9 2 1 Antike und Mittelalter 9 2 2 Von der Renaissance bis zur Aufklarung 9 2 3 18 und 19 Jahrhundert 9 2 4 Kunsttheorien im 19 und 20 Jahrhundert 10 Siehe auch 11 Literatur 11 1 Enzyklopadien 11 2 Lexika 11 3 Musikgeschichte 11 4 Musiklehre 11 5 Musikwissenschaft 11 6 Musikphilosophie 11 7 Musikalische Semantik 11 8 Sonstiges 12 Einzelnachweise 13 WeblinksEtymologie BearbeitenDas Wort Musik leitet sich uber lateinisch musica ab von altgriechisch moysikh texnh mousikḗ techne musische Kunst d h Kunst der Musen Musenkunst besonders Tonkunst Musik Der Ausdruck mousikḗ techne wurde bereits in der Antike zu moysῐkh mousikḗ verkurzt 6 7 Das altgriechische Adjektiv moysikos mousikos von moῦsa mousa Muse 8 ist in der weiblichen Form moysῐkh mousikḗ zuerst 476 v Chr in Pindars erster Olympischer Ode uberliefert Das Adjektiv floss in die lateinische Sprache ein wo musicus einerseits Adjektiv ist die Musik betreffend musikalisch auch die Dichtkunst betreffend dichterisch andererseits Substantiv Musiker auch Dichter Dazu kommen die lateinischen Wortbildungen musica mit der Variante musice Musenkunst im antiken Sinne einschliesslich der Dichtkunst und musicalis musikalisch 9 Das griechische moysῐkh mousikḗ und das lateinische musica gingen schliesslich als Fachwort in die theoretische Literatur ein Von dort aus ubernahmen fast alle europaischen Sprachen und das Arabische das Wort in unterschiedlichen Schreibweisen und Betonungen Nur in wenigen Sprachen existieren eigene Pragungen zum Beispiel tschechisch und slowakisch hudba kroatisch glazba 10 sowie chinesisch 音乐 yinyue koreanisch 음악 ŭmak eumak japanisch 音楽 ongaku 11 In der deutschen Sprache erschien zunachst nur das Grundwort althochdeutsch museke und mittelhochdeutsch musik Ab dem 15 Jahrhundert wurden Ableitungen wie Musikant oder musizieren gebildet Erst im 17 und 18 Jahrhundert anderte sich die Betonung unter dem Einfluss von franzosisch musique auf die zweite Silbe so wie es noch heute in der deutschen Standardsprache gultig ist 12 13 Im Deutschen gibt es fur Musik das selten verwendete Synonym Tonkunst Dem entsprechen angelsachsisch swegcraeft 14 wortlich Klangkunst und islandisch tonlist 15 In anderen germanischen Sprachen gibt es ein Wort fur Tonkunst das wie im Deutschen neben einer Wortform von Musik gebraucht wird niederlandisch toonkunst neben muziek 16 danisch tonekunst neben musik 17 18 norwegisch tonekunst neben musikk 19 schwedisch tonkonst neben musik 20 Musikgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Musik Prahistorische Musik Bearbeiten Hauptartikel Prahistorische Musik Die fruhesten bekannten Instrumente die eigens zum Musizieren hergestellt wurden sind die Gansegeierflote vom Hohlefels und die Knochenfloten von Geissenklosterle auf der Schwabischen Alb die im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren ausgestellt sind Sie sind mindestens 35 000 Jahre alt 21 Die meisten Anthropologen und Evolutionspsychologen sind sich jedoch daruber einig dass die Musik schon lange vorher zum Alltag des Menschen und seiner Vorfahren gehorte Warum der Mensch im Verlauf seiner Evolution musikalische Fahigkeiten erlangt hat ist unklar Schriftlose Kulturen Bearbeiten In schriftlosen Kulturen mit animistischen und schamanistischen Religionen war Musik jahrtausendelang Teil der Riten zur Beschworung von Geistwesen Bis in die Gegenwart ist diese kultische Musik von Gesang Trommeln und Tanz gepragt Viele Kulturen verstehen auch in der Gegenwart Musik als Einheit aus Klang Sprache Kult und Tanz und kennen keinen eigenen Begriff fur den klanglichen Anteil dieser Einheit In der Musik schriftloser Kulturen finden sich Anklange an den Vogelgesang mit seinen Ton und Tongruppenwiederholungen Tonreihen und Motiven Melodien aus wenigen Tonen innerhalb eines Terz bis Quartraums die stetig wiederholt werden konnten auf eine Nachahmung des Vogelgesangs zuruckgehen 22 Die Rhythmik ist selten an Taktschemata gebunden bzw wechselt ihre Einteilungen und Betonungen haufig indem sie sich der melodischen Phrasierung anpasst Sie ist jedoch nicht gestaltlos sondern polyrhythmisch wie die traditionelle afrikanische Musik die vor allem bei Gesang mit begleitenden Idiophonen rhythmische Pattern ubereinanderschichtet Auch der spater fur den Jazz charakteristische Offbeat ist zu finden d h die Betonung der schwachen Taktteile 22 Fruhe Hochkulturen und Antike Bearbeiten Hauptartikel Musik des Altertums und Musik der Antike Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Auch in den fruhen Hochkulturen war die Musik in Ritus und Kult eingebunden Moglicherweise wurde sie auch im normalen Alltag praktiziert Spater wurde sie zu einer autonomen Kunst Die altorientalischen Schriftkulturen in Mesopotamien begannen im 4 Jahrtausend v Chr mit den Sumerern Sie erfanden das erste Instrument mit mehreren Saiten die Leier diese wurde in den folgenden Jahrhunderten zu einer Harfe mit vier bis zehn Saiten und Resonanzkorper 23 Im alten Agypten ab etwa 2700 v Chr erweiterte sich das Instrumentarium um die Bogenharfe In dieser Zeit entstanden auch eine weltliche Musik und die reine Instrumentalmusik Uber die Anfange der indischen Musik im 3 Jahrtausend v Chr gibt es nur Vermutungen Sie hat moglicherweise Anregungen der mesopotamischen und agyptischen Kultur aufgenommen Durch die Einwanderung der Arier gegen 1500 v Chr gelangten westliche Einflusse nach Indien Die chinesische Musik war bereits im Altertum weit entwickelt Die wichtigsten Anregungen kamen vor allem aus Mesopotamien Eigene Erfindungen waren ein Skalensystem pentatonische Gebrauchstonleitern und eine feste Tonhohenstimmung Die Kompositionen waren einstimmig und homophon In der griechischen Antike war mit mousikḗ bis ins 4 Jahrhundert v Chr eine Einheit von Poesie Tanz und Tonkunst gemeint Als sich dann die Bedeutung auf die klingende Musik einengte blieb die enge Beziehung zu Dichtung und Tanz erhalten Westliche klassische Musik bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten Hauptartikel Klassische Musik Die westliche klassische Musik beginnt mit der Musik des Mittelalters Diese war stark von Zahlenordnungen gepragt Als Ars musica bildete sie zusammen mit Arithmetik Geometrie und Astronomie das Quadrivium innerhalb der Artes liberales In der Musik der Renaissance wurde erstmals der kreativen Leistung des Komponisten ein hoherer Rang zugesprochen als der durch Ubung erworbenen handwerklichen Meisterschaft des Musikers Zu dieser Zeit entstanden in der Kunstmusik vermehrt reine Instrumentalwerke Die Musik des Mittelalters die Renaissancemusik und die Barockmusik ca 1600 bis 1750 werden zusammen als Alte Musik bezeichnet Darauf folgten die Epochen der Vorklassik und der Wiener Klassik siehe Epochen der klassischen Musik Die vorherrschende Idee des 16 bis 18 Jahrhunderts war die bereits von Aristoteles in seiner Poetik beschriebene Mimesis die Nachahmung der ausseren Natur bis zur Tonmalerei und der inneren Natur des Menschen in der Affektdarstellung Mit dem beginnenden Rationalismus im 17 Jahrhundert setzte sich der schopferische Aspekt durch In der Romantik standen das personlich subjektive Erleben und Empfinden und dessen metaphysische Bedeutung im Vordergrund Die Musik der Romantik brachte enorme Weiterentwicklungen im musikalischen Ausdruck Im Blick auf die Fahigkeit der Musik aussermusikalische Inhalte darzustellen entstanden Begriffe wie absolute Musik Programmmusik und sinfonische Dichtung uber die erbittert gestritten wurde 24 Die europaisch gepragte westliche klassische Musik wird meist einfach klassische Musik genannt Dabei geraten andere Musiktraditionen aus dem Blick die in ihrem Kulturraum eine vergleichbare Rolle spielen zum Beispiel die klassische arabische Musik und die klassische indische Musik 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Unterhaltungsmusik U Musik immer unabhangiger Unter anderem von der afroamerikanischen Volksmusik beeinflusst entwickelte sie sich zu einem eigenen Zweig der schliesslich Jazz Pop und Rockmusik mit einer Vielfalt jeweils stark differenzierter Einzelgenres hervorbrachte In der ernsten Musik E Musik begann um 1910 die sogenannte Neue Musik Sie brachte den fur die Moderne typischen Stilpluralismus hervor Die traditionellen Grenzen von Gattungen und Stilen verschwammen ebenso die Grenze zur U Musik Fur die Vermischung der Musikstile stehen Begriffe wie Weltmusik Crossover und Third Stream 24 Die elektronische Musik erweiterte die Moglichkeiten der Klangerzeugung Das musikalische Denken der Postmoderne tendiert zu einem asthetischen Universalismus der Aussermusikalisches einbezieht multimedial oder im Sinne eines Gesamtkunstwerks oder zu neuen Denkmodellen wie sie in Kulturen und Philosophien ausserhalb des Abendlandes gewachsen sind 24 Erfindungen wie Mikrofon Grammophon Tonbandgerat Lautsprecher Audioverstarker und vieles mehr ermoglichten Tonaufnahmen und deren Wiedergabe Musik ist seitdem in einem zuvor unvorstellbaren Ausmass prasent und verfugbar was sich durch Horfunk und Fernsehen und zuletzt durch die digitale Revolution noch steigerte In Kaufhausern und Restaurants an vielen Arbeitsplatzen und anderen Orten lauft standig Hintergrundmusik Begriffsgeschichte BearbeitenDer Begriff Musik erlebte in den vergangenen Jahrtausenden mehrere Bedeutungswandlungen Aus der Kunsteeinheit moysikh loste sich im 4 Jahrhundert v Chr die musica heraus deren Auffassung zunachst die einer theoriefahigen mathematisch bestimmten Wissenschaft war Unabhangig von der ubrigen Entwicklung hin zur schonen Kunst blieb diese bis ins 17 in protestantischen Kreisen auch noch bis ins 18 Jahrhundert bestehen 25 So ist der Begriff musica bis zum entscheidenden Bedeutungswandel der den heutigen Musikbegriff einfuhrte nicht allein als Musiktheorie zu verstehen er ergibt sich in seiner Definitionsvielfalt erst aus der Auffassung einzelner Epochen ihrer Klassifikationen und Differenzierungen Definitionsgeschichte Bearbeiten Der Musikasthetiker Eduard Hanslick definierte Musik als Sprache die wir sprechen und verstehen jedoch zu ubersetzen nicht imstande sind Die Frage was Musik sei oder nicht sei ist so alt wie das Nachdenken uber Musik selbst Trotz der zahlreichen historischen Versuche zu einem allgemeinen und grundsatzlichen Musikbegriff zu gelangen gab und gibt es keine allein gultige Definition Die bisherigen Begriffsbestimmungen stellten jeweils einen Bestandteil des Phanomens Musik in den Mittelpunkt Die Definitionsgeschichte ist von vielen Widerspruchen gepragt Musik als rationale zahlenbezogene Wissenschaft Musik als gefuhlsbetonte Kunst Musik im apollinischen oder dionysischen Verstandnis Musik als reine Theorie oder reine Praxis oder als Einheit beider Bestandteile Antike Bearbeiten Die Musikliteratur der Antike brachte zahlreiche Definitionsversuche hervor die sich jedoch dadurch auszeichnen dass sie das musikalische Material die Tonleiter und ihre mathematischen Grundlagen in den Mittelpunkt ruckten und sie als die Natur des Tongefuges verstanden Mittelalter Bearbeiten Cassiodor der zur Entwicklung der Sieben freien Kunste den Beitrag einer Verbindung von antiker Wissenschaft und christlichem Glauben leistete definierte Musik als disciplina quae de numeris loquitur Musik ist Wissen das durch Zahlen ausgedruckt wird Diesem logisch rationalen Verstandnis folgten Alkuin und Rabanus Maurus Isidor von Sevilla sprach von Musica est peritia modulationis sono cantique consistens Musik besteht aus der Erfahrung des klingenden Rhythmus und des Gesangs Dieses eher klang und sinnenorientierte Urteil rezipierten Dominicus Gundisalvi Robert Kilwardby Bartholomaeus Anglicus Walter Odington und Johannes Tinctoris 26 Augustins Begriffsbestimmung erfuhr im Mittelalter zunachst durch den Odo von Cluny zugeschriebenen Traktat Dialogus de musica eine starke Veranderung Dieser erweiterte die Anschauung um eine theologische Komponente indem er concordia vocis et mentis die Einheit zwischen Stimme und Geist als zentralen Punkt des Musizierens anfuhrte Der Gedanke wurde von Philippe de Vitry aufgenommen Eine anonyme Abhandlung des Mittelalters fuhrt aus Musica est scientia veraciter canendi Musik ist die Wissenschaft vom wahrhaftigen Singen wichtiger als theoretisches Wissen und praktische Fertigkeit sei die Aufrichtigkeit des Sangers Dies fand sich bei Johannes de Muris und Adam von Fulda wieder 27 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Wahrend des 15 und 16 Jahrhunderts galten weiterhin die Definitionen Augustins und Boethius Parallel dazu kam eine auf die Musikpraxis bezogene Auslegung auf die als Musica est ars recte canendi Musik ist die Kunst richtig zu singen popular wurde wobei in den zahlreichen Abhandlungen auch debite gebuhrlich perite kundig certe sicher oder rite nach Brauch oder Sitte auftraten Sie erscheint u a bei Johann Spangenberg Heinrich Faber Martin Agricola Lucas Lossius Adam Gumpelzhaimer und Bartholomaus Gesius deren musiktheoretische Leitfaden bis ins 17 Jahrhundert fur den Unterricht an Lateinschulen benutzt wurden wobei hier das Singen im Vordergrund stand Als deutschen Leitsatz Musik ist die rechte Singekunst zitierte ihn Daniel Friderici in seiner Musica Figuralis 1619 27 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Der Rationalismus des 18 Jahrhunderts zeigt sich in der Begriffsbildung Gottfried Wilhelm Leibniz Musica est exercitium arithmeticae occultum nescientis se numerare animi Musik ist eine verborgene Rechenkunst des seines Zahlens unbewussten Geistes Mit dem ausgehenden 18 Jahrhundert zu Beginn der Wiener Klassik und am Vorabend der Franzosischen Revolution ersetzte den rationalistischen Musikbegriff sein diametrales Gegenteil eine subjektivistische rein gefuhlsbetonte Definition setzte sich durch Hatten die Begriffsbestimmung zuvor Musiker wie Komponisten und Theoretiker geleistet so lieferten die wesentlichen Definitionen aus der Kunstlerperspektive wahrend des Ineinanderfliessens der Asthetiken hin zur romantischen Einheit der Kunste nun Dichter wie beispielsweise Wilhelm Heinse Novalis Wilhelm Heinrich Wackenroder und Jean Paul Das personliche Erleben und Empfinden stand im Vordergrund 27 So formulierte Johann Georg Sulzer Musik ist eine Folge von Tonen die aus leidenschaftlicher Empfindung entstehen und sie folglich schildern Als modellhaft fur das gesamte Jahrhundert gilt Heinrich Christoph Kochs Wort Musik ist die Kunst durch Tone Empfindungen auszudrucken Dies erschien kaum verandert von Gottfried Weber bis Arrey von Dommer Die bis auf die Gegenwart volkstumliche Ansicht dass Musik eine Sprache der Gefuhle sei wurde allgemein anerkannt Der Begrunder der historischen Musikwissenschaft Johann Nikolaus Forkel ausserte sich dergestalt ebenso die Komponisten Carl Maria von Weber Anton Friedrich Justus Thibaut und Richard Wagner Wagners Begriff des Gesamtkunstwerks pragte die weitere Entwicklung Eduard Hanslick 1865 Fur die Ubergangszeit vom Idealismus zum Irrationalismus war auffallig dass die Musik ins Metaphysische und Transzendente erhoht wurde So nannte Johann Gottfried Herder die Musik eine Offenbarung des Unsichtbaren fur Friedrich Wilhelm Joseph Schelling war sie nichts anderes als der vernommene Rhythmus und die Harmonie des sichtbaren Universums selbst 28 Nachklange der rationalistischen Auffassung sind im Musikdenken des 19 Jahrhunderts gleichfalls vorhanden Bereits 1826 hatte Hans Georg Nageli die Musik ein bewegliches Spiel von Tonen und Tonreihen genannt 28 Eduard Hanslick fand 1854 in der musikasthetischen Grundsatzschrift Vom Musikalisch Schonen zu der pragnanten Formel der Inhalt und Gegenstand von Musik seien nur tonend bewegte Formen 29 Vor dem Streit um Programmmusik gegen absolute Musik wurde er damit zum Wortfuhrer einer asthetischen Partei Ab dem 20 Jahrhundert Bearbeiten Arnold Schonberg 1948 Igor StrawinskyImmer noch unter dem Einfluss des 19 Jahrhunderts stand Ernst Kurths Hinwendung zu den irrationalen Kraften der Musik in seinem Spatwerk Romantische Harmonik und ihre Krise in Wagners Tristan 1920 Musik ist emporgeschleuderte Ausstrahlung weitaus machtigerer Urvorgange deren Krafte im Unhorbaren kreisen Was man gemeinhin als Musik bezeichnet ist in Wirklichkeit nur ihr Ausklingen Musik ist eine Naturgewalt in uns eine Dynamik von Willensregungen Geradeso wurzelte Hans Pfitzners Musikdenken im Jahr 1926 noch ganz im Geist der Spatromantik vor allem in der Sichtweise Schopenhauers Musik sei das Abbild des Ansich der Welt also des Willens indem sie dessen innerste Regungen wiedergibt Im Stilpluralismus ab der Moderne kann keine gultige Aussage uber das Wesen der Musik mehr getroffen werden da die Komponisten individuell uber ihre asthetischen Anschauungen befinden Sie begrunden seitdem ihre Musikdefinition auf die eigene Kompositionspraxis 28 Arnold Schonberg bezog sich in seiner Harmonielehre 1913 auf den antiken Gedanken einer mimetischen Kunst wies ihr aber zugleich den Status der hochsten und aussersten Vergeistigung zu Kunst ist auf der untersten Stufe einfache Naturnachahmung Aber bald ist sie Naturnachahmung im erweiterten Sinne des Begriffs also nicht bloss Nachahmung der ausseren sondern auch der inneren Natur Mit anderen Worten sie stellt dann nicht bloss Gegenstande oder Anlasse dar die Eindruck machen sondern vor allem diese Eindrucke selbst Auf ihrer hochsten Stufe befasst sich die Kunst ausschliesslich mit der Wiedergabe der inneren Natur Nur die Nachahmung der Eindrucke die nun durch Assoziation untereinander und mit anderen Sinneseindrucken Verbindungen zu neuen Komplexen zu neuen Bewegungen eingegangen sind ist ihr Zweck Arnold Schonberg Harmonielehre 30 Demgegenuber verneinte Igor Strawinsky kategorisch die Ausdrucksfahigkeit von Musik Seine neoklassizistische Definition knupft an die mittelalterliche Vorstellung von Musik als einem Weltordnungsprinzip an Denn ich bin der Ansicht dass die Musik ihrem Wesen nach unfahig ist irgendetwas auszudrucken was es auch sein moge ein Gefuhl eine Haltung einen psychologischen Zustand ein Naturphanomen oder was sonst Der Ausdruck ist nie eine immanente Eigenschaft der Musik gewesen und auf keine Weise ist ihre Daseinsberechtigung vom Ausdruck abhangig Wenn wie es fast immer der Fall ist die Musik etwas auszudrucken scheint so ist dies Illusion und nicht Wirklichkeit Das Phanomen der Musik ist zu dem einzigen Zweck gegeben eine Ordnung zwischen den Dingen herzustellen und hierbei vor allem eine Ordnung zu setzen zwischen dem Menschen und der Zeit Igor Strawinsky Chroniques de ma vie 31 Nach 1945 erfolgten nur noch selten allgemeine Definitionen Einerseits hatten sich die Bestimmungsversuche seit Beginn der Neuzeit schon immer ausschliesslich auf die Kunstmusik bezogen und die Unterhaltungsmusik Tanz und Salonmusik Operette und Musical Jazz Pop Rockmusik sowie elektronische Musikrichtungen wie Techno und Industrial etc weitgehend ausgeblendet Andererseits ging der Trend immer weiter zu Entwurfen die einige Komponisten nur fur sich selbst teilweise nur fur Einzelwerke unternahmen Diese Definitionen waren bisweilen an der Verankerung im Transzendentalen orientiert z B bei Karlheinz Stockhausen bisweilen aber auch unter dem Einfluss von Happening Fluxus Zen und anderen geistigen Ideen radikale Umdefinitionen bis zur Nicht Musik oder zur Idee von Musik des eigentlich Vorstellbaren wie es z B John Cage ausdruckte Die Musik die ich bevorzuge meine eigene oder die Musik anderer ist das was wir horen wenn wir einfach still sind 32 Historische Klassifikationen des Musikbegriffs Bearbeiten Der Begriff Musik ist nach neuzeitlichem Verstandnis klingender und wahrnehmbarer Schall Diese Bedeutung hat sich allerdings erst in einem Prozess ergeben der uber zwei Jahrtausende andauerte und eine Vielfalt von Klassifikationen hervorbrachte die das jeweilige Weltverstandnis ihrer Entstehungszeit widerspiegeln Antike Bearbeiten Wie die ersten Definitionen hatten auch die ersten Unterscheidungen zwischen Theorie und Praxis ihren Ursprung in der Antike Das Begriffspaar geht auf Aristoxenos im 4 Jahrhundert v Chr zuruck Eine weitere Differenzierung der theoretischen Bestandteile nahm Plutarch vor mit der Unterteilung in Harmonik als Beziehung der Tone untereinander ist damit die Melodik gemeint Rhythmik und Metrik Wahrend Plutarchs Einteilung noch bis ins 16 Jahrhundert gebrauchlich war ist die Gegenuberstellung des Aristoxenos bis heute gultig Eine weitergehende Unterteilung leistete Aristeides Quintilianus Er fuhrt in den theoretischen Bereich die Akustik als Lehre vom Schall ein in den praktischen die Musikpadagogik Melodik und Rhythmik rechnete er der Musikpraxis zu die er gleichzeitig um die Lehren von der menschlichen Stimme und von den Musikinstrumenten erweitert Mittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten Die Spharenharmonie fand ihre letzte und umfangreichste Beschreibung in Johannes Keplers Harmonices mundi 1619 Aus den Planetenbewegungen errechnete er Tonverhaltnisse aus den Geschwindigkeiten der Korper in den Apsiden Zahlenverhaltnisse die jeweils einem Intervall entsprechen Merkur kleine Dezime Venus Diesis Erde Halbton Mars Quinte Jupiter kleine Terz Saturn grosse TerzAm Ubergang zum Fruhmittelalter unterschied Boethius die Musik in drei Teile Der erste ist die musica mundana die seit Pythagoras bekannte Vorstellung einer nicht horbaren aber als kosmologische Zahlenverhaltnisse der Planetenbahnen denkbaren Spharenmusik Die zweite ist die musica humana die als gottliche Harmonie von Leib und Seele des Menschen wirkt Die dritte ist die musica instrumentalis die tatsachlich erklingende und horbare Musik diese wiederum geschieden nach dem instrumentum naturale d h die durch das naturliche Instrument erzeugte Vokalmusik und dem instrumentum artificiale also der Instrumentalmusik die die kunstlichen Klangwerkzeuge hervorbringen Um 630 ordnete Isidor von Sevilla die klingende Musik in drei Bereiche nach der Art der Tonerzeugung erstens die musica harmonica die Vokalmusik zweitens die musica rhythmica die Musik der Saiten und Schlaginstrumente drittens die musica organica die Musik der Blasinstrumente Dabei gab er den Begriffen Harmonie und Rhythmus erstmals eine zweite Bedeutung die uber Plutarch hinausging Am Ende des 8 Jahrhunderts klassifizierte Regino von Prum die Musik neu indem er ihre Teile zu zwei grosseren Bereichen zusammenfasste Dies ist einerseits die musica naturalis die durch Gottes Schopfung erzeugte Spharen und Leib Seelen Harmonie sowie die gesungene Musik andererseits die durch den Menschen erfundene musica artificialis der kunstlichen Klangerzeuger d h aller Instrumententypen Im 9 10 Jahrhundert vereinheitlichte Al Farabi die bisherigen Systematiken in das Paar Theorie und Praxis zur Theorie rechnete er lediglich die spekulative Musikbetrachtung also im weiteren Sinne alle Musikphilosophie zur Praxis samtliche anderen Bereiche die sich auf die aktive Musikausubung mit ihren handwerklichen Grundlagen beziehen Die mittelalterlichen Klassifikationen wurden bis ins 17 Jahrhundert hinein rezipiert eine Verarbeitung des Boethius auch noch danach so bei Pietro Cerone Athanasius Kircher oder Johann Mattheson Neben den Hauptsystematiken traten in der Literatur ab dem Mittelalter auch Klassifikationen auf die die Einzelbereiche der Musik nach anderen Gesichtspunkten zu ordnen versuchten Folgende Gegensatzpaare erschienen musica plana oder musica choralis einstimmige Musik gegenuber musica mensuralis oder musica figuralis mehrstimmige Musik musica recta oder musica vera Musik aus dem diatonischen Tonvorrat gegenuber musica falsa oder musica ficta Musik aus dem chromatischen Tonvorrat musica regulata Kunstmusik gegenuber musica usualis Gebrauchs d h Volksmusik Eine erste soziologische Herangehensweise war um 1300 die Unterscheidung des Johannes de Grocheo der die Musik in drei Bereiche teilte musica simplex vel civilis vel vulgaris pro illitteratis die einfache burgerliche volkstumliche Musik fur Ungebildete d h jede Form von weltlicher Musik musica composita vel regularis vel canonica pro litteratis die regelhaft und kunstvoll komponierte Musik fur Gebildete d h die fruhe Mehrstimmigkeit musica ecclesiastica die Kirchenmusik d h den gregorianischen ChoralAb dem 16 Jahrhundert Bearbeiten Im 16 Jahrhundert erschienen die Begriffe musica reservata und Musica Poetica Ersterer als Bezeichnung fur den neuen Ausdrucksstil der Renaissancemusik Letzterer als Begriff fur die Komposition Zusammen mit den neuen Pragungen musica theoretica und musica practica etablierte dieser sich innerhalb einer Dreiteilung nach antiken Vorbildern Zugleich markiert er die ersten Ansatze zu einer Neubewertung des Komponisten der bisher als handwerklich geschickter Tonsetzer galt und im sozialen Gefuge nun allmahlich zur kreativen Kunstlerpersonlichkeit aufsteigt Die Theoretiker des 16 Jahrhunderts voran Friedrich Wilhelm Marpurg Jakob Adlung und Jean Jacques Rousseau verfolgten zunachst die antike Unterscheidung von Theorie und Praxis Sie teilten die Theorie in vier Facher in Akustik Kanonik die Lehre von Formen und Proportionen Grammatik die Lehre von den Intervallen und Asthetik die Praxis teilten sie in Komposition und Exekution also Produktion und Reproduktion des musikalischen Kunstwerks Lexikografie und Terminologie Bearbeiten Die gangigsten deutschsprachigen Bezeichnungen fuhrte der Sprachwissenschaftler Kaspar von Stieler mit seinem Worterbuch Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs 1691 in die Lexikografie ein Schlagworte wie Kirchenmusik Kammermusik und Tafelmusik waren hier erstmals aufgefuhrt Die vielfaltigen Komposita auf das Grundwort musik in Bezug auf Instrumentation Harmoniemusik Funktion Filmmusik oder Technik Serielle Musik nahmen hier ihren Ursprung An dieser Stelle anderte sich auch der Sprachgebrauch der beim Grundwort musik stets die klingende sinnlich wahrnehmbare Musik meinte und sich nun endgultig vom Theoriebegriff der Musica schied Als weiteren Beitrag zur Terminologie erarbeitete Johann Gottfried Walther im Musicalischen Lexikon 1732 eine grosse Anzahl an Definitionen wie z B die historischen Begriffe musica antica und musica moderna oder die ethnologischen musica orientalis und musica occidentalis 33 Erzeugung BearbeitenAkustisches Material Bearbeiten Das Ausgangsmaterial der klingenden Musik sind Schallereignisse d h Tone und Gerausche die von Menschen erzeugt werden Die Tone unterscheiden sind in verschiedenen Parametern namlich Tonhohe Tondauer und Lautstarke Ferner unterscheiden sie sich in der Klangfarbe die davon abhangt wie sie erzeugt werden zum Beispiel mit einer Violine oder einer Flote Die wahrgenommenen Tone entsprechen einer bestimmen Grundfrequenz wobei aber Obertone mitschwingen Das Spektrum der Obertone und damit die Klangfarbe ist vom Musikinstrument abhangig Ausserdem enthalten die Tone einen Gerauschanteil der ebenfalls den Klangcharakter beeinflusst etwa ein gewisses Kratzen oder Schaben bei Streichinstrumenten eine Ausnahme sind Synthesizer die Sinustone erzeugen Bei Schlaginstrumenten steht der Gerauschcharakter im Vordergrund Die Variabilitat der Tone und Klangfarben ergibt somit ein reichhaltiges musikalisches Ausgangsmaterial Noch grosser ist die Vielfalt der Klange wenn mehrere Tone oder Tone und Gerausche gleichzeitig erklingen Verarbeitung des Materials Bearbeiten Musik entsteht indem Tone Gerausche und Klange mit gestalterischen Mitteln geordnet und zu einfachen oder auch komplexen klingenden Gebilden zusammengefugt werden Zu diesen gestalterischen Mitteln zahlen vor allem Rhythmik Melodik und Harmonik Somit enthalt Musik nicht nur geordnetes akustisches Material sondern auch die musikalischen Ideen ihres Schopfers 34 Musikalisches Werk Bearbeiten Hauptartikel Musikalisches Werk Komponisten formen aus dem klanglichen Material in einem schopferischen Prozess musikalische Werke Seit dem Humanismus ist das Werk in der Musik auch Opus genannt eine in sich abgeschlossene die Zeit uberdauernde individuelle Schopfung eines Autors Musikalische Werke die dieser Definition entsprechen gab es bereits im Spatmittelalter Der Werkbegriff bildete sich erst in der Fruhen Neuzeit heraus Auf den 1533 verfassten Traktat Rudimenta musicae des Nikolaus Listenius geht die Vorstellung des vollendeten Werks zuruck opus perfectum et absolutum das die Lebenszeit seines Schopfers uberdauert wenngleich es hier noch nicht auf Kompositionen beschrankt war Im 19 Jahrhundert verfestigte sich die Vorstellung dass zu einem Werk ein asthetischer Gehalt und Originalitat gehoren In der Moderne wurde das Kriterium der Geschlossenheit durch offene und variable Formen und die Idee eines Work in progress in Frage gestellt Zwolftonmusik und serielle Musik standen im Widerspruch zum asthetischen Kriterium In der Aleatorik wurde schliesslich auch die Originalitat des Werks relativiert 35 Der Werkbegriff grundet sich heute vor allem auf die schriftliche Fixierung von Musik im Notentext Ein fixiertes Werk hat einen Autor es ist einmalig es ist abgeschlossen und darum unveranderlich Es behalt seine Identitat auch dann bei wenn es bei der Darbietung durch verschiedene Musiker unterschiedlich klingt Durch die schriftliche Fixierung wird es traditions und geschichtsfahig Die Fixierung der Werke ist Voraussetzung fur Analyse Interpretation und Bewertung sowie fur Vergleiche mit anderen Werken 35 Einen grossen Anteil an der Musik hat Gebrauchsmusik die nicht verschriftlicht wird Ihr fehlt ebenso wie der improvisierten Musik der Charakter eines Kunstwerks 35 Klangliche Erzeugung Bearbeiten In klanglicher Hinsicht wird Musik erzeugt wenn Musiker Musik machen Sanger nutzen beim Musizieren die menschliche Stimme Instrumentalisten spielen auf ihrem Musikinstrument Entsprechend wird Vokalmusik von Instrumentalmusik unterschieden Haufig wird Gesang mit Instrumentalmusik kombiniert Schon ein einzelner Sanger kann singen und zugleich etwa Gitarre spielen In Kantaten Oratorien und Opern wirken Gesangssolisten Chor und Orchester zusammen Medien Technik und Wirtschaft BearbeitenMedien halten die fluchtig verklingende Musik fest machen sie fur Mit und Nachwelt verfugbar und lassen Musik erst entstehen Sie sind als Noten eines Kunstwerks Gegenstand der historischen Forschung wie auch des Werturteils Dabei besteht eine Wechselwirkung zwischen Medien auf der einen Auffuhrungs und Kompositionsprozess sowie Musikanschauung auf der anderen Seite Gleiches gilt fur die Technik die zur Produktion und Reproduktion genutzt wird und im Gegenzug die Spieltechnik der Musikinstrumente beeinflusst Produktion Vermarktung und Vertrieb von Musikmedien sind seit den Anfangen des Druckwesens das Geschaftsziel einer ganzen Branche die seit dem 20 Jahrhundert als Musikindustrie global operiert und ein nicht mehr zu uberblickendes Angebot bereithalt Notation Bearbeiten Hauptartikel Notation Musik Ausschnitt aus Johannes Ockeghems Messe Au travail suis Fur mehrstimmige Musik gab es damals noch keine Partituren Die Mensuralnotation regelte das zeitliche Verhaltnis der Tone untereinander Die Sinfonia da guerra i am Ende des II Aktes von Claudio Monteverdis Oper Il ritorno d Ulisse in patria ca 1640 in der Handschrift des Komponisten Durch Notation bleiben musikalische Ideen der Nachwelt erhalten Wird Musik nicht mundlich tradiert wie es bei Volksmusik der Fall ist so kann sie niedergelegt werden in Zeichensystemen die der visuellen Darstellung und Klarung der musikalischen Gedanken dienen Notationen Eine Notation uberbruckt Zeit und Raum man kann sie aufbewahren und reproduzieren vervielfaltigen und verbreiten Damit dient sie dazu Einblicke in den Schaffensvorgang eines Werks zu gewahren und dessen musikalische Strukturen nachzuvollziehen Gleichzeitig schafft sie eine der Voraussetzungen zur Komposition und Verwirklichung der Kompositionsidee da der musikalische Gedanke in der Notation festgehalten wird Je nach ihrer Kodierung Buchstaben Ziffern diskrete oder nicht diskrete grafische Zeichen ist eine Notationsform in der Lage Informationen mit unterschiedlicher Genauigkeit zu speichern 36 Man unterscheidet dabei Resultatschriften die einen bestehenden Zusammenhang verfugbar machen von den Konzeptionsschriften die neu erfundene Zusammenhange festhalten Zu den Aktionsschriften die den Notentext fur die Spieltechnik eines bestimmten Musikinstruments aufbereiten zahlen z B Tabulaturen fur Orgel oder Lautenmusik Die heute gebrauchliche Notenschrift enthalt noch vereinzelte Elemente der Aktionsschrift Dabei kann Notation ein Werk nie vollstandig in seinen Parametern erfassen so dass immer ein Spielraum bei der Ausfuhrung und Interpretation verbleibt die historische Auffuhrungspraxis versucht auf Grund von Quellen die Ausfuhrung moglichst originalgetreu im Sinne des Komponisten und seiner asthetischen Ansichten zu gestalten Die ersten Notationen sind aus alten Agypten und dem antiken Griechenland bekannt Die im byzantinischen und gregorianischen Choral verwendeten Neumen waren in der Lage die Melodiebewegungen der einstimmigen christlichen Musik aufzuzeichnen Etwa seit dem 8 Jahrhundert begannen sie sich zu entwickeln Die fruhen Neumen erforderten jedoch noch immer die Kenntnis der Melodie und der rhythmischen Ordnung sie waren eine reine Resultatschrift Um das Jahr 1025 fuhrte Guido von Arezzo Neuerungen ein die bis heute in der modernen Notenschrift gultig sind Notenlinien im Terzabstand und die Notenschlussel 37 Im 13 Jahrhundert erforderte die mehrstimmige Musik eine genauere Fixierung der Tondauern Die Modalnotation wies den einzelnen Noten feste Werte fur die Dauer zu die Mensuralnotation ordnete vor dem Hintergrund des gleichzeitig entstehenden Taktsystems die Proportionen der Tondauern untereinander Damit konnten Tondauern exakt dargestellt werden Die Stimmen wurden dabei einzeln notiert nach der Fertigstellung einer Komposition getrennt in einem Chorbuch aufgezeichnet und zur Ausfuhrung wiederum als Einzelstimmen abgeschrieben Die heute international gebrauchliche Standardnotation ist seit dem 17 Jahrhundert entstanden Vor allem die prazise Aufzeichnung der Dauern erfuhr seitdem noch einige Erweiterungen Zunachst wurde das Grundzeitmass mit Tempobezeichnungen und Taktangaben bestimmt nach der Erfindung des Metronoms durch Johann Nepomuk Malzel im Jahr 1816 war es mechanisch reproduzierbar durch eine genaue Angabe der Taktschlage pro Minute Nach dem Vorbild Bela Bartoks geben Komponisten zusatzlich die Auffuhrungsdauern einzelner Abschnitte in Minuten und Sekunden an Neue Typen seit dem 20 Jahrhundert waren die graphische Notation und Aufzeichnungsformen zur Produktion elektronischer Musik 38 Notendruck Bearbeiten Aria aus den Variationen und Fuge uber ein Thema von Handel von Johannes Brahms erschienen 1862 bei Breitkopf amp Hartel Musiknoten liessen sich im 19 Jahrhundert in hoher Auflage und in guter Qualitat herstellen und wurden die Haupteinnahmequelle freischaffender Komponisten Bald nach Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um das Jahr 1450 begann auch der Notendruck Bereits fur 1457 ist das erste gedruckte Musikwerk nachweisbar noch vor 1500 entwickelte Ottaviano dei Petrucci die Drucktechnik mit beweglichen Notentypen Wichtige Drucker und Verleger wie Pierre Attaingnant und Jacques Moderne veroffentlichten die Chansons Motetten und Tanzstucke ihrer Zeit erstmals in Sammelausgaben sie befriedigten damit die Nachfrage des Publikums nach weltlicher Musik zur Unterhaltung und zogen zugleich einen wirtschaftlichen Vorteil aus dem Verkauf hoher Stuckzahlen Damit setzte auch eine verstarkt uberregionale Verbreitung von Musikstucken ein Technische Verfahren wie Tiefdruck im 16 Notenstich und Lithografie im 18 Jahrhundert verbesserten die Qualitat des Notendrucks erheblich und gestatteten sowohl umfangreiche als auch grafisch kompliziert aufgebaute Notentexte wiederzugeben Fotosatz Offsetdruck und schliesslich computergesteuerte Notensatzprogramme erweiterten diese Moglichkeiten nochmals 39 Reproduktionstechnik Bearbeiten Etikett der Platte Ich kusse Ihre Hand Madame die His Master s Voice 1928 mit Jack Smith aufnahm Der Schlager und der gleichnamige Stummfilm 1929 steigerten wechselseitig ihre Beliebtheit Die Schallaufzeichnung begann 1877 mit Thomas Alva Edisons Phonographen Dieser Apparat unterstutzte bis in die 1930er Jahre die Musikethnologie allein Bela Bartok und Zoltan Kodaly zeichneten damit tausende von Volksliedern bei der Feldforschung in Osteuropa und Nordafrika auf 1887 entwickelte Emil Berliner die erste Schallplatte und das dazugehorige Grammophon Mit diesem Gerat das bald in Serie gefertigt wurde und die Schellackplatte als Speichermedium popularisierte hielt die Musik aller Gattungen auch in jene Haushalte Einzug die keine Hausmusik betrieben und Arrangements oder Auszuge fur das Klavierspiel verwendeten 39 Die Erfindung und Vermarktung der Schallplatte beeinflusste bald die Musik selbst 1928 schloss Igor Strawinsky einen Vertrag mit dem Unternehmen Columbia Records um seine Werke authentisch einzuspielen 40 Mehrere technische Schritte verbesserten die Schallplatte 1948 setzte sich Polyvinylchlorid als Fertigungsmaterial durch das Platten mit schmaleren Rillen erlaubte ihre Spieldauer wesentlich verlangerte und die Tonqualitat erheblich steigerte da die Abspielgeschwindigkeit von 78 auf 33 bzw 45 Umdrehungen pro Minute sank Die lange zuvor entwickelte Stereofonie fuhrte 1958 zur Stereo Schallplatte und in den 1960er Jahren zum zweikanaligen Rundfunk Dies erforderte eine neue Generation von Wiedergabegeraten Stereoanlagen wurden in grosser Anzahl verkauft High Fidelity wurde zum Standard der Klangtreue Das Direktschnittverfahren bei dem die Aufnahme nicht wie zuvor auf einem Tonband aufgezeichnet wurde vergrosserte die Gute der Musikwiedergabe nochmals Ausserdem etablierte sich eine neue Berufsgruppe der DJ Daneben waren Tonbander auch im privaten Bereich beliebt insbesondere in Form von Compact Cassetten zum Abspielen und Aufnehmen im Kassettenrekorder und zum mobilen Einsatz im Walkman Die Compact Disc als Speichermedium gelangte 1982 auf den Markt Sie steht am Anfang der digitalen Medien mit denen Musik in hochster Qualitat bei verhaltnismassig geringem Platzbedarf gespeichert werden kann 41 Ein weiterer Schritt zur Digitalisierung der mit der allgemeinen Verbreitung von Computern einherging war die Entwicklung von Audioformaten wie z B MP3 das eine plattform und gerateunabhangige Nutzung erlaubt und im Internet in Form von herunterladbaren Musikdateien einen weiteren Verbreitungsweg nimmt Audiovisuelle Medien Bearbeiten Im Verbund mit audiovisuellen Medien wirkt Musik synergetisch Ihre Verbindung mit Ausdrucksformen wie Schauspiel oder Tanz besteht seit altester Zeit in rituellem Zusammenhang Aus der Verknupfung mit der Dramatik ging die Oper hervor Die Verbindung mit dem Fernsehen schafft einerseits Offentlichkeit fur und Interesse an musikalischen Inhalten andererseits entstehen durch sie neue Genres wie die Fernsehoper Im Film ubernimmt die Musik vielfaltige Aufgaben dramaturgische wie unterstutzende gegenuber der bildlichen Aussage Sie intensiviert die Handlungswahrnehmung setzt die Absichten des Filmregisseurs um und tragt beim Zuschauer zu einem sinnlichen Gesamteindruck bei In technischer Hinsicht muss sie exakt mit der optischen Information des Films synchronisiert sein Entsprechendes gilt fur den Einsatz in der Werbung Ein weiteres Genre stellt das Musikvideo dar Anders als in der Filmmusik ist es hier Aufgabe des Regisseurs ein bereits existierendes Musikstuck dramaturgisch zu visualisieren Im Mix mit anderen Medien dient ein Musikvideo in der Regel dem Verkauf der entsprechenden Musik wenngleich auch hier audiovisuelle Kunst entstehen kann 42 Internet Bearbeiten Musik war bereits wahrend der 1980er Jahre in den Mailboxnetzen und im Usenet ein relevantes Thema Audiodatenkompression und Streaming Media sowie hohere Datenubertragungsraten machten sie schliesslich zu einem festen Bestandteil der Netzkultur Dabei dient das Internet auf Grund seiner dezentralen Organisation nicht nur zur Information und Kommunikation sondern schafft auch kontinuierlich neue Inhalte die teilweise nach kurzer Zeit wieder verschwinden Zu den Streaming Medien zahlen Internetradiosender die entweder das terrestrisch empfangbare Programm herkommlicher Radiosender im Internet ubertragen oder aber ein eigenes nur uber das Internet verfugbares Programm anbieten Ebenso werden Musikprogramme durch Podcasting ubertragen Eine weitere Einsatzmoglichkeit ist das Bereitstellen herunterladbarer Dateien zur Musikpromotion Kunstler Labels und Vertriebe bieten teils kostenlose teils kostenpflichtige Downloads an die auch durch digitale Verwaltung in ihrer Art und Haufigkeit der Nutzung eingeschrankt sein konnen oder einem Kopierschutz unterliegen Einzelne Kunstler bieten Werke auch ausschliesslich im Internet an so dass ein Vertrieb der materiellen Tontrager entfallt Ebenso sind kostenlose Bonustracks erhaltlich oder Material das nicht auf Tontragern erscheint Informationen und Kommunikation uber musikbezogene Themen bieten private Homepages Fanseiten Blogs und Nachschlagewerke in lexikalischer Form Webportale nehmen eine bedeutende Funktion fur das Musikangebot ein Wahrend einige Portale ein Angebot an Hyperlinks auflisten dienen andere der Vermarktung von Musik in Kooperation mit der Musikindustrie Daruber hinaus existieren Plattformen die Musikern gegen geringes Entgelt oder kostenfrei online Speicherplatz und ein Content Management System zur Verfugung stellen um ihre selbst produzierte Musik hochzuladen und anzubieten Sie dienen sowohl der Selbstvermarktung der Kunstler als auch der Online Zusammenarbeit und der Bildung sozialer Netzwerke durch Communitybildung Mit Filesharing Programmen die auf das Internet zugreifen werden Musikdateien in einem Peer to Peer Netzwerk zwischen den Internetnutzern getauscht Wenn es sich dabei nicht um Privatkopien von urheberrechtlich geschutztem Material handelt stellt dies eine strafwurdige Urheberrechtsverletzung dar die seitens der Musikindustrie bzw einzelner Kunstler bereits zu Klagen gegen Tauschborsen und deren Kunden gefuhrt hat da der Verkauf durch die kostenlosen Downloads uber P2P Programme eingeschrankt wurde 43 Musikindustrie Bearbeiten Hauptartikel Musikindustrie Die Musikindustrie hat sich seit 1945 zu einem hochgradig integrierten global organisierten Geschaftszweig unter der Fuhrung einiger weniger Unternehmen aus den westlichen Industriestaaten entwickelt Diese beherrschen den Unterhaltungselektronik und Massenmediensektor Die fuhrenden Nationen des Tontragermarktes grosstenteils der Verkauf von Compact Discs sind die Vereinigten Staaten Japan und Deutschland 44 Neben den so genannten Major Labels die den Markt im Wesentlichen beherrschen und durch Konzentration bzw Zentralisation ein Angebotsoligopol bilden arbeitet eine grosse Anzahl von Independent Labels basisnah auf Nischenmarkten Dessen ungeachtet bestehen zwischen Majors und Independents auch wirtschaftliche Verbindungen im Bereich Kunstler und Repertoirebetreuung sowie in den Vertriebsstrukturen Fur Unternehmen die zwischen beiden Kategorien stehen hat sich der Begriff Major Indies durchgesetzt Die britische Punkband The Clash erlangte 1991 mit dem neun Jahre zuvor veroffentlichten Song Should I stay or should I go eine grosse Medienoffentlichkeit als ein Werbespot des Bekleidungsherstellers Levi s ihn nochmals popularisierte Dies setzte den Erwerb von Lizenzrechten voraus Tontrager stellen das Hauptprodukt und damit die grosste Einnahmequelle der Musikindustrie dar Die Sendemedien Rundfunk und Fernsehen verbreiten die Produkte der Tontragerhersteller in ihren Programmen Dadurch ist einerseits die Musikindustrie abhangig von den Medien die andererseits selbst auf das Angebot der Industrie angewiesen sind und durch dessen Nutzung Umsatz erwirtschaften so weit Urheberrecht und verwandte Schutzrechte fur Autoren und Kunstler gelten zahlen die Medien Gebuhren fur die Nutzung Die Verwertungsgesellschaften uberwachen diese Nutzung Sie legen die Hohe der Vergutungen fest die an die Autoren und Interpreten zuruckfliesst Von erheblicher Bedeutung fur die Popularmusik sind hier Musikfernsehsender die als Vermarktungsinstrument fur Musikvideos zum Zweck der Absatzforderung fungieren 45 In Einzelfallen konnen die Gewinne aus der Nutzung von Lizenzrechten den Tontragerverkauf ubersteigen Diese entstehen aus dem Handel mit Fanartikeln wie T Shirts Postern Postkarten oder Aufklebern 46 Ebenso wichtig sind Printmedien Bis zur Massenproduktion der Schallplatte ruhte das Kerngeschaft auf den Musikverlagen die vor allem Noten herstellten und Musikalien vertrieben heute aber vor allem die Urheberrechtsanspruche gegenuber den Medien wahrnehmen Ferner liegt ihre Arbeit im Handel mit den Schutzrechten am geistigen Eigentum die bei der Vervielfaltigung Vermarktung und Verwertung von Tontragern zu beachten sind Der Stellenwert von Lizenzhandel und Merchandising gewann vor allem in den 1980er Jahren an Bedeutung als Hunderttausende von Einzelwerken der Popmusik im Rahmen von Kauf und Weiterverkauf kompletter Unternehmenskataloge mehrere hundert Millionen US Dollar Erlos erzielten Lizenznehmer sind neben den Medien die Werbebranche und die Konsumguterindustrie Die grossen Konzerne der Tontragerindustrie unterhalten dazu eigene Unternehmen Neben den Tontragerherstellern umfasst die Musikindustrie Musikproduktionsunternehmen und Tonstudios Tourneeveranstalter und Kunstleragenturen Gross und Einzelhandelsunternehmen sowie Musikzeitschriften 47 Musikproduktion Bearbeiten Johann Sebastian Bach Gemalde von Elias Gottlob Haussmann 1746 Bach war zu Lebzeiten nur regional bekannt und geriet nach seinem Tod in Vergessenheit bis er wiederentdeckt wurde Bach Renaissance Heute ist seine Musik durch regelmassige Auffuhrungen und unzahlige Tontrager weltweit bekannt und beruhmt Musikproduktion ist im Zeitalter der Massenmedien grundsatzlich weiterhin als arbeitsteiliger Prozess moglich Wahrend fruher die Trennung von Komponisten und ausfuhrenden Musikern uberwog ist durch elektronische Produktionsmittel und den Einsatz von Computern auch eine vollstandige Produktion durch eine einzige Person erreichbar Die Arbeitsteilung hat ihre Grundlage in der Ubermittlung von Musik in Form von Noten MIDI Daten o A so dass Komponisten und Interpreten spezialisiert handeln konnen 48 Wahrend bei der Produktion von klassischer Musik vorwiegend werkgetreue und kunstlerisch moglichst hochwertige Aufnahmen im Vordergrund stehen werden die produktionstechnischen Mittel in den Genres der Unterhaltungsmusik erheblich konsequenter und zielorientierter eingesetzt Auch der Einsatz der Mittel als Effekte um ihrer selbst willen ist zu beobachten Gewunscht ist ein moglichst einzigartiges Horereignis 49 Spielte im Bereich der Unterhaltungs und besonders der Filmmusik die Tatigkeit des Arrangeurs fur den Klang fruher noch eine wichtige Rolle so steht mit der zunehmenden Digitalisierung und dem Einsatz von Sampling Technik eher das Sounddesign im Vordergrund 50 Enge Verbindungen zu Komposition und Produktion hat der Musikinstrumentenbau So ist beispielsweise die Geschichte der Klaviermusik nur im Zusammenhang mit der technischen Entwicklung des Instruments im 19 Jahrhundert zu verstehen Musik wurde und wird instrumentenspezifisch komponiert wobei technische Verbesserungen des Klaviers Hammer und Pedalmechanik Klangvolumen von den Komponisten ausgenutzt wurden Ebenso schlugen sich die Klangverbesserungen der Streichinstrumente die Intonationssicherheit und Erweiterung des Tonumfangs von Holz und Blechblasinstrumenten in der Kompositionspraxis nieder die hohere Anforderungen an die Instrumentalisten stellte 51 Die Verbindung von erklingender Musik und Technik erfolgt in der Arbeit des Tonmeisters bzw Toningenieurs oder Tontechnikers Dem Musikproduzenten schliesslich obliegt die kaufmannische organisatorische und kunstlerische Gesamtleitung 52 Das musikalische Produkt Bearbeiten Die Musikindustrie operiert im Zusammenhang kultureller Prozesse Auch wenn sie tendenziell monopolistische Strukturen aufweist sind ihre Verfahrensweisen nicht ausschliesslich betriebswirtschaftlich ausgerichtet da sie den schopferischen Prozess des Musizierens berucksichtigen muss um ein Produkt hervorzubringen Ihrer Wirtschaftsmacht entspricht nicht zugleich einer kulturellen Machtigkeit die die asthetischen Wertmassstabe der konsumierenden Gesellschaft zu beherrschen in der Lage ware So hat sich seit Mitte der 1950er Jahre das Verhaltnis des wirtschaftlichen Erfolgs innerhalb der angebotenen Produkte in uberbetrieblicher Hinsicht trotz zunehmender Konzertverflechtung nicht verandert Ungefahr 10 der jahrlich veroffentlichten Produktionen sind wirtschaftlich erfolgreich wobei 3 Gewinn erzielen und 7 lediglich die Kosten decken die ubrigen 90 der Veroffentlichungen verursachen Verluste Dem im kulturwissenschaftlichen Diskurs verbreiteten Urteil die Musikindustrie betreibe eine Kommerzialisierung steht die Meinung entgegen ihr Hauptinteresse liege weniger in der Gestalt des Werks als in der wirtschaftlichen Verwertung seiner Rechte Dem musikalischen Produkt ist im Gegensatz zur Praxis der traditionellen Musikkultur zu eigen dass es nur auf dem Tragermedium einer zu seiner Verwertung einmalig erbrachten Werkleistung beruht Dies Werk wird im Regelfall einmalig komponiert einmalig interpretiert auf dem Tontrager festgehalten und verbreitet Es wird aus dem vorhandenen Repertoire ausgewahlt bzw in der Unterhaltungsmusik haufig eigens verfasst aufgenommen produziert vermarktet und im Einzelhandel vertrieben 53 Danach erst setzt der soziale Rezeptionsprozess ein Weder Produktion noch Rezeption von Tontragern lasst sich also strukturell mit den traditionellen kulturellen Prozessen vergleichen Anders aber als im offentlichen Musikleben das dem Publikum bestehende Musikwerke anbietet indem die Institutionen danach in einem geeigneten Repertoire suchen geht die Musikindustrie den entgegengesetzten Weg Sie versucht dem auf einem Tontrager prasenten Musikstuck so kontrolliert wie moglich eine Rezeption aufzubauen Das entscheidende Moment liegt in der Nachfrage des Produkts die die Entscheidungen der Verkaufspolitik bestimmt Diese sind in den verschiedenen Sektoren Pop Klassik Jazz usw jeweils unterschiedlich gestaltet 54 Musikwissenschaft Bearbeiten Hauptartikel Musikwissenschaft Die Musikwissenschaft erforscht und reflektiert Musik in allen ihren Auspragungen und Aspekten beispielsweise die Komposition Produktion und Rezeption von Musik sowie ihre Funktionen und Wirkungen 55 Die Musikwissenschaft wird seit dem 20 Jahrhundert in drei Teilbereiche gegliedert in die historische Musikwissenschaft die systematische Musikwissenschaft und die Musikethnologie die Musik in verschiedenen Ethnien und Kulturen erforscht und auch als Vergleichende Musikwissenschaft bezeichnet wird Ein Teilgebiet der Musikwissenschaft ist die Musiktheorie die sich unter anderem mit Harmonik Tonsatz Formenlehre und der musikalischen Analyse beschaftigt Ein ahnliches Themenspektrum hat die Musiklehre die Bezeichnung bezieht sich auf jenen Anteil der Musiktheorie der Musikschulern und Studenten im Unterricht vermittelt werden soll Zur Musikwissenschaft zahlt auch die Musikpsychologie die Themen wie Musikwahrnehmung Musikverstandnis musikalische Sozialisation und musikalische Begabung auch Musikalitat genannt aus psychologischer Sicht bearbeitet Musik und Gesellschaft BearbeitenMusik findet in der Gesellschaft statt Sie steht zu ihr in stetiger und gegenseitiger Abhangigkeit und Einflussnahme sie wird in ihrer Produktion bei der Komposition und Auffuhrung von gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst beeinflusst bei der Rezeption wieder die Menschen und damit die Gesellschaft Musik ist abhangig von den sozialen Rollen der Menschen die sie erfinden singen und spielen horen verbreiten sammeln kaufen bevorzugen oder ablehnen sie ist gleichfalls abhangig von den Institutionen die durch Musik andererseits erst entstehen Uber ethische asthetische oder auch andere Werturteile bildet sie Normen in Bezug auf das Verhalten ihr gegenuber Sie ist in der Lage soziale Gruppen zu konstituieren und zu verandern Musik ist ahnlich wie Sprache ein wesentliches Element einer Kultur und damit Ausdruck der individuellen und kollektiven Identitat einer Gesellschaft Gemeinschaft oder Gruppe Musik ist damit Trager dieser kulturellen Identitat des sensiblen kulturellen Gedachtnisses und der gewachsenen kulturellen Vielfalt einer Gemeinschaft Musikalische Lebenswelten Bearbeiten Musikalische Lebenswelten bedeuten das was Menschen als selbstverstandliche Umgebung und Umwelt in Bezug auf Musik erleben Sie stellen die Weltsicht des Individuums dar Sie werden durch das musikalische Alltagserleben gepragt und pragen wiederum die alltagliche Umwelt des Menschen Musik im Alltag Bearbeiten Ein Pakhawaj Spieler bei einer Auffuhrung traditioneller indischer Musik Musikstile sind an soziokulturelle Raume gebunden Die historischen und sozialen Wurzeln der Musik im Alltag sind vielfaltig Dies gilt fur Gesellschaften aller Ethnien und Epochen und innerhalb dieser fur zahlreiche Einzelstrukturen da Musik einerseits eine universelle Erscheinung ist andererseits nach innen Gesellschaften differenziert Musik erfullt ein Grundbedurfnis nach Fursorge und emotionaler Hinwendung Sie gewahrt Identifikation mit der sozialen Gruppe und mit sich selbst sie befriedigt das Bedurfnis nach Heimat und kultureller Zugehorigkeit Darum ist sie ein Bestandteil der Lebensqualitat im Alltag in dem sie ihre Bedeutung aus ihrem Gebrauch entfaltet Die kulturellen Grundlagen der Musikverwurzelung im europaischen Kulturkreis haben sich unterschiedlich stark gehalten Die Wurzeln der mittelalterlichen christlichen Musikkultur sind hinter dem neuzeitlichen Musikverstandnis der Stande und Furstengesellschaft zuruckgetreten dieses hinter der burgerlichen Musikkultur des 19 Jahrhunderts Selbst das Kulturverstandnis dieser Epoche ist nicht unverandert geblieben es ist in anderen und neuen Formen aufgegangen z B in der Event Kultur des 20 und 21 Jahrhunderts oder in der Neuen Musik die nur ein kleiner Ausschnitt des Publikums wahrnimmt Dem gegenuber steht die Popkultur die die Mehrheit des Publikums rezipiert Die Vielfalt des musikalischen Angebots spiegelt diese Situation wider da sie analog zu den unterschiedlichen Lebensentwurfen und den kulturellen Bedurfnissen ein Spektrum aller Musikarten umfasst Sie alle aber konnen bei Menschen unterschiedlicher sozialer oder kultureller Herkunft oder aus verschiedenen Generationen dieselben Grundbedurfnisse befriedigen Fur weite Teile bleibt das Kulturmodell des Burgertums indes noch immer vorbildhaft da es neben der Identitat stiftenden Funktion eine distinktive besitzt mit der sich der Burger von anderen Gesellschaftsschichten abgrenzen kann Andererseits war fur das Proletariat des 19 und ist fur die Mittel und Unterschicht des 20 21 Jahrhunderts die Teilhabe an diesem Kulturmodell nicht mehr unbedingt erstrebenswert Daran haben auch die Massenmedien nichts geandert Die Teilhabe an unterschiedlichen Musikkulturen ist unterdessen nicht mehr an burgerliche Orte und Situationen wie einen Konzert oder Opernbesuch gebunden sondern lasst sich medial in jeder Lebenssituation verwirklichen 56 Die Musik wird auch heraldisch dargestellt von Geige uber Orgel zur Trommel und das Wappen von Dornheim Thuringen zeigt neben Notenlinien einen Violinschlussel Subkulturen Bearbeiten Musikalische Lebenswelten fuhren zur Bildung von Subkulturen Sie ermoglichen es Menschen ihre kognitiven und emotionalen Entwurfe erfullend auszuleben Dies betrifft einerseits Jugendkulturen wie Punk Hip Hop oder Gothic andererseits zahlen dazu auch Kenner und Liebhaber von Alter Musik Oper u a musikalischen Teilbereichen Subkulturen stellen kommunikative Netze dar Ihre Mitglieder verstandigen sich indem sie sich nicht nur primar uber einen gemeinsamen Musikgeschmack definieren sondern daruber hinaus uber den Kleidungs und Lebensstil Gruppensprachen und gemeinsame musikbegleitete Handlungen wie Musikfestivals Damit erzeugen und formen sie alltagskulturelle Schemata Indem sie Medien darin einbeziehen konstruierten sie erneut Bestandteile von Lebenswelten Musik ubernimmt in diesem Regelkreis eine Funktion zur Individualisierung des Einzelnen und fordert ihn zur eigenen sozialen Integration auf Sie ist mittelbar beteiligt an Neukonstruktionen von Vergemeinschaftung und schafft neue Formen der Identitatsbildung Auch dies ist ein Anzeichen musikalischer Selbstsozialisation zumal Jugendliche als hoch relevantes Mittel zur Identitatsfindung das aktive Musizieren nutzen etwa durch autodidaktisches Erlernen von Musikinstrumenten oder Grunden einer Band 57 Musikalische Sozialisation Bearbeiten Die musikalische Vorliebe fur einzelne musikalische Richtungen hangt von vielen Faktoren ab wie Alter Geschlecht und Sozialisation 58 Die musikalische Sozialisation meint die Ausbildung von Werten Normen und Regeln in Bezug auf Musik und die Ausbildung musikalischer Kompetenz Der Windsbacher Knabenchor bei einem Konzert Kinder und Jugendliche interessieren sich fur Musik Die musikalische Sozialisation bestimmt auf welche Weise sie sich der Musik zuwenden Musikalische Sozialisation ist wahlfreies Handeln Zwar konnen bestimmte gesellschaftliche Institutionen wie Familie oder Kirche sie fordern es wird jedoch nur in wenigen Fallen negativ sanktioniert z B bei Konsum und Verbreitung rassistischer oder politisch radikaler Musik Musikpadagogik kann die Sozialisation beeinflussen wenn der Trager ein Interesse daran zeigt und dazu in der Lage ist In Landern in denen die Schulmusik eine schwache Stellung hat oder nicht existiert ist dies schwieriger moglich oder sogar unmoglich Eine normative Sozialisation wird durch die offentliche Forderung von klassischer Musik und Oper dem burgerlichen Bildungskanon gestutzt Wo diese an Regel Musik und Hochschulen eine Vorrangstellung im Lehrplan besitzt lenkt sie das Interesse der Sozialisanden auf sich 59 Sozialisation in Schule und Gruppe Bearbeiten Schule vermittelt zentrale Werte und Prinzipien zu denen die asthetische Bildung gehort Wahrend das gemeinsame Singen das die Jugendmusikbewegung in den 1920er Jahren in die niederen Schultypen hineintrug noch bis in die 1950er Jahre der hauptsachliche Beruhrungspunkt mit Musik gewesen war wuchs den Schulen allgemein mit der Ausbreitung der elektronischen Medien eine starke Konkurrenz um den Zugang zur Musik In der Regel haben Kinder bereits im Vorschulalter hinreichende Erfahrung mit Musik gesammelt und die Schule ist nicht mehr die erste Enkulturationsinstanz Eine wichtige soziale Funktion von Schule besteht indessen darin gleichaltrige Jugendliche zusammenzubringen so dass sich Gruppen bilden Die Mehrzahl der Jugendlichen ist in Gruppen eingebunden Da Musikhoren wenigstens als Nebenbeschaftigung zu den haufigsten Freizeitinhalten bei Jugendlichen gehort spielt die Orientierung nach dem wahrgenommenen Musikgeschmack anderer eine Rolle beim Anbahnen sozialer Kontakte Jugendliche nehmen Musikgeschmack als Personlichkeitsmerkmal wahr Innerhalb der Gruppen wird Musik haufig thematisiert Es finden gegenseitige Anpassungen des Musikgeschmacks statt um kognitive Dissonanzen in Bezug auf die Gruppe zu vermeiden So entsteht im Gegenzug kollektiv geteiltes Wissen das den Zusammenhalt der Gruppe starkt Analog dazu werden Abneigungen gegenuber anderen Musikstilen d h gegenuber dem Musikgeschmack distanzierter Gruppen ahnlich homogen betrachtet 60 Sozialisation durch Medien Bearbeiten Die audiovisuellen Medien sind in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts zum einflussreichen Enkulturationsfaktor geworden Dieser Wandel betrifft nicht nur die Art der Musik die gehort wird er betrifft vor allem die Umstande der Mediennutzung Einerseits wird Musik weiterhin nebenbei gehort z B bei den Hausaufgaben andererseits erlauben mobile Abspielgerate Kofferradio Walkman MP3 Player Musikkonsum an jedem beliebigen Ort Es zeigt sich ausserdem dass vor allem Jugendliche Musik nicht in der Gruppe oder als Publikum sondern haufig alleine horen Dies spricht auch fur einen Umgang mit Musik im Sinne einer Selbstsozialisation Der Einflussgrad der Medien besteht in der immer leichteren Verfugbarkeit von Musik Da Musikhoren lustbetont ist ist Mediennutzung effizient und rational Ein Sozialisationseffekt besteht darin dass der einzelne Mediennutzer das Angebot nicht bestimmen oder uberblicken kann und fremdbestimmte Wissensstrukturen uber Musik aufbaut Ein weiterer Grund liegt in subliminalen Reizen die der Nutzer nicht oder nicht vollkommen kontrollieren kann Dies sind vorwiegend neurophysiologisch bedeutsame Effekte wie Bahnung oder Lernen am Modell die eine Konditionierung des Horers erzeugen Da sie auf der tiefsten Stufe der neuronalen Informationsverarbeitung ansetzen die sich dem Bewusstsein entzieht sind sie entsprechend wirksam und lassen sich nicht durch Aufklarung verhindern 61 Musikpadagogik Bearbeiten Hauptartikel Musikpadagogik Die Musikpadagogik ist eine eng mit anderen padagogischen Bereichen verbundene Wissenschaftsdisziplin die die theoretischen und praktischen Aspekte von Bildung Erziehung und Sozialisation in Bezug auf Musik umfasst Sie greift einerseits die Erkenntnisse und Methoden der Allgemeinen Padagogik der Jugendforschung und Entwicklungspsychologie sowie mehrerer musikwissenschaftlicher Teilbereiche auf andererseits die Praxis des Musizierens und der Musikubung Ihre Ziele sind die musikalische Akkulturation und der reflektierende Umgang mit Musik im Sinne einer asthetischen Bildung Die Grundgedanken der Schulmusik gingen von der Jugendmusikbewegung aus deren starkster Forderer Fritz Jode vor allem das gemeinsame Singen von Volksliedsatzen propagierte und das praktische Musizieren vor die Musikbetrachtung stellte Dies stiess nach 1950 u a bei Theodor W Adorno auf Kritik der die gesellschaftliche Bedingtheit des Kunstwerks und dessen kritische Funktion nicht ausreichend berucksichtigt sah Der Zweck musikalischer Padagogik ist es die Fahigkeiten der Schuler derart zu steigern dass sie die Sprache der Musik und bedeutende Werke verstehen lernen dass sie solche Werke so weit darstellen konnen wie es furs Verstandnis notwendig ist sie dahin zu bringen Qualitaten und Niveaus zu unterscheiden und kraft der Genauigkeit der sinnlichen Anschauung das Geistige wahrzunehmen das den Gehalt eines jeden Kunstwerks ausmacht Nur durch diesen Prozess die Erfahrung der Werke hindurch nicht durch ein sich selbst genugendes gleichsam blindes Musizieren vermag Musikpadagogik ihre Funktion zu erfullen Theodor W Adorno Dissonanzen 62 Die Kritik erzeugte in ihrer Folge eine Offnung des Musikunterrichts fur viele Richtungen u a fur die Ideen der Aufklarung in den Schriften des Padagogen Hartmut von Hentig Vorstellungen wie Kreativitat und Chancengleichheit wurden ebenso wichtig wie eine kritische Wahrnehmungserziehung zum emanzipierten Verhalten in einer akustisch zunehmend uberladenen Umwelt Auch Popularmusik und Musik ausserhalb des europaischen Kulturkreises spielen seitdem eine Rolle 63 Neue Stromungen ausserhalb der Schulpadagogik stellen musikalische Erwachsenenpadagogik und Musikgeragogik fur alte Menschen dar Forderung von Mitgefuhl und sozialem Zusammenhalt durch Musik Bearbeiten Studien belegen dass Musik Empathie sowie soziales und kulturelles Verstandnis unter Zuhorern fordern kann 64 Zudem vergrossern musikalische Rituale in Familien und Peer Gruppen dort den sozialen Zusammenhalt unter den Teilnehmern 65 Interesse und Musikgeschmack sind Teile der Identitat und sorgen somit gleichzeitig fur ein Gemeinschaftsgefuhl oder eine Abgrenzung gegenuber anderen Menschen Somit erfullt Musik unterschiedliche Funktionen im Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen 66 Zu den Wegen auf denen Musik diese Wirkung entfaltet zahlen nach derzeitigen Erkenntnissen auch die Gleichzeitigkeit Synchronizitat der Reaktion auf Musik sowie Nachahmungseffekte 67 Schon kleine Kinder entwickeln mehr prosoziales Verhalten gegenuber Menschen die sich synchron mit ihnen bewegen 68 69 Musik erfullt fur Kinder und Jugendliche eine weitere wichtige Sozialisationsfunktion In vielen Situationen kann durch das Horen von Musik das eigene Empfinden aufgearbeitet und somit der Umgang mit der Realitat erleichtert werden 66 Der Einsatz von Musik in der Psychotherapie Bearbeiten In der Verhaltenstherapie gibt es unterschiedliche Verfahren in denen Musik als Intervention eingesetzt wird Im Skilltraining beispielsweise nimmt Musik eine wichtige Rolle ein Sie kann dabei als ablenkender Faktor fungieren oder durch die Fokussierung auf den auditiven Sinn als Beruhigung wahrgenommen werden Bei der Behandlung eines Tinnitus wird Musik eingesetzt um Ablenkung und Entspannungs sowie Einschlaftechniken zu trainieren und damit die Symptome des Tinnitus in den Hintergrund zu rucken Haufig kommt Musik beim Entspannungs und Achtsamkeitstraining zur Anwendung 70 Die Psychoanalyse nutzt Musik bewusst um Interaktionen zwischen Patienten und Therapeuten herzustellen Ein wichtiger Moment ist die Stille in der Pause die nach einem Musikstuck eintritt In dieser kann das Davor nachwirken und das Danach Form annehmen Diese Pause wird auch in der Psychoanalyse gezielt eingesetzt Gemeinsames musikalisches Improvisieren fuhrt zu einem Reagieren aufeinander und kann dabei helfen Emotionen und Impulse in der Therapie in Worte zu fassen 71 Musiktherapie Bearbeiten Hauptartikel Musiktherapie Die Musiktherapie setzt Musik im Rahmen einer therapeutischen Beziehung gezielt ein um die seelische korperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen zu erhalten und zu fordern Sie steht in enger Beziehung mit der Medizin den Gesellschaftswissenschaften der Padagogik Psychologie und Musikwissenschaft Die Methoden folgen den unterschiedlichen psycho therapeutischen Richtungen wie den tiefenpsychologischen verhaltenstherapeutischen systemischen anthroposophischen und ganzheitlich humanistischen Ansatzen 72 Die Nutzung von Musik zu therapeutischen Zwecken unterliegt historisch den sich wandelnden Vorstellungen des Musikbegriffs wie der jeweiligen Vorstellungen von Gesundheit Krankheit und Heilung 73 Bereits bei den Naturvolkern kam der Unheil abwehrenden und magischen Kraft von Musik eine grosse Bedeutung zu Sie ist im Tanach erwahnt bei der Heilung Sauls durch Davids Spiel auf dem Kinnor 1 Sam 16 14 ff LUT und in der griechischen Antike als Kathartik d h Reinigung der Seele 74 Unterschieden werden kann zwischen der Annahme von magisch mythischen biologischen und psychologisch kulturgebundenen Wirkungsmechanismen Zu berucksichtigen ist jeweils dass Methoden nicht ohne Weiteres ausserhalb ihres jeweiligen kulturhistorischen Kontextes anwendbar sind 75 Die heutigen Anwendungsbereiche der Musiktherapie liegen teilweise im klinischen Bereich wie Psychiatrie Psychosomatik Neurologie Neonatologie Onkologie Suchtbehandlung und in den verschiedenen Bereichen der Rehabilitation Arbeitsfelder finden sich aber auch in nicht klinischen Bereichen wie Heilpadagogik in Schulen Musikschulen in Einrichtungen der Alten und Behindertenhilfe und der fruhkindlichen Forderung Musiktherapie findet in allen Altersgruppen statt 76 Den Beruf des Musiktherapeuten auszuuben erfordert den Abschluss in einem anerkannten Studiengang der in zahlreichen Landern an staatlichen Hochschulen gelehrt wird 74 Frauen und Musik Bearbeiten Hauptartikel Frauen in der Musik Die Rolle der Frau in der Musikgeschichte wie in der zeitgenossischen Musik ist Gegenstand umfangreicher Forschungen Insbesondere durch die Zweite Frauenbewegung der 1970er Jahre 77 ruckten die Beitrage von Frauen zur Musikkultur in den Fokus des Interesses Dabei zeigte sich dass vieles in der Vergangenheit auf seltsame Weise verschuttet worden war 78 Die weltweit bedeutendste Forschungsstatte zu diesem Themenkreis das Archiv Frau und Musik befindet sich in Frankfurt am Main Es wurde 1979 von der Dirigentin Elke Mascha Blankenburg 1943 2013 gegrundet Sozialgeschichte Bearbeiten Seit dem Hochmittelalter hat sich das musikalische Leben in sozialer wie in technischer Hinsicht vielfach gewandelt Die Eckpunkte dieser Entwicklung sind der Ubergang vom Feudalismus zur Standegesellschaft der Aufstieg des Burgertums schliesslich das Entstehen der Massengesellschaft In diesem Wechsel anderte sich nicht nur die Musik sondern auch das was als Musik angesehen wurde und letztlich auch ihr Wesen und ihre Funktion Die Einfuhrung von Medien stellt den Stand der technischen Grundausstattung der Gesellschaft dar die Musik herstellt verbreitet und wahrnimmt Dies sind im Wesentlichen funf Schritte Schrift Buchdruck Schallaufzeichnung elektronische und digitale Medien Sie sind jeweils die Kommunikationskanale unabhangig von den Inhalten und ihren sozialen Bedingungen Erst gemeinsam mit den Codes entfalten sie produktive Krafte Zwischen Codes und Medien besteht ein dialektisches Verhaltnis Bedienen sich die Codes bestimmter Materialien wie Papier oder elektrischer Energie so formen sie diese in mitteilbare Information um Zugleich mussen sich die Codes aber dem Medium anpassen Damit sind Codes ebenso entscheidend wie die Tragermedien dafur verantwortlich wie sich Kunst entwickelt Diese Entwicklung ist das Ergebnis gesellschaftlicher Entscheidungen wirtschaftlicher politischer rechtlicher ideologischer und asthetischer fur den Einsatz von Medien und Codes 79 Der Weg zur burgerlichen Musikkultur Bearbeiten Adolph Menzels Gemalde Flotenkonzert Friedrichs des Grossen in Sanssouci 1852 zeigt den Konig von Preussen als Flotisten Carl Philipp Emanuel Bach sitzt am Cembalo Pierre Auguste Renoirs Portrat der Tochter von Catulle Mendes am Klavier 1888 Instrumentalunterricht gehorte damals zur Erziehung der hoheren Tochter Die Grundlagen fur die europaische Musikkultur bestanden bereits seit dem Spatmittelalter Der Wandlungsprozess setzte ein bis zur technischen Entwicklung des Notendrucks und nutzte die sich entfaltenden Notationsmoglichkeiten bis zur Mensuralnotation Diese Mittel verbesserten Produktion und Verbreitung von Musik bedeutend und erlaubten eine praktische Kontrolle die aufkommende kontrapunktische Verregelung der Musik die Qualifizierung von Zusammenklangen in einem System aus Konsonanzen und Dissonanzen und die Stimmfuhrung in der sich entwickelnden Polyphonie liessen sich durch eine einheitliche grafische Ordnung leichter bestimmen und prufen Die allgemeinen Folgen der Differenzierung waren die Rollenverteilung in die Bereiche Komposition Interpretation und Distribution Der Komponist als autonomer Schopfer des musikalischen Kunstwerks trat als Individuum aus der mittelalterlichen Anonymisierung heraus wahrend die immer komplexeren musikalischen Gebilde einer technisch angemessenen Interpretation durch den Musiker bedurften Die Nachfrage nach Musik bestand bei Kirche und Furstenhofen und forderte die Entstehung neuer Werke Das Burgertum als politisch und wirtschaftlich bestimmende Schicht schloss sich dem an Waren im Mittelalter z B bei Minnesangern und Trobadors Komponisten immer auch Interpreten ihrer eigenen Werke und traten in einer bestimmten Funktion auf so entstand ab der Neuzeit ein arbeitsteiliger Markt mit differenzierten Berufsbildern Komponist Sanger Instrumentalist Verleger und Handler Zunachst blieben Komponisten und Interpreten an die Patronage von Kirche und Hofen gebunden die Musik forderte aber auch Musik forderte und in ein Mazenatentum mundete Der Komponist stieg vom Dienstleister zum Prestigetrager des Fursten auf der ihm nicht selten durch privaten Musikunterricht verbunden war Die Kirche bot zahlreichen Musikern Anstellung und akzeptierte ihre zunftmassige Organisation in den Stadten In der burgerlichen Gesellschaft und im beginnenden Kapitalismus endlich wird der Komponist ein Subjekt auf dem freien Markt Er bietet seine Werke die er ohne einen Auftraggeber schafft einem anonymen Publikum aus Musikinteressierten an Als vermittelnde Instanzen treten Verlage und Handel dazwischen die die Grundlage eines neuen Industriezweigs bilden Auf der Gegenseite forderte diese Herausbildung abstrakter Marktverhaltnisse auch das Kunstlertum d h die soziale Rolle des Komponisten als einer nicht mehr in die Gesellschaft integrierten Person die mehr und mehr Aussenseiter wird Die parallele Entwicklung im Bereich der Unterhaltungsmusik setzte dagegen erst im spaten 18 Jahrhundert ein Bis dahin waren Volks und Unterhaltungsmusiker sozial schlecht gestellte stadtische Spielleute oder Spezialisten innerhalb der Dorfgesellschaft Es gab hier nach wie vor keine Arbeitsteiligkeit nur mundliche Uberlieferung der Musik und eine wenig differenzierte Funktion des Musikmachens Volksmusiker waren in den Alltag und die Ablaufe des Kirchenjahrs eingebunden ubernahmen aber auch die Rolle des Informationsubermittlers etwa durch den Moritaten und Bankelsang Mit der Industrialisierung kam auch in der Unterhaltungsmusik die Nachfrage nach professioneller Musik Die spezifisch burgerliche Salonmusik entstand ebenfalls im 19 Jahrhundert Sie bestand grosstenteils aus leichten Arrangements von Kunstmusik fur die wohlhabenden Haushalte Vor allem fur das Klavier und kleine Hausmusikensembles wurden leicht spielbare und effektvolle Stucke hergestellt Sie dienten als Spielmaterial fur den Musikunterricht Carl Czernys Schule der Gelaufigkeit und andere Ubungsmusik bildeten die Ausrustung fur den burgerlichen Musiklehrer der als neuer Beruf erschien Besonders im Deutschen Kaiserreich traten Gesangvereine als Neuerung auch Mannerchore hervor Ein gedrucktes und uberregional verbreitetes Repertoire an Chorwerken stiftete soziale Identitat die Sangerfeste des Deutschen Sangerbundes wurden zum Ausdruck der nationalkulturellen Identitatsbildung Einfachere Reisemoglichkeiten Eisenbahn und Dampfschifffahrt begunstigten zudem diese Massenveranstaltungen Das Virtuosentum im Konzertsaal belebte den Musikmarkt und schuf die ersten international bekannten Stars wie Franz Liszt und Niccolo Paganini Das Urheberrecht das bis zum Ende des 19 Jahrhunderts das expandierende Verlagswesen und Konzertleben der europaischen Lander regelte starkte die Komponisten Ihre Einkommensverhaltnisse besserten sich nachhaltig und sie bekamen erstmals die Kontrolle uber ihre Werke und die Abgeltung aus deren Nutzung Damit wurde der Komponistenberuf auch juristisch anerkannt und der Schwerpunkt der schopferischen Produktion lag nun endgultig in der Hand der Kunstler selbst 80 Offentliche Musikkulturen Bearbeiten Heinrich Zilles Pastell Garderobe in einem Vorstadtvariete 1904 Unterhaltungsmusik war eine andere Welt als die burgerliche Kunstkultur Das Richard Wagner Festspielhaus auf dem Grunen Hugel in Bayreuth Hier finden jahrlich die Bayreuther Festspiele statt Die Erfindung des Notendrucks half zwar Musik schneller und weiter zu verbreiten doch waren die Auflagen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts immer noch recht gering Der Notendruck war eher ein Mittel zur Dokumentation und zur medialen Vermittlung des Musiktextes an den Interpreten Eine breite Kauferschicht fanden Noten noch nicht Allerdings unterstutzen frei verfugbare Noten die entstehende offentliche Musikkultur namentlich im italienischen Opernwesen um die Mitte des 17 Jahrhunderts und im englischen Konzertwesen seit dem fruhen 18 Jahrhundert Das burgerliche Musikleben begann sich unter deren Einflussen sozial und wirtschaftlich zu entfalten Zunachst hielten Gasthauser und offentliche Sale als Auffuhrungsorte her spater wurden die ersten Konzerthauser als spezialisierte Spielstatten fur die Konzertmusik errichtet unter Mitwirkung der stadtischen Verwaltungshoheit Die Erfindung der Lithografie im Jahr 1796 fuhrte unmittelbar zu qualitativ besseren Druckergebnissen und grosseren Auflagen im Notendruck Noten erwiesen sich als profitabel und ein breiter Markt wuchs heran Damit ruckte auch der Warencharakter von Musik in den Vordergrund In der Mitte des 19 Jahrhunderts uberstiegen die Auffuhrungen von Musik bereits verstorbener Komponisten erstmals diejenigen von noch lebenden Dies ist auch ein Anzeichen fur die Herausbildung eines spezifisch burgerlichen Kanons und der ihm zugrunde liegenden wertenden Asthetik Im hauslichen Bereich kam dem Klavier eine besondere Rolle zu Die wichtigsten Merkmale der europaischen Kunstmusik Mehrstimmigkeit Kontrapunkt Modulationsharmonik wohltemperierte Stimmung des chromatischen Tonsystems lassen sich auf diesem Instrument klanglich angenehm technisch einfach und verhaltnismassig preiswert erlernen und reproduzieren Beide Klavier und Notendruck wurden in der burgerlichen Schicht zu Tragern der Musikkultur Symptomatisch ist das 1856 von Tekla Badarzewska komponierte Gebet einer Jungfrau Es gehort zu einer industriell gefertigten standardisierten Musik die spater als Inbegriff fur musikalischen Kitsch galt Noch offensichtlicher war die Marktentfaltung in der Popularmusik Schon gegen Ende des 18 Jahrhunderts nahmen in den Grossstadten die grossen Unterhaltungsstatten fur die Mittel und Unterschicht ihren Betrieb auf Music Halls in England Cafes in Frankreich in Deutschland Revue Theater und Ballsale in den USA die Minstrel Shows und aus Frankreich ubernommenen Vaudevilles Die dort gespielte Musik diente zum Tanzen und Mitsingen nicht aber dem Kunstgenuss Die burgerliche Musikkultur hatte im Grossen die Inhalte ihrer kirchlichen und aristokratischen Vorlaufer ubernommen Sie unterschied sich aber in ihrem ideologischen Bezug Wahrend fur die Fursten Musik eine angenehme Zerstreuung war und die Kirche sie religios funktionalisierte so suchte das Burgertum in ihr Bildung und Erbauung und nutzte sie zur Reprasentation Als Mazen trat nun der Burger auf vermehrt auch die offentliche Hand Staaten Kommunen und Privatvereine finanzierten Bau und Unterhaltung von Opern und Konzerthausern Ihr Ziel war ein offentliches Musikleben das dem Burgertum selbst zu Bildung und Erziehung gereichen konne Hier begann die Kulturpolitik Was als kulturell wertvoll im Dienst der Allgemeinheit erachtet wurde erhielt auch abseits von wirtschaftlichen Uberlegungen Forderung Die Werturteile fallte eine zunehmend abgeschlossene Teilkultur Universitaten Intellektuelle Kunstler und Kritiker mit der Tendenz zur Selbstreferenzialitat so dass die gesellschaftliche Desintegration der Kunst weiter vorangetrieben wurde Die Formen der burgerlich wertorientierten Kultur ubernahmen schliesslich auch die aristokratischen Herrscher Als Gegengewicht zur burgerlichen Sphare wuchs die Unterhaltungsindustrie an die Boulevardtheater unterhielt und als neues Berufsbild den professionellen Entertainer schuf 81 Rezeptionsformen Bearbeiten Diese Entwicklungen hatten Folgen fur die Kunstrezeption War bis zum Beginn der Neuzeit Musik entweder funktional z B mit Arbeit oder Gottesdienst verbunden oder hatte sie als Tanz und Volksmusik Gemeinschaft gestiftet war also der Umgang mit und der Gebrauch von Musik die herkommliche Herangehensweise so wandelte sich dies zur Darbietung von Musik Sie wurde als Kunstwerk und um ihrer selbst willen aufgenommen Sie musste sich nicht mehr das Interesse mit anderen alltaglichen Dingen wie Arbeit oder Schlaf teilen sondern wurde mit grosser Aufmerksamkeit gehort Diese strukturelle Horweise die das musikalische Kunstwerk in seiner Form und seinem Gehalt nachzuvollziehen sucht setzt bereits theoretisches Vorwissen voraus Damit einher ging die Unterscheidung von Kunst Musik und Nicht Kunst Musik d h die Ubertragung der Werturteile auf musikalische Genres Die Unterscheidungsfahigkeit wurde zu einem wichtigen sozialen Merkmal stilisiert wer den burgerlichen Kanon nicht nachvollzog galt als ungebildet Anders die Unterhaltungsmusik weder empfand man sie als Kunst noch wurde sie konzentriert gehort Man horte sie auch wahrend man mit Gesprach Essen Tanz beschaftigt war als Konsum einer Dienstleistung 82 Die Kulturindustrie Bearbeiten Das Transistorradio Nordmende Transita aus den 1960er Jahren war erschwinglich tragbar und wurde fur viele Jugendliche zum Statussymbol Das Design galt als vorbildlich Frank Zappa bei einem Auftritt 1977 in Oslo Zappa wollte die Produktion und die Vermarktung seiner Werke selbst kontrollieren Am Ende des 19 Jahrhunderts setzte eine Wandlung der westlichen Gesellschaft ein die die Erfindung der Schallaufzeichnung begleitete Es entstanden Massenmedien wie Grammophon und Schellackplatte Rundfunk und Tonfilm Mit der Erfindung des Kondensatormikrofons setzten die elektronischen Medien ein Musik wurde nun bis zum Zweiten Weltkrieg vorwiegend medial vermittelt durch Radio und Musikfilm Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich mit dem wachsenden Wohlstand breiterer Gesellschaftsschichten die Konsumgesellschaft zu bilden Die Nachfrage nach elektrischem Zubehor wie Tonbandgerat oder Transistorradio stieg das Fernsehen begann sich auszubreiten Mit der elektrischen Industrialisierung entwickelte sich erstmals eine industrielle Produktion von Musik im eigentlichen Sinne Samtliche Prozesse waren nun arbeitsteilig angelegt wie es im Bereich der Unterhaltung schon zuvor gewesen war Das burgerliche Musikverstandnis in Bezug auf Kunst hatte sich seit dem 19 Jahrhundert nicht wesentlich gewandelt Die Musikindustrie uberformte es Sie ubernahm uberwiegend die Okonomisierung des vergangenen Jahrhunderts die Musikschaffenden wurden zu Arbeitnehmern einer sich konzentrierenden Industrie die von Tontragerherstellern und Rundfunkanstalten dominiert wurde Diese beiden entschieden nun welche Musik gehort und rezipiert wurde Nach und nach kehrte sich die Erwartungshaltung des Publikums um Die breitere Medienverfugbarkeit des Angebots das auch in Einzelsektoren des klassischen Tontragermarktes nicht mehr zu uberschauen war fuhrte zu einer unkonzentrierten und beschleunigten Rezeption Dies wirkte sich aus auf die Unterhaltungsmusik auf Jazz Pop Rock mit ihren zahlreichen eigenstandigen Stromungen wie Punk Metal Techno Hip Hop Country Blues usw die in der Spannung zwischen weiterer Standardisierung auf der einen Seite wachsendem Innovationsdruck auf der anderen Seite entstanden 83 Musikalische Semantik BearbeitenMusik und Sprache Bearbeiten Uberschneidungen von Musik und Sprache sind in Teilbereichen zu finden beide besitzen Struktur und Rhetorik Auch in der Musik gibt es eine Syntax 84 die sich von der Syntax der Sprache jedoch erheblich unterscheidet Semantik kommt der Musik in der Regel nur durch zusatzliche sprachliche Elemente zu oder kann durch Verschlusselung innerhalb ihrer Schriftlichkeit entstehen Letzteres ist aber nicht unbedingt horbar Musik ist daher keine Sprache sondern nur sprachahnlich 85 Unterschiede Bearbeiten Ein Hauptunterschied besteht darin was mit Musik ausgedruckt wird Musik kann keine Denotate mitteilen Sprache ist sie nur im metaphorischen Sinn sie teilt kein Bezeichnetes mit Vielmehr ist sie ein Spiel mit Tonen und Tonreihen 86 Auch eine syntaktische Ordnung die semantisch getragen wurde ist in der Musik nicht gegeben Anders als in der Sprache gibt in der Musik weder logische Verknupfungen noch wahre oder falsche Aussagen 84 Die Zeichensysteme von Sprache und Musik sind demnach grundlegend verschieden Sprache sagt Musik zeigt 87 da sie Sinneseindrucke zu Vorstellungen verarbeitet die sie wiederum dem sinnlichen Erleben vorstellt 88 Wahrend die Sprache u a mit Hilfe von Definitionen auf Eindeutigkeit zielt verfolgen die Kunste das entgegengesetzte Ziel nicht die dinglichen Bedeutungen sondern die potenziellen menschlichen Werte sind das semantische Feld der Kunst das sich auf alle moglichen Konnotationen erstreckt 89 Musik wird vielfach als Sprache der Gefuhle verstanden Sie ist in der Lage Emotionen Affekte und Motivationszustande zu schildern und durch Ausdrucksmuster dem Horer zuganglich zu machen Allerdings sind auch diese keine sprachahnlichen Zeichen da sie entsprechend ihrer psychophysiologischen Grundlagen letztlich als Kontinuum in einem emotionalen Raum erscheinen d h nicht nur als voneinander unterschiedene Gefuhlsqualitaten sondern in Wechselwirkungen und ambivalenten Zustanden und Verlaufen auftreten Der Gestus ihres Ausdrucks ist keine ausdehnungslose logische Struktur wie sie im Begriffspaar von Bezeichnendem und Bezeichnetem vorliegt sondern zeitlicher Natur Er kann in sich gegliedert sein in zeitlicher Hinsicht aber auch durch sich uberlagernde Emotionen z B im Gefuhlskontinuum Freude Trauer Wut Ein Aufschwung kann bereits Trauer in sich haben oder umgekehrt Mehrere Vertonungen desselben Textes werden als unterschiedlich angemessen empfunden wie man auch umgekehrt derselben Musik mehrere Texte unterlegen kann die jeweils mehr oder weniger passend erscheinen 90 Strukturelle Gemeinsamkeiten Bearbeiten Eine andere Sicht auf das Verhaltnis von Musik und Sprache ergibt sich aus der Generative Theory of Tonal Music entwickelt von dem Komponisten Fred Lerdahl und dem Linguisten Ray Jackendoff 91 Danach lasst sich zumindest die westliche Musik als ein Ensemble vier verschiedenartiger Strukturen beschreiben die eine starke Verwandtschaft zu den Strukturen der Sprache besitzen Auch die Beschreibung dieser Strukturen geschieht nach ahnlichen Prinzipien namlich mit Regeln und Wohlgeformtheitsprinzipien wie sie in der Generativen Grammatik auch fur die Sprache angesetzt werden Musikalische Symbolik Bearbeiten Musikalische Symbolik liegt vor wenn Elemente der Musik mit einer aussermusikalischen Bedeutung verbunden sind auf die sie zeichenhaft verweisen Der Horer kann musikalische Symbole zum Teil intuitiv verstehen wahrend er fur Symbole die auf Konvention beruhen ein Vorwissen um den Symbolgehalt braucht Zum Teil ist die Symbolik von den Horern gar nicht erkennbar Verschiedenste Elemente der Musik konnen als Symbol verwendet werden Motive mit einer bestimmten Charakteristik z B Kreuzmotive als Symbole fur Christus Tonarten In der 1 Szene des 2 Aktes von Alban Bergs Oper Wozzeck wird die Banalitat des Geldes mit der Tonart C Dur symbolisiert 92 Tonhohe In der Affektenlehre standen hohe bzw tiefe Tone fur Himmel und Holle Wort Ton Verhaltnis 93 Intervalle Seit dem Mittelalter stand der Tritonus als Diabolus in musica der Teufel in der Musik fur das Bose 92 Einzelne Tone Im Werk Bernd Alois Zimmermanns steht der Ton d fur Deus Gott 92 Rhythmus Der Rhythmus im Schlusssatz von Mahlers 6 Sinfonie verkorpert das Schicksal 92 Tonfolgen als Buchstabenfolgen Die Tonfolge B A C H wurde von Johann Sebastian Bach und anderen Komponisten als Symbol fur den Namen Bach verwendet Dmitri Schostakowitsch nutzte die Tonfolge D Es C H als Zeichen fur seinen Namen Details im Notenschriftbild die nicht horbar sondern nur beim Lesen der Noten erkennbar sind siehe Augenmusik Ganze musikalische Werke wie Nationalhymnen und LandeshymnenEin musikalisches Symbol kann je nach musikalischem Kontext in verschiedener Weise zeichenhaft sein So kann etwa das Motiv des Kuckucksrufs eine fallende Terz oder Quarte ein akustisches Bild fur einen Kuckuck sein im Volkslied Kuckuck Kuckuck ruft s aus dem Wald der Kuckucksruf kann aber auch allgemeiner fur das Naturerleben stehen am Schluss der Szene am Bach in Beethovens 6 Sinfonie oder die Natur symbolisieren am Anfang des Kopfsatzes von Mahlers 1 Sinfonie in dessen Uberschrift der Hinweis Wie ein Naturlaut gegeben wird In der Filmmusik wird das als Mickey Mousing bekannte Verfahren eingesetzt das Geschehen im Film durch musikalische Effekte zu unterstreichen die zeitlich exakt auf die bewegten Bilder abgestimmt sind 93 Musikalische Signale Bearbeiten Deutsches Jagdsignal i mit der Bedeutung Fuchs tot Ein musikalisches Signal ist Musik die dem Zweck dient eine Information zu ubermitteln Typische Beispiele sind Militar und Jagdsignale zum Beispiel das Jagdsignal Fuchs tot Es endet mit dem Halali mit dem das Ende der Jagd signalisiert wird Tonsignale sind ein Sonderfall im Grenzbereich von Musik und akustischer Kommunikation Glockengelaut oder das Signal des Martinshorns werden nicht zur Musik gerechnet Das Klingeln des Telefons war fruher nur ein Gerausch auf heutigen Mobiltelefonen konnen auch Melodien oder andere Musiksequenzen als Klingelton gewahlt werden Musik und visuelle Kunste BearbeitenObwohl vordergrundig Musik als reine Zeitkunst und transitorisch d h vorubergehend erscheint gegenuber den statisch dauerhaften Raumkunsten Malerei Bildhauerei Zeichnung Grafik und Architektur so ist sie doch von deren raumlichen und nicht zeitlichen Vorstellungen gepragt und hat sie ebenso mit ihren Anschauungen von Zeitlichkeit und Proportion beeinflusst Begriffe wie Tonraum Klangfarbe oder Farbton hohe tiefe Tone und helle dunkle Klange und ahnliche Synasthesieausdrucke die Doppeldeutigkeit von Komposition im musikalischen Denken und in dem der bildenden Kunst gehoren zum allgegenwartigen Beschreibungsvokabular Die Erfahrung dass eine akustische Wirkung wie Nachhall oder Echo sich erst im Zusammenhang mit dem Raum einstellt gehort zum Urbesitz des Menschen Es sind seit den fruhesten theoretischen Auffassungen Parallelen zwischen akustischen und raumlich visuellen Kunstformen benannt worden Auch hinsichtlich der kunstgeschichtlichen Epochen gibt es Gemeinsamkeiten zwischen der Musik und den visuellen Kunsten etwa im Zusammenhang mit der Zeit des Barock Da sich keine klare Abgrenzung der Epochen vornehmen lasst werden jedoch die Begriffe Formenlehre Musik und Kunststil verwendet Musik und Architektur Bearbeiten Ferruccio Busoni Iannis Xenakis 1975 Hauptartikel Musik und Architektur Die Vorstellung von der Verwandtschaft zwischen Musik und Architektur existiert seit der Antike Sie beruht auf den gemeinsamen mathematischen Grundlagen Die Pythagoreer verstanden die Intervallproportionen als Ausdruck einer kosmischen Harmonie Musik war nach ihrer Anschauung eine Erscheinungsweise der Zahlenharmonie die auch in schwingenden Saiten konsonante Intervalle ergibt wenn deren Langen in einfachen ganzzahligen Verhaltnissen stehen Die Zahlenproportionen galten bis in die fruhe Neuzeit als Ausdruck von Schonheit wie auch nur die Kunste die Zahlen Masse und Proportionen anwenden in Antike und Mittelalter als geeignet galten Schones zu schaffen Vitruvs architekturtheoretische Schrift De architectura libri decem nahm ausdrucklich Bezug auf die antike Musiktheorie die er als Verstandnisgrundlage fur die Architektur bezeichnete Die mittelalterliche Architektur griff die antiken Ideen in christlicher Sinngebung auf Die Gotik zeigte vielfach Intervallproportionen in den Hauptmassen der Kirchenbauten Vorbildhaft war der salomonische Tempel dessen Gestalt u a Petrus Abaelardus als konsonant ansah Auch komplexe mathematische Phanomene wie der Goldene Schnitt und die Fibonacci Folge wurden christlich gedeutet Sie erscheinen gleichermassen in Filippo Brunelleschis Kuppelentwurf von Santa Maria del Fiore wie auch in Guillaume Dufays Motette Nuper rosarum flores 1436 Das Werk zur Weihe des Doms von Florenz weist dieselben Zahlenproportionen in Stimmverlauf und Werkstruktur auf die die Architektur der Kuppel bestimmt hatte Der Theoretiker Leon Battista Alberti definierte in der Renaissance eine Architekturlehre auf der Grundlage der vitruvianischen Proportionstheorie Er entwickelte Idealproportionen fur Raumgrossen und hohen Flachenunterteilungen und Raumhohen Andrea Palladios Quattro libri dell architettura 1570 systematisierte diese Proportionslehre auf der Basis von Terzen die in Gioseffo Zarlinos Le istituzioni armoniche 1558 erstmals als konsonante Intervalle anerkannt worden waren Damit vollzog sich ein bis in die Gegenwart reichender Wandel der Harmonik 94 Unter dem Einfluss der neuzeitlichen Musikasthetik trat der musikalische Zahlenbezug in der Architekturtheorie allmahlich in den Hintergrund Das Geschmacksurteil als Kriterium der asthetischen Beurteilung setzte sich durch Erst im 20 Jahrhundert gerieten Zahlenproportionen als architektonische und musikalische Parameter erneut in den Rang konstruktiver Elemente Auf architektonischem Gebiet war dies Le Corbusiers Modulor System Dessen Schuler Iannis Xenakis entwickelte in der Komposition Metastasis 1953 54 die architektonische Idee in der Neuen Musik Danach setzte er die kompositorische Gestaltung im Entwurf des Philips Pavillons auf der Expo 58 in Brussel architektonisch um 95 Synthetische Kunstformen Bearbeiten Unter den synthetischen Kunstformen die nach dem Ende des universell gultigen Harmonieprinzips entstanden wurde Richard Wagners Konzept des Gesamtkunstwerks bedeutend fur das 19 Jahrhundert Die Architektur nahm darin eine dienende Stellung zur Verwirklichung der musikalischen Idee ein Sie hatte die praktische Raumumgebung fur die Einheit der Kunste d h des Musikdramas zu schaffen Wagner verwirklichte seine Anspruche im von Otto Bruckwald erbauten Festspielhaus in Bayreuth Der Expressionismus nahm im fruhen 20 Jahrhundert die Kunstsynthese auf Die zentrale Vision den Menschen die sozialen Grenzen uberwinden zu lassen fuhrte zu vielen Kunstentwurfen von denen einige nie realisiert wurden Dazu gehorte Alexander Nikolajewitsch Skrjabins kugelformiger Tempel fur das Mysterium 1914 ein aus Wort Klang Farbe Bewegung und Duft zusammengesetztes Offenbarungswerk Die Kunststromungen der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts integrierten musikalische Elemente in multimedialen Formen in Klang Skulpturen und Ton Architektur Architektur bekam zunehmend eine zeitliche Musik eine Raumkomponente Karlheinz Stockhausen verband seine Vorstellungen von Raummusik in einem Kugelauditorium das er auf der Expo 70 in Osaka installierte Die Horer sassen darin auf einem schalldurchlassigen Boden umgeben von elektronischer Musik Die im Raum verteilten Lautsprecher erlaubten es die Klange im Raum zu bewegen 96 Architektur und Raumakustik Bearbeiten San Marco in Venedig Carlo Ponti 1860er Jahre Altes Leipziger Gewandhaus Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy 1836 Der Markusdom war einer der fruhen Experimentalraume fur Musik Die Komponisten erforschten die raumliche Wirkung mehrerer Klangkorper und setzten die Ergebnisse in neuen Kompositionen um Das Alte Leipziger Gewandhaus bestand nur aus einem ausgebauten Obergeschoss Gleichwohl erlebte es von 1781 bis 1884 die aufbluhende Orchesterkultur der deutschen Romantik Die im 16 Jahrhundert entwickelte Mehrchorigkeit die unter den europaischen Musikzentren vor allem am venezianischen Markusdom gepflegt wurde nutzte die Wirkung mehrerer Ensembles im Raum Kammermusik und Kirchenmusik trennten sich nach Instrumentation Satzregeln und Vortragsweise Sie passten sich an die Akustik ihrer Auffuhrungsorte an Dazu entwickelte die Architektur eigene Raumtypen die der Musik gewidmet waren und ihrer Auffuhrung akustisch vorteilhafte Bedingungen schufen Die ersten Kammern entstanden in den furstlichen Palasten spater in Schlossern und Stadtwohnungen Damit anderte sich auch das Horverhalten Musik wurde um ihrer selbst willen gehort frei von funktionaler Bindung und zum reinen Kunstgenuss Das offentliche Konzertwesen entstand gegen Ende des 17 Jahrhunderts in London Musikveranstaltungen fanden nun nicht mehr nur in Festsalen Wirtshausern oder Kirchen statt sondern in eigens dafur errichteten Konzerthausern Zwar fassten die Sale dieser Zeit nur einige Hundert Horer hatten noch keine feste Bestuhlung und dienten neben der Musik auch allerlei Festanlassen sie wiesen aber bereits eine erheblich verbesserte Raumakustik auf in der die Orchestermusik zur Geltung kam Vorbildhaft war der erste Bau des Leipziger Gewandhauses 1781 Nach seiner Gestaltung als schmaler und langer Kastensaal mit Buhnenpodium und ebenem Parkett entstanden im 19 Jahrhundert viele weitere Sale die das kulturell interessierte Burgertum als Statten der Musikpflege nutzte 97 Insbesondere die sinfonischen Werke der romantischen Musik mit ihrer vergrosserten Orchesterbesetzung profitierten von den Konzerthausern Die Akustik dieser Sale verband Klangfulle mit Durchhorbarkeit die schmale Bauform fuhrte zu starker Reflexion des Seitenschalls das im Verhaltnis zur Innenflache grosse Raumvolumen optimierte die Nachhallzeit auf ein Idealmass von anderthalb bis zwei Sekunden Die Grosse der Sale sie fassten nun ungefahr 1 500 Horer folgte daraus dass sich Abonnementskonzerte als Teil des stadtischen Kulturlebens etabliert hatten Die bedeutendsten Konzertstatten dieser Epoche sind der Grosse Saal des Wiener Musikvereins 1870 das Neue Gewandhaus in Leipzig 1884 und das Amsterdamer Concertgebouw 1888 Neue technische Moglichkeiten und die Notwendigkeit Sale durchgehend wirtschaftlich zu bespielen veranderten die Architektur in der Moderne Freitragende Balkone kunstlerisch gestaltete Sale in asymmetrischer oder Trichterform und ein Fassungsvermogen von bis zu 2 500 Platzen pragten die Konzerthauser im 20 Jahrhundert Die Philharmonie in Berlin und die Royal Festival Hall in London waren zwei bedeutende Vertreter neuer Bautypen Letztere war der erste Konzertsaal der nach akustischen Berechnungen erbaut wurde Seit den 1960er Jahren ist ein Trend zu verzeichnen Sale mit variabler Akustik zu bauen die sich fur verschiedene Musikarten eignen 98 Musik und bildende Kunst Bearbeiten W A Hartmann Tor von Kiew 1866 Die mannigfachen Beziehungen zwischen Musik und bildender Kunst zogen sich historisch gleichermassen durch die theoretische Betrachtung beider Kunste wie durch die praktische Arbeit die sich in wechselseitigen Beeinflussungen niederschlug Zunehmend bezogen bildende Kunstler und Komponisten die andere Kunst in ihr Schaffen ein bildeten projektbezogene Arbeitsgemeinschaften oder schufen gemeinsam multimediale Werke Etliche Werke der Malerei fanden Eingang in die Musik Hunnenschlacht Liszt Bilder einer Ausstellung Die Toteninsel Dieses Bild von Arnold Bocklin regte Max Reger Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow und andere Komponisten zu sinfonischen Dichtungen an Dem stehen Komponistenportrats und unzahlige Genrebilder Musizierender gegenuber die auch der Ikonografie als Forschungsmaterial dienen Nicht immer sind Parallelentwicklungen festzustellen Nur Teile der Stilgeschichte fanden eine Entsprechung in der Gegenseite Kunsthistorische Begriffe wie Symbolismus Impressionismus oder Jugendstil sind weder klar voneinander abzugrenzen noch ohne Weiteres auf die Musik ubertragbar Wenn beispielsweise ein Vergleich zwischen den Bildgestalten Claude Monets und der impressionistischen Musik Claude Debussys gezogen und durch das Zerfliessen der Form oder der Darstellung der Atmosphare erklart wird so steht dies im Widerspruch zu Debussys Asthetik Ebenso sind parallele Erscheinungen wie die Neue Sachlichkeit nicht eindimensional zu erklaren sondern nur aus ihren jeweiligen Tendenzen wahrend sie in Kunst und Literatur eine Abgrenzung zum Expressionismus war wandte er sich in der Musik gegen die Romantik 99 Antike und Mittelalter Bearbeiten Das antike Kunsteverhaltnis trennte klar die metaphysischen Anspruche von Musik und bildender Kunst Die Doppelgestalt von moysikh einerseits Kunst andererseits die geistige Beschaftigung mit ihr wurde als ethisches und erzieherisches Gut geschatzt Die Malerei allerdings galt als schlecht und nur Schlechtes erzeugend wie Platons Politeia ausfuhrt da sie nur eine nachahmende Kunst sei Der Unterschied der keinesfalls asthetisch zu verstehen ist beruhte auf der pythagoreischen Lehre die die Musik als Widerspiegelung der kosmischen Harmonie in Gestalt der Intervallproportionen verstand So fand die Malerei in den Artes liberales folgerichtig keinen Platz Diese Ansicht hielt sich bis in die Spatantike Der byzantinische Bilderstreit stellte die heftigste politisch religios motivierte Kunstablehnung dar die jedoch die Musik nicht beruhrte diese fand als uberformtes Symbol der gottlichen Weltordnung aus Mass und Zahl Eingang in den christlichen Kult und in die Liturgie Das Mittelalter schrieb diese Trennung fest und fugte die bildende Kunst in den Kanon der Artes mechanicae 100 Von der Renaissance bis zur Aufklarung Bearbeiten Leonardos Vitruvianischer Mensch definierte den Proportionsbezug der Kunste neu Nicht mehr die Musik sondern die Malerei war Leitkunst der Renaissance nicht mehr die kosmischen sondern die Korperproportionen waren das Bezugssystem Die Aufwertung der Malerei zur schonen Kunst begann in der Renaissance mit dem Hinweis auf die kreative Leistung der bildenden Kunstler Sie wurde zwar weiterhin unter die Musik gestellt die in Leon Battista Albertis Kunsttheorie Modell zum Modell fur die Architektur wird sie stand andererseits schon uber der Poesie Eine erste Verwissenschaftlichung der Malerei unternahm Leonardo da Vinci fur den sie die Musik ubertraf da ihre Werke dauerhaft sinnlich erfahrbar sind wahrend Musik verklingt Dieser Prozess setzte ein vor dem Hintergrund des weltlichen Humanismus der der Kunst weder eine staatsphilosophische noch eine religiose Bedeutung zumass Das Zeitalter der Aufklarung stellte den Menschen als das betrachtende und empfindende Subjekt endgultig in den Mittelpunkt Aus dieser Positionierung von autonomer Kunst gegenuber der Wissenschaft entwickelte sich das Kunstverstandnis das bis in die Gegenwart vorherrscht Die Kunste entwickelten in der Folge jeweils eigene asthetische Theorien 100 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Seit Alexander Gottlieb Baumgartens Aesthetica 1750 58 ruckt Kunst selbst in die Nahe der Philosophie bzw wird als eigene philosophische Disziplin betrachtet Damit verlor die Musik ihre Sonderstellung innerhalb der Kunste und wurde in die schonen Kunste eingegliedert die ihre Rangordnung durch eigene Asthetiken neu bestimmten Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft 1790 rechnete sie auch den angenehmen Kunsten zu d h sie ist nun als Schone Kunst der Malerei uber als angenehme Kunst ihr aber untergeordnet weil sie mehr Genuss als Kultur bedeutet Ein grundlegender Umschwung geschah in der romantischen Asthetik die eine Verschmelzung der Kunste und Kunstideale anstrebte Sinnfallig wird dies in Robert Schumanns Parallelisierung der Kunstanschauungen Der gebildete Musiker wird an einer Raphael schen Madonna mit gleichem Nutzen studiren konnen wie der Maler an einer Mozart schen Symphonie Noch mehr dem Bildhauer wird jeder Schauspieler zur ruhigen Statue diesem die Werke jenes zu lebendigen Gestalten dem Maler wird das Gedicht zum Bild der Musiker setzt die Gemalde in Tone um Robert Schumann Aus Meister Raro s Florestan s und Eusebius Denk und Dichtbuchlein 101 Einzigartigkeit stellte die Musik indes in Arthur Schopenhauers Ruckgriff auf die Antike dar in Die Welt als Wille und Vorstellung 1819 verneint er ihre mimetischen Eigenschaften 102 Kunsttheorien im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im spaten 19 Jahrhundert folgte die Begrundung von Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an den geisteswissenschaftlichen Fakultaten Die Musik war damit auch in ihrer wissenschaftlichen Betrachtung von bildender Kunst und Architektur geschieden Die symbolistische und impressionistische Malerei Musik und Literatur und die beginnende Abstraktion veranderten das Verhaltnis durch zunehmende Reflexion der Kunstler uber die benachbarten Kunste das auch Aspekte des eigenen Schaffens einbezog Ein romantisches Musikverstandnis pragte Paul Gauguin Denken Sie auch an den musikalischen Part der kunftig in der modernen Malerei die Rolle der Farbe einnehmen wird Die Farbe ist genauso Schwingung wie die Musik zu erreichen in der Lage ist was das Allgemeinste und dabei doch am wenigsten Klare in der Natur ist ihre innere Kraft Paul Gauguin Brief an Andre Fontainas 1899 103 Henri Matisse beschrieb seinen Schaffensprozess als musikalisch Mit der Schrift Uber das Geistige in der Kunst 1912 loste Wassily Kandinsky die Goethe sche Kritik ein in der Malerei fehle schon langst die Kenntnis des Generalbasses und an einer aufgestellten approbierten Theorie wie es in der Musik der Fall ist 104 Er deutete sie als prophetische Ausserung die eine Verwandtschaft der Kunste ankundige besonders der Musik und der Malerei Dies ist gemeint als Ruckbezug auf das kosmologische Prinzip wie es den Pythagoreern zur metaphysischen Begrundung der Musik erschien und zugleich als seine Ausweitung auf die bildende Kunst Paul Klee schloss sich in seinen Bauhaus Vorlesungen dahin gehend an dass er die musikalische Terminologie zur Erklarung der bildenden Kunst verwandte Spater entwarf er eine Kunstpoetik auf der Basis musiktheoretischer Fragen Das Verhaltnis von Musik und bildender Kunst nach 1945 wuchs aus asthetischen Theorieansatzen Im Vordergrund stand eine systematische Klassifizierung der beiden Kunste Theodor W Adorno trennte sie aus seiner Sicht notwendigerweise in Musik als Zeitkunst und Malerei als Raumkunst Grenzuberschreitungen sah er als negative Tendenz Sobald die eine Kunst die andere nachahmt entfernt sie sich von ihr indem sie den Zwang des eigenen Materials verleugnet und verkommt zum Synkretismus in der vagen Vorstellung eines undialektischen Kontinuums von Kunsten uberhaupt Theodor W Adorno Uber einige Relationen zwischen Musik und Malerei 105 Er erkannte an dass die Kunste Zeichensysteme seien und von gleichem Gehalt sind dessen Vermittlung sie Kunst sein lasse Die Unterschiede hielt er allerdings fur bedeutender als die Gemeinsamkeiten Fur Nelson Goodman stellten sich die Probleme der Kunstdifferenzierung als erkenntnistheoretisch so dass er an Stelle einer asthetischen generell eine Symboltheorie setzen wollte Als Grenze des Asthetischen zum Nicht Asthetischen betrachtete er den Unterschied von Exemplifikation und Denotation wahrend die bildende Kunst autographisch sei da ihre Werke nach dem Schaffensprozess sind worin sich auch Original und Falschung unterscheiden ist die zweiphasige Musik allographisch denn ihre notierten Werke erfordern erst eine Auffuhrung wobei diese Unterscheidung sich nur auf Kunst erstreckt 106 Siehe auch BearbeitenMusikasthetik MusiklehreLiteratur BearbeitenEnzyklopadien Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart Allgemeine Enzyklopadie der Musik 2 Ausgabe MGG2 Herausgegeben von Ludwig Finscher Personenteil in 17 Banden Sachteil in 10 Banden Supplement Kassel Basel London New York Prag Barenreiter und Stuttgart Weimar J B Metzler 1994 1998 The New Grove Dictionary of Music and Musicians Edited by Stanley Sadie 2 Auflage 29 Bande Britische Ausgabe London Macmillan 2002 ISBN 0 333 60800 3 Amerikanische Ausgabe New York Grove 2002 ISBN 1 56159 239 0 Lexika Bearbeiten Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Meyers Taschenlexikon Musik 3 Bande Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1984 ISBN 3 411 01995 6 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik 8 Bande Herder Freiburg Basel Wien 1978 1983 Neuauflage Zweiburgen Verlag Weinheim 1992 ISBN 3 451 22921 8 Carl Dahlhaus Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Brockhaus Riemann Musiklexikon 4 Bande und Erganzungsband 2 Auflage Schott Mainz Piper Munchen 1995 ISBN 3 7957 8400 X Schulerduden Die Musik Hrsg vom Bibliographischen Institut Dudenverlag Mannheim 1979 ISBN 3 411 01748 1 Worterbucher und Terminologie Herbert Gerigk Fachworterbuch der Musik Sikorski Hamburg 1957 Nachdruck Keysersche Verlags Buchhandlung Munchen 1985 Vladimir Fedorov 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Kandinsky Franz Marc Hrsg Der Blaue Reiter Almanach Munchen 1912 S 42 Theodor W Adorno Uber einige Relationen zwischen Musik und Malerei Die Kunst und die Kunste Akademie der Kunste Berlin 1967 Vortrage aus der Reihe Grenzen und Konvergenzen der Kunste 1965 66 in der Akademie der Kunste Berlin S 7 Artikel Musik und Bildende Kunst in MGG2 Sachteil Band 6 Spp 750 752 Weblinks Bearbeiten Portal Musik Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Musik Commons Musik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Musik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Musik Zitate Wikisource Musik Quellen und Volltexte Sammlung Musik im Archiv der Akademie der Kunste Berlin ViFaMusik Projekt zur Bereitstellung von Quellen und Materialien fur Musik und Musikwissenschaft MusicMap Genealogie und Geschichte popularer Musikgenres vom Ursprung bis zur Gegenwart 1870 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4040802 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musik amp oldid 234609213